Unaufhaltsam
Am Abend hatten Seto und Mokuba mir von dem Gespräch mit dem Jugendamt erzählt und dass ich bei dem nächsten Gespräch dabei sein würde. Wir besprachen es vor ihnen geheim zu halten, dass wir ein Paar waren. Auch wenn sie Seto fragen würden, ob er homosexuell sei, würde er es verneinen.
Damit war es klar, wir würden nie eine normale Beziehung führen können, wir würden uns immer verstecken müssen.
~*~
Nach dem Essen war Kaiba in sein Schlafzimmer gegangen.
Er lief so schnell er konnte in das angrenzende Bad und übergab sich viele Male, um alles, was er gegessen hatte, wieder loszuwerden. Wieder fühlte er sich danach besser. Er hatte die Kontrolle verloren über die Presse und über das Jugendamt, aber die Kontrolle über sein Gewicht konnte er behalten. Es beruhigte ihn ein wenig. Er gab es nur ungern zu, aber der Stress zurzeit war einfach zu viel für ihn.
Heute Abend hatte er beschlossen, bald der Presse eine Stellungnahme zu liefern. Er würde der ganzen Welt sagen, dass er nicht homosexuell war und damit alle und sich selbst belügen. Bei diesem Gedanken wurde Seto wieder übel und er würgte und würgte in die Toilette bis nichts mehr als Galle kam.
Er tat es für Mokuba, für ihn würde er alles tun. Er wollte, dass Mokuba eine unbeschwerte Kindheit hatte und dass er die Zeit im Waisenhaus vergessen konnte. Das war das allerwichtigste für Seto. Er hatte für Mokuba „Kaiba Land“ den Freizeitpark erschaffen und er würde noch viel mehr tun um Mokuba ein schönes Leben zu ermöglichen und um die Zeit mit Gozaburo zu vergessen.
~*~
Ich stand vor Setos Schlafzimmertür, ich wollte ihn noch einmal sehen an diesem Abend, bevor ich schlafen ging. Aber jetzt saß der Schock zu tief, ich hatte Würgegeräusche gehört, wieder und wieder hatte Seto sich übergeben.
Jetzt war ich mir sicher, es war mehr als nur der Stress. Seto hatte ein ernstes Problem.
Ich ging in mein Zimmer und die Tränen liefen unaufhaltsam hinab. Vielleicht hätte ich gerade jetzt zu ihm gehen sollen, aber ich war mit den Nerven so fertig, dass ich jetzt keine Stütze für ihn sein konnte.
Verzweifelt lag ich in meinem Bett, weinte mir alle Sorgen von der Seele.
Jetzt hatte ich gerade Setos Herz erobert und schon schien er mir wieder zu entgleiten...