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Agents: Next Generation

von

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Prolog

Agents: Next Generation
 

Dies ist, wie der Titel bereits sagt, eine Agenten zentrierte FF meinerseits und mein erster Versuch einer Matrix-Fanfiction.
 

Prolog
 

Die Einwohner Amsterdams gingen um zwei Uhr nachmittags wie immer ihrem üblichem Tagesgeschäft nach und kümmerten sich nicht sonderlich um den noch recht jungen Mann im grauen Anzug und brauner Sonnenbrille, der in einem Restaurant vor einem Glas Wodka Tonic saß.

Auf der Tischoberfläche hatte er eine Akte ausgebreitet und studierte sie. Immer wieder huschten seine Augen über die Zeilen darin, während er sich mit altmodischem auswendiglernen auf eine Entscheidung vorbereitete, die ihm wie eine Art Prüfung in Geschichte vorkam und er jedes Detail für diese Arbeit brauchte.

Natürlich hatte er das ganze ja auch einfach in sein Gedächtnis herunterladen können, schließlich war er ein Agent des Systems. Einer der Beschützer der Matrix. Aber doch war er nicht ganz wie die anderen.

Wie hatte Smith sich ihm gegenüber einmal ausgedrückt? Es war so etwas wie: ,Du bist anders als die anderen Agenten, da du dich stark von ihnen unterscheidest. Deswegen werden sie dir wahrscheinlich erst später etwas wie Vertrauen geben.'

Darauf hatte er jedoch geantwortet, dass Smith ebenfalls nicht wie die anderen war und Smith hatte ihm zugestimmt. Dieses Gespräch lag nun etwas mehr als zehn Jahre zurück, ungefähr die Zeitspanne, die er nun schon Agent des Systems war. In der Zwischenzeit war sein Aufgabengebiet sowie seine Anerkennung bei den anderen Agenten gestiegen. Im Moment war er die oberste Einheit und Meisterstratege des Agentenhauptquartiers in Riga und Sewastopol, doch seine jetzige Aufgabe verwirrte ihn.

"Agent Lancte", sagte ein junger Mann den er nur mit dem Vornamen Harry kannte, der denselben Anzug und dieselbe Brille wie Lancte trug und gab ihm eine Disk. Doch war er kein Agent. Er war ein Rekrut, ein Mensch der von Agenten ausgebildet worden ist und ebenfalls gegen die Rebellen kämpfte. Agent Lancte brachte ihm kaum Vertrauen gegenüber was nichts mit seinen Fähigkeiten zu tun hatte. Seine Fähigkeiten waren wirklich gut für einen eingeweihten Menschen, jedoch hatte er einen Drang zur übertriebenen Gewaltanwendung und das war etwas, was Lancte verabscheute.

In diesem Moment fragte er sich, was passieren würde wenn er seine Waffe ziehen und ihn einfach erschießen würde. Hätte es Konsequenzen für ihn? Am liebsten würde er ihm sagen, das er sich verpissen soll und am besten nie mehr wiederkommen, wenn er überleben wollte.

"Was ist", fragte er stattdessen.

"Vor einigen Minuten haben sie mir gesagt, wir sollen das Treffen mit dem Zielobjekt verschieben. Wieso?", war die Frage seines jungen Kollegen.

"Das Wetter ist scheußlich", gab Agent Lancte ihm als Antwort.

"Ich verstehe nicht. Das Wetter ist perfekt, keine einzige Wolke am Himmel."

"Das meine ich. Scheußlich. Bei diesem Wetter werden viele Leute hinausgehen und es ist automatisch viel los. Für morgen ist Regen angesagt, dann werden nicht so viele Leute spazieren gehen", bekam Harry als Antwort.

"Was macht denn das für einen Unterschied. In ein paar Sekunden sperren wir die Brücke ab und kurz darauf ist er als Leiche im Wasser."

"Sie verpassen immer wieder ihre Belobigung, weil sie ihren Mund nicht halten können."

