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Wie Sterne, die zu dem Wiegenlied des Windes tanzen

[Adventskalender 2023 | Cyno x Tighnari]
von

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19. Türchen ◊ ...und die Kälte klirrt ein Wiegenlied


 

Mondstadt lag im Schnee und alles war in reger Aufruhr. Menschen liefen durch die Straßen von Geschäft zu Geschäft und obwohl Das Wetter eine unglaubliche Ruhe verbreitete, schien jeder in Stress zu sein. Ohne ein Ende in Sicht.

Tighnari kannte diesen Stress aus seiner Zeit an der Akademie von Sumeru und vermisste sie nicht im geringsten. Er war auch nicht wegen dem Stress, oder der ruhigen Atmosphäre, sondern für Studien. Er war einer Einladung von seinem Freund Albedo gefolgt und verbrachte ein paar Tage in Mondstadt um die Gelegenheit zu nutzen um die Flora von Drachengrat zu erkunden. Übernachten durfte er in einem Hotel in Mondstadt und das als Gast des Favonius Ordens vollkommen kostenfrei. Während seines Aufenthalts in Mondstadt, hatten sich immer mehr Pflanzen Proben und Ableger in dem Zimmert angesammelt, es wirkte schon fast wie ein Gewächshaus im Aufbau. Cyno, sein Freund und Begleiter, hatte sich schon mehrmals darüber ausgelassen. Allein schon, weil er es sich nicht vorstellen konnte, wie Tighnari all diese Pflanzenproben nach Hause bringen wollte. Ob sie überhaupt die Reise in den Regenwald überleben würden, war eine andere Frage, denn schließlich waren all die Pflanzen ein weit aus kälteres Klima gewohnt.

Ihr Aufenthalt näherte sich dem Ende, dies sollte der letzte Tag ihres Urlaubs in Mondstadt sein und Tighnari hatte Cyno dazu überreden können, noch einmal den Drachengrat zu erklimmen und, er hatte ja gesagt. Cyno war nicht in der Lage seinem Freund eine Bitte abzuschlagen, vor allem weil er genau wusste, dass Tighnari sonst alleine losgezogen wäre und das erschien ihm viel zu gefährlich, in Hinsicht auf ihr Ziel.

Also hatten sie sich warme Sachen angezogen – wobei Cyno sich vehement dagegen wehrte festes Schuhwerk zu tragen – und waren in den frühen Morgenstunden losgegangen. Sie hatten sich bei Albedo und zum Schluss auch bei dem Camp der Abenteurergilde abgemeldet, ehe sie den Berg hinaufgestiegen waren. Dabei waren sie nur langsam voran gekommen, denn Tighnari hatte bei jeder Pflanze, bei jedem Tier, bei jedem Stein und gefühlt auch bei jeder Schneeflocke halt machen müssen um sie zu dokumentieren und hin und wieder auch neue Proben zu nehmen. Es war immer noch erstaunlich, wie viel Tighnari in dieser kalten und farblosen Einöde finden konnte.

Aber auch für Cyno waren diese Ausflüge interessant, schließlich hatte er in Sumeru keine Chance gegen Frostarm-Lawachurl zu kämpfen. Außerdem war es interessant die Eishöhlen, die sich durch den gesamten Berg erstreckten, zu erkunden.

Für Pausen suchten sie Albedos Camp auf, wo sie sich aufwärmen, rasten und etwas essen konnten. Albedo war nicht immer anwesend, genauso wenig wie an diesem Tag.

Sie besprachen wohin sie als nächstes gehen sollen und Cyno gewann: Das Ziel war eine Höhle, die sich tief, tief in den Berg hinunter zu erstrecken schien. Er war gespannt, was sie dort alles finden würden. Schätze, Monster, Rätsel, Abenteuer.

»Du hättest dir festes Schuhwerk anziehen sollen«, sagte Tighnari nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung wie oft, doch jedes „watsch,watsch“ Geräusch, dass Cynos nackten Füße auf dem kalten Eis, jagte einen kalten Schauer über seinen Rücken. Tighnari war kalt, selbst unter dem dicken Mantel den er trug und er wollte sich nicht vorstellen wie kalt die Füße seines Freundes sein mussten.

