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Wie Phoenix aus der Asche

28 Wohnungen, 7 Etagen, 1 Haus
von

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In Gedenken an die Toten

Kapitel einundzwanzig
 

Sonntag, 5. Januar
 

Schwarze Seidenhandschuhe lagen auf der weißen Tischdecke. Sie wartete auf Avery. Er war zu spät, doch daran hatte sie sich inzwischen gewöhnt.

Sie störte es nicht, denn die Neuigkeit, die ihr auf den Lippen brannte, versüßte ihr das Warten.

Granger hatte eine Cousine, die zu viel wusste.

Doch für Avery sollte schon allein, dass sie eine Muggel war Grund genug sein, sie zu töten.

Sicher. Genau genommen gehörte sie zu ihren Opfern. Sie war eine von der Familie Granger, aber warum sollte Avery das nicht übernehmen? Mit den Dolohovs kam er ja nicht weiter und irgendwie musste es weiter gehen.

Ihre Hand rutschte auf dem Tisch und sie strich die ohnehin glatte Decke gerade.

Er war nicht weiter mit dem Mörder ihrer Familie.

Dann war da immer noch Severus Snape, der Verräter. Ihn hatte sie immer noch nicht ausgeliefert.

Würde sie es heute tun? Sie zog überlegend die Unterlippe vor. Vielleicht, mal sehen.

Doch zuerst diese Faith.

Nur so zum Spaß, um das Schlammblut zu quälen.

Vielleicht sollte sie es doch selber tun.

Und dann den Leichnam vor dem Haus ablegen.

Vor der Tür dieser Verräter.

"Wartest du schon lange?", fragte da eine leise Stimme und sie drehte sich zu Duane um.

"Nein, nicht sehr."
 

***
 

Cho Chang sah nachdenklich in die Flammen von ihrem Kamin. Sie war gerade zurückgekehrt. Inzwischen fand sie es schon fast paradox wie einfach es war, die Gespräche von Avery und seiner Informantin zu belauschen.

Snape hatte sie immer noch nicht verraten, dafür aber eine Cousine von Hermione Granger.

Sie legte den Kopf schief. Sollte sie das Mädchen suchen? Doch genau genommen war das nicht ihre Aufgabe. Sie hatte dafür zu sorgen, dass Black Diamond nichts passierte und diese Faith Cronin gehörte nicht dazu.

Avery hatte zugestimmt, sich um die Muggel zu kümmern, aber Cho sah deutlich, dass er es nur tat, um keine Diskussionen anzufangen.

Es beruhigte sie, dass Blaise ihren Kamin offensichtlich endlich vom Netzwerk genommen hatte. Oder vielleicht war es auch Antonin gewesen, wer wusste es schon. Schlussendlich zählte doch nur, das Avery gegen eine Wand gelaufen war und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie lächelte und sah hinaus in die Nacht.

Irgendwie war sie schon neugierig auf diese Muggel.

Was hatte sie nur an sich, dass sie die Aufmerksamkeit von diesem herzlosen Wesen auf sich zog und offenbar wichtiger schien als der Verrat von Snape?

Oder war es nur der Hass auf Hermione, der sie zu dieser Tat trieb?

Cho sah hinauf zu dem Nachthimmel.

"Black Diamond.", murmelte sie. "Was für ein unpassender Name. Wer hat sich den nur ausgedacht?"
 

Montag, 6. Januar
 

Jason und Michael liefen die Straße Richtung U-Bahn entlang.

Michael war in Gedanken vertieft, während Jason ihn mit Quidditch zu textete.

Er hörte nur mit halbem Ohr hin und nickte ab und zu, wenn es ihm passend erschien.

"Ich geh nach Hause.", sagte er dann unvermittelt und Jason sah erstaunt auf.

"Du hast mir gar nicht zugehört."

"Nein, nicht wirklich." Michael sah auf die Uhr und drehte sich dann um.

"Bis dann.", sagte er noch und bog dann um die Ecke. Jason zuckte mit den Schultern und stieg die Stufen zur U-Bahn hinunter.

Er hätte natürlich apparieren können, oder mit dem Flohnetzwerk reisen. Doch er kannte noch nicht sein Ziel, genau genommen hatte er gar keines.

Kurz vor seiner Flucht mit Michael ins Ausland hatte er überrascht festgestellt, wie angenehm es war unter Muggeln zu reisen, auch wenn er sie nach wie vor nicht besonders mochte. Aber man war anonym und die Magier konnten seiner Spur nicht folgen, denn wer würde schon auf die Idee kommen, dass ein Death Eater sich unter die Muggel mischt. Seither fuhr er, wenn ihm langweilig war oder er nachdenken musste mit der U-Bahn.

Er sah sich um und stellte fest, dass er vor der 'King's Cross St. Pancras', der Station der schwarzen Linie Richtung Hendon Central stand.

Im Grunde war es egal. Gleichgültig sah er auf den einfahrenden Zug. Er war ihm zu voll, deshalb blieb er stehen und sah mit leerem Blick durch die Scheiben hindurch.
 

***
 

Alicia Spinnet war mit der U-Bahn unterwegs. Sie hob kurz den Blick und las das Schild.

'King's Cross St. Pancras'. Sie lächelte. Hier waren sie immer ausgestiegen und zum Hogwartsexpress gegangen. Wie lange das schon her war?

Aber jetzt blieb sie sitzen. Sie musste noch drei Stationen fahren.

Jemand setzte sich neben sie und sie blickte kurz zu der älteren Dame hinüber. Dann wandte sie sich wieder dem Fenster zu. Eine ältere Frau mit Gehstock schlurfte auf eine Bank zu und ein junger Mann trat einen Schritt nach hinten, um sie vorbei zulassen. Sie sah nur die Schuhe und fragte sich, ob sie in vierzig Jahren auch solche Gesundheitsschuhe tragen würde?

Sie schaute der älteren Frau nach, bis sie aus ihrem Blickfeld verschwand und dann wieder neben sich und sie riss fassungslos die Augen auf.
 

***
 

Jason trat einen Schritt zurück, als eine ältere Frau mit einem Gehstock genau auf ihn zusteuerte. Er sah ihr verärgert nach.

Sie hätte ihn umgerannt, wenn er nicht zurückgetreten wäre.

Die Frau hatte ihn aus den Gedanken gerissen und er betrachtete sich jetzt die Umgebung. Genau vor ihm, hinter den Scheiben der U-Bahn starrten ihn zwei Augen an und ihm stockte der Atem.

