Zum Inhalt der Seite

Das fünfte Schuljahr - Part 1

Hogwarts
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geister

Harry Potter

Das fünfte Schuljahr
 

Part 1: Hogwarts
 

---------------------------------------------------------
 

chapter 5: Geister
 

Harry rappelte sich benommen auf. Er war nicht gerade weich gelandet. Neben ihm stemmte sich nun auch Sirius auf. Mungo war aufrecht gelandet. Er schien schon Übung zu haben.
 

"Das haut mich jedes Mal wieder um", knurrte Sirius verärgert und warf Mungo, der sich nicht seine schmerzenden Knochen reiben musste, einen neidischen Blick zu. Harry sah sich rasch um. Sie waren nicht mehr in der Winkelgasse. Er war sich sogar sicher, dass sie nicht einmal mehr in London waren, nicht mal in Großbritannien. Sie waren auf einer großen Wiese gelandet. Der Himmel war bewölkt und ließ keinen Sonnenschein hindurch, weshalb die Landschaft grau wirkte. Sie waren umgeben von grünen Bergen, Wäldern und Ebenen. Die Wolken hingen tief und Harry hatte das Gefühl, dass sie zum Greifen nahe waren. Vor ihnen fiel die Fläche sanft ab und mündete in einem kleinen Talkessel. Unten erstreckten sich wenige kleine Dörfer, die dicht aneinander grenzten. Die vielen roten Dächer schienen weit entfernt. Und Harry war müde. "Müssen wir da runter?" fragte er vorsichtig. Zu seiner Erleichterung schüttelte Sirius den Kopf, drehte sich jedoch um und zeigte den Hang hinauf. Harry stöhnte. Dann doch lieber runter. Doch jammern half nicht, also liefen sie los, um noch vor Sonnenuntergang anzukommen.
 

Harry war sehr schweigsam. Er ließ noch einmal die Ereignisse der letzten Tage vorbei ziehen. Vor wenigen Tagen war noch alles in Butter gewesen. Alles war seinem täglichen Trott nachgegangen. Dudley hatte Harry verspottet, gehänselt, geärgert und zu Unrecht beschuldigt. Onkel Vernon hatte ihn beschimpft, bedroht und bestraft. Tante Petunia hatte ihn beleidigt, ihn in den Dreck gezogen und ihm dann heruntergemacht, dass er dreckig sei; genau wie seine Familie. Diese Zauberer. Eben wie immer.
 

Doch nun sah sich Harry in einer Krisensituation. Voldemort, sein schlimmster Albtraum, nebst den Dementoren, war hinter ihm her; er war auf der Flucht, wusste nicht, was aus ihm werden sollte, noch ob er seine Freunde und Hogwarts jemals wieder sehen würde. Außerdem zweifelte er langsam an seinem Verstand, denn seit kurzen sah er seine Eltern und sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass dies keine Halluzinationen seien, während sein Verstand ihm ständig das Gegenteil beweisen wollte.
 


 

Sirius und Mungo waren endlich stehen geblieben und als Harry aufsah, wusste er sofort, dass sie angekommen waren. Vor ihnen türmte sich ein alter aber dennoch prächtiger Steinturm auf. Versteckt vor der Außenwelt, durch einen Wald, durch den die Drei seit der letzten halben Stunde gelaufen waren, bot dieser Turm genau den richtigen Unterschlupf für einen bissigen Werwolf. Harry spähte zum Himmel. Es war langsam dunkel geworden und die Sonne war bereits auf ihrem Weg hinter die Berge. Der Mond war jedoch nicht zu sehen. "Keine Angst, Harry", meinte Sirius, der seinen Blick zu deuten schien. "Heute ist kein Vollmond." Harry räusperte sich verlegen. "Ich .. äh... ich hab nicht nach dem Mond geschaut. Ich wollte nur ..." Er brach ab und räusperte sich noch einmal, drehte sich dann schnell um und lief als erster auf die große, in Stein eingelassene, Metalltür zu. Er hob seine Faust, hielt noch einmal inne und klopfte dann gegen das kalte Metall. Der melodische Ton drang tief in das Innere ein. Bald darauf vernahm Harry auch schon Schritte und das riesige Tor wurde aufgestoßen. Dahinter kam ein Mann zum Vorschein, der Harry sehr wohl bekannt war. Remus Lupin, vor zwei Jahren Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste an Hogwarts. Sein hellbraunes Haar war noch immer mit einigen grauen Strähnen versehen, was für sein junges Alter recht ungewöhnlich war, doch er sah wesentlich gesünder aus, als noch vor wenigen Jahren in Hogwarts. Seinen alten geflickten Umhang hatte er durch einen, Mungos ähnlichen, Umhang getauscht, der ebenfalls die Färbung des Himmels anzunehmen schien, doch während der Himmel draußen immer dunkler wurde, leuchtete Lupins noch in freundlichen etwas bewölktem Blau. Harry deutete fragend darauf und Lupin antwortete grinsend: "Läuft noch nach Sommerzeit." Dann umarmte er Harry, Sirius und Mungo der Reihe nach und bat sie herein. Drinnen schlug ihnen unerwartet eine Welle schwüler Luft entgegen, die im Gegensatz zu der frischen Luft außen fast erdrückend wirkte.
 

