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Timon und die Puppenprinzessin

von

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Diese Geschichte hier schreibe ich zusammen mit Sarus/Faye. Ein paar von den Charas könnt ihr in ihrer Gallery bewundern. *WERBUNG*
 

Danke an Desperados, die das Ganze mal für uns probegelesen hat ^^
 

Ach ja, Rechtschreibfehler ^.^ Wenn ihr euch wirklich die Mühe macht und welche findet, dann dürft ihr sie behalten.
 

Viel Spaß mit "Timon und der Puppenprinzessin"
 


 

Einst, ich weiss nicht mehr genau wo und wann, erzählte man mir eine phantastische Geschichte, die mich noch lange Zeit beschäftigte.

Trotz intensiver Nachforschungen gelang es mir nie, die sagenumwobene Geschichte um eine geheimnisvollen Reise ganz zu rekonstruieren. Ich habe auch heute nur ein paar Fakten, mit denen ich versuchen werden, die Geschichte zu erzählen. Ob es sich wirklich so zugetragen hat, werden wir nie erfahren ...
 

In den Tagen, als England und seine Trabanten noch Britannia hiessen und die kleine Insel neben Britannien keine Ahnung hatte, dass sie einst Irland genannt werden würde, in diesen Tagen träumte die Insel Erin den Traum vom kleinen Volk (Kobolde, Elfen, Gnome, Nymphen, Drachen). Man konnte sie überall finden, in den Wäldern, im Gebirge, am Meer ...

Doch dann tauchte ein neues Volk auf. Die Wissenschaftler würden sie den Cromagon nennen, HomoSapiens. Aber für das kleine Volk waren sie nur
 

DIE GROSSEN
 

Die Großen waren anders. Sie selbst nannten sich Kinder der Mutter, später auch Menschen. Sie besaßen keine Magie und sahen das Leben anders an als das kleine Volk. Oh, ganz zu Anfang, da hatten sie Kontakt untereinander, das große und das kleine Volk. Die großen glaubten an das kleine Volk und verehrten es. Aber dann verschwand der Glauben. Und mit ihm das kleine Volk.
 

Heute gibt es nur noch wenige von ihnen. Sie zogen sich zurück und lebten im Verborgenen.
 

Nun ja, nicht ganz. Die Menschen, die sich in den Dörfern rund um den alten Wald von Llewellyen angesiedelt haben, glauben heute noch an Kobolde. Jedesmal wenn irgend etwas außergewöhnliches passierte, dann schob man es auf die Kobolde, blaue Kühe, offene Stalltüren, niedergedrücktes Getreide (Getreidekreise = Außerirdische? nö - Kobolde), verschwundene Eier, verschreckte Hühner .......

Das waren die Waldkobolde, flüsterte dann einer.
 

Soso, die Waldkobolde. Ein paar der Vorfälle ließen sich ja ganz leicht mit Schlamperei erklären, aber ein paar andere, die waren schon sehr hm. kreativ. Wenn du davon einem Waldkobold erzählen würdest, dann würde er wohl sein Holzbündelchen absetzen, dich kummervoll angucken und seufzen "Rotzlöffelchen"
 

Rotzlöffelchen - total aus der Art geschlagen, es gab da zwar ein paar Geschichten über seinen Opa, aber die erzählten sich die Erwachsenen nur hinter vorgehaltener Hand.
 

Kaum einer konnte sich noch daran erinnern, dass Rotzlöffelchen eigentlich Timon hieß, aber dann geschah etwas, was sich kein Waldkobold je hätte vorstellen können.
 

1. Kapitel - Die fremde Puppe
 

Rotzlöffelchen/Timon saß am Fenster und schaute gelangweilt in den Regen. Tropf, Tropf. So was blödes. Den ganzen Tag war schönes Wetter gewesen und aus dem Wald waren so interessante Geräusche gekommen, denen er doch unbedingt nachspüren mußte. Aber zuerst hatte er die blöden Hausaufgaben machen müssen. Mama Lenda hatte da eine einfache, aber wirksame Regel eingeführt. Keine Hausaufgaben = kein Lieblingsessen mehr. Einfach, aber wirksam. Weil Rötzlöffelchen so verfressen war, mußte er in den sauren Apfel beißen und Hausaufgaben machen. Und während er sich mit Mathe abquälte (5 Nüsse und 8 Eckern, wieviele Kobolde werden satt) kam das Gewitter. Und jetzt war alles naß und die schönen Geräusche waren weg.
 

