Herzschmerz
Sayuki saß auf der alten Mauer außerhalb Goshas und sah den kleinen Fischerbooten zu, die von Osten über den Fluss heimkehrten. Es war früher Abend und es fing schon an zu dämmern. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über das Land hinter ihr und bald sah man nur noch einen schmalen roten Streifen am Horizont.
»Hey!« rief plötzlich jemand hinter ihr. Sayuki drehte sich um.
»Ach du bist's nur«, sagte sie und man konnte leichte Enttäuschung in ihrer Stimme hören.
»Da sieht man ja mal wieder, wie du dich immer freust, mich zu sehen«, sagte Fumiko und setzte sich neben sie.
»Ach, red doch keinen Unsinn!« sagte Sayuki und blickte Fumiko von der Seite an. »So war das doch gar nicht gemeint«
»Und wie dann?« fragte Fumiko zerknirscht.
»Ich hab auf jemanden gewartet«, sagte Sayuki und sah wieder zum Fluss.
Fumiko schlang die Arme um ihre Beine und legte den Kopf auf ihre Knie. Sie schloss die Augen.
Doch nach einer Weile stillen Schweigens, sagte sie plötzlich: »Wenn du auf Masao wartest, kannst du lange warten« Sayuki sah sie überrascht an.
»Woher...?« fing sie an. »Wieso glaubst du, dass er nicht kommt?«
»Ich glaube es nicht, sondern ich weiss es«, sagte Fumiko gepresst. »Ich hab ihn nämlich eben mit ein paar seiner Freunde gesehen, als ich auf dem Weg hierher war. Sie sind in Richtung Helos gegangen«
Sayuki war wie versteinert. Sie konnte es einfach nicht glauben. Wieso tat er ihr das nur an? War sie denn so schwer zu ertragen? Sie verstand das einfach nicht.
»Warum läufst du Masao denn auch hinterher, Sayuki? Der ist es doch gar nicht wert, dir immer wieder das Herz zu brechen«, flüsterte Fumiko. Sayuki tat ihr schrecklich leid.
»Aber ich liebe ihn doch so sehr«, schluchzte Sayuki. Tränen liefen ihr über die Wangen. »Was soll ich denn nur machen?«
Fumiko setzte sich wieder auf. »Komm schon her!« sagte sie und nahm Sayuki in den Arm.