Harry lächelte verlegen. Er hatte den Tadel verdient gehabt, das wusste er. "Entschuldigen sie. Aber in der Chiffrier-Nachricht hieß es eindeutig, das wir ihn sobald wie möglich holen sollten."

"Ich will ihnen einmal etwas sagen", sprach Agent Lancte, während er sich etwas nach vorne beugte zu dem Rekruten hin. "Und zwar etwas, dass wesentlich wichtiger ist als irgendwelche Sprüche die jemand auf die Rückseite von Cornflakes-Schachteln geschrieben hat. All die Ausbildung die sie durchgemacht haben, das ganze Kampftraining, ist nicht so wichtig wie die erste Regel: So zu Denken wie der Feind denkt. Das ist wirklich nicht leicht, aber sie können sich auch etwas vormachen, das ist wirklich leicht."

Dann herrschte für einige Augenblicke schweigen, das wieder von Harry unterbrochen wurde. "Aber warum müssen wir so lange warten. Es ist doch vollkommen unsinnnig unsere Zeit mit dieser Warterei zu verschwenden. Wir haben doch alle Beweise die wir brauchen. Er ist ein Doppelagent der Rebellen und hat seit zwei Jahren unsere Missionen unterwandert und viele davon gingen schief. Dabei verloren wir noch eine Menge Rekruten."

"Haben wir wirklich alle Beweise? Ich habe mir seine Akte mehrmals angesehen, aber ich kann nichts finden, das sein Verhalten in letzter Zeit erklärte."

"Verhalten?" fragte der Rekrut weiter.

"Bei dem Telefongespräch, das ich mit ihm hatte, war jede Sekunde für ihn wie eine Stunde und ich weiß nicht warum", war die Antwort des Agenten darauf.

"Dafür gibt es wahrscheinlich mehrere Gründe. Vielleicht erwartet man ihn daheim oder sonst irgendwas, das nichts mit der Mission zu tun hat. Was macht das denn für einen Unterschied?"

Unter diesen Umständen war es logisch, natürlich. "Gar keinen, Harry. Jetzt nicht mehr."

"Sie haben ja schließlich dafür gesorgt, dass er sogar glaubt, Kontakt mit den Rebellen aufgenommen zu haben. Sie haben alles arrangiert."

Das stimmte und Agent Lanctes alte Besorgnis wuchs wieder. Es machte wohl doch einen Unterschied. Er hatte die Codes der Rebellen in Amsterdam schon lange geknackt und hatte sie jetzt eingesetzt. "Warum ist er dann nicht glücklich", fragte Agent Lancte und konzentrierte sich wieder auf die Akte.
 

Der Regen trommelte stark herunter und Agent Lancte hatte seinen Anzug gegen einen normalen Trenchcoat ausgetauscht und in der rechten Hand fühlte er den kalten Stahl der 22. Automatik in seiner Manteltasche. Eine gute Pistole, dachte er sich. Sie war für Abstände gedacht, die man nur in Zentimetern maß und kaum lauter als eine Startschusspistole, sodass man den Knall mit einem Husten übertonen konnte.

Die Brücke auf der er stand, war von Fußgängern verlassen und es fuhr auch kein Schiff über das Wasser, während er im Regen um drei Uhr nachts auf das Zielobjekt wartete.

Gleich würde er eine Lektion erteilen und irgendjemand würde sich in einem dunklen Raum die Disk ansehen die er dem alten Mann in den Mantel stecken würde bevor er die Leiche in den Fluss warf. Aber wie bei jeder anderen Lektion würde sie nicht verstanden werden.

Welchen Unterschied macht es schon? Eine kluge Frage von einem übereifrigen, wenn auch nicht sehr intelligentem Kollegen gestellt.

Keinen, Harry. Gar keinen. Jetzt nicht mehr.

Aber in dieser Nacht nagte der Zweifel an Agent Lanctes Gewissen. Nicht seiner Moral. Die Moral hatte er schon lange dem Praktischen geopfert. Wenn der Plan funktionierte war es praktisch und deshalb moralisch, wenn nicht war es unpraktisch und deshalb unmoralisch. Und in dieser Nacht, nagte er an dieser zweckbezogenen Philosophie.