Das ist sie, dachte und machte einen Schritt auf die Bahn zu, die in dem Moment das Abwartsignal gab. Das Mädchen in der Bahn war aufgesprungen und presste die Hand gegen die Scheibe, während sie ihn immer noch ansah. Seine Finger streifte das Fenster an der Stelle, wo ihre Hand auf der anderen Seite lag.

Dann trug sie die Bahn mit sich fort. Die schwarzen Wagen rauschten an ihm vorbei und das Dröhnen der Motoren verschwand im Dunkel des Tunnels.

Immer noch verwirrt taumelte er zurück und ging schließlich ganz nach draußen.

Er hatte sie gefunden und sie hatte ihn erkannt.

Da war er sich sicher. Sie hatte ihn wieder erkannt.

Sein Herz machte einen Hüpfer und ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

Sollten seine Brüder doch spotten. Er wusste, dass es sie gab und das sie ihn auch erkannt hatte und er würde sie wieder finden, da war er sich jetzt sicher.
 

***
 

"Wie schade, dass Sie ihren Freund verpasst haben.", sagte die ältere Frau neben Alicia, als diese sich wie in Trance wieder setzte.

Sie nickte nur abwesend, dann lächelte sie.

Sie hatte es sich nicht eingebildet. Er hatte sie erkannt. Triumphierend sah sie auf.

Von wegen, man kann sich nicht mit fünfzehn verlieben.
 

***
 

salbei
 

Blätter von Salbei streu' über die frischen Gräber,

um der Toten zu gedenken.
 

"Verlasst euch auf unsere Verschwiegenheit. Wir werden keine Namen nennen."
 

***
 

Blaise stand vor dem Grab ihrer Eltern und sah auf den Stein hinab. Sie waren gestorben, als sie noch sechzehn war. Sie war zu jung gewesen, um Waise zu werden.

"Du zitterst.", sagte Antonin neben ihr und legte ihr einen Umhang auf die Schultern.

"Ich weiß immer noch nicht, was wirklich passiert ist. Habe ich kein Recht es zu erfahren? Das Ministerium hüllt sich nach wie vor in Schweigen." Sie seufzte. "Es ist das Gleiche wie damals."

"Komm mit nach Hause.", sagte Antonin.

"Weißt du es?"

Er sah sie stumm an und sie legte eine weiße Lilie auf das Grab, dann drehten sie sich um und gingen den Weg hinauf zum Ausgang.

"Ich vermisse sie immer noch.", flüsterte sie.

"Und das wird auch nie aufhören, aber es wird besser."

"Ich wünschte nur, sie hätten ihren Enkel gesehen. Meine Mom hätte sich wahnsinnig gefreut und Dad hätte wahrscheinlich eine riesige Party geschmissen."

Er legte einen Arm um sie und lächelte sie an. "Möchtest du eine Party?"

"Nein, es wäre zu anstrengend, außerdem, wen sollen wir einladen? Noch einen Abend mit dem Dunklen Rat steh ich nicht durch und meine Freunde werden nicht kommen."

"Gut, dann nur eine kleine Feier in der Familie."

"Heute war ihr Hochzeitstag, weißt du?"

"Ja, ich weiß."

"Heute wären sie fünfundzwanzig Jahre verheiratet."

Antonin öffnete die Tür zu einem kleinen Raum. Dort war ein Kamin angeschlossen, mit sie zurückreisen konnten.

Blaise klopfte sich den Staub vom Umhang, als sie aus dem Kamin in ihrer Villa trat.

"In einem bin ich inzwischen sicher." Sie zog den Umhang aus und hängte ihn an den Haken. "Sie mussten für etwas herhalten, was sie nicht getan hatten.

Das Ministerium hatte sie gesucht. Nur warum, dass weiß ich nicht. Aber sie haben sich nie in die Politik verwickeln lassen und sie hatten auch keine krummen Geschäfte am Laufen, davon hätte ich sicher inzwischen gehört. Sie waren einfache Zauberer mit einer kleinen Erbschaft. Sie wollten nur eins." Sie drehte sich zu Antonin um, der stumm hinter ihr gestanden hatte. "Sie wollten in Frieden leben. Jemand hat sie reingelegt und ich werde diejenigen finden."

Entschlossen trat sie in den Raum und ließ sich auf die Couch fallen.

Antonin sah sie nachdenklich an.

"Du wirst sie nicht mehr finden.", sagte er schließlich und Blaise sah verwundert auf.

"Die, die deine Eltern reingelegt haben, sind bereits tot.", erklärte er.

"Wer war es?" Blaise beugte sich vor. "Wieder jemand aus dem Dunklen Rat?"

"Nein. Deine Eltern wurden von Bekannten hintergangen. An sich kümmerte es uns wenig, was außerhalb von unseren Interesse ablief, nur habe ich nachgeforscht und festgestellt, dass dieses Ehepaar, dass deine Eltern ans Messer geliefert hat, auch unsere Moral untergrub. Sie dachten an sich und sonst niemanden. Ich erstattete dem dunklen Lord Bericht und er ließ sie umbringen. Sie und ihre Tochter."

"Wer war es?", fragte Blaise erneut.

"Frag nicht, es spielt doch keine Rolle mehr."

Sie lehnte sich zurück und ließ die Worte auf sich wirken.

"Ich kenne sie. Deshalb sagst du mir nicht ihre Namen. Es ist nicht Parkinson, oder?" murmelte sie.

Antonin hob nur leicht eine Augenbraue, doch das reichte Blaise. Sie stöhnte auf.

Nein, nicht Parkinson.

Sie wusste, dass Pancy in ihrem Haus verbrannt sein sollte.

Die Gerüchte waren damals kurz nach dem Schulabschluss schneller gelaufen, als ein Feuer.

Sie war schockiert gewesen.

Ausgerechnet Pancy.

Sie hatten sich noch abgemacht, sich gegenseitig zu besuchen.

Wenn sie da schon gewusste hätte, was ihre Eltern getan hätten. Aber was konnte Pancy dafür?

"Ihr seit grausam.", flüsterte sie. "Pancy hatte doch nichts damit zu tun."

"Wenn dann wird die ganze Familie ausgelöscht, damit niemand zurück bleibt und Rache nehmen kann. Pancy mag nichts gewusst haben und dass sie in ihrem Haus verbrannte, ist schrecklich, aber was glaubst wäre, wenn sie noch lebte? Sie würde die Mörder suchen, so wie du. Und sie würde sich rächen wollen, so wie du."

