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Niji ~ as if it was a girl

von

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Sie saßen noch eine ganze Weile im Wohnzimmer und nach und noch erfuhr Hyde auch, was während seiner Abwesenheit alles passiert war. Er konnte ahnen, dass sich L'Arc~en~Ciel in wenigen Tagen aufgelöst hatte, wäre er nicht zurückgekommen, aber explizid sagte das keiner. Er fragte auch nixht danach.

"Du kannst also wieder singen?" Tetsu ging lieber auf Nummer sicher und war heilfroh, als Hyde erwiederte: "Laut Arzt darf ich meine Stimme nur nicht überanstrengen."

Megumi kam mit einem Teetablet aus der Küche und stellte es mit einem leisen Klirren, vorsichtig auf den Tisch. "Ich habe im Kommissariat angerufen. Sie kommen in einer halben Stunde.", eröffnete sie, als sie sich setzte und wieder nach Hydes Arm griff. Er griff nach ihrer Hand und die beiden boten ein Bild, das die drei Bandmitglieder zum lachen brachte. "Entzugserscheinungen", sprach Yukihiro aus, was sie alle dachten. Megumi fand das gar nicht lustig und erwiderte schmellend: "Ja, verständlich, oder?" Hyde reagierte nur mit einem Schulterzucken und einem Lächeln darauf. "Polizei...", dachte er statt wirklich bei der Sache zu sein: "Wenn die wieder weg sind, mache ich drei Kreutze." Es war keine Überraschung, im Gegenteil, aber er wünschte trotzdem, es wäre schon vorbei.

Drei weitere Kreutze beschloss er, nach seinem ersten Interview zu machen.

"Ich verteil mal den Tee, die Hausfrau hat ja gerade keine Hand frei!", entschied inzwischen Ken. "Ah, gomen!", murmelte Megumi erschrocken und wollte aufspringen, um das Versäumte nachzuholen, aber Hyde ließ ihre Hände nicht los und so war es tatsächlich der Gitarist, der den Tee auschenkte.

Ziemlich pünktlich klingelte es später an der Tür. Hyde wollte sie öffnen, aber Megumi war schneller und schob ihn energisch auf das Sofa zurück. "Ich mach das schon!", sagte sie schon auf dem Weg durch das Zimmer. Hyde fand sich damit ab und lehnte sich wieder zurück. Irgendwie kam er sich etwas bevormundet vor - ein Gedanke, den er ganz schnell abwürgte. Er was gerade der Letzte, der sich irgendwie beschweren sollte.

"Was überlegst du?" Hyde merkte erst, dass er gemeint war, als keiner der Anderen Tetsu antwortete. "Tja... nichts eigentlich...", war auch das Einzige, was ihm dazu einfiel und was ihm seine Kollegen nicht abnahmen. "Entweder grübelt er, warum Megumi ihn nicht zur Tür lassen will, oder ob er sich bei den Polizisten auch noch entschuldigen muss.", begann Ken zu spekulieren und wieder sahen alle den Sänger an. Beides war in der rchtigen Richtung, aber erstens konnte er sich gut vorstellen, warum Magumi ihn alleine am liebsten nirgendwo hin gehen sah, und zweitens ließen ihn Kens etwas spöttische Worte überlegen, wie oft er sich heute schon entschuldigt hatte; eigentlich nur zwei Mal, oder?

Da sie immer noch warteten rang sich Hyde dann doch eine ausweichende Antwort ab: "Von mir aus beides, wenn ihr wollt."

Yuki, der bis jetzt noch kaum ein Wort gesagt hatte, wollte etwas entgegenhalten, aber Tetsu begann sofort die vermeintlichen Unklarheiten, die Hyde ja nur nicht zugeben wollte, zu beseitigen und so schwieg der Schlagzeuger weiter vor sich hin, während der Gitarist erklärte: " Naja, Megumi hat eben Angst, dass du wieder verschwindest, wenn sie nicht auf dich aufpasst, was wir dir übrigens ziehmlich übel nehmen würden, und bei der Polizei brauchst du dich nicht entschuldigen, Dohaichan, die bekommen schießlich Geld davür, dass sie dich erfolglos gesucht haben.

