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Wie Phoenix aus der Asche

28 Wohnungen, 7 Etagen, 1 Haus
von

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»All days of my life, I see them passing by.«

Kapitel achtundzwanzig - Calla
 

***
 

weiße calla
 

"Verlasst euch auf unsere Verschwiegenheit. Wir werden keine Namen nennen."
 

Winter has come for me, can't carry on.

The chains to my life are strong, but soon they'll be gone.

I'll spread my wings one more time
 

In my heart I know I can let go.

In the end I will find some peace inside.

New wings are growing tonight.
 

As I am soaring I'm one with the wind.

I am longing to see you again, it's been so long.

We will be together again.
 

Is it a dream?

All the ones I have loved calling out my name.

The sun warms my face.

All days of my life, I see them passing by.
 

Original lyric: the swan song (TM)

By Within Temptation

Album: the silence forces
 

***
 

Freitag, 4. April
 

Blaise zog das Buch aus dem Regal und öffnete es. Ihre Augen fuhren über das Inhaltsverzeichnis.

Rasch ließ sie ein paar Blätter durch ihre Finger gleiten und schlug schließlich Seite 418 auf.

Dort stand es.

Schwarz auf Weiß.

"Mireille, ich habe es gefunden.", rief sie die Galerie hinunter, ohne jedoch aufzusehen.

Sie überlegte kurz und drehte sich noch einmal zu dem angrenzenden Raum hinter den Regalen um.

Sie eilte in das Zimmer zurück. Die Tür schwang in Schloss.

Blaise zuckte leicht bei dem Klacken zusammen. Wahrscheinlich ein Luftzug, dachte sie und zog hastig ein Schubfach des Schreibtisches auf.

Sie zog ein Pergament hervor, das Mireille ihr gegeben hatte und sah auf das Dokument.

Die Buchstaben waren schwungvoll niedergeschrieben, als hätte der Schreiber ein Kunstwerk schaffen wollen.

Jeder einzelne Letter war Teil eines Ganzen.

Sie schob die Seite in den Umschlag des Buches.

Das Pergament war von einer Selen O´Donald.

Vielleicht fanden sie heraus, was schief gegangen war.

O´Donald hatte eine Arbeit über Phoenixfedern geschrieben.

Blaise hörte ein Scharren in der Bibliothek und sie musste unwillkürlich lächeln.

Mireille hatte sicher wieder die Leiter verrückt, ohne ihren Zauberstab zu benutzen.

Sie schlug erneut die Seite 418 auf und begann zu lesen, während sie die Türklinke hinunter drücke. Sie quietschte und Blaise sah verärgert auf Knauf.

Widerliches Geräusch, dachte sie. Fast wie ein erstickter Schrei.

Sie richtete ihren Blick wieder auf die Buchseite und las weiter.

Die Phoenixfeder allein, konnte es nicht gewesen sein, dachte sie.

Aber reichte der Traum einer Muggel aus?

Ein Schauer lief über ihren Rücke. Irgendwo musste ein Fenster auf sein.

Blaise sah auf und erstarrte.

Nur langsam drang es in ihren Gedanken vor.

Ihre Augen erfassten den Blick der roten Iriden, die so dicht vor ihr waren.

Aus einem Impuls heraus warf sie das Buch, das sie in den Händen hielt der Gestalt vor ihr entgegen.

Das Buch wurde in Fetzen gerissen und ging in Flammen auf.

Es verbrannte, noch ehe es zu Boden fallen konnte, zu einem Haufen Asche.

"Mrs Dolohov.", zischte Voldemort, der sie kalt und verärgert ansah.

Sein Zauberstab richtete sich erneut auf Blaise.

Reflexartig griff sie in ihre Tasche, doch natürlich war dort nicht ihrer.

Sie trug ihren nie im Haus.

Sie fühlte sich sicher hier.

Zu sicher.

Was für ein fataler Irrtum.

Ein Lichtstrahl schoss auf sie zu.

Grün und tödlich.

Blaise fühlte wie der Boden unter ihr nachgab und sie fiel, fiel, als wäre sie in ein schwarzes Loch gefallen.

Schützend hielt sie die Hände vor den Bauch, als könnte sie ihr ungeborenes Kind vor Unheil bewahren, als ein hoher Schrei im Raum verhalte.

Dann war es still.

Blaise rang nach Atem.

Aus irgendeinem Grund wusste, sie, das Voldemort nicht länger im Haus war.

Sie hob den Kopf und blinzelte verwundert.

Neben ihr stand Weely, der sie mit großen Augen ansah.

"Miss Blaise geht es gut?", fragte er. Doch ehe er eine Antwort erhalten konnte, wurde er beiseite geschoben.

Antonin kam auf sie zu und legte behutsam einen Arm um ihre Schultern.

Langsam richtete er sie wieder auf und sie verstand, warum sie fiel und doch nie aufschlug.

Sie dachte erst, der Fluch hätte sie getrogen, doch offenbar hatte Weely mit seiner Magie den Boden unter den Füssen entfernt und sie dann schweben lassen, damit ihr und dem Kind nichts passierte.

So war sie dem Todesfluch entkommen.

Er war über sie hinweggefegt.

"Mir geht es gut. Ich bin nur so erschrocken.", winkte sie ab. "Ich habe ihn nicht kommen hören. Ich war oben und habe im Arbeitszimmer ein Brief gesucht." Sie schüttelte leicht den Kopf.

Als sie jäh stockte.

"Hallo?", fragte da jemand von der Haustür, die noch immer offen stand.

Millicent schob zaghaft ihren Kopf herein.

"Ich wollte nicht stören, aber..." Ihre Augen blickten zu Blaise dann zu Antonin und zu Weely, über dessen Kopf hinweg sie schließlich zur Terrassentür sah.

Sie wurde blass und nun drehten sich auch die anderen um und sahen, was Mill aus der Fassung brachte.
 

Das Quietschen der Klinke...

Das war kein Quietschen sondern ...

... ein unterdrückter Schrei gewesen.

Voldemort hatte sein erstes Opfer unter den Verrätern gefunden.
 

***
 

Ron kam aus der Scheune neben dem Haus

Er war etwas nervös. Dolohov gegenüber zu treten, fiel ihm immer noch nicht leicht.

Würde es vielleicht nie. Doch er hatte sich mit Mireille verabredet und würde es auch einhalten.

Seine Finger fuhren unwillkürlich in die Tasche und tasteten nach seinem Zauberstab, als er stockte.

Verwundert kniff er die Augen zusammen.

Kamen dort seine Mutter und Dolohov über den Rasen auf ihn zu?

Hastig beschleunigte er seine Schritte, nur um plötzlich stehen zu bleiben.

Antonin sagte irgendwas zu Molly, doch er verstand die Worte nicht.

Er wollte sie auch gar nicht hören.

Er wollte nicht wissen, warum Dolohov hier war.

Molly blieb stehen und der Death Eater kam allein auf ihn zu.

Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Etwas was sowohl ihn, als auch Antonin betraf, und es gab nur einen Menschen, der sie beide verband.

Antonin kam vor ihm zum stehen.

"Was ist mit Mireille passiert?", fragte Ron, erstaunt darüber, wie klar seine Stimme war, denn noch bevor der andere antwortete, wusste er...
 

Seine Freundin war tot.
 

***
 

Blaise sah aus tränenverschleierten Augen zu Millicent, die wie gelähmt in einem Sessel saß.

Den Kopf gegen das Polster gelegt.

Bellatrix brachte den beiden jüngeren eine Schale Tee und drückte sie ihnen förmlich in die Hände.

"Es ist meine Schuld.", flüsterte Mill.

"Du kannst doch nichts dafür, dass Mireille bei uns zu Hause war.", schluchzte Blaise. "Nein, wenn, dann ist es meine Schuld. Ich war im Haus. Ich hätte es merken müssen. Das Knarren, der Luftzug, der Schrei. Ich war da und habe nichts getan."

"Du konntest doch nichts tun.", schüttelte Mill entschieden den Kopf.

"Wärst du auch in der Bibliothek gewesen, dann wärst auch du jetzt tot.", sagte Bellatrix.

"Ich bin Schuld. Ich allein. Ich habe das alles geplant. Ich wollte den Dunklen Lord ins Leben zurückholen. Ich habe Mireille hintergangen. Ich... ich..." Millicent brach ab und endlich liefen die Tränen, die bis dahin ihre Kehle zu geschnürt hatten.

"Es ist deine Schuld.", sagte eine leise Stimme von der Tür.

Istave kam in den Raum und er sah auf die beiden Hexen.

"Aber nicht deine allein. Wir alle hätten wissen müssen, dass der dunkle Lord sich rächen würde."

"Ich habe ihn zurückgeholt.", schluchzte Millicent.

"Nein. Er ist zurückgekommen, wie es die Prophezeiung sagte. Niemand konnte das beeinflussen."

"Aber..."

"Nein." Istaves Stimme schnitt durch die Luft und Mill sah erschocken auf.

"Das Einzige, was du dir vorwerfen kannst, ist, dass du zu spät zum Haus der Dolohovs kamst. Das Einzige, was du dir vorwerfen kannst, ist, dass du und deine Freunde zu geschickt wart, eure Taten vor uns zu verbergen.

Das Einzige, was du dir vorwerfen kannst, ist, dass du dem Schicksal nicht entkommen konntest. Wir hätten wissen müssen, dass ihr Kinder zu naiv seid, um die Folgen eures Handelns zu überblicken."

Millicent sank tiefer in den Sessel.

"Es tut mir Leid.", sagte sie mit leiser Stimme.

"Dafür ist es jetzt zu spät."
 

***
 

Cathleen Flint packte grimmig ihre Sachen zusammen.

Sie würde nach Hause gehen.

"Willst du wirklich gehen?", fragte ihre Schwester und stand im Türrahmen ihres Zimmers gelehnt.

"Ja, das muss ich.", bestimmt schloss sie den Deckel "Die Miete ist bis Ende Mai bezahlt, du kannst ja solange hier wohnen bleiben. Ich gehe nach Hause, bis ich meine Ausbildung fertig habe und dann verschwinde ich von hier."

"Ich komme mit."

Cathleen sah fahrig auf. "Nein."

Laureen blinzelte verwirrt und senkte leicht den Kopf und blickte auf den Boden.

Dann musste es wohl so sein.

Sie hatte von anderen gehört, dass Cathleen anfangs für Moody gespitzelt hatte.

War das der Grund?

Laureen war verärgert. Immerhin hatte Blaise für Dolohov spioniert. War das nicht viel schlimmer?

Und sie war nach Azkaban für Black Diamond gegangen. Wie konnte man das übersehen?

Doch Laureen tat den anderen Bewohnern unrecht, denn sie hatten nichts gegen Cathleen, auch wenn sie alle inzwischen wussten, dass sie Moodys anfängliches Misstrauen ihr zu verdanken gehabt hatten.

Cathleen sah sich noch einmal in ihrem Zimmer um, doch dort standen nur noch der Schrank, der Tisch, das Bett, Regale und ein Stuhl.

Sie würde die Möbel später abholen.

"Jetzt schau doch nicht so betrübt.", sagte sie zu ihrer jüngeren Schwester.

"Ich bin ja nicht aus der Welt."

Laureen runzelte die Stirn und sah auf. Irgendwas verheimlichte sie ihr doch.

"Was ist es wirklich?", fragte sie plötzlich und Cathleen sah sie einen Moment verblüfft an. Doch sie konnte die andere nicht täuschen.

Sie war blass geworden und versuchte es nun mit einem Lachen zu überspielen.

"Es ist nicht, weil sie herausgefunden haben, dass du dafür verantwortlich warst, dass Moody die Schwarzmagier überwachen ließ?"

Cathleen blieb stumm.

"Du machst dir Sorgen um Mom und Dad. Hast du Angst der Dunkle Lord könnte auch in ihr Haus gelangen und...", weiter sprach Laureen nicht.

"Red keinen Unsinn. Unsere Eltern sind kaum wichtig genug für Voldemort." Cathleen drückte ihre Schwester kurz an sich und ging dann aus der Tür.

Diese schlug zu und gleichzeitig erhob sich eine schwarze Eule vom Fensterbrett.
 

***
 

"Deine Schwester ist wirklich beeindruckend, Flint.", sagte Cho leise, als sie durch die Terrassentür von Cathleens Elternhaus hereinkam.

Diese lächelte leicht und bot der anderen einen Platz an.

"Sie ist meine Schwester. Natürlich weiß sie Dinge logisch zu verknüpfen."

"Aber Recht hatte sie dennoch nicht."

Cho setzte sich und schlug die Beine übereinander. Augenblicklich wurde sie ernst. "Es tut mir Leid, dass ich dich so in Gefahr bringe."

"Wie konnten wir wissen, dass Voldemort uns zusammen gesehen hatte? Wie konntest du wissen, dass er herausfand, dass es einen Geheimniswahrer für Faiths Aufenthalt gibt?"

Cho lächelte bitter.

"Das war unvorsichtig von mir, ohne darauf zu achten, was um mich ist, davon zu fliegen."

"Aber möglicherweise hast du damit das Leben von zwei Menschen gerettet.

Voldemort war ihnen schon zu dicht auf der Spur, nur durch dich konnten sie entkommen."