"Pancy war eine gute Schülerin."

"Und damit wäre sie ein Gefahr, die es von vornherein auszuschalten galt."

"Hast du Pancy getötet?" Blaise setzte sich auf.

"Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst mich nicht fragen."

"Hast du?"

"Nein."

"Wer dann?"

Antonin schüttelte den Kopf. "Vergiss es. Es ist geschehen und kann nicht geändert werden."

"Istave, Lucius, Rodolphus, Bellatrix? Nein, sicher nicht. Sie gehörten doch zu den oberen in eurem Verein.", spottete Blaise.

"Hör auf.", fuhr Antonin sie an.

"Wer sind eure Vollstrecker? Avery und Wieland, nicht?"

"Beruhige dich.", sagte Antonin eindringlich.

"Warum? Hast du Angst, das dir die Argumente ausgehen?"

"Nein, du läufst Gefahr das Kind zu verlieren. Du bist noch nicht über den dritten Monat hinaus."

Blaise atmete tief durch. "Also haben Wieland und Avery meine Rache übernommen."

Antonin schüttelte leicht den Kopf. "Kannst du es nicht ruhen lassen?"

Sie sah ihn an und Tränen schwammen in ihren Augen. "Nein, das kann ich nicht. Nicht bevor ich alles weiß."

"Also gut. Ich erzählte dir, was passiert ist und dann reden wir nicht mehr davon. Okay?"

"Okay."

"Die Parkinsons haben einen der Auroren getötet. Euer sechstes Schuljahr muss gerade angefangen haben. Moody und Tonks kamen ihnen recht bald auf die Schliche. Irgendwie haben sie es geschafft, die Schuld auf deine Eltern zu schieben. Sie haben ihnen verschiedene Fallen gestellt und deine Eltern sind in ihrer Ahnungslosigkeit hineingelaufen.

Sie konnten sich nicht wehren. Je mehr sie ihre Unschuld beteuerten umso enger zogen sich die Stricke.

Ich glaube Moody hatte ihnen fast geglaubt, aber es gab keine Beweise und so wurden sie verurteilt."

"Das habe ich gar nicht gewusst.", flüsterte Blaise.

"Du warst in der Schule. Die ganze Verhandlung lief unter einem merkwürdigen Namen. In der Presse war kaum ein Wort aufgetaucht. Die Leute interessierten sich viel mehr für den dunklen Lord und seine Anhänger. Das war kurz vor Weihnachten. Auch die Aurori wurden auf uns angesetzte. Deine Eltern gingen in all dem Trubel unter.

Schließlich tauchte ein Zeuge auf, der für sie aussagen konnte, doch der verschwand für immer. Ich weiß nicht mal seinen Namen.

Die Parkinsons mussten es mit der Angst bekommen haben und drängten auf ein Urteil. Vielleicht hatten sie Verbindungen zu Gericht, ich weiß es nicht. Die ganze Anklage und Verhandlung war innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen. Ich glaube deine Eltern wussten gar nicht wie ihnen geschah.

Dass sie bei ihrer Einlieferung beide von einem Dementor geküsst wurden, war ein Unfall. Das hatte niemand vorhersehen können. Wahrscheinlich wären sie sonst längst wieder draußen. Ihr Anwalt wäre in Berufung gegangen, aber da war es schon zu spät.

Soviel ich weiß, wollte er dir einen Brief schreiben und alles erzählen, was passiert war, doch die Eule ist nie abgeflogen und auch er ist spurlos verschwunden. Das Büro ist abgebrannt und alle Unterlagen vernichtet. Sowohl im Ministerium als auch beim Gericht. Laut Unterlagen, hatte es eine Verurteilung deiner Eltern nie gegeben und offiziell sind sie bei einem Unfall gestorben. Das Ministerium hüllt sich in Schweigen, weil es ihnen unangenehm ist zuzugeben, das sie einen Fehler begangen haben."

Antonin hielt inne.

"Was heißt spurlos verschwunden?"

"Überlegt doch mal."

"Sie haben ihn umgebracht? Und diesen Zeugen auch? Vielleicht haben sie auch die Dementoren auf meine Eltern gehetzt."

"Nein, das konnten selbst sie nicht. Das war ein Unfall. Die Dementoren kann nur der dunkle Lord beherrschen."

Blaise nickte leicht vor sich hin. So war es also gewesen. "Woher weißt du das alles? Warst du im Gericht?"

"Nein. Zu diesem Zeitpunkt war ich auf der Flucht."

"Wer hat es dir dann erzählt, wenn es keine Zeugen mehr gab. Die Richter wohl kaum."

Antonin blieb stumm und sah sie nur an.

"Du hast Pancys Eltern getötet.", schrie sie plötzlich auf. "Du hast gesagt, du hast sie nicht ermordet."

"Ich habe gesagt ich habe die Tochter nicht getötet. Von den Eltern war nie die Rede.", sagte er kalt.

"Wer war es dann, wenn nicht Wieland, Avery, Malfoy, die Lestrange und du? Wer bleibt dann noch? Theodor oder Draco? Hätten sie es getan? Ihre eigene Mitschülerin umgebracht?"

Antonin stand auf. "Lass es dabei, Blaise. Jetzt kennst du die Wahrheit. Begnüg dich damit. Und sei zufrieden, dass du deine Rache hast."

"Irgendjemand von ihnen muss es ein, sonst könnest du es sagen. Vincent? Gregory?" Blaise lief ihm nach. Er schritt über den Flur.

"Wer war es? Du hast gesagt, du sagst mir die ganze Wahrheit, doch das tust du nicht. Es muss einer von ihnen sein."

Er drehte sich zu ihr um und sah sie eindringlich an. "Hör auf, Blaise, du wirst ja noch verrückt."

Sie riss die Augen auf. "Es war Professor Snape.", flüsterte sie.

Er richte sich auf und sah sie von oben herab an.

"Hör auf."
 

***
 

Hermione sah auf die Uhr. Es war gerade neun. Sie hatte gute Chancen, dass Loreley noch nicht im Büro war. Dann konnte sie die Informationen für Millicent noch vor der Vorlesung heraussuchen.

Sie öffnete die Tür und tatsächlich lag der Raum noch im Dunkeln.

Sorgsam schloss sie sie wieder und machte Licht. Sie wickelte sich den Schal ab und zog die Handschuhe aus, während ihre Augen schon über die Buchrücken huschten. Sie holte verschiedene aus dem Regal und legte sie auf den großen Schreibtisch, dann stellte sie sich die Uhr, damit sie den Beginn der Vorlesung nicht verpasste.