Megumi war endlich mit zwei Polizeibeamten zurück, die den letzten Teil des Gesprächs mitbekommen hatten. Die Herren in Uniform waren eindeutig nicht über Tetsus letztes Statement erfreut, taten aber beide so, als hätten sie nichts gehört. Alle standen kurz auf, um die Gäste zu mit einer angedeuteten Verbeugung zu begrüßen, dann rückten Hyde und Tetsu auf dem Sofa zusammen, damit noch Yukihiro darauf Platz fand und zwei Sessel für die Beamten frei wurden. Megumi holte zwei weitere Teeschalen, füllte sie und setzte sich kurzerhand auf den Schoß ihres Geliebten.

"Mein Name ist Kita und das ist mein Kollege Togawa.", ergriff einer der Polizisten das wort und scheiterte schon an der Anrede: "Ich freue mich, sie wohlauf zu sehen, ..." -"Haido.", half Hyde dem erstaunlich großen Japaner mit seinem Künstlernamen aus. Er war etwa einen Kopf größer als sein Kollege und überragte den Sänger damit fast um zwei davon. Der redete auch gleich weiter: "Danke, auch für die Mühe, die sie sich meinetwegen gemacht haben." Der Angesprochene nickte, während der, den er als Togawa vorgestellt hatte, einen Stift und einen Notizblock aus der Tasche zog.

"Das war selbstverständlich, aber könnten sie uns bitte ihr Verschwinden erklären? Nicht, dass wir ihnen zu nahe treten möchten, doch um den Fall zu den Akten zu legen, was ihnen sich gelegen sein wird, benötigen wir noch einige Informationen bezüglich ihres Verbleibs." Kita sprach sehr förmlich und sah beim zweiten Teil eher Megumi als Hyde um Verzeihung bittend an. Sie musste sie schon an der Tür gebeten haben, nicht mehr auf das Thema einzugehen, als sie mussten.

Der Sänger war ihr dafür sehr dankbar, ebenso wie seinen drei Freunden, die schweigend dabei saßen. Vielleicht waren sie nur zu froh, dass er wieder da war, aber sie schienen ihm alle vier schon vergeben zu haben.

Also erzählte er nochmal, was passiert war: Er befand sich in der Wohnung in Shinyuku, als docht das Feuer ausbrach, was er zu spät bemerkt hatte, und wurde glücklicherweise von einem Mädchen gerettet. Er hatte einige Tage geschlafen und war dann innerhalb der drei Wochen mit ihrer Hilfe auf die Beine gekommen.

"Warum hat sie das Mädchen nicht in ein Krankenhaus gebracht?" - "Sie hat mich in ihrer Wohnung behandeln lassen."

Die Beamten zogen ungläubig die Augenbrauen hoch, fanden sich aber damit ab, da sie von Hyde nicht mehr zu hören bekamen und wollten stattdessen den Namen des Mädchens und des Arztes wissen. Hyde dachte jedoch nicht daran, den Namen Kanba Masako oder Yuuzan Matajiro an die Polizei zu geben.

"Ich glaube nicht, dass diese Namen relevant sind.", sagte er etwas Schärfer als zuvor und als Kita widersprechen wollte, schaltete sich Ken in das Gespräch ein: "Es wird sicher niemand eine Anklage gegen diese Leute erheben, weil sie auf etwas ungewöhnliche Weise sein Leben gerettet haben, falls es das ist, worauf sie hinaus wollen. Also spielen ihre Namen auch keine Rolle, denke ich." Dieser Meinung schlossen sich auch Tetsu, Megumi und Yuki an und Hyde fiel ein Stein vom Herzen, nicht nur, weil die Polizeibeamten es dabei beließen..