Das Gewitter war in einen leichten Landregen übergegangen. Normalerweise ging Timon gerne im Regen spazieren (oder was er da so trieb), aber heute *snüff* das roch so gut aus der Küche, was Mama Lenda da im Ofen hatte. Da wollte er es sich lieber nicht mit ihr verderben.

Sie mußten nur noch warten, bis Papa Nanuk von der Arbeit nach Hause kam. Und seine kleine Schwester.

Seufzend stütze Timon den Kopf auf die Hände. Das war ja das gemeine. Schwester Nana war vor ihm mit ihren Hausaufgaben fertig gewesen. Kein Wunder, die Aufgaben in der ersten Klasse waren ja so viel einfacher als seine [^^]. Sie hatte es geschafft, noch vor dem Gewitter aus dem Haus zu flitschen. Bestimmt hatte sie sich irgendwo untergestellt. "Wie verhält man sich bei Gewitter allein im Wald" gehört zu den Lektionen, die die Waldkoboldkinder bereits im Waldkoboldgarten lernen. Sorgen mußte man sich keine machen. Aber unfair war's trotzdem. Wo er doch so gerne da draußen wäre.
 

Jetzt hörte er, wie die Haustüre geöffnet wurde. An den schweren Schritten stellte er fest, dass es Papa war. Langsam trollte sich Timon ins Wohnzimmer, um seinen Papa zu begrüßen. Das mochte der. Und vielleicht durfte er dann mit ihm raus, Nana zu suchen. Er kam gerade zurecht, um zu sehen, wie Mama Papa einen Kuss gab. Wäh, ekelhaft, so was würde er nie tun. Ganz bestimmt nicht. Trotzdem drückte er sich ganz kurz gegen die Knie von seinem Papa und der verwuschelte ihm die Haare. So, Begrüßungszeremonie beendet.

"Nana ist noch nicht zuhause," informierte er Papa und schaute ihn hoffnungsvoll an. Papa guckte auf die alte Uhr, die sein Großvater von seinem Großvater und von noch mehr Großvätern davor geerbt hatte.

"Sie hat noch ein wenig Zeit," erklärte er dann. Wie gesagt, kein Grund zur Sorge, dass ein kleines Waldkoboldmädchen allein im Wald unterwegs war. Vor allem nicht, wenn dieser Wald Llewellyen hieß. Timon seufzte wieder. Papa würde erst anfangen zu suchen, wenn Nana sich nicht an die vereinbarte Zeit halten würde. Aus lauter Langeweile half er Mama, den Tisch zu decken. Wenn ihn bloß keiner seiner Kumpels dabei sehen würde. Den Zeiger der Uhr ließ er dabei keinen Augenblick aus den Augen. Man, kroch der langsam weiter. Nana war eigentlich noch nie zu spät gekommen (Mädchen sind halt so). Und so ein Regen hielt doch einen Waldkobold nicht ab. Kurz bevor die Zeit um war, hörten seine scharfen Ohren ein Geräusch. Etwas schleifte über den Boden. Rasch öffnete er die Tür. Und da war sie. Nana schleppte irgendetwas Großes hinter sich her.

"Mama, Papa," rief Timon. "Nana hat was gefunden."

Papa ging hinaus in den Regen und half Nana, ein großes Ding ins Haus zu tragen. Vorsichtig legte er es im Wohnzimmer auf den Boden. Neugierig schaute sich Timon das Ding an. Pöh, das war ja ein Mädchen.

Vorsichtig ging Mama in die Knie. Es sah aus wie ein Mädchen. Blondes Haar, die Augen geschlossen. Es war kein Kobold, dazu war es zu zart. Es lag ganz kalt und steif da.

"Ich habe sie bei der großen Lichtung gefunden," plapperte Nana los. "Sie hat sich nicht bewegt und ich konnte sie nicht aufwecken. Kannst du ihr helfen, Mama?"

Mama und Papa wechselten einen Blick.

