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Regen

von

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Regen

Titel: Regen

Teil: 1/1

Autor: Cat in the web

Fandom (Anime/Manga): Beyblade

Rating: G

Warnung: darkfic

Pairing: keines

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Beyblade. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.

Kommentar: Zeo denkt über seine Existenz als Androide nach, während es draußen in Strömen regnet.
 

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Regen

von Cat in the web
 

Regen. Er prasselt auf die Erde und schlägt gegen das geschlossene Fenster meines Zimmers. Millionen von Tropfen in einer einzigen Sekunde. So viele Tropfen treffen auf das Glas der Fensterscheibe, das man wegen dem Wasser kaum noch hinaus sehen kann. Das Geräusch des Regens übertönt alle anderen möglichen Geräusche, außer dem Donner, der gelegentlich zu hören ist. Dunkelgraue fast schwarze Wolken bedecken den Himmel und sperren das Licht der Sonne aus. Mitten am Tag ist es fast so dunkel wie in der Nacht. Die ganze Welt scheint zu ruhen. Nein, nicht zu ruhen. Es ist mehr, als ducke sich alles Leben furchtsam vor diesem Regen. Nichts regt sich, kein Mensch, kein Tier. Alle haben Schutz gesucht und verstecken sich vor dem Regen. Der Himmel scheint zu zürnen, und die Welt mit all ihren Geschöpfen duckt sich und kniet furchtsam nieder. Es ist als käme eine neue Sintflut vom Himmel herab.
 

Eine Sintflut. Die Menschen begingen schwere Sünden, und Gott sandte in seinem Zorn eine Sintflut, um die Erde von all den Sündern rein zu waschen. Welche Sünde haben die Menschen wohl diesmal begangen, um eine neue Sintflut auszulösen? Vielleicht die Erschaffung eines künstlichen Wesens, das trotz seiner technischen Herkunft Gefühle hat? Gott hat den Menschen erschaffen nach seinem Ebenbild, Gott hat alles Leben erschaffen. Nur mich nicht.
 

Ich hebe meine Hand vor mein Gesicht und betrachte sie. Schlanke Finger, weiche warme Haut. Sie unterscheidet sich in nichts von der eines normalen Menschen. Mein Körper unterscheidet sich im Aussehen nicht von dem eines normalen Jungen. Vielleicht ein wenig hübscher, ein wenig makelloser, aber trotzdem ein menschlicher Junge. Die Unterschiede sind innerlich, nicht äußerlich. Mein Skelett ist nicht das eines Menschen, sondern das einer Maschine. Auf einem Röntgenfoto sieht es aus wie ein Roboter, der einem Menschen nachempfunden wurde. Aber mein Vater, oder vielleicht sollte ich besser sagen mein Schöpfer, sagt, dass ich nicht einfach nur ein Roboter bin. Ich bin ein Androide, ein künstlich geschaffenes Lebewesen, eine biotechnische Einheit. Ein Roboter hätte keine weiche warme Haut, durch seinen Körper würde nicht von einem künstlichen Herzen eine Nährstofflösung gepumpt werden mit einem Rhythmus wie ein echtes schlagendes Herz, um seine biotechnischen Komponenten zu versorgen. Er hätte keinen künstlichen Magen mit dem er Nahrung aufnimmt, um die Nährstofflösung immer wieder anzureichern. Ihm wäre der Geschmack der Nahrung egal, und er müsste nie auf die Toilette. Sein Haar würde nicht wachsen, wie es das meine tatsächlich tut. Er müsste nicht atmen, um Sauerstoff aufzunehmen. Und er hätte keine Gefühle, wie ich sie habe.
 

Der Regen wird heftiger, das Geräusch des fallenden Regens lauter. Ein Donnergrollen ist zu hören.
 

Oh ja, ich habe Gefühle. Ich bin genau zu den gleichen Emotionen fähig wie die Menschen, und meine Gefühle sind genau so stark. Ich kann mich freuen, wütend werden oder traurig sein. Ich kann auch verzweifelt sein, wie ich es an jenem Abend war, als mein Vater mir die Wahrheit über mich gesagt hat. Das ich kein Mensch bin. Damals hat es auch geregnet.

