Hi ^^
Bitte erschlagt mich nicht für den Mist, den ich hier verzapft habe. Ich fand das in dieser Geschichte verwendete Gedicht einfach so schön, dass ich unbedingt eine Geschichte dazu schreiben wollte... Und irgendwie musste ich beim Lesen ständig an (Yami) Bakura und Ryo denken, ein Pairing, dass ich aus mir selbst unerfindlichen Gründen sehr, sehr gerne habe. Mir ist klar, dass die Story ziemlich OOC ist und das ihr Inhalt Geschmackssache ist, aber ich hoffe, dass ihr sie trotzdem einigermaßen unterhaltsam findet...
Zum Disclaimer: Yu-Gi-Oh! gehört Kazuki Takahashi, das Gedicht "Wann fängt Weihnachten an?" ist von Rolf Krenzer und Geld verdiene ich hiermit natürlich auch nicht.
Widmen möchte ich diese Geschichte Claudi, die beim Kauf des entsprechenden Gedichtsbandes dabei war, sowie DarkYamiChan, deren ENS ich leider verschludert habe *drop* Tschuldigung...
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Wenn der Schwache
dem Starken die Schwäche vergibt
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Verständnislos sah Bakura Ryo dabei zu, wie dieser mit einer Lichterkette um den Hals durch die Wohnung eilte und eifrig darum bemüht war, einen Tannenbaum zu schmücken. Die ganze Sache war dem Yami mehr als suspekt; weder war ihm klar, warum man sich so ein nadelndes Teil in die Wohnung stellte, noch wusste er, was es mit diesem ominösen "Fest der Liebe" auf sich hatte.
Na ja, vielleicht lag das auch einfach an ihm selbst... Schließlich erschien ihm das ganze Verhalten seines Hikaris verdammt rätselhaft. Noch immer konnte Bakura nicht nachvollziehen, warum der Weißhaarige ihn nicht einfach rausgeschmissen hatte, nachdem er in den Besitz eines eigenen Körpers gelangt war. Jeder andere hätte das getan, doch Ryo war nun mal nicht jeder andere. Obwohl er wusste, zu welchen Grausamkeiten der Grabräuber in der Lage war, hatte er ihn bei sich aufgenommen, ihm seine Taten vergeben.
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wenn der Starke
die Kräfte des Schwachen liebt
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Unwillkürlich musste Bakura schmunzeln; vielleicht war es gerade das, was er an dem Kleinen so gern hatte... Diese Unschuld, die gleichzeitig mit dem unbeugsamen Willen nicht aufzugeben gepaart war. Weder sich selbst, noch andere - selbst wenn es sich um so hoffnungslose Fälle wie den Yami handelte...
Aber Moment mal! Wo steckte Ryo eigentlich gerade? Suchend sah Bakura sich um, konnte aber außer einem mit Strohsternen und der Lichterkette geschmückten Baum nichts erkennen, was auf die Anwesenheit seines Hikaris hindeutete. Dann ertönte das Klappern von Backblechen aus der Küche und ein Bakura wohlbekannter Geruch durchzog die Wohnung: Lebkuchen!
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wenn der Habewas
mit dem Habenichts teilt
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So schnell er konnte, flitzte der Yami in die Küche. Und richtig, da auf dem Tisch standen sie: Zwei Bleche beladen mit verheißungsvoll duftenden Lebkuchenmännchen.
Gerade wollte der Plätzchendieb¹ eine Hand nach einer dieser Köstlichkeiten ausstrecken, da hielt ihn Ryos sanfte Stimme zurück: "Bakura, lass das! Die will ich nachher noch an den Baum hängen." Unwillig verzog der so getadelte das Gesicht: "Aber du weißt doch ganz genau, wie sehr ich dieses Zeug liebe!" Ja, das wusste der Kleinere tatsächlich nur zu gut, musste er doch seit Oktober von jedem Einkauf eine Packung Schokolebkuchen mitbringen...
"Tja, und deshalb habe ich dir auch extra das hier gebacken...", mit einem kleinen Lächeln überreichte Ryo Bakura ein kleines Lebkuchenherz.
Grübelnd starrte der Größere es an; immer gab Ryo ihm etwas ab. Damit meinte Bakura jetzt nicht nur solche Sachen... Immerhin hatte der Japaner seine Freundschaft zu Yugi und Co. riskiert, als er sich entschlossen hatte, seine Wohnung und sein tägliches Leben mit Bakura zu teilen.