"Da gibt es nichts zu helfen, Kleines, das ist eine Puppe." sagte Mama dann. Eine Puppe? Timon guckte sich die "Puppe" genauer an. Nana hatte eine Puppe. Die war klein und aus Stoff und hatte ein drolliges Gesicht (Eine Koboldpuppe sieht aus wie eine Maggie Raggies. Bestimmt hat mal ein Koboldmädchen seine Puppe verloren. Ein Mensch hat sie gefunden und verdient jetzt ne Menge Geld mit den Nachbildungen). Diese "Puppe" war fast so groß wie Nana. Und die war nur ein ganz kleines Stückchen kleiner als Timon. Es war sowieso seine größte Sorge, dass seine kleine Schwester ihm eines Tages über den Kopf wachsen würde.

"Es ist die Puppe von einem kleinen Menschenmädchen," erklärte Mama weiter. "Die sind nun mal größer als unsere. Bestimmt ist jetzt irgendwo ein kleines Mädchen ganz traurig, weil es seine Puppe verloren hat. Wir werden sie morgen wieder zur Lichtung zurückbringen, für den Fall, dass sie gesucht wird." Nana sah nicht so aus, als ob sie damit einverstanden wäre. Ihre Unterlippe zitterte, wie wenn sie gleich losheulen würde. Schließlich hatte sie einen tollen Schatz gefunden. So eine Puppe würde außer ihr kein Koboldmädchen haben. Mama sah das.

"Du kannst sie nicht behalten, du wärst doch auch traurig, wenn dein Püppchen verschwinden würde." Nana bekam ganz feuchte Augen. Gelangweilt wandte Timon sich ab. Wie konnte man nur so einen Aufstand machen, wegen einer Puppe. Eigentlich könnte man jetzt essen. Aber er mußte warten.

Nana brachte die fremde Puppe in ihr Zimmer. Sie stellte sie ernsthaft ihrer Puppe vor. Dann zog sie mit Mamas Hilfe der Puppe die nassen Kleider aus und hängte sie zum Trocknen auf. Die Puppe bekam solang Nanas Lieblingskleider angezogen. Sie paßten ihr erstaunlich gut.
 

Am nächsten Morgen trug Papa Nanuk die fremde Puppe zur Lichtung zurück. Aber erst, nachdem er Nana hoch und heilig versprochen hatte, sie nicht aus den Augen zu lassen, bis sie aus der Schule zurückwar.

Normalerweise ging Nana gerne zur Schule. Das konnte Timon absolut nicht verstehen. Aber heute konnte sie es gar nicht abwarten, bis der Unterricht zuende war (das wiederum konnte Timon verstehen). Nicht einmal ihrer allerallerallerallerbesten Freundin erzählte sie von dem Geheimnis, aus Angst, jemand könnte ihr die wunderbare Puppe vor der Nase wegschnappen. Wenn das kleine Mädchen nicht kam, um sie zu holen, dann würde sie ihr, Nana gehören und sonst niemandem.
 

Kaum war der Unterricht zuende, raste Nana auch schon los, in Richtung Lichtung. Timon überlegte, ob er ihr folgen sollten. Die Geschichte mit der Puppe war ja nichts besonders, aber er würde schon gern sehen, wer sie holen würde. Anderseits gäbe es bestimmt was gutes zu essen heute. Nur, wenn er jetzt heimgehen würde, dann käme er nicht so schnell wieder raus (Hausaufgaben). Ach was, er konnte seine Schwester da nicht alleine lassen (d.h., die Neugierde siegte). Ein wenig langsamer als Nana machte er sich auf den Weg zur Lichtung. Dort war alles still. Nur die Vögel zwitscherten und die Sonnenstrahlen tanzten über das Gras. Timon wollte gerade quer über die Lichtung gehen, als er mit einem leisen Aufschrei 'spinnst du' von seiner Schwester ins Dickicht gezogen wurde. Der Platz war strategisch gut gewählt, hätte er Nana gar nicht zugetraut. Sie konnten die ganze Lichtung überblicken und den kleinen Pfad, der auf sie führte. Nicht, dass je ein Waldkobold auf diesem Pfad gegangen wäre. Ab und zu verirrten sich schon mal die Großen hierher. Ganz so "menschenleer" war Llewellyen nun wieder auch nicht.
 