Nachdem ich die Wahrheit erfuhr, wollte ich mit aller Macht ein richtiger Mensch werden. Mein Vater sagte, dazu benötige ich die vier mystischen Bitbeasts der Bladebreakers. Ich war so verzweifelt, dass ich alles tat, um sie zu bekommen. Letzten Endes bin ich gescheitert. Aber hätten diese vier Kreaturen tatsächlich die Macht gehabt, mich in einen richtigen Menschen zu verwandeln? Meine Biokomponenten in echtes Fleisch zu verwandeln, meine Nährstofflösung in Blut, mein Robotskelett in ein Knochenskelett? Ich habe meine Zweifel daran. Eigentlich bin ich froh, dass Tyson mich besiegt hat. Ich glaube nicht, dass ich die Enttäuschung verkraftet hätte, wenn ich die Freundschaft der Bladebreakers meinem Ziel geopfert hätte, nur um dann festzustellen, dass ihre Bitbeasts nicht in der Lage sind, mir meinen größten Traum zu erfüllen.

Tyson hat mir zu verstehen gegeben, dass es in Ordnung ist, dass ich bin wer ich bin. Das ich ich selbst bin, und dass das okay ist. Aber Tyson weiß nicht alles. Er lebt sein Leben frei und ungezwungen. Ich wünschte, ich wäre wie er. Aber seit dem Beyblade-Turnier wissen alle über mich bescheid.
 

Ein Blitz huscht über den Himmel. Für einen Moment ist mein Zimmer in sein grelles Licht getaucht. Ein Donnerschlag folgt ihm, so laut, dass das ganze Haus zu erbeben scheint. Wie die Posaunen des jüngsten Gerichts.
 

Wenn ich durch die Straßen gehe, sehen mir die Leute nach. Ich fühle ihre Blicke auf mir lasten wie ein schweres Gewicht. Wenn ich vorbei gegangen bin, stecken sie die Köpfe zusammen und tuscheln über mich. Ich weiß, was sie reden. Da geht der Junge, der künstlich geschaffen ist, der Roboter. Ihre Worte, ihre Blicke tun weh.

Wenn ich ins Beyblade-Trainingscenter komme, treten viele Beyblader von den Arenen zurück und stellen sich an die Wand. Sie sind unsicher, was sie von mir halten sollen, und daher wollen sie nicht mit mir bladen. Sie beobachten mich lieber aus der Entfernung, bis ich wieder gehe. Ihr Verhalten tut weh.

Wenn ich mit den Bladebreakers zusammen bin, ist es anders. Sie sind meine Freunde, sie akzeptieren mich. Und Blader, die die Bladebreakers herausfordern wollen, akzeptieren dann auch, dass auch ich dabei bin, und sie bladen mit mir. Doch sie tun es nur, weil sie wissen, die Bladebreakers erwarten das von ihnen. Bin ich allein, ist alles schon wieder anders.

Und es wird noch schlimmer werden, dessen bin ich mir sicher. Denn wenn mein Körper auch menschlich aussieht, er altert nicht. Die Maschinerie in meinem Inneren kann nicht wachsen. Ich werde immer so aussehen wie jetzt. Ich wurde so erschaffen. Warum habe ich mich früher nie gewundert, dass ich keine Erinnerungen an ein Leben als kleines Kind habe? Ach ja, richtig, mein Vater hatte mir erzählt, dass ich auf Grund einer schweren Krankheit einen Gedächtnisverlust erlitten hätte. Eine Lüge, aber sie war besser als die Wahrheit.

Ich werde mein ganzes Leben lang das Aussehen eines Jungen besitzen. Und wer weiß, wie alt ich werde. Mein Vater sagt, ich sterbe erst, wenn mein Körper so abgenutzt ist, dass er nicht mehr repariert werden kann. Und das kann lange, lange dauern. Wahrscheinlich werde ich wesentlich älter werden als ein normaler Mensch. Aber ich werde dieses Leben allein verbringen müssen, solange mich die Menschen für eine Art Kuriosität, für einen Freak, halten.
 

