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Out of Soul

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Nevermind the Living Ones

Out of Soul -Nevermind the Living Ones

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Hier kommt Teil Drei XDDD Und diesmal WIRD er länger, ganz egal ob mein Laptop danach raucht und qualmt XD Also viel Spaß dabei!
 

Autor: Yiri (ShiriraChan)

Fandom: One Piece (Klar, ein anderer wäre ja doof, oder?)

Genres: Shonen Ai, Dark Fic, Angst, Death, Lemon/Lime

Altersempfehlung: Ich würde sagen ab 14 ^^" Wenn ich es auf adult mache, fragt mich einfach und ich schick euch das Kapi XD Es wird aber auf jeden Fall noch einmal als non-adult hochgeladen werden XDDDD

Disclaimer: Alles gehört dem Meister Oda, Geld gibt's wie immer nicht.

Info: So, hier nun der zweite Teil, viel Spaß dabei XDDD
 

Legende:

"text" - Jemand spricht

//text// - Jemand denkt

[text] - Mysteriöse Stimme

(text) - Mein Kommentar

------------------- - Rückblick
 

Zeitsprung

++++++++ - Ortswechsel
 


 

Part 3 - Nevermind the living ones
 

Erschöpft zog Zorro das Boot aus dem Wasser. Er hatte doch länger gebraucht als erwartet, da er dieses Mal allein rudern musste. Nun war er endlich wieder angekommen, an dem einzigen Ort an dem er noch leben konnte. Ruffy war tot, alles was er noch zu hoffen gewagt hatte war weg. Zorro nahm seinen Rucksack aus dem Boot und ging zum Café, das er am Vortag besucht hatte. Als er eintrat war es seltsam still, viel zu still. Etwas verwirrt ging er zur Bedienung und fragte sie was denn los sei.

"Oh, das solltest du eigentlich wissen. Die Schulaufführung ist doch heute."

"Oh verdammt, Mayas Aufführung! Vielen Dank Amy!" Wie von einer Tarantel gestochen sputete der Schwertkämpfer in Richtung Schule. Vor dem Gebäude waren laute Jubelschreie zu hören, scheinbar begann die Vorstellung gerade. Schnell verschwand Zorro im Saal und schlich sich nach vorne auf seinen Platz, den Mayas Mutter freihielt.

"Schön, dass du es noch geschafft hast." Flüsterte sie kaum hörbar und Zorro nickte.
 

Der Vorhang ging hoch und Maya betrat die Bühne. Zorro war fasziniert von ihrer schauspielerischen Leistung. Sie spielte eine Elfenkönigin, die versuchte den Krieg in ihrem Land zu beenden, bei dem ihr Sohn gestorben war. Der Krieg mit den Menschen endete mit einer verzweifelten Aktion der Königin, bei der auch sie ihr Leben lassen musste. Am Ende weinte fast der ganze Saal, aber Zorros Augen blieben trocken, er hatte schon genug geweint. Aber sein Applaus war dafür um so heftiger, als alle Darsteller noch einmal auf die Bühne kamen und sich verbeugten. Maya entdeckte Zorro und verbeugte sich extra für ihn noch einmal. Eine halbe Stunde später kam sie in ihrem rosa Kleid angelaufen, während ihre Mutter und Zorro vor dem Saal gewartet hatten.

"Onkel Zorro! Du bist ja doch gekommen! Eike hat gesagt du kommst nicht!" Maya war überglücklich und Zorro erkannte jetzt endlich, dass sie in ihm eine Art Vaterersatz sah.

"Ich hab mich extra für dich beeilt, kleine Elfe." Antwortete er lächelnd, doch es war ein gespieltes Lächeln. Die Kleine sah es zwar nicht, dafür aber ihre Mutter.

"Maya, kannst du noch schnell dem Lehrer das hier geben?" Fragte ihre sie und zog einen Zettel aus der Tasche. "Machst du das für mich?"

"Na klar Mama! Bis gleich!" Maya rannte davon und als sie außer Sicht war wandte sich ihre Mutter an Zorro, der noch immer dieses gespielt fröhliche Lächeln hatte.

"Irgendwas stimmt doch nicht mit dir, oder?"

"Ach Ming, der gestrige Tag war einfach furchtbar. Ich bin die ganze Nacht gerudert um rechtzeitig zur Aufführung wieder hier zu sein, ich bin einfach müde..." Er hoffte, dass sie sich damit zufrieden geben würde, doch das tat sie wie immer nicht. Noch bevor sie aber weiterreden konnte stand Maya schon wieder vor ihr, diesmal mit zwei Freunden im Schlepptau.

"Mama? Kann ich mit Kei und Juri spielen gehen?" fragte sie fröhlich. Ming begann zu lachen, denn normalerweise fragte ihre Tochter sie nicht, sondern ging einfach los.

"Na klar! Aber sei bitte zu Hause bevor es dunkel ist, ok?" Maya nickte eifrig und lief dann sofort mit den beiden anderen drauf los, wie immer in Richtung Spielplatz.
 

"So, großer Zorro. Und wir gehen jetzt erstmal einen Kaffee trinken, einverstanden?" Ming konnte der grünhaarige noch nie eine Bitte abschlagen, also gingen die zwei wieder zum Café, wo Amy sich sofort um sie kümmerte.

"Zwei Capuccino, bitte." Amy nahm Mings Bestellung auf und brachte sie zwei Minuten später. Als sie wieder weg war hakte Ming wieder bei Zorro nach. "Also, was ist los?"

"Wie gesagt, es war einfach ein furchtbarer Tag."

"Aber was ist passiert? Du siehst so mitgenommen aus und so... niedergeschlagen."

Zorro seufzte hörbar und trank einen Schluck von seinem Capuccino.

"Ich war vor langer Zeit einmal Pirat..."

"Du warst was??"

"Ja, ich war Pirat. Wir sind weit rumgekommen... wir sieben waren... ein Team, eine Mannschaft die immer zusammengehalten hat, egal was kam. Aber vor zwei Jahren hatte ich einen heftigen Streit mit unserem Koch. Ich traf unseren Captain in einer Bar und sagte ihm, dass ich die Crew verlassen würde. Er weinte. Noch nie hatte ich ihn damals weinen sehen, aber er verriet mir den Grund schnell. Er liebte mich..." Zorros sprach ohne zwischendurch zu atmen und seine Stimme klang unsagbar traurig. "Gestern kam sein Bruder her und brachte mich zurück zu unserem Schiff. Ruffy, unser Captain, wurde bei einem Kampf mit der Marine schwer verletzt. Ich war bei ihm... als er starb... und seine letzten Worte werde ich nie vergessen. Ming, er hat mich immernoch geliebt! Nach all der Zeit, in der ich mich nicht mehr habe blicken lassen, nach all dieser Zeit hat er mich immernoch geliebt..."
 

