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Yukiko-WB

Erwachen
von

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Erwachen

Erwachen
 

,,Was ist das?'' Ich blinzelte. ,,Schnee?'' Alles war weiß. Noch nie hatte ich so etwas schönes

gesehen, soviel Schnee. ,,Wie komme ich hierher?'' Soviel schöner, weißer Schnee, so rein. So sanft wie die erste Kirschblüte. Doch wenn ich heute zurückblicke, stimmt es mich ein wenig traurig. Denn dies war der Tag, an dem ich einen Teil meines ,,Ichs'' verloren habe, meine Erinnerungen, und meinen Namen. So weiß und rein der Schnee auch war, sein Anblick konnte die gähnende Leere in meinem Kopf nicht füllen.

,,Yukiko.'' Ist das mein Name? Ich weiß bis heute nicht, ob dieses Wort, das Einzige, das mir geblieben ist, mein Name ist. Ich weiß noch, dass ich ihn oft ausgesprochen habe, um mit diesem kleinen Fragment meiner Erinnerung meine Vergangenheit wachzurufen, vergeblich.

Schließlich habe ich mir dieses Wort selbst zum Namen gegeben. Namen, die man sich selbst gibt sind stärker als die, die man von Anderen bekommt. Hatte ich so etwas Schreckliches erlebt, dass ich mich nicht einmal mehr erinnern konnte? Oder war ich im Schnee geboren worden? Der Ort, an dem ich mich befand, ein alter, verlassener Shintoisten-Tempel, sagte mir gar nichts, und so stand ich auf.

Es war seltsam. Ich war eingeschneit gewesen und doch habe ich nicht gefroren, als ob der Schnee mich bedeckt hätte wie ein schützender Mantel. ,,Yukiko'', ich glaube, es war kein Zufall, dass mir ausgerechnet dieser Name in Erinnerung geblieben ist. Erst, nachdem ich mir den Schnee von meinem weißen Yukata geklopft hatte, bemerkte ich den eisblauen Gegenstand, der die ganze Zeit neben mir gelegen hatte...

Zuerst sah es aus wie ein Stein. Beim näheren Hinsehen jedoch erkannte ich darauf das japanische Schriftzeichen für Schnee, ,,Yuki''. Es sah aus, als würde es aus dem Stein herausscheinen. Wieder hatte ich das Gefühl, etwas Bekanntem begegnet zu sein.

Lag es daran, dass es Schnee bedeutet? Woher konnte ich die Schrift lesen?

,,Yuki.'' Ich sprach es laut aus. ,,Yuki.'' Schnee.

Plötzlich überkam mich ein seltsamer Gedanke. Konnte mir der Schnee nicht sagen, was ich nicht verstand? Woher ich kam? ,,Yuki, Hilf mir!'' Die Worte echoten über den ganzen verschneiten Tempel, ohne dass ich eine Antwort bekam. Ich sank auf die Knie und verharrte so eine Weile. Das Echo war lange verhallt. Ich war also auf mich alleine gestellt.

