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Lincolns Geheimprojekt

von

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Große Emotionen

Gegen achtzehn Uhr kamen Lincoln und Lori wieder zuhause an. Ihren Wagen parkte Lori schnell hinter den ihres Vaters. Ein steinalter Van, der mindestens vierzig Jahre auf dem Buckel hatte, und von ihrer Familie liebevoll Vanzilla genannt wurde. Verständlicherweise funktionierte er nur noch mangelhaft und blieb mindestens einmal im Monat irgendwo liegen. In der Regel brachte Lana ihn dann irgendwie wieder zum Laufen. Es war schon erstaunlich, was für ein Talent ihre jüngere Schwester für den alten Wagen und generell für alle kaputten Maschinen im Haus hatte. War etwas defekt konnte man sich sicher sein, Lana brachte es wieder in Ordnung. Dementsprechend stolz waren Lori, ihre Geschwister und ihre Eltern auf sie. Ohne Lana wäre es durchaus fraglich, ob ihr Haus überhaupt noch stehen würde, so oft wie die verschiedensten Dinge darin zu Bruch gingen.

„Sowas… Dad ist schon zu Hause?“, bemerkte Lori. Seit er sein Restaurant hatte, war das eher selten der Falle. Meistens nur dann, wenn es geschlossen war. Montags, mittwochs, und zu den Feiertagen natürlich.

„Ja. Heute Vormittag meinte er, er würde früher Schluss machen, um dich gebührend willkommen zu heißen. Bestimmt steht er schon vor dem Herd und kocht dein Lieblingsessen“, meinte Lincoln.

„Denkst du wirklich?“ Ihr kleiner Bruder blieb ihr eine Antwort schuldig, nickte aber mit dem Kopf.
 

Zusammen betraten sie das Haus. Sogleich empfing sie wohlige Wärme, kaum war die Tür hinter ihnen zurück ins Schloss gefallen. Ein betörender Duft lag in der Luft, der seinen Weg aus der Küche ins Wohnzimmer fand. Würzig- scharfes Aroma und der Geruch von gebratenen Fleisch. Eine Wohltat für die Nasse. Lincoln schien recht zu behalten, eindeutig stand heute Chili Gonzales auf dem Speiseplan. Lunas Musik hörte man deutlich von oben herab. In Wohnzimmer diskutierten Lola und Lana angeregt darüber, wer bei Monopoly nun wirklich gewonnen hat, und der typische Gesang ihres Vaters drang aus der Küche. Diese Angewohnheit, beim Zubereiten der Mahlzeiten zu singen war ein klares Zeichen dafür, wie sehr ihr Vater es liebte, für seinen Familie zu kochen. Das harmonische Summen ihrer Mutter zum schiefen Gesang ihres Vaters, die heute ausnahmsweise auch in der Küche zu Gange war, rundete das Bild ab.

Sogleich machten sich Lori und Lincoln auf zu ihren Eltern, um ihre Pläne für Morgen mit ihnen zu besprechen. Die Tür stand offen und die beiden gingen hinein. Ihr Vater rührte gerade mit dem Kochlöffel im Kochtopf und trug Kochmütze und Schürze. Ihre Mutter war unterdessen damit beschäftig, einer großen Schüssel Salat den letzten Schuss zu geben, indem sie etwas Essig und Öl, wie auch ein selbst zubereitetes Salatdressing darüber träufelte.
 

„Hallo, Mom. Hallo, Dad… Schön euch endlich wieder persönlich zu sehen“, begann Lori auf sich aufmerksam zu machen. Beide Elternteile drehten sich zu ihr um und begrüßten sie herzlich.

Rita beließ es bei ein paar Worten, hatte aber ein glückliches Lächeln im Gesicht. Lynn Senior dagegen stürmte auf seine Tochter zu und schloss sie sogleich in die Arme. Der Kochtopf war fürs Erste vergessen. Das Chili Gonzales konnte auch eine Weile lang, ohne Aufsicht vor sich hin köcheln.

„Na endlich. Meine Lori Lou ist wieder zuhause… Wie schön. Ich hab dich so vermisst“, sagte er überglücklich. Sein Vater bestand zwar stur darauf, dass er kein Lieblingskind hatte, doch wenn Lincoln sah, wie er sich Lori gegenüber verhielt, konnte er das nur schwer glauben.

„Ist schon gut, Dad. Ich dich auch“, antwortete Lori und erwiderte seine Umarmung sodann.

„Wie ich sehe kochst du heute mein Lieblingsessen. Das ist ohne Witz voll cool von dir.“

„Sicher doch. Alles für meinen kleinen Liebling“, erwiderte ihre Vater und drückte sie im nächsten Moment noch fester an sich. Zuneigung im Überfluss.