Der Regen scheint ein klein wenig nachzulassen, aber der Himmel ist noch immer bedeckt von Gewitterwolken. Sie erstrecken sich von Horizont zu Horizont, kein Licht dringt durch sie hindurch. Kein Leben ist zu sehen. Ich habe das Gefühl, ich bin ganz allein auf dieser Welt. Ich sollte mich an dieses Gefühl der Einsamkeit gewöhnen. Aber es tut weh. So viele Gefühle tun mir in letzter Zeit weh. Das Gefühl, anders zu sein, das Gefühl, ausgegrenzt zu sein. Ich will doch gar nicht anders sein, ich will nicht alleine sein! Ich starre aus dem Fenster durch die Regenschleier auf die Welt. Unter dem dunklen Mantel des Gewitters erscheint alles grau und trostlos. Alles ist grau, alles ist trist. Die Welt ertrinkt in einem Meer aus Regentropfen.
 

Eine Art Rumpeln ist von der Treppe in der Eingangshalle zu hören, wahrscheinlich mein Vater oder unser Butler. Ich ignoriere das Geräusch. Es ist nicht wichtig. Nichts ist wichtig, nicht für mich. Ich starre weiter in den Regen hinaus. Der Regen verändert die Welt, lässt sie unwirklich aussehen, so ganz anders als die Welt, die ich kenne, die Welt, die mich zurück weist. Vielleicht wäre ich in einer anderen Welt nicht anders. Ich wünschte, ich könnte in eine andere Welt gehen, einfach verschwinden. Vielleicht hört dieses Gefühl, ganz allein zu sein, dann endlich auf.
 

WUMM! Meine Zimmertür fliegt auf! Erschrocken fahre ich herum und sehe einen Jungen in der Türöffnung stehen. Das Licht aus der Eingangshalle fällt in mein dunkles Zimmer und umrahmt die Gestalt. Tyson ist klatschnass und ringt ein wenig nach Atem, so als wäre er eine längere Strecke gerannt. Aber trotz seiner körperlichen Verfassung liegt ein fröhliches Grinsen auf seinem Gesicht, und seine Augen sehen mich freundlich an. "Hi, Zeo." sagt er.
 

"Junger Herr!" ertönt die Stimme unseres Butlers aus der Eingangshalle, aber bevor er noch weiter sprechen kann, dreht Tyson seinen Kopf und ruft zurück: "Sie können mich ruhig Tyson nennen!"
 

"Wie du willst, Tyson." antwortet unser Butler und fährt dann fort: "Bitte geh in Zeo's Badezimmer, dort sind Handtücher. Du wirst dich sonst erkälten, so nass, wie du bist."
 

"Okay!" Tyson schließt die Zimmertüre hinter sich und läuft zur zweiten Tür in meinem Zimmer, die in mein eigenes Badezimmer führt. "Ich bin gleich wieder da, Zeo." Und schon ist er im Badezimmer verschwunden.
 

Ich bin von seinem Auftauchen so überrascht, dass ich mich die ganze Zeit nicht gerührt habe. Was macht Tyson hier? So nass wie er ist, muss er durch den Regen gelaufen sein, und das war bestimmt kein Vergnügen. Und das alles nur, um hierher zu kommen? Warum?
 

Tyson erscheint innerhalb kürzester Zeit wieder. Er hat seine Jacke und seine Baseballkappe abgelegt. Mit einem Handtuch rubbelt er sein nasses Haar trocken. "Mensch, bin ich froh, dass ich endlich bei dir bin. Draußen schüttet es wie aus Eimern, das kann ich dir sagen. Warum hast du es denn so dunkel in deinem Zimmer?"
 

Er kommt auf mich zu und stellt sich lächelnd neben mich. Ich habe mich immer noch nicht von meiner Überraschung erholt. Anstatt ihm zu antworten, frage ich: "Tyson, warum bist du denn bei diesem Wetter hierher gekommen? Ich wohne nicht gerade in deiner Nähe."
 