"Aber wer muss für meine Unvorsichtigkeit bezahlen?" Cho sah finster vor sich hin und Cathleen lachte hell auf.

"Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Voldemort kann nicht in das Haus. Weder hier noch bei Black Diamond."

"Er ist bei den Dolohovs eingedrungen."

"Weil die Terrassentür offen stand. Außerdem, bin ich nicht hergekommen, weil ich auf ihn vorbereitet bin?"

Cho beugte sich vor und schüttelte entschieden den Kopf.

"Trotzdem. Voldemort denkt du bist der Geheimniswahrer."

Nun stand Cathleen auf.

Sie empfand Cho plötzlich als anstrengend.

Sicher, sie hatte Recht und würde möglicherweise in Gefahr sein, aber Voldemort wusste nicht wer sie war und auch nicht wo sie zu finden war.

"Ich werde gehen.", sagte die Asiatin und verschwand, genauso wie sie gekommen war.

Cathleen schloss die Tür und blieb einen Moment stehen und horchte auf das Innere des Hauses.

Es herrschte absolute Stille.

Ihrer Eltern waren nicht da.

Sie seufzte tief.

Was tat sie eigentlich hier? War es klug gewesen, sich von den anderen zu trennen?

Ein Schlüsselknarren ließ sie aus den Gedanken aufschrecke.

Felicitas Flint sah sie verwundet an.

"Was machst du denn hier?", fragte sie und ihr Ehemann blieb ebenso verblüfft im Türrahmen stehen.

"Ist irgendwas mit Marcus oder Laureen?"

"Nein, alles bestens. Ich dachte nur, ich könnte eine Weile hier bleiben."

"Ihr habt euch gestritten? Nun ja, sicher. Du weißt ja, wo dein Zimmer ist. Möchtest du mit uns Abendbrot essen, oder hast du schon?"

Cathleen lächelte. "Nein, ich habe noch nicht. Ich geh nur schnell meine Sachen auspacken.
 

Samstag, 5. April
 

"Irgendwas steckt dahinter.", sagte Laureen zum vielleicht hundertsten Mal und Marcus verdrehte die Augen.

"Und was sollte es sein? Vielleicht hatte sie nur deine Gesellschaft satt."

Beleidigt sprang Laureen auf.

"Fein, wenn du mir nicht helfen willst, dann geh ich eben allein."

"Jetzt warte doch mal."

Marcus hielt sie am Arm zurück.

"Vorschlag. Du isst jetzt was und dann gehen wir Mom und Dad besuchen und da kannst du sie dann nach Herzenslust ausquetschen."

Laureen nickte.
 

***
 

"Das Schloss muss kaputt sein.", sagte Laureen und versuchte erneut die Tür vom Haus ihrer Eltern aufzuschließen.

"Was ist das für ein Geräusch?"

Marcus hielt Laureen am Arm fest und sah misstrauisch in Richtung Garten.

Er suchte seinen Zauberstab und hielt ihn bereit, als er um das Haus herum ging.

Seine Schwester folgte ihm.

Laureen blieb der Atem im Hals stecken.

Sie sah vorbei an der Hauswand auf die Wiese.

Die Apfelbäume zeigten weiße Spitzen der Blüten und darunter erkannte sie ihre Eltern.

Beide leblos im Gras liegen.

Sie rang nach Atem, das durfte nicht wahr sein.

Cathleen lag etwas abseits.

Sie starrte ihnen mit weit aufgerissenen Augen entgegen.

Über ihr stand eine hohe Gestalt mit dem Rücken zu den Geschwistern.

Laureen wollte schon auf die Wiese zustürzen, als ihre ältere Schwester sie ansah ihre Lippen formten tonlos nur ein Wort.

"Verschwinde." Und aus irgendeinem Grund hielten sowohl Laureen als auch Marcus sich verborgen.

Marcus zog seinen Zauberstab und wollte gerade einen Fluch auf den Dunklen Zauberer abgeben, als Cathleen fast hysterisch auflachte.

"Nie wirst du erfahren wo sie ist. Ich sterbe mit dem Geheimnis."

"Dein Wille.", rief Voldemort zornig und ein grünes Licht flammte auf.

Laureen zuckte zusammen und auch Marcus hielt erschrocken den Atem an.

Dann gruben sich seine Finger in ihren Arm und er zog sie mit sich.

Noch hatte Voldemort sie nicht bemerkt.

"Wir gehen zu den Notts.", bestimmte er, noch ehe Laureen auch nur den Gedanken fassen konnte zu widersprechen.

Dann disapparierten sie und die Todesflüche, die in ihre Richtung abgegeben worden waren, gingen ins Leere.
 

Sonntag, 6. April
 

"Wir müssen den Unterschlupf von Voldemort finden.", sagte Sirius und sah in die Runde.

Snape warf ihm einen spöttischen Blick zu.

"Darauf wären wir nie gekommen.", sagte er "Und wie stellst du dir das vor, Flohfalle?"

"Stopp." Istave hatte sich vorgelehnt und sah in die Runde.

Ein eigenartiges Bild, das sich hier bot.

Die Phoenix Order und der Dunkle Rat saßen an einem Tisch.

"Wir bilden Gruppen. Immer zu viert."

"Wir sind nicht genügend."

"Wenn wir die Kinder mitzählen schon."

Bellatrix schnappte nach Luft. "Sollen wir uns in Gefahr bringen? Diese Gören wissen ja noch nicht einmal, wie man einen ordentlichen Cruciatusfluch hinbekommt."

"Aber sie sind die Einzigen, die wissen, wo diese verfluchte Muggel ist.", zischte Istave und Bella zuckte zurück.

"Nicht alle. Nur einer oder eine, weiß es.", wandte Dumbledore ein.

"Wenn sie nicht schon ermordet worden ist."

Da wurde es still. Die Morde an den Flints hatten sie alle überrascht, aber es ergab durchaus Sinn, wenn Cathleen gewusst hatte, wo Faith war.

"Nun gut." Lucius stand auf.

"Ich werde Draco mit mir nehmen."

"Weiser Entschluss.", lächelte Bellatrix.
 

***
 

July trat aus der Asche von dem Kamin und sah sich um. Das Haus ihrer Eltern war leer.

"Wo sind sie denn?", fragte sie leicht verwundert.

Sie schob sich den Umhang von den Schultern und ließ ihn an Ort und Stelle fallen.

"Hallooo.", rief sie, doch die Räume waren wie ausgestorben.

Ein kalter Luftzug ließ sie zusammenzucken.

Unwillkürlich griff sie nach ihren Zauberstab und wirbelte herum.

"Protego", rief sie und ein milchige Wand baute sich vor ihr auf, wo sich ein, zu ihrem eigenen Erstaunen, Lichtstrahl brach und die Wand hell aufleuchten ließ.

Das war ` Algere sanguis´, der Fluch, der das Blut gefrieren ließ.

"Schnell ist sie, die kleine Hexe.", zischte eine hohe Stimme und July erstarrte.

Nicht denken, schoss es ihr durch den Kopf.

Das hatte ihr Gegner im Turm gesagt, von dem sie immer noch nicht wusste, ob es ihr Bruder oder Draco gewesen war.

"Expelliarmus", schrie sie verzweifelt, doch Voldemort, der vor ihr stand lachte nur und trat zur Seite, um dem Zauber auszuweichen.

"Tarantallegra, Aqua, Locomotor Mortis.", zischte sie nach einander, doch der Dunkle Lord hatte nur ein mitleidiges Lächeln für sie.

"Sieh es ein und wehr dich nicht.", sagte er.

"Petrificus Totalus, Bombarda", fuhr July unbeirrt fort.

"Schade, dass ich immer die Falschen erwische, aber was soll's.", zuckte Voldemort mit den Schultern und wich weiter ungerührt den Flüchen aus.

"Du kannst es dir aussuchen. Willst du erfrieren oder gleich sterben. Mit ` Algere sanguis´, kannst du immerhin noch gerettet werden."

"Imperio.", zischte July und traf sogar, aber auch dafür hatte der Dunkle Lord nur ein Lachen.

"Glaubst du wirklich, du könntest mich beherrschen? Dann also erfrieren. Das ist sowieso amüsanter. So habe ich die Flints umgebracht. Wusstest du das?"

"Incarcerus." Gelassen sah Voldemort auf die Seile, die auf ihn zuschossen.

"Wie dumm sich doch der junge Flint verhalten hat." Er fegte die Seile weg.

"Warum erzählst du mir das, alter Mann?", knurrte nun July.

"Ich will meinen Triumph auskosten."

"Silencio.", rief sie.

"Ja, Silencio.", schickte Voldemort den Fluch zu July zurück.

Nicht denken, schoss ihr die Stimme wieder durch den Kopf und sie warf sich zur Seite. Zur Richtigen, wie sich herausstellte.

Vielleicht, wenn sie ihn hinhielt, würde sie hier doch noch rauskommen. Lebend. Das klappte doch auch immer den Filmen, wieso nicht auch in der Wirklichkeit?

"Was hat Marcus denn so Dummes getan?", fragte sie und suchte nach einem Ausweg.

"Ist weggerannt, weil er dachte, sie wären tot, dabei hätten sie nur den Gegenspruch sagen müssen."

"Es gibt für `Algere sanguis´ einen Gegenspruch?", fragte July.

"Natürlich, aber den wirst du nicht mehr erfahren. Avada Kedavra", rief Voldemort.

Nicht denken!!! schrie es in July.

Keuchend kam sie auf dem Boden zum Sitzen.

"Crucio.", rief da die Stimme ihres Bruders über ihr.

"Törichter Nott.", höhnte Voldemort, "Ich komme wieder." Dann war er verschwunden.

Die Hexe hob verwundert den Kopf. Hatte ihr Bruder den Dunklen Lord alleine in die Flucht geschlagen? Wohl kaum.

Tatsächlich standen neben Theodor Parvati, Terence und Adrian.

"Wo kommt ihr denn...", begann July, doch ihr Bruder zerrte sie schon ungeduldig hoch und mit sich.

"Weg hier!"

Auf der Strasse sahen sie sich kurz um. "Zu den Lestrange. Weißt du, wo das ist?"

July nickte kurz, dann disapparierten sie.
 

***
 

"Hier ist niemand, Vater.", sagte Draco und sah sich auf der Lichtung um.

Lucius verzog leicht das Gesicht. Er hatte auch nicht erwartet, dass Voldemort auf der Wiese campieren würde.

Als er eine Bewegung hinter sich wahrnahm.

Auch Draco war herumgewirbelt und spähte über den See hinweg.

Eine dunkle Wolke schoss auf sie zu.

"Raben?", fragte Draco.

"Dementoren. Komm weg.", zischte Lucius Draco zu. Dieser ging rückwärts und hielt seinen Zauberstab vor sich.

Misstrauisch sah er den Dementoren nach, die plötzlich zurückwichen.

"Etwas hat ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen.", murmelte Lucius und spähte in die Richtung, in den die Unwesen verschwanden.

Draco nickte knapp und ging, immer noch die Dementoren beobachtend zurück.

Er hielt inne. Wo flogen sie hin?

Hier war doch niemand, außer ihm und sein Vater.

Er stockte.

Terry und Mandy, dachte er erschrocken.

"Wo willst du hin?", fragte Lucius, als Draco den Dementoren hinterher lief.

Die Wächter Azkabans sammelten sich über zwei Gestalten.

Draco faste den Zauberstab fester.

"Was hast du vor?", zischte Lucius und hielt seinen Sohn an der Schulter fest.

Dieser zielte auf die Dementoren.

"Expecto Patronum", rief er.

Gleißendes Licht breitet sich aus und die Dementoren wichen zurück. Auch Lucius beschwor nun einen Patronus, der die Dementoren vertreiben sollte.

Nun sahen sie, was die verfaulenden Leichen angezogen hatte.

Auf dem Boden kniete Mandy, vor ihr lag Terry.

Draco hastete auf die beiden zu, doch er brauchte nicht zu fragen, er sah auch so, was passiert war.

Mandy sah mit leeren Augen auf.

"Wie ist das passiert?", fragte Draco.

"Er hat sich zwischen mich und die Dementoren gestellt. Mein Zauberstab ist zerbrochen."

"Wir sollten weg hier. Sie werden bald wiederkommen. Geh ein Stück zur Seite, Mandy."

Draco hob seinen Zauberstab und zielte auf Terry, doch Mandy warf sich mit ihrem Körper über ihren leblosen Freund.

"Das kannst du ihm nicht antun.", sagte Draco verärgert. "Lass ihn sterben."

"Ich mach es selbst.", sagte sie dumpf, das Gesicht in Terrys Umhang vergraben.

"Dann los." Draco war etwas skeptisch.

"Lass mich allein, bitte." Nun hob Mandy wieder den Kopf.

Draco nickte schließlich. "Gut. Ich warte dort hinten auf dich." Doch Mandy schien ihn schon gar nicht mehr zuzuhören. Blind vor Tränen griff sie nach Terrys Zauberstab, den er immer noch umklammert hielt und richtete ihn auf sein Herz.

Draco drehte sich weg. Mandy wollte alleine sein und das respektierte er.

Es muss ihr sehr schwer fallen, denn im Grunde war auch das Mord.

Er wüsste nicht, ob er es könnte.