„Dad, bitte. Ich freue mich sehr über deine grenzenlose Zuneigung. Aber ich bin kein kleines Kind mehr.“

„Selbstverständlich. Manchmal vergesse ich das“, antwortete Lynn Senior und gab Lori endlich wieder frei, bevor er sich dann an seinen Sohn wandte:

„Ich habe gehört, du hast mit Lori eine Runde Minigolf gespielt. Hattest du Spaß?“

„Ehrlich gesagt ja, sehr viel Spaß sogar. Aber kann ich euch etwas fragen?“

„Sicher doch. Um was geht es?“, erkundigte sich seine Mutter. Es war schön zu sehen, das Lincoln sich mit Lori so prächtig verstand. In der Vergangenheit war das leider nicht immer der Fall gewesen.

„Wie ihr sicher wisst, hat mir Clyde zu meinem Geburtstag zwei Karten für eine Zaubershow in Great Lake City geschenkt. Eigentlich wollte ich mit Ronnie Anne dort hingehen, doch sie hat abgesagt. Ich wollte fragen, ob ich stattdessen Lilly mitnehmen könnte?“
 

„Lilly?“, fragte sein Vater erstaunt. „Warum ausgerechnet sie?"

„Kommt nicht in Frage, junger Mann. Ich finde dafür ist sie noch zu jung“, meinte seiner Mutter streng. Enttäuscht senkte er seinen Kopf. Ein Umstand, der von Rita selbstverständlich bemerkt wurde. Vielleicht war sie etwas zu Harsch gewesen.

„Es ist nicht so, dass wir dir nicht vertrauen würden, Lincoln, aber mir ist unwohl dabei“, fügte sie darum mit deutlich milderem Ton hinzu. Es wurde wohl Zeit für Plan B.

„Ach kommt schon, Mom und Dad… Erlaubt es ihm doch. Ich werde die beiden auch begleiten. Morgen wollte ich ohnehin Bobby besuchen. Wir bleiben auch in Lillys und Lincolns Nähe, versprochen. Gegenüber des Stadttheaters, wo die Zaubershow stattfinden soll, steht ein Kino. Bobby und ich wollten uns dort einen Film ansehen. Sollte also etwas passieren, bin ich schnell zur Stelle. Aber es wird ohnehin nichts passieren, weil Lincoln bestimmt alles im Griff haben wird“, warf Lori in die versammelte Runde. Sie hatte das dringende Bedürfnis, ihren Bruder den Rücken zu stärken. Theatralisch lag sie ihren rechten Arm über seine Schultern und wuschelte ihm mit ihrer Linken durch die Haare

„Nicht wahr, kleiner Bruder?“, fügte sie noch hinzu, um ihren Worten mehr Gewicht zu geben. Lincoln war so froh über ihren Rückhalt, dass er sogar versäumte, sich zu beschweren.
 

„Na schön. Wenn du die beiden begleitest spricht eigentlich wenig dagegen“, gab Rita am Ende dann doch nach. Dieser Geschwisterzusammenhalt hatte sie überzeugt.

Loris und Lincolns Mundwinkel zogen sich sogleich nach oben. Der Plan, den sie heute Nachmittag gefasst hatten, schien perfekt zu funktionieren. Doch dann meinte ihre Mutter:

„Aber nur unter einer Bedingung: Nach der Show fährt ihr sofort wieder nachhause. Ich mag die Casagrandes sehr, doch Lilly möchte ich lieber nicht bei ihnen übernachten lassen. Tut mir echt Leid, Lincoln. Ich bin mir sicher, du hättest gerne Ronnie Anne besucht, und auch für dich Lori. Aber entweder so oder Lilly bleibt zuhause.“

„Meinetwegen, Mom. Doch dann sind wir trotzdem kaum vor Mitternacht wieder in Royal Woods.“ Lori gab sich mit dieser Bedingung zufrieden und auch Lincoln schien wenig dagegen zu haben.

„Das ist mir natürlich bewusst. Aber mir und eurem Vater ist es so lieber. Vorausgesetzt natürlich, Lilly möchte überhaupt mit in die Stadt.“ Rita war froh darüber, dass Lori und Lincoln so schnell klein bei gegeben hatten. So hatte sie sich unnötige Diskussionen erspart.

„Danke... Ich frage sie gleich“, antwortete Lincoln und stürmte im nächsten Moment aus der Küche.

„Lilly ist im Wohnzimmer, bei Lana und Lola!“, rief Rita ihrem Sohn noch hinterher. Sie hätte es kaum für möglich gehalten, dass sich Lincoln so über ihre Erlaubnis freuen würde.