Ming war teils entsetzt und teils bestürzt. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen, geschweige denn tun sollte. Zorro sah verletzt aus, sehr verletzt.

"Es tut mir so Leid, Zorro..." war alles was über ihre Lippen kam.

"Mir auch, glaub mir. Er wollte von mir, dass ich unseren Koch rette, den die Marine gefangen hatte. Sein Bruder und ich sind also hin, haben ihn rausgeholt und ich bin wieder hergekommen. Als ich auf dem Schiff ankam und bei Ruffy war, da fühlte ich mich zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder zu Hause. Aber als er weg war musste ich auch weg."

"Deswegen also dein plötzliches verschwinden..."

"Ja... aber mach dir nichts drauß, jetzt bin ich wieder hier und es geht weiter wie sonst."

"Oh Zorro... sag, hast du Familie?" versuchte Ming vom Thema abzulenken.

"Nein, ich habe keine... Meine Crew war meine Familie..."

"Ich wusste wirklich nicht, dass du ganz allein bist."

"Weil es niemand hier wusste, Ming. Ich rede nicht gern über meine Vergangenheit, immerhin könnte überall die Marine lauern und mich doch noch festnehmen, verstehst du?"

"Ja sicher..."

"Noch wesentlich früher war ich Piratenjäger, zumindest nannten mich alle so. Die Marine hatte Angst vor mir, genau wie die Piraten, eben weil ich sie ziemlich aufreiben konnte."

"Das glaube ich, du bist immerhin ziemlich stark."

"Kann sein... ach übrigens, der Typ dahinten glotzt dich die ganze Zeit an..." Zorro deutete auf die andere Seite des Raumes wo ein ziemlich häßlicher Kerl Ming anstarrte. Die sprang sofort auf, wendete sich an den Kerl und schrie wütend.

"Ich hasse das! Hören sie auf mich anzustarren, kapiert? Wenn ich einen Mann suche, dann nehme ich einen der meiner Tochter mit seinem Aussehen wenigstens keine Angst macht!!!" Der Mann wendete seinen Blick schnell ab und Ming setzte sich wieder. "Boah, ich hasse es."

"Nicht schlecht, du bist ziemlich aufbrausend." Sagte Zorro grinsend.

"Wenns doch so ist! Diese Kerle denken echt ich sei ein Stück Fleisch. Nur weil ich gut aussehe heißt es noch lange nicht dass ich mit jedem ins Bett springe."

"Das glaube ich gern. Aber ich glaube trotzdem, dass jeder dem du nicht den Kopf verdrehst schwul ist. Oder was meinst du dazu?"

Ming kicherte wie ein Schulmädchen, blickte dann jedoch ernst zu Zorro.

"DU hast noch nicht versucht dich an mich ranzumachen..."

"Weißt du, du bist eine wahre Schönheit und wirklich sehr lieb. Aber ich weiß genau, dass du keinen Mann suchst. Und ich bin auch eher nicht auf der Suche nach jemandem..."

"Na dann. Ich dachte schon du wärst schwul." Wieder kicherte sie auf ihre kindliche Art.

//Wenn du wüsstest Ming...// schoss es Zorro durch den Kopf und er trank den Rest seines Capuccinos. Er beobachtete Ming noch eine Weile. Sie war wirklich hübsch.
 

"Hör mal Ming, ich muss langsam los." Sagte er nach einer ganzen Weile und stand auf.

"Na klar. Ich zahle später, geh du nur nach Hause." Zorro verabschiedte sich und machte sich auf den Weg zu Eike. Gerade als er die Tür öffnen wollte nahm ihm Eike das ab.

"Na endlich bist du wieder da!" Schrie er beinahe in Zorros Ohr.

"Ja schon ok, aber sei um Gottes Willen leiser!" Zischte er und ging ins Haus.

"Hör mal, im Wohnzimmer ist Besuch für dich."

Zorros Gesichtszüge entgleisten vollends und er sah aus wie ein totaler Idiot als er sprach.

"Bitte? Besuch? Für mich? Wer denn?"

"Ähm, ich glaube du kennst ihn. Er trägt einen sehr auffälligen Hut."

Zorros Gesichtsausdruck ferfinsterte sich. Wütend schloss er die Augen, ging ins Wohnzimmer und brüllte beinahe hysterisch.

"Ace, wenn du mich noch einmal nervst, dann knallts!!!" Als Zorro dann jedoch die Augen öffnete riss er sie vor Schreck gleich bis zum Anschlag auf. Vor ihm stand kein geringerer als Mihawk DuLacre höchstpersönlich.

"Das ist aber mal eine nette Begrüßung. Hatte ich gar nicht erwartet." Mihawks Stimme klang leicht amüsiert über Zorros Verwechslung, aber dennoch sehr ernst.

"Falkenauge! Was... was machst du hier?"

"Ich bin hier, weil ich dir ein Angebot machen möchte."

"Was für ein Angebot?" Fragte Zorro und setzte sich., was auch Falkenauge tat.

"Du warst ja dabei als Crocodile erledigt wurde. Nunja, es ist so... Crocodile ist tot."

"Oh, DAS ist aber wirklich furchtbar..."

"Tja, wie dem auch sei, nun gibt es ein Problem. Die Weltregierung hat uns ein Ultimatum gestellt, dass wir wieder einen siebten Samurai finden, oder diese Gruppierung wird aufgelöst, was bedeutet, dass die Regierung uns nicht länger schützt."

"Und was habe ich damit zu tun?"

"Ich möchte dich bitten bei uns einzusteigen. Wir beobachten dich jetzt schon einige Zeit und finden, dass dein Potential einen Eintritt mehr als rechtfertigten würde."

"ICH soll einer der sieben Samurai der Meere werden???" Zorro riss die Augen noch weiter auf als sie es ohnehin schon waren. Träumte er etwa?

"Ja, genau du. Ich weiß um deinen tragischen Verlust und es tut mir sehr Leid. Das ändert jedoch nichts an meinem Wunsch dich als einen von uns zu engagieren. Was sagst du?"

"Tut mir Leid, aber ich glaube ich muss ablehnen. Ich würde gegen den Willen meines Captains handeln, wenn ich mich der Gegenseite anschließen würde..."

"Weißt du eigentlich, dass man so ein Angebot nur einmal bekommt?"

"Ja, das ist mir durchaus klar. Aber dennoch werde ich ablehnen, Ruffy zuliebe."

"In Ordnung, ich kann dich wohl nicht umstimmen."