Sie verabschiedeten sich bal und Megumi und Hyde brachten sie zur Tür. Als sie die Wohnung verlassen hatten, sah die junge Japanerin lächenld zu, wie Hyde mit dem Finger drei Kreuze auf die weiße Fläche zeichnete und sichtlich erleitert aufatmete. "Das hast du dir selbst zuzuschreiben!", sagte sie spöttisch und spührte im nächten Moment seine Hände, als auch seinen Kopf auf ihren Schultern. "Ich weiß..." Er brauchte jemanden zum festhalten, denn er hatte gerade das Gefühl in einem großen, schwarzen Loch zu versinken. Er hatte sich das Ganze nicht einfach vorgestellt, aber er war die Sache doch wesentlich zuversichtlicher angegangen, als er es sich jetzt erklären konnte. Diese Einsicht kam etwas spät und jetzt musste er da durch.

"Eigentlich müsste ich dich hassen.", flüsterte Megumi in Hydes Ohr und drückte ihn fest an sich. "Leider... aber ich bin froh, dass du es nicht tust.", stimmte er ihr zu und ergänzte in Gedanken: "Wahrscheinlich wirst du das noch nachholen..." Aber wenn er das vermeiden wollte, sollte er sich auf die Gegenwart konzentrieren und nicht schon jetzt dem Gefühl nachgeben, dass ihm alles über den Kopf wuchs.

Beide wussten nicht genau, wie lange se so im Flur standen. Tetsu tauchte kurz auf, weil er sich wunderte, wo die zwei blieben, drehte sich aber wieder um als er sie sah und ließ sie allein. Hyde bemerkte ihn zwar, aber er reagierte nicht darauf. Es störte ihn nicht, dass der Bassist sie so sah, es war ihm völlig egal.

"Du bleibst hier, ja?" Megumi flüsterte noch immer, so dass selbst Hyde sie nur gerade noch so verstand. "Nur solange bis...", auch diesen Gedanken würgte er ab. Er war Hyde, also musste er auch so denken. Und Hyde würde nicht nochmal verschwinden.

"Ich bleibe.", flüsterte er genauso leise, ließ sie los, nahm ihre Hand und diemal zog er sie mit sich ins Wohnzimmer.

"Genug geknuddlt?", grinste ihnen Ken entgegen und erntete einen bösen Blick von Tetsu und Yuki. Tacktlos!! "Nö", erwiderte Hyde leichthin und verdrängte gleich, worauf er sich gerade mit diesem Kommentar einließ.

Wieder saßen alle im Wohnzimmer und Hyde fühlte sich ziemlich beobachtet, während er sich unauffällig nach einem Telefon umsah. Unaufällig vielleicht, aber nicht unbemerkt, wie er feststellen musste, als ihm von Gegenüber ein weißer Telefonhörer entgegen flog. Dachte er so laut?

Es war schnurlos, was Hyde sehr zu gute kam, denn sonst hätte er wissen müssen, wo es stand. Er hielt das Telefon jetzt in den Händen ohne eine Nummer zu wählen, sondern starrte nur auf das kleine Gerät.

"Ruf sie an!", forderte Megumi ihn auf - tatsächlich schienen alle zu wissen, was er vorhatte. Das Problem dabei war allerdings weniger die Überwindung, als die Telefonnummer. Langsam begann er zu tippen und ging die Zahlen in Gedanken noch dreimal durch, froh, dass es dreimal die gleiche Nummer war, an die er sich erinnerte. Es würde äußerst peinlich werdenn, wenn nicht einmal mehr die der Eltern zusammen bekam.

"Moshimoshi?", meldete sich eine Frauenstimme, kurz nachdem er endlich auf den grünen Knopf gedrückt hatte. Der Sänger atmete tief ein, bevor er sprach: "Okaasan? Hide to desu." Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er endlich ein Halb ersticktes "Hideto?" hörte. "Hai tada ima!"

Die Stimme seiner Mutter wurde weinerlich, aber man hörte, wie glücklich sie doch war, als sie ihm eine Strafpredigt hielt. Sie wollte gar nicht aufhören zu reden und ihr Sohn unterbrach sie nicht. Er schwieg, bis sie fragte, ob er noch da sei. Wieder antwortete er schlicht: "Hai." Und spührte förmlich, wie sie sich an den Hörer klammerte. Sie fragte nicht danach, wo er gewesen war, nur ob es ihm gut ging. Er bejahte wieder und war ihr für das, was sie danach sagte, noch dankbarer, als dafür, dass sie nicht fragte: "Komm zurück ins Leben und dann komm uns mal besuchen!..." Und: "Tu das nie wieder!!"