„Alles klar“, hörte sie seine Stimme von draußen. Rita schüttelte kurz mit ihrem Kopf und wandte sich sodann wieder an ihre Tochter:

„Wie läuft es auf dem College. Immerhin ist das schon dein letztes Jahr. Wie schnell doch die Zeit vergeht.“

„Im Großen und Ganzen eigentlich sehr gut…“ antwortete Lori, bevor sie damit begann, ihren Eltern etwas über ihre Zeit dort zu erzählen.
 

Unterdessen war Lincoln bereits im Wohnzimmer angekommen und hörte sogleich, dass sich Lana und Lola immer noch nicht geeinigt hatten. Offensichtlich war wieder seine Anwesenheit von Nöten, um den unnötigen Zank zu beenden.

„Aber ich habe mehr Geld!“, meinte Lola ungehalten.

„Und ich habe mehr Häuser“, erwiderte Lana unbeeindruckt. Lilly hingegen saß auf der Couch und spielte mit ihren Plüschtieren, ohne sich großartig an ihren beiden Schwestern zu stören.

Verzweifelt schüttelte Lincoln mit seinem Kopf und ging dann auf die Zwillinge zu. So albern Loris Theorie sich auch für ihn anhörte. Vielleicht steckte doch ein Fünkchen Wahrheit dahinter.

„Was ist denn hier schon wieder los?“, erkundigte er sich bei Lana und Lola. Bisher hatte sich Lilly wenig für ihre beiden Geschwister interessiert, als sie aber seine Stimme hörte, wurde sie doch neugierig und wandte sich sodann den dreien zu, um unbemerkt zu lauschen.

„Lana will sich nicht eingestehen, dass sie verloren hat!“, verteidigte sich Lola lautstark.

„Weil ich verdammt noch mal gewonnen habe!“, keifte Lana zurück.

„Lana, hier wird nicht geflucht“, weißte Lincoln seine jüngere Schwester eindringlich zurecht.

„Entschuldigung“, antwortete Lana beschämt. Plötzlich war sie ganz kleinlaut geworden.

Auf Lolas Lippen hingegen, zeichnete sich ein schmales Lächeln ab. Diesmal hatte es Lana alleine erwischt. Resigniert atmete Lincoln aus und sagte dann:
 

„Schon gut… Lasst mich mal sehen, damit dieser unnötige Zank eine Ende findet.“ Zügig ging Lincoln zum Tisch hinüber und studierte das Spielbrett eindringlich.

„Tut mir echt Leid, Lola, aber so wie es aussieht, hat tatsächlich Lana das Spiel gewonnen. Geld alleine reicht nicht um dir den Sieg zu sichern. Das Gesamtkapital ist auschlaggebend, und davon hat Lana nun mal mehr.“ Hoffentlich hatte das Ganze damit ein Ende.

„Na also... Habe ich doch gesagt“, ergriff Lana das Wort. Sie freute sich sehr über Lincolns Rückhalt.

„Wieso stehst du eigentlich immer auf Lanas Seite?“, erkundigte sich Lola leicht gereizt. Jedes Mal war es dasselbe. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und drehte ihrem Kopf zur Seite. Wie sehr sie das doch hasste. Immer Lana hier und Lana da.

„Lola, wie oft denn noch: Ich stehe auf niemandes Seite. So sind nun mal dir Regeln des Spiels.“ Wie oft er sich das schon anhören musste? Hatte er vorhin nicht Lana zurechtgewiesen? Wie kam Lola nur immer darauf? Manchmal tat er sich schwer, sie zu verstehen.

„Dann sind die Regel eben doof“, erwiderte Lola eingeschnappt.

„Wenn du meinst“, antwortete Lincoln, der Diskussion müde geworden, und wandte sich dann an Lilly:

„Sag, Lilly. Hast du Lust, morgen mit mir und Lori in die Stadt zu fahren?“

Lana und Lola wirkten gleichermaßen erstaunt und Lilly grinste über beide Ohren. Fröhlich lief Lilly auf Lincoln zu und legte ihre Arme um seine Beine. Mit leuchtenden Augen schaute sie zu ihm auf.

„Total gerne“, antwortete sie überglücklich. Endlich hatte sie ihren großen Bruder auch mal für sich alleine, von Lori abgesehen, doch die möchte bestimmt etwas anderes unternehmen, als den lieben langen Tag auf sie und Lincoln aufzupassen.

„Super. Ich habe nämlich zufällig noch eine Karte für eine Zaubershow übrig. Morgen nach dem Mittagessen fahren wir los. Geht das in Ordnung für dich?“
 

„Einen Moment mal, warum fragst du Lilly und nicht mich?“, erkundigte sich Lola bei ihren Bruder. Das wäre ihre Chance gewesen, ihm zu zeigen, dass er auch mit ihr Spaß haben konnte. Und was tat er stattdessen? Er fragte ausgerechnet Lilly.