"Nein. Du weißt ja wo die Tür ist." Zorro wusste genau, dass er diese Chance niemals wieder bekommen würde, aber ihm war genauso klar, dass er damit Ruffy verletzt hätte. Er ließ Falkenauge gehen ohne sich noch einmal umzudrehen. Als Falkenauge weg war stürmte Eike ins Wohnzimmer und fing an ohne Grund herumzubrüllen. Nach einer halben Ewigkeit holte Zorro mit der Hand aus und verpasste ihm eine Backpfeife.

"So, und nun etwas langsamer." Zischte er wütend.

"Also schön. Hast du sie eigentlich noch alle? Wie kannst du dieses Angebot ablehnen?"

"Da ich annehmen kann, dass du gelauscht hast wirst du den Grund sicher gehört haben."

"Naja, schon, aber das ist doch irre! Hast du eigentlich eine Ahnung wer gerade hier war??"

"Sicher, Mihawk Falkenauge, wer sonst? Aber du hast Recht, ich hätte ihn vielleicht zum Kampf herausfordern sollen... ihn jetzt wieder zu finden wird ewig dauern..."

Eike schüttelte nur fassungslos den Kopf. Zorro hingegen verschwand nach oben in sein Zimmer. Er wollte sich gerade auf sein Bett fallen lassen als er abrupt stehen blieb.

//Oh nein, wenn ich das tue taucht Ace nur wieder auf...// Stattdessen nahm er seinen großen Rucksack und fing aus irgendeinem Grund an zu packen. Er stopfte alles was er irgendwie brauchen konnte hinein und realisierte eigentlich erst was er tat als er fertig war. Mit einem lauten Seufzen beschloss der Schwertkämpfer, dass es besser wäre zu verschwinden, bevor noch jemand auf die Idee kam die Marine auf ihn anzusetzen. Er schrieb drei Briefe. Einen für Eike, einen für Ming und einen für den ersten, der nach ihm fragen würde, egal ob Ace oder sonst wer. Dann legte er sich hin und wartete auf die Nacht.
 

Spät am Abend hörte Zorro wie Eike die Tür zu seinem Schlafzimmer zuschlug. Er wartete noch eine halbe Stunde und schlich sich dann so leise es ging aus dem Haus. Die Straßenlampen erleuchteten bereits die ganze Stadt. Er ging durch die dunklen Gassen, sodass niemand der auf der Straße herumgelaufen wäre ihn gesehen hätte. Das wichtigste war jetzt ungesehen verschwinden zu können. Zu seinem Glück war die Insel sehr groß, wodurch er nicht auf den Seeweg angewiesen war um zu gehen. Er folgte dem Weg eine Weile, bis ihm auffiel dass jemand den er kannte ihn sehen könnte. Also zog er sich ins Dickicht zurück und kämpfte sich dort voran. Als die Sonne langsam aufging entschied sich Zorro für eine Pause. Er aß das bisschen was er eingepackt hatte und setzte er seinen Weg fort. Er wusste nicht, dass keine fünf Meilen entfernt jemand nach ihm suchte.
 

+++++++++ Derweil in Tarum
 

"Bitte mach die Tür auf, komm schon Zorro!" Eike hämmerte wie ein verrückter an Zorros Tür, doch er öffnete nicht. Vorsichtig versuchte er den Griff zu drehen. Die Tür sprang ohne Probleme auf. Als Eike einen Blick ins Zimmer warf traf ihn der Schlag. Zorro war weg. Sein Bett war zerwühlt, die Decken zurückgeschlagen, die Schränke durchwühlt. Zuerst dachte er an einen Einbruch, doch dann sah er die drei Briefumschläge auf dem Tisch. Neugierig nahm er sie in die Hand und erkannte seinen Namen auf einem der Umschläge. Geistesabwesens legte er die anderen zurück und öffnete den an ihn gerichteten.
 

Hey Eike,
 

vielleicht wunderst du dich wo ich abgeblieben bin und was das alles soll nachdem ich ja gerade erst wieder aufgetaucht bin, aber ich kann es dir auch nicht sagen. Ich musste einfach weg, weit weg von allem. Du musst wissen, das gestern mein bester Freund gestorben ist und ich glaube nicht, dass ich das sehr gut verarbeiten kann. Ich glaube, dass sein Tod in gewisser Weise auch meine Schuld ist, deswegen muss ich über sehr vieles nachdenken und brauche Zeit für mich. Bitte entschuldige die Unordnung, aber ich hatte wirklich keine Nerven mehr auch noch aufzuräumen. Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder, vielleicht aber auch nie. Falls letzteres eintreten sollte möchte ich dir hiermit danken. Du hast dich sehr um meine Freundschaft bemüht und dafür danke ich dir sehr. Hoffentlich kannst du zu einem normalen Leben zurückkehren, denn ich bin nicht der für den du mich immer gehalten hast, sondern Pirat. Ich weiß wie sehr du Piraten verabscheust und deshalb tut es mir sehr Leid, dass ich dich mit diesem Brief hier wahrscheinlich verletze. Aber ich muss es loswerden, denn ich will nicht, dass du mich als jemand anderen in Erinnerung behältst. Also, leb wohl Eike... mein Freund...
 

Eike musste mehrmals beim lesen heftig schlucken. Obwohl er eigentlich am liebsten ausgerastet wäre beschloss er Ming den Brief der an sie gerichtet war zu geben. Er zog sich seinen Mantel über und ging in die Buchhandlung in der sie arbeitete. Als er eintrat umgab ihn wie immer das herrliche Gefühl in einem Raum zu sein, in dem die Zeit stillstand. Das dumpfe Geräusch der Schritte auf dem Teppichboden, das leise Klicken der Uhr. Leise ging er zur Ausleihtheke wo Ming ihn lächelnd empfing.

"Hallo Eike! Willst du wieder was ausleihen?"

"Nein. Ich bin hier um dir das zu geben." Mit einer schwerfälligen Handbewegung übergab er Ming den Umschlag. Sie sah erst etwas verwirrt zu ihm auf, ergriff den Umschlag dann aber doch und öffnete ihn. Ihr traten fast die Tränen in die Augen als sie den Brief las.
 

Hallo Ming,
 

bitte sei mir nicht böse, dass ich dir so leb wohl sage, aber es ging leider nicht anders. Nachdem du weißt was in den letzten Tagen passiert ist wirst du sicher verstehen, dass ich einfach Ruhe und Zeit brauche um alles zu verarbeiten. Grüß Maya von mir und sei bitte nicht traurig, in Ordnung? Sobald ich wieder einen klaren Kopf habe werde ich dir schreiben und vielleicht komme ich eines Tages auch zurück, wer weiß. Im Moment aber muss ich erst einmal mich selbst wiederfinden, bevor ich etwas anderes tun kann.
 

Also bis irgendwann!
 