Doch ich war zuversichtlich. Wenn ich meine Erinnerungen nicht sofort zurückbekommen konnte, so würde ich mich Stück für Stück erinnern. Egal wie. ,,Du brauchst Hilfe?'' Eine Stimme. Zuerst glaubte ich vielmehr, sie gespürt zu haben, doch bald erkannte ich ihren Ursprung. Sie kam von einer kleinen weißen Katze, mit blauen Augen und Fell so weiß, dass man es nicht vom Schnee unterscheiden konnte, wären da nicht die schwarzen Muster gewesen. Erschrocken wich ich zurück. ,,Mein Name ist Fuyu. Du brauchst keine Angst zu haben. Uns verbindet die gleiche Vorliebe für das Reine und Weiße.'' Ich beruhigte mich etwas. Auch wenn sie nur eine Katze war, hatte ich das eigenartige Gefühl, das unsere Schicksale miteinander verbunden waren. Schließlich bedeutete ihr Name Winter, und ich hieß Schneekind. War ich etwa von ihr abhängig? ,,Ich werde dir helfen. Dieser Stein, den du in Händen hältst... als du den Schnee gerufen hast, hast du da nicht gemerkt, dass sich deine Gestalt verändert hat?'' Erschrocken stellte ich fest, dass sie Recht hatte. Ich hatte, als ich aufgewacht war, nur einen einfachen Yukata getragen, doch nun trug ich ein eigenartiges Gewand, von dem ich glaubte, es nie zuvor gesehen zu haben. Fuyu sprach weiter, ohne meine Verwirrung weiter zu beachten. ,, Ich werde dir helfen und dir deine Erinnerungen zurückgeben, aber nur, wenn du mir auch hilfst.'' Eine Bedingung. Hilfst du mir, helf' ich dir. Wie konnte es auch anders sein? Für den Einen positiv, für den Anderen negativ. Und umgekehrt. Das Yin und Yang Prinzip.

,,Und was muss ich tun, damit du mir hilfst?'' fragte ich matt ,,Was kannst du schon machen?''

,,Das, was du hier siehst ist nur mein vorläufiger Körper.'' sagte Fuyu ,,Meine Körper ist in diesem Stein gebannt, zusammen mit meinen Kräften. Ich kann sie jedoch nicht benutzen, da das Bannsiegel gegen mich gerichtet ist.'' ,,Nicht ohne Grund, oder?'' ,,Nein. Die vier Göttinnen der Jahreszeiten, die Frühlingsgöttin Haru, die des Sommers, Natsu, die des Herbstes, Aki, und ich, Fuyu...'' ,,Moment, du sollst eine Göttin sein?'' Fragte ich ungläubig. Irgendwie kam ich mir vor, als wollte sie mir weis machen, ich sei Spiderman. Es war schon ein absurder Gedanke,

ich würde ihren Körper zusammen mit ihren Kräften in Form eines Steines in den Händen halten. ,,Ja, natürlich bin ich die Göttin des Winters, ist das nicht offensichtlich?'' fragte sie beleidigt. ,,Doch , doch, ...'' log ich ,,Erzähl bitte weiter.''

,,Na gut. Wir Götter können den Beginn der Jahreszeiten selbst bestimmen. Und damit wir uns nicht streiten, so wie die dummen Menschen...'' ,,Danke.'' ,,...haben wir das Jahr in vier Teile geteilt. Beginnt dieser Abschnitt, erwacht die dazugehörige Göttin und die, die zuvor über ihre Jahreszeit gewacht hat, fällt in einen Schlaf, der anhält, bis ihre Zeit wieder gekommen ist.