„Seit wann interessierst du dich für Zaubershows?“, erkundigte sich Lincoln misstrauisch. Was störte Lola denn jetzt wieder? Es war kaum zwei Wochen her, da hatte sie knallhart zu ihm gesagt: Zauberei sei uninteressant und langweilig… Nichts womit sie etwas anfangen konnte.

„Haha… Jetzt hat er dich erwischt“, warf Lana in die Runde. Was auch immer Lolas Absicht gewesen war, Lincoln hatte ihren Plan bereits im Vorfeld vereitelt.

„Ach… Sei doch still“, erwiderte Lola schlecht gelaunt. Erst schlug Lincoln sich auf Lanas Seite und dann bevorzugte er Lilly. Konnte dieser Abend noch schlimmer werden?

„Lana… Bitte“, sagte Lincoln streng. Er wollte nicht schon wieder einen Streit schlichten müssen.

„Was denn? Ich habe doch gar nichts gemacht“, verteidigte sich Lana. Sie hatte nur ausgesprochen, was der Wahrheit entsprach. Warum also, stuzte ihr Bruder sie dann zurecht?

„Nichts“, war seine knappe Antwort. Allmählich war er diese ewige Zankerei leid, doch das hinderte ihn nicht daran, sich erneut mit Lilly zu befassen. Schnell ging er in die Knie, um auf Augenhöhe mit ihr zu sein und sagte:

„Echt toll, dass du mitkommen möchtest. Das wird dir bestimmt gefallen.“

„Ganz bestimmt sogar. Immerhin habe ich dich dann den ganzen Nachmittag für mich alleine“, antwortete Lilly gut gelaunt. Lolas und Lanas eifersüchtige Blicke gingen unbemerkt an ihr vorbei.

„So kann man es natürlich auch sehen.“ Ein gutmütiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

Er legte seine rechte Hand auf ihrem Kopf und wuschelte Lilly liebevoll durch die Haare. Ganz so, wie Lori es keine zehn Minuten zuvor, bei ihm gemacht hatte.

„Lass das“, meinte Lilly gespielt eingeschnappt. Augenblicklich ließ Lincoln von seiner Schwester ab.

„Das darf nur Dad“, fügte sie sodann gut gelaunt hinzu.

„Echt. Nur Dad… Findest du das nicht etwas unfair?“, erkundigte er sich spielerisch bei Lilly.

„Nein… Warum auch“, antwortete sie frech. Erneut zeichnete sich ein Lächeln in seinem Gesicht ab. Lilly schien Loris Schlagfertigkeit für sich entdeckt zu haben.

„Alles klar. Das merke ich mir.“ Sowohl Lincoln als auch Lilly grinsten erheitert vor sich hin, ehe er sich wieder erhob.

„Okay ihr drei. Ich gehe nach oben in mein Zimmer, versucht bitte, wenigstens bis zum Abendessen keinen neuen Streit anzuzetteln.“ Lola und Lana sahen schuldbewusst zu Boden, Lilly hingegen meinte nur:

„Was heißt hier bitte, ihr drei. Ich habe mich den ganzen Tag lang nicht gestritten… Mit niemanden.“

„Freut mich zu hören“, sagte er zum Abschied und steuerte sodann auf die Treppe nach oben zu.
 

Kaum war Lincoln aus ihrem Blickfeld verschwunden, wollte Lana ihm auch schon hinterher, doch Lola hielt sie zurück:

„He warte! Hilf mir gefälligst beim Wegräumen!“

„Bitte, Lola nur kurz. Ich muss ganz dringend auf die Toilette“, log Lana ihrer Zwillingschwester ins Gesicht. Um ihrer Ausrede mehr Gewicht zu geben, drückte sie ihre Oberschenkel fest gegeneinander.

„Meinetwegen… Du hast fünf Minuten. Keine mehr, keine weniger. Verstanden?“, antwortete ihr Lola. Lanas Scharade war ein voller Erfolg gewesen.

„Danke. Ich mache auch so schnell ich kann“, sagte Lana noch, doch Lola winkte mit einer halbherzigen Handbewegung ab. Scheinbar hatte sie sich soeben damit abgefunden.

Unterdessen war Lincoln bereits bei seinem Zimmer angekommen. Das Erste, was er bemerkte war, dass seine Zimmertür einen Spalt weit geöffnet war. Was ihm seltsam vorgekommen war, weil er ganz sicher abgeschlossen hatte. Das Zweite, was er bemerkte, war sein Zweitschlüssel, der noch im Schloss steckte. Allmählich machte sich die Panik in ihm bemerkbar. Jemand war in seinem Zimmer gewesen, doch wer? Hoffentlich war sein Geheimprojekt noch an Ort und Stelle.

