Titel: Weisse Laken
Teil: 2/?
Fandom: Angel Sanctuary
Autor: JUNO [junochan@freakmail.de]
Rating: PG 14
Pairings: Raphael + Michael, Michael + ???
Warnungen: Anwandlungen von Fluff und Angst (Erschreckende Kombination O.o;), Language (ein bisschen, Mika-chan hat halt keine Manieren), Violence (auch nur ein bisschen, und wieder ist Mika schuld), jede Menge OOC (Ich weiss fast gar nichts über Raphael!) und womöglich AU (Ich kenne AS bisher leider nur bis Band 5 -__-;)
Disclaimer: Gehört alles Kaori Yuki!
Inhalt: Raphael versucht, sich bei Michael zu entschuldigen...
Anmerkung: Oki, da wäre also Teil 2... Ich weiss nicht, ob in dieser Geschichte überhaupt klar wird, worum es eigentlich geht, da ich darauf verzichtet habe, das Innenleben Mika's allzu offen darzulegen.
~*~*~
Weisse Laken ~ Teil 2
Am nächsten Tag kehrte Raphael in Michaels Thronsaal zurück. Er konnte an der angespannten Stimmung der Bediensten ablesen, daß sich Michaels Laune seit dem Vortag nicht verbessert hatte, das Gegenteil war wohl eher der Fall. Auf den Weg zum Thronsaal hatte er den Geruch von Verbranntem wahrgenommen und es würde ihn nicht allzusehr wundern, wenn Michael einen Teil seines Zimmers abgefackelt hätte.
Der Blick des Engel des Windes huschte über den grossen Raum und fixierte dann die schlanke Gestalt, die breitbeinig, den Kopf auf einen Arm gestützt auf dem mächtigen Steinthron sass.
Ohne weiteres Zögern ging er auf seinen Freund zu, stieg die Treppen zu dessen Thron aber nicht so weit hoch, als daß er ihn überragen würde.
"Hey, Michael-sama!"
Die schlanke, in schwarzen Shorts und strahlend weissem Hemd gekleidete Gestalt starrte ihn an, ohne zu antworten. Sein schwarzes Jacket hing verknittert über seine Schultern und die ebenfalls schwarze Krawatte war nur provisorisch um seinen Hals gelegt.
Raphael neigte seinen Kopf, darum bemüht in Michaels Augen zu sehen. "Redest du noch mit mir?"
Der Erzengel des Feuers hob seinen Kopf an und gab ein abwertendes Geräusch von sich. "Natürlich red' ich noch mit dir. Und wenn ich es nur tue, damit du raffst, wie sehr mich NOTGEILE SÄCKE wie DU anpissen!"
"Aaah..." Raphael schenkte seinem kleinen Freund ein breites Grinsen. "Ich freue mich zu hören, daß du mir diese Sache nicht allzu übel nimmst." Er ging die restlichen Stufen zu Michael hoch und lehnte sich gegen den steinernen Thron.
"Pff~ wie kommst du auf DEN Scheiß?" Der Rotschopf zuckte demonstrativ mit den Schultern. "Es ist halt deine Art, ALLES und JEDEN anzugraben." Er setzte ein hämisches Grinsen auf. "Bist halt ein Perverser."
"Okay-okay, ich hab's verstanden." winkte Raphael ab. "Und wie lange gedenkst du, mich fertig machen zu müssen?"
"Naa~ ich weiss nicht..." Der kleine Engel kratzte sich grübelnd am Hinterkopf. "Ein paar Tage, Wochen, vielleicht länger...? Mal sehen wie ich drauf bin!"
Raphael verdrehte die Augen. "Du bist ja gar nicht nachtragend..."
"Nicht wahr? Ich bin halt ZU nett." Fies kichernd lehnte sich Michael in seinen Thron zurück. Er sah kurz zu Raphael auf und musste gleich weiter kichern, als er dessen schmollenden Gesichtsausdruck erblickte. "Nyaaa~" Er streckte sich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ein Grinsen erstreckte sich über sein ganzes tätowiertes Gesicht. "Das gefällt mir irgendwie, Raph."
Der blonde, hochgewachsene Engel warf die Stirn in Falten. Er wusste aus Erfahrung, daß dies Michaels Art war, mit neuartigen Situationen umzuspringen. Aber auf eine seltsame Art kränkte ihn das dieses Mal. Nachdenklich betrachtete er das kindliche Profil des kleinen Feuerengels, dann stieß er sich von dessen Thron ab und stieg die steinernen Treppen, hinab.
"Tja, dann geh' ich wohl mal wieder. Bis dann."
"HEY!" Michael schreckte aus seiner bequemen Sitzposition hoch. "Wieso willst du denn schon wieder weg?!"
"Oh..." Raphael drehte sich wieder zu seinem Freund um, die Arme beschwichtigend erhoben, die Stimme mit einem sakastischen Tonfall unterlegt. "Ich möchte seine Durchlauchtheit doch nicht durch meine Anwesenheit kränken..."
Michael blinzelte Raphael überrascht an, dann lehnte er sich wieder zurück. "Okay... man sieht sich."
Er schloß die Augen und schien von einem Moment auf den nächsten in seine eigene Welt zu versinken...