War die Lektion die er gleich erteilen würde, die beste Lektion? War sie die Risiken wert, die sich mit dem Tod des alten Professors einstellen würden?

Oberflächlich betrachtet war die Antwort: Ja.

Vor vier Jahren war ein Professor in einer Waffenkonstruktionsfabrik in Moskau in das Geheimnis der Matrix eingeweiht worden und wurde aufgrund seines Wissens um neue Waffentechnologien von den Rebellen mit offenen Armen empfangen. Gleichzeitig jedoch, hatte er Kontakt zu den Agenten aufgenommen und sie einige Zeitlang über den Verlauf von Rekrutierungs- und Sabotagemissionen der Rebellen auf dem laufenden gehalten.

Doch als die Agenten Vergeltungsschläge auf die Rebellen ausführen wollte, stellten sich die Informationen die sie von dem übergelaufenen Professor erhalten hatten als nutzlos heraus und Missionen waren so infiltriert worden, dass sie beinahe lächerlich waren. Es gab keinen anderen logischen Kandidaten für die Verräterrolle als diesen Professor.

Agent Lancte hatte die Codes der Rebellen in Amsterdam schon lange geknackt und wunderte sich nun über die Reaktion des Zielobjekts. Das war es, was ihn so beunruhigte. Der alte Mann zeigte keinerlei Erleichterung darüber, dass man ihn rief. Nach vier Jahren dieses Dratseilaktes hatte das Zielobjekt jedes Recht darauf einen ehrenvollen Abgang von der Szene zu erhalten, und genügend Dank von Zion zu bekommen um den Rest seines Lebens in angenehmer Umgebung zu verbringen. Agent Lancte hatte das in seiner Chiffrier-Nachricht sogar mitgeteilt.

Aber der alte Russe war dennoch nicht glücklich. Aber nicht einmal in der Akte ,Vier-Null', die er über das Zielobjekt verlangt hatte, hatte er etwas in Erfahrung bringen können. Der Mann war ein Maulwurf - offenbar im Doppelsinne des Wortes. Und das störte Lancte ebenfalls. Ein Maulwurf pflegte in der Spionagearbeit nicht gerade die gesellschaftlichen Eigenheiten dieser Tierart zuzulegen.

Irgendetwas stimmte nicht. Und doch gab es Beweise, ganz eindeutige Beweise sogar, dass der Mann ein Doppelagent war. Die Lektion musste erteilt werden.

Es verstrich weniger als eine Minute, bis er die Gestalt des alten Mannes durch den Regen heranstapfen sah. Der Schritt des Opfers wirkte zögernd, als wäre er auf dem Weg zu einem Rendezvous, das er in gleichem Maße ersehnte, wie verabscheute. Es ergab einfach keinen Sinn.

Lancte blickte nach rechts. Wie er erwartet hatte, war niemand auf der Straße, in diesem verlassenen Teil der Stadt war um diese Stunde niemand zu sehen. Er wandte sich nach links und ging die Rampe hinauf, auf die Brückenmitte zu, auf deren Seite der alte Russe war. Er hielt sich im Schatten; das war nicht schwierig, da die zwei ersten Lichter am linken Geländer wegen eines Kurzschlusses nicht brannten.

Auf der anderen Seite der Brücke stand der alte Mann und blickte ins Wasser, sich mit dem Händen am Geländer abstützend. Er näherte sich ihm von hinten, wobei seine Schritte von dem aufprallenden Regen verschluckt wurden. In der linken Tasche seines Mantels umfaßte seine Hand ein kleines Etui von fünf zwanzig Zentimetern Durchmesser und weniger als zwei Zentimeter Dicke und war mit wasserdichtem Plastik verkleidet. Es war der Beweis: Eine CD-ROM mit Film. Das konnten die Rebellen in Amsterdam überprüfen.

"Plakhaja notsch, stary prijatjel", sagte Lancte hinter dem Russen und nahm dabei die Automatik aus der Manteltasche.