Draco war schon fast bei den Bäumen, wo sein Vater wartete, als er abrupt stehen blieb.

Hinter ihm leuchtete es grün auf.

Der Todesfluch.

Fahrig fuhr er herum, doch da war es schon zu spät.

Mandy hatte den Zauberstab gegen sich selber gerichtet.

"Nein, tu es...", rief er, doch da glomm ein zweiter grüner Lichtstrahl auf und die Hexe kippte zur Seite.

Augenblicklich schossen Dementoren auf sie zu, um die davon fliegende Seele aufzusaugen, doch sie wurden von Dracos Patronus verscheucht, der blind vor Wut auf die Wesen zielte.

Kreischend stoben sie auseinander.

Mandys Seele war frei schwebte davon.

"..co. Draco.", rief Lucius ihm zu und dieser hielt inne.

Es waren keine Dementoren mehr da.

"Komm jetzt. Du kannst nichts mehr für sie tun."

"Sollen wir sie hier liegen lassen?"

"Natürlich nicht, aber alleine können wir die Leichen nicht wegschaffen.", sagte Lucius ruhig und sah prüfend zu seinem Sohn.

Er hatte sich so verändert.

Nie hätte er geglaubt, dass ihn der Tod eines Menschen ihn so außer Fassung bringen könnte.
 

***
 

"Was machst du hier?", fragte Theodor aufgebracht und ging vor July auf und ab.

"Rede nicht so mit deiner Schwester.", wies Francis ihn zu Recht, ging auf July zu und sah sie finster an.

"Was machst du hier?", fragte er sie im selben Ton wie zuvor Theodor.

"Ich..." begann diese, senkte dann aber den Kopf. "Es tut mir Leid. Hätte ich das gewusst, ich wäre doch nie gekommen."

Sie sah wieder auf. "Seit wann ist er wieder da?"

"Spielt es eine Rolle? Er hat drei der Flints und Mireille getötet. Allzu lange.", sagte Adrian düster.

"Mireille ist tot?", rief July entsetzte und war aufgesprungen. "Wann, wie? Wo sind Blaise und Millicent?"

"Sie sind in einem der oberen Zimmer.", sagte Bellatrix.

Doch July hörte gar nicht mehr zu.

"Mireille ist tot. Wie?", murmelte sie leise und ihr Blick verschleierte sich vor Tränen.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie lehnte sich gegen die Person.

"Es war der Todesfluch.", sagte Parvati und drückte die Jüngere an sich.

Julys Finger krallten sich in deren Umhang, als sie anfing zu weinen.

Theodor verdrehte die Augen und wandte sich ab.

"Bring sie am besten hoch.", schlug Bella vor und Parvati zog July vom Stuhl hoch, die sich willenlos mit sich ziehen ließ.

Draco, der gerade zur Haustür hereinkam, sah den beiden Hexen verwundert nach, die die Treppe hinaufstiegen.

"Was macht sie hier?", fragte er Theodor, als wenn dieser es wissen müsste.

"Keine Ahnung. Ich kam zufällig an unserem Haus vorbei, als ich Flüche sah, also bin ich hin, nach sehen. Ein Glück, das ich nicht alleine war."

Draco sah ihn ahnungsvoll an. "Sie hat sich mit dem Dunklen Lord angelegt?"

"Ja." Theodor runzelte mit düsterem Blick die Stirn.

Erstaunt sah Draco zur Treppe, von der Parvati gerade wieder herunter kam.

"Wir sollten gehen. Millicent wartet sicher schon.", sagte sie. Sie blickte zur Uhr. "Wo nur Mandy und Terry bleiben.", murmelte sie und Draco verspürte einen Stich.

Richtig, da war doch was.

"Wir können gehen. Sie kommen nicht mehr."

"Wie meinst du das? Und was machst du eigentlich hier, du wolltest doch ...", fragte Adrian brach dann aber ab, als er den Gesichtsausdruck von Draco sah.

"Nein, nicht noch jemand.", schüttelte Padma fassungslos den Kopf.

"Susan bleibt hier. Die anderen kommen mit mir.", bestimmte Lucius. "Sie liegen auf einer Lichtung im Wald."

"Warum sollte Susan hier bleiben?", fragte Terence verwundert und sah zu ihr hinüber.

"Sie erwartet ein Kind und kann nicht apparieren.", erklärte Bellatrix und Terence wirbelte zu ihr herum. "Sie erwartet was?"

"Jetzt tu doch nicht so überrascht.", knurrte Theodor gereizt. "Als wenn du es nicht gewusst hast."

"Nein, habe ich nicht."

"Fein, dann weißt du es jetzt." Draco schob den anderen gnadenlos hinaus. Dieser ließ es sich anfangs gefallen, rannte dann aber noch einmal zu Susan zurück.

Wortlos nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.

Die anderen standen da und warteten ergeben.

Terence löste sich von Susan und sah sie an.

"Können wir dann?", fragte Lucius und zog sich seine Handschuhe an.

"Ja.", nickte Terence ohne jedoch den Blick von Susan zu nehmen. Schließlich drehte er sich doch um und ging zu den anderen.

Padma wandte sich im Hinausgehen noch einmal zu Susan um und lächelte ihr zu.

Diese hatte Tränen in den Augen.

Bellatrix schüttelte leicht den Kopf. "Ich würde zu gerne wissen, was für ein System Lucius hat, welche Dinge er sich merkt und welche nicht."

Istave grummelte etwas Unverständliches.

"Ich gehe mal sehen, was die anderen machen.", sagte Susan leise und verschwand aus dem Zimmer.

"Langsam werden wir zu einem Hospital.", knurrte Istave und sah sich nach einem Portschlüssel um.

"Ich muss zu Dumbledore, kommst du alleine klar?", fragte Istave.

"Aber natürlich. Dieses Haus ist besser beschützt als der Feldweg und Hogwarts zusammen. Sicher wäre man nur noch im Verließ von Gringotts."

Istave nickte und zog sich seine schwarzen Handschuhe über. Aus einem Impuls heraus zog er Bellatrix zu sich und küsste sie auf die Stirn.

"Ich bin bei dir, wenn du mich brauchst.", sagte er und verschwand.

Bellatrix stand versteinert da. Dann musste sie lächeln. Sie legte einen weiteren Bannkreis um das Haus.

Ganz so war es nicht, wie sie gesagt hatte. Wenn Voldemort wirklich wollte, würde er hier herein kommen, aber sie würden genug Zeit haben, um zu verschwinden.

"Ich wüsste zu gerne, wo er jetzt ist.", sagte sie düster und setzte sich in einen der Sessel, den Zauberstab bereit in ihren Händen.
 

***
 

Bedrückende Stille war im Kellerraum des Feldweg 7.

Millicent sah zu der Wand, wo eine Karte von ihrem Haus hing.

Alle waren im Keller versammelt. Alle bis auf Mireille, Cathleen, Mandy und Terry.

Die würden nie wieder hier sein.

Da ging die Tür zum Raum auf und McGonagall kam herein.

"Ich habe eine Anordnung von Dumbledore. Ihr sollt alle weg aus London."

Sie sah sich ernst um.

"Nein.", schüttelte Harry den Kopf. "Was sollte das bringen?"

"Zum Beispiel euer Überleben.", sagte Arthur Weasley hinter McGonagall. "Ginny, du und Ron kommt mit mir in den Fuchsbau. Wir bringen auch Blaise dort hin. Fred, George." Mr Weasley sah zu den Zwillingen hinüber.

"Es gibt keine Widerrede.", sagte McGonagall in ihrer unnachahmlichen Art und Weise.

"Wir sind keine Kinder mehr.", fuhr Vincent nun dazwischen.

"Aber genauso habt ihr euch benommen, Mr. Crabbe. Ihre Eltern erwarten Sie noch heute Abend.", sagte McGonagall gefährlich leise und zwang Vincent mit dem bloßen Blick sich wieder zu setzen.

"Das gleiche gilt für Mr. Goyle und Miss Bulstrode."

"Ich habe keine Eltern mehr, zu denen ich gehen kann.", sagte diese mürrisch.

"Mr Goyle erwartet Sie bei sich. Er und Ihre Tante."

Millicent runzelte die Stirn. "Was für eine Tante?"

"Das werden Sie dann sehen."

Nun war Mill doch neugierig.

"Also dann, Sie haben zu packen."

"Ich denke dieses Haus ist sicher?", rief nun Lisa aufgebracht. Sie weigerte sich, sich von George zu trennen.

"Das Haus ist sicher, ohne Zweifel, aber wir wollen Sie alle im Auge behalten. Hier ist die Liste. Fangen Sie an. Sie haben eine Stunde."

Damit schob McGonagall ein Pergament auf den Tisch und ging wieder hinaus.

Arthur sah lächelnd zu Lisa. "Du und Angelina seid natürlich herzlichst bei uns eingeladen. Eure Eltern wissen Bescheid."

Dann ging auch er.

"Haben die jetzt alles über unseren Kopf hinweg entschieden?", erboste sich Theodor und ballte die Hände zu Fäusten.

Er zog das Pergament zu sich und las, doch er wusste auch so, dass er nach Hause sollte. Wo denn auch sonst hin?

"Und wenn wir uns weigern?", fragte Parvati, die sah, dass auch sie zu den Notts sollte.

"Ich werde bleiben.", sagte Draco bestimmt. "Ich lasse mir keine Befehle geben."

"Ich bleibe auch.", bestimmte Theodor.

Millicent nickte leicht. "Dann machen wir es so. Wer gehen will, der geht, die anderen bleiben."

Blaise stand auf und sah entschuldigend auf. "Ich denke, ich werde gehen. Hier kann ich doch nicht viel machen und..." Sie brach ab.

"Das ist schon in Ordnung.", winkte Parvati ab. "Nimm Susan mit, ich glaube nicht, das Terence gehen wird, oder?"

"Nein, das werde ich nicht.", nickte dieser entschieden.

Auch sonst ging keiner und McGonagall sah bitter auf.

Arthur nahm es gelassen. Wahrscheinlich hatte er sich so etwas schon gedacht.

July sah zu ihrem Bruder. "Bitte, darf ich hier bleiben?"

Etwas grimmig nickte er und sie lächelte dankbar.

"Was sagst du dazu?", murmelte Ernie sprachlos. "Haben sie denn immer noch nicht begriffen, dass wir uns keine Vorschriften mehr machen lassen?"

Hannah nickte düster und schob die Tür ihrer Wohnung ins Schloss.

Ernie drehte sich wieder zur Tür und ergriff die Klinke. "Da fällt mir ein, ich muss noch mal weg."

"Dann komme ich aber mit.", entschied Hannah.
 

***
 

Voldemort saß in einem hohen steinernen Stuhl und sah düster vor sich hin. Neben ihm schwebten zwei Dementoren.

Er war gerade im Wald gewesen. Aus der Ferne hatte er beobachte, wie Lucius und eine Gruppe, dieser Kinder zwei ihrer Freunde bargen.

Es waren zu viele gewesen.

Sonst hätte er sich die Malfoys vorgenommen.

Und dieser vorlaute Nott.

Die drei alleine wären kein Problem gewesen, aber da waren noch mehr.

Da hatte er es gelassen.

Er konnte warten.

Er hatte Zeit.

Ein grässliches Lächeln schlich sich auf seine dünnen, blassen Lippen.

Er würde sie schon kriegen und dann würden sie dafür bezahlen, was sie ihm angetan hatten.

Voldemort sah auf.

Da gab es noch ein anderes Problem.

Er hatte die vollständige Prophezeiung gefunden, von der er immer nur Bruchstücke mit bekommen hatte.

Es war der gleiche Fehler, wie damals bei der Vorhersage von ihm und Harry Potter.

Er hatte den entscheidenden Teil zu spät erfahren.

Seine eine Hand ballte sich zu einer Faust. Die andere fuhr nach oben und ein riesiges Loch wurde in die Wand gesprengt. Das Meer rauschte dort in zweihundert Meter Tiefe.

Nein, nicht zu spät, aber spät genug.

Er hätte diese Muggel töten können, doch er hatte nicht gewusst, dass sie ihm gefährlich werden könnte.

Stattdessen hatte er sich von den falschen Vermutungen der anderen verwirren lassen und auch gedacht, es wäre die Hexe Granger und nicht die Muggel Granger, die ihm gefährlich werden könnte.

Nun sei es drum. Im Moment mochte sie verschwunden sein, aber er würde sie schon kriegen.

Außerdem, was sollte eine Muggel schon gegen ihn ausrichten?

Sie war nur ein Kind, ohne magische Fähigkeiten und er der größte Zauberer.

Sein Kopf fuhr hoch. Hatte er da eine Tür knarren hören?
 

Dienstag, 8. April
 

Cho kreiste um das Gebäude, in dem einst der Dunkle Rat getagt hatte.

Sie sah auf dem Weg, wie ein großer, schwarzer Hund auf das Haus zu gerannt kam.

Die Eule flog steil dem Boden entgegen und verwandelte sich noch in der Luft, so dass ihre Füße noch nicht den Boden berührten, als sie wieder vollkommen menschlich war.

Auch Sirius nahm seine wahre Gestalt an.

"Also, was hast du gefunden?", fraget er.

