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Long before...

von

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Long before

By Sarina
 

Alles Wertvolle will erkämpft sein,

nichts, was man wirklich liebt, dauert ewig...
 

1 - Silence
 

September 2410

Pluto - Gebäude intergalaktischer Kooperation

24. Stockwerk:

Abteilung für innergalaktisch - politische Angelegenheiten der Milchstrasse (ipaMW)

Wartesaal
 

Der Wartesaal der ipaMW ist geschäftig gefüllt. Alle möglichen Leute laufen hektisch hin und her. Spannung liegt in der Luft.

Dieser Zustand hält nun schon seit nunmehr 5 Jahren an, seit Purple Cream, das zuletzt entdeckte und auch größte Sonnensystem, welches den, wie sie es bezeichnet hatten, lächerlichen Namen, abgelegt und sich von nun an Fire Force nannten, Pasture und Milky Way den Krieg erklärt hatte.

Im hinteren Teil des Saals, neben dem abgegrenzten Teil, der die Satellitentelefonboxen enthält, lehnt eine junge, rothaarige Frau an der Wand. Sie trägt die repräsentative Uniform, die sie als Botschafterin ihres Heimatplaneten, der Erde, ausweist und aus ihrem perfekt sitzendem Haarknoten haben sich ein paar Strähnen gelöst, die jetzt lockig ihr hübsches, sommersprossiges Gesicht umrahmen. Sie seufzt bei dem Gedanken an die unmittelbar bevorstehende Sitzung mit dem Außenkorrespondenten und den Botschaftern von denn übrigen 13 bewohnten Planeten der Milchstrasse, in der es mal wieder um das altbewehrte Thema ging: Fire Force, und deren nächste Schritte was den Krieg anging.

Nur gut das Hiroki bei mir ist, sonst würde ich das alles nicht aushalten! Denkt sie, und wirft einen Blick um die Ecke in Richtung Satellitentelefone.

In der hintersten steht ihr Mann Hiroki Hoshino und feilscht mit der Telefonanlage. So kommt es ihm zumindest vor. Irgendwas stimmt da ganz und gar nicht mit den System, obwohl es erst neulich aktualisiert wurde, was ein wahres Wunder ist, denn schließlich ist Krieg.

Als er zum wiederholten Male die Nummer seiner Schwiegermutter von seiner ID-Card aufruft, und das System Anstalten macht sich aufzuhängen, reißt ihm der Geduldsfaden, und der sonst so ruhige Hiroki fängt an aus der Haut zu fahren:

"Du ver%$§/") %§%"(/)&$§&teil! Willst du nicht mal langsam das tun, was ich von dir verlange?!" Eine beruhigende Computerstimme antwortet ihm:

"Es tut mir leid, ihr Befehl ist nicht verstanden worden. Bitte versuchen sie es ein weiteres Mal, und sprechen sie deutlicher!"

"Oh Gott! Ich denke wir leben fast im 30. Jahrhundert!"

"Es tut mir leid, ihr Befehl ..."

"Na? Quälst du das Telefonsystem?" Seine Frau Lara schiebt sich zu ihm in die Box. Er lächelt bei ihrem Anblick. Er muss immer lächeln, wenn er sie sieht. Sie hat eine so ruhige Ausstrahlung. Wenn sie jemanden mit ihren grünen Augen ansieht, möchte man am liebsten in ihnen ertrinken. Sie hat so eine Art an sich, die an Zauberei erinnert. Und ihn hat sie schon vor langer Zeit verzaubert. Schon als er sie noch nie im Leben gesehen hatte, hatte er von ihr geträumt. Und als sie sich dann endlich das erste Mal trafen, auf der Akademie, kaum älter als 17 Jahre, hatten sie sich sofort ineinander verliebt.

Jetzt sieht sie ihn an, und streicht ihm durchs schwarze Haar.

"Nein, es quält mich. Ich kann deine Mutter nicht erreichen. Ich will ihr doch wenigstens sagen, dass wir gut angekommen sind, damit sie und Yami sich keine Sorgen zu machen brauchen."

"Hast du denn deine Mutter erreicht?" Fragt sie auf ihre ruhige Art. Er knirscht mit den Zähnen.

"Gerade so."

"Na siehst du? Sie werden schon irgendwie erfahren, das wir gut hier gelandet sind..." Doch er sieht ihr an, das auch sie gerne mit ihrer kleinen Tochter gesprochen hätte. Yami ist noch keine 4 Jahre alt, und durch ihre Tätigkeit in der Regierung haben sie nie sehr viel Zeit für das kleine Mädchen. Und doch verbindet die drei ein festes Band, das die Eltern selbst über die Milliarden Kilometer die zwischen ihnen liegen, spüren lässt, dass es ihrem Kind gut geht. Und sie sind sicher, das es Yami, im Bezug zu ihnen, genauso geht.