Der alte Mann drehte sich erschrocken um. "Warum haben Sie mit mir Kontakt aufgenommen", fragte er auf russisch. "Ist etwas passiert?" Er sah die Waffe und hielt inne. Dann fuhr er fort und in seiner Stimme trat plötzlich anstelle der Angst eine seltsame Ruhe. "Ja, anscheinend ist etwas passiert. Ich bin plötzlich wertlos geworden. Nur zu, Genosse. Sie erweisen mir einen großen Gefallen."

Agent Lancte starrte den Mann an, die durchdringenden Augen, in denen keine Angst mehr stand. Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Blick sah. Lancte antwortete auf Englisch.

"Sie haben vier aktive Jahre verbracht. Unglücklicherweise haben Sie uns überhaupt keine Gefälligkeiten erwiesen. Sie waren nicht so dankbar, wie wir erwartet hatten."

Der Russe nickte. "Agenten", sagte er. "Ich habe mir schon den Kopf zerbrochen. Eine eilig einberufene Konferenz in der Matrix, die man auch in Zion hätte abhalten können. Ich hätte misstrauisch sein sollen. Aber Sie hatten sämtliche Codes und haben die richtigen Worte gebraucht. Und Ihr Russisch ist einwandfrei, prijatjel."

"Das ist meine Aufgabe. Was für eine Aufgabe hatten Sie?"

"Sie kennen die Antwort doch. Deshalb sind Sie hier."

"Ich möchte den Grund erfahren."

Der alte Mann lächelte grimmig. "O nein. Sie bekommen nichts außer dem, was sie erfahren hatten. Sehen Sie, mir ist es mit dem, was ich gesagt habe, nämlich ernst. Sie werden mir einen Gefallen tun. Sie sind mein Listok."

"Die Lösung wofür?"

"Tut mir leid."

Lancte hob die Waffe. Der Russe sah darauf und in seine Augen kehrte die Angst zurück, aber er zitterte nicht und sagte kein Wort. Dann stieß Lancte plötzlich dem alten Mann die Waffe unter das linke Auge, stieß rücksichtslos zu, bis der Stahl sich ins Fleisch bohrte. Der Russe zitterte, blieb aber stumm.

Agent Lancte war übel.

Welchen Unterschied macht es?

Keinen Harry. Gar keinen. Jetzt nicht mehr.

Eine Lektion musste erteilt werden . . .

Lancte senkte die Waffe. "Verschwinden Sie heir", sagte er.

"Was?"

"Sie haben gehört, was ich sage. Verschwinden Sie hier. Die Rebellen operieren von der Diamantenbörse an der Tolstraat aus. Die Tarnadresse ist eine Firma namens Hasidim, Diamant Bruusteen . Verschwinden Sie jetzt."

"Ich verstehe nicht", sagte der Russe leise. "Ist das wieder ein Trick?"

"Verdammt nochmal!" schrie Lancte, der jetzt zitterte. "Verschwinden sie hier!"

Einen Augenblick lang taumelte der alte Mann, dann griff er nach dem Geländer um sich zu stützen. Er schob sich unsicher davon und fing an, durch den Regen davonzulaufen.

"Agent Lancte!" Der Ruf kam von Harry. Er stand am westlichen Eingang der Brücke, direkt dem Russen im Wege. "Agent Lancte. Um Himmels willen!"

"Lassen Sie ihn laufen", schrie Lancte.

Entweder kam das zu spät, oder der trommelnde Regen hatte seine Worte verschluckt; er wusste es nicht. Er hörte drei halblaute Schläge. Angewidert sah er zu, wie der alte Mann sich an den Kopf griff und gegen das Geländer stürzte.

Harry war ein Profi. Er stützte die Leiche, gab einen letzten Schuss auf ihr Genick ab und schob sie mit einer fließenden Bewegung über das Geländer in den Kanal.

Welchen Unterschied macht es?

Gar keinen. Gar keinen mehr.

Lancte wandte sich ab und ging auf die Ostseite der Brücke zu. Er schob die Automatik in die Tasche; plötzlich wog sie sehr schwer.

Hinter sich hörte er Schritte. Er war schrecklich müde und wollte die Schritte genauso wenig wie Harrys Stimme hören.