"Ich habe eine böse Ahnung, aber ich wage es nicht alleine hineinzugehen.", sagte sie und blickte zu den Klippen.

Der Wind riss an ihren Haaren.

"Was ist das?" Sirius ging auf ein Loch zu, das in der Wand klaffte.

"Das hat jemand von innen herausgesprengt." Cho ging hinein und entflammte ihren Zauberstab.

"Hier waren Dementoren.", flüsterte Sirius und zog seinen Umhang fester um sich.

"Ja, das dachte ich mir." Cho ging auf einen niedrigen Tisch zu und hob eine Glaskugel hoch.

"Was ist das?", fragte Sirius.

"Das ist eine Kopie der Prophezeiung, die Faith gemacht hat."

Sirius nahm die Kugel in die Hand.

"Hast du sie entgegen genommen? Das habe ich nicht gewusst."

"Nun, es war doch auch nicht so wichtig, oder?"

Sirius runzelte die Stirn. "Wenn Voldemort sie kennt, dann wird er hinter Hermione her sein."

"Aber sie ist es doch nicht.", schüttelte Cho den Kopf.

"Das wissen WIR." Sirius steckte die Kugel in seinen Umhang.

Cho sah sich weiter um. Sie war beeindruckt.

Der Raum war hoch und an der Wand aus schwarzen Stein zogen sich Säulen in die Höhe. Schmale Fenster unterbrachen die Wand dazwischen.

In der Mitte stand ein Tisch aus Marmor und um ihn herum ein hoher Stuhl, der zweifellos Voldemort gehörte und zehn weitere Stühle für die Ratsmitglieder. Alle aus Stein.

Cho fand, dass sie äußerst unbequem aussahen, aber wahrscheinlich saß man nicht um diesen Tisch, um es bequem zu haben.

Sie blickte zu dem Loch in der Wand und ging darauf zu.

Der Wind zerrte an ihrem Umhang.

Sirius kam zu ihr und sagte: "Lass uns gehen."

Cho nickte, als sie stutzte. "Warte.", sagte sie leise und trat ins Freie.

Etwas hatte ihre Aufmerksamkeit erregt.

Sie trat an die steilen Klippen, die keinen Meter hinter dem Loch herabfielen. Unter ihr toste das Meer.

Sie beugte sich zu einem erfrorenen Strauch und zog ein Stück schwarzen Stoff aus den Zweigen, die klirrend zerbrachen.

Ganz ohne Zweifel, waren Dementoren hier gewesen.

Der Wind musste den Stoff hergeweht haben.

Sie drehte ihn in den Händen und starrte auf das Gelbschwarze Zeichen.

Ganz eindeutig konnte man einen Dachs erkennen.

"Sirius.", sagte sie mit erstickender Stimme. Der stand bereits neben ihr und nahm ihr den Stoff aus den zitternden Händen.

Er blickte in die Tiefe, da hatte Cho sich bereits verwandelt und segelte den Wellen entgegen. Sirius apparierte an den schmalen Streifen Strand am Fuß der Felsen.

Er schloss die Augen und senkte den Kopf.

Wieder zwei der Kinder, dachte er verzweifelt.

Der Zauberer hob den Kopf und sah in den Himmel.

Eine schwarze Eule kam auf ihn zugeflogen.

Sie landete auf dem Steinen und verwandelte sich zu einem Menschen.

Cho blieb knien.

Vor ihr auf dem schmalen Streifen Sand lagen zwei Menschen.

"Hannah und Ernie.", sagte sie leise.

Ernie lag auf dem Rücken, einen Arm um Hannah gelegt, die den Kopf auf seiner Brust gebettet hatte.

Sie hatten die Finger miteinander verflochten, als würden sie sich nie wieder loslassen wollen.

"Sie sehen aus, als würden sie schlafen." Wie, als wollte sie prüfen, ob es nicht auch so war, tastete sie nach den verschlungenen Händen, doch diese waren eiskalt.

Auch die Lippen waren inzwischen bar jeder Farbe. Sie hatten die Augen geschlossen. In den Haaren hatten sich Algen verfangen und in Hannahs sogar einige Muscheln.

Cho stand langsam auf und drehte sich zu Sirius.

"Wir werden Hilfe brauchen, um sie hier wegzubringen.", sagte sie.

"Dumbledore und Severus sind im Hauptquartier.", nickte Sirius.

Cho verstand. Sie disapparierte.

Sirius blieb zurück und drehte sich zum Meer um.

Wie konnte das nur geschehen, fragte er sich.
 

Rückblende (Sonntag, 6. April)
 

"Es wird doch niemand hier sein, oder?" Hannah griff nach Ernies Arm und sah über ihre Schulter nach hinten.

"Wenn dann nur Voldemort.", flüsterte Ernie spöttisch.

"Lass die Witze.", sagte Hannah verärgert.

"Komm schon." Ernie schob die Tür zu dem dunklen Raum auf.

Sie waren im Haus des Dunklen Rates.

Deutlich hörte man das Meeresrauschen, das hinter einer der Wände in zweihundert Meter Tiefe gegen die Felsen schlug.

Hannah sah zum Fenster und erschauerte.

Die Wand fiel steil hinab.

Sie zitterte.

War es zugig?

Sie hob den Kopf. Ein Schrei blieb ihr in der Kehle stecken.

Vor ihr schwebte ein Dementor.

Auch Ernie war stehen geblieben und hatte seinen Zauberstab erhoben.

Hinter ihr explodierte eine Wand und kalter Wind erfasste ihren Umhang.

"Expecto Patronum", schrieen Hannah und Ernie gleichzeitig.

Die Dementoren wichen zurück und Hannah trat einen Schritt nach hinten.

Sie sah wie Voldemort sie desinteressiert ansah und dann den Raum verließ.

Der Dementor kam wieder auf sie zu und sie wich weiter zurück.

"Expecto Patronum", rief Ernie erneut neben ihr und Hannah wich weiter zurück, als der Boden nachgab.

Sie war durch das Loch in der Wand ins Freie getreten und rutschte nun nach unten, die Steilwand hinab.

Sie kreischte laut auf und Ernie drehte sich zu ihr um.

Hannah rutschte tiefer. Ihre Hände suchten in der Erde nach Halt, doch nur spitze Steine gruben sich in ihre Handfläche.

Ernie sprang auf sie zu und packte ihre Hand und ihr Rutschen stoppte jäh.

"Nicht bewegen.", beschwor Ernie.

Hannah atmete schwer. Sie hatte nichts unter ihren Füssen. Sie hing frei in der Luft an Ernies Hand.

"Versuch dich auch mit der anderen Hand festzuhalten und klettere an mir rauf.", sagte Ernie, doch Hannah hob sie lediglich, um einen neuen Patronus heraufzubeschwören, der auch den letzten Dementor endgültig vertrieb.

Sie sah zu Ernie hinauf und stellte mit Schrecken fest, dass auch er frei in der Luft hing. Seine andere Hand umklammerte einen Ast, der nicht sehr stabil aussah.

"Halt dich fest, Hannah.", presste Ernie zwischen den Lippen hervor.

"Ich kann nicht mehr.", keuchte sie. Unter ihr toste das Meer. Sie wagte kaum, nach unten zu sehen. In fast zweihundert Meter Tiefe ragten spitze Felsen in die Höhe.

Die Wellen brachen sich an dem scharfen Stein.

Sie schloss kurz die Augen und sah dann direkt in die von Ernie.

"Lass los.", bat sie. "Sonst stürzen wir beide in die Tiefe."

"Nie im Leben lass ich deine Hand los. Da musst du sie dir schon abhacken."

Unwillkürlich musste Hannah lächeln.

"Ernie. Lass los.", bat sie erneut. "Du wirst sterben, wenn du mich nicht freigibst."

"Und wenn schon. Wir sterben nicht, Hannah."

"Versprochen?"

"Versprochen."

Seine Hand klammerte sich fester um den Ast.

Er spürte einen Ruck. Der Ast gab nach. Nicht eine Minute mehr würde er halten.

Er wusste es und Hannah wusste es auch.

"Einen wirklich netten Patronus hast du da fabriziert.", lenkte er von ihrer Situation ab.

"Ich habe den richtigen glücklichen Gedanken gefunden."

"Darf ich wissen, was es ist?"

"Du."

Nun war Ernie erstaunt. "Ich bin dein glücklicher Gedanke?", fragte er und der Ast brach unter seinen Fingern.

"Ja, das bist du.", lächelte Hannah. Ihre Hand klammerte sich fester um die von Ernie und sie fiel kopfüber dem Meer entgegen. Ihre Augen fassten die von Ernie, der sie ansah.

Der Wind zerrte an ihren Haaren und Umhang. Einen Moment raubte der Stoff ihm den Blick auf ihr Gesicht, dann sah er, dass sie die Augen geschlossen hatte und der Mund leicht geöffnet war.

Sie sah aus, als würde sie schlafen, doch an ihrer Hand, die er immer noch hielt, erkannte er, dass sie ohnmächtig geworden war.

Auch er würde die Augen schließen. Er würde es nicht ertragen können, seine Freundin an den Felsen zerschmettern zu sehen. Eine Erinnerung kam ihn in den Sinn.

Er lächelte und dachte, wenn es einen Himmel gibt, dann möchte ich dahin.

Es musste zwei Jahre her gewesen sein. Damals war Sommer und sie waren beide an einem einsamen See baden gewesen.

Er selbst war am Ufer eingeschlafen und als er erwachte, kam Hannah gerade aus dem See. Ihre Haare waren aufgelöst und sie strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht.

Lächelnd hatte sie sich zu ihm hinuntergebeugt. Ein Wassertropfen hing an ihren Wimpern. Ihre Haut war kühl, als sie ihren Kopf auf seine Brust gelegt hatte.

Er hatte einen Arm um sie geschlungen und so hatten sie dagelegen. Ernie schloss die Augen. Er wusste nicht mehr wie lange, aber dies war der Moment, der einen traurig machte, weil man wusste, dass es so schön nie wieder sein würde.

"Wir gehen hier nie wieder weg.", flüsterte Hannahs Stimme damals dicht an seinem Ohr.

"Nie wieder.", lächelte er.
 

Gegenwart (Dienstag, 8. April)
 

"Ich werde gehen.", erbot sich Severus. "Wie ist das Passwort vom Haus?"

"Ich komm mit.", sagte Loreley hinter ihm.

Der Zaubertrankprofessor nickte knapp und machte sich auf den Weg.

Sirius packte die Kugel aus, die sie vom Dunklen Rat mitgenommen hatten.

"Die haben wir dort gefunden.", sagte er.

"Voldemort war dort?" Dumbledore zog das Glas näher zu sich.

"Und Dementoren. Hannahs und Ernies letzte Zaubersprüche waren Patroni."

"Das hat ihnen wenig genutzt.", sagte Cho düster und sank tiefer in den Sessel.

Sirius sah müde zu ihr hinüber.

Dumbledore wickelte die Kugel in ein Tuch und nahm sie mit sich. "Ich werde sehen, ob es irgendwelche Flüche hat."
 

Mittwoch, 9. April
 

Voldemort saß in dem hohen steinernen Stuhl, der ihm gehörte, solange es den Dunklen Rat gab.

Seine krallenartigen, dürren Finger lagen auf dem kalten Stein.

Sie suchten ihn, das war ihm durchaus bewusst.

Er hatte beschlossen, die Suche nach der Muggel erst einmal zu verschieben.

Jetzt sollten die Verräter bezahlen.

Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht.

Er wusste, wo er sie treffen würde.

Wusste, wie er sie aus den Verstecken locken würde.

Es galt nur jemanden zu finden, der sich nicht gegen sein Imperio wehren würde und das sollte unter den einfältigen Kindern keine Schwierigkeit sein.

Er beglückwünschte sich selbst, zu dem genialen Schachzug.

So würde er seine Rache bekommen und müsste sich noch nicht einmal die Mühe machen, selbst zu töten.

Ein genommener Spaß, zugegeben, aber wie groß würde erst das Vergnügen sein, wenn sie erkannten, dass sie noch nicht einmal unter sich in Sicherheit waren.
 

***
 

Draco kam als letzter in den hohen Kellerraum.

Die Flammen im Kamin waren erloschen.

Kerzen erhellten den Raum und der Geruch von Wachs lag in der Luft.

Albus Dumbledore stand auf und sah sich um. Er hatte sich neben dem Stuhl, auf dem eigentlich Millicent sonst saß, niedergelassen. Mill hatte sich an den Rand gesetzt.

"Wo ist Faith Cronin?", begann Albus und sah sich in der Runde um. "Es ist wichtig, dass wir wissen, wo sie ist. So wie es aussieht, scheint sie die Einzige zu sein, die Voldemort wirklich gefährlich werden könnte. Wir müssen sie vor ihm finden."

Die jungen Zauberer und Hexen sahen starr gerade aus.

"Es ist keine Zeit mehr für die Geheimniskrämerei. Es sind bereits zu viele gestorben."

"Das wissen wir selber sehr genau.", sagte Harry und sah mit verschlossener Miene auf.

"Dann solltet ihr endlich mit uns zusammen arbeiten."

"Niemand hier kann euch sagen, wo sie ist. Nur der Geheimniswahrer.", meldete sich nun Alicia zu Wort. "Und selbst wir wissen nicht, wer es ist."