Lara sieht auf die Uhr.

"In einer Viertelstunde müssen wir da sein. Ich überprüfe noch mal unsere Unterlagen, falls wir doch noch was vergessen haben sollten, können wir uns dass noch schnell vom Büro rüberfaxen lassen."

Hiroki lächelt und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Das war Laras Art, ihre Nervosität zu überbrücken. Auf dem Hinflug war sie die Unterlagen bereits dreimal durchgegangen, und Hiroki zweifelte nicht daran, das sie selbiges im Wartesaal auch noch einmal getan hatte. Er sieht ihr zu, wie sie mit schwingenden Hüften in Richtung Wartesaal verschwindet, dann dreht er sich wieder zu dem Telefon.

Als er seine ID-Card zum wiederholten Male einführt, wird der Bildschirm plötzlich schwarz.

"Das gibt's doch wohl nicht! Jetzt gib mir gefälligst meine ID wieder, du..." Er holt mit der Faust aus, um dem Telefon einen Schlag zu versetzen, als er bemerkt, dass aus den anderen Boxen ebenfalls Wuteskapaden dringen. Im nächsten Moment flackert das Licht, und erlischt dann völlig. Man kann vereinzelte Aufschreie hören.

Lara erstarrt auf ihrem Stuhl. Was ist los? Sie kann hören wie die Notstromgeneratoren anspringen, doch es nützt nichts. Panik droht sie zu ergreifen, doch sie zwingt sich dazu, an ihre Ausbildung zu denken, und was man in solchen Notsituationen tun sollte. Zunächst auf die Notstromgeneratoren vertrauen... Das hat sich ja wohl erledigt. Also muss ich wohl eine andere Lichtquelle ausfindig machen.

Irgendjemand trägt eine kleine Taschenlampe bei sich, und leuchtet jetzt provisorisch den Saal ab. Lara sieht, dass der Mann die Uniform eines Technikangestellten trägt. Noch einmal lässt er den kleinen hellen Strahl durch den Raum gleiten, erhebt die Stimme und verkündet ruhig:

"Ich bitte sie nicht in Panik zu verfallen. Ich bin ausgebildeter Techniker und werde mich gleich erkundigen, was genau passiert ist. Aber zunächst: Ist jemand verletzt? Nein? Das ist gut. Ich bin sicher sie alle haben die Raumausbildung genossen und wissen wie sie sich in so einer Situation zu verhalten haben. Ich werde jetzt gehen. Hat vielleicht noch jemand außer mir eine Taschenlampe, oder irgendeine andere Lichtquelle?" Allgemeines Gemurmel.

"Also nicht. Dann bitte ich sie inständig darum, Ruhe zu bewahren. Ich bin sicher es wird bereits daran gearbeitet, aber so wie es aussieht scheint es wohl ein Anschlag zu sein, und da können die da unten sicher jede Hilfe gebrauchen. Bleiben sie einfach da, wo sie sind." Mit diesen Worten verlässt er den Saal.

In Laras Kopf arbeitet es. Erinnere dich Mädchen, erinnere dich! Solange ist es doch nun auch nicht wieder her. So alt bist du doch noch gar nicht... Sie bemüht sich ganz ruhig zu bleiben, und diese Ruhe auch auszustrahlen. Sie weiß nicht, ob es klappt, aber zumindest eine Person, die zwar nur ein paar Meter von ihr getrennt ist, aber dennoch keine Möglichkeit sieht durch den stockfinsteren Raum, indem man nicht einmal die Hand vor Augen sieht, zu ihr zu gelangen, fühlt sich auf einmal ganz ruhig, und vertraut auf den Menschen, den er liebt, und von dem er weiß, dass sie helfen kann.
 

Oh Götter des Lichtes, hört meine Bitte:

Schickt uns Licht in unsere Mitte.

Die Helligkeit die wir brauchen zum Leben,

Nur Ihr könnt sie uns geben!
 

Ihr Geist ist vollkommen auf diese Beschwörung gerichtet, so dass sie nicht merkt, wie das angsterfüllte Murmeln um sie herum langsam erstirbt. Immer wieder wiederholt sie die Beschwörung, flechtet magische Formeln ein bis sie etwas angenehm warmes zwischen ihren Händen spürt. Sie weiß, dass ihre Bitte erfüllt worden ist, und murmelt ein Dankesgebet. Dann löst sie Geist und Seele aus der anderen Welt und kommt wieder in die Wirklichkeit.