Hyde versprach es mit der festen Überzeugung: "Never ever!!", und fragte endlich auch nach dem Befinden der Eltern. "Jetzt wieder gut.", war die Antwort, die ihn zum Lächeln brachte und ihn noch einmal versprechen ließ: "Ich komm euch besuchen! Sobald ich wieder bin, was ich sein soll, kommt Hideto euch besuchen."

Sie war am Ende die Erste, die auflegte. Ihr Sohn sah wieder stumm auf dem Telefonhörer in seiner Hand und fragte sich, ob es Menschen geben konnte, die besser waren, als man es verdienen konnte. Dabei hatte er das Gespräch mit seinen Eltern mehr gefürchtet, als das, was als nächstes folgte: der Manager.

Wieder hatten Megumi, Tetsu, Ken und Yukihiro gewartet, bis Hyde seinen Blick hob. Er war erleichtert. Siene Mutter hatte ihm seine Zuversicht etwas zurückgegeben.

"Rufst du Tanegawasan auch gleich an, oder verschieben wir das auf morgen?" Die Band war von ,morgen' wenig begeistert. Hyde zog ebenfalls ,heute' vor, denn wenn er einmal dab´mit begonnen hatte, sich zurück zu melden, konnte er auch die - voerst - letzte wichtige Runde zu Ende bringen. Den Vorschlag Tetsus, am besten gleich zum Studio zu fahren, fand er jedoch nicht gut. Er wollte erst anrufen - durch das Telefon konnte ihn sein Manager nicht den Hals umdrehen - und ihm danach lebendig gegenübertreten. Irgendwie hing Hyde doch an seinem Leben und Tanegawa konnte zum Tpd auf zwei Beinen Werden, wenn er sauer war. Der Sänger hoffte, er würde sich in der halben Stunde, die sie zum Studio brauchten, vielleicht schon etwas abregen.

Also drang kurz darauf wieder ein - diesmal genervtes - "Moshimoshi?" durch den weißen Hörer. "Konnichi ha, Tanegawasan, Haido desu." Die Stimme des Sängers war ernst und man hörte auch etwas seine Anspannung heraus. Im nächsten Moment hielt er den Hörer so weit wie möglich von sich weg. "Haidosan? Wo zur Hölle sind sie?!", brüllte ihnen der Lausprecher entgegen. Alle 5 Anwesenden grinsten. Tanegawa war berechenbar; niemand hatte eine andere Reaktion erwartet.

"Ich bin in meiner Wohnung in Shibuja." In nicht mal zwei Sekunden war das Grinsen von Hydes Zügen verschwunden. Der Manager hätte ihn in der Tat am liebsten umgebracht, aber stattdessen fragte er: "Toll, ganz toll!! Und wo bitte waren sie die letzten drei Wochen?"

Jetzt wurde die Stimme des Sängers bewusst etwas giftig: "Ich hab ein Bett in Minatoku gehütet und versucht wieder auf die Beine zu kommen, nachdem ich fast mit der Wohnung dort abgebrannt wäre." Das hatte gewirkt, der Hörer schwieg. Hyde hatte keine Lust, mit dem Mann zu diskutieren, als kam der der nächsten Frageauch gleich zuvor: "Ich melde mich JETZT zurück und werde in etwa einer halben Stunde im Studio sein, mit den Anderen." Er wartete einige Sekunden, denn legte er auf und seufzte erleichtert.

"Respekt!", das meinte Tetsu, wie er es sagte, ernst, aber er war nicht sicher, ab es klug war, mit Tanegawa so zu reden. Es war erstaunlich, dass der mal sprachlos war, aber er würde seine Stimme wiederfinden, vielleicht wütender als vorher.
 

"Habe ich das richtig verstanden? Haidosan ist wieder aufgetaucht?" Alle Anwesenden hatten sich während des Telefonats um Tanegawa versammelt. Dieser starrte das Handy in seiner Hand an und reagierte nicht auf die Frage.

