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Samusa

Der schwarze Kristall
von

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Asche zu Asche

Asche zu Asche
 

"Sukuu, Engel der Erlösung, nimm dich der Seelen der Verstorbenen an und gewähre ihnen die ewige Ruhe in deinem Reich."

Mit diesen Worten schloss Genkaku seine Rede und wandte sich ab, um Abstand von dem zu nehmen, was gerade geschehen war.

Die Asche war noch warm gewesen, als die kleine Gruppe die Ruinen des Dorfes erreicht hatte. An einigen Stellen loderten sogar noch kleine Flammen des Brandes, der das gesamte Dorf in kürzester Zeit verschlungen und dem Erdboden gleich gemacht hatte. Es war schwer abzuschätzen, wie viele Menschen bei dem Feuer ihre Leben gelassen hatten, da sich ihre Asche untrennbar mit der ihrer Besitztümer vermischt hatte. Außer dem großen Fleck verbrannter Erde und den Schutthaufen war nichts mehr übrig geblieben.

Die vier Männer hatten geplant, in der Siedlung Halt zu machen und sich von ihrer langen Reise zu erholen, doch statt einer Gaststätte hatten sie dieses Schlachtfeld vorgefunden. Sofort hatten sie sich daran gemacht, nach Überlebenden zu suchen, doch sie waren erfolglos geblieben. So war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als für die unbekannten Toten zu beten.

"Was denkt ihr, wer das getan hat?", fragte schließlich Hokori. Der kräftig gebaute Riese hatte die ganze Zeit über geschwiegen, doch nun war er derjenige, der die Frage aussprach, die seit ihrer Ankunft nicht nur ihn beschäftigte.

"Na wer wohl?", knurrte Kaminari böse. "Wer sonst wenn nicht die vom schwarzen Kristall?" Wütend trat er gegen einen Stein, der vor seinen Füßen lag und ließ ihn so mehrere Meter durch die Luft fliegen.

Geistesabwesend nickte Kitakaze, der Anführer der Gruppe. Sein schulterlanges, braunes Haar wehte leicht ihm Wind, der feine Asche aufwirbelte. Schon seit Langem versuchte er die Diener des schwarzen Kristalls zu verstehen. Er wollte wissen, warum sie so waren, wie sie waren. Allerdings waren all seine Bemühungen bislang vergebens gewesen. Es hatten sich sogar noch mehr Fragen aufgetan, auf die er nun Antworten finden musste.

Im Allgemeinen war das Wissen über die Diener des Kristalls mehr als bescheiden. Fest stand, dass ihr Anführer ein Dämon war, der seine Kraft aus einem magischen Kristall bezog. Allerdings hatte diesen Dämon nie jemand zu Gesicht bekommen. Die wenigen Verhandlungen, die es zwischen den beiden Fronten gab wurden durch die Diener des Dämons geführt. Seine Anhänger waren in der Regel Abtrünnige, die sich gegen den König gestellt hatten oder in anderer Weise die Gesetze missachteten.

Um den Frieden zu wahren hatte der König ihnen einen Teil des Landes östlich des Eisgebirges überlassen. Diese großzügige Geste hatte jedoch ihr Ziel verfehlt. Immer wieder überquerten die Diener des Kristalls die Grenze zum Königreich, griffen schutzlose Dörfer an und vernichteten sie. Jegliche Versuche von Seiten des Königs aus, Frieden zu schließen, schlugen fehl. Je weiter die Diener des Kristalls in das Königreich vordrangen, desto offensichtlicher schien es, dass sie es für sich einnehmen wollten. Immer mehr Patrouillen wurden darauf angesetzt, die Pässe des Eisgebirges zu bewachen und vor Übergriffen zu schützen, doch offensichtlich fanden sich immer wieder gefährliche Lücken in der Überwachung der Grenze.

"Kitakaze!" Es war Genkakus Stimme, die den jungen Anführer aus seinen Gedanken riss. Der Schwarzhaarige stand am nahe gelegenen Waldrand und winkte seinen Begleitern zu. "Seht euch das an!"