"Und wenn der bereits von Voldemort getötet worden ist?"

"Dann können wir es nicht ändern.", sagte Vincent ruhig und sah zu Dumbledore auf. "Sie müssen doch am besten wissen, dass es am sichersten ist, wenn niemand, außer dem Geheimniswahrer selbst weiß, wer es ist und was er bewahrt."

"Um was geht es eigentlich wirklich?", fragte Laureen. "Sie wollen doch nur wissen, ob meine Schwester es war, oder? Sie war es. Zufrieden?"

Dumbledore setzte sich und nickte leicht. "Dann ist Faith ohne Schutz und weiß nichts davon."

"Nein, ist sie nicht.", mischte sich Cho ein und lächelte leicht. "Sie hat doch Michael, so weit ich weiß und Todd und Lavender sind auch nicht da. Wer sagt denn, dass die vier nicht untergetaucht sind und den richtigen Zeitpunkt abwarten?"

Die Versammlung löste sich auf. Kurz vor der Haustür blieb Sirius stehen und sah zu den jüngeren zurück.

"Sie wissen, dass wir wissen, dass nicht Cathleen der Geheimniswahrer war.", raunte ihm Bellatrix zu. Er nickte: "Aber sie wollen es uns nicht sagen. Ich glaube nicht, dass Voldemort den Aufenthaltsort herausbekommt. Jedenfalls nicht durch sie."

Bellatrix hob lediglich eine Augenbraue und verschwand in die Nacht.
 

***
 

Die Bewohner des Hauses gingen in ihre Wohnungen. Nur July blieb am Tisch sitzen.

Draco, der als einer der letzten gehen wollte, blieb stehen und sah sie an. "Warum bist du wieder hier?", fragte er.

July sah auf und blickte Theodor und Parvati nach, die die Tür hinter sich schlossen.

"Ich wollte meine Familie besuchen.", sagte sie schlicht und betrachte ihre Hände, die sie auf dem Tisch gelegt hatte.

Draco überlegte kurz, zog dann einen Stuhl neben ihren und setzte sich, das er die Arme auf der Rückenlehne aufstützen konnte.

"Wie heißen sie?", fragte er und wartete.

July spreizte die Finger und schloss sie wieder. Das tat sie fünf sechs Mal, sagte aber kein Wort, sondern betrachte nur ihre Hände. Draco wartete weiter und sah sie prüfend an.

"Rowdy und Russel.", sagte sie schließlich. "Aber ich komm schon mit ihnen klar.", versicherte sie.

"Deshalb ziehst du es vor, lieber vom Dunklen Lord umgebracht zu werden?", fragte er leicht skeptisch.

"Ich habe Jess, sie wird mir helfen."

"Jess?"

"Eine Freundin. Sie hat ein paar fiese Flüche auf Lager."

"Lass mich raten, sie ist zurzeit nicht in der Schule. Was tun diese Typen, dass eine Nott mehr Angst vor denen hat, als vor dem Dunklen Lord?"

July sah wieder auf ihre Hände. "Wenn sie mich nur verfluchen würden, das könnte ich ab. Damit könnte ich umgehen. Aber sie sind, hinterhältig fies. Man merkt es kaum. Die Lehrer halten mich für paranoid. Mir glaubt keiner."

"Außer Jess."

"Ja."

"Warum tun sie das? Haben sie einen Grund?"

July lächelte bitter und sah Draco an. "Ich bin eine Nott."

"Das ist alles?"

July blieb stumm die Kerzen flackerten und warfen Schatten auf die Wände.

Sie stand auf und schob ihren Stuhl an den Tisch. Draco blieb sitzen.

"Seid wann bist du mit Hermione befreundet?", fragte sie leise und ging aus dem Raum.

Draco starrte in die Kerzenflamme und versank in Gedanken.
 

Freitag, 11. April
 

Hermione murmelte das Passwort und die Tür erschien.

Sie hoffte niemand würde aus den Fenstern sehen.

Sie würde eine Menge Vorwürfe zu hören bekommen, wenn die anderen erfuhren, dass sie allein unterwegs war.

Vor allem sie.

Innerlich grinste sie.

Wahrscheinlich würden sich ihre Freunde mehr aufregen, als die ältere Generation.

Es ärgerte sie etwas, dass man Black Diamond für zu einfältig hielt.

Immerhin war es einer von ihnen, der den Aufenthaltsort von Faith geheim hielt, auch wenn sie zu gerne wusste, wer es war.

Sie hob die Hand und schob die Tür auf, als ein Blitz durch ihr Gehirn schoss.

Was war das? Eben noch hatte sie sich heftige Sorgen um ihre Cousine gemacht und jetzt fühlte sie sich vollkommen leer und leicht.

Sie kannte das Gefühl.

Es war noch gar nicht so lange her, doch selbst darüber wollte sie jetzt nicht nach grübeln.

Sie sollte ins Haus gehen?

Ja, das war einfach, das konnte sie.

Sie trat hinein und die Tür fiel hinter ihr zu.

Hermione sah mit verschleiertem Blick die Stufen empor.

Sie lächelte leicht.

Es war eine Menge los, im Hausflur.

Eine Stimme murmelte etwas in ihrem Kopf und sie wiederholte es immer und immer wieder.

Das war einfach, und es war so angenehm nicht, ständig jede Konsequenz des Handelns abzuwägen.

Sie fixierte Draco und ging mit ausdrucksloser Miene auf ihn zu.

Im Moment wusste sie noch nicht, wie sie das Verlangte anstellen sollte, aber das würde man ihr schon sagen.

Sie fasste den Zauberstab fester.

"Draco pass auf.", rief Lisa, an der Hermione gerade vorbei ging und das Murmeln hörte. "Sie steht unter Imperio."

Dieser drehte sich um und sah verwundert die Stufen hinunter.

Hermione hob ihren Stab und murmelte: "Töte Malfoy." Ein violetter Fluch schoss hervor, doch er traf den Zauberer nicht, denn Harry hatte Hermione weggerissen und Draco war geistesgegenwärtig zur Seite gesprungen.

Die Hexe wehrte sich etwas.

In ihrem Kopf begann es zu dröhnen und sie wollte, dass es aufhörte.

Sie musste doch nur tun, was die Stimme sagte, dann wäre es vorbei mit dem Hämmern in ihrem Kopf.

Harry hielt Hermione fest und drückte sie mit den Schultern gegen die Wand, doch sie schein immer noch nicht bei sich zu sein.

"Hermione wehr dich dagegen.", sagte er eindringlich und versuchte, ihren Blick aufzufangen, doch sie reagierte nicht.

Er musste sie dazu bringen auf ihn zu hören.

Irgendwie.

Aber wie?

Vielleicht wenn sie die Aufmerksamkeit auf ihn richtete.

Er könnte sie in Verlegenheit bringen, oder kurz ihr Temperament wecken.

Das hatte sie, das wusste er genau, als er sich an die dritte Klasse erinnerte.

Damals hatte sie Draco fast die Nase gebrochen.

Na gut, das war wahrscheinlich nur Wunschdenken gewesen.

Aber da war sie wütend gewesen und wenn man wütend war, waren die eigenen Gefühle wichtiger, als eine Stimme im Kopf.

Gut, er würde dafür herhalten, wenn sie nur wieder zu sich kam.

Er konnte sie beschimpfen.

Aber das brachte wenig.

Eher würde sie ihn auslachen.

Hermione wehrte sich nun gegen den Griff von Harry und stemmte sich dagegen.

"Ich muss ihn töten.", sagte sie tonlos und ihre ausdruckslosen Augen fuhren in Harrys Gesicht.

"Gar nichts musst du.", sagte er entschieden.

"Ich muss..."

"Tu was Harry.", rief Ron.

"Was denn?"

"Wie wäre es mit Crucio. Schmerzen helfen manchmal.", schlug Theodor vor.

Harry hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf Herm gerichtet, dennoch vermutete er, dass sämtliche Bewohner im Haus versammelt waren und so war es auch.

Von überall kamen Ratschläge, doch zu gebrauchen war keiner.

Ginny schlug gerade einen Wasserstrahl vor, als Fred den unsinnigen Vorschlag vorbrachte, sie kopfüber vom Balkon zu stürzen.

"Wir brauchen einen Prinzen.", fiel July ein.

"Wovon redest du?"

"Der sie wach küsst.", erklärte sie weiter und die anderen schüttelten missbilligend den Kopf.

"Teenager.", zischte Theodor und wandte den Blick von seiner Schwester auf Harry und Herm und hielt den Atem an.

Harry beugte sich tatsächlich vor und küsste Hermione.

Die anderen blinzelten und grinsten dann wissend.

"Das wurde aber auch mal Zeit." zischte Angelina zu Fred, der nickte.

Harry ließ wieder von Hermione ab und sah sie prüfend an.

Das würde sie sich nicht gefallen lassen, da war er sich sicher. Darauf musste sie reagieren.

Diese blinzelte kurz.

"Ähm, ist irgendwas?", verwundert sah sie sich um.

Die anderen beugten sich weiter vor, um nichts zu verpassen.

Harry ließ Hermiones Schultern los und trat einen Schritt zurück.

"Du standest unter Imperio und wolltest Malfoy umbringen, nicht dass ich da was dagegen gehabt hätte."

"Ich wollte..." Hermione stockte und blinzelte "Und du hast...?"

"Nur keine Sorge, ich habe dich nicht davon abgehalten, weil es Malfoy ist, lediglich die anderen wollte ich nicht auf mich gehetzt wissen.", grummelte Harry und stopfte seine Hände in die Hosentasche.

"Na Recht hast du damit. Überleg mal. Da wären seine ganze Familie.", nickte Theodor und zählte auf.

"Loreley, Lucius, Narzissa, Rodolphus, Bellatrix..."

"Vergiss nicht Istave. Oh, das wäre übel geworden.", warf Adrian ein.

"Oder unterhaltsam.", überlegte Zacharias.

"Und natürlich dein Patenonkel." Dean beugte sich über das Geländer und sah Harry eindringlich an.

"Und die kleine Lena. Kinder können so grausam sein.", sinnierte Lisa und George nickte.

"Nicht zu vergessen.", nun meldete sich Millicent zu Wort "Wir. Harry, wir hätten dich ungespitzt in den Boden gerammt."

Draco sah verwundert hinunter.

Das meinte Mill ernst und auch die anderen nickten entschieden.

Ein kleines erstauntes Lächeln lag auf Dracos Lippen, als er sich umdrehte und in seine Wohnung ging.

Das hatte er nicht vermutet.
 

Montag, 14. April
 

"Du gehst heute zurück zur Schule.", bestimmte Theodor und sah zu July, die sich fast an ihrem Kaffee verschluckte. Sie sah auf den Kalender und schüttelte den Kopf. "Das hat doch noch Zeit, es sind doch sowieso bald Ferien.", sagte sie hastig.

"Und solange, wirst du in Beauxbatons bleiben."

"Aber.."

"Kein aber. Pack deine Sachen. Ich bring dich dorthin."

July sah Hilfe suchend zu Parvati, doch diese sagte gar nichts.

Sie kniff die Lippen zusammen und machte sich daran sich reisefertig zu machen. Was hätte es genutzt zu wieder sprechen.

"Wann gehen wir denn?", fragte sie mürrisch.

"Um zehn.", kam es als Antwort.

Fast panisch sah July auf die Uhr, es war viertel vor.

"Abends.", setzte Theodor nach und das Mädchen war irritiert.

Dann kamen sie nicht vor elf in Beauxbatons an. Warum mitten in der Nacht?

"Darf ich kurz telefonieren?", fragte July, ergriff da aber schon den Hörer und wählte die Wohnung von Fred Weasley.

Eine Stunde später, als alles bereit zum Abreisen war, klopfte es gegen die Tür.

Die Wealsleyzwillinge hielten July ein Packet entgegen.

"Wir haben alles genau beschriftet und noch ein paar Spezialbonbons hinein getan. Probier nichts selber aus und falls irgendwas ist, hier ist unsere Eulenadresse vom Laden." Fred reichte ihr eine Karte und trat einen Schritt zurück.

"Danke euch. Was bekommt ihr?"

"Gar nichts. Sagen wir mal, das sind Studien. Sag uns einfach wie es funktioniert hat."

"Das Zeug ist noch nicht mal legal auf dem Markt?", fragte Parvati ungläubig und sah kritisch auf den Karton.

"Das kommt darauf an, welchen Markt du meinst.", schränkte George ein.

"Können wir dann?" Theodor drängelte sich aus der Wohnung vorbei und blickte hinauf in die siebente Etage.

Es war natürlich klar, dass sich alle Bewohner im Hausflur versammelt hatten. Seit so viele aus ihrer Mitte gerissen worden waren, hatte jeder Abschied etwas Bedrückendes.

"Pass auf dich auf.", sagte Parvati zu Theodor kaum hörbar. Er lächelte ihr zu und zog seinen schwarzen Umhang zu.

July sah die Trappen hinauf.

Es waren wirklich alle da, um sich zu verabschieden. Sie war gerührt.

Unwillkürlich suchte sich Draco und zu ihrer Überraschung kam er die Stufen hinunter. Auch er schien irgendwo hinzu wollen.