Kurze Zeit später war sie in die Seiten vertieft. Eine Hand fuhr über die Zeilen, während die andere über das Pergament huschte.
 

***
 

"Professor Snape, ist das zu fassen.", murmelte Blaise und ließ sich in einen Sessel sinken. "Wie konnte er das nur tun?" Verächtlich zischte sie zwischen die Zähne. "Death Eater. Jetzt verstehe ich, warum Neville so eine Angst vor ihm hatte."

Antonin sagte gar nichts.

Blaise sah aus dem Fenster und seufzte tonlos. Die Brust war ihr zugeschnürt und das Atmen fiel ihr schwer.

"Snape. Ich habe ihn mal für den besten Lehrer gehalten."

"Er kann doch ein guter Lehrer gewesen sein.", warf er ein.

"Er ist ein Mörder."

"Das bin ich auch."

"Ja."

Blaise lehnte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. "Was meinst du, wenn meine Eltern noch am Leben gewesen wären und damals nach Weihnachten hier. Wären wir je zusammen gekommen?"

Er kam zu ihr und stellte sich hinter den Sessel. Er neigte den Kopf hinunter und sie schlug die Augen auf und blickte direkt in seine.

Sie waren fast violett.

"Ich bin davon überzeugt. Egal wo du gewesen wärst, ich hätte dich gefunden."

Sie lächelte wehmütig.
 

***
 

Loreley kam die Treppe zu ihrem Büro hinauf. Verwundert blieb sie vor der Tür stehen. Es war schon Licht?

Sie öffnete und sah auf den Lockenkopf von Hermione, die sie offenbar gar nicht bemerkte. Sie trat in den Raum und schloss die Tür. Ihre Augen wanderten über die aufgeschlagenen Bücher und sie runzelte die Stirn.

"Was suchst du?", fragte sie und Hermione fuhr hoch.

"Ich arbeite etwas für eine Hausarbeit heraus.", beeilte sie sich zu sagen und versuchte die Bücher zuzuschlagen, doch Loreley war schneller.

"Das sind alles Zutaten für den Trank.", sagte sie verwundert.

Hermione dachte kurz nach. Warum sollte sie lügen? Dass sie sich für den Trank interessierte war kein Geheimnis und in gewisser Weise hatte man sie doch auch hergeholt, damit sie dabei half, ihn herzustellen.

"Ich möchte gut informiert sein.", sagte sie schlicht.

Loreley nickte nachdenklich und ihr Blick blieb an einem Kapitel über die Phoenixfeder hängen.

"Ich denke ich muss dir einiges erzählen, was du nicht in den Büchern finden wirst. Hast du Zeit?"

Hermione nickte und stellte die Weckfunktion bei ihrer Uhr aus.

Loreley schloss die Tür ab und setzte sich. Sie schlug die Augen nieder, als sie leise begann zu erzählen.

"Sie ist gestorben. Im Juli. Es ist bald anderthalb Jahre her."
 

***
 

Juli, zwei Jahre vorher
 

Draco stand zitternd auf der Strasse und starrte auf eine Gestalt, die vor ihm zusammengekrümmt auf dem Pflaster lag.

Die langen Haare vermischten sich mit dem Regenwasser, das die Strasse hinab lief.

Er war durch und durch nass.

"Was stehst du hier noch rum?", zischte da Lucius hinter ihm und er drehte sich halb zu ihm um.

Was hatte er gesagt?

Er verstand die Worte nicht, spürte nur, wie er weggezogen wurde.

Er hob seinen Blick, über die am Boden liegende Person hinweg und sah in helle Augen. Seine Schwester stand dort im Schatten und sah ihm traurig nach.

Wann hatte er sie das letzte Mal gesehen? Das musste Jahre her sein. Kurz bevor sie ausgezogen war. Er wusste gar nicht, wo sie jetzt wohnte. Nur ab und zu hatte er sie gehört, wenn sie ihre Eltern besuchte, aber er hatte es vorgezogen nicht hinunter zugehen um sie zu sehen.

Und jetzt sah sie zu ihm hinüber und er wünschte, er hätte sie öfter besuchen können.

"Komm schon.", drängte Lucius.

Dann disapparierte er.

Loreley trat aus dem Schatten und ging zu der gekrümmtem Gestalt und beugte sich zu ihr hinunter.

Sie schob die Haare zurück und zuckte zusammen. Bernsteinfarbene Augen starrten in die Leeren. Der Mund war zu einem Schrei geöffnet. Sie schob die Hand über die Lider, das sie sich schlossen.

Der Todesfluch.

Sie sah nachdenklich auf. Sollte sie das Mädchen hier liegen lassen?
 

***
 

Narzissa wartete im Kaminzimmer von Malfoy Manor. Besorgt sah sie ihren Sohn an, als dieser zur Tür hereinkam.

"Was ist passiert?", fragte sie ihren Mann.

"Eine der Hexen ist gestorben. Verdammt, ich bin klitschnass." Er trocknete seinen Umhang und ging in sein Arbeitszimmer.

Draco hatte bis dahin immer noch nichts gesagt. Seine Haut war blasser als sonst und seine Augen schienen ungewöhnlich groß und erschrocken.

Narzissa beugte sich zu ihm hinüber. Prüfend sah sie ihn an.

"Was ist passiert?", fragte sie noch einmal. Draco schien langsam von irgendwoher aufzutauchen und erst da begann seine Mutter zu realisieren. Ohne ein Wort drehte er sich noch einmal um und verschwand wieder im Regen.

Er hörte nicht mehr seinen Namen, den ihm Narzissa hinterher rief.

Lucius hingegen ging zu Fenster und runzelte die Stirn, als er sah, wie Draco disapparierte.
 

***
 

Sirius sah irritiert auf das tote Mädchen, das auf der Couch im Kaminzimmer des Phoenix Order Hauptquartier lag. "Wer ist sie?", fragte er Loreley.

"Ich weiß es nicht."

"Warum hast du sie dann hergebracht?" Er betrachtete sich das Gesicht genauer. "Eine Todesfluch? Ein Death Eater. Dein Vater, dein Bruder oder jemand anders?"

Loreley saß auf einem Stuhl neben dem Sofa und sah auf die Tote hinunter.

"Ich weiß es nicht.", sagte sie. Vor ihre inneren Augen liefen die Bilder ab.

Sie sah, wie Lucius den Zauberstab hob und den Todesfluch rief und Draco, der erstarrte.