~*~
Als Raphael nach seinem äusserst kurzen Besuch wieder draussen angelangt war, blinzelte er in Gedanken versunken den Himmel an. Mit einer Hand kramte er in seiner Jackettasche und holte ein Päckchen Zigaretten hervor. Er entnahm eine und klemmte sie locker zwischen seine leicht geöffneten Lippen. Nachdem er das Zigarettenpacket wieder verstaut hatte, kramte er in seinen Taschen nach einem Feuerzeug.
Plötzlich war seine Zigarette weg.
Verdutzt sah Raphael sich um und bekam gerade noch mit, wie seine Zigarette in Michaels Hand in Flammen aufging.
"Das Zeug ist ungesund."
"Für Menschen, Klugscheißer!" Verärgert packte der blonde Engel eine neue Zigarette aus und sah Michael auffordernd an.
Der grummelte resignierend und entzündete den Glimmstengel mit einem Fingerschnips.
Raphael nahm einen langen Zug und atmete den Rauch genüsslich aus. Nachdem einige Momente schweigend verstrichen waren, wandte er sich seinem kleineren Partner wieder zu.
"Was willst du?"
Michael stemmte die Hände in die Hüften. "Nichts. Darf ich nich'mal vor meinem Haus rumsteh'n?"
Der Engel des Windes beobachtete seinen Freund. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Dann wandte er seinen Blick wieder gen Himmel und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette. "Klar doch, Kleiner."
Mit grimmigen Blick sah Michael zu Raphael auf und musterte ihn eindringlich. Dann rang er sich endlich dazu durch, zu sprechen:
"Was is' los mit dir?? Sonst pisst du dich NIE so an, wenn ich dich ärger."
Raphael warf die noch fast ganze Zigarette auf den Boden und trat sie aus.
"Es ärgert mich, daß du das ganze so runterspielst."
"HÄH??"
"Du verstehst es wirklich nicht, oder?"
"OH DOCH! Ich verstehe SEHR GUT. Deine Anspielungen kannst du in Zukunft für DICH behalten!"
Raphael war einen Augenblick irritiert, bervor ihm klar wurde, was Michael überhaupt meinte.
"Es tut mir leid, daß ich das über deinen Bruder gesagt habe."
Michael warf dem Engel der Heilung einen durchdringenden Blick zu. "Wegen DIR muss mein Zimmer renoviert werden! Und mein Bett wäre AUCH bald verkohlt!!"
Über diesen Kommentar musste Raphael lachen. Es war doch immer dasselbe mit seinem kleinen Kumpel. "Wenn man sich auf was verlassen kann, dann darauf, daß es bei dir heiss hergeht, was?"
Michael verzog angewidert das Gesicht. "An was DU wieder DENKST..."
"Was ICH?!? Das warst ja jetzt wohl DU, Kleiner!" Wieder lachte der blonde Engel.
Auch auf Michaels tättowiertem Gesicht zeigte sich der Ansatz eines Grinsens, doch der Erzengel des Feuers bewahrte Ruhe. "Das ist alles DEIN SCHLECHTER EINFLUSS!"
Mit einem übertriebenen Seufzen fuhr Raphael sich mit einer Hand durch das schulterlange Haar.
"Du bist echt unverbesserlich, Mika-chan."
"Ich weiss." gab Michael frech zurück und streckte seine gepiercte Zunge heraus.
Raphael betrachtete Michael eine Weile lächelnd. Der kleine Engel streckte sich gähnend und kratzte sich dann mit einem leicht schläfrigen Blick am Hinterkopf. Dann ging er einige Schritte vor und betrachtete, die Hände erneut in die Hüften gestemmt, die Skyline der Hauptstadt, die in einiger Distanz gen Himmel ragte.
Raphael trat neben Michael und folgte seinem Blick.
Der Rotschopf runzelte kritisch die Stirn. "Wir sind ja wohl TOTAL bescheuert, in diesem ABGEFUCKTEN Himmel zu leben und TROTZDEM solche SCHEISS TÜRME zu bauen! Wie Menschen, als ob wir Gott nicht schon NAH GENUG wären!!" Er zog mit einem abstossenden Geräusch Schleim aus seinem Rachen hoch und spuckte die klebrige Masse auf die weissen Marmorplatten mit denen der Boden verkleidet war.
"Was soll man machen. Nach oben zu bauen hat sich als platzsparend erwiesen." Gab Raphael belustigt zurück.
Michael ignorierte den blonden Engel und sprang von dem Plateau, auf dem sie sich befanden, über einige Marmorstufen hinab, auf eine niedriger gelegene, grasbewachsene Ebene.
Der Engel der Heilung sah ihm hinterher, gespannt, was Michael nun wieder vorhatte.
Doch darüber schien er sich selbst nicht wirklich im Klaren zu sein.
Er rannte und im Lauf breitete er seine gewaltigen Flügel aus. Seine Oberbekleidung schob sich in seinem Nacken zusammen und ein auffrischender Wind legte sich unter seine Schwingen. Er war bereit und für eine Sekunde verlor er den Boden unter den Füssen...
Der Wind verschwand und seine Flügel verloren ihre Kraft. Wie ein lebloses Ding fiel er, sackte in sich zusammen, zu einem kleinen, hilflosen Haufen.
Seine bleiche Hand krallte sich zitternd in seine weiche Wange, verwundete die Haut um das grüne Tattoo. Seine geweiteten Augen starrten ins Nichts.
Seine kalten Lippen flüsterten immer wieder dieselben Worte...
"Dieser Bastard... ich hasse diesen Bastard... ich hasse ihn..."
Ende ~ Teil 2
~*~*~