"Tanegawa?" Erst jetzt registrierte der Manager von Miya Records die fragenden Gesichter, die ihn umgaben. Sie interessierten ihn nicht im Geringsten. Statt auf sie einzugehen, begann er zu schimpfen: "Hat denn der ein Rad ab? Wenn mich mich jetzt keiner reinlegen wollte und gesamt Laruku hier auftaucht, bring ich Haido um!!!"

Er hatte eindeutig zu viel mit westlichen Firmen zu tun gehabt, was er nicht nur durch eine für Japaner untypische, extrem ,unhöfliche' Wortwahl, sondern auch dadurch dass er bald auch auf Englisch zu fluchen begann, wieder einmal unter Beweis stellte.

Seine Mitarbeiter hatten sich währendessen erleichtert an ihre Arbeitsplätze verteilt. Sie würden Tanegawa nicht ernsthaft bremsen können und höchtsens noch seinen Unmut auf sich ziehen, wenn sie ihn in seinen Verwünschungen unterbrachen. Jeder hatte inzwischen begriffen, dass Larukus Sänger tatschächlich zurück war. Die meisten wollten es sowieso nur noch bestätigt haben, denn Tanegawas ungläubiges "Haidosan?!" hatte man in der halben Etage hören können.

"Nun beruhigen sie sich doch endlich!", erbarmte sich schließlich Okuse, der für Layout und Design verantwortlich war, nach fünf Minuten, in denen es wegen des Lärmpegels unmöglich war, einen Finger pflichtgemäß zu rühren. Dabei hatte zumindest er es wirklich versucht, die News auf der offiziellen Homepage Larukus zu vervollständigen, um sie nach Absegnung nur noch aktualisieren zu müssen.

Jetzt schob er den Manager in den nächsten Drehstuhl und ignorierte die erstaunten Blickeseiner Kollegen. So wie niemand von ihnen wagte, Tanegawa zu unterbrechen, hatte es auch niemand von einem anderen erwartet.

"Freuen sie sich doch lieber, dass Haidosan wieder da ist, anstatt ihn zu verfluchen." Tanegawa hätte den Designer dafür am liebsten mit Blicken ermordet. Als dieser jedoch nur höflich lächelte und ergänzte: "Er wird schon eine gute Erklärung für die drei Wochen haben.!", beruhigte sich der Manager langsam. "Hat er.", brummte er und schob sich an Okuse vorbei zu seinem Schreibtisch und griff zum Telefon. Diese Neuigkeit würde noch einige andere interessieren.
 

Zum zweiten Mal stand Hyde vor einer verschlossenen Tür und zögerte, sie zu öffnen. Laruku und Megumi, die es sich nicht hatte nehmen lassen, sie zu begleiten, standen hinter ihm. Schließlich zog er seine Key durch den Scanner an der Wand und trat durch die sich öffnende Tür in das dahinterliegende Großraumbüro. Sofort richteten sich die Blicke aller Anwesenden auf den kleinen Japaner.

"Konnichi ha", grüßte er mit einem Nicken und musterte die Menschen, die ihn anstarrten. "Kashiwa Sato, Yanai Michihiko, Okuse Yoshiki...", ging er in Gedanken ihre Namen durch und hoffte, nichts zu verwechseln.

Gerade als er nach ihm Fragen wollte, kam Tanegawa aus einem Nebenzimmer. Ihm folgten Minase Yoshio, sein Sekretär, und Hatano Shunsuke, der Geschäftsleiter. Tanegawa war so ruhig, dass es den Neuankömmlingen schon fast unheimlich war, als er sagte: "Konnichi ha, könnten wir uns bitte unter ... 8 Augen sprechen, Haidosan?" - "10 Augen, bitte!", mischte sich Megumi ebenso ruhig ein, obwohl Hyde eigentlich gerade zustimmen wollte. Stattdessen wartete er hoffend auf die Reaktion der Männer vor ihm, deren Gesichter einen erstaunten, aber nicht unbedingt erfreunten Anblick boten.

Als Hatano nickte, waren im Raum gleichzeitig drei Gefühlsregungen zu sehen: Die meisten waren einfach erstaunt, Hyde um einiges erleichtert und Tanegawa lässt sich am treffensten mit sauer beschreiben.

Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und steuerte auf eines der angrenzenden, kleineren Büros zu. Megumi griff nach Hydes Hand und zusammen mit Hatano und Minase folgten sie ihm.

Als der Sekretär die Tür hinter sich schloss, verschwand mit ihnen auch die Spannung aus dem Raum, denn es fehlte nicht viel und die Beschäftigten von Miya-Records hätten die Luft angehalten, während sie die Reaktion ihrer Vorgesetzen beobachteten. Jetzt sahen sich die anderen Mitglieder von L'Arc~en~Ciel von einer erwartungsvollen, schweigenden Masse umringt. Vielleicht lag es am Datum aber keiner sagte ein Wort, bis Tetsu genervt brummte: "Ihr könntet ja wenigstens fragen, wo er war, aber uns bitte nicht so anstarren!"

"Erzählt es doch einfach!", drang die Antwort irgendwoher, also erzählten sie resigniert, was sie wussten.

"Nur damit das klar ist, Haidosan hat einen eigenen Mund zum Reden!.", knurrte Tanegawa, als alle einen Platz in dem kleinen Raum gefunden hatten. "Ich habe nicht vor, mich von Megumi verteidigen zu lassen.", erwiderte Hyde ruhig und dachte nicht daran, dem giftigen Blick des Managers auszuweichen. Seine sprichwörtliche Maske aus Selbstbewusstsein war gut eingeübt, denn ohne sie würde Tanegawa ihn komplett zusammenstauchen.

So war er es dann, der den Blick senkte, in Ruhe seinen Schreibtisch von einigen Papieren befreite, um sich darauf lehnen zu können und sagte: "Nun, dann sind wir gespannt!"

Wie um seinen Chef zu unterstützen, zückte MinaseStift und Bloch.

"Na klasse! Ich wusste zwar, dass Musik von Bürokraten organisiert wird, aber dass es so schlimm ist..." ,dachte sich Hyde, bevor er wiederholte, was er schon Megumi, der Band und zwei gewissen Polizisten erzählt hatte - nur noch stärker gekürzt. Sonderlich viel brauchten sie seiner Meinung nach nicht zu wissen und so registrierte der Sänger mit einem Anflug von Schadenfreude, wie der Sekretär verwirrt seinen Block sinken ließ, als es nach vier oder fünf Sätzen schon nichts mehr zu notieren gab. Auch die anderen hatten einen längeren Vortrag erwartet, denn Hatano fragte irgendwo zwischen Unglauben und angeborener Skepsis - was in diesem Fall als deckungsgleich angesehen betrachtet werden kann - "Kekkou desu ka?"

"Kekkou desu." - ,Das ist alles.", bestätigte Hyde und zuckte mit den Schultern.

Eigentlich wäre es zu schön gewesen, wenn sie sich damit abgefunden hätten, gestand er sich ein. Aber es war ja nur ein Versuch - einer aus der Kategorie, von der sich so ehrlich niemand Erfolg versprach.

Also beantwortete er alle kommenden Fragen so, wie sie es zu dritt während der letzen Woche beschlossen hatten. Menschen waren erstaunlich berechenbar, trotzdem dauerte es etwa füns Mal länger als Hydes Bericht selbst, bis Hatano und Tanegawa habwegs zufrieden waren. Dennoch kam das fast einem Wunder gleich, denn insgesamt machte das gerade mal einer reichliche viertel Stunde.

Minase sagte in dieser Zeit kein Wort, sondern schrieb nur mit, was in Hyde eine ,Begeisterung' hervorrief, die das Bedürfnis mit sich zog, eben jenen Notizblock in den nächsten Papierschredder zu schieben.

Als disziblinierter Japaner ließ Hyde sich das nicht anmerken.

Als sie ihn endlich gehen ließen, konnte er das Zimmer eigentlich gar nicht schnell genug verlassen. Wie zuvor viel er jedoch nicht aus der Rolle, verabschiedete sich mit einer höflichen Verbeugung von den Anwesenden und ging dann zusammen mit Megumi ohne Hast in das Großraumbüro zurück, in dem die meisten Leute schon wieder an der Arbeit waren. Seine Kollegen hatten sich im Kreis um einen kleinen Schreibtisch gesetzt, unterhielten sich leise und Ken hatte irgenwoher eine Gitarre auf dem Schoß.