Die Ruhe im Raum ist einer erstaunten, und ehrfürchtigen Stille gewichen. Alle Blicke liegen auf der jungen Frau die eine Globusgroße Lichtkugel zwischen den Händen hält. Erst als sie sich erhebt, die Arme ausstreckt, und das Licht zur Zimmerdecke gleiten lässt, klatschen alle in die Hände. Hiroki kommt auf sie zu, umarmt und küsst sie.

"Das hasst du gut gemacht, chiya!" flüstert er ihr ins Ohr. Lara nickt und stützt sich auf ihn. Sie ist die Anstrengung, die mit einer solchen Beschwörung verbunden ist, nicht mehr gewöhnt. Jahrelang hat sie sich auf die Technik verlassen, und sie kann es kaum glauben, dass ihr die Götter, nach so langer Vernachlässigung, ihren Wunsch billigten. Was würde Mutter nur dazu sagen? Ihr an die Technik verloren geglaubte Tochter sitzt irgendwo im All auf einem fremden Planeten und beschwört eine Lichtkugel herbei... Sie lächelt.

"Komm Schatz, setz dich. Soll ich dir einen Schluck Wasser holen?" Lara nickt, und lässt sich von ihrem Mann auf einen Sitz drücken. Sie muss aufpassen das ihre Aufmerksamkeit nicht zu sehr abgelenkt wird. Einen gewissen Teil ihrer Energie muss sie zu der Lichtkugel leiten, damit sie ihre Helligkeit beibehält. Sie empfängt die positiven Schwingungen der anderen Leute im Saal, die von der Freude und Erleichterung über das Licht herrühren. Doch mischen sich mit der Zeit immer mehr Angstgefühle darunter, und auch Lara beginnt sich Gedanken zu machen.

Es ist ganz eindeutig ein Anschlag. Aber wozu? Was nützt es, den Menschen und all den anderen guten Lebewesen den Strom abzudrehen? Das passt nicht zu Fire Force. Es ist zu... ja zu primitiv. Oder ist es nur eine Warnung? Die Ruhe vor dem Sturm? Oh Gott, fängt es jetzt richtig an, müssen wir von nun an noch wachsamer sein, als wir es in den letzten 5 Jahren nun schon gewesen sind? Oh ihr Götter! Ich beschwöre euch, bitte erlasst es uns...

Doch die Angst kriecht ihr den Nacken hoch, und droht ihr den Atem zu verschlagen. Auf einmal spürt sie noch mehr Angst, fremde Angst und wird von furchtvollen Geräuschen aus den Gedanken gerissen. Das Licht der Kugel flackert. Schnell intensiviert sie die Verbindung zu dem Lichtglobus und das Flackern hört auf. Hiroki kehrt mit ihrem Wasser zurück und sie nimmt es dankend an. Er setzt sich neben sie.

"Lara, du bist ganz blass!" stellt er erschrocken fest. Vorsichtig, immer darauf achtend, dass die Verbindung nicht reißt, antwortet sie.

"Es ist anstrengend. Muss darauf achten, dass ich die Verbindung zu dem Licht konstant halte, sonst passiert so etwas wie gerade eben erst." Hiroki nickt verständnisvoll, nimmt ihre Hand in die seine, und streichelt über ihren Handrücken. Er teilt seine Energie mit ihr. Ob absichtlich oder nicht weiß Lara nicht, und sie hat nicht die Kraft danach zu fragen. Selig lehnt sie sich an ihn, froh über diesen Moment der Geborgenheit und Ruhe. Doch lange kann sie es nicht genießen.

Es kommt wie ein Donner über sie und nimmt ihr den Atem. Sie sieht wie eine dunkle Macht durch das All rast und alles zerstört, was ihm in den Weg kommt: Raumschiffe, Raumstationen, Satelliten.

Sie hört die Schreie der Menschen, die in diesem unglaublichem Fegefeuer umkommen, kann ihr Blut riechen, fühlt ihre Schmerzen, ihre Angst, ihr Entsetzen. Sie ringt nach Luft. Wieder hört sie Stimmen, Schreie. Angst, namenlose Angst erreicht ihren Geist, und reißt sie in die Wirklichkeit zurück.

Das Licht ist erloschen. Sie liegt auf dem Boden, Hiroki über ihr. Von überall her erklingen Schreie. Die Luft ist erfüllt von Angst. Mit der letzten Kraft die sie noch aufbringen kann, bringt sie die Kugel wieder zum Leuchten... und ihr stockt der Atem.