Harry warf seinen Kopf in den Nacken. Die Decke erstreckte sich etliche Meter über ihnen und lief in einem spitzen Dach zusammen. Abgesehen von der Höhe und einer schmalen Treppe, die sich an den Wänden spiralförmig in die Höhe wand, erinnerte dieser Bau kaum an einen Turm, denn in der Mitte prangte ein wahrer Urwald aus den verschiedensten Pflanzenarten. Während Mungo fasziniert seine Entdeckungsreise in den Jungle begann stand Harry einfach nur da und war sprachlos. Sirius erklärte: "Das ist eine Art Labor. Von hier nimmt Lupin seine Zutaten für Tränke und Gegenmittel. Hier forscht er auch nach einem Mittel, um den Werwolf in ihm zu bekämpfen.
 

Weiter im Inneren hält er sich auch einige Tiere von Hagrid."
 

"Oh nein", stöhnte Harry. "Aber doch hoffentlich keine Flubberwürmer oder knallrümpfige Kröter." Sirius lächelte. "Nein, diese Dinger kann nicht mal Lupin gebrauchen." Harry nickte zustimmend. "Die sind wirklich unnütz. Aber was meinst du mit weiter im Inneren?" Sirius machte eine ausladende Handbewegung. "Unter dem Turm erstreckt sich ein weitläufiges Kanalsystem, welches sich bis zu den Bergansätzen fortsetzt. Dort unten sperrt er sich dann auch zu Vollmond ein. Dort kann er niemanden verletzten und hat trotzdem seine Freiheit.
 

Komm ich zeig es dir."
 

Lupin war inzwischen voraus gegangen. Sirius und Harry beeilten sich ihm zu folgen. Mungo war noch immer zwischen dem Grün verschollen.
 

Sie erreichten eine schmale Falttür, die in den Boden eingelassen war und stiegen in die Unterwelt hinab. Unten war es erfrischend kühl. Vor ihnen erstreckte sich ein langer leerer Gang, der bald in ein labyrinthartiges Gebilde ausartete, in dem sich Harry ohne Führung hoffnungslos verirrt hätte. Schließlich erreichten sie eine Art Wohnraum. Lupin trat beiseite und ließ sie ein. Harry fand diese Wohnung auf Anhieb gemütlich. Sessel, Stühle, Tische, Schränke, Kommoden, Lampen und mehr ließen dieses Zimmer an nichts missen. Das einzige, was es von einem üblichem Haus unterschied, war das Tageslicht. Dies bekam man hier höchst selten zu Gesicht, nämlich nie.
 

Plötzlich fiel Harry etwas ins Auge. Es war ein Briefumschlag. Mit grüner Tinte konnte er seinen Namen lesen. In der oberen rechten Ecke prangte das Siegel von Hogwarts. Es war der Schulbrief, den er jedes Jahr erhielt und in dem die Materialien standen, die er für das Schuljahr besorgen musste. Irritiert hob er den Brief auf und öffnete ihn. "Woher mussten sie, dass ich hier bin, noch bevor ich hier bin", fragte er sichtlich verwirrt.
 

"Ich hab Dumbledore benachrichtigt, dass ich dich vorerst mit zu Remus nehmen werde", erklärte Sirius. "Ich hab ihm auch gleich von deinen Sorgen erzählt nach Hogwarts zurückzukehren. Dumbledore war richtig entsetzt von der Vorstellung dich von Hogwarts auszuschließen. In seinem Brief befiehlt er mir dich ohne Widerrede in deine Schule zu schleifen. Ansonsten..." Er zwinkerte Harry belustigt zu. "Ansonsten droht er mich in eine Ratte zu verwandeln. Und ich hasse Ratten. Diese kleinen, ekligen, biestigen, verlausten, verlogenen Viecher." Harry wusste, dass Sirius nichts gegen Ratten hatte, nur gegen einen speziellen Animagus, der sich in eine Ratte verwandeln konnte. Wurmschwanz. Einst ein Freund von Harrys Vater und Pate. Doch er hatte die Seite gewechselt und mit Harrys unfreiwilliger Hilfe den mächtigen Lord Voldemort verholfen zurück an die Macht zu gelangen. Und dabei hätte er Harry beinahe ebenfalls getötet.
 

