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Psychic Academy

Im Schatten des Königs
von

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Psychic Academy

Im Schatten des Königs by Feary
 

Und schon gehts weiter.

Alle Angaben (Disclaimer ...) wie zuvor!
 

2. Kapitel
 

"Boo?" Der Hase hob träge den Kopf. Sie waren allein auf dem Schuldach. Fast die gesamte Schule hatte sich in der Aula versammelt, um einer Rede des Direktors und Zeros zu folgen. Besonders die älteren Schüler wurden mit einbezogen, denn nun hieß es, jede hilfreiche Hand oder eben Aura zählte. Ai kam es vor, als würde die Schule in den Krieg ziehen. Die Schüler wurden zu Soldaten ausgebildet und in den Kampf gegen einen einzigen übermächtigen Feind geschickt, den eigentlich kaum einer zu Gesicht bekommen hat. Aber jeder hatte schon von ihm gehört. Das war also der Zweck dieser Academy: Ausbildung von Kämpfern, die die Welt vor Bösewichten schützen sollten. Wie konnte da ein kleiner Schüler wie er, der gerade mal seinen zweiten Tag hier verbrachte und so gut wie nichts gelernt hatte, da ständig irgendwelches Chaos ausbrach, von Nutze sein?

"Wieso hast du mich gestern angesprochen? Warum nicht Zero? Er ist doch der große Krieger für Gerechtigkeit. Er hätte dir sicherlich sofort geglaubt." Boo schüttelte den Kopf. "Sein Stolz ist viel zu groß, seid er so berühmt ist, als das er auf einen vorlauten Hasen hören würde."

Ai lehnte sich an den kühlen Stacheldraht, der das Dach wie ein Schutzwall umgab. Mit abwesenden Gedanken sah er in den grauen Himmel. Seit dem Morgen waren viele kleine Wolken aufgezogen, sodass die Sonne nur noch mit Mühe zu ihm durchdrang. Der pummeliger Meister saß zu seinen Füssen und hatte seine Ohren durch die Maschen des Zauns gesteckt.

"Ich hab dir doch auch nicht geglaubt!"

"Das scheint bei euch in der Familie zu liegen!" Er lachte leise. "Doch viel wichtiger ist, dass du mir jetzt glaubst."

"Wieso soll das wichtig sein? Ich kann dir doch sowieso nicht helfen." Er verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. "Und bei allem Respekt vor deinen Kräften - du bist doch auch nur ein mickriger Hase. Was willst du schon ausrichten? Ihm die Augen auskratzen?"

"Du hast es noch immer nicht begriffen", meinte Boo traurig. "Es kommt weder auf die Größe noch auf die Gestalt an. Allein die geistigen Fähigkeiten zählen." Er stockte und zog seine kurzen Ohren aus dem Maschendrahtzaun. "Und deshalb kann sogar ein so mickriger Hase wie ich Großes bewirken", fügte er gekränkt hinzu. "Und auch du wirst endlich einsehen müssen, dass du dich nicht länger hinter deiner Unsicherheit verstecken kannst. Deine Kräfte werden ebenso benötigt, wie die deines Bruders. Ihr seid ein Team!" Behände sprang er die Maschen des Drahtwalls hinauf. Auf der schmalen Kante hielt er inne und blickte noch einmal zurück. "Begrab deine Zweifel, sonst wird es irgendwann zu spät sein ..." Dann sprang er hinab. Mit gespannten Ohren segelte er seicht auf den einsamen Schulhof hinab.
 

***
 

Der graue Himmel war inzwischen einem schwarz gewichen. Ein peitschender kalter Wind war aufgekommen, welcher den düsteren Bäume das Aussehen lebendiger, kriegerischer Gestalten verlieh, die drohten, sich jeden Moment ihren unsichtbaren Fesseln zu entreißen. Vereinzelt drangen aufgeregte Stimmen an Ais Ohren, herangetragen durch den Strom des Windes. Die Stimmung war nun endgültig in Furcht umgeschlagen. Furcht, vor dem Kampf, der bevorstand. Furcht, vor dem, was folgen würde, wenn sie unterlagen.

Ai stemmte sich gegen die Gewalten des wachsenden Sturms. Der brutale Wind stach in seinen Augen und nahm ihm die Sicht. Wo war sein Bruder? Seine lauten Schreie wurden in der Luft zerrissen und davongetragen. Er stolperte an einigen Oberschülern vorbei, die heftig gestikulierten und gegenseitig Anweisungen gaben. Die Kampfbereitschaft schien regelrecht zu brodeln. Trotz der Angst sah man nur entschlossene Gesichter. Der Wille war fest eingebrannt.