Die hintere Wand ist weggerissen, und die Menschen die dort gestanden, oder gesessen haben, tränken den Boden mit ihrem Blut. Entsetzt stellt sie fest, das sie gigantische Kugel, die das Gebäude umgibt, und den lebenswichtigen Sauerstoff beherbergt und aufbereitet, schwer beschädigt ist, und die, für die Menschen giftige Atmosphäre des Plutos hereinlässt. Sie werden ersticken! Auch spürt sie, das die simulierte Schwerkraft sich immer schneller aufzulösen beginnt und sie anfangen zu schweben.

"Nein!" keucht sie. Ihre Augen füllen sich mit Tränen.

Schlagartig wird ihr klar, dass sie ihre kleine Tochter nie wieder sehen wird. Nie mehr wird sie ihr das lockige rote Haar, das dem ihren so ähnlich ist, kämmen. Sie wird sie nicht aufwachsen sehen, nie mehr ihre Tränen trockenen, wenn sie traurig ist, wird sie nicht zur Frau reifen sehen... Sie klammert sich an Hiroki, vergräbt ihr Gesicht an seiner Brust, und er schlingt beide Arme fest um sie. Beide merken, das immer weniger Sauerstoff in der Luft liegt, und atmen automatisch flacher. Sie verschwenden weder Zeit noch das lebenswichtige Gas mit reden. Sie lieben sich schon so lange, dass der eine genau weiß, was in dem anderen vorgeht.

Still nehmen sie voneinander Abschied, schwören einander und ihrer kleinen Tochter ewige Liebe, nur Sekunden bevor die ewige Stille, wie der spirituelle Angriff, der Pluto, Uranus und Neptun im Jahre 2410 einfach zerstörte später genannt wurde, über sie hereinbricht...
 

Keine 6 Milliarden Kilometer entfernt wacht ein kleines Mädchen aus einem schlimmen, für sie noch nicht begreifbarem Traum auf. Ohne zu verstehen, was sie gesehen hat, füllen sich ihre Augen mit Tränen. Sie ist verwirrt, doch eines weiß sie mit schrecklicher Gewissheit:

Mama und Papa werden nicht zurückkommen...
 


 

... Und kaum elf Jahre später, wird genau dieses Mädchen, zusammen mit anderen jungen Leuten, gegen eben die Feinde kämpfen die ihre Eltern, und so viele anderen Menschen und Lebewesen auf dem Gewissen haben.

Sie wird in eine, für sie fremde Stadt kommen, um an einer Schule zu lernen, wie sie mit ihren Kräften umgehen soll.

Zusammen mit den anderen jungen Menschen wird sie siegreich aus dem Chaos hervorgehen... So wollen wir hoffen.
 

Doch der Weg bis dorthin ist weit.

Elf Jahre lang wird sie immer wieder von demselben Traum gequält, der ihr das Szenario des Todes ihrer Eltern zeigt, als ob sie selbst dabei gewesen wäre.

Elf Jahre in denen sie zwischen Trauer, Hass und Angst hin- und her gerissen werden wird, in denen sie Trost in Alkohol und Drogen suchen wird.
 

Ob am Ende doch noch alles gut werden wird...?
 


 

To be continued

... someday ...
 

Feedback to Sarina@elink.de
 

Special Thanx to: Eve, die ihre Pause opferte, Jess & Cathi fürs Probelesen, und V.B. für die Infos ;-)
 

Der Vers am Anfang ist dem Buch "Im Schatten der Burg" von Marion Zimmer Bradley und Holly Lisle entnommen.
 

(c) 2001 b



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2001-09-20T13:32:50+00:00 20.09.2001 15:32
... Warum redet denn keiner mit mir? *snif*
Von: abgemeldet
2001-05-26T17:25:58+00:00 26.05.2001 19:25
Naja, das mit dem Gegenwartstil ist auch garnet so einfach, aber es ist einfach so über mich gekommen ^^
Ist halt son neuer Tick von mir, you know?

Und danke für das Lob... ;-)

Jaaaa, in Alk und Drogen! das hätetst du jetzt nicht von der etwas stillen Yami gedacht, was?
Aber warte mal bis die nächste Party steigt... *harhar*
Von: abgemeldet
2001-05-24T16:55:22+00:00 24.05.2001 18:55
ach.... die geschichte is übrigens genial!!!!
Obwohl mich der plötzliche Gegenwarts-Stil etwas irritiert hat ^^;
Von: abgemeldet
2001-05-24T16:54:33+00:00 24.05.2001 18:54
Boir... *heul*... *sniff*.... jetzt versteh ich warum du deine eltern so mochtest...

DU ERTRENGST DEINEN KUMMER IN ALK????? UND DROGEN???????? *kopfschüttel*

na ja... wenigsten bringt dich FMEV auf den Boden der tatsachen zurück ^^;


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