Nur Verlegerin? / erase Memorys
Shigure öffnete die Tür und sofort wich seine freundliche Miene einem schmerzverzerrten Stöhnen. "Oh, Mii. Ich kann heute unmöglich Schreiben. Ich liege im sterben weist du?" Er hob die Hand an die Stirn seufzte und drehte sich um.
Seine junge Verlegerin trat besorgt ein und folgte ihm. "Shigure? Ist alles in Ordnung ? Was...?"
Er grinste kurz und lies sich neben dem Tisch auf den Boden sinken wobei er sich wirklich weh tat und sich mit einem Schmerzenslaut an die Seite fasste.
Mii stürzte sofort zu ihm und griff nach seiner Hand. "Shigure! Um Himmels Willen! Sag doch was."
Shigure nahm ihre Besorgnis belustigt zur Kenntnis. Er liebte es einfach sie zu ärgern, sie vollkommen zur Verzweiflung zu treiben. Er ächzte noch mal und sah sie dann an. Irgendwo war sie ja extrem süß. Mit ihrer hübschen kleinen Nase, den großen Augen. Und...
"Shigure, ich...ich weis das es dir nicht gut geht aber ...Ich brauche noch die letzten fünfzig Seiten von deinem Buch!. Ich habe einen Abgabetermin und wenn ich den nicht einhalte dann...!Du kannst doch die Arme bewegen oder? Du könntest doch ...."
"Nein, leider Mii. Es ist mir nicht möglich. Jede Bewegung bereitet mir furchtbare Schmerzen." Er hob die Hand und legte sie wieder auf den Tisch . "Auu, siehst du? Es geht nicht."
Er hatte Mühe sich ein Grinsen zu verkneifen.
Miis Kinn begann zu zittern und langsam aber sicher füllten sich ihre Augen mit Tränen. "Aber ich muss es in zwei Tagen abgeben, und ich muss es doch vorher noch lesen und...und...ich..!" alle Dämme brachen und sie schluchzte los.
Shigure stand auf, lächelte mit gespieltem Mitleid und griff nach einer Tasse Tee. "Es ist besser du gehst jetzt und kommst vielleicht morgen noch mal wieder." Ja morgen sollte sie ruhig noch einmal kommen . Da würde ihm wenigstens nicht langweilig werden.
Mii sah auf und ihr Blick viel auf die Tasse die er mit Leichtigkeit wieder zurück stellte und er sich auch wie selbstverständlich durch die Haare fuhr. Ohne Schmerzen. Dieser Shigure. Sie stand auf und ging auf ihn zu.
"Shigure?" sang sie.
"Jaa?" kam es gequält zurück.
"Wie war das doch gleich mit deinen Armen und den Schmerzen? Anscheinend ist es gar nicht mehr so schlimm nicht wahr?" sie ging auf ihn zu und er wich zurück wobei er über ein Kissen stolperte welches hinter ihm lag und rücklings auf den Boden knallte. Er rang nach Luft und keuchte. Denn seine Rippen machten sich schmerzhaft stechend bemerkbar. Verdammt das tat wirklich weh. Mii riss entsetzt die Augen auf und stürzte heran. "Shigure!"
Und im nächsten Atemzug kniete sie neben ihm. "Shigure es tut mir sehr leid. Ich dachte...ich dachte.. du ..."
Er sah sie an und setzte sich auf. Er wollte gerade noch einen drauf setzen als er in ihre Augen sah und die Verzweiflung darin erkannte.
"Es tut mir so entsetzlich leid ." wimmerte sie.
Shigure schluckte .Nein, so sollte das nicht sein. Er wusste wie weit er gehen konnte. Selbst wenn sie aufgrund seiner Späße immer mal wieder in Tränen ausbrach. Es war jedes Mal etwas anderes als das hier. Sie machte sich Vorwürfe und...
"Hey Mii." Er hob die Hand und wischte ihr eine Träne von der Wange. "Es ist okay. So schlimm ist es nicht." Sie sah auf und ihre Blickte trafen sich.
Mii rieb sich über die Augen. Was war das? Wieso kümmerte es ihn plötzlich das sie weinte. Es war ihm doch sonst immer egal gewesen. Warum war er auf einmal so nett? Insgeheim hatte sie ihn ja schon immer gemocht aber er schien jedes Mal wenn sie kam vor ihr wegzulaufen.