Ai drang weiter in das Zentrum des allgemein herrschenden Chaos vor. Dort hoffte er den großen Krieger zu finden, der sie alle retten sollte.

Der Wind schien noch weiter zuzunehmen, wenn dies überhaupt möglich war. Endlich erblickte Ai sein Ziel. Zero unterhielt sich gerade mit zwei Lehrern und drei weiteren jungen Männern, die Oberschülerkleidung trugen. Seine Gesichtszüge waren angespannt und trotz der Kälte glänzten Schweißperlen auf seiner Stirn. Er hatte seinen dunklen Umhang abgelegt, der in den Gewalten des Sturms nur hinderlich wäre. Ai erblickte stattdessen ein blitzendes Schwert an seiner Seite. Seine rechte Hand war um den Griff der eisernen Waffe gekrampft, während er mit der linken Hand seinen wehenden Haare festhielt, die ihm die Sicht nahmen. Als er Ai erblickte, eilte er schnell herbei.

"Ai, was tust du hier? Geh mit den Unterschülern in den Bunker. Hier ist es zu gefährlich." Ai schüttelte heftig den Kopf, wobei seine strubbeligen Haare peitschend um sich schlugen, wie die Äste der Bäume. "Ich kämpfe auch mit", erklärte er entschlossen. Ein Knall ertönte. Zero wandte hastig den Kopf. "Unsere erste Barriere ist gefallen", schrie ein Oberschüler durch das Getose. Zero richtete seinen Blick wieder auf Ai, der diesen trotzig erwiderte. "Ai", begann Zero noch einmal und legte seine Hände kameradschaftlich auf dessen Schultern. "Das geht nicht. Du hast doch gar keine Erfahrung. Du kannst noch nicht mit deiner Aura umgehen." Er sah erneut zurück. Die ersten Oberschüler stürmten in die Richtung, aus welcher der Lärm gekommen war.

"Ich muss jetzt los." Er sah ihm tief in die Augen. "Mach bitte, was ich gesagt habe. Ich möchte nicht, dass dir hier etwas passiert." Ai wollte zornig widersprechen, doch als sein Bruder ihn plötzlich umarmte, blieben ihm die Worte im Hals stecken.

"Pass auf dich auf, kleiner Bruder!"
 

Alles, was ihm in den endlosen sprachlosen Sekunden blieb, die er einsam in den aufbäumenden Winden verharrte, war die Silhouette des breiten Rückens seines Bruders. Er war gegangen, ausgezogen in den Kampf, aus dem er vielleicht nicht mehr zurückkehren würde. Wieso sah Ai erst in diesen Sekunden ein, dass er seinen Bruder nie wirklich kennen gelernt hatte?

"Bist du bereit?" fragte eine bekannte Stimme neben ihm. Ai nickte, ohne seinen Blick zu wenden. "Mehr als je zuvor." - "Dann los!"

Plötzlich schien der Sturm um Ai herum in den Hintergrund zu treten. Das Tosen in seinen Ohren verstummte, die Macht, die wild an seinen Haaren zerrte, erstarrte. Alles, was er in diesem intensiven Moment wahrnahm, war sein Wille, der seine angespannten Muskeln zu sprengen drohte.

Er würde die Bitte seines Bruders nicht erfüllen können. "Tut mir Leid, Brüderchen." Haltlos stürzte er sich in den explodierenden Orkan. Den mächtigen Boo an seiner Seite.
 

***
 

"Die zweite Barrikade ist gefallen", brüllte ein Oberstufler durch die Flammen. Noch immer kreiste der dunkle Schatten über ihnen. Seine gewaltigen Schwingen entfachten die Wut des Feuers, welches sich mit rasender Geschwindigkeit über das Gelände ausbreitete.

"Verdammt", fluchte Zero, doch sein Zorn wurde sofort vom Sturm mitgerissen. Die Lage schien aussichtslos. Der Feind hatte viel bessere Karten und seine Trümpfe waren noch längst nicht ausgespielt.

Zero sah sich hastig um. Vier seiner Männer standen nur wenige Meter von ihm entfernt, die anderen hatten sich den scheinbar unsichtbaren Angreifern entgegengestellt, die bereits zwei Barrieren durchbrochen hatten und die vordersten Kämpfer gnadenlos immer weiter zurück drängten.