"Ist er wirklich gegangen? Für immer?" Fragte Ming nach einer ganzen Weile die sie einfach damit verbracht hatte auf das Papier zu starren. Aber sie wusste die Antwort. Ja, die wusste es und sie wusste auch, dass es so richtig war. Eike trat hinter die Theke und Ming fiel ihm in die Arme. Sie weinte lange und laut, so laut, dass selbst die Kinder ihr sagten sie solle doch etas leiser sein. Als ihr Schluchzen dann langsam abklang gingen sie und Eike zu ihr nach Hause. Sie konnte jetzt nicht zu Eike gehen, die Erinnerung wäre zu stark gewesen. Sie unterhielten sich lange und Ming brach mehrmals wieder in Tränen aus. Sie war froh, dass Eike jetzt bei ihr war, sie brauchte jemanden der sie verstand und ihr beistand.
 

Später am Abend, Ming und Eike waren auf der Couch eingeschlafen, hämmerte es lautstark an der Haustür. Nach mehreren Minuten wachte Ming endlich auf. Schlaftrunken trottete sie zur Tür und legte eine Hand an die Klinke.

"Wer ist da?" fragte sie mit müder und erschöpfter Stimme. Die Antwort kam nur sehr gedämpft an ihre Ohren und klang ziemlich erschöpft, so wie sie.

"Bitte helfen sie mir... ich suche jemanden..."

Ming öffnete die Tür und ein verhüllter Mann fiel ihr vor die Füße.

"EIKE!!!" kreischte sie vollkommen verwirrt und fassungslos. Auch Eike kam kurz darauf zur Tür und riss die Augen auf.

"Wer ist das?" fragte er Ming, doch sie stand da wie eine Salzsäule. "Los komm, bringen wir ihn rein!" Er packte den Mann unter den Armen und zog ihn ins Wohnzimmer. Mit Mings Hilfe, die doch noch irgendwann aus ihrer Erstarrung erwacht war, konnten sie ihn auf die Couch legen. Vorsichtig zog Ming die Kapuze des Umhangs nach hinten und betrachtete das Gesicht des Mannes. Im ersten Moment glaubte sie einen Geist zu sehen, doch dann erkannte sie, dass sie diesen Mann irgendwoher kannte.

"Eike, tust du mir einen Gefallen?" fragte sie geistesabwesend.

"Worum geht es denn?"

"In Zorros Zimmer liegt ein Fotoalbum. Bring es mir bitte so schnell wie möglich!"

Eike sah sie zunächst etwas verwirrt an, ging dann aber doch los und brachte ihr das Album zehn Minuten später. Zu seinem Glück waren ihre Häuser nicht weit voneinander entfernt.

"Danke..." murmelte Ming wieder abwesend und blätterte durch das Album. Es waren viele Fotos aus der Zeit darin in der Zorro hier war und dann fand sie das gesuchte Bild. Es war zwischen zwei Seiten gesteckt. Langsam zog sie es heraus und betrachtete es.

//Das ist unmöglich! Oder etwa nicht? Dieser Junge... das ist er doch!"
 

Auf dem Foto war ein kleiner, blonder Junge zu sehen der über beide Ohren grinste. Neben ihm stand ein alter Mann, den Ming unschwer als Rotfuß Jeff identifizieren konnte. Im Hintergrund war das berühmte Baratie zu sehen. Sie nahm das Foto und sah sich den Mann auf der Couch an. Ja, es war dieselbe Person. Jetzt war er wesentlich blasser und natürlich älter, er hatte leichte Augenringe, aber es war eindeutig derselbe Mann.

"Das ist... der Schiffskoch..." flüsterte sie mit zittriger Stimme. Eike verstand nicht was sie meinte, also fragte er nach. Ming erklärte ihm, dass dieser Mann mit Zorro auf einem Schiff gewesen war, ein Jahr bevor er in das Dorf kam. "Er hatte damals Streit mit ihm und ist deswegen verschwunden. Ich glaube er ist hier um ihn zu suchen."

Eike wich etwas zurück und sah den Mann lange an. Er wich einen weiteren Schritt zurück als er plötzlich die Augen aufschlug und nach oben schnellte. Ming jedoch blieb ruhig sitzen.

"Du bist wieder wach, gut." Sagte sie und lächelte unbeholfen.

"Wer sind sie?" fragte der Mann und legte den Kopf leicht schief.

"Mein Name ist Ming und das dort ist Eike. Darf ich fragen wer du bist?"

"Ich bin Sanji." Langsam drehte er sich um und sah Eike an. Als dieser seinen Blick bemerkte schaute er schnell weg. Diese Augen schienen so allesdurchblickend zu sein.

"Es freut mich. Sag, was tust du hier mitten in der Nacht?"

"Wie gesagt, ich suche jemanden. Und ich muss ihn unbedingt finden. Ich habe ihm etwas wichtiges zu sagen... er muss es einfach wissen..." Sanji blickte nach unten und bemerkte nicht, wie Eike den letzten Umschlag auf dem Tisch an sich nahm.

"Wen suchst du denn?"

"L-l-lorenor Zorro..." Sein plötzliches stottern ließ Sanji die Augen aufreißen. Was sollte das?

"Dann ist das hier für dich." Eike reichte ihm den Umschlag. Sanji verstand nicht ganz, nahm ihn dann aber doch und las den Brief, der darin war.
 

Wer auch immer diesen Brief bekommt, dass du hier bist bedeutet, dass du auf der Suche nach mir sein musst. Ich bitte dich inständig wieder umzukehren. Du wirst wissen warum ich gegangen bin und auch, warum ich von hier erneut geflüchtet bin. Ich habe meinen besten Freund verloren, der einzige der die ganze Zeit an mich geglaubt hat. Es ist nicht leicht zu verstehen warum gerade er, aber dasselbe habe ich in meiner Kindheit schon einmal erlebt. Damals jedoch war es weitaus nicht so schmerzhaft, zumal ich Ruffy sehr gern gehabt habe. Ich will nicht mehr in mein vergangenes Leben zurückkehren und darum will ich auch nicht, dass mich jemand sucht. Vor zwei Jahren wollte ich jemandem mein Vertrauen schenken doch er trat mich mit Füßen. Mein Herz werde ich nie wieder jemandem schenken und es ist besser, wenn das auch niemand mit seinem eigenen tut. Ich werde wieder als Piratenjäger unterwegs sein und hoffentlich weit weg von allem was mir jemals lieb und teuer war leben.
 

Also, wer immer du auch sein magst, bitte bleib da wo du jetzt bist. Ein weiteres Mal will ich niemandem das Herz brechen... nie wieder...
 

"Wo ist er hingegangen?" fragte Sanji mit scharfer Stimme.

"Wir wissen es nicht. Auch uns hat er nur einen Brief hinterlassen." Mings Blick wanderte zu Eike, der Sanji zunickte. Dieser stand nun auf und ging in Richtung Tür.

"Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, aber ich muss jetzt gehen. Solange es noch dunkel ist kann ich ihn vielleicht einholen." Er verbeugte sich tief und schlang seinen Umhang fester um sich. Als er ins freie Trat heulte der kalte Wind, fing seinen Umhang und schleuderte ihn durch die Luft. Sanji konzentrierte sich und begann zu laufen. Er rannte durch die Stadt und weiter durch den Wald.
 

Er spürte Zorros Aura, er musste irgendwo sein. Er rannte vorbei an unzähligen Bäumen, verließ den Wald und passierte Felder und vereinzelte Häuser. Plötzlich jedoch blieb er stahen, so als wäre er vor eine unsichtbare Mauer gerannt. Er blickte sich um. Hier war ein kleiner, unscheinbarer Wald. Vorsichtig ging Sanji darauf zu. Er hörte Geräusche, konnte aber nicht sagen was ihre Ursache war. Als er dann schließlich im Zentrum des Wäldchens angelangte sah er die Ursache, es war tatsächlich Zorro. Sein schmerzverzerrtes Gesicht blickte auf sein rechtes Bein, das in einer ziemlich großen Bärenfalle steckte. Sanji wusste schnell, dass er irgendetwas tun musste, denn Zorro sah überhaupt nicht gut aus. Er fasste die Falle mit beiden Händen und drückte sie mit all seiner Kraft so weit er nur konnte auseinander. Die Zacken rissen ihm die Haut an den Händen, doch er spürte den Schmerz einfach nicht. Als er merkte, dass Zorro seinen Fuß herausgezogen hatte ließ er die Falle los und zog seinerseits seine Hände schnell heraus. Zorro saß keuchend auf dem Boden und hielt sich noch immer sein Bein. Sanji achtete nicht auf seine blutenden Hände, sondern entledigte sich seines Umhangs und der Jacke. Danach zog er sein rotes Hemd aus und riss es in Streifen. Zorro beobachtete ihn, immernoch mit jenem Schmerz im Gesicht, den Sanji nur zu gut sehen konnte. Sanji ließ sich davon jedoch nicht abhalten, sondern legte Zorros Bein vorsichtig auf seine eigenen. Er schob Zorros Hose nach oben und fing an die Wunden mit Blättern vom Boden zu desinfizieren. Zu seinem Glück wuchsen die hier überall, sonst hätte er noch ewig suchen müssen. Danach wischte er mit einem der Hemdstreifen den Schmutz von seiner rechten Hand. Als er mit dieser Hand auf die Wunden an Zorros Bein fasste biss dieser sich so heftig auf die Unterlippe, dass auch diese anfing zu bluten.

"Es ist gleich vorbei. Wenn mein Blut in die Wunden kommt, dann werden sie schneller und besser heilen. Das heißt du kannst wesentlich schneller wieder richtig laufen." Erlärte Sanji, während er mit seiner Pozedur fortfuhr. Schließlich verband er die Wunden mit den restlichen Hemdstreifen und schnürte sie fest. Dann zog er die Hose über den Verband.
 

Zorro sah Sanji noch immer völlig perplex an, während dieser sich wieder anzog. Erst jetzt realisierte er, wer da eigentlich wirklich vor ihm saß. Im ersten Moment überkam ihn eine unsagbare Wut auf diesen Mann, aber sie verflüchtigte sich fast so schnell, wie sie gekommen war. Danach kam es ihm irgendwie so sonderbar vor, dass Sanji ihm gerade das Leben gerettet hatte. Er wusste genau, dass er wahrscheinlich verblutet wäre, wenn das Bein nicht aus der Bärenfalls herausbekommen hätte. Aber ihm war immernoch schleierhaft was Sanji hier überhaupt machte. Niemand wusste doch wo er war, nicht einmal er selbst.
 

"Geht es dir wieder einigermaßen?" fragte Sanji schließlich und sah Zorro fragend an.

"Naja... es geht... aber... was... machst du hier?"

"I-i-ich h-hab d-d-dich g-g-gesucht." Da war es wieder! Dieses unverständliche stottern! "V-v-v-erdammt!" Was sollte das alles? Was zur Hölle war hier los??

"Sanji? Was ist mit dir?" Aber Sanji antwortete nicht. Er starrte nur wie versteinert geradeaus. Er hatte keine Ahnung was mit ihm los war und woher dieses stottern kam.

"Ist irgendwas? Warum stotterst du auf einmal?"
 

Plötzlich schoss Sanji etwas durch den Kopf. Eine Erinnerung, aus längst vergangener Zeit, eine Zeit die er längst vergessen hatte. Er war vier Jahre alt. Seine Mutter und er machten Sprechübungen, weil er schon seit er sprechen konnte extrem stotterte. Aber er zeigte keine Verbesserung und am Abend, als er eigentlich schon längst schlafen sollte hörte er ein Gespräch seiner Eltern im Wohnzimmer. Er kauerte sich an die Treppe und lauschte.

"So geht es unmöglich weiter. Alle sagen schon er wäre eine stotternde Missgeburt." Sagte seine Mutter ernst zu seinem Vater.

"Ich weiß, aber was sollen wir machen?"

"Ich weiß es nicht... aber ich kann das nicht. Ein stotterndes Kind, das ist einfach zu viel."

"Mir geht es auch nicht anders. Es ist schwer, aber wir müssen ihm doch helfen."

"Ich glaube es wäre besser ihn in ein Heim zu geben..."

"NEIN!!!" schrie Sanji und rannte weinend die Treppe hinunter. "B-b-bitte M-m-m-mama! I-i-ich w-w-w-w-ill auch a-a-artig s-s-sein! B-b-b-itte g-g-gib m-m-mich n-n-nicht w-w-weg!"
 

Die Erinnerung verblasste so schnell wie sie gekommen war und wurde von einer anderen abgelöst. Er war sechs und schon auf dem Schiff wo er als Küchenjunge gearbeitet hatte. Die Männer zogen ihn immer mit seinem Stottern auf und schließlich sagte er wütend zu ihnen: "I-i-ihr w-w-werdet sch-sch-schon s-s-s-s-sehen! I-ich w-w-werde n-nicht mehr sch-sch-stottern!" Dann rannte er aus dem Raum und schloss sich in sein Zimmer ein. Von diesem Tag an machte er jeden Tag Sprechübungen. Er wollte einen Satz ohne Stottern aufsagen können, denn dann würde er wissen, dass er es geschafft hatte. Seine Mutter hatte ihm das einmal gesagt und nun schrieb er den Satz auf einen Zettel.