»Ich laufe durch die brennende Wüste«, sagte Cyno. »Das Eis ist eine nette Abwechslung und tut meinen Füßen gut.« Das sagte er jedes Mal und mit jeder Wiederholung klang es genervter, also beließ Tighnari es dabei, bis ihn die Geräusche der Schritte ihn erneut dazu drängte, seinen Satz zu wiederholen. Tighnari war nicht der einzige, der ihm das sagte, aber er war derjenige, der es am öftesten tat.

Tighnari musste zustimmen, dass die Höhlen im Drachengrat zwar unglaublich kalt waren, aber noch viel beeindruckender. Waren all die Wege und Brücken aus Eis natürlichem Ursprungs, oder das Werk von Menschenhand? Sie hatten sich bereits viele Stunden mit Albedo über diesen Ort unterhalten, doch immer noch war Tighnari sprachlos, bei jeder neuen Höhle. Alles funkelte und der eisige Wind pfiff durch die Gänge und manchmal klang es wie ein Wiegenlied. Aber vielleicht war es auch nur die Kälte, die sie in in einen gefährlichen Schlaf locken wollte. Dennoch lauschte Tighnari dem Lied des kalten Windes zu gerne, wenn sie an einem Feuer rast machten um sich kurz aufzuwärmen. Es gab lediglich ein Problem beim Erkunden dieser Höhlen: Es gab kein Tageslicht und sie waren nicht in der Lage zu sagen wie spät es war. War es noch Tag? War es bereits Abends? Oder gar schon Nacht? Nichteinmal die Kälte gab einen Hinweis auf die Tageszeit, da es durchgehend bitter kalt war.

»Sollten wir nicht zurück gehen?«

»Nein«, sagte Cyno. Er konnte unglaublich stur sein, wenn er ein Abenteuer oder ein Rätsel entdeckt hatte. »Wir sind doch noch lange nicht unten angekommen.«

Tighnari wollte ihm den Vorschlag machen, erneut wieder her zu kommen, aber das war nicht möglich. Den kommenden Tag wollten sie nutzen um zu packen und zu entspannen und am darauffolgenden Tag mussten sie abreisen. Er wusste, Cyno würde sich nicht mit einem „im nächsten Urlaub“ zufrieden geben. Cyno gehörte jedoch auch nicht zu denen, die unvernünftig waren. Er blieb stehen und sah hinunter. Es gab so viele Wege zu erkunden. Zu viele für nur einen Tag. »Wir werden sicherlich wiederkommen.«

»Hm?«, Tighnari war sichtlich verwundert über die Aussage seines Partners. »Bestimmt«, pflichtete er ihm zu. »Ich habe auch noch nicht alles gesehen, was ich sehen wollte.«

»Das ist kaum vorstellbar.«

»Also gehen wir zurück?«

Cyno nickte nur, während er weiter hinunter blickte. Er konnte sich irgendwie kaum von dem Anblick loseisen und wahrscheinlich versuchte seine Neugierde ihn weiter hinab zu locken.

»Schau da runter«, murmelte Cyno und deutete hinab. Tighnari folgte der Aufforderung und stellte sich neben seinen Freund an den Rand der Eisbrücke um hinunter zu sehen. Erst hatte er keine Ahnung was er da sehen sollte, doch dann entdeckte er Lichter, wie Glühwürmchen, die in der eisigen Dunkelheit am Grunde dieser Höhle zu tanzen schienen. Wie Sterne, die zu dem Wiegenlied des Windes tanzten, als würde ein Barde die Saiten seiner Laute zupfen.

»Was das wohl ist?«, wollte Tighnari wissen.

»Ich weiß es nicht«, sagte Cyno. Er nahm die eiskalte Hand seines Freundes in die seine, ohne den Blick von dem wunderschönen Tanz abzuwenden. »Ich weiß nur, wir werden dieses Rätsel beim nächsten Mal lösen.«

Ein merkwürdig warmer Wind strich um sie herum. »Wir kommen sicherlich wieder her, sobald es geht«, sagte Tighnari und sah seinen Freund an.

»Natürlich, aber erst einmal gehen wir zurück, sonst serviere ich dir nicht nur ein, sondern gleich zwei Eisbeine.«

»Ich verzichte dankend.«

»Ach warum?«

»Mir gefallen deine Beine an dir viel besser.«

»Jetzt komm schon, du könntest auf Ewig eine tragende Rolle in meinem Leben spielen, Tighnari.«

»Du hast gerade erfolgreich den Moment ruiniert. Herzlichen Glückwunsch.«
 



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