Sofort eilten die anderen drei zum Ende der Lichtung, um den Grund für Genkakus Aufregung zu erfahren. Das schmale Gesicht des Heilers war bleich. "Ich denke jetzt wissen wir, wem wir das hier zu verdanken haben.", sagte er und deutete auf ein Gebüsch, das nur wenige Schritte hinter ihm lag.

Der Anblick der sich ihnen bot überraschte Kitakaze nicht wirklich. Es war bei weitem nicht die erste Leiche, die er sah und er wusste, dass es auch nicht die letzte sein würde. Das einzige was ihm an diesem Fund zusetzte war die Tatsache, dass es der Körper eines Kindes war, der vor ihm lag. Er schloss die Augen und murmelte ein stummes Gebet.

Inzwischen war Hokori neben der Leiche auf die Knie gegangen und untersuchte die Wunden. Es dauerte nicht lange, bis die Todesursache feststand.

"Wölfe!", sagte er tonlos.

Kaminari fiel es sichtlich schwer, seine Emotionen zu zügeln und seine Wut nicht einfach heraus zu schreien.

Normalerweise töteten Wölfe nur dann, wenn sie Hunger hatten oder sich bedroht fühlten und keine Möglichkeit sahen zu fliehen. Anhand der Wunden und dem Zustand der Leiche war zu erkennen, dass das Kind nicht von einem Hungrigen Tier getötet worden war. Bis auf die zerrissene Kehle war der Körper des Kindes unversehrt. Dass ein Kind in diesem Alter einen Wolf so sehr gereizt hätte, dass er es angriff bezweifelte Kitakaze ebenfalls. "Damit hat der Weiße Wolf ein weiteres Mal zugeschlagen.", sagte er leise und wandte sich von der Leiche ab.

"Und wieder ist er damit durch gekommen. Verdammt!" Ohne auf die Schmerzen zu achten, begann Kaminari, auf einen nahe stehenden Baum einzuschlagen, bis seine Fäuste bluteten und seine Wut sich halbwegs gelegt hatte. Seine Freunde wussten, wie empfindlich der Blonde reagierte, wenn es um die Diener des Kristalls und vor allem um den Weißen Wolf ging.

"Es hat keinen Sinn, sich aufzuregen, Kaminari.", versuchte Genkaku, ihn zu beruhigen. Der Angesprochene schenke dem anderen nur einen wütenden Blick, bevor er sich wegdrehte und zu den Pferden zurück ging.

Hokori und Genkaku warfen sich besorgte Blicke zu.

"Vielleicht sollten wir einfach zurück nach Kalindrea reiten und dem König Bericht erstatten. Mehr können wir jetzt ohnehin nicht tun."

Hokori nickte wortlos und folgte den anderen.

Wie so oft waren sie zu spät gekommen, um jemandem zu helfen und so blieb ihnen keine andere Wahl, als unverrichteter Dinge nach Hause zurück zu kehren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-08-23T17:47:48+00:00 23.08.2005 19:47
Kommentar! Kommentar! Kommentar! Kommentar! Kommentar! Kommentar! Kommentar!
Buh, erschreck dich!
Hm, fieser Karoon. Aber besonders weit hast du's hier ja noch nicht geschafft. Wo soll das bloß enden, wenn all die interessanten Leute (also die, die Menschen fressen und so...)noch garnicht aufgetaucht sind? *abschweif*
Äh, wo war ich?
Ach ja. Zurück zu den großen Frangen der Menschheit:
Wir Taka jemals die Bühne des Geschehens betreten? Wird Kira lernen, mit seinen Ohren zu fliegen? Kann Shade singen? Hat das Auge mit Karoon geredet?
Und wird Kamirari vom Blitz erschlagen?
Klagen über Fragen, aber kleine Antwort in Sicht. Es sei denn, du schreibst mal wieder was. Hopp, hopp!
Mach weiter so, Knuff!


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