Das Mädchen fiel nach hinten und ihr Bruder wollte nach ihr greifen, doch er konnte ihre Hand nicht fassen.

Loreley hatte nur noch den jungen Körper gesehen, wie er auf den Boden aufschlug und die Regentropfen sich in ihren Haaren verfingen. Erst als ihr Vater wieder auftauchte und ihren Bruder mitzog sah sie auf und in eisblaue Augen, die von Schmerzen verzehrt waren. So etwas hatte sie bei Draco noch nie erlebt und es schnitt ihr ins Herz, als würde sie das Mädchen dort am Boden persönlich kennen.

Dabei hatte sie keine Ahnung, wer sie war. Und nun lag sie hier und Loreley überlegte, wie sie ihrem Bruder eine Nachricht zukommen lassen konnte, damit er die Möglichkeit hatte sich von ihr zu verabschieden, denn diese Hexe musste ihm etwas bedeutet haben, wie sonst, konnte er so verzweifelt über den Tod gewesen sein?

Eine Eule ging nicht. Lucius würde sie abfangen. Und er war doch der Mörder, oder? Irgendwas an dem Bild irritierte sie, doch sie wusste nicht was es war.

Sie erzählte Sirius knapp, was geschah und er seufzte tonlos. "Schön. Ich werde hingehen und sehen, ob er kommt. Er kann nicht wissen, dass du sie mitgenommen hast. Wir treffen uns drüben." Dann war er auch schon zur Tür hinaus.
 

***
 

Draco stand wie versteinert an der Stelle, wo er sie das letzte Mal gesehen hatte. Der Regen hatte aufgehört. Am Rand unter einem Baum lag ein Stück Holz und er ging um es aufzuheben. Es war ihr Zauberstab, der ihr aus der Hand gefallen war, als sie vom Todesfluch getroffen wurde.

Noch konnte er gar nicht begreifen was passiert war. Irgendwie war alles taub.

Oder war es die Angewohnheit den Tod nicht an sich herabzulassen? Wie viele Menschen hatte er wohl schon umgebracht? Vielleicht war sie ja nur eine von vielen.

Es war nicht das erste mal, dass er jemanden sterben sah.

Aber warum war er dann hier und fragte sich wo sie geblieben war?

Sie konnte ja schlecht aufgestanden sein und davon gegangen. Oder? Vielleicht wurde sie gar nicht getroffen? Vielleicht lebte sie noch?

Er drehte sich herum und griff instinktiv in den Ärmel um seinen Zauberstab zu greifen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.

"Sie ist bei uns.", sagte da Sirius und trat aus dem Schatten. "Komm mit."

Draco runzelte die Stirn. Warum sollte er ihm trauen?

"Meine Frau hat sie bei sich."

"Was habe ich mit deiner Frau zu schaffen?", fragte Draco.

"Sie ist deine Schwester."
 

***
 

Gegenwart (6. Januar)
 

Hermione sah Loreley sprachlos an. "Ihr habt ihn ins Hauptquartier gebraucht? Was hat Dumbledore dazu gesagt?", fragte sie.

Loreley lächelte: "Nein, das wäre nicht möglich gewesen. Wir haben ein Zimmer nahe beim Hauptquartier gemietet."

"Warum hat Sirius das so ohne weiteres gesagt, dass du mit ihm verheiratet warst?"

Die Ältere lächelte. "Das habe ich ihn später auch gefragt und er sagte, er habe noch nie jemanden so am Ende gesehen. Vielleicht war es Mitleid, ich weiß es nicht. Aber Draco kam und wir haben uns lange unterhalten. Möchtest du etwas trinken?"

"Ja, einen Tee.", nickte Hermione und die andere ging, um Wasser aufzusetzen. Herm war verwundert. Loreley tat das nie. Sie zauberte es sich stets, doch diesmal ließ sie sich Zeit.

Wahrscheinlich um nachzudenken, wie sie fortfahren sollte, denn bis jetzt hatte sie den Trank mit keiner Silbe erwähnt.

Hermione hob die dampfende Tasse an ihre Lippen und nippte an dem Tee. Loreley hatte sich ihr wieder gegenüber gesetzt

"Es ist die gleiche Sorte.", sagte sie unvermittelt. "Ihr Name war Emily. Sie ist die Nichte von Lilien Nott. Die Tochter ihrer Schwester. Soviel ich weiß, kam sie aus Frankreich. Du musst mit ihrem Sohn in eine Klasse gegangen sein."

"Theodor, ja. Seine Schwester ist in Beauxbatons."

"July Nott, ich weiß. Sie ist die einzige aus der Familie, die die ganze Wahrheit kennt. Aber da bin ich nicht stehen geblieben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Rezeptur für den Trank gerade fertig und ich war ganz berauscht davon. Es war ein Fehler. Heute verfluche ich mich, dass ich es erfunden habe.

Was für ein grausamer Zufall, dass es genau dann fertig wurde, als Emily gestorben war. Ich wünschte ich wäre später mit der Forschung fertig geworden, oder ich hätte diesen verfluchten Trank nie erfunden.

Irgendwann kamen Draco und ich auf meine Forschung zu sprechen und als ich sagte, das es einen Möglichkeit ist, Tote wieder zu erwecken..." Loreley stockte und seufzte. "Ich hätte nichts sagen dürfen."

"Was ist passiert?", drängte Hermione. Ihre Finger waren klamm, als sie die Tasse umklammerte. Sie wusste, was passiert war.

Sie hatten Emily zum Leben erweckt und irgendwas war schief gegangen.

"Der Trank.", flüsterte Loreley. "Raubt einem die Seele. Alles Empfinden ist verschwunden. Sie sitzen nur noch da und starren vor sich hin. Ich habe es Draco gesagt, da ich die Wirkung nicht kenne, aber er wollte es dennoch versuchen. Was haben wir schon zu verlieren, hat er mich beschworen. Sirius haben wir nichts erzählt, weil wir fürchteten, er würde uns davon abhalten.

Ach, hätte er es doch getan.

Wir haben sie in der zweiten Nacht in ein Haus auf einem unserem Grundstück gebracht. Dort kommt niemand hin. Das Haus steht seit Jahren leer. Mein Vater hatte es gekauft, weil er den Wald haben wollte, das Gebäude war ihm zu einfach und wahrscheinlich fand er es unter seiner Würde es zu betreten. Uns kam es recht."