„Lincoln“, hörte er plötzlich Lanas Stimme von hinten. Kreidebleich drehte er sich zu ihr.

„Entschuldigung... Ich wollte dich nicht erschrecken“, beteuerte Lana, als sie schließlich sein Gesicht sehen konnte. Was war mit ihrem Bruder los? Sollte sie sich Sorgen machen?

„Ist schon gut… Was gibt es?“, erkundigte sich Lincoln. Fest war er um einen natürlichen Ton bemüht.

„Oh. Na dann… Ich habe vorhin vergessen, dir zu sagen, dass sich Lola heute Nachmittag in dein Zimmer geschlichen und irgendetwas daraus mitgenommen hat. Ich weiß jedoch nicht, was genau.“
 

Mit vielen hatte sie gerechnet, aber nicht damit, dass ihr Bruder im nächsten Moment voller Panik in sein Zimmer rennen würde. Vorsichtig ging Lana ihm nach. Sein Verhalten besorgte sie zunehmend. Als sie sein Reich schließlich betreten hatte, hatte Lincoln bereits seine Matratze angehoben. Lana wusste nicht warum, aber sie sah schemenhaft etwas auf dem Gitterrost liegen, konnte aber schwer sagen, um was genau es sich handeln könnte.

„So ein Glück. Es ist noch da“, hörte sie ihren Bruder sagen. Offensichtlich hatte er nicht bemerkt, dass sie ihm gefolgt war. Jetzt wurde Lana doch ein klein wenig neugierig.

„Was ist noch da?“, wollte sie im nächsten Moment von ihrem Bruder wissen. Schneller als sie blinzeln konnte, ließ Lincoln seine Matratze wieder fallen. Wollte er etwas von ihr verheimlichen?

Leicht errötete Lana. Hoffentlich waren es keine Schmuddel-Heftchen, wie die, die sie neulich in der Garage gefunden hat, als sie nach einem geeigneten Werkzeug zum Räderwechseln gesucht hatte. Da sie alt und abgegriffen wirkten, hatten sie bestimmt ihren Vater gehört, doch eigentlich wollte sie ungern daran zurückdenken. Ihr Bruder durfte nicht auch so sein.

„Nichts Wichtiges.“ Es war schwer zu übersehen, dass er wenig geneigt dazu war, darüber zu reden, und ihr sollte es Recht sein. Lana wollte ihm nicht zu nahe treten. Sie war eben das genau Gegenteil von Lola. Und vielleicht war es besser, dass ihr die Wahrheit unbekannt blieb.

„Wenn es fertig ist, zeige ich es dir… Einverstanden?“

Lana konnte zwar unmöglich sagen, warum Lincoln jetzt doch über sein Geheimnis sprach, aber sie freute sich darüber, und war zudem unheimlich erleichtert. Wenn er mit dem Gedanken spielte, es ihr zeigen zu wollen, dann konnte es sich wohl kaum um Schmuddel-Heftchen handeln. Ihr Bild von ihren Bruder war gerettet.

„Danke im jeden Fall für deine Hilfe, den fiesen Einbrecher zu entlarven. Nach dem Abendessen rede ich mit Lola.“

Wie aufs Stichwort hörten sie sogleich ihren Vater rufen, dass das Essen fertig und bereits auf dem Tisch stand. Er und die anderen sich also beeilen sollten, nach unten zu kommen.
 

Gegen halb acht Uhr abends klopfte Lincoln an Lanas und Lolas Tür. Nachdem Lola ihn hereingebeten hatte, betrat er schließlich das Zimmer der Zwillinge. Bis vor kurzem hatte er Lori und Luan beim Abwasch geholfen. Sein Vater war noch einmal in sein Restaurant gefahren und seine Mutter wollte in ihrem Schlafzimmer weiter an ihrem neuen Roman arbeiten. Damit Luan und Lori schneller fertig wurden, wollte er ihnen also helfen. Dabei war ihm schnell klar geworden, das Lori sich nur deshalb freiwillig zum Abwasch gemeldet hatte, weil sie Luan gerne aushorchen wollte, und diese heute Abend eben zufällig mit dem Abwasch beauftragt war. Ganz subtile und unverdächtig hatte sie sich nach Bennie erkundigt, wie es in der Schule lief, und wie gut es Luan mit ihrem Funny Business ging. Es war schon erstaunlich, wie hinterhältig Lori von Zeit zu Zeit sein konnte.

