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A Vampire's Kiss

von

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Was haben Kreuze mit Vampiren zu tun?

Ein ihm unbekanntes Geräusch riss Ray aus dem Schlaf. Verwirrt rieb er sich die Äuglein und sah zu der Wanduhr über dem Kamin; noch eine Stunde bis Sonnenuntergang. Was konnte ihn bloß geweckt haben?

„Warum?“, eine aus der Dunkelheit dringende Stimme beantwortete diese Frage rasch.

Fassungslos erspähte der Vampir über sich die dazugehörige Person: „Kai!?“ Was hatte der Andere hier, in einem durch dicke Vorhänge verdunkeltem Raum zu suchen? Um einen Liebesbesuch dürfte es sich (leider) wohl kaum handeln, schließlich war der Blauhaarige ja immer noch ein Vampirjäger, und Ray demzufolge die entsprechende Zielgruppe dieses Berufes.

„Warum bringe ich es nicht fertig, dich zu pfählen? Du hast bis eben geschlafen, es wäre also ganz einfach gewesen… Und bei jedem anderen Untoten habe ich doch auch keine Gewissensbisse gekriegt. Wieso also ausgerechnet bei dir?“, Kai hörte sich ehrlich verzweifelt an. So, als würde er nicht verstehen, was mit ihm los war…

Wie gern hätte Ray ihn in diesem Moment getröstet, ihm gesagt, dass alles in Ordnung sei; doch kaum näherte er sich dem Jäger, da zuckte dieser zurück: „Fass mich nicht an! Dir geht es doch nur darum, möglichst schnell an möglichst viel Blut zu kommen!“ Traurig ließ der Vampir die Hand sinken. Das dachte Kai also von ihm…

Dann tauchte ein anderer Gedanke in seinem hübschen Kopf auf: Allein die Tatsache, dass Kai hier war und ihn nicht im Schlaf umgebracht hatte, setzte doch zumindest schon mal ein gewisses Interesse voraus, oder?

Schlagartig fühlte er sich wieder besser; er würde Kai schon noch dazu kriegen, regelrecht um seine Gunst zu betteln… Mit einem siegessicheren Lächeln robbte Ray immer näher an sein favorisiertes „Opfer“ heran: „Ach komm schon, ich werde dich schon nicht beißen! Mit dir flirten – Ja. Dich küssen – Vielleicht. Aber beißen? Ich werfe mich doch nicht jedem an den Hals, nur weil ich notgeil auf ein bisschen Blut bin…“
 

~~~ ; ~~~
 

Kai konnte nicht verhindern, dass Rays immer näher rückende Bernsteinaugen ihn in ihren Bann zogen, ja geradezu hypnotisierten. Vielleicht konnte er dem Vampir ja vertrauen, und dieser sah tatsächlich mehr als nur seine nächste Mahlzeit in ihm? Vielleicht…

Schwachsinn, er wusste doch ganz genau, wie diese Blutsauger waren! Diese elenden Kreaturen suchten sich irgendein grenzdebiles Mauerblümchen und faselten dem was von ewiger Liebe vor, nur um es dann nachdem sie es ausgesaugt hatten in der nächsten Mülltonne zu entsorgen. Aber nicht mit ihm!

Entschlossen hielt er Ray sein einziges Familienerbstück, ein 20 cm x 15 cm großes, massives Silberkreuz vor die Nase.

„Dir ist schon klar, dass ich ein chinesischer Vampir bin und das deshalb nicht bei mir wirkt!?!“

„Vielleicht nicht auf die gewöhnliche Art, aber ich habe da so meine ganz eigenen Methoden…“, schulterzuckend schlug Kai dem Vampir das Kruzifix auf den Schädel und beförderte diesen so ins Land der Träume.

Fast sofort bereute er seine Tat. Was, wenn er Ray lebensgefährlich verletzt hatte?

Mann, der war doch schon tot, Baka!

Aber trotzdem… Immerhin war es ein Silberkreuz!?

Ja, und normalerweise schlägt man Vampiren mit Silberschwertern den Kopf ab und verursachte ihnen nicht mit Silberkreuzen Kopfschmerzen!

Ob sie sehr schlimm sein würden?

„Verdammt noch mal, Kai! Du bist ein Eisklotz! Du hast keine Gefühle! Also bohr ihm endlich einen Pflock durchs Herz wie du es vorhin tun wolltest!“, mahnte Kai sich selbst in Gedanken.

Doch vergebens; wie zuvor auch schon konnte er es auch dieses Mal nicht tun; zu sehr wurde er von den sanften Gesichtszügen des Ohnmächtigen gefesselt. Diese weiße Haut, die bestimmt seidenweich war und wundervoll roch, diese verführerischen roten Lippen… Das weckte in Kai ganz andere Wünsche als Ray einen Holzkeil in den Körper zu bohren. Aber wenn er das vor irgendjemanden zugeben würde, würde man das nur als Schwäche ansehen und nutzen, oder?
 

~~~ ; ~~~
 

Mit schmerzendem Schädel kam Ray wieder zu sich. He, er lebte ja immer noch!?