"Agent Lancte, was zum Teufel ist dort hinten geschehen ? Er wäre beinahe entkommen!"

"Aber das ist er nicht", sagte Lancte während er schneller ging. "Sie haben dafür gesorgt."

"Da haben Sie verdammt recht! Um Himmels willen, was ist mit Ihnen los?" Der jüngere Mann hatte den Agenten nun eingeholt, sein Blick richtete sich auf Lanctes Hand. Jetzt konnte er das wasserdichte Etui sehen. " Herrgott ! Sie haben es ihm nicht in die Tasche gesteckt!"

"Was?" Dann begriff Lancte, wovon Harry sprach. Er sah den kleinen Behälter an und warf ihn dann an dem jüngeren vorbei über das Geländer.

"Was machen Sie?"

"Gehen Sie zum Teufel", sagte Lancte leise.

Harry blieb stehen, Lancte nicht. Sekunden später hatte Harry ihn eingeholt und packte ihn am Mantel. "Allmächtiger Gott! Sie haben ihn entkommen lassen!"

"Nehmen Sie die Hände weg."

"Nein, verdammt! Sie können doch nicht . . ."

Weiter kam Harry nicht. Lanctes Hand schoß vor, seine Finger packten den Daumen des jungen Mannes und rissen ihn herum.

Harry schrie auf; sein Daumen war gebrochen.

"Gehen Sie zum Teufel", wiederholte Lancte. Er verließ die Brücke.
 

Das Zimmer wurde von einem angenehmen Feuer erwärmt, an dem sich Agent Lancte die Hände rieb, damit seine Hände nicht erfroren. Seit er ein Agent war, war das zwar nicht mehr möglich, aber vor dieser Zeit hatte er es immer getan.

Er war nicht immer ein Agent gewesen, vor dieser Zeit war er ein Rekrut wie Harry gewesen. Nun ja nicht wie Harry, eben ein Mensch. Smith hatte bei dieser Entscheidung eine wichtige Rolle gespielt, er hatte sich bei dem Architekten dafür verbürgt das Lancte es wert sei.

Und nun würde ein Agent vom Hauptquartier in New York herüberkommen und über die Vorkommnisse in der letzten Nacht befragen. Er würde hierherkommen, für den Fall das es Umstände gab, die man nur hier klären konnte. Agent Lancte war ein Spezialist und man durfte ihn nicht zu fest anpacken. Und es war eindeutig etwas schiefgelaufen.

Die Vorbereitungen die das HQ traf, kamen Lancte lächerlich vor, aber es war auch möglich dass er bereits von Teams der Agency überwacht wurde. Würde er zu der Diamantenbörse in der Tolstraat gehen, würde man ihn zweifellos löschen. Und auch Harry würde weggebracht werden, Lancte würde daher keinerlei Gelegenheit haben, ihn noch einmal zu sehen.

In diesem Moment bemerkte er, dass er die Wärme des Feuers gar nicht bemerkte. Und was sollte er zu dem Agenten sagen der von New York hierherkommen würde? Er wusste es nicht. Es war ihm sogar gleichgültig.

Er hörte Schritte vor der Türe, machte aber keine Anstalten hinzugehen und sie zu öffnen. Lancte wusste, dass es der Agent vom HQ war. Dann wurde die Türe geöffnet und herein trat ein Agent, den Agent Lancte seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. Das war bei seinem letzten Aufenthalt in New York gewesen.

Agent Brown.

"Brown, wie geht es ihnen", sagte er mit einem Lächeln. "Mein Gott, wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Ein Jahr muss es ungefähr gewesen sein?"

Agent Brown betrachtete seinen Kollegen aufmerksam, bevor er überlegt zu sprechen anfing. " Agent Lancte", begann er. "Das Hauptquartier möchte wissen was los war."

"Wann soll denn was passiert sein?" fragte Lancte zynisch.

"Sie wissen genau, wovon ich rede. Gestern nacht auf der Brücke."

"Sagen sie es mir doch. Sie haben die Räder in Bewegung gesetzt."