Als Lincoln den Plan seiner ältesten Schwester durchschaut hatte, wünschte er sich zunächst, seine innere Stimme ignoriert zu haben, und hoffte zudem inständig, nicht unwissend ihren Zorn auf sich geladen zu haben. Wer wusste schon, ob Luan über ihre Beziehungsprobleme sprechen wollte, wenn er dabei war. Ohne es zu wollen hatte er also Loris Plan gefährdet. Bei nicht Erfolg hätte sie ihn sicher zur Verantwortung gezogen. Doch wiedererwarten war Luan selbst in seiner Gegenwart überraschend ehrlich gewesen. So erfuhr er alles über den kleinen Streit, den sie mit Bennie gehabt hatte, und das der neue Comedy Club tatsächlich an ihr interessiert war. Schon morgen Abend würde sie die Chance haben, vor einem Livepublikum aufzutreten. Von Luans Durchhänger war plötzlich nichts mehr zu sehen gewesen. Während des Abwasches folgte ein schlechter Scherz den Anderen. Offensichtlich war Luan am Ende doch nur wegen der vorübergehenden Flaute ihres Herzensprojektes » Funny Business « niedergeschlagen gewesen. Ganz so, wie Lincoln es bereits von Beginn an vermutete hatte. Der Streit mit Bennie schien inzwischen auch geschlichtet zu sein.
 

„Hallo ihr beiden“, begann Lincoln ungezwungen. „Lana, kann ich bitte mit Lola alleine sprechen?“

Unweigerlich schluckte Lola. Was wollte ihr Bruder ausgerechnet von ihr? Hoffentlich war er ihr nicht auf die Schliche gekommen.

„Sicher… Warum nicht. Ich bin unten, wenn ihr mich braucht.“ Sie konnte sich im Gegensatz zu ihrer Schwester sehr wohl denken, was er von Lola möchte. Schnell verließ Lana ihr Zimmer und zog die Tür hinter sich in Schloss. Doch entgegen ihrer Aussage wartete sie stillschweigend vor der Zimmertür, um heimlich zu lauschen. Das war zwar unredlich gewesen, aber sie war neugierig; wollte wissen, was Lincoln ihrer Zwillingschwester alles zu sagen hatte.

„Ähm… Was gibt es, Lincoln?“ erkundigte sich Lola, nachdem Lana verschwunden war. Plötzlich wirkte sie außerordentlich nervös. Normalerweise wäre sie froh, Lincoln für sich allein zu haben. Doch heute, hier und jetzt war es ihr unangenehm.

„Kann es sein, dass du dich heute zufällig in mein Zimmer geschlichen hast?“ kam Lincoln sogleich auf dem Punkt. Er hatte keine Lust, lange um den heißen Brei herumzureden. Mit verschränkten Armen und strengen Blick wartete er auf ihre Antwort.

„Wer hat dir davon erzählt? Lucy, Lana?“ Reumütig sah Lola zu Boden, um den Blickkontakt mit ihren älteren Bruder zu meiden. Ihre Befürchtungen waren wahr geworden.

„Keine von beiden“, log Lincoln ihr mitten ins Gesicht. Hätte er das nicht getan wäre nachher sicher wieder ein Streit zwischen den Zwillingen entbrannt.

„Ich habe nur eins und eins zusammengezählt. Als ich heute Nachmittag das Haus verlassen habe, habe ich mein Zimmer fest abgeschlossen. Als ich dann aber wieder nach Hause gekommen bin, stand die Tür plötzlich offen, und seltsamerweise steckte auch noch der Schlüssel im Schloss, obwohl ich ihn hier in meiner Hosentasche habe.“

Schnell angelte Lincoln den fraglichen Schlüssel aus seiner rechten Hosentasche, um ihn seiner Schwester zu zeigen. Lola verfluchte sich innerlich selbst für ihre Dummheit. Warum nur, hatte sie versäumt, wieder abzuschließen und den Zweitschlüssel zurückzulegen?

„Aber wie kommst du ausgerechnet auf mich?“ Unlängst stand Lola der Angstschweiß im Gesicht. Das alles war so nicht geplant gewesen.

„Du hast es eben doch selbst zugegeben. Ich war fest entschlossen, auch die anderen zu fragen. Doch du hast mir die Sache überraschend einfach gemacht.“

„Verdammt noch mal“, antwortete Lola. Das hätte sie wirklich besser handhaben können. Sie war vorhin so nervös gewesen, dass sie sich selbst verraten hatte.

„Ach, Lola… Warum nur, machst du es mir so verdammt schwer. Ich verlange nur eine einzige Sache von euch: Mein Zimmer bitte nicht zu betreten, wenn ich außer Haus bin. Und erst recht nicht, wenn ich abgeschlossen habe. Kannst du mir nicht einmal diesen einfachen Gefallen tun?“

Schlagartig plagte Lola ein schlechtes Gewissen. Die Vorwurfsvolle Stimme ihres Bruders machte ihr zusätzlich zu schaffen. Das hatte sie gründlich verbockt.