"Habt ihr hier noch was Bestimmtes vor?", fragte Hyde, als sie durch ein Gewirr von Tischne und Menschen zu ihnen gelangten. "Außer zu erfahren, wie es gelaufen ist, nicht wirklich.", antwortete Tetsu stellvertretend für alle und sie erhoben sich. "Wie wärs, wenn wir uns im Aufenthaltsraum einen Kaffee holen?, schlug Ken noch vor, doch Megumi hatte eine andere Idee, der auch Hyde sich anschloss: "Ich wär eher für ein Café, das ist gemütlicher."

Nebenbei fragte er sich noch, ab sie Gedanken lesen konnte.

Sie wollten sich auf den Weg zum Auto machen, als Okuse am Schreibtisch neben ihnen mit "Sumimasen ga, matte kudasai!" auf den Lippen aufsprang. Hyde blieb fast das Herz stehen.

"Könnten sie sich noch sie News durchlesen und abnicken, bevor sie gehen, Haidokun?" Halt! Stop!!! Haidokun? Diese Anrede musste er erst noch verdauen, bevor er nickte und dem Designer vor seinen Monitor folgte. Er ging nicht darauf ein und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und auch die anderen schienen keinen Anstoß an dieser informellen Anrede zu finden. Spätestens bei den etwas leiseren Worten "Schön, dass du wieder da bist!", wurde es Hyde dann klar, dass es nichts Außergewöhmliches war.

"Ich wär dir dankbar, wenn du mit dem Aktualisieren noch ein paar Tage warten könntest.", bat es auf die gleiche Weise, nachdem er die paar Zeilen gelesen hatte, die Okuse verfasst hatte. "Ich ruf an, falls da einer der Großen dagegen ist.", meinte der wie selbstverständlich, ohne daran zu denken, woran auch Hyde in diesem Moment nicht dachte: Namlich, dass sein Handy vor drei Wochen geschmolzen war.

Danach fiel niemandem etwas ein, um L'Arc~en~Ciel aufzuhalten. Etwas gequetscht saßen sie dann wenig später wieder in Kens Wagen und Hyde konnte erleichtert den schmerzenden Kopf gegen die wunderbar kalte Plexiglasscheibezu seiner Rechten lehnen. Megumies Stimme war die Erste, die ihn nach einer ganzen Weile ins Diesseits zurückholte, als sie fragte: "Ich alles in Ordnung?" Hyde merkte nicht sofort, dass er gemeint war und antwortete mit etwas Verzögerung wahrheitsgetreu: "Ich habe nur etwas Kopfschmerzen." Um von diesem Thema abzulenken ergänzte er: "Wohin fahren wir eigentlich?"

Sie fuhren zu einer kleinen Kneipe in der Nähe vom Tokyoter Zentrum, in der sie davon ausgehen konnten, ungestört zu bleiben. Sie kannten den Wirt gut und der war ganz begeistert, dass nun auch Hyde wieder mit den anderen kam. Er war ein dicker, fröhlicher Mann, der gern viel redete und auch keinen Zweifel daran ließ, dass er sich große Sorgen um seinen kleinsten Stammgast gemacht hatte und bald brachte ein neueingestellter Kelner eine große Tasse Kaffe, nachdem er zuvor unter Todesstrefe und Rauschmiss schwören musste, in der Öffentlichkeit kein Wörtchen über die Gäste zu verlieren.

Hyde saß nun leicht deprimiert vor seinem Kaffepott und diskutierte in Gedanken mit sich selbst über den Fakt "Ich-hasse-Kaffe!", den er wohl für die nächsten Wochen vergessen musste. Das blieb natürlich nicht unbemerkt, aber ihm viel schnell genug eine Ausrede ein, zumindest für den Moment: "Ihr macht euch so viel Mühe für mich!", erwiderte er auf einen entsprechenden Kommentar von Ken.