"Im finsteren Föhrenwald, da wohnt ein wahrer Meister, der ficht ganz furchtlos kalt sogar noch gegen Geister." Von nun an übte er diesen Satz jeden Tag und irgendwann konnte er es. Ja, er konnte über diese Grenze hinweggehen und es sagen ohne zu stottern. Und seitdem hatte es sich gebessert. Er hatte das Stottern überwunden und konnte sprechen wie jeder andere auch.
 

Erst jetzt, nach über fünfzehn Jahren war dieses Stottern zurückgekommen, aber warum kam es und ging wieder? Auch Zorro war es aufgefallen, natürlich war es das, immerhin war dieses dämliche stottern ja nicht zu überhören. Er spürte wieder diese Enge in seiner Kehle. Auch ein Überbleibsel seiner Kindheit, als er immer, wenn das Stottern zu stark wurde kaum noch atmen konnte. Jetzt ließ er sich nach hinten fallen und starrte auf die Baumwipfel.

"Sanji, was zum Teufel ist los mit dir?" fragte Zorro nun zum wiederholten Male, doch Sanji hatte Angst ihm zu antworten, denn er konnte das Stottern nicht kontrollieren. Als Zorro dann noch einmal nachfragte antwortete er jedoch, zum Glück ohne stottern.

"Mit mir ist nichts los. Ich bin nur erschöpft."

"Aber warum hast du vorhin gestottert"

"Keine Ahnung. Ich war ziemlich durch den Wind."

"Übrigens... danke, dass du mir geholfen hast."

"K-k-k-kein Prob-b-blem."

"Da war es schon wieder!" rief Zorro diesmal deutlich lauter.

"Was?"

"Das Stottern! Sanji, irgendwas ist doch nicht in Ordnung."
 

Genervt erklärte Sanji ihm das, an was er sich vorher erinnert hatte. Er wurde des öfteren wieder von diesem Stottern gestört, wartete eine Weile und sprach dann weiter. Seine Schilderung dauerte eine Weile, aber als er fertig war seufzte er erleichtert auf. Zorro hörte aufmerksam zu. Als Sanji geendet hatte legte er ihm tröstend einen Arm auf den Rücken, da er bemerkte wie schmerzhaft diese Erinnerung für den Koch war.

"Ich wusste nicht, dass deine Eltern so herzlos zu dir waren."

"Das macht nichts. Ich g-g-glaube, dass es so s-s-sein sollte..."

"Aber, du hast doch sonst nie gestottert, warum gerade jetzt?"

"Keine Ahnung. Aber v-v-vielleicht..."

"Vielleicht, was?"

"Im finsteren Föhrenwald, da wohnt ein wahrer Meister, der ficht ganz furchtlos kalt sogar noch gegen Geister... hey, es klappt immernoch!"

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf Zorros Lippen. Sanji war doch irgendwie stark.

"Es wird wieder vergehen, ganz sicher. Übrigens, WAS machst du eigentlich hier?" Er klang wütender als beabsichtigt, aber Sanji schien das nichts auszumachen.

"Die Crew... ich weiß nicht... aber es kam mir so vor als würde keiner mehr weitermachen wollen... alle sind niedergeschlagen. Nami ist heute Morgen aufgewacht und hat gesagt, dass sie wieder zurück nach Kokos will. Und Lysop will zurück zu Miss Kaya."

"Ruffy hat uns alle zusammengehalten..." Seufzte Zorro auch etwas traurig. Sanji lag noch immer auf dem Rücken und blickte in den Himmel empor. Als er wieder sprach war seine Stimme erfüllt von Erfurcht und noch etwas anderem. War es Zuneigung? Ja, Zorro identifizierte dieses ander etwas als Zuneigung, gegenüber Ruffy und allen anderen.

"Wir waren sieben... eine Zahl mit hohem magischem Potential. Ohne Ruffy ist diese Magie, die uns allen Kraft gegeben hat verflogen. Ja, das ist sie wohl... zu sechst sind wir einfach nicht stark genug... es ist besser, wenn wir uns trennen und alle ihren eigenen Weg gehen."

"Werden wir allein stark genug sein um unseren Wegen zu folgen?"

"Ich weiß es nicht, tut mir Leid. Du weißt selbst, dass mein Weg sich von euren unterscheidet. Du kannst gehen wohin du willst, du bist ein freier Mann. Aber ich bin gefangen in einer Welt aus Dunkelheit, gefangen in der Nacht..."

"Kann ich dich etwas fragen?"

"Was denn?"

"Warum willst du allein leben? Warum lässt du mich nicht an dem was du bist teilhaben? Dann wären wir zusammen und müssten nicht getrennte Wege gehen..." Zorro sprach leise, beinahe flüsternd, und befürchtete schon, dass Sanji wieder durchdrehen könnte, aber dessen Reaktion überraschte sogar den alles erwartenden Schwertkämpfer.

"Darüber habe ich lange nachgedacht. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich das selbst nicht will. Aber ich habe Angst dir etwas aufzuzwingen, mit dem du nicht umgehen kannst."

"Glaub mir, ich werde mit sogut wie allem fertig..."

"Und mit was nicht?"

"Ruffy... das ist das einzige..."

"Willst du wirklich dein Leben aufgeben? Ich meine, ich werde es dir nicht ausreden, es ist deine Entscheidung, aber dennoch solltest du darüber nachdenken."

"Das habe ich und ich weiß, dass ich es will. Ich habe schon Ruffy verloren, ich will wenigstens dich nicht verlieren. Bitte Sanji, zeig mir deine Welt."
 

Der Himmel begann sich mit dunklen Wolken zu bedecken. Leises Donnergrollen mischte sich in Sanjis Stimme, als er Zorro sagte er solle zu ihm kommen. Vorsichtig strich der Koch Zorro die Haare aus dem Nacken.

"Entspann dich. Du kennst ja das meiste schon, aber diesmal werde ich wesentlich mehr trinken müssen. Danach musst du mein Blut trinken. Erst dann wird die Verwandlung beginnen. Es wird etwas wehtun, was sag ich, es wird höllisch wehtun, aber nur kurz." Zorro schluckte noch einmal heftig und dann biss Sanji ihn so heftig, das er einen krächzenden Schrei nicht unterdrücken konnte. Er fühlte wie das Blut aus seinem Hals floss und gierig von Sanji aufgesaugt wurde. Sein Verstand wurde langsam benebelt, die Augen fielen ihm zu. Dann ließ Sanji langsam von ihm ab und stieß sich die Zähne in seinen Arm. Vorsichtig hielt er diesen Zorros Lippen.

"Trink, aber langsam..." flüsterte er. Zorro begann das Blut von Sanjis Arm abzulecken. Sein Geschmack war süßlich und doch leicht bitter. Ein herrlicher Geschmack den Zorro keinesfalls mehr missen wollte. Nach fast zwei Minuten zog Sanji seinen Arm weg und Zorro funkelte ihn wütend an.