Und immer wenn er sie wieder einmal mit irgendwelchen Zetteln abspeiste wo geschrieben stand er wäre verreist sie solle nicht nach ihm suchen. Oder was er sich sonst immer einfallen lies, hatte sie das immer ziemlich verletzt. Sie hatte sich dann mit der Zeit damit abgefunden das er sie wohl nicht leiden konnte. Obwohl sie auch manchmal dachte das ihm das einfach nur Spaß machte sie zu ärgern. Denn jedes mal wenn sie schon am verzweifeln war, kam er entweder mit den Restlichen Seiten oder er hatte es am nächsten Tag fertig. Aber jetzt, warum sah er sie jetzt so an?
Shigure konnte aus irgendeinem Grund den Blick nicht von ihr abwenden. Da saß sie nun so zerbrechlich und schaute ihn mit ihren großen Augen an. Warum viel es ihm mit einemmal so schwer einen klaren Gedanken zu fassen? Er legte eine Hand auf ihre Wange und näherte sich ihr langsam. Es durfte nicht sein. Es ging nicht. Er musste sofort damit aufhören. Doch ihr sehnsuchtsvoller Blick, das leichte Zittern ihres Körpers das alles bewog ihn dazu seine Lippen sanft auf die ihren zu legen.
Beide waren nicht vorbereitet auf das überwältigende Gefühl der Nähe das sich wie ein Blitzschlag entlud. Mii schloss die Augen, erwiderte voller Leidenschaft und der Kuss wurde intensiver. Sie hob die Arme um sie um seinen Körper zu legen ihn noch näher an sich zu ziehen.
"Shigure!!"
Er löste sich von ihr und wich aufgeschreckt durch Hatoris Ruf von ihr zurück. Beide atmeten schwer und sahen sich an. Mii wurde rot und sah nach unten. Und Shigure wurde sich jetzt erst dessen bewusst was da gerade fast passiert wäre. Mii stand auf und ging mit gesenktem Kopf an Hatori vorbei der in der Tür stand. "Ich muss jetzt gehen." Sie verbeugte sich kurz und verließ dann eilig das Somahaus. Shigure lehnte sich an die rückwärtige Wand und schloss die Augen.
"Es tut mir leid Shigure." Sagte Hatori traurig. " Aber..."
"Schon gut." Er hob die Hand und stand auf. " Es war besser so. Ich ...konnte irgendwie nicht mehr klar denken ich...Du entschuldigst mich ich hab noch zu tun." Und mit diesen Worten zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück.
Hatori wusste genau wie Shigure sich jetzt fühlte. Es war genauso wie bei ihm und Kana. Er wollte wenigstens ihm diese Qual ersparen einen geliebten Menschen aufgrund des Familienfluches zu verlieren. Er erinnerte sich noch gut daran als er Kanas Gedächtnis hatte löschen müssen. Es war Qualvoll für ihn gewesen sie ständig sehen zu müssen und zu wissen das sie sich nicht mehr an die gemeinsame Zeit die sie zusammen gehabt hatten erinnerte. Doch er würde sie niemals vergessen. Niemals.
Nachdem die letzte Stunde beendet war , stand Yuki auf und ging auf Motoko und die Mädchen zu.
Toru konnte nicht hören was er sagte, sie konnte nur sehen das alle ihn anstrahlten und mit hochroten Köpfen nickten. Yuki verbeugte sich und ging wieder zu Toru.
"Wir können gehen." Sagte er geknickt. "Sie werden kommen."
Toru sah ihn an "Yuki?"
Er senkte den Kopf. "Ich fühle mich nicht wohl dabei das zu tun. Ich..."
"Hey!" Kyo hatte sich zu ihnen gestellt und nickte Toru zu während er Yuki eines finsteren Blickes bedachte.
Wenig später waren sie auf dem Weg nach Hause.
Kyo hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah flüchtig auf Yuki.
"Hey, dämliche Ratte!!" Yuki sah auf und auch Toru schreckte hoch.
"Denkst du in Selbstmitleid versinken macht es besser?!" Yuki sah ihn einen Augenblick fassungslos an.
Toru sah ebenfalls entgeistert auf Kyo. Versuchte er Yuki aufzumuntern? Ja, es hatte ganz den Anschein. Das war eben Kyos Art so etwas zu sagen. Wie lieb von ihm, fand sie.