„Kann ich jetzt bitte wieder zurückhaben, was du mitgehen hast lassen?“ folgte sogleich die nächste Frage.

„Du hast es bemerkt?“, erkundigte Lola sich geschockt. Einfach alles war schiefgelaufen.

„Ich habe nur wenig Zeug in meinem Zimmer, für mehr ist es verständlicherweise zu klein.“ Geschickt tänzelte Lincoln um die Wahrheit herum. Tatsächlich wäre ihm nicht aufgefallen, dass etwas fehlen könnte, doch Lana würde ihn wohl kaum anlügen, und Lola hatte es gerade selbst zugegeben.

„Bitte zwing mich nicht dazu“, antwortete Lola flehend. Sie wollte den peinlichen Comic von Lincoln und Ronnie Anne ungerne hergeben. Zumindest solange behalten, bis sie ihr Ziel erreicht hatte.

„Lola… Ich versuche wirklich freundlich zu bleiben aber meine Geduld ist langsam am Ende. Also her damit“ erwiderte Lincoln streng. Nur mit großer Mühe konnte er seine Stimme im Zaum halten. Unwillkürlich schreckte Lola zurück. Plötzlich kam sie sich so klein vor.
 

„Okay“, sagte Lola eingeschüchtert. Unter anderen Umständen wäre sie bestimmt mutiger gewesen. Doch im Moment wollte sie nur, dass Lincoln nicht noch wütender wurde, als er ohnehin schon war.

Zögerlich ging sie hinüber zu ihren Kleiderschrank und kramte den kleinen Comic anschließend unter ihrer Unterwäsche hervor. Sie war sich sicher gewesen, dort hätte es niemand gefunden, geschweige denn, überhaupt danach gesucht. Als sie es hatte ging sie zurück zu ihren Bruder und hielt es ihm mit beiden Händen entgegen.

„Hier bitte… Tut mir echt leid“, entschuldigte sich Lola kleinlaut. Lincolns überraschtes Gesicht blieb ihr verborgen, da sie ihren Blick schuldbewusst Richtung Boden gerichtet hatte. Eigentlich war er sich sicher gewesen, dieses peinliche Comic, das er in Wissen über seine neu endeckten Gefühle für Ronnie Anne gezeichnet hatte, in den Papierkorb geworfen und verbrannt zu haben.

„Sei ehrlich… Was um alles in der Welt wolltest du damit?“, erkundigte sich Lincoln, nachdem er sein Eigentum von Lola zurückgenommen hatte.

„Ich wollte dich damit dazu bewegen, etwas mit mir alleine zu unternehmen. Hättest du dich geweigert oder Lana bevorzugt, wollte ich es Ronnie Anne schicken“, erklärte sich Lola reumütig.

„Zum letzten Mal, Lola… Ich bevorzuge niemanden.“

„Tust du wohl!“ Stille Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Lynn, Luna, Luan, Lucy, Lisa, Leni, Lilly und Lori. Mit allen anderen unternimmst du lieber etwas als mit mir. Und bei Lana ist es ganz besonders schlimm.“

Unlängst kullerten die ersten Tränen über ihre Wangen nach unten.

„Mit mir kannst du auch Spaß haben… Ehrlich. Aber du gibst mir nie die Chance dazu… Immer heißt es nur: Entschuldigung Lola, ich kann nicht, ich habe etwas mit Lynn vor. Tut mir echt leid, Leni will mit mir shoppen gehen. Später, Lola, versprochen. Luna will mir ihren neuen Song vorspielen. Jedes verdammte Mal vertröstest du mich, um dann doch nichts mit mir zu unternehmen. Das ist so richtig gemein von dir… Weist du das?“

Lolas verweinte Stimme alarmierte Lincoln. Das alles war viel zu schnell eskaliert. Hatte sie wirklich Recht? Ließ er sie eher hinter sich, als die anderen?

„Es ist total nett von dir, dass du mir bei meinen Wettbewerben hilfst. Doch ich möchte auch mal etwas anderes mit dir unternehmen… Mit dir herumalbern, dir bei deinen lächerlichen Plänen zur Seite stehen, oder einfach nur ein Spiel mit dir spielen.“

Lincoln verschlug es glatt die Sprache. Selten zuvor hatte er Lola so traurig und verletzt gesehen. Inzwischen waren ihre Worte nur noch schwer zu verstehen gewesen. Seine Schwester stand kurz vor einen Heulkrampf. Und er alleine war schuld daran.

„Bist du sehr wütend auf mich?“, fragte Lola undeutlich, während sie verzweifelt versuchte, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Doch es wollte nicht so recht funktionieren.

„Nein… Natürlich nicht“, antwortete Lincoln überraschend sanft.