Als er seine Augen öffnete, blickte er in Kais mürrisches Gesicht. „Komm mit! Durch dich dürfte es mir einfacher gelingen, deine hier ansässigen Artgenossen aufzuspüren; anschließend kann ich dich immer noch zur Hölle schicken.“

Na das war jetzt aber mal ne reizende Wortwahl! Doch trotz dem durch Kais harschen Tonfall verursachten Unmut stand er brav auf und dackelte dem Vampirjäger auf die Straße hinterher. Immerhin bedeutete dessen Verhaltensweise doch, dass er ihn entgegen allen Behauptungen doch in seiner Nähe haben wollte…

Unten angekommen blieb der Blauhaarige abrupt stehen und Ray wäre beinahe in ihn hineingelaufen, hätte er nicht noch gerade so bremsen können. „He, was soll das? Musst du einfach ohne Vorwarnung anhalten?“

Durch eine Handbewegung bedeutete Kai ihm, ruhig zu sein: „Pscht, irgendetwas stimmt hier nicht! Dafür, dass gefährliche Blutsauger die Bevölkerung terrorisieren sollen, ist es hier entschieden zu ruhig!“

„He, nicht jeder Vampir ist ein Massenmörder! Meine Freunde haben nie jemanden ernstlich verletzt!“, man konnte deutlich den leicht schmollenden Unterton in Rays Stimme hören.

„So so, deine Freunde… Von denen scheint aber auch nicht mehr allzu viel übrig zu sein, was? Aber egal; jetzt komm mit zum Bürgermeister dieses Kuhkaffs! Vielleicht kann der uns ja weiterhelfen.“
 

So, wie Kai seit einer halben Stunde mit Mr. Dickenson, dem Bürgermeister von Maine, herumdiskutierte, war das wohl nicht der Fall. Dafür war es jedoch erstaunlich zu beobachten, welche Energiereserven in dem kleinen, korpulenten Männlein mit der Halbglatze und den Elefantenohren steckte. Wie dieser wild gestikulierend und ab und zu an seinem Schnauzbart reibend durch die Gegend tobte, war ein unbeschreiblicher Anblick und Ray war wirklich froh, die dazugehörige Dezibelzahl nicht mitkriegen zu müssen. Bisweilen konnte es recht praktisch sein, das Kai in seiner Gegenwart schnell nervös wurde…

Genau deswegen war er nämlich dazu verdonnert worden, draußen zu warten, während Kai die Informationen beschaffen wollte. Das allerdings nur mit zweifelhaftem Erfolg, wie man Dickensons im Laufe des Gesprächs immer düsterer werdenden Miene entnehmen konnte.

Kurz darauf kam ein offensichtlich schlecht gelaunter Vampirjäger aus dem Rathaus herausspaziert.

„Und, wie ist es gelaufen?“, so wie Kai anscheinend momentan drauf war, erzählte Ray ihm besser nicht, dass er sich mittels Telekinese bis zu einem geschlossenen Fenster hatte schweben lassen und das Gespräch so beobachtet hatte. Selbst als Untoter war man nicht vollkommen lebensmüde.

Verärgert winkte der Blauhaarige ab: „Mr. Dickenson hat mir nichts erzählt; er hatte zuviel Angst.“ Danach hatte es eben ja eigentlich nicht ausgesehen… Andererseits konnte bei soviel Herumgezetere aber auch nichts Vernünftiges herauskommen.

Niedergeschlagen stellte Ray fest, dass sie wahrscheinlich noch die ganze Nacht durch Maine irren würden; das war’s dann wohl mit der (eher unwahrscheinlichen) Möglichkeit eines romantischen Abends. Trotzdem riskierte er es, seinen Begleiter nach dem weiteren Verlauf zu fragen: „Und was machen wir jetzt?“

„Wir versuchen weitere Quellen zu finden. Durch das Schweigen des Bürgermeisters bin ich mir endgültig sicher, dass hier etwas nicht stimmen kann.“

Ganz in Gedanken versunken ergriff Kai die Hand des Vampirs, zog diesen mit sanfter Gewalt hinter sich her. Das dadurch verursachte angenehme Kribbeln in Rays Bauch brachte diesen dazu zu glauben, er könne ohne große Probleme bis ans Ende der Welt laufen.
 

Dreißig Minuten später sah der Schwarzhaarige ein, dass er da wohl ein wenig zu enthusiastisch gewesen war. Egal, wie lange der Körperkontakt mit Kai auch andauerte, es war es nicht wert, die ganze Zeit über durch die Stadt zu rennen! Obwohl… Die ganze Zeit über die hübsche Rückseite des Vampirjägers vor der Nase zu haben, war schon irgendwie verlockend…

Unbewusst leckte Ray sich über die Lippen, als sein Blick über besagte Hinterfront streifte. Dieses leichte Muskelspiel, das selbst unter seinem weiten schwarzen Hemd noch sichtbar war… Ja ja, Kai so von hinten fast so göttlich aus wie von vorne; und das besonders, wenn die Anzugshose so verdammt gut seinen Hintern betonte…

Ruckartig blieb Ray stehen. Jetzt gingen seine Gedanken aber eindeutig in die falsche Richtung! War ja schön und gut, dass er mehr als nur interessiert an dem Anderen war, aber musste er deshalb gleich zum rolligen Kätzchen mutieren? Das war ja wohl kaum Sinn der Sache!