Wieder stockte sie und ihr Blick wandert hinaus. Hermione wagte nichts zu sagen, auch wann sie darauf brannte zu erfahren, was weiter passiert war.

"Kennst du den Film 'Mary Shelly's Frankenstein'? Hast du ihn mal gesehen?", fragte Loreley unvermittelt. "Ich habe ihn letztes Jahr zum ersten Mal gesehen, aber nicht bis zum Ende. Im Grunde haben wir dort genauso ein Monster erweckt. Ich war doch selber noch ein Teenager." Bitter sah sie Hermione an.

"Wieso habe ich Sirius nichts davon erzählt? Ich wusste, dass er mich davon abhalten würde. Warum habe ich nicht auf die Vernunft gehört?" Sie seufzte und stellte die Tasse auf den Tisch.

"Dass Pulver für die Wiedererweckung war schon fertig. Von der Forschung übrig geblieben. Punkt Mitternacht am dritten Tag schlug Emily die Augen auf."
 

***
 

Juli, zwei Jahre vorher
 

Draco kam in den abgedunkelten Raum. Am Tisch saß sie und starrte vor sich hin.

Den Blick auf die Hände gerichtet.

Leise sagte er ihren Namen, doch sie reagierte nicht.

Erst als er sie antippte, fuhr sie zusammen und starrte ihn an.

"Wie geht es dir heute?", fragte er und setzte sich ihr gegenüber. Seine Hände schoben sich zwischen ihre Finger, doch diese waren kalt und kraftlos.

Wieder fragte er sich, was er ihr angetan hatte.

Die Zweifel wurden wieder stärker.

War es ein Fehler gewesen, sie zurück ins Leben zu holen?

War das überhaupt noch ein Leben?

Sie saß nur da, seit sechs Tagen.

Still und ohne ein Wort zu sagen.

Nur dann und wann sah sie auf, doch ihr Blick schien oft verschleiert.

"Bitte sag etwas.", flehte er und sah eindringlicher in ihre Augen, die sich mit Tränen füllten.

"Es tut mir Leid.", flüsterte sie.

"Was? Was tut dir Leid?"

Doch er bekam keine Antwort mehr, sie war wieder verstummt.
 

***
 

Sirius sah ernst aus dem Fenster.

"Du hättest es mir eher sagen müssen."

"Ich weiß."

Wieder trat Stille ein. Loreley hatte sich auf das Bett gesetzt und blickte in die Nacht. Es war Vollmond.

"Du hast Draco in der Stadt getroffen?", fragte sie.

Er nickte. "Ja. Ich befürchte, lange hält er es nicht mehr durch."

"Ich weiß. Ich hätte es nie erfinden dürfen, dieses Teufelszeug." Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen. Was hatte sie ihr und schlimmer noch, ihrem Bruder angetan?

Sirius drehte sich zu ihr um und hob ihren Kopf.

"Mach dir keine Vorwürfe."

"Es ist als wäre sie in einer anderen Welt. Sie wird nie wieder auftauchen. Das ist kein Leben. Wie schrecklich muss es für sie sein aufzuwachen und zu sehen, was sie ist. Nur noch eine Hülle. Eine seelenlose Hülle. Oder wacht sie gar nicht mehr auf?"

"Doch sie ist wach. Sie weiß, was um sie herum geschieht. Einen Moment hatte ich das Gefühl, das sie mich angesehen hatte. Vielleicht kommt sie zurück. Lass ihr Zeit."

Tränen liefen nun über ihr Gesicht. "Ich habe ein Monster geschaffen.", flüsterte sie nun kaum hörbar. "Und was habe ich Draco damit angetan? Er wird mir das nie verzeihen."

"Doch, das wird er, das hat er."

Loreley sah auf und zwang sich Sirius anzusehen. "Wie meinst du das?"

"Er wird von zu Hause ausziehen. Lucius setzt ihm anscheinend zu sehr zu. Ich habe ihm gesagt, dass er auf uns zählen kann. Er ist auf dich nicht böse. Er weiß, dass es nicht deine Schuld ist. Du wolltest helfen. Du hast versucht die Tat deines Vaters wieder gut zu machen. Glaub mir. Dein Bruder weiß das."
 

***
 

Draco ließ erschöpft den Kopf auf die Hände sinken.

Er saß nun fast zwei Stunden bei ihr, doch sie hatte nichts mehr gesagt, hatte sich nicht gerührt.

Er sah auf die Uhr. Es war schon spät, sie sollte sich jetzt hinlegen und schlafen.

Er lachte bitter auf. Sie schlief doch schon längst.

Schon seit sein Vater sie auf der Strasse getötet hatte.

Er hasste ihn dafür.

Er hob sie vom Stuhl auf. Willenlos wie eine Marionette ließ sie sich in ihr Zimmer bringen und Draco legte sie ins Bett.

"Wach wieder auf. Hörst du.", sagte er leise und setzte sich auf die Bettkante.

Irgendwas musste geschehen. Er konnte doch nicht jeden Tag eine Marionette pflegen.

Langsam schlief er ein.
 

***
 

Loreley löste sich von Sirius und sah auf die Uhr.

"Meinst du es ist schon zu spät?", fragte sie.

"Du willst noch einmal hin?"

"Ja, bitte."

"Ich komme mit.", sagte Sirius und Loreley war erleichtert.

Sie zogen die Umhänge fester und disapparierten.
 

***
 

Draco fuhr erschrocken aus dem Schlaf hoch und sah direkt in Sirius Gesicht.

"Wo ist sie?", fragte er und Dracos Kopf fuhr zum Bett, doch das war leer.

"Ich weiß nicht.", flüsterte er.

"Du suchst hier oben, ich gehe raus.", befahl Sirius knapp und verwandelte sich noch im Laufen in einen Hund.

Draco ging zur Tür.

Loreley durchkämmte gerade die erste Etage und rief laut den Namen von Emily. Also wandte er sich in die höheren Etagen.

Einer dunklen Ahnung folgen stieg er die Treppe zum Turm empor.

Fast fürchtetet er die Tür zu öffnen.

Hier oben war ihr Lieblingsplatz.

Sie hatte immer gesagt, wenn sie einmal sterben würde, wollte sie fliegen wie ein Vogel.

"Hier bist du.", sagte er und sah zu der Gestalt, die sich im Fenster gegen den nachtblauen Himmel abzeichnete.

Vorsichtig ging er auf sie zu.

Ihre Augen waren auf die Sterne gerichtet, sie saß im Rahmen und hatte ihre Arme um die angewinkelten Knie geschlungen.