"Lass mir bitte auch noch etwas Blut, in Ordnung?" Sagte Sanji lachend. Danach beugte er sich über Zorro, packte ihn und drehte ihn auf den Bauch. Er setzte sich auf seinen Rücken und hielt seine Arme fest.

"Was soll das?" zischte der Schwertkämpfer ihn an, aber Sanji wusste ja schon was jetzt gleich kommen würde, deshalb ergriff er gewisse Vorsichtsmaßnahmen.

"Das ist nur zu deiner Sicherheit, Zorro. Wenn die Krämpfe einsetzen kannst du so nicht denselben Fehler machen wie ich damals. Ich habe mir die ganzen Arme und den Rücken blutig gekratzt. Glaub mir, das war tierisch schmerzhaft."

Sanji hielt Zorro beinahe eine halbe Stunde so fest, dann merkte er, dass Zorro zu zucken begann. Zuerst nur sehr leicht, dann jedoch immer heftiger, sodass er einige Mühe hatte ihn am Boden zu halten.
 

Zorros Schmerzen wurden sehr schnell unerträglich. Der Schmerz schien von überall gleichzeitig zu kommen und direkt in seiner Brust zusammenzulaufen. Und es war heiß. Ja, es brannte förmlich in ihm. Und dann setzte dieses furchtbare Jucken ein. Überall an seinem Körper begann es plötzlich wie verrückt zu jucken. Er versuchte verzweifelt seine Hände loszureißen, Sanjis Warnung war so schnell aus seinem Gedächtnis verschwunden, dass er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte sie überhaupt gehört zu haben. Dann plötzlich verschwand das Jucken ebenso wie der Schmerz und das Brennen. Zorros Körper, der die ganze Zeit über extrem verkrampft war, entspannte sich langsam wieder und irgendwann, er konnte sich später gar nicht mehr erinnern wie lange er zum Entspannen gebraucht hatte, spürte er Sanjis Gewicht wieder auf seinem Rücken.

"Es ist vorbei..." Seufzte Sanji erleichtert und setzte sich wieder neben Zorro auf den Boden. Nach einigen Minuten erhob auch der sich und blickte Sanji an. Er erkannte sofort, dass Zorro nun kein Mensch mehr war. Seine Augen hatten sich verändert. Sie strahlten jetzt einen anderen Glanz aus, einen dunkleren und geheimnisvolleren als sonst.

"Wie fühlst du dich?" fragte er den Schwertkämpfer.

"Eigenartig und irgendwie... leer..."

"Das ist nur am Anfang so. Du gewöhnst dich schnell an dieses Gefühl."

"Wenn du's sagst..."

"Ich weiß wie es ist. Du wirst in den nächsten Tagen weder essen noch trinken können. Dein Körper muss sich erst an diese neue Situation gewöhnen, aber sobald du das erste Mal gejagt hast wird sich das alles wieder einpendeln."

"Gejagt?" Fragte Zorro ein bisschen irritiert.

"Natürlich! Du brauchst ab jetzt regelmäßig Blut und um das zu bekommen gehen Vampire auf die Jagd."

"Das heißt ich muss Menschen töten um zu überleben?"

"Nein, nur wenn du in einen Blutrausch gerätst. Normalerweise beißt du dein Opfer und es ist gelähmt. Dann kannst du trinken und kurz nachdem du wieder von ihm abgelassen hast wird die Person sich an nichts mehr erinnern. Natürlich solltest du die Leute allein erwischen, oder aber wenn sehr viele Leute auf wenig Raum sind."

"Ich muss wirklich noch sehr viel lernen..." seufzte Zorro und ließ sich nach hinten fallen. Kurz darauf weiteten sich seine Augen als er realisierte, dass die Sonne bald aufging.

"Sanji, wir müssen hier weg!" sagte er scharf.

"Warum?"

"Die Sonne geht gleich auf, schau dir doch mal den Himmel an!" Sanjis Blick glitt nach oben und kurz darauf stieß er ein lautes ,Scheiße' aus und sprang auf. "Können wir uns irgendwo vor der Sonne verstecken??"

"Etwas weiter die Straße hinauf ist ein verlassener Bauernhof, aber der ist baufällig..."

"Das ist egal, bring uns dort hin!"

Zorro folgte der Bitte. Er nahm Sanjis Hand und lief mit ihm in die Richtung wo der Hof lag. Keine fünf Minuten später erreichten sie ihn. Zorro brach die Tür zur Scheune auf, dem einzigen Teil des Hofes der noch wirklich vor der Sonne schützen konnte.
 

Sanji ließ sich laut lachend auf das Heu fallen. Er wusste nicht warum er plötzlich lachte, aber es war ein vollkommen glückliches Lachen. Schon auf dem Weg hierher hatte er es gespürt, wie es langsam in ihm hochkroch und dann platzte es heraus. Zorro sah ihn an als wäre er gerade am durchdrehen.

"Was zur Hölle ist los mit dir?" fragte er, aber Sanji konnte nicht antworten. Das Lachen wollte einfach nicht aufhören, ganz egal wie sehr er sich auch anstrengte. Nach einiger Zeit musste auch Zorro anfangen zu lachen und fiel beinahe auf eine Heugabel, aber Sanji packte ihn noch rechtzeitig am Arm und zog ihn zu sich.

"Die... Dinger sind... gefährlich..." Brachte er zwischen seinem Lachen hervor und dann mussten sie beide noch wesentlich heftiger lachen. Zorro hörte als erstes auf. Er stoppte als er es schaffte einen Blick in Sanjis Augen zu erhaschen. Sie strahlten so viel Glück und Zuversicht aus, so viel Wärme. Alles was er bei ihm noch nie gesehen hatte. Abrupt hörte auch Sanji auf zu Lachen und sah Zorro an. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er Verwunderung auf dessen Gesicht gesehen zu haben. Und dann beugte Zorro sich zu ihm, sah ihm einen Moment tief in die Augen und legte dann seine Lippen auf Sanjis. Es war ein zaghafter Kuss, der nur kurz andauerte, aber Sanji raubte er dennoch alle Sinne.
 

"Smutje?" Zorros Stimme klang wie durch eine dicke Mauer an Sanjis Ohr. Er gab einen Laut von sich, der scheinbar ein ,Was?' sein sollte und blickte Zorro verträumt in die Augen.

"Geht es dir gut?"

"Ja... ich denke schon..."

"Ich bin froh, dass du hier bist, Sanji."

"Eigentlich wollte ich nicht herkommen und dich suchen... aber als ich Ruffy dann gesehen habe... ich wusste, dass das alles meine Schuld war und ich wollte irgendetwas tun. Dass ich nun mit dir hier sitze und mich vor der Sonne verstecke hätte ich nie gedacht."

