Das Sorgerecht
Gebrochene Flügel 1
Das Sorgerecht
Es waren noch vier Wochen bis zum Ende der Sommerferien und Harry hatte vor gut drei Monaten den dunklen Lord besiegt.
Auch jetzt hatte noch immer niemand eine Ahnung, davon, wie er das geschafft hatte - aber es entsprach der Wirklichkeit.
Zur Freude des Ministeriums, waren sogar die meisten Todesser in Gefangenschaft geraten und dazu hatten auch die Malfoys gezählt. Natürlich hatte Lucius versucht, sich und seine Frau rauszureden, aber funktioniert hatte es nicht.
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Der Retter der Zaubererwelt war zum jetzigen Zeitpunkt im Ministerium. Er war vor zwei Tagen, nachdem er aus seinem Auslandsurlaub zurückgekehrt war, auf die Information gestoßen, dass Draco Malfoy in ein Waisenhaus gebracht worden war. Eine Tatsache, die er nicht gut fand, überhaupt nicht. Aber ob er sich den Grund dafür eingestehen wollte, war fraglich. Immerhin waren sie immer Feinde gewesen - wobei man das wohl eher als Spielereien bezeichnen kann, dachte er und schaute weiterhin dem Mann vor sich in die Augen. Ja, momentan stand er im Büro des Ministers und fauchte diesen an.
"Sie werden meinem Wunsch augenblicklich nachgehen!!"
"Mr. Potter, das ist nicht möglich!"
"Erst rette ich ihren Arsch und den der restlichen Zaubererwelt und dann dankt man mir das so?! Ich kann ihnen sagen, dass es noch immer einige Todesser auf freiem Fuß gibt und es finden sich bestimmt welche darunter, die den Platz des dunklen Lords einnehmen würden!! Allerdings stehe ich im Moment an erster Stelle! Also, wenn sie nicht wollen, dass ich auf die falsche Bahn gerate und ihr Weltbild zerstöre, dann tun sie sofort, was ich ihnen gesagt habe!! Ansonsten wird die Zukunft sicher kein Zuckerschlecken werden!"
Es gab noch einiges Hin und Her wegen der verschiedenen Einigungen und dann wusste der Mann nichts mehr zu sagen, außer, dass er augenblicklich Pergamente hervorkramte und diese ausfüllte und unterschrieb. Eine Tatsache, die der junge Mann mit Wohlgefallen in den Augen, beobachtete.
Schließlich musste auch Harry seine Unterschrift leisten und er schnappte sich die Unterlagen. Bevor er das Büro dann entgültig verließ, drehte er sich noch mal um.
"Wie ist der Name?"
"Name?", stotterte der Ältere.
"Nun, das Heim muss ja irgendwie heißen!"
"Oh, natürlich. Das St. Anne- Heim."
Wortlos verschwand der junge Mann und trat erst einmal auf die Straße - Mugellondon.
Gut, jetzt hieß es, diese Anstalt zu finden. Er hatte noch nie von ihr gehört und das bedeutete, dass er jetzt erst mal einen Stadtplan, oder irgendetwas Derartiges finden musste. Wobei, eigentlich gab es ja noch einen leichteren Weg. Wieso nicht einen Vogel fragen?
So machte er sich auf den Weg zur Innenstadt, wo es sicherlich genug diesen Federgetiers gab.
So hielt er in einem kleinen Park, so dass er nicht gesehen wurde und sah zu einem Spatzenpaar hinauf, das auf einem Ast saß und trällerte.
°He, ich möchte euch was fragen!°, rief er ihnen zu und die Vögel kamen augenblicklich auf seine Schulter geflogen. Angst schienen sie keine zu kennen.
°Was können wir für euch tun?°, wollte das Weibchen wissen und legte den Kopf schief, musterte ihn mit seinen schwarzen Augen.
°Ich suche ein Waisenhaus, das sich St. Anne- Heim nennt°, erklärte er und wartete. Zuerst schwiegen die Spatzen, dann aber flog einer davon und kehrte danach mit einem Raben zurück.
Krächzend landete er auf Harrys ausgestrecktem Arm und zupfte erst mal an dem Stoff, ehe er den Kopf wieder hob und den Dunkelhaarigen musterte.
°Dieses Menschenheim für Kinder, das ihr sucht, ist am Ende der Stadt, ich führe euch!°
Die Spatzen verabschiedeten sich und der Rabe flog voraus, damit Harry ihm folgen konnte.
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Es dauerte nicht lange und er gelangte an sein Ziel. Der Rabe drehte noch mal einen Kreis über dem Gebäude, dann rauschte er davon. Der junge Mann besah sich das große Haus, das mir der schmutzig weißen Hausfarbe und dem rostenden Zaun, wirklich nicht sehr seriös wirkte.
Am Eingang saß ein Wärter, der darauf achtete, wer das Gebäude betrat und die Namen der Besucher an die Heimleitung weiter gab.
"Mein Name ist Potter, ich bin hier, um jemanden abzuholen", sagte er zu dem Mann, der sofort eine Nummer wählte und dann kurz etwas sagte, was Harry nicht verstand und verstehen wollte.
"Um wen handelt es sich?" Wurde er gefragt.
"Draco Malfoy."
Der Mann nickte, sprach wieder leise in das Telefon und wies ihn dann an, die Treppe hinauf zu gehen und dort eine Schwester nach der Heimleitung zu fragen.