"Wir haben ein gefährliches Spionageloch entdeckt. Spionageaktivitäten über Jahre hinweg und man verlangte Beweise. Die haben sie geliefert. Sie wussten ebenfalls, was getan werden musste. Und dann gingen sie einfach weg."

"Ich ging einfach weg", wiederholte Agent Lancte und nickte dabei.

"Und als ein Rekrut sie auf ihren Fehler aufmerksam machte, haben sie ihm einfach den Finger gebrochen. Ihrem unterstellten Rekruten."

"Ja, das hab ich tatsächlich. Wenn ich Sie wäre, würde ich zusehen, dass ich ihn loswerde. Entfernen sie ihn aus dem Dienst und löschen sie seine Erinnerungen, dann kann er nichts mehr versauen."

"Was?"

"Andererseits werden sie es wahrscheinlich nicht tun. Er ist ihnen so ähnlich, Brown. Passen sie auf. Eines Tages nimmt er Ihnen den Job weg."

"Sind sie betrunken?"

"Nein, leider nicht. Ich hab es mir überlegt aber ich hatte keine große Lust darauf. Wenn ich gewusst hätte, dass die sie schicken, hätte ich es vielleicht versucht. Um der alten Zeiten willen."

"Wenn sie nicht betrunken sind, dann müssen sie nicht ganz bei Trost sein. Was sie getan haben - oder besser gesagt nicht getan haben - hat unsere Spionageabwehr erheblich gefährdet."

Lancte trat drohend einen Schritt auf den Agenten vom Hauptquartier zu und brüllte: "Jetzt hab ich mir genug von ihnen angehört! Nichts habe ich gefährdet. Sie haben das. Sie haben ein weiteres Loch in ihrem verdammten Sieb gefunden und mussten es mit einer Leiche stopfen. Damit konnten sie zu den Bossen gehen und diesen Schweinen sagen, wie tüchtig sie waren."

"Wovon reden sie?"

"Der alte Mann war ein Überläufer. Jemand hat sich an ihn herangemacht, aber er war tatsächlich ein Überläufer."

"Herangemacht?"

"Irgendwo ist in dieser Vier-Null-Akte etwas ausgelassen worden. Vielleicht ein Familienmitglied das nie gestorben ist, sondern sich versteckte. Ich weiß es nicht, aber irgend etwas ist da. Geiseln, Brown! Deshalb hat er es getan. Und ich war sein Listok ."

"Es gab kein Beweismaterial, das für Erpressung spricht, das Zielobjekt hat nie eine Familie erwähnt. Er war ein Spitzel der Rebellen."

" Beweismaterial ? Ach kommen Sie schon, Brown. Wenn er gut genug war abzuhauen, war er auch gut genug um so etwas zu verbergen. Jemand hat sich an ihn herangemacht; seine Akte stinkt förmlich danach. Er lebte ein ungewöhnliches Leben für einen ungewöhnlichen Menschen."

"Das haben wir verworfen", sagte Brown. "Er war ein Exzentriker.

Lancte blieb stehen und starrte den anderen an. "Sie haben das verworfen . . . Ein Exzentriker? Verdammt noch mal, Sie haben es gewusst . Sie hätten das benutzen können. Aber sie wussten ja nicht, wie man das macht, also riefen sie nach dem Henker. Was hat Smith zu dieser Operation gesagt?"

"Smith wurde vor einem halben Jahr von dem Auserwählten namens Thomas A. Anderson alias Neo gelöscht."

Diese Aussage traf Agent Lancte hart. Sein Lehrmeister war von dem Auserwählten erledigt worden. Irgendwie würde er sich rächen, das war klar.

Morgen würde er mit dem Flugzeug nach New York fliegen und dort weiterarbeiten. Sein Posten in Riga und Sewastopol würden bald von einem anderen Agenten übernommen werden.
 


 

Ende des Prologs.

Okay, war nur 'ne Einführung auf die restliche Story, aber sagt ihr mal, wie ihr es findet. Dann kommt bestimmt bald das erste Kapitel.



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