So hatte sie immer hier gesessen. Fast schien es, als wäre die Zeit zurückgedreht worden.

Sie war nicht gestorben und wieder zurückgekehrt.

Nichts war passiert.

Sie wandte sogar den Kopf und sah ihn an, doch das Lächeln, das sich immer gezeigt hatte, wenn sie ihn erkannte, fehlte.

Stattdessen war dort eine große Leere zu sehen.

"Draco.", flüsterte sie und streckte ihre Hand nach ihm aus, die er ergriff.

"Versprich mir, das du glücklich wirst.", flüsterte sie und zog ihre Hand aus seiner fort und legte sie auf seine Wange.

"Versprich mir, dass du jemanden findest, der dich glücklicher macht. Ich kann dein verzweifeltes Gesicht nicht ertragen, wenn du mich ansiehst.", hauchte sie gegen seine Lippen.

Dann ließ sie sich nach hinten fallen und noch ehe er begriff was passierte, stürzte sie in die Tiefe.

Draco sprang zum Fenster und versuchte sie zu greifen, doch der glatte weiße Stoff ihres seidigen Kleides glitt durch seine Finger wie feinster Sand.

Sie sah ihn an und doch auch nicht.

Der klare Blick, den sie eben noch hatte, war wieder verschwunden.

Er hielt ihrem Blick stand.

Nur eine Träne folgte ihrem Sturz, dann verschluckte die Dunkelheit das Geschehen.

Jemand schrie.

War er es?

Eine Hand legte sich auf seine Schulter und zog ihn zurück.

Loreley drückte ihn an sich, ihre Hand strich ihm über die Haare und Dracos Miene versteinerte.
 

***
 

Gegenwart (6. Januar)
 

Hermione sah Loreley mit großen Augen an.

Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte.

"Das ist furchtbar.", raunte sie.

Loreley nickte. "Am Tag der Beerdigung habe ich Draco nicht gesehen. Er hat sich sehr verschlossen. Anderseits war er das schon immer. Später habe ich dann erfahren, dass er auf der Mauer am anderen Ende gesessen und dem Ganzen von weitem zugesehen hatte. Da hat July ihn gefunden und sich neben ihn gesetzt und sie ist nicht eher gegangen, bis er alles erzählt hatte.

Ich schätze, das war gut für ihn. Ich hatte Sirius. Aber wen hatte er? Zu unseren Eltern wollte er nicht mehr zurück und Emily war tot. Er sagte selber, dass seine Freunde von der Schule sich alle von ihm entfernt hatten und das war wohl auch der Zeitpunkt, wo er sich von den Death Eater lossagte."

"Du weißt davon?"

"Natürlich, Sirius würde sonst niemals zulassen, dass er auf Lena aufpasst."

Hermione seufzte und sah auf ihre Tasse, die inzwischen leer war.

"Jetzt verstehe ich auch, dass er sich von July soviel gefallen lässt.", murmelte sie.

"Tut er das?" Loreley sah sie verwundert an. "Hast du sie kennen gelernt?"

"Zu Silvester. Kennst du sie nicht?"

"Nein, ich bin ihr nie begegnet.", schüttelte die andere den Kopf.
 

***
 

In der Redaktion:
 

Saturn: Und was haltet ihr davon, Blue, Gleda?
 

Blue: *heul*
 

Gleda: *Schluchz*
 

Saturn: Alles klar, ich werde es wieder umschreiben.
 

Blue: Nix da das stellst du so aus!
 

Gleda: *Saturn auf Stuhl festbinde*
 

Saturn: *zappel* Severus hilf mir.
 

Severus: *sich taub stell*
 

Blue: Harhar und ich habe dein P.A.S.S.W.O.R.T.
 

Saturn: *verzweifelt ist*
 

Chanti: Bisschen kurzes Kapitel, ne?
 

Gloomy: Kann ja nicht jeder so laaaaange schreiben wie du.
 

Chanti: Höre ich da Sarkasmus?
 

Gloomy: Nur und ausschließlich.
 

Chanti: Ah ja...
 

Gleda: ohhhhh.
 

Knacksi: Ja?
 

Gleda: Weißt du was der Titel vom nächsten Kapitel ist?
 

Knacksi: *holt Kristallkugel raus* Ich schau mal nach. *murmel, murmel, beschwör*
 

FireTiger: Zeig mal her *reißt Gleda den Zettel aus der Hand* Aha.
 

Gloomy: Lass sehen. *reißt FireTiger den Zettel aus der Hand* So, so.
 

Chanti: Was steht da? *auf Zettel schiel* ja, ja.
 

Blue: *schnappt sich Zettel* Wurde ja auch mal Zeit.
 

Knacksi: Ich habe es gesehen. Hier steht es ganz deutlich. Es heißt... Kapitel zweiundzwanzig.
 

Rest: *umfall*
 

Saturn: Okay, dann spielen wir mal: Rate was die Blume bedeutet. Das wird schwarze Tulpe sein.
 

Gloomy: Tot?
 

Chanti: Teufel?
 

Blue: Untergang?
 

Saturn: Nein, nein, gaaanz falsch. Obwohl... Tod, Untergang... mhmm, der Verstand stirbt wohl zu weilen... *grins* und Teufel ist doch gar nicht mal so schlecht. Ihr seid gut...
 

Knacksi: Jetzt lob sie doch nicht auch noch.
 

FireTiger: Das nächste Kapitel heißt: ...mhmm.
 

Saturn: Schschscht wo beleibt denn da die Überraschung?
 

Blue: Mal was anderes. Warum ist Wieland Travers eigentlich am 26. Oktober gestorben?
 

Saturn: ... Den Mörder habe ich schon festgelegt.
 

Knacksi: Aha, und warum?
 

Saturn: ...
 

FireTiger: Na?
 

Saturn:... Herrje, drängt mich doch nicht so... Alle wollen immer alles wissen, aber ich muss doch Spannung aufrecht erhallten. *seufz*
 

Blue: Wir haben einen Gast.
 

Saturn: Einen Gast?
 

Knacksi: Ja, einen Gast.
 

Saturn: Wer ist es?
 

Blue: Eine gewisse Morwenna2
 

Morwie: Morwenna reicht. *zur Tür hereinspaziere*
 

Saturn: Eine Kollegin? Wie schön? *strahl* Ich bin ganz gerührt, dass ihr mich aufmuntern wollt.
 

Blue: Eigentlich wollten wir sie nur was fragen, aber gut. Ja, wir wollten dich aufmuntern.
 