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Wenn der Laute
bei dem Stummen verweilt
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Und Bakura war ihm dankbar dafür. Er genoss jeden Tag, den er mit Ryo verbringen durfte, obwohl oder vielleicht gerade weil sie so unterschiedlich waren. Er schätzte den Kleineren für sein ruhiges, sanftes Wesen, das zu seinem eigenen recht aufbrausenden Naturell doch das genaue Gegenteil bildete.
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und begreift,
was der Stumme ihm sagen will
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Andächtig fuhr der Yami mit seinen Blicken die Konturen des Lebkuchenherzens nach, brannte sie sich so ins Gedächtnis ein. Das Herz... Sitz der Seele und Entscheidungsträger darüber, an wen es verschenkt werden wollte...
Sollte das etwa heißen...?
Forschend sah Bakura in Ryos Augen, suchte dort nach irgendetwas, dass seine Annahme bestätigte. Dabei versank er in einem dunklen Schokoladenbraun, von dem eine Wärme ausging, die ihm allein zu gelten schien.
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wenn das Leise
laut wird
und das Laute
still
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Auf einen Schlag waren alle sinnvollen Gedanken wie weggewischt; stattdessen dominierte das hämmernde, auf ein Maximum angeschwollene Klopfen seines Herzens das Bewusstsein des Yamis.
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wenn das Bedeutungsvolle
bedeutungslos,
das scheinbar Unwichtige
wichtig und groß
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Nichts anderes schien mehr Bedeutung zu haben als dieser eine Moment. Bakuras Streben nach Kontrolle verlor an Wichtigkeit, wenn er Ryo so vor sich stehen sah. Von dem Verlangen, den Körper des Anderen zu besitzen, war nichts mehr geblieben. Nein, so stimmte das nicht... Er wollte Ryo noch immer - bloß nicht mehr auf diese Weise.
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wenn mitten im Dunkel
ein winziges Licht
Geborgenheit,
helles Leben verspricht
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Ryo war der erste gewesen, der sich je um ihn gekümmert hatte, der ihm so etwas wie Hoffnung schenkte. Sein Hikari, sein Licht... Wie treffend diese Bezeichnung doch war.
Der Junge hatte Bakura verändert, eben weil er ihn der sarkastische Mistkerl hatte bleiben lassen, der er war. Ryo akzeptierte ihn, mochte ihn, ohne Bedingungen für seine Sympathie zu stellen. Das war keineswegs selbstverständlich, und genau dafür liebte der Yami ihn.
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und du zögerst nicht,
sondern du
gehst
so wie du bist
darauf zu
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Die Erkenntnis kam plötzlich, ließ keinen Platz für Zweifel. Er liebte Ryo...
Das Lebkuchenherz wie einen Schatz an sich gepresst², ging der Yami auf seinen Hikari zu, überbrückte so die kurze Distanz zwischen ihnen. "Bakura, was...", noch ehe Ryo die Frage zuende formulieren konnte, pressten sich fordernde Lippen auf die seinen.
"Ryo, hör mir bitte zu... Ich bin nicht gut, nicht ehrlich, und ich bin auch nicht immer sonderlich nett zu dir. Mag sein, dass du deswegen denkst, ich wolle dich nur verarschen, aber... Tschuldige, doch ich fürchte, ich habe mich in dich verliebt."
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dann,
ja, dann
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Lächelnd sah Ryo ihn an: "Du bist ein Idiot, Bakura." "W...Was? Wieso?" Vorsichtig hängte der Kleinere sich an den Hals seines Yamis, zog diesen so für einen Kuss zu sich herunter: "Weil ich dich doch auch liebe. Andernfalls hätte ich mir wohl kaum die Mühe gemacht, jeden gottverdammten Tag das Backen von Lebkuchen zu üben..." "Ach, deshalb roch es in letzter Zeit immer so angebrannt!", witzelte Bakura noch, ehe er seinerseits die Lippen des Weißhaarigen mit den seinigen versiegelte.
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fängt Weihnachten an
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¹ Auszeichnung ehrenhalber für den Herrn Grabräuber XD
² Bakura, das Krümelmonster -.-*