"Ach, die paar Straßen." winkt Tyson ab, und ich muss fast lächeln. Ich wohne nicht nur ein paar Straßen weiter, sondern am anderen Ende der Stadt. Aber für Tyson sind solche Entfernungen kein Problem. Er scheint ein unerschöpfliches Maß an Energie zu besitzen, und alles, was in derselben Stadt wie er ist, ist für ihn gleich um die Ecke.

"Es regnet jetzt schon fast den ganzen Tag, und mir fiel Zuhause einfach die Decke auf den Kopf. Außerdem wollte ich nicht den ganzen Tag lang mit Großvater Kendo trainieren." erklärt er, "Ich hätte die anderen ja auch mitgebracht, aber die können alle nicht."
 

"Und da bist du zu mir gekommen?" frage ich weiter. Irgendetwas in mir erzittert leise in Erwartung der Antwort. Vielleicht, nur vielleicht...
 

"Klar, du bist doch mein Freund. Und ich wette, du hast genauso wenig Lust, allein zu sein. Oder hast du schon was anderes vor?" Tyson sieht mich fragend an, und ich habe es bemerkenswert eilig, ihm zu sagen: "Nein, überhaupt nicht."
 

"Fein." Tyson strahlt mich an und legt sich das Handtuch, mit dem er sein Haar einigermaßen trocken gerieben hat, um die Schultern.
 

Plötzlich wird mein Zimmer wieder für einige Momente in grelles Licht getaucht, als ein neuer Blitz den Himmel zerreißt.
 

"Hey!" sagt Tyson beeindruckt und tritt noch näher ans Fenster. Er ist jetzt so nah, dass sich unsere Arme berühren. "Hast du den tollen Blitz gesehen?"
 

Wir stehen nebeneinander an meinem Fenster und beobachten, wie die Blitze über den Himmel huschen. Wir zählen die Sekunden, die zwischen den Blitzen und dem Donner liegen und bewundern die dunklen Gewitterwolken, die beeindruckend am Himmel thronen. Und manchmal sind wir auch einfach nur still und lauschen dem Regen, wie er auf die Erde hernieder fällt und dabei sein ganz eigenes uraltes Lied singt. Und ich stelle fest, die Welt ist nicht trostlos und trist, schon gar nicht während eines Gewitters. Und ich muss mich nicht in eine andere Welt wünschen, nur um nicht mehr einsam zu sein. Das geht auch in dieser Welt, solange es nur Menschen gibt, denen es egal ist, dass ich anders bin als sie.
 

***ENDE***
 

kleine Anmerkung von Cat in the web:

Okay, meine erste Darkfic. Zumindest soll das hier eine Darkfic sein, aber ihr kennt mich ja (oder auch nicht). Meine Fanfics müssen immer ein Happy End haben, daher ist der Schluss nicht so düster.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chichi
2005-06-03T21:53:33+00:00 03.06.2005 23:53
aw kein kommi?
*entjungfer* XD
ich hab mir gedacht, nachdem ich deine yutaka gelesen habe musste auch auch andere sachen von dir lesen und oh my, als ich gesehn hab: "Regen" "Zeo" "Darkfic" ich hier bin die jenige die das lesen will und muss!! XD

gut ich bin kein fan von darkfics, sadfics, whatever aber ich finde solche sachen passen zu zeo, er ist ein ganz süßer und ich bin frohd ass ich net die einzige bin die ffs mit ihm schreibt X3

und was mich nochmehr freut : Taka ist auch dabei *_* auch wenn da skeine shounen ai is *höhö* is trotzdem geil *g* *mit Takazeo fähnchen rumrenn........*

wirklich schön gemacht. mti dem regen, seine mepfindungen weil er anders ist, wie er sich selbst beschreibt und die kleine depressive hürde kurz bevor Taka seinen Tag erhellt - wunderbar.

*fav*

~Chichi


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