Er schloss die Augen, hob den Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand an die Stirn und versuchte sich zu konzentrieren. Kleine goldene Funken begannen um seine Finger zu tanzen. Spielerisch durchkämmten sie seine Haare und verbanden sich langsam zu einem Wirbel, der sich wie eine Schlange um Zeros schmalen Körper wand und sich immer weiter in den feuerroten Himmel erhob. Beschwörend hob Zero die Hände. Mit einer harten Bewegung riss der goldfarbene Magiestrahl auseinander und stob in alle vier Himmelsrichtungen davon. Splitternd brachen sie in den Boden ein und trieben die unsichtbaren Feinde zurück. Unter lautem Knall schossen goldene Lichtsäulen, an den Stellen, an denen die vier Strahlen eingeschlagen waren, aus dem Boden.

Zero stützte sich schwer auf sein Schwert. Der Aufbau dieser riesigen Barrierewand, deren Knotenpunkte die vier Energiesäulen waren, hatte seine letzte Kraft gekostet. Doch der Schatten am Himmel ließ sich damit nicht aufhalten.

Das gefräßige Feuer schien nun auch den dunklen Himmel zu entfachen. Einige Schüler kamen aufgeregt angerannt. "Was machen wir nun?" fragten sie atemlos. In ihren Augen war die Hoffnung erloschen. Zero atmete tief durch. "Die Magiewand hat uns erst mal ein bisschen Zeit verschafft. Doch wir dürfen uns nicht zu sehr darauf verlassen." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ruft die anderen zurück. Wir müssen umdisponieren." Die Oberschüler nickten und zerstreuten sich in verschieden Richtungen.

"Was hast du jetzt vor?" fragte ein junger Mann, der zurück geblieben war. Zero sah auf. Es war sein alter Freund Ryuu. Zero lächelte traurig. "Ich werde Miraculous rufen."
 

Ai hielt verwirrt inne. "Was ist?" fragte Boo verwundert. Fasziniert deutete der Angesprochene nach oben. "Der Himmel ist plötzlich golden." Boo nickte. "Dein Bruder hat einen Magiewall errichtet, um Zeit zu gewinnen." Ai legte den Kopf in den Nacken. "Der ist ja riesig." - "Dennoch wird er dem Drachen nicht standhalten", erklärte der schlaue Hase ernst. "Es gibt kaum etwas, was einen Drachen aufhalten kann." Ai sah entmutigt zu Boden und seufzte. "Wie sollen wir dann gewinnen?"

Boo runzelte verärgert seine pelzige Stirn. "Wenn dein Bruder damals so schnell aufgegeben hätte, wären wir jetzt gar nicht hier. Also reiß dich zusammen. Wir finden einen Weg."

Ai nickte tapfer. "Du hast recht." Entschlossen ballte er die Fäuste.

Ein brennender Ast schlug wenige Meter neben ihnen auf den Boden auf. Ai starrte abwesend auf das tote Holz. Die roten Flammen spiegelten sich in seinen blauen Augen. Verbittert biss er sich auf die trockenen Lippen. Um sie herrschte ein brennendes Inferno, welches sich mit dem Sturm vereint hatte und gewaltsam auf alles nieder preschte. Es gab kein Entkommen mehr. Die Luft war erfüllt von Rauch und flimmernder Hitze. Das Atmen wurde immer schwerer. Ais Augen tränten, seine Lunge schien zu verbrennen, wie die Welt um ihn herum. Wie sollte das bloß gut ausgehen? ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2002-07-06T12:42:22+00:00 06.07.2002 14:42
Ich fand die Geschichte echt genial!!! Mach schnell das du weiterschreibst. BITTEEEEEEEEEEEEEE!!! Freu mich schon auf den nächsten Teil.
Von:  Gegensatz
2002-06-15T19:17:35+00:00 15.06.2002 21:17
Hi, eine gute Geschichte. Ich hoffe du haust schnell wieder in die Tasten.
Von: abgemeldet
2002-06-12T20:55:25+00:00 12.06.2002 22:55
Deine Texte sind echt gut geschrieben.Muss ich schon sagen.
Hoffe auf eine Fortsetzung!!
Von: abgemeldet
2002-05-30T11:50:15+00:00 30.05.2002 13:50
Ui, war ja erste*Freu*
Da kommen bestimmt noch ne
Menge Beiträge hinzu^^
Von: abgemeldet
2002-05-30T11:49:39+00:00 30.05.2002 13:49
Boah, deine Story ist total genial!!!
Schreib bitte ganz schnel weiter...
Kann es kaum erwarten, den nächsten Teil
zu lesen^^ Am betsen find ich, deine
Schreibweise, wie Detailiert du alles
erzählst...Da kann man sich das richtig
bildlich vorstellen! Super*Lob*


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