An für sich war es ein schöner Tag im Wald. Nur, irgendwie langweilig, das ganze. Zu essen fanden sie genug. Lernt man auch im Waldkoboldgarten. Timon konnte bloß nicht verstehen, warum sie sich unbedingt verstecken mußten. Schließlich waren die Großen solche Tölpel, die hören scharfe Waldkoboldohren schon von weitem. Aber Nana bestand darauf und er wollte ihr den Spaß nicht verderben. Also saßen sie in ihrem Versteck, futterten Kastanien und machten sogar, es war wirklich langweilig, ihre Hausaufgaben. Als die letzten Strahlen der Sonne die Lichtung verließen, stand Nana auf.

"Heute kommt niemand mehr. Die Puppe gehört mir." Entschlossen stapfte sie zu dem Baum, unter dem die Puppe die ganze Zeit gelegen hatte und klemmte sie sich unter den Arm. Denkt dran, Nana war nur ein kleines Stückchen größer als die Puppe, es war also wirklich sehenswert. Timon trug gnädigerweise ihre Schultasche, dann mußte sie sich wenigstens damit nicht abschleppen. Nun ja, es war ein friedlicher Tag im Wald gewesen, was will man mehr.
 

Spät in der Nacht wachte Timon auf. Irgendwo hatte er ein Geräusch gehört, aber jetzt war alles still. Er kuschelte sich wieder in seine Kissen. Da, da war es wieder. Leise kroch er aus dem Bett. Da weinte doch jemand. Nana? Die war doch überglücklich über ihre neue Puppe. Morgen wollte sie das große Geheimnis lüften und alle Freundinnen einladen, wahrscheinlich um damit anzugeben. Die würde doch nicht mitten in der Nacht weinen? Timon folgte den Lauten. Das kam aus dem Wohnzimmer.

"Ist da jemand?" fragte er leise ins Dunkel hinein. Also ein Feigling ist er nicht. Stille.

"Wer ist das?" wisperte es in einer Ecke.

"Bestimmt Timon," kam es wie ein Hauch als Antwort. Aber immer noch gut zur hören für Waldkoboldohren. Timon wollte gerade wieder etwas sagen, als die erste Stimme fragte:

"Kann man dem vertrauen?"

"Nöö!!" kam es von der zweiten Stimme genauso leise zurück. Wütend knipste Timon das Licht an. Auf dem Sessel in der Ecke saß die fremde Puppe. Auf ihrer Schulter entdeckte er Nanas kleines Püppchen. Und beide schauten ihn erschrocken an.
 

Nun ists ja so, dass Timon ein ziemlich mutiger kleiner Kobold ist, den nichts so leicht erschrecken konnte.

Aber, das müsst ihr zugeben, dies war eine so vollkommen ungewöhnliche Situation, da lässt sich Timons Reaktions durchaus nachvollziehen.
 

Nicht minder erschrocken prallte der kleine Kobold zurück, verhedderte sich im Läufer auf dem Boden und setzte sich unsanft auf den Hosenboden.

Mit großen Augen starrte er teils angsterfüllt, teils neugierig auf die beiden Puppen, die nun stocksteif dransaßen und sich nicht mehr rührten.

Timon blinzelte und rieb sich die kleinen Äuglein.

Täuschten ihn seine Sinne? Er hatte doch gesehen, wie die beiden sich bewegt hatten! Er hatte doch gehört, wie sie sich unterhalten haben!

Aber Nana hätte die beiden auch so hinsetzen können, damit die große Puppe nicht alleine war. Mädchen dachten ja so, das wusste er von Nana. Der fiel auch oft so ein Blödsinn ein.
 

Timon verzog das Gesicht. Mädchen! Die konnte man eh zu nichts gebrauchen!

Er schlug die Beine ineinander und beobachtete die Puppen misstrauisch. Die große Standuhr im Flur tickte gleichmäßig und unterbrach die Stille.

Und dann, dann verriet sich die große Puppe.

Indem sie die rechte Hand an die Nase hielt, um einen Nieser zu ersticken!
 

Triumphierend sprang Timon auf und grinste über beide Ohren.