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Die Heimleiterin, eine Frau mittleren Alters, rief, nachdem der Wärter angerufen hatte, gleich eine Schwester und gab ihr Anweisungen. Ein grimmiger und unzufriedener Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Man konnte ihr ansehen, dass es ihr nicht passte, dass jemand hierher kam.
Ein Klopfen riss sie dann wieder aus ihren Grübeleien und sie hieß die Person herein.
"Guten Tag, sie erwarten mich schon", meinte Harry mit fester Stimme und emotionslosem Gesicht und schloss die Tür hinter sich.
Die Frau betrachtete ihn, wurde aber dann durch ein erneutes Klopfen unterbrochen. Die Schwester von vorher steckte ihren Kopf herein und meinte, dass sie ihren Auftrag ausgeführt hätte und nun wieder ihrer Arbeit nachgehen würde.
Harry fragte sich, ob das etwas mit dem Anruf zu tun gehabt hatte?
Außerdem war ihm aufgefallen, dass die Mitarbeiter hier nicht unbedingt nett aussahen und er überlegte, ob sie überhaupt vertrauenswürdig waren.
"Nun, Mr.?"
"Potter."
"Also, Mr. Potter, sie wollen das Sorgerecht für Draco Malfoy?"
"Nein, ich will es nicht, ich habe es schon. Meinetwegen können sie auch Mr. Fudge fragen, von dem komme ich."
Erneut hatte seine Stimme keine Widerrede geduldet. Es stand außer Frage, dass er den Jungen mitnehmen würde. Mit oder ohne der Genehmigung dieser widerlichen Frau und ihrem Personales. Sie schüttelte den Kopf.
"Dann haben sie auch die Unterlagen? Ohne die geht gar nichts!"
Er fischte ein paar Papiere aus seiner Tasche und reichte sie über den Tisch.
Harry fragte sich, warum man Draco in ein Muggel- Waisenhaus gebracht hatte und nicht in eines in der Zaubererwelt. Die Heimleiterin verzog das Gesicht, als sie das Pergament sah, sagte aber nichts. Ja, es passte ihr wirklich nicht, dass er hier war...
"Gut, gut, es ist alles richtig. Wenn sie mir dann folgen würden?", meinte sie grimmig, während sie ihm die Unterlagen zurück gab und zur Tür lief.
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Harry folgte der Frau den Flur hinunter, an vielen Türen vorbei.
"Sie müssen wissen, der Junge war krank und hat sich noch nicht richtig erholt."
Wie falsch diese Frau klang!
"Was hatte er?", fragte Harry aber durchaus interessiert.
"Wir wissen es nicht. Zusätzlich war er bisher auch sehr gewalttätig und lehnte sich gegen das Personal auf."
Der Schwarzhaarige nickte nur, auch wenn er ganz anders dachte. Draco war eigentlich nie wirklich der Typ gewesen, der unüberlegt angriff... - außer vielleicht bei ihm.
Sie erreichten eine Tür und mit einem Schlüssel öffnete sie. Harry zog eine Braue hoch, verlor aber kein Wort. Dass hier irgendetwas absolut nicht stimmte, war nicht zu leugnen.
Der Raum hinter der Tür, war genauso weiss wie die Flure und alles andere. Vor ihm, geradeaus an der Wand, stand ein Bett. An der rechten Wand ein Schrank mit zwei Türen. Und an der linken Wand befand sich ein Fenster, das vergittert war.
Wie im Knast, nur steriler, dachte er und trat in den Raum.
Auf dem Bett lag ein extrem dünner Junge mit blonden Haaren. Seine Haut war verdammt blass und er schien zu schlafen. Allerdings fragte sich Harry, ob diese Lage sehr bequem war.
Langsam setzte er sich neben den anderen auf das Bett und strich ihm über den Kopf.
Die Lider des Liegenden öffneten sich träge und dann sah man Panik. Draco wich ruckartig zurück und erstarrte, als er die Person erkannte:
"Potter..?"
"Ja, ich bin es. Beruhige dich, es ist alles in Ordnung."
Draco legte seinen Kopf auf die vorherige Stelle und schloss die Augen.
Es hatte denn Schwarzhaarigen erschrocken, wie dünn und verängstig die Stimme des Blonden geklungen hatte. So hatte er ihn noch nie erlebt.
"Kannst du aufstehen, Kleiner?", erkundigte sich Harry, bekam aber keine Antwort. So legte er eine Hand auf den Oberarm des anderen, um ihn auf den Rücken zu drehen und hochzuheben. Der Blonde zuckte zusammen und stöhnte schmerzhaft auf.
"Nicht...", flüsterte er.
"Hast du starke Schmerzen, Kleiner?", wollte der Dunkelhaarige wissen und kramte in seiner Tasche nach etwas, weil der andere schwach genickt hatte. Er entkorkte eine Phiole und hielt Draco diese an die Lippen. Der trank den Inhalt langsam und man konnte sehen, dass ihn das sehr anstrengte. Dann schloss er erneut erschöpft die Augen.
"Das ist gegen die Schmerzen, wirkt gleich. Hast du Kleider hier?"
"Schrank", antwortete Draco nur leise. Ein Zittern durchlief den zierlichen und dünnen Körper, brachte ihn zum Beben. Was würde Potter sagen, wenn er die Türen geöffnet hatte...?
Harry wollte den Schrank öffnen, bekam ihn aber so nicht auf, also benutze er einen Zauber und zog die Türen dann auf.
Seine Gesichtszüge erstarrten, als er den Inhalt sah....
Teil 1, ende!
Wie hat es gefallen?
Bye, Mitani
