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One Perfect Week

Perfect World Shipping Week 2024
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Inhalt: Flordelis erwacht am nächsten Morgen - und ist nicht allein.

Zeitpunkt: Nach dem Ficlet zu Tag 6. Komplett anzeigen

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Tag 6.1: Nichts bereuen


 

Als Flordelis wach wurde, gab es einen kurzen segensreichen Moment, in dem er an nichts dachte, nicht einmal an seine Arbeit. Dann kehrten langsam, bruchstückhaft, die Erinnerungen an die letzte Nacht zurück und er war sich nicht sicher, ob er hoffen sollte, das alles nur geträumt zu haben.

Die Kerzen, das Öl, die Musik und die Massage … besonders letzteres war noch sehr lebhaft in seiner Erinnerung verankert, das war also wirklich geschehen. Wenn das danach ebenfalls Teil der Realität war, hatte er möglicherweise eine sehr kostbare Freundschaft für immer zerstört. Aber vielleicht …

Eine Bewegung neben ihm lenkte ihn von seinen Gedanken ab, denn sie verriet ihm, dass die Ereignisse der letzten Nacht kein Traum gewesen waren. Einen Moment später hörte er ein leises »Mhm«, gefolgt von einem erschrockenen Einatmen. Platans graue Augen starrten ihn so fassungslos an, dass Flordelis ihn direkt aus diesen Überlegungen retten wollte: »Guten Morgen, Platan.«

Platans Gesicht errötete schlagartig, dann zog er die Decke so weit nach oben, dass sie ihm fast bis an die Nasenspitze reichte.

»Guten Morgen«, nuschelte er und klang dabei so unerwartet niedlich, dass Flordelis seine eigene Verlegenheit vergaß und unwillkürlich lächeln musste. »Dann … war das wohl kein Traum.«

»Offensichtlich nicht«, stimmte Flordelis zu.

Für ihn selbst war es auch überraschend gewesen, bis gestern hatte er nicht einmal begriffen, was er für Platan empfand, bis zu diesem Herzklopfen. Dass er dann während dieser Massage nicht mehr an sich hatte halten können, entsprach normalerweise nicht seinem Naturell. Selbst seine Konkurrenz musste unter Zähneknirschen zugeben, dass er stets seine Nerven behielt. Nur nicht in diesem Fall offenbar.

Als Platan die Augen niederschlug, musste Flordelis etwas fragen: »Bereust du es?«

Er selbst tat es nicht. Abgesehen von der Furcht, seinen besten Freund – sein Herz sagte ihm, dass es mehr als Freundschaft war – verloren zu haben, war er seltsam glücklich. Als hätte er sich schon viel länger danach gesehnt, ohne es zu wissen.

Deswegen brachte die Erleichterung sein Herz auch zum freudigen Flattern, als Platan mit dem Kopf schüttelte.

»Es ist nur ...« Wieder dieses Nuscheln. »Bis du mich geküsst hast, wusste ich nicht einmal, dass ich in dich verliebt bin.«

»Mir war es bis gestern auch nicht klar«, gestand er Platan.

Das schien diesen ein wenig zu beruhigen, jedenfalls ließ er die Decke wieder ein wenig sinken, bis Flordelis seine bloße Schulter sehen konnte. Ein blauer Fleck war noch ziemlich deutlich darauf zu erkennen. Verschwommen erinnerte Flordelis sich daran, wie er seine Schulter entlang geküsst hatte, bis er diese eine empfindliche Stelle gefunden hatte, an der Platans Körper besonders erzitterte.

»Ich habe dich nicht verletzt, oder?«, erkundigte Flordelis sich. »Oder bin ich zu weit gegangen?«

Platan blinzelte überrascht, dann sah er auch auf seine Schulter, lächelte direkt darauf aber. »Nein, keine Sorge. Mit mir ist alles in Ordnung.«

Dieses Lächeln genügte Flordelis vollkommen, um ihm zu versichern, dass wirklich alles gut war. Deswegen fand er genug Mut, um Platan durch das Haar zu streichen. Früher hatte er sich das nie getraut, denn welchen Eindruck hätte das erweckt? Aber nun konnte er seine Hand durch dieses seidige Haar gleiten lassen, dem Platan eindeutig sehr viel Zeit widmete.

»Ich muss mich übrigens bei dir entschuldigen«, sagte er schmunzelnd.

Platan, der diese Berührung sichtlich genoss, blinzelte irritiert. »Wofür denn?«

»Normalerweise wäre eine andere Reihenfolge der Ereignisse angebracht gewesen«, antwortete Flordelis. »Ein romantisches Dinner, ein Liebesgeständnis und dann eine Nacht voller Leidenschaft.«

Mit noch mehr Romantik. Das war das einzige, was Flordelis bereute: Platan hätte eigentlich etwas Schöneres, Ausgefalleneres, verdient, sowohl für den ersten Kuss als auch auch für die erste gemeinsame Nacht.

Platan errötete, ein interessanter Anblick bei seinem sonst so blassen Gesicht. »Dafür ist es doch noch nicht zu spät, oder? Wir haben nur die Reihenfolge ein wenig … geändert.«

»Du hast recht«, sagte Flordelis schmunzelnd. »Darf ich dich dann heute Abend zum Essen ausführen?«

»Oh ja«, hauchte Platan mit glitzernden Augen. »Das würde mich sehr glücklich machen.«

Genau wie Flordelis, der schon nach dieser Zusage lächelnd seufzte. »Gut, dann behandele ich dich so, wie du es verdient hast. Ohne jede Abkürzung.«

»Ich freue mich schon darauf«, sagte Platan – ehe er wieder ein wenig besorgt wurde: »Fühlst du dich jetzt besser? Oder bist du immer noch so angespannt?«

Flordelis lächelte beruhigend. »Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, ich war noch nie so entspannt wie in diesem Moment.«

»Da bin ich froh~.« Platan lachte leise. »Was eine einfache Massage alles erreichen kann, hm?«

»Ja«, sagte Flordelis. »Das hätte ich früher nie gedacht.«

Genauso wenig, dass er jemals froh darüber sein würde, dass ein Arzt ihm einen freien Tag verordnete. Aber nur deswegen schien sein Leben nun eine sehr gute Wendung zu nehmen – und darauf wollte er keinesfalls mehr verzichten.
 



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