Kyo ballte die Fäuste als er merkte das ,das eben schon fast freundlich geklungen hatte. "Schließlich ist es deine Schuld!! Also musst du auch die Konsequenzen Tragen!!" brüllte er
Yuki blieb stehen und blickte ihn wütend an. "Dumme Katze, es ist ganz und gar nicht meine Schuld!"
Kyo grinste "Ach ja?!! Finde ich aber schon!" er sprang auf Yuki zu und holte aus. Doch der wich geschickt zur Seite und versetzte Kyo einen Schlag der ihn zu Boden warf.
Er stand jedoch sofort wieder auf und rieb sich das Kinn. "Dämliche Ratte!"
"Blöde Katze!" und so legten sie vor sich hin schimpfend und zeternd den Rest des Weges zurück. Toru lächelte während sie hinter ihnen herlief. Kyo hatte es zumindest geschafft ihn abzulenken. Wenn auch mit nicht ganz so netten Mitteln.
Als sie die Tür öffneten kam ihnen Hatori entgegen. "Und?"
Yuki nickte "Sie sind in etwa einer halben Stunde da."
"Na toll, ich verzieh mich dann mal. Reicht schon wenn ich die jeden Tag in der Schule sehen muss." Grummelte Kyo und ging nach oben.
Toru lächelte. "Ich mach dann mal ein paar Snacks und koche Tee."
Hatori musste schmunzeln. "Ja , ich denke das währe nicht verkehrt." Kleines freundliches Ding. Dachte er und sah ihr nach. Sie verbreitet permanent gute Laune. Sie ist das beste was diesem Haus und uns allen passieren konnte.
Wenig später klopfte sie an die Tür von Shigures Arbeitszimmer. "Shigure?"
Nach einer Weile kam eine Antwort. "Komm ruhig rein Toru."
Sie öffnete die Schiebetür und sah ihn über seinen Schreibtisch gebeugt sitzen. "Ich bringe dir Tee und was zu essen." Er sah auf und legte den Stift beiseite. Er schob das leere Blatt das vor ihm lag resigniert vom Tisch und lächelte Toru dann an. "Das ist lieb Toru. Würdest du mir einen Augenblick Gesellschaft leisten?"
"Hm, hm" nickte sie und setzte sich vor den Tisch. "Ist alles in Ordnung Shigure?" sie sah ihn fragend an da sie ihn mit einer so bedrückten Miene gar nicht kannte.
"Ja , ja...es geht mir gut." Nickte er mit einem Lächeln das irgendwie gequält wirkte.
"War deine Verlegerin hier?" fragte sie. Shigure sah auf und stieß vor Schreck seine Tasse um. "Was?!"
Toru sprang auf. "Oh warte, ich wische das weg." sie stürzte nach draußen ,kam eine Sekunde später mit einem Tuch wieder und wischte den Tee vom Schreibtisch. "Du kannst ihr doch dir Arbeit bringen wenn du damit fertig bist oder?" sagte sie lächelnd.
"Die Arbeit bringen..?" hauchte er tonlos.
"Ja. Mach dir nicht so einen Stress. Du schaffst das schon. Du hast doch bis jetzt immer alles geschafft was du dir vorgenommen hast." Sie senkte den Kopf und schien etwas verlegen zu werden. "Das habe ich immer bewundert."
Shigure blickte sie fragend an. "Bewundert? Was..?"
"Na deine Art. Du siehst immer alles so locker und lässt dich durch nichts aus der Ruhe bringen. Egal was es ist."
Shigures Augen weiteten sich vor Erstaunen. "Findest du?" Sie nickte.
Er sah also immer alles locker und lies sich durch nichts aus der Ruhe bringen? Stimmt, er würde sich nicht hängen lassen "Hmm..." er schmunzelte.
Toru lächelte als er ein Stapel Papier auf den Tisch legte und einen Stift zückte. "Ich denke ich werde jetzt schnell den Rest schreiben."
Toru stand auf "Gut, ich lasse dich dann mal in ruhe okay? Ich möchte dich ja nicht stören." Sie verbeugte sich lächelnd und verließ den Raum.
"Du störst nie kleine Toru." sagte Shigure leise und begann den Roman fertig zu schreiben.
Eine viertel Stunde später betraten die vier Yuki Fanclubmitglieder das Haus.
Sie sahen sich begeistert um als Yuki sie zum Tisch führte und ihnen Tee eingoss.
Er setzte sich ebenfalls an den Tisch und sah sich etwas hilflos um.