Danach unterhielten sie sich etwa eine Stunde lang über Dinge wie Planung, darüber, dass Hyde noch eine Verabredung hatte dass Hyde noch neue Papiere, sowie ein neues Handy brauchte. Gegen 15:00 Uhr fuhr Ken dann jeden zu sich nach Hause und den Rest des Tages verbrachte Hyde zusammen mit Megumi zuerst am Schreibtisch eines Staatsbeamten, um einen Ausweis zu beantragen, und danachin einem großen Einkaufzentrum in Minatoku.Dass sie den ganzen Tag keinen Reportern uder Fans begegneten war ein mittelgroßes Wunder, für das Hyde der Welt sehr dankbar war. Vielleicht hatten sie sie aber auch nur nicht bemerkt, aber das würden sie am nächsten Morgen schon merken, wenn sie den Fernseher einschalteten.

Am späten Nachmittag stellte Megumi zum zweiten Mal die Frage: "Hideto, ist mit dir auch wirklich alles in Ordnung?" Es war ihr sehr neu, dass sie ihr Freund in mehr als einen Klamottenladen begleitete und ihr jetzt gerade ein rotesTop hinhielt, damit sie es anprobierte.

"Ich glaub, das bin ich dir schuldig.", lautete die Erklärung: "Gefällt es dir nicht?"

Irgendwann schlenderten sie dann nur noch am Hafen entlang und Megumi wirkte relativ zufrieden, wie Hyde beruhigt zur Kenntnis nahm. Während sie fröhlich redete, lächelte er meist nur, sagte wenig und gab sich große Mühe, das erträgliche, aber doch schon fast aufdringliche Hämmern in seinem Kopf zu ignorieren. Mit mäßigem Erfolg, denn es dauerte nicht lange, bis seine Freunfin ihn zu wieder besorgt musterte und nach einem "Es ist wirklich alles in Ordnung!" seinerseit, was sie ihm keine Sekunde abnahm, den Heimweg einschlug. Er betonte zwar, dass sie wegen ihm gerne noch bleiben konnten, hatte aber ihnsgeheim überhaupt nichts dagegen einzuwenden.

In der Wohnung kam Megumi noch auf eine ganz andere Idee: Essen. Mittag war im Trubel untergegangen und auch in Minatoku hatten sie nur ein Stück Kuchen gegessen. Also verschwand sie in der Küche währen Hyde auf Anhieb die Richtige Tür zum Bad fand und sich erstmal darin einschloss. "Luft!", seufzte er leise, als den Verband unter seinem T-Shirt gelöst hatte und sich für wenige Minuten auf dem Badewannenrand niederließ. Etwas wehleidig erhob er sich bald wieder, spühlte sich das Gesicht kalt ab un wand sich den weißen Stoff wieder fest um den Oberkörper. Im Spiegel betrachtete er sich skeptisch und verließ danach mit der Feststellung das Bad, dass es an ein großes Wunder grenzte, wie gut dieser Tag für ihn gelaufen war.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Enah
2006-01-14T22:35:33+00:00 14.01.2006 23:35
Der Manager ist aber echt doof!!
Warum freut er sich nicht, dass Hyde wieder da ist? Er kann doch jetzt schließlich wieder Geld an ihm verdienen.

Warum ist Haido eigentlich nicht ehrlich zu seinen Freunden? Das er den Polizisten und dem Management nicht alles erzählt und dass er vor Megumi und den anderen gewisse Dinge in Bezug zu Masako nicht erzählt ist verständlich. Aber den Rest der Story könnete er doch wenigstens Megumi, Tetsu, Ken und Yukki erzählen, die werden ihm deswegen doch den Kopf nicht abreißen, oder?

Mal wieder so 'ne dumme Frage von mir: Hab ich das jetzt richtig in Erinnerung, dass Hyde sein Gedächtnis verloren hat nd demzufolge nichts mehr groß mit seiner Umgebung und den Personen anzufangen weiß?
Hat er deswegen die Kopfschmerzen?
Hat er eigentlich eine Chance seine Erinnerungen vollständig zurück zu bekommen?

Nya~, genug gefragt ^.^'
Schreib schnell weiter, hai?!!

ChuChu Enah


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