Er war doch nicht blöd, er wusste doch, was er gesehen hatte!!!!

"Pssssssst!" Die große Puppe deutete ihm an, still zu sein und winkte ihn zu sich.

Unsicher schloß Timon die Tür und tapste auf leisen Pfoten zu der Puppe.

"Trau ihm nicht!" kreischte die kleine Puppe.

"Er ist böse! Er ärgert Nana immer! Ich mag ihn nicht!" Sie zappelte auf der Schulter der großen Puppe so lange herum, bis diese sie herunternahm und sich auf den Schoß setzte.

"Unser Name ist Pia!" sagte die Große mit angenehmer Stimme. "Und wir würde gerne wissen, wo wir hier sind!"
 

Timon kratze sich im Nacken.

"Naja, du bist hier bei uns Zuhause, im Wald."

"Wenn er die Güte hätte, sich vorzustellen!" Pia sah den Kobold mit hochzogenen Augenbrauen an.

"Er? Wer er?" Timon sah sich verwirrt um. Es war doch gar niemand sonst im Zimmer!

"Na, er!" Die blonde Puppe verzog ungeduldig den Mund.

"M..m...meinst du mich?" fragte Timon langsam.

"Wen denn sonst? Er scheint nicht sehr schnell zu begreifen!"

Jetzt war Timon verwirrt. Wieso redete die Puppe so komisch? Und wieso redete sie überhaupt?

"Stellt er sich nun vor, oder nicht?"

"Achja, also, ich bin Timon."

"Nun, wir haben uns ja schon vorgestellt! Also wo sind wir jetzt hier? Wie heisst dieser Ort?"

"Ort? Naja, das ist der Wald Llewellyen. Wir sind so etwa in der Mitte vom Wald."

"Llewellyen??" Pia wurde blaß, soweit ihre elfenbeinfarbendes Puppengesicht es zulies.

"Das ist... sehr weit!" Ihre großen braunen Augen wurden verdächtig blank.

"Wir werden nie, nie wieder zurück kehren!"

"Zurück? Wo kommst du denn her?" Timon sah Pia neugierig an.

Die Puppe überhört, dass er sie so vulgär ansprach, denn sie war nun wirklich sehr verzweifelt.

So weit weg von Zuhause war sie!
 

Timon schaute diese Pia mißtrauisch an. Dass sie mit ihm redete, daran hatte er sich fast gewöhnt. Fast! (Er überlegte gerade, ob sein altes Plüschpferdchen wohl auch mit ihm reden würde.) Nein, er befürchtete, dass sie gleich anfangen könnte, zu heulen. Und das mochte er gar nicht, kannte er ja von Nana, das sah scheußlich aus und tat in den Ohren weh. Aber er hatte Glück. MAN tat vor Fremden nicht weinen.
 

Für eine Weile wurde es wieder still im Wohnzimmer. Man hörte die Standuhr ticken, es war gemütlich warm und Timon, der sich auf's Sofa gesetzt hatte, schlief beinah wieder ein. Plötzlich schnippte die Puppe mit den Fingern.

"Natürlich, er wird uns den Weg aus dem Wald und zum Schloss zeigen. Kennt er den Weg zu Schloss ...?"

"Öhm, das liegt doch bei der Stadt Weald? Klar weiß ich wo das ist, aber warum sollte ich dir den Weg zeigen?" Timon grinste frech. Die würde er jetzt erst mal zappeln lassen, so komisch wie die redete. Lust hätte er schon, wär mal was anderes, aber das würde er ihr nicht gleich auf die Nase binden.
 

Die große Puppe schaute Timon empört an. Wie konnte dieser Wicht es wagen, ihr zu widersprechen.
 

"Ha!" die kleine Puppe sprang plötzlich auf den Tisch und funkelte Timon böse an. Der bekam irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ihm einfiel, was er so alles mit der Puppe angestellt hatte, um Nana zu ärgern. Auf's Dach werfen, in dunklen Baumhöhlen verstecken, an den Haaren herumgeschleudert, was man halt so mit der Puppe der Schwester macht. Wer hätte je gedacht, dass die mal lebendig wird!
 