"Ä...ähm...d. danke für die Einladung Yuki Kun." Stotterte Mokoto und die anderen nickten hektisch. Sollten sie ihn darauf ansprechen? Auf seinen älteren Cousin der sich so mir nichts dir nichts in einen Hund verwandelt hatte? Leider hatten sie ja das Video nicht mehr. Mokoto musste die Kamera in der Nacht angelassen haben und hatte es somit gelöscht.
"Gern geschehen." antwortete er und vermied es tunlichst sie direkt anzusehen. Schon wieder, schon wieder einmal bekamen unschuldige Leute wegen ihm das Gedächtnis gelöscht.
"Bitte lasst es euch schmecken." Toru hatte den Raum betreten und stellte etwas zum Knabbern auf den Tisch.
Die vier bekamen große Augen und sahen einander an. Dann viel ihr Blick wider auf Toru. Was hatte das zu bedeuten? Was machte diese Toru denn hier? Hatte Prinz Yuki sie etwa auch eingeladen? Aber warum brachte sie dann etwas zum Knabbern? Fast so als ob sie hier.....
"Danke Toru Kun." nickte Yuki ihr höflich zu und lächelte.
Motoko flüsterte ihrer Nachbarin etwas zu und sie nickte grinsend. Ja so musste es sein. Er hatte Toru als Dienstmädchen angestellt. Oder?
Hatori betrat den Raum und bekam zufällig mit was die Mädchen sich zuflüsterten und lächelte.
"Toru?" er wendete sich ihr zu.
"Ja?"
"Wärst du bitte so nett und holst mir meine Tasche von oben? Sie steht direkt neben der Tür deines Zimmers."
"Sicher." sagte sie und ging nach oben.
"Vielen Dank." nickte der junge Arzt und wendete sich fast mit einem schelmischen lächeln den Mädchen zu in deren Gesichtern jetzt das blanke Entsetzen zu sehen war.
"Guten Tag die Damen." Die vier standen auf und verbeugten sich höflich , jedoch noch immer mit fassungsloser Miene. Das war eindeutig zu viel des guten . Diese Toru war so gut wie tot.
"Yuki? Würdest du uns bitte einen Moment entschuldigen?" sagte Hatori ernst.
Yuki stand wortlos auf, verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
Toru kam ihm mit der Tasche in der Hand entgegen und lächelte. "Geh da jetzt nicht rein Toru Kun." sagte Yuki und versperrte ihr den Weg.
Sie stellte die Tasche ab und sah ihn traurig an. "Oh, verstehe."
"Es ist wirklich ein Fluch. Und ich fange an ihn immer mehr zu hassen." Er sah sie an.
"Entschuldige mich bitte." Er ging an ihr vorbei und zog sich auf sein Zimmer zurück.
Kurz darauf öffnete Hatori die Tür und Torus Blick viel auf die vier schlafenden Mädchen.
"Wo ist Shigure?" fragte er und sah irgendwie traurig aus.
"Ich denke er arbeitet." Toru sah ihn an " Das war das erste mal das du es wieder tun musstest nicht war? Das erstemal seit Kana." Hatori sah sie erstaunt an.
Dann nickte er und sah auf seine Hände. "Ich bin nun mal der einzige der diese Fähigkeit hat. Also bleibt es nun mal an mir hängen. Doch..." er zögerte. "..doch seit dem Vorfall..." er unterbrach sich und schüttelte den Kopf.
"Es erinnert dich jedes Mal daran oder?" Er antwortete nicht sondern sah sie nur an.
"Hatori San, wenn sie dich nicht hätten, würde die Familie nicht so leben können wie sie es jetzt tut. Wenn du nicht dafür Sorgen würdest das das Geheimnis gewahrt bleibt, ich möchte nicht daran denken was dann alles passieren könnte. Und glaube mir niemand wird dir übel nehmen was du tun musst denn es ist keine böse Sache. Es dient lediglich eurem Schutz. Kana hat das auch verstanden oder Hatori San?"
Hatori schloss kurz die Augen doch dann öffnete er sie wieder und lächelte. "Das hat sie. Und jetzt lauf bitte und hole Shigure. Er soll mir helfen die Mädchen ins Auto zu tragen ich werde sie hier wegbringen bevor sie wieder zu sich kommen." Sie nickte und bevor sie los eilte drehte sie sich noch mal zu ihm um.
"Ich bin froh das wir dich haben Hatori San."
Er sah ihr nach " Das beruht ganz auf Gegenseitigkeit" sagte er leise.