„Doch es ärgert mich zu tiefst, dass ich dir offensichtlich nicht vertrauen kann.“ Schonungslose Ehrlichkeit war im Moment vielleicht unangebracht, geschweige denn überhaupt die richtige Lösung, doch er wollte sich mit Lola aussprechen. Selbst dann, wenn er sie am Ende noch heftiger verletzen sollte.
 

Lolas gesamter Körper bebte innerlich. Sie schlang ihre Arme um ihre Brust und setzte sich auf ihr Himmelbett. Was Lincoln ihr gerade gesagt hatte, erschütterte sie zu tiefst.

„Die Sache zwischen mir und Ronnie Anne ist schon schwierig genug. Das Letzte, was ich gebrauchen kann ist, das sie das hier zu Gesicht bekommt. Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mit dem Gedanken spielst, mich zu erpressen. Das ist unter aller Sau, Lola. Du hättest einfach mit mir reden können. So wie jetzt gerade. Es tut mir Leid, dass du denn Eindruck hast, ich würde unsere anderen Schwestern bevorzugen, doch kannst du mir das nach dieser Aktion wirklich verübeln.“

Unlängst weinte Lola heftig. Die Enttäuschung, der Schmerz und die Schuld, die sie gerade empfand, hatten sie gnadenlos überrumpelt.

„Bitte, Lincoln.“ Lautstark schniefte Lola.

Besorgt betrachtete Lincoln seine jüngere Schwester. War er am Ende doch zu weit gegangen?

„Es tut mir echt leid.“ Wieder versuchte sie vergeblich, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

„Ich mache es wieder gut… Fest versprochen.“ Krampfhaft fuhr Lola sich mit ihren Händen durchs Gesicht. Sie versuchte alles, doch nichts wollte klappen. Sie konnte unmöglich aufhören zu weinen.

„Nur bitte… Lola unterbrach sich selbst. Die Undeutlichkeit ihrer Worte war ihr aufgefallen.

„Bitte… Gib mir noch eine Chance.“

Bevor es noch schlimmer wurde, kniete sich Lincoln vor Lola auf den Boden. Der Grund für das alles hier, sein Comic, legte er mangels Alternativen neben sich, bevor er seine Handflächen liebevoll auf Lolas Schultern platziert.

„Lola… Bitte beruhige dich. Darf ich dir einen Vorschlag unterbreiten?“

„Einen Vorschlag?“ Erneut schniefte Lola heftig, doch Lincolns sanfte Stimme wirkte positiv auf ihre Verfassung. Sie spürte, wie ein großes Gewicht von ihren Herzen fiel.

„Genau… Einen Vorschlag. Die Sache mit verspielten Vertrauen ist die, man kann es zurückgewinnen.“ Lola wurde hellhörig. Ihre Tränen kamen allmählich zum Erliegen. Wollte ihr Lincoln wirklich noch eine zweite Chance geben?

„Morgen habe ich keine Zeit. Wie du weist fahre ich mit Lilly in die Stadt, und sie freut sich schon so sehr darauf. Doch Sonntags unternehmen wir beide etwas zusammen. Nur du und ich, ganz egal was du auch möchtest.“

Lola konnte ihr Glück kaum fassen. „Fest versprochen?“, fragte sie hoffnungsvoll. Endlich waren ihre Tränen versiegt.

„Fest versprochen… Allerdings nur unter einer Bedingung: Du schleichst dich nie wieder heimlich in mein Zimmer und fasst niemals wieder ungefragt meine Sachen an… Geht das in Ordnung für dich?“

Überglücklich nickte Lola mit ihrem Kopf. Im Moment versagte ihre Stimme grundlegend.

„Gut…“ Langsam nahm Lincoln seine Hände von ihren Schultern. Im nächsten Moment hatte sich Lola bereits in seine Arme geworfen. Fest umarmte sie ihren älteren Bruder, der nicht lange zögerte und es Lola gleichtat. Letztendlich war also alles wieder gut geworden. Genauso, wie immer.
 

Keiner von ihnen bemerkte die geöffnete Tür. Missmutig beobachtete Lana ihre beiden Geschwister. Zunächst hatte sie Lolas Heulkrampf durchaus beunruhigt. Obwohl sie das ganze Gespräch mehr oder weniger deutlich verstanden hatte, und Lincoln ihrer Meinung nach keinerlei Schuld traf, war sie zunächst etwas wütende auf ihn gewesen. Immerhin hatte er ihre Zwillingschwester zum Heulen gebracht, doch nun nagte die Eifersucht an ihr. Es war so unfair. Lola verbockt es gnadenlos und wird am Ende sogar noch dafür belohnt. Das sich Lincoln und Lola plötzlich besser verstanden, als jemals zuvor, hatte sie eigentlich nicht erreichen wollen.



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