"Begleitest du uns ein Stück?", fragte sie und er sah verwundert auf und nickte kurz.

"Dann los." Theodor zog sich schwarze Handschuhe an, Draco dunkelgrüne.

Hatte es geschneit oder war plötzlich Frost in London, fragte sich July, doch sie konnte sich nicht erinnern, dass irgendwas im Radio gesagt worden war.

Egal, sie ging hinunter ins Erdgeschoß, gefolgt von ihrem Bruder und Draco.
 

***
 

July zog die Nase kraus. Sie blickte zu dem Schloss empor, das sich vor ihnen erhob.

"Das Häuschen sieht doch ganz nett aus.", meinte Draco und sah zu den Turmspitzen.

"Es ist schon spät. Ich hoffe ich komm noch rein.", sagte July.

Theodor grinste fast diabolisch und faltete ein Papier aus einander.

"Kommt die dir bekannt vor?", fragte er und tippte mit dem Zauberstab auf das Pergament.

"Diebesgut", flüsterte er und feine Linien zeichneten sich ab.

"Sieht doch gut aus.", sagte Draco, der sich über die Karte beugte.

"Warum bist du eigentlich mit gekommen?", fragte nun July und dieser sah auf.

"Na ist doch ganz klar, niemand von uns soll alleine durch die Gegend laufen und Theodor wäre zweifelsohne allein, sobald er dich hier abgesetzt hat."

"Logisch, nicht?", nickte Theodor.

"Ja, logisch." July war etwas skeptisch.

"Warum schaust du denn so misstrauisch Schwesterchen. Draco ist nur um mein Wohlergehen besorgt."

"Irgendwas anders steckt noch dahinter."

"Vertrau mir."

"Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass mehr dahinter steckt. Du vergisst, dass ich dich kenne, seit ich lebe.", zischte sie und Theodor grinste.

"Showtime.", murmelte Draco tonlos und faltete die Karte zusammen.

"Du weißt, wie du rein kommst?", fragte Theodor und July verdrehte die Augen. "Ich kenne das Schloss besser als jeder andere. Ich bin schon eingeschlafen da seid ihr noch nicht mal vom Gelände.", sagte sie gelangweilt.

Theodor nickte anerkennend, dann machten er und Draco sich auf den Rückweg.

Die Nacht verschluckte die in schwarz gekleideten Gestalten und July ging auf das Haupttor zu.

Aus dem Gebüsch neben sich hörte sie ein Rascheln und sie sah sich vorsichtig um.

Vielleicht hätte sie doch nicht eine so große Klappe haben sollen, dachte sie verärgert.

"July.", flüsterte jemand angestrengt und diese wandte sich ruckartig um.

"Jessica?", fragte sie ebenso leise zurück.

Sofort sprang ein sommersprossiges Mädchen mit hellen Haaren aus dem Gebüsch. "Du bist spät.", sagte sie leise und umarmte die Freundin. "Ich dachte schon du...", weiter kam sie nicht, denn hinter ihr hörte man Schritte.

Julys Miene verfinsterte sich. Jess sah July kurz an und diese hatte das Gefühl, als wenn dort ein bösartiges Lächeln drin lag, dass unangemessen in der Situation war und drehte sich dann mit weit aufgerissen Augen um.

"Rowdy, Russel.", keuchte sie erschrocken und ihre Hand krallte sich in die von July.

Die beiden Zauberer kamen auf die Mädchen zu.

Beide waren ein Jahr älter und glaubten sich ihnen überlegen.

"Was tun zwei Hexen so allein im Dunklen?", fragte Rowdy und sah mit einem Grinsen zu July.

Diese fuhr in ihren Ärmel, um ihren Zauberstab zu suchen, doch Russel griff ihr Handgelenk und verdrehte es, dass die Knochen von July leicht knackten.

Das Mädchen fluchte leise und zischte Worte, die Lilien die Sprache verschlagen hätte.

"Will die kleine Hexe etwa mit illegalen Flüchen auf uns los?", zischte er und nahm ihr den Zauberstab ab.

"Was sucht ihr hier? Ihr dürftet gar nicht auf dem Gelände sein, es ist fast Mitternacht."

"Du doch auch nicht und Jessica, wird dafür bestimmt nicht mehr der Liebling der Professoren sein.", grinste Rowdy und piekte mit seinem Zauberstab auf die Hexe ein.

"Lass das.", zischte diese.

"Sagt wer?", grinsten die Zauberer höhnisch.

"Wir.", antworteten Theodor und Draco, die wie aus dem Nichts hinter July und Jess standen.

Rowdy und Russel hielten inne und sahen auf.

"Wer seid ihr?", fragten sie leicht nervös.

July konnte es nicht verhindern, sie musste grinsen. Sie sah zu Jess hinüber, die zu ihrer Überraschung ebenfalls vollkommen gelassen war.

Langsam klickerte es in Julys Gehirn. Jess sollte die beiden Großmäuler hier raus locken.

Ihr Bruder und Draco schoben die Mädchen hinter sich. July wusste nicht, wer wer war, denn sie hatten die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.

So ähnlich wie damals im Turm und sie fragte sich, wenn es auch ein ganz unpassender Zeitpunkt war, wer von den beiden sich damals gegen sie duelliert hatte.

"Erstmal gibst du meiner Freundin den Zauberstab wieder.", forderte einer der beiden und hob seinen und zielte auf Russel.

July horchte auf und sah auf die Hände. Es waren grüne Handschuhe. July jubelte innerlich auf, kam sich dann allerdings unheimlich kindisch vor und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen.

"Sicher, was soll ich auch damit?" Fahrig zog Russel den Stab und reichte ihn July, die in mit herablassender Miene entgegen nahm.

"Und sollten wir jemals hören, dass einer von euch Kaspern noch einmal einen Finger an July oder Jessica legt." Theodor machte eine dramatische Pause und ließ den anderen beiden Zeit, sich etwas auszudenken. "Kommen wir wieder.", beendete er den Satz und ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich das nicht wünschen würden.

Dann drehte er sich zu seiner Schwester. "Ihr solltet jetzt schlafen gehen. Es ist schon spät."

Die beiden Mädchen nickten.

Rowdy und Russel wollten ebenfalls gehen, doch Draco hielt sie zurück.

"Nicht doch, wer hat denn von euch geredet?", fragte er.

July und Jess hasteten durch den Geheimgang in ihren Schlafsaal.

Sie grinsten vor sich hin.

"Was meinst du, was sie vorhaben?", fragte Jess leise.

"Keine Ahnung. Aber ich glaube es ist besser, wenn wir es nicht wissen.", flüsterte July zurück.

"Gute Nacht."

"Gute Nacht. Ach und July..."

"Ja?"

"Ach nichts."

Am nächsten Morgen fand man Rowdy und Russel in Unterwäsche auf in den Torringen auf dem Quiddichtfeld. Ihre Zauberstäbe lagen auf den Boden.

Sie waren vollkommen verfroren, aber mehr als eine Grippe würden sie nicht davontragen.

Als man sie fragte, wie sie darauf gekommen waren, konnten sie nicht antworten.

"Eine Amnesie, ohne Zweifel.", sagte der schulische Heiler.

Wenn das eine Amnesie war, dann ist mein Bruder ein Engel, dachte July sarkastisch und blickte zu Jess, die ihr gegenüber am Tisch beim Frühstück saß.

Weder Rowdy noch Russel hatten je wieder irgendetwas gegen Jess oder July getan.
 

Mittwoch, 16. April
 

"Und?" Loreley sah auf, als Dumbledore in die Küche kam.

Sie waren immer noch im Hauptquartier der Phoenix Order.

"Es ist nichts, als eine Glaskugel, in der ein Pergament verschlossen ist.", sagte der Zauberer und legte sie auf die Mitte des Tisches. "Ich frage mich nur, warum sie dort lag."

"Vielleicht hatte er sie vergessen oder brauchte sie nicht mehr.", schlug Loreley vor und schob Lena einen Teller mit Broten hin.

Das Mädchen begann sogleich zu essen.

"Was immer es auch ist. Wir werden es erfahren."

Sirius kam mit Severus herein. Beide sahen ungewöhnlich ernst aus.

"Was gibt es?", fragte Loreley.

"Voldemort hat Faith gefunden."

"Woher weißt du das?", fragte sie und Sirius hielt ihr ein Pergament entgegen.

Dort stand: "Ich habe sie und werde sie töten. Nichts kann mich dann mehr aufhalten."

Skeptisch sah sie auf. "Wir wissen noch nicht mal, wo sie ist. Wie kann er es dann wissen?"

Snape setzte sich und sah zu Lena, die selbstvergessen aß.

"Es spielt doch keine Rolle, wie er es herausgefunden hat.", mischte sich nun Remus ein. "Offensichtlich weiß er, wo sie ist und wenn diese Muggel stirbt, haben wir womöglich kaum Chancen ihn zu besiegen."

Severus sah gereizt auf. "Soll das heißen unser Leben liegt in den Händen dieser Muggel? Das möchte ich nicht glauben."

"So sagt es die Prophezeiung."

"Ich glaube nicht an Wahrsagen." Severus stand auf. "Ich gehe nach Hogwarts."

Dumbledore nickte. "Auf jeden Fall sollten wir die Augen offen halten."

Auch er verabschiedete sich.

Remus sah seufzend auf. "Ich gehe auch mal. Heute ist Vollmond." Er strich Lena über den Kopf und verabschiedete sich.

Loreley runzelte besorgt die Stirn. "Das gefällt mir nicht Sirius. Es riecht nach einer Falle. Warum sollte der Dunkle Lord sagen, was er weiß?"

"Genau das ist es, was auch mir Sorgen macht. Das macht soviel Sinn, als würde Dumbledore in den Ruhestand gehen und Snape die Leitung der Schule überlassen."
 

Dienstag, 17. April
 

Lena schlug die Augen auf. Sie wusste einen Augenblick nicht wo sie war. Sie übernachtete in letzter Zeit nicht mehr so häufig im Hauptquartier. Sie drehte den Kopf und sah aus dem Fenster. Dichte Wolken verhüllten die Sterne.

Da erinnerte sie sich, wovon sie aufgewacht war.

Ein durchdringender, kaum wahrnehmbarerer Geruch von Tod breitete sich aus. Sie hob den Kopf und sah zu ihrer Tür.

Irgendetwas war da draußen.

Entgegen jeder Vernunft schob sie die Decke zurück und stand auf. Ihre schmale Hand lag um den Knauf und sie drehte ihn herum.

Sie begann zu zittern, doch kindliche Neugier ließ sie auf den Flur treten. Barfuss bahnte sie sich einen Weg durch den dichten Teppich.

Sie legte ihre Hand auf das glatte Geländer und schob sich weiter zur Treppe. Oben am Absatz blieb sie stehen und sah hinunter.

Sie erkannte eine Gestalt. Wieder kam er, der Geruch von Gefahr, von Tod, von Verwesung.

Das Ende, so schien es, lauerte dort unten.

Lena verstand nicht.

Wo waren ihre Eltern, wo war Remus, Moody und Severus?

Ihre blauen Augen fuhren suchend durch den Raum, während sie Stufe für Stufe hinabstieg, ohne auch nur ein Geräusch zu geben. Ihre zarten Füße schwebten fast über den dichten Teppich, der alles verschlang.

Ein bis dahin nicht gekanntes Grauen erfüllte ihre Brust und schnürte ihr den Atem ab, als sie näher kam.

Sie sah ein flaches Gesicht von der Seite.

Der Kopf des Wesens drehte sich fast in Zeitlupe in ihre Richtung.

Rote Iriden erfassten das Mädchen gerade in dem Augenblick, als es in den Lichtschein der Kerzen trat.

Lena blickte mit Schrecks geweiteten Augen zu Voldemort. Ihre Lippe zitterte und sie erstarrte.

Unfähig, auch nur einen Zentimeter zu gehen, oder den Blick abzuwenden, stand sie da. Eine Hand auf dem Geländer liegend, in einem bodenlangen weißen Nachthemd und nackten Füssen auf einem blutroten Teppich. Die Haare hingen ihr aufgelöst um das zarte Gesicht und hellblaue Augen verfolgten unter dichten schwarzen Wimpern jede Bewegung des Magiers.

Wie er den Zauberstab zog und auf sie zielte.

Der Fluch schoss auf sie zu.

Lena zuckte kurz zurück und sah an sich hinunter. Eine Hand hing schlaff herunter, und die andere löste sich von dem Holz.

Jemand rief ihren Namen, doch sie wusste nicht, woher er kam. War es überhaupt eine menschliche Stimme?

Die Schwärze breite sich aus und sie rief stumm nach ihrer Mutter, nach ihrem Vater, nach ihrer Familie, doch niemand war da, der es hören konnte.

Sie brach auf der Treppe zusammen.

Voldemort brach in schallendes Gelächter aus.

"Ein Kind.", rief er. "Sie schicken ein Kind. Wie töricht." Dann zog er sich zurück.

Rodolphus kam durch die offene Terrassentür in den Raum und rannte auf die Treppe zu. Er sah nicht den Dunkeln Lord, der sich in einen Schatten zurückzog. Verwirrt lief er die wenigen Stufen zu dem leblosen Körper herauf. Doch er erreichte sie nicht. Seine Hand streckte sich schon nach dem kleinen Kopf, als er jäh erstarrte und die Treppe hinunter fiel.