Saturn: Also, was ist dein Verdacht, den du im Kommi andeutest?
 

Morwie: Nun... *sich umständlich räusper*

Da eine gewisse Person immer eifersüchtig ist, wenn Person2 etwas mit Person3 macht und da sich Person2 immer amüsiert und Person4 auch noch sauer auf Person1 ist und Person1 nix checkt....

Ich labere zu viel!

Es ist *wurde von der Redaktion zensiert*!

*Person1* und *Person3*... oder?

Vielleicht ist das auch nur meine rege Fantasie, wie Yama in Amicus Draconis mal erwähnt hat, wenn du es gelesen hast.
 

Rest: ??? *außer Saturn*
 

Saturn: Nein, gar nicht umständlich. Du hast den Kern der Sache erfasst. Und, was das wichtigste ist, es sind nicht Hermion und Draco und ja, ich habe Amicus gelesen. *grummel* unmöglicher Schluss.
 

Blue: Oh, oh!
 

Knacksi: Was?
 

Blue: Jetzt regt sie sich wieder stundenlang auf.
 

Babyate: IHR müsst das doch am wenigsten ertragen! ICH wohne mit ihr zusammen.
 

Morwie: Wer bist du denn?
 

Babyate: Ihre Mitbewohnerin. Hallo. Bin hinter dir mit hereingeschlüpft. Wollte mir meine neue Stelle anschauen.
 

Blue: Neue Stelle?
 

Babyate: Ich werde Betaleser in Saturn's neuer Story.
 

FireTiger: Es gibt eine neue Story?
 

Babyate: Sicher. *nicknick* Und ich habe ihr Bücher zur Anregung geliehen.
 

Blue. *Hand vor Augen schlage* Das ist dann nur für über 18 jährige werden.
 

Babyate: Das schafft Saturn nicht.
 

Saturn: Ach so? Das wollen wir doch mal sehen. *nimmt sich fest vor ein adult zu bekommen, wird es aber nie schaffen. Andererseits... wozu auch??*
 

FireTiger: Neue Story? Um was geht es denn da?
 

Chanti: Mal überlegen. Ihre letzte Story war Harry Potter. Ihre jetzige Story ist Harry Potter. Da wird ihre nächste garantiert Herr der Ringe sein.
 

Gloomy: Falsch.
 

Chanti: Ach ja?
 

Gloomy: Es wird Inuyasha sein.
 

Morwie: Nein, das kann nicht sein. Das ist schon meine.
 

FireTiger: Das klärt aber immer noch nicht, wer es nun ist? Wer wird denn Hermiones Freund? *weiß es ganz genau, kennt schon das Ende*
 

Babyate: Wenn ich mich mal einmischen darf...
 

Chanti: Aber nix verraten!
 

Gloomy: Die anderen müssen auch selber darauf kommen.
 

Blue: Ihr wisst es?
 

Chanti: Na, selbst verfreilich. Ist doch mehr als offensichtlich.
 

Saturn: *nick* und sie haben Recht. Haha, alle drei. Vier. Fünf?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2005-02-22T18:51:47+00:00 22.02.2005 19:51
*gleich losheul*
wie traurig
erst stirbt sie
dann ist sie zwar wieder da aber total abwesend
ditig anwesend
und dann spring sie, freilich es war ihr größter traum
aber sie stirbt ein zweites mal*schluchz*
des is so niederschmetternd!

und du willst jetzt herm und draco echt nicht zusammenkommen lassen??

aber ENDLICH wissen eure treuen fans (i a) was es mit dracos geheimnissvoller freundin so tolles auf sich hat!
aber was mit verwirrt it einfach das sie nochmal sterben kann! weil normaler weisse wenn sowas is dann (dan jemand "zurückkehrt") dann kann die person nicht nochmal sterben also so als art geist durch die gegend wandert, nur das man ned durch wände gehen kann...

das kap hat mir von der länge auch gut gefallen, aber versteh mich ned falsch, i hätt nix dagegen wenns länger wär *g*

auf alle fälle muss as negste kapitel wieder schneler kommen, des hat sau lang auf sich warten lassen *hände in hüfte stütz*, verstanden?
gut *ann is sie kurzzeeinfach mal annim das du schneller bist*
das will ich auch hoffen!!*g*

Annemie
Von: abgemeldet
2005-02-21T18:51:48+00:00 21.02.2005 19:51
oh gott wie traurig! der arme darco!!
schreib schneeeeell weiter!!
Will wissen wie es weiter geht!
Lauji
Von:  -Anika-
2005-02-20T16:09:33+00:00 20.02.2005 17:09
Boah das Chap war so grausaaam ~.~"
armer Draco *schluchz* das er sowas durchmachen musste. Er tut mir wirklich leid!

Aber wer kommt denn jetzt mit Herm zusamm?^^ Mir fällt da auch nichts ein, hätte mich wirklich gefreut wenn es Draco gewesen wäre.
Also schreib schnell weiter, bin schon gespannt auf dein nächstes Chap. :))

hdgdl Ani
Von:  Natsuko
2005-02-20T13:17:46+00:00 20.02.2005 14:17
Boa, du bist die Fiesheit in Person! XD Die ganze Redaktion weiß es... -.-
Na gu~t... Das war mal wieder ein WUNDERVOLLES Kapi!!! Ich krieg nicht genug davon. *_______* Du kannst mir doch nicht antun, jezz wieder zu warten??? *in Abgrund fall* Ich möcht weiterlese~n!!
Nya, mir tut der Draco jezz so~ leid!! Bitte bitte schreib schnell weiter, ja?

Natsuko
Von:  DarcAngel
2005-02-19T21:06:28+00:00 19.02.2005 22:06
Schön - aber traurig!
Draco gefällt mir, wenn er so viel gEfühl zeigt, ist echt super und realistisch auch noch gelungen! Auch, dass ihr uns endlich aufgeklärt habt. Dann bin ich mal gespannt, ob der Trank diesmal perfekt wird...
Der Name Emily gefällt mir *g* - auf meinen Namen deut...
Das Kap war zwar leider etwas kurz, aber ich hoff da mal auf das nächste.
Entweder bin ich blöd, oder ich bin blöd - hab immer noch keine Ahnung, mit wem Herm zusammen kommt. Mir fällt einfach kein Kerl ein, der solo ist, außer Draco... *grml*
naja, da muss ich wohl oder übel noch nen bisschen warten!
Übrigens, schöner Schreibstil :)

bis hoffentlich bald
mfg Darc Angel


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