Eines und einziges
"Seeehr dramatisch! Bewertung Zusammenspiel Itachi und du ... 8 von 10 möglichen Punkten. Schlechte Beinarbeit, dafür ästhetisch doch recht anspruchsvoll ... alles in allem sehr glaubwürdig. Du hättest echt Schauspieler werden sollen." Tey hockte sich ungerührt auf den nahegelegenen Stein, entstöpselte eine ihrer Rationen (nur Blutgruppe A) und ließ ein paar Tropfen auf das Aschehäufchen vor ihr tropfen.
"Das reicht!" mit diesen Worten verstaute sie den Rest wieder und beobachtete eher nebensächlich interessiert, wie sich der Körper des Sanddämons aus dem Asche- Blutgemisch zurückbildete. "Wieso wollte Rochi eigentlich, so unbedingt, dass du stirbst?" Verstimmt blickte der Rothaarige auf seine zerstörte Kurbisflasche, die ihm so lange treue Dienste geleistet hatte.
Typisch Orochimaru, wenn er eine fixe Idee hatte, blieb nichts heil, was einem wert und teuer war. "Er wollte plötzlich, dass Kankuro Kazekage wird, damit wir wieder nach Oto zurückkönnen. Keine Ahnung warum." brummte er und vermied es dabei tunlichst seiner Freundin in die Augen zu sehen. Er wusste sehr wohl, warum. Noch immer klang ihm die tiefe Stimme des Schlangensanin in den Ohren.
'Du willst WAS von meiner Tey?' nachdenklich hatte er mit seinen geschlitzten Augen auf einen Punkt hinter Gaara gesehen. 'Nun gut, ich erlaube es dir, ... aber nur in Oto selber ... und ich werde dich dafür von deinen Pflichten als Kazkage entheben ...' und der Sanddämon hatte zugestimmt.
"Bist du total blöd?" Die zwei Schwestern mit den weißen Augen der Hyuuga starrten Gaara entgeistert an. Isabel schüttelte nur noch den Kopf und warf die Arme dramatisch in die Luft. "Na dann prost Feierabend, irgendwann musste es ja so kommen." und hätte dadurch beinahe Kiba von den Beinen gefegt. Sogar Akon/Sakon hatten ihre Arbeit für eine Sekunde stehen gelassen und wandte sich nun dem Haufen Freunde zu.
"Die arme Tey!" meinte er nur trocken. Diesen Augenblick wählte Kidoumaru um hereinzustürzen. Er ignorierte die Versammlung und riss den Sanddämon fast brutal zurück, als er begann ihn durchzuschütteln. "Ich habe gerade von Orochimaru gehört was du vorhast ... BIST DU IRRE? Du hast doch noch dein ganzes Leben vor dir! Es gibt doch keinen Grund es einfach so leichtsinnig wegzuwerfen! Hab ich dir denn gar nicht`s wichtiges beigebracht! IST DIR EIGENTLICH BEWUSST, WAS DAS FÜR FOLGEN FÜR DICH HABEN KANN! Es gibt IMMER noch eine vernünftige Alternative! Gib die Hoffnung nicht auf!!!"
Er bekam eine ordentliche Kopfnuss von Tayuyia, die selbstbewusst durch den Eingang spaziert kam. "DAS ist ja noch nicht so schlimm! Denkt doch mal an Tey! Ihr wart doch immer ein schönes Paar! Willst du das jetzt so leichtfertig wegwerfen? Du brichst ihr noch das Herz Junge!" Gaara stand wie immer schweigend in der Mitte und ließ alles über sich ergehen. Sein Entschluss war felsenfest.
"Na dann gib mal her ... lass mal sehen, was ich für dich tun kann." Jule riss dem Sanddämon den Zettel aus der Hand, den er mitgebracht hatte und begutachtete ihn. "Für mich sieht das aus wie ..." sie kniff die Augen zusammen. "... Berge mit zwei Seen davor und ... soll das ein Wal sein?" Sie zeigte fragend auf einen seltsamen Fleck der tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Meeressäugetier hatte.
Isabel blickte nun ihrerseits darauf. "Also für mich sehen sie aus wie zwei Wolken ... mit viel Sonne vielleicht ..." Zeichnen war wirklich nicht die Stärke des Sabokuno`s. Zwei Minuten lang beobachtete er den Haufen dabei, wie er sich nun eifrig diskutierend über das Blatt beugte und über seine Bedeutung orakelte. Schließlich wurde es dem Sanddämon genug. In der Luft vor ihm bildeten sich die gewünschten Ringe mit seinem Sand in drei Dimensionen und durchbrachen das Blatt von unten.