"Macht euch keine Sorgen, Hoheit, der wird euch schon nach Hause bringen. Sonst ist auf ihn ja kein Verlaß, aber in der Welt der Großen kennt er sich schon aus. Und er wird euch den Weg zeigen! Sonst werde ich Nana im Traum zuflüstern, dass sie allen erzählen soll, was für einen lieben Bruder sie hat. Er hilft im Haushalt, macht brav seine Hausaufgaben und geht jeden Abend mit seinem alten Plüschpferdchen ins Bett. Das mache ich und dann ist er bei seinen Kumpels unten durch!" Die kleine Puppe stemmte erbost die Fäustchen in die Hüften. Timon erbleichte. Wenn die das wirklich durchzog, dann wäre es aus mit seinem guten Ruf und dem Titel "Rotzlöffelchen". Aber das durfte er hier natürlich nicht zugeben. Er tat, als würde er nachdenken. Es ging ja nicht, dass er sich von so ner lächerlichen Puppe erpressen ließ.
 

"Also gut, ich geh mit dir zum Schloss. Aber nicht, weil dieses Nichts hier das will. Nö! Ich mach das, weil es mir Spaß macht. Ich hab die Großen schon lang nicht mehr geärgert." Timon streckte Nanas Puppe die Zunge raus.
 

Pia musterte ihn nachdenklich. Zwar war es ihr nicht recht gewesen, dass er zuerst abgelehnt hatte, aber konnte sie sich wirklich auf ihn verlassen? Sie hatte wohl keine andere Wahl und mußte diesem seltsamen Wesen vertrauen. Entschlossen stand Pia auf.

"Wir werden ihn als Führer zum Schloss engagieren. Keine Sorge, er wird fürstlich belohnt werden."
 

Fürstlich belohnt? Hoffentlich war das was zum Essen, weil, wenn sie jetzt losgingen, würde er das Frühstück verpassen und das war schließlich die wichtigeste Mahlzeit am Tag! Timon stand auch auf und klopfte sich den Hosenboden ab. Dabei stellte er fest, dass er noch im Schlafanzug war. Nein, so konnte er nicht raus, er mußte sich erst mal anziehen. Aus den Augenwinkeln heraus bekam er mit, wie diese Pia die kleine Puppe von Nana auf den Arm nahm.

"Du kannst nicht mit," sagte sie liebevoll. Na bitte, die konnte auch ganz normal reden. Die kleine Puppe verzog das Gesicht und Timon machte, dass er weg kam. Das konnte er gerade noch gebrauchen, eine Puppe, die heulte. Das würde sowieso was geben, morgen früh, wenn Nana feststellte, dass die Puppe weg war. Timon rieb sich am Ohr. Sollte er ihr das wirklich antun? Anderseits, das Abenteuer wartete und morgen früh wäre er weit genug, um nichts mehr zu hören. Er zog sich schnell und leise an und packte in seinen Beutel ein paar unentbehrliche Sachen, die man unterwegs bestimmt gebrauchen konnte. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, tröstete diese Pia die kleine Puppe immer noch.

"Deine Nana wäre bestimmt genauso traurig wie meine Prinzessin, wenn du nicht mehr bei ihr wärst," sagte sie gerade sanft. "Das verstehst du doch?" Die Puppe nickte tapfer. Pia drückte sie an sich und setzte sie dann in den Sessel.
 

Timon öffnete die Haustür und er und Pia schlüpften hinaus in den dunklen Wald. Im Wohnzimmer saß einsam ein kleines Püppchen und hielt sich an einem zierlichen Taschentuch fest. Fein bestickt mit Vergissmeinnicht. Ein Dankeschön von Pia für Nana.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2002-03-13T09:53:36+00:00 13.03.2002 10:53
wow, das ist echt sueß geschrieben ^.^ gefaellt mir total!
wo ist die fortsetzung *umschau* *weiterlesenwiiiill* ^.^
Von:  Pego
2002-03-02T16:09:45+00:00 02.03.2002 17:09
So was dummes aber auch, jetzt haben wir uns so ne Mühe gegeben, einen passenden Namen für das Schloss zu finden und jetzt schreib ich den nicht auf!!!

Nur der Orndung halber, das Schloss heißt

TIR ENNIS


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