Die Augen waren überrascht und blickten ins Nichts. Er lag still und jeden Atems beraubt am Fuß der Treppe. Er hörte nicht mehr, wie die Tür unter Antonin und Sirius splitternd nachgab und Voldemort zur Terrassentür disapparierte und verschwand.

Antonin kniete vor Rodolphus und schloss mit der Hand die Augen. Bellatrix schrie auf. Tränen rannen ihr über das Gesicht.

Istave stand hinter ihr und sah auf seinen Sohn hinunter. Unfähig, klar zu denken und dabei musste er es gerade jetzt.

Antonin schob Sirius bei Seite und hob Lena hoch.

"Lena.", flüsterte Loreley, die genau diesem Augenblick hereinkam und auf das leblose Kind in den Armen von Antonin sah, das gerade an ihr vorbei in das Kaminzimmer getragen wurde.

"Sirius, was ist passiert? Was ist mit meinem Kind?"

Doch dieser konnte nichts sagen. Er brannte vor Wut und stürzte hinter Antonin hinter her.
 

***
 

Irgendwie eigenartig, das so viele Death Eater im Hauptquartier der Phoenix Order waren, doch spielte das jetzt noch eine Rolle? Sie hatten doch alle das selbe Ziel.

Frei sein.

Frei vom dunklen Lord.

Loreley saß stumm auf der Kante der Couch und sah auf den schmalen Körper hinunter. Antonin hatte die niederschmetternde Diagnose gestellt.

`Ingenium ad capitis damnare´

Lena lag in einem Koma, aus dem sie nicht mehr erweckt werden konnte.

Voldemorts Fluch kam einen Dementorenkuss gleich. Sie würde schlafen, bis ihr Herz aufhörte zu schlagen und sie den letzten Atemzug getan hatte.

Unwiderruflich und für den Rest ihres so jungen Lebens.

Wie betäubt saß Sirius auf einem Sessel und starrte vor sich hin.

Lucius und Severus standen hinter ihm, nicht minder schockiert.

Sie konnten einiges vertragen, doch wenn es um das Leben eines Kindes ging und dann auch noch um das eines, dass sie so gut kannten, dann brachen auch sie innerlich zusammen.

Remus stand im Schatten vor dem Kamin. Moody hatte die Augen gesenkt und sah zu Boden. Antonin hielt sich im Türrahmen auf.

Istave und Bellatrix brachten zusammen mit Francis und Walther den Leichnam von Rodolphus in die Lestrangevilla.

Sie würden sie später treffen, um es zu beenden.

Loreley strich über die Wange ihrer Tochter.

Ganz bleich war sie, und doch lebendig warm.

Fast, als würde sie schlafen, dachte sie und hielt inne.

Nein, nicht fast.

Genau als würde sie schlafen.

Schlafen für immer.

Vielleicht waren noch Bruchstücke von ihrem Leben in ihrem Gedächtnis vorhanden.

Doch was nutzen die Schatten der Vergangenheit, wenn kein Leben in die Erinnerung gehaucht werden konnte.

Lena würde so liegen, bis sie sterben würde.

Würde fühlen, wie sich all die Menschen, die sie liebten und vermissten, sie besuchten und auch wieder nicht gewahr werden. Sie lag in einem traumlosen Schlaf, bis in alle Ewigkeit. Ihrer Einsamkeit bewusst und doch auch wieder nicht.

Nichts konnte sie mehr an das Licht der Wirklichkeit bringen.

Loreley stand auf und ging zur Terrassentür. Sie starrte in die Finsternis.

Sirius sah sie an und er war, der Einzige der nicht zusammen schrak, als Loreley mit aller Kraft gegen das Glas schlug, das splitternd unter ihrer Faust nachgab.

Es war, als hätte er es kommen sehen.

Die junge Mutter sah blind auf ihre Hand, von der Blut tropfte.

Der kostbare Lebenssaft floss aus ihrer Ader in pulsierenden Strom.

Doch es kümmerte sie nicht.

Vollkommen teilnahmslos sah sie auf ihr Handgelenk.

Sie war leer und vollkommen gefühllos.

Hatte den Schmerz über den Verlust ihres Kindes in einen Kugel eingeschlossen und tief in ihrem Herzen vergraben.

Niemals würde sie akzeptieren, dass Lena nicht mehr um sie herum springen sollte.

Sirius war aufgestanden und hatte das Handgelenk zu sich gedreht. Er hob in Zeitlupe den Zauberstab und tippte mit der Spitze auf die Wunde, die sich wieder schloss.

Loreley folgte dem Geschehen, als würde es sie gar nicht betreffen.

"Tu mir das nicht an.", sagte Sirius leise und sie hob den leeren Blick.

Er suchte sie in ihren Augen. Die eisblauen Augen, die er so liebte.

Sie waren voller Schmerz und er konnte nichts tun, um ihn zu vermindern, denn auch in ihm brannte dieser Schmerz, stärker, als er zugeben würde.

Sie legte ihre Hand auf die Wange von ihrem Mann und lächelte leicht.

"Sirius, was schaust du so?", fragte sie leise.

Sie bemerkte nichts weiter mehr um sich herum. Sie sah auch nicht, wie ihre Mutter in den Raum kam.

Narzissa wollte auf Loreley zugehen, doch Lucius hielt sie zurück.

Irgendwas war anders.

Auch Sirius hob alarmierend die Augenbrauen.

Loreleys Blick war gebrochen.

"Es ist spät.", sagte sie leise. "Wir müssen Lena ins Bett bringen. Sie ist bestimmt schon müde. Und morgen ist ein anstrengender Tag. Morgen hat ihr Großvater Geburtstag."

"Was redest du da?" Lucius Geburtstag lag Wochen zurück.

"Sie hat ein hübsches Geschenk für ihn." Ihre Augen begannen fiebrig zu glänzen und ihre Wangen röteten sich.

"Du wirst sehen, er wird sich freuen." Ihre Hände legten sich auf die Arme von Sirius und krallten sich tief in den Stoff.

"Ganz sicher, wird er sich freuen, Sirius. Unsere Kleine ist doch seine einzige Enkelin." Sie seufzte kurz, dann brach sie zusammen und war bewusstlos.

Sirius konnte sie gerade noch auffangen.
 

Dienstag 1. Mai
 

Faith fuhr mit einem Schrei aus dem Schlaf. Ihre Augen starrten ins Dunkle.

Es war Neumond.

Genau ein Mondzyklus war es her, das der dunkle Lord auferstanden war.

Durch sie.

Durch ihren Traum.

Seither schlief sie nicht eine Nacht mehr durch, sondern wachte ständig auf aus einem Schlaf, der eher ein Dahindämmern war. Ein Wachzustand mit geschlossen Augen, immer bereit aufzuspringen, denn ein stetig nagendes Gefühl sagte ihr, dass sie in Gefahr war.

Mehr noch, als damals, wo sie der Geist verfolgt hatte.

In dem anderen Bett hatte sich Michael aufgerichtet.

"Wir müssen nach London.", sagte sie knapp ohne ihn anzusehen, dann war sie auch schon aufgesprungen und zog sich einen Umhang über.

Michael seufzte tonlos, stand aber auch auf.

"Also schön, wer ist es diesmal?", fragte er mürrisch.

"Alle."

"Natürlich." Er verdrehte die Augen zum Himmel.

Faith hielt ihm den Globus entgegen. Er sah sie kurz an, um irgendeine genauere Erklärung zu bekommen, doch die würde er nicht bekommen, also nahm er ihr den Minierdball ab und verwandelte ihn in einen Portschlüssel.

Faith schlang den Umhang eng um ihren Körper und wickelte mehrere Male einen langen Schal um ihre Hüften, damit der Stoff nicht im Weg war.

Michael griff nach ihrer Hand, dann zog es sie fort aus dem Haus, zurück nach London, wo in dem Moment die Sonne unterging.
 

***
 

Cho sah in die Gasse zwischen der 6 und der 8 in London.

Sie wollte gerade das Passwort sagen.

In dem Moment erschien eine Mauer mit einer Tür und Draco sah ihn an.

"Was ist passiert?", fragte er tonlos, als würde er es bereits ahnen.

"Sag ihnen Bescheid. Wir treffen uns in einer halben Stunde am gewohnten Ort. Heute Nacht wird es beendet."

Dann drehte sie sich auch schon um und verschwand in die Nacht. Dracos Hand umklammerte den Griff der Tür, dann schlug er sie zu.

Er ging zu Dean und klopfte.

Dean öffnete "Was ist los?"

"Hol MacNair. In einer halben Stunde, sie wissen Bescheid."

Er blickte die Wand empor. Es waren alle in ihrer Wohnung. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, jeden einzeln herauszuholen. Mit einem Wink seines Zauberstabes flogen alle Türen auf.

"In einer halben Stunde.", rief er.

Das reichte.
 

***
 

"Ich habe Jason nicht gefunden.", flüsterte Dean leise.

Draco verzog verächtlich den Mund. Das hätte er sich denken könne. Wenn es darauf ankam, waren diese MacNairs nicht da.

Sei es drum, sie würden diese Durmstrangtrottel nicht brauchen, dachte er und fasste seinen Zauberstab fester.

Er drückte sich enger an einen Baumstamm und blickte über die Schulter hinweg auf die Lichtung.

In seiner Nähe standen Adrian und Padma.

"Hier sind Terry und Mandy gefunden...", begann sie, doch Draco schüttelte böse funkelnd den Kopf und sie hielt erschrocken inne.

Nicht weit von ihnen weg stand der Dunkle Lord. Um ihn herum schwebten Dementoren, doch das dichte Geäst hielt sie ab, sich auf Black Diamond zu stürzen, außerdem betraten in dem Moment eine andere Gruppe Magier die Lichtung.

Hermione kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können.

Von einer Seite kam die Phoenix Order auf der anderen Seite trat der Dunkle Rat, oder was von ihm noch übrig war ins Freie.

"Naive Narren. Seht doch, wie ihr vor meinen Wächtern zittert.", höhnte Voldemort und sah mit Genugtuung, wie die Death Eater vor den Dementoren zurückwichen. Vor allem, die die in Azkaban gesessen hatte, waren bleich geworden.

"Expecto Patronum", hallte es von allen Seiten wieder, doch es waren zu viele, als dass sie in die Flucht geschlagen werden konnten.

In mehreren Ringen schwebten sie um den Dunklen Lord, wie eine lebende Kuppel hüllten sie ihn ein und doch sahen alle sein höhnisches Lachen in den kalten Augen.

"Keine Sorge, ich habe es nicht auf euch abgesehen. Ich suche jemand ganz bestimmtes."

In einer einzigen Bewegung drehte er sich um, zog seinen Zauberstab und gab einen Fluch auf ein Gebüsch rechts neben sich ab.

"Wo ist deine Cousine, Schlammblut?", zischte er und seien Augen glimmten auf.

Hermione trat aus dem Schatten des Baumes und hielt sich mit der rechten Hand ihren Arm. Zwischen ihren Finger tropfte Blut hervor.

"Sie ist in Sicherheit.", sagte sie mit klarer, kalter Stimme. "Du wirst sie nicht finden, alter Mann."

"Bist du verrückt? Reiz ihn nicht auch noch.", knurrte jemand neben ihr.

"Wir sterben doch so oder so, lass mir dann wenigstens meinen Spaß, Nott.", knurrte sie zurück, ohne jedoch den Dunklen Lord aus den Augen zu lassen.

Francis sah nun eindringlicher in das Dunkle neben Hermione.

Auch die anderen wandten ihre Aufmerksamkeit auf den Waldrand.

"Diese Kinder werden doch nicht etwa...", begann Lucius, doch da kam auch schon sein Sohn auf die Lichtung, dann Harry und Ron und die anderen.

Verärgert kniff Lucius die Lippen aufeinander.

"Törichte Kinder. Ihr hättet auf eure Eltern hören sollen. Aber so macht es für mich die Sache einfacher. Crucio.", sagte er mit leiser und fast schon vergnügter Stimme und Hermione sank unter den Folterfluch zusammen.

"Wo ist deine Cousine? Ich frage nicht noch einmal."

Eine Salve von Flüchen flog ihm entgegen, doch keiner durchdrang die Mauer der Dementoren.

Hermione kniete auf dem Boden und keuchte vor Schmerzen. Fast glaubte sie, keine Luft mehr zu bekommen, als der Schmerz unvermittelt nachließ.

Harry hatte sich zwischen sie und den Fluch gestellt.

"Welche Heldentat. Immer noch dasselbe Helfersyndrom, Potter? Das wird noch dein Ende sein."

Voldemort hielt unvermittelt mit dem Foltern inne.

"Aber lass dir eins gesagt sein, es dankt dir keiner."

Voldemorts Augen richteten sich nun auf die Gruppe der jungen Magier.

"Miss Spinnet. Sagen Sie mir doch wo sich diese Muggel aufhält."

Alicia lachte höhnisch auf. "Wie kommst du darauf, dass ich das weiß?"

"Na immerhin gehen Sie doch bei MacNair ein und aus, oder ist dieser Jason nicht ihr Freund?"

"Und wenn schon!", rief nun Zacharias. Die anderen waren sprachlos.