Du wirst es wahrscheinlich nicht wissen, aber der Winter hat vor kurzem begonnen.'' Ich nickte. ,,Die Priester dieses Tempels, den du hier siehst, liebten den Winter und die Ruhe, genau wie ich, und beteten zu mir, ich möge doch nicht wieder in einen Schlaf fallen und die Göttin des Frühlings, Haru, schlafen lassen, damit der Winter ewig dauert. Doch ich verweigerte ihnen diesen Wunsch. Sosehr ich den Winter auch liebte, dauerte er zu lange, würde nur Tod über die Welt kommen, und der Winter ist nicht nur die Zeit des Todes, sondern auch die Zeit der Regeneration.'' ,,Und wie kann ich dir helfen? Soll ich das Siegel lösen?'' ,,Lass mich dir die Geschichte zu Ende erzählen. Aus Wut und Enttäuschung bannten die Priester meinen Körper und meine Macht. Meinen Geist konnte ich noch rechtzeitig von meinem Körper lösen. Nur Priester wissen über das Befinden der Götter Bescheid, denn Uneingeweihten bleibt der Zutritt verwehrt, und so würde niemand merken, dass mein verschwinden für den ewigen Winter verantwortlich ist. Die Menschen würden glauben, mein Zorn sei über sie gekommen. Durch meine Bannung wurde ihnen der Wunsch des ewigen Winters erfüllt, denn mir entglitt die Macht über meine Jahreszeit. Sie wissen nicht, dass sie nur meinen Körper und meine Kräfte gebannt haben. Für sie gab es nun keinen Grund mehr, ihre Gebete fortzusetzen, und verließen den Tempel. Doch ihre Freude über das Schicksal, das uns nun bevorsteht, hält ihren Wunsch am Leben, und die Wünsche von Priestern sind außergewöhnlich stark, da sie gelernt haben, ihre Gebete war werden zu lassen. Deshalb hält das Siegel an. Aber es gäbe da eine Möglichkeit, das Gleichgewicht wieder herzustellen.'' ,,Und die wäre?'' Mir war unbehaglich zumute. ,,Man erzählt sich, der Schnee habe eine reinigende Kraft. Da ich die Wintergöttin bin, meine Kräfte jedoch gebannt sind und nicht von mir benutzt werden können, brauche ich jemanden, der mir hilft.'' Ich entspannte mich etwas. Die Sache war gar nicht so schwer, wie ich dachte. ,,Verstehe. Ich soll also das Bannsiegel lösen? Sag' mir wie, und die Sache ist erledigt!'' ,,Ähm, fast... du sollst das Bannsiegel zwar lösen, aber dafür musst du die Priester von ihren Gedanken des ewigen Winters reinigen.'' ,,Aber kann ich nicht einfach den Winter beenden?'' ,,Ein einzelner Mensch ist zu schwach, um die Gebete sämtlicher Priester mit einem Mal zu zerschlagen und die Kräfte einer Göttin auf diese Weise zu nutzen. Der einzige Weg, das Bannsiegel zu brechen, ist, dir selber die Fähigkeiten einer Miko anzueignen und dir ein reines Herz zu bewahren. Du darfst keine Schwäche zeigen, und das wird schwierig. Zeigst du sie doch, wenn du die Priester und Priesterinnen läutern willst, kannst du dich in höchste Gefahr bringen. Auch muss unser Ziel geheim bleiben.'' Ich seufzte. ,,Ich habe wohl keine andere Wahl. Was muss ich tun, um die Priester zu läutern?''

,,Um dich zu verwandeln brauchst du nur den Schnee um Hilfe bitten, so wie vorhin. Um dich wieder in ein normales Mädchen zurück zu verwandeln, bedankst du dich einfach beim Schnee. Das wäre der einfache Teil. Nun zur deiner Aufgabe: Zu Beginn deiner Reise stehen dir vorerst nur zwei Zauber zur Verfügung, da du für höhere Magie mental noch nicht soweit bist.'' ,,Und die wären?'' ,, Der erste ist dazu da, dich gegen die Magie der Priester zu verteidigen. Er heißt Yuki no Mai, der Schneetanz. Er nimmt deinem gegenüber die Sicht und ist eigentlich nur ein Zauber für ein Schneegestöber.'' Nur ein Zauber für ein Schneegestöber. So etwas kann ein normaler Mensch gar nicht! ,,Der zweite Zauber ist einer, den du immer brauchen wirst, wenn du die Priester läuterst und der nur stärker wird, wenn du stärker wirst. Er heißt Fuyu no Sora, das Winterlicht.'' ,,Du sagst, ich lerne mehr Zauber, wenn ich stärker werde. Was denn zum Beispiel?'' Langsam wurde es interessant. Hätte ich nicht mein Gedächtnis verloren, würde ich behaupten, zaubern wollte ich schon immer mal können.

,,Mmh, das hängt eigentlich von dir ab, welche dir besser liegen. Da gäbe es zum einen den Fuyu no Kami, die spirituellen Kräfte des Winters. Sie können Wasser gefrieren lassen, also kannst du damit alles, was Wasser beinhaltet, gefrieren, auch Lebewesen. Hart aber effektiv...''