"Diese kleinen, feigen, dreckigen, stinkenden, nutzlosen, widerlichen - ach erwähnte ich schon feige?" Remus nickte gelangweilt. "Oh, okay. Na jedenfalls sollte man sie alle ausrotten, oder noch besser - wir verbrennen sie, damit sie qualvoll sterben", fuhr Sirius gereizt fort. "Warum sollen sie nicht leiden, wie einst Lily und James leiden mussten?" Harry legte Sirius beschwichtigend den Arm um die Schulter. "Okay, du magst also keine Ratten und ich soll dieses Jahr wieder nach Hogwarts", fasste Harry zusammen. "Äh, ja, das ist die Kurzform", meinte Sirius und grinste verlegen. "Schön, aber was ist, wenn ich nicht zurück nach Hogwarts will? Was ist, wenn ich nicht will, dass weitere Schüler wegen mir sterben? Eins ist doch klar. Cedric ist nur meinetwegen gestorben. Wäre ich nicht an dieser Schule würde er noch leben und irgendwann würde er Cho heiraten und dann hätten sie viele Kinder und ..." Diesmal unterbrach Sirius seinen kleinen Freund. "Harry", sagte er ernst. "Du - bist - nicht - Schuld!
 

Du-weißt-schon-wer hat zu seiner Zeit sogar aus Spaß getötet. Um seine Ziele zu erreichen mussten viele Zauberer und auch Muggel ihr Leben lassen. Cedric ist ein tragisches Opfer unter vielen. Und es werden noch viel mehr folgen, wenn wir nichts gegen diesen Irren unternehmen." Harry ließ sich seufzend in einen tiefen Sessel sinken und sagte von da an kein Wort mehr.
 


 

Die Ferien neigten sich allmählich ihrem Ende entgegen und Harry hatte sich damit abgefunden zurück nach Hogwarts zu gehen. Zu seinem Ärger freute er sich sogar auf die Schule. Hogwarts war für Harry wie ein zu Hause, welches er nie besessen hatte. Er würde seine Freunde und Hagrid, den Wildhüter, wiedersehen und er würde wieder zaubern. Und dann war da noch Cho.
 

Mungo, Sirius, Lupin und Arabella Figg, die inzwischen ebenfalls eingetroffen war, waren die meiste Zeit unterwegs und nahmen Kontakt zu anderen alten Freunden, Kämpfern oder Verbündeten auf. Harry wusste nicht, was sie für Pläne schmiedeten. Aber eigentlich wollte er sich auch gar nicht erfahren. Er wollte nie wieder etwas mit Lord Voldemort zu tun haben. Doch das war unmöglich. Der Lord würde ihn bis an sein Lebensende jagen, damit er endlich Rache nehmen konnte. Aber was war mit Harry? Auch er wollte Rache. Für seine Eltern. Für Cedric. Für die vielen Menschen, die durch den Lord leiden mussten. Zum Beispiel Neville Longbotton und seine Eltern. Sie hatten es nicht verdient so grausam misshandelt zu werden. Und ihr Sohn hatte es nicht verdient ohne Eltern aufzuwachsen, in ständiger Gewissheit, dass sie noch lebten, ihn aber nicht erkannten. Das musste grausam sein. Harry stellte sich vor, wie es wär, wenn seine Eltern noch am Leben wären und ihn nicht erkennen würden. Wut stieg in ihm auf. Er hasste den Lord mehr als alles andere.
 