„Jetzt mach endlich hinne, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit – oder sollte ich besser sagen „du“?“, als der Asiate diese kalt herausgepressten Worte von Kai hörte, platzte ihm endgültig der Kragen. Das ging jetzt schon den ganzen Tag über so und bisher hatte er sich redlich bemüht, das ganze zu ignorieren, aber irgendwann war selbst bei ihm Schluss mit Lustig.

Fauchend und mit blitzenden Augen sprang er auf den Jäger zu: „Hör auf, Kai! Ständig bist du nur gemein zu mir, nörgelst die ganze Zeit nur rum und beleidigst mich, wo du nur kannst! Macht es dir Spaß, mir wehzutun oder hasst du mich bloß einfach, weil ich ein Vampir bin?“

Bei den letzten Worten war Ray immer leiser geworden, immerhin wusste er ja, wie lächerlich und hysterisch sein gegenwärtiges Verhalten erscheinen musste. Trotzdem oder gerade deswegen konnte er nicht verhindern, dass sich ein tränenersticktes Schluchzen seiner Kehle entrang. Na großartig, dabei wollte er doch gar nicht vor Kai weinen…
 

~~~ ; ~~~
 

Hilflos sah Kai dabei zu, wie Ray zitternd auf die Knie sank. Verdammt, das hatte er nicht gewollt! Er mochte den Asiaten doch, sehr sogar. Auch wenn er es nicht gerne zugab… Kai wollte „seinen“ Vampir nicht traurig sehen. Nicht wegen einem blöden Vampirjäger, der nicht wusste, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte und das dann an unschuldigen kleinen, katzenartigen Untoten ausließ, die eigentlich psychische Unterstützung brauchten!

Hoffnungslos mit der Situation überfordert tat Kai das Erstbeste, was ihm in diesem Moment einfiel: Vorsichtig umarmte er Ray, barg dessen Kopf an seiner Schulter und begann dann, sanft über den Nacken des Schwarzhaarigen zu kraulen. „Pscht, ist ja gut. Ich… Ich hasse dich doch nicht! Ich hab nur einfach Angst… Vor mir selbst… Und davor, wieder allein zu sein, allein gelassen zu werden…“
 

~~~ ; ~~~
 

Langsam hob Ray den Kopf an, um in Kais Gesicht schielen zu können: „Ehrlich?“ „Ehrlich.“, der Blauhaarige musterte ihn mit einer Sanftheit im Blick, die nicht nur ganz und gar untypisch für ihn war, sondern auch jedwede Lüge ausschloss. Diese Erkenntnis zauberte ein zögerliches Lächeln auf das Gesicht des Chinesen: „Dann werde ich dich von nun an nie wieder allein lassen.“

Unwillkürlich musste auch Kai grinsen: „Lass mich raten: Das gilt besonders dann, wenn ich baden oder mich umziehen will… Wenn es bei dir wieder geht, sollten wir übrigens weitermachen, immerhin möchte ich dich nicht von dieser Lebensaufgabe abhalten, nur weil du beim ersten Fünkchen Sonnenlicht meinst, Wunderkerze spielen zu müssen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-03-06T01:28:19+00:00 06.03.2008 02:28
*lol*
Erst schmollt Ray, dann flirtet er - typisch. XD
Und Kai - der muss sich ja echt zusammen reißen, damit er bei Laune bleibt und Ray den Garaus macht!

*hust*
Ich kann die beiden gerade eh' nicht so ernst nehmen - ich höre Cuddly Toy von den Monkees. XDD

Nun... langsam entwickelt es sich ;)
Und Kai taucht auf.
Haaach, es ist immer amüsant deine FF zu lesen. XD

Mit freundlichen Grüßen,
Narumi_Hellgate
Von:  Battosai
2007-04-16T17:30:40+00:00 16.04.2007 19:30
wie süüüüüüüüüüüüüß
kai ist ja total süüüüüß
*Schmach* XDDD
das sit ein schöööööönes kapittel *Nick nick*
ich muss sofort die anderen lessen
*Weghops*
Von:  Gessilein
2006-08-02T06:48:20+00:00 02.08.2006 08:48
nur weil du beim ersten Fünkchen Sonnenlicht meinst, Wunderkerze spielen zu müssen." dieser satz ist einfach hammergeil XD
Von:  silvermoonstini
2004-12-10T11:41:26+00:00 10.12.2004 12:41
Telekinese war doch die Fähigkeit DINGE schweben zu lassen oder? SICH SELBST SCHWEBEN ZU LASSEN IST LEVITATION; DENKE ICH (das nur als kleiner Tipp)Ich find die Story !eine geile kombi: Vampire,Shounen-ai und Beyblade!
Von: abgemeldet
2004-06-15T15:35:21+00:00 15.06.2004 17:35
Also Kommentar zu dieserm Kapitel und dem davor (war mal wieder zu langsam) sind beide super knuffig! ^-^


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