Selbst Walden war verblüfft.

"Faith Cronin hält sich mit dem jüngsten MacNair versteckt. Ich weiß es, ich habe sie zusammen gesehen. Er schützt diese Muggel, genauso wie auch seine Brüder.", spie nun Voldemort, der ungeduldig wurde.

"Ihr sagt es nicht? Auch gut. Avada Kedavra." Ohne den Blick von Hermione zu nehmen, richtet er seinen Zauberstab neben sich. Der Todesfluch schoss zwischen den Dementoren hindurch.

Vincents Augen waren vor Überraschung geweitet.

"Nein.", keuchte Walther kippte nach vorne und blieb auf den Boden liegen.

Vincent stürzte auf die leblose Gestalt zu.

"Vater.", rief er.

Draco und Theodor versuchten ihn noch festzuhalten, doch da traf auch Vincent der grüne Todesfluch und er sank neben seinem Vater zu Boden.

Ungläubig starrten die anderen auf die leblosen Körper.

"Sind sie...", begann Millicent und schlug sich eine Hand vor den Mund.

Gregorys Augen wurden dunkel vor Zorn. Er hob seinen Zauberstab und schrie Voldemort den Todesfluch entgegen, doch wieder verlor er sich in den vermoderten Umhängen der Dementoren, nicht einer kam dem Dunklen Lord auch nur gefährlich nahe.

"Rede, Schlammblut oder noch einer deiner Freunde muss dran glauben."

Hermione kniff die Lippen zusammen.

"Du kannst es dir aussuchen. Wie wäre es mit Potter? Irgendwann wird es mir gelingen, ihn zu töten, warum nicht jetzt?"

Schon streckte er den Arm mit dem Zauberstab vor, als eine Stimme über die Lichtung halte.

"Du suchst mich? Hier bin ich."

Voldemort lächelte auf.

Fast schien es, als verlaufe die Zeit langsamer.

Michael sah seiner Freundin ungläubig nach.

Sie hatte ihn mit einem Messer am Baum festgenagelt. Und das mit unfairen Mitteln.

Sie waren beide am Rand stehen geblieben, als Faith sich zu ihm umgedreht hatte und ihre Lippen auf seinen Mund gepresst hatte.

Er war überrumpelt, überrascht und verlor augenblicklich den Bezug zur Realität, hatte er sich diesen Kuss doch schon seit Wochen ersehnt.

Doch Faith beließ es nicht dabei. Vielmehr drängte sie ihn gegen einen Baum, holte ein Messer aus ihrem Umhang und rammte es neben ihn in den Baumstamm.

Da erst bemerkte, dass er sich nicht bewegen konnte. Der Stoff seines Umhangs hing fest.

"Vertrau mir, tu nichts.", raunte sie ihm zu und küsste ihn noch einmal. "Ich liebe dich, das tat ich immer.", sagte sie noch leiser, dann war sie verschwunden gewesen.

Nun zerrte er fahrig an seinem Umhang, doch dieser gab nicht nach.

Neben ihm kam Jason zum Stehen.

"Halt sie auf.", zischte er Jason zu, doch der schien ihn gar nicht zu hören.

Fassungslos, unfähig, sich zu bewegen stand er da und starrte auf das Geschehen auf der Lichtung.

Nun hielt auch Michael inne.

Faith ging mit erhoben Kopf auf die Gestalt in der Mitte der Lichtung zu.

Sie sah nicht die Dementoren, die auch auf sie zu stürzten.

Sie streckten ihre knochigen Finger nach der jungen Frau aus, doch diese ging unbeirrt weiter.

Der Dunkle Lord drehte sich langsam und siegesgewiss um. Seine Augen strahlten triumphierend.

Faith hielt eine Waffe in ihrer ausgestreckten Hand.

Willst du auch zum Mörder werden, fragte eine Stimme in ihrem Kopf und sie atmete tief durch.

Sie zögerte nur einen Augenblick, dann drückte sie ab.
 

***
 

die Redaktion:
 

Saturn: So Kinder. Das war es. Das letzte Kapitel wird eingeläutet.
 

Gleda: Wow, das Kapitel ist ja richtig lang.
 

Saturn: Muss sein, wegen dramatischem Schluss.
 

Chanti: Also wenn wir hier fertig sind, dann fahre ich jetzt mal in Urlaub. Bis die Tage, Leute, ich bin weg. Das Meer ruft.
 

Gloomy: Ja, sehe ich ganz genauso. Sonne satt.
 

Knacksi: Die Koffer sind gepackt und ich bin startklar. Auf das wir braun werden.
 

Blue: Du meinst noch schöner.
 

FireTiger: Nein, nein, braun ist schon richtig, damit die anderen von unserer Schönheit nicht ganz so geblendet werden.
 

Saturn: Eingebildet seid ihr gar nicht, hä?
 

Gleda: Du schreib mal dein letztes Kapitel und wenn du fertig bist, findest du uns dort. *gibt Saturn eine Karte*
 

Saturn: *entziffer versuch* Was soll... Wo seid ihr denn? *sich umschau*
 

Severus: Abgehauen, was dachtest du denn?
 

Saturn: Na toll. Ich habe noch ein Kapitel, wer leistet mir da seelischen Beistand? Das heißt Moment... Wer sagt eigentlich, dass wir nicht auch Urlaub machen können. Severus pack die Schreibmaschine ein, wir, fliegen jetzt in den Süden.
 

*** Derweil im Süden auf einer einsamen Insel***
 

Blue: Ah, endlich Ruhe vor der nervenden Schwester.
 

Saturn: Das habe ich gehört.
 

Rest: *Hochschreck* Aber wie... du musst doch... und...
 

Gloomy: *zu Gleda* hast du wieder dein Sonntagsschrift an den Tag gelegt, oder wie konnte sie entziffern wo wir sind?
 

Gleda: Aber sie ist doch die Chefin.
 

Chanti: Sagt wer?
 

Saturn: ICH!
 

Knacksi: Sehr schön, dann kannst du ja auch als Chefin die Rechnung bezahlen.
 

Saturn: *sieht die Rechnung und fällt um*
 

Severus: Ich... habe... frei. *kann sein Glück kaum fassen*
 

Kellnerin: Ein Cocktail, Sir? *lächel*
 

Severus: *strahl* Bitte, gern.
 

Und so liegen alle gemütlich in den Liegestühlen unter Sonnenschirmen und schlürfe ihre Cocktails und genießen die Aussichten.

Nur Saturn liegt immer noch ohnmächtig im Sand in der Sonne.

Bis man auch sie in den Schatten legt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-06-11T13:32:26+00:00 11.06.2005 15:32
oh mein gott ,oh mein gott ,oh mein gott O_O"""
aaaaaaaaaahhhhhhh das ende naaaaaaahhhhhhhhht!!!!!!!!!
es geht jetzt richtig zackig voran...das macht es spannend ...die ereignisse überschlagen sich!!!
ich will mehr O_O

Narcotic
Von: abgemeldet
2005-06-10T17:13:16+00:00 10.06.2005 19:13
Hier bekommst du nun ein Lob der zweiten Meisterin der Düsternis und Dunkelheit!
Beide Daumen hoch!
Du weist ich liebe düstere Storys und deine gefällt mir immer besser!
Schade nur, dass es bald zu Ende geht!
Ich erwarte gespannt das letzte Kapitel!
(Auch Tom hat deine Story bereits gelesen! Er wartet ebenfalls gespannt auf das Ende!)
Lass dich nicht unterkriegen!

Mein Herz.
Von: abgemeldet
2005-06-10T17:09:07+00:00 10.06.2005 19:09
Aha!
Ich bekomme also Konkurrenz!
Nun aber ich habe mir meinen Ruf als Meisterin der Düsternis und Dunkelheit schwer erkämpft! (Das ich allerdings den Schülern immer noch ein Begriff bin: Erstaunlich!)
Aber ich muss schon sagen, dass du das doch ganz prima hinbekommen hast!
*drückt sie an sich und heult freudentränen*
Das hast du alles von mir gelernt! Ich bin ja so stolz auf dich!
*erdrückt Saturn fast*
*gg*
Nein, war alles ganz toll und die Rechtschreibung hat sich echt gebessert!
Auch ich bin megagespannt auf das letzte Kapitel!
(Jerry übrigens auch!^^ Er hat das Teil in knapp zwei Nächten durchgelesen und sich schlapp gelacht!)

Gloomy.
Von: abgemeldet
2005-06-10T17:02:29+00:00 10.06.2005 19:02
Hmmm...
Gut das war düster, sehr düster um genau zu sein.
Das ist wirklich gut!
Im gegensatz zu einigen anderen düsteren Geschichten von dir, die (bitte verzeih mir, wenn ich es so ausdrücke) nicht so gut waren, ist dir das hier wirklich gut gelungen!
Wie DarcAngel bereits sagte, eine änsehaut beim lesen!
Und jetzt werde ich dir, glaube ich zumindest, dir ein Lob aussprechen!
Du kratzt Chantis und Gloomys Image gefährlich an!^^
(Nun ja wir wissen es! Sie sind die Meisterinnen der Dunkelheit und der Düsternis! [Unter diesem Namen waren sie in der Schule bekannt! Die beiden sind eine Legende!])
Bin schon wirklich gespannt auf das letzte Kapitel!
Hoffentlich lässt du uns wirklich nicht so lange warten!
*gespannt ist*
Dein Schreibstil ist wirklich gut und langsam sind es auch wirklich nur noch ganz wenige Rechtschreibfehler!
^^'

^O^
De Morwie.
Von:  -Anika-
2005-06-10T15:44:48+00:00 10.06.2005 17:44
Ich bin entsetzt ... und zwar wirklich entsetzt!!
Ich weiß garnicht, was ich schreiben soll.
Ich hatte die ganze Zeit über, als ich dieses Kap gelesen habe, ne Gänsehaut und habe sogar geweint!
Es war wirklich ein Dark-Fic Kapitel, hast du richtig gut rübergebracht.
Nur es tut so weh, das so viele Leute gestorben sind. Leute, die man in deiner FF schon als Freunde bezeichnen kann.
Ich habe mich noch nie in eine FF so hinein versetzt, wie in deiner.
Jedesmal werde ich förmlich ein Teil aus deiner Geschichte. Versetzte mich in die verschiedenen Personen, als wäre ich die Person selbst.
Es ist einfach wunderbar be- und geschrieben.
Deshalb freue ich mich auf das nächste und zudem leider auch letzte Kapitel. :( *sigh*

Bitte lass uns nicht zu lange drauf warten.
Hab dich lieb! *knuff*

tschuuus~ Ani
Von:  DarcAngel
2005-06-10T15:11:17+00:00 10.06.2005 17:11
Oh Gott, oh Gott! Ich weiß nicht was ich sagen soll, ich bin echt total geschockt!!! Die ganze Zeit über hatte ich eine Gänsehaut! Man, wie ihr das beschrieben hat und erzählt hat, das hat mich echt umgehauen...
auch die Länge des Kaps war genial :)

Also dass der Teil ein Darc-Fic-Teil war, ist deutlich rüber gekommen. Aber wie konntet ihr die alle umbringen???
Ich hätte fast die Krise gekriegt.
Aber genau wie Severus und Lucius war es bei Lena am schlimmsten. Das Gefühl habe ich bei Kindern eh immer. Wehe sie stirbt!!!! Hat Voldemort nicht irgendwas von einem Gegenfluch gesagt?! Findet den bloß raus...!!!!
Was ich mich frage: warum hat Voldemort Lena verschont? Er verschont doch sonst auch keine Kinder! Oder wollte er sie so nur noch mehr quälen? Kann ich mir richtig gut vorstellen.

Als Hermine da verflucht war, war mir zwar sofort klar, wie Harry sie wieder "wecken" würde, aber ich fand es trotzdem voll süß. Nur etwas seltsam, dass sie nachher nicht wissen wollte, wie er das gemacht hat. Wollt ihr euch das für den letzten Teil aufbewahren *g*? Genau wie Draco und July!?!

Wie Ernie und Hannah da lagen - soooo traurig und doch irgendwie süß. Aber ich glaube, ich könnte das nicht ertragen, wenn plötzlich so viele meiner Freunde sterben würde. Da könntet ihr zum Beispiel noch ein bisschen mehr auf die einzelnen Gefühle und Gedanken eingehen.

Wie Faith da auf die Lichtung kam, auch das war mir klar. Ich nehm zwar an, dass Herm ihre Geheimniswärterin ist, aber sie hätte sie niemals verraten. aber echt respekt alleine auf die Lichtung zu gehen, wo Voldemort steht. Ok, sie kann die Dementoren nicht sehen, aber spüren. Ich hab da so einen leisen Verdacht, was ihre Waffe angeht und dass sie ihn damit wirklich töten kann. Dass das die einzige Möglichkeit ist ihn zu töten. so einfach und doch so genial!!!

Ich bin mal echt gespannt. Nur schade, dass es nur noch einen Teil gibt. Freu mich riesig darauf, kanns kaum noch erwarten. Beeilt euch auf eurer Insel *g*! Ich hab noch 3 1/2 Wochen Schule :(!
Schön fleißig sein, damit eure Leser sich wenigstens ein bisschen ablenken können...

ciao Angel

PS: Erste *smile*


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