"Weißt du, dass Ruffy sich wirklich Sorgen gemacht hat?"

"Ja... das kann ich mir vorstellen..."

"Ich war so wütend auf dich, dass ich dich nur Ruffy zu Liebe da raus geholt habe."

"Dafür sollte ich dir dann wohl danken..." Sanjis Stimme klang, zum ersten Mal seit sie hier waren, traurig.

"Du musst mir nicht danken. Ich habe es für Ruffy getan, aber jetzt bin ich froh, dass ich es getan habe. Ich weiß jetzt, dass es damals ein Fehler war euch zu verlassen und mir ist klar, dass Ruffy wahrscheinlich noch leben würde, wenn ich da gewesen wäre."
 

Jetzt, da Zorro nicht mehr so in Gedanken war wie noch vor wenigen Minuten, spürte er die Wärme auf seinem Unterarm. Es kribbelte leicht, aber irgendwie fühlte es sich nicht schlimm an. Vorsichtig senkte Zorro den Blick und sah den hellen Fleck auf seinem Arm. Panik stieg in ihm auf nach all dem was Sanji ihm erzählt hatte. Das war eindeutig Sonnenlicht.

"Sanji! Die Sonne kommt durch!!" schrie er und wich sofort zurück.

"Verdammt! Los, in den hinteren Teil der Scheune!" Die beiden krochen auf allen vieren weit nach hinten, sodass sie vor der Sonne noch einmal in Sicherheit waren.

"Woher wusstest du das?" keuchte Sanji atemlos.

"Mein Arm war so warm... und dann hab ich es gesehen."

"Zeig mal her!" Sanji packte den Schwertkämpfer am Arm und zog ihn beinahe brutal zu sich. Aber dieser Arm war makellos. Keine Bläschen, keine Rötungen, nur Zorros braungebrannte, nun jedoch schon etwas hellere, Haut.

"Das verstehe ich nicht. Eigentlich müsste dein Arm Verbrennungen aufweisen." Murmelte Sanji nachdenklich und sah Zorro an. Jetzt wollte er es wissen. Er stand auf und ging zum Eingang der Scheune. Zorro sprang entsetzt auf und versuchte Sanji davon abzuhalten, aber stattdessen zog er ihn mit sich nach draußen.
 

Die warmen Strahlen der Sonne, die sie beide eigentlich hätte pulverisieren sollen, kribbelte angenehm auf Sanjis Haut. Es war ein eigenartiges Gefühl für ihn. Nach fast drei endlos scheinenden Jahren, die er sich vor der Sonne versteckt hatte, stand er einfach so in ihrem Schein, ohne dass es ihm das geringste ausmachte. Er hob fragend den Blick und sah nach oben. Die Sonne blendete ihn und ihre Helligkeit brannte leicht in seinen Augen.

"Du warst ein Daywalker Lestat." Hauchte er dem Himmel entgegen und wie als Antwort zogen plötzlich Wolken auf und schoben sich vor die Sonne.

"Daywalker?" Fragte Zorro leicht verwirrt. Auch er wusste nicht so recht was das alles sollte.

"Daywalker sind Vampire, denen das Sonnenlicht nichts ausmacht. Es gibt verschiedene Generationen von Vampiren und Lestat hat mir erklärt, dass Vampire der 1. - 3. Generation vom Sonnenlicht keinen Schaden nehmen. Ich wusste nicht, dass er ein Vampir der ersten Generation war."

"Wie kommst du darauf? Er könnte doch auch der dritten angehört haben, oder?"

"Oh nein... wenn ein Vampir einen anderen zum Vampir macht, dann sinkt die Generation. Ich bin also ein Vampir der zweiten, zwar noch immer sehr stark, aber nicht so stark wie Lestat. Du bist demnach ein Vampir der dritten Generation."

"Wow. Es kommt mir so vor als wärst du hunderte von Jahren alt, nicht 22."

"Unsere Existenz ist eine dunkle Gabe, Segen und Fluch zugleich. Wir beide sind die letzten, bis auf die Göttin der Ewigkeit, die Königin der Verdammten."

"Ich dachte du warst der letzte? Warum hast du mir das nie gesagt?"

"Weil kein menschliches Wesen von ihrer Existenz wissen darf. Arashka ist die Göttin von allem was uns geschenkt wurde. Wenn sie stirbt, dann ist uns der Tod ebenfalls gewiss."

"Du redest auch wie ein alter Mann..." bemerkte Zorro lachend, aber Sanjis Miene blieb ungerührt. Er hatte sie nie gesehen, aber er wusste wie sie aussah, kannte ihre Schönheit.

"Arashkas Schönheit würde für jeden Menschen, der sie sieht, den Tod bedeuten."

"Schönheit kann töten?"

"Ja, bei ihr schon. Wie du sicher weißt hat jeder Vampir eine besondere Fähigkeit. Viele können Gedanken lesen, manche Illusionen erzeugen. Andere können Geister sehen, was normale Vampire niemals können. Und Arashka ist die einzige, die durch ihre Schönkeit tötet. Sie hat viele Kräfte, vor allem aber die, dass sie ihr Opfer nicht mal berühren muss."

"Sanji, ich glaube du bist verliebt..." Zorro klang traurig und leicht amüsiert zugleich. Sanji wendete seinen Blick vom Himmel ab und sah Zorro in die Augen.

"Zorro... was Liebe ist, und dessen solltest du dir eigentlich im Klaren sein, das weiß ich nicht mehr. Ich habe zu lange nur so vor mich hingelebt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. In den letzten zwei Jahren habe ich vielleicht hundert Worte mit den anderen gewechselt..."

"Warum? Ich meine, wenn du es ihnen erklärt hättest..."

"Ich habe eine Fähigkeit, mit der ich Menschen vergessen lassen kann was passiert ist. Ich habe alle in der Kombüse versammelt und es ihnen erklärt. Glaub mir, ihre Reaktionen waren alles andere als erfreulich. Sie wichen vor mir zurück, hatten Angst. Nur Ruffy nicht... er kam zu mir und legte seine Arme um meinen Hals. Dann ließ ich sie alles vergessen..."

"Das ist furchtbar..." seufzte Zorro und senkte den Blick. Er konnte sich gut vorstellen wie es war, wenn alle Angst vor einem haben. Im ersten Jahr, das er allein auf der Grand Line verbracht hatte war es genauso gewesen. Doch jetzt war es fast wieder normal.

"Sag mal Zorro, bist du glücklich?"

"Jetzt bin ich es..."
 

~~~
 

END OF THE STORY
 

Es gibt noch eine Afterstory, aber es dauert etwas bis ich die fertig habe, also bitte Geduld ^.^



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