"SO! Und die Linien sind ROT, ich hatte aber nur blaue Farbe!" stellte er klar.
Tey wusste, dass etwas in der Luft lag ... sie wusste es mit der gleichen Sicherheit, mit der ihr klar war, dass sie in einem toten Körper steckte. Der mitleidige Blick, mit dem Tayuyia sie in letzter Zeit immer ansprach. Als wäre sie zum Tode verurteilt! Kidoumaro dagegen starrte sie ständig stinksauer an und nutzte jede Gelegenheit sie wegen irgendeiner Kleinigkeit anzupflaumen.
Sie hatte sich den Kopf zermartert mit der Überlegung, wie sie den Sensai ihres Freundes wohl verärgert haben könnte, aber ihr fiel beim besten Willen nicht`s ein ... und das mit dem Stein über seiner Türe war jetzt schließlich auch schon wieder über vier Wochen her ... und normalerweise war er da ja auch net so ... Aber das war noch nicht alles! Jule und Anne bekamen in ihrer Gegenwart so seltsam glänzende Augen, Isabel schüttelte den Kopf und Gaara wich ihr sogar konsequent aus.
Sie hätte es ja einfach mit einem Schulterzucken und allgemeiner, ansteckender Spinnerei abgetan, wenn Kimimaro nicht dem ganzen die Krone aufgesetzt hätte, als er sie in seiner neutralen, kindlichen Art und Weise fragte, warum sie Gaara lieber habe als ihn. Mit einem wütendem "IHR SPINNT DOCH ALLE!" war sie daraufhin aus Oto hinaus und zu einer einsam gelegenen Klippe geflüchtet um diesem Wahnsinn zu entkommen.
Dort angekommen schloss sie ihre Augen, ließ ihre Beine über den Rand baumeln und mahnte sich zur Ruhe. Ihre Ohren nahmen von weitem das Hämmern Jule`s Hammer war ... ein schneller Rythmus, der plötzlich abbrach. Hätte sie die Augen offen gehabt, so hätte sie sicher mit Verwunderung bemerkt, dass alle Otonins ihr Zeug plötzlich unter mehr oder weniger guten Vorwänden stehen und liegen ließen und möglichst unauffällig einem rothaarigen Dämon folgten, welcher sich ebenfalls aus Oto hinausgeschlichen hatte ... in Richtung einer ganz besonderen Vamiprin.
Etwa eine halbe Stunde war es relativ ruhig ... und dann stolperte Gaara hinter ihr auf die Lichtung. Er stolperte im wahrsten Sinne des Wortes, denn Isi, verborgen im Schatten der Bäume hatte ihn mit einem gezischten "Jetzt oder nie! Jetzt seid ihr ganz alleine!" dort hin geschubst. Tey blickte ihm misstrauisch entgegen. "Erklärst du mir jetzt endlich was mit euch los ist?"
Gaara sah bedrückt aus, er war quasi das personifizierte schlechte Gewissen, was die Vampirin nur noch mehr in Zweifel stürzte. Der Mörder seiner Mutter hatte noch NIE ein schlechtes Gewissen gehabt ...
Obwohl die Otoninjas sehr geübt im Schleichen und Verstecken waren, so stapelten sich doch inzwischen so viele auf engstem Raum auf und übereinander, dass es im Gebüsch hinter den beiden ständig krachte und knackste. Tey versuchte es so gut es eben ging zu ignorieren. Das waren einfach die Nachteile, die man in Kauf nehmen musste, wenn man in einer quasi Dorfgroßen WG aus tratschsüchtigen Ninjas lebte. Was tat man nicht alles für ein paar klare Antworten.
Jetzt begann Gaara seine Finger ineinander zu verknoten und ein leichter Rotstich schlich sich in sein Gesicht. HUI! Er musste ja ganz schon was verbrochen haben! ... langsam wurde die dunkelblonde Vampirin doch etwas nervös ... ihr Freund suchte derweil nach Worten. "Ich ... äh ... du weißt, dass ..." Plötzlich ertönte ein Schrei aus dem Wald hinter ihnen der sie zusammenzucken ließ.