Einst war er der einzige Junge gewesen, der nichts von dem mächtigen Zauberer gewusst hatte, obwohl dieser eigenhändig seine Eltern umgebracht hatte und damit sein Leben zerstörte. Er hatte nicht verstehen können, warum ihn jeder fürchtete und kaum einer sich traute, ihn beim Namen zu nennen. Den Unnennbaren. Den Lord. Den Teufel in Person. Jetzt hatte auch Harry ihn fürchten und hassen gelernt. Auf eine grausame Art und Weise hatte er ihm gegenüber gestanden. Allein und hilflos und dennoch war er entkommen. Zum vierten Mal in seinem Leben. Und damit war er der Einzige. Nie war dem Mächtigem jemand straflos entkommen. Wieso um alles in der Welt gelang es gerade ihm? Harry, einem unerfahrenen Jungen, nicht einmal besonders schlau, wie Hermine oder zaubereibewandert wie sein Freund Ron, der in einer reinblütigen Familie aufwuchs. Als er dem Lord das erste Mal entkam, konnte er noch nicht einmal reden, von Zauberei verstand er nichts, nicht einmal die Bedeutung des Wortes. Damals starb seine Mutter für ihn, damit er lebte. Die anderen zwei Male war Voldemort nicht in der Lage ihm in seiner wahren Gestalt gegenüber zu treten. Der Kraft beraubt konnte Harry sich erneut retten. Doch vor wenigen Wochen war er am Rande seines Lebens angekommen und drohte ins Nichts zu fallen. Wieso hatte er entkommen können? Wieso hatte Voldemort mit ihm gespielt und ihn nicht lieber gleich erledigt? Wieso lebte Harry noch und Cedric nicht? War er wirklich mehr wert, nur weil er eine Narbe auf der Stirn trug und weil seine Mutter für ihn ihr Leben ließ? Nicht er war der Held. Stets hatten ihm andere das Leben gerettet. Wieso lebte er noch und Cedric nicht?
 

In Gedanken versunken bemerkte Harry nicht, wie sich zwei Gestalten ihm näherten.
 

In glänzendes Silber gehüllt traten sie näher. Harry schrak aus seinen Schuldgefühlen und wich erschrocken zurück. Die zwei Geister lächelten ihm traurig entgegen.
 

Harry, endlich sehen wir uns wieder, sprach die kleinere, zierlichere Person. Es war eine Frau mit langen silbernen Haaren. Harry richtete sich stockend auf und trat näher. Vorsichtig streckte er seine Hand aus, um die Frau zu berühren, wie er es einst bei dem Hirsch versuchte. Die Frau schüttelte den Kopf.
 

Nicht, du kannst uns nicht anfassen. Wir sind Geister.
 

Harry ließ enttäuscht die Hand sinken. "Seid ihr es wirklich, oder bild ich mir das nur ein?" fragte er die beiden vertrauten Wesen. Sie nickten und Harry atmete erleichtert auf. "Und..." begann er zögernd. " ... bleibt ihr jetzt bei mir?" seine Mutter sah traurig zu Boden und sein Vater antwortete:
 

Das geht nicht, Harry. Wir sind nur für kurze Zeit zurück, da durch eure beiden Zauberstäbe der Priori Incantatem ausgelöst wurde. Wir werden mit der Zeit verblassen und in den Himmel einkehren.
 

Nun erhob wieder seine Mutter das Wort.
 

Bis es so weit ist werden wir aber um dich sein und dich beschützen, wie wir es die letzten vierzehn Jahre nicht konnten.
 

Sie lächelte mütterlich und fuhr ihm durch sein strubbeliges Haar, welches er von seinem Vater geerbt hatte. Harry spürte eine prickelnde aber wohltuende Kälte über seinen Kopf ziehen. Am liebsten hätte er seine Eltern auf der Stelle umarmt, doch er hielt sich zurück, da er wusste, dass er sie nicht anfassen oder spüren konnte. Nur Kälte.
 

Doch selbst das konnte seine Freude in diesen Momenten nicht bremsen. Er sah seine Eltern wieder, stand ihnen leibhaftig gegenüber. Er kannte sie bisher nur von Bildern und dem Spiegel Nerhegeb, der ihm seine sehnlichsten Wünsche zeigte. Nun aber konnte er mit ihnen reden. Sie waren zusammen, endlich vereint. Wenn auch nur für kurze Zeit. Jetzt hatte er endlich die Gelegenheit sie kennen zu lernen.
 

Die Stunden verstrichen wie im Flug. Sie hatten pausenlos geredet, gelacht und geweint. Harry hatte sich seit langem nicht mehr so glücklich gefühlt. Wenn er jetzt einen Patronus hervorbeschwören musste, würde dieser noch bis zum Pluto leuchten, da war sich Harry sicher.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2002-08-24T19:12:15+00:00 24.08.2002 21:12
Hallo!
Ich würde mich freuen, wenn du dein Harry-Potter-FanFic auch auf dem Harry Potter FanFic Portal ( http://www.harry-potter-fanfics.de.tf ) veröffentlichen würdest.
Viele Grüße
Nico

http://www.abc-harry-potter-online.de
Von: abgemeldet
2002-06-30T16:07:11+00:00 30.06.2002 18:07
die story is supi! schreib weiter!
Von: abgemeldet
2002-06-30T16:07:00+00:00 30.06.2002 18:07
die story is supi! schreib weiter!


Zurück