Wiedersehen
Wer mir einen Kommentar schreibt, bekommt von mir eine ENS, wenn's weitergeht.
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Es klopfte plötzlich an Lina Inverse's Tür, so daß sie aus ihrer Konzentration gerissen wurde.
"Können Sie nicht lesen? Ich will nicht gestört werden !!" rief sie der Tür entgegen.
"Es ist aber wichtig!" drängte eine kindliche Stimme von der anderen Seite.
"Einen Moment", seufzte Lina und verdeckte alle Unterlagen und Bücher, "komm rein."
Die Tür öffnete sich vorsichtig und ein kleiner Junge von ungefähr 12 Jahren spähte um die Tür ins Zimmer hinein.
Er zwängte sich durch den Spalt, schloß die Türe vorsichtig und lief auf sie zu.
"Miss Lina", flüsterte er geheimnisvoll, "da hat gerade jemand nach Ihnen gefragt."
Lina wurde hellhörig - wer könnte das sein ?
"Wie sah er aus ?" fragte sie ihn.
"Nun, von der Stimme her war es eine Frau. Sie ist ungefähr anderthalb Kopf grösser als sie."
"Eine Frau?" grübelte Lina.
"Ja, sie hat sich verhüllt, so daß ich leider nichts Näheres sagen kann."
Lina überlegte kurz. Eine Frau, die nach ihr suchte ?
"Mit welchem Namen hat sie sich eingetragen ?", erkundigte sie sich.
"Nahgah oder so ähnlich. Hab' es nicht ganz verstanden, was mir Mutter zugeflüstert hat."
Lina horchte auf.
"Naga?" hakte sie verwundert nach, von ihr hatte sie seit Jahren nichts mehr gehört.
Phil nickte nur.
"Okay vielen Dank." sagte sie lahm und fragte sich, was Naga von ihr will.
Anstatt wieder rauszugehen, starrte sie der Junge erwartungsvoll an.
"Gibt es noch 'was?" wunderte sie sich.
Ohne zu antworten streckte er die Hand aus und Lina wusste sofort, was er wollte.
"Wenn Du mir morgen früh das Frühstück bringst, geb ich dir ein kleines Trinkgeld." versprach sie und der Junge ließ resigniert den Kopf hängen.
"Ach, bevor Du gehst, welches Zimmer hat sie ?" rief sie ihm hinterher.
"Direkt unter ihnen" sagte er ohne sich umzudrehen, und schlüpfte wieder durch die Tür ohne sie ganz aufzumachen.
Naga betrat ihr Schlafgemach und zog erleichtert den Umhang aus. In dem spärlich möblierten Zimmer stand nur ein Bett, eine kleine Kommode auf der eine Schüssel Wasser stand und ein ziemlich kleiner Tisch mit einem ebenso kleinem Stuhl. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich auf's Bett fallen. Hier in dem kleinem Hotel fühlte sie sich sicher. Auch wenn sie noch eine Aufgabe erledigen muss, freute sie sich, Lina wiederzusehen. Sie schaute vom Bett her auf und blickte zuerst die mit Bohlen verstärkte Decke an. Langsam fiel ihr Blick die Wand entlang auf den Boden, wo die Sonne aus dem Fenster einen kleinen Korridor aus Licht bildete. Nochmals seufzte sie und entstieg aus dem Bett. Bevor sie Lina aus der Stadt schaffte, wollte sie noch ein Geschenk kaufen. Schnell zog sie sich den Umhang an und verließ das Zimmer.
Lina beschloß, Naga aufzusuchen, bevor sie es machte. Schnell zog sie sich ihre Schuhe an, ließ jedoch die meisten ihrer Sachen im Zimmer.
Was hatte sie wohl wieder vor ? fragte sie sich.
In gewisser Weise freute sie sich, Naga wiederzusehen, doch die Umstände sind irgendwie komisch. Was hat sie vor ? Warum verhüllt sie sich ? Warum macht sie aus ihrer Anwesenheit ein Geheimnis ?
Lina nahm den Schlüssel von der Innenseite der Tür und schloß von aussen ab. Dann ging sie Richtung Treppe und zählte die Türen, um das richtige Zimmer unter ihr zu finden. Bei dem entsprechenden Zimmer in der unteren Etage machte sie halt und klopfte an die Tür - doch es rührte sich nichts. Lina klopfte abermals, etwas stärker, doch das Pochen verhallte still in der Kammer.
"Scheint wohl nicht da zu sein", murmelte sie und begab sich wieder auf den Weg zurück, "was sie wohl von mir will?"
Sie beschloß, wach zu bleiben und auf sie zu warten.
Naga kam erst recht spät zurück. Nachdem sie ein kleines Geschenk - ein kleiner Talisman, der Glück bringen soll - gefunden hatte, grübelte sie, wie sie es ihr geben soll. Schließlich kam ihr die Idee, es bei der Geburtstagsfeier von Gevan zu übergeben. Und damit es auch wirklich eine Überraschung werden soll, würde sie Lina erstmal einen Schlafzauber auflegen. Sie kicherte leise, während sie die Tür zu ihrem Zimmer aufschloss. Während dem Einkaufen hat sie fieberhaft überlegt, wie sie unbemerkt an Lina kam, jedoch war ihr nichts eingefallen. Am besten wäre es, wenn sie sie einfach besucht. Sie zog den Umhang aus und warf ihn über den Stuhl, danach ging sie wieder aus dem Raum heraus und ging zu Lina's Zimmer. Sie klopfte vorsichtig - Naga war gespannt, was Lina wohl sagen würde.
"Komm rein, Naga" rief eine ihr bekannte Stimme.
Woher bei Hellmaster Fibrizzo wusste sie, daß sie es war ??, ging es ihr verwundert durch den Kopf.
Die Zeit der Verwunderung verstrich und die Tür öffnete sich unerwartet. In ihrer Klopfpose erstarrt blickte sie hinab auf Lina, die sie wie gewohnt anlächelte.
"Ich wusste doch, daß Du es bist." meinte sie zu ihr mit einem Grinsen.
Schnell fasste sich Naga wieder und setzte ihr patentiertes Lachen auf.
"Nun komm schon rein", drängte sie und blickte den Gang auf und ab, als ob bald ein Mob käm.
Sie hörte auf zu lachen und trat mit viel Elan ein. Sie schaute sich kurz um; der Tisch war übersät mit Pergamentrollen, großen Büchern und kleinen Büchern, Fokussierungszaubern und kleineren Rubinen mit insignierten Zaubern. Was nicht auf den Tisch passte, lag auf dem Bett. Lina's Umhang - wie alt wird der jetzt sein ? - hing am Stuhl, so daß dieser fast wie ein kleiner Thron aussah.
"Was führt dich zu mir ?"
Oh-oh., das war eine Frage, über die Naga noch nicht nachgedacht hat.