Kidoumaro sprang aus dem Wald, wurde allerdings von sehr vielen Händen und zwei Tatzen gepackt und zurückgezerrt. "NEIN TU`S NIICHT! DEIN LEBEN IS..." er verstummte aprupt, als der Griff eines Kunais mit Oto-Wellenschliff unsanft auf seinem Kopf auftraf und dann war wieder Stille. Tey und Gaara starrten auf die Stelle, von der eindeutig Isi`s Stimme kam. "Lasst euch nicht stören, der kommt euch so schnell nicht mehr dazwischen!"
Die dunkelblonde Vampirin blinzelte immer noch völlig perplex auf das Gebüsch in dem der Lehrer ihres Freundes verschwunden war. Sie sah einmal mehr aus wie ein lebendes Fragezeichen. Doch als Gaara erneut zu sprechen anfing, wandte sie sich wieder ihm zu. Diesmal NOCH nervöser wie zuvor ... WAS um des Sandsturmswillen hatte er ihr zu beichten, dass Kidoumaro befürchten musste, sie würde ihn dafür umbringen?
"Ich ... wie ich bereits sagen wollte ..." begann der Rothaarige, doch erneut konnte er nicht fertigsprechen. Ein Stein kam aus dem Wald geflogen und traf schmerzhaft seinen Hinterkopf. Diesmal war es eindeutig Tayuyias Stimme. "KNIE DICH HIN! Du unhöflicher Kerl! JEDER kniet sich bei sowas hin!" Tey`s Augen wurden immer größer. Was ging hier eigentlich ab?
Tayuyia gehörte eigentlich zu den Ninjas, die der Tod anderer höchstens peripher tangierte ... und jetzt gab sie ihm Tipps? War er fremdgegangen? ... Hatte er Rochi verärgert? Hatte er ihre sorgsam gehüteten Blutgruppe 0 mit Bluterbevorräte vernichtet? Mit einem eindeutig wütenden Blick in Richtung Wald kniete sich Gaara tatsächlich vor ihr auf den Boden! Man musste der ein schlechtes Gewissen haben.
Der sadistische Teil der Vampirin rieb sich frohlockend die Hände. Doch äußerlich kam Tey`s Kinnlade scheppernd auf dem trockenen Felsen auf. Ihr Gegenüber seufzte und fing zum dritten Mal an. "Tey ... wir ... oder nein ... ich ..." ein lautes Schneuzen kam aus dem Wald, als Kimimaro seine Rührung nicht länger verbergen konnte. Hunderte von Augen blitzten ihn dafür wütend an, doch er scherte sich nicht darum ... oder bemerkte es gar nicht. So genau konnte man das bei dem Knochendämon nie wissen.
Doch für den rothaarigen Sanddämon war jetzt Schluss mit seiner ohnehin kurzen Geduld. Er packte seine Freundin am Arm und eine halbe Minute starrten die Otonins enttäuscht, wie sich eine fest geschlossene Kugel aus Sand in Richtung ... weg davonmachte.
Kiba lehnte sich an seine Freundin und schnaubte missmutig, die Kamera enttäuscht zu Boden gerichtet. "Und wie sollen wir jetzt wissen, was sie auf seinen Antrag antwortet?" Isi zuckte mit den Schultern. "Frag mich doch was ... wahrscheinlich wird sie zustimmen ... und wenn nicht kannst du bald einen Gaara mit Handabdruck auf der Backe fotografieren, dann haben wir wenigstens was zu Lachen."
Jule bat hinter ihnen Kimimaro gerade um eines seiner Taschentücher, weil sie und Anne die ihren schon alle aufgebraucht hatten. "Gut! Dann wird jetzt gefeiert!" beschloss der Hundemensch und die Gesellschaft kehrte einhellig zurück nach Oto. Einschließlich eines schlecht gelaunten Zabuzas, nachdem ihm Rochi mit breitem Grinsen und einem Blick auf Haku ein "DENK nicht mal dran." zugeraunt hatte.
Natürlich sah niemand, wie Gaara hoch oben, zwischen den Wolken über Oto erst eine ordentliche Kopfnuss verpasst bekam und ihm dann eine dunkelblonde Vampirin glücklich um den Hals flog. Eine Weile lang war es sehr still, doch dann ...
"Aber sag mal ... warum sind denn um die Ringe da so blaue Kringel?"