Ihr Mund verzog sich zu einem Grinsen. ,,Zum anderen hättest du die Möglichkeit, den Yuki no Yasha Zauber zu erlernen, den Zauber der Schneedämonen. Dabei handelt es sich um eine Beschwörung von Wesen, welche die Kräfte des Winters zu nutzen wissen und mit dir kämpfen. Mein Lieblingszauber war immer der der Winterdrachenschlangen, der Fuyu no Ryuja. Mit ihm kannst du, je nach deiner eigenen Stärke, ein oder mehrere Drachen beschwören, die dir ebenfalls mit winterlichen Kräften zur Seite stehen.'' Und das sollte ich können? Jetzt kam ich mir vor wie eine Abart von Sailor Moon. ,,Nun zum schwierigsten Teil...'' ,,Was?! Noch schwerer?!'' ,,Was hast du denn gedacht? Dass du nur einen Spruch aufsagen musst, und die Sache ist erledigt? Nein, es gehört etwas mehr dazu, denn um die Priester zu läutern, musst du ihre Schwächen und den Grund, weshalb sie sich den Winter wünschen, erkennen. Dann musst du dich darauf konzentrieren und sie von diesem Wunsch reinigen, so dass sie erkennen, dass sie so das Leben auf der Erde zerstören.'' ,,O.K., ich werde dir helfen, aber nur, wenn du mir meine Erinnerungen wiedergibst, wenn alles geschafft ist. Aber eine Frage hätte ich noch: Wieso hast du ausgerechnet mich gewählt?'' ,,Weil ich Mitleid hatte und weil ich Hilfe brauchte. Und wer kann mir besser helfen als jemand, der seine Hilfe gegen seine Erinnerungen tauscht? Komm jetzt, auch Götter brauchen etwas zu essen, und auch Lehrlinge göttlicher Magie.''

Den Schnee um Hilfe bitten. Eine gebannte Wintergöttin. Auch wenn ich meine Erinnerungen verloren hatte, so wage ich doch zu behaupten, dass dies das Seltsamste, aber auch das Spannendste ist, das mir je passiert ist. ,,Kommst du endlich?'' Sie wartete an einem verschneiten Kirschbaum auf mich, und so ging ich ihr hinterher, einem interessantem Abenteuer und einer ungewöhnlichen Freundschaft entgegen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Luna-Socia
2005-05-31T15:27:25+00:00 31.05.2005 17:27
Wow, einfach super, schreibst du die Geschichte auch weiter?
Von: abgemeldet
2005-05-12T17:25:26+00:00 12.05.2005 19:25
oh wow die story ist toll *_____* boah daraus würde sichn supi manga machn lassen <..< darf ich die story mal zeichnen wenn ich zeit hab? XD
ich find die ideen super süß.
das hat sich gelesen wie butter! :)))))
ciaoo
die suffi
Von: abgemeldet
2005-04-09T08:46:02+00:00 09.04.2005 10:46
alsooooooo..*tief lufthol* xD
ich fand die Geschichte echt schön...auch wenns ja nur der Anfang war^^
Die Story schein interessant zu sein und dein Schreibstil ist auch schön. Das einigste was mir so jetzt an negativem aufgefallen ist ist, dass ich nicht gleich alles sofort gerallt habe. Zwischen drin wars etwas verwirrend. Was natürlich zur folge hatte, dass ich mir manche stellen zweimal durchlesen musste..was ja eigentlich wieder eher positiv ist, weil so mehr von der Geschichte in meinem Hirn hängen bleibt^^
also im klartext:
ich hoffe du schreibst weiter^.~
Von: abgemeldet
2005-03-23T18:31:22+00:00 23.03.2005 19:31
hallo julia!
ich hab deine ff ja schon in der schule lesen dürfen und ich finde sie echt gut... auch wenn keine schwuchtel drin vorkommen XD~
aber du kannst wirklich gut schreiben *lob*
hoffentlich lädst du das bild bald hoch *__*
hab dich lieb +knuddel*


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