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Mein Weg zu Dir

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Okay. Ich bringe es jetzt einfach hinter mich. Wie beim Abziehen eines Pflasters. Kurz und Schmerzlos.
Nein, das stimmt nicht. Schmerzlos ist das Kapitel nicht :'D
oh man, ich hasse mich dafür, dass ich das den Beiden antue. Bitte vergebt mir :'(
Darf ich an dieser Stelle schon verraten, dass die Geschichte auf jeden Fall ein Happy End haben wird?! ;) Komplett anzeigen

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Mimi

Ich weiß, dass ich eigentlich noch nicht bereit bin, Tai wiederzusehen.

Nachdem unser letztes Treffen nicht sonderlich rosig ausgegangen ist, habe ich viel nachgedacht. Es hat mich einfach so verletzt, was er gesagt hat und ich denke, er weiß das auch. Sonst hätte er nicht in den letzten 24 Stunden mehrmals versucht, mich zu erreichen.

Vor ein paar Minuten kam wieder eine Nachricht von ihm:
 

»Egal, was gestern war. Wir MÜSSEN uns sehen!!!«
 

Das klang ziemlich ernst.

Und ja, mir ist klar, dass ich dieser Unterhaltung nicht ewig aus dem Weg gehen kann. Aber meine Wut und Enttäuschung sind noch nicht verpufft und ich habe Angst etwas zu sagen, dass ich später bereuen könnte. Trotzdem habe ich ihm geantwortet, dass ich zu Hause bin und er vorbei kommen kann.

Mir dreht sich der Magen um, bei dem Gedanken daran, was er mir zu sagen hat. Was ich ihm sagen möchte, weiß ich leider immer noch nicht. Ich weiß nur, dass mich diese Situation fertig macht - jetzt schon.

Das Baby ist noch nicht mal auf der Welt, aber wenn ich mir nur vorstelle, wie sehr es unsere Beziehung beeinflussen wird, würde ich am liebsten weinen. Außerdem bin ich mir mehr als sicher, dass Sora immer noch Gefühle für Tai hat, was es nicht einfacher macht.

Die beiden werden viel Zeit miteinander verbringen, sobald das Baby auf der Welt ist. Sie werden sich gemeinsam darum kümmern, wenn es krank ist oder nachts weint und nicht schlafen kann. Sie werden es gemeinsam lieben und sich immer gemeinsam Sorgen um es machen.

Keiner kann mir erzählen, dass so etwas nicht verbindet.

Aber wo bin ich in dieser ganzen Zeit? Was ist mit mir?

Liege ich nachts alleine in meinem Bett, weil Sora nächtelang Hilfe mit dem Baby braucht? Werde ich überhaupt mit einbezogen? Will ich das überhaupt oder würde es zu sehr schmerzen?

Ich weiß einfach keine Antwort auf all die Fragen und ich bin mir ziemlich sicher, dass Tai sie auch nicht weiß. Niemand kann so weit in die Zukunft blicken.

Die Frage ist nur: wollen wir es riskieren? Oder schieben wir damit das Unvermeidbare nur noch weiter auf?

Oh, man. Ich kann einfach nicht mehr klar denken.

Wie eine Verrückte gehe ich in meiner kleinen Wohnung auf und ab. Mein Herz beginnt wie wild zu rasen, als es an der Tür klingelt. Ich beiße mir auf den Finger, um mich wieder zu fangen, atme noch mal tief durch und gehe dann Tai die Tür öffnen.

Ich will ihn gerade begrüßen, da drängt er mich auch schon zurück in die Wohnung und schlägt die Tür hinter sich zu. Ich weiche automatisch ein paar Schritte zurück, doch er packt mich einfach nur und zieht mich an sich. So fest, dass ich kaum noch Luft bekomme.

»Tai«, krächze ich an seiner Brust. »Du erdrückst mich.«

Aber er lässt mich einfach nicht los. Stattdessen lockert er seine Umarmung etwas und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

»Mimi«, haucht er. Das ist alles, was er sagt. Er sagt einfach nur meinen Namen und dennoch kann ich spüren, wie sehr es ihm leid tut.

Ich gebe mir einen Ruck und schlinge meine Arme um seinen Körper. Ich kann gar nicht sagen, wie gut mir seine Nähe tut, auch wenn es genau das ist, wovor ich solche Angst hatte. Aber immer, wenn er mir so nah ist, habe ich das Gefühl, dass doch noch alles gut werden könnte. Vielleicht, weil ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben will.

Leider verschwindet dieses Gefühl sofort wieder, als er den Kopf hebt und mich aus traurigen Augen ansieht.

»Was ist los?«, frage ich irritiert, weil ich die Vermutung habe, dass sein Zustand gerade nichts mit Gestern zu tun hat.

Augenblicklich verändert sich sein Gesicht und die Trauer verwandelt sich in Wut. Er lässt mich los und geht an mir vorbei ins Wohnzimmer.

Was ist denn nun los?

»Ich kann nicht fassen, dass sie das getan hat«, fängt er an zu schimpfen, während ich ihm folge und nur Bahnhof verstehe.

»Wer?«, frage ich irritiert.

»Sora!«

Ach, klar. Wer denn sonst?

»Was ist passiert?«

»Was passiert ist?«, meint Tai und beginnt rum zu wüten, weil er mit einem Mal völlig außer sich ist. »Sie hat mir ein Ultimatum gestellt.«

»Was für ein Ultimatum?« Ich versuche, auf ihn zuzugehen, aber Tai ist wie ein rastloser Tiger. Fahrig fährt er sich durch die eh schon wilden Haare und sieht mich verärgert an.

»Wir waren vorhin zusammen beim Arzt, um das Baby zu sehen.«

Mein Herz zieht sich zusammen. Ja, das habe ich nicht vergessen.

»Und naja, ich war … ich war etwas abgelenkt und nicht ganz bei der Sache. Plötzlich wirft sie mir vor, ich könnte niemals alles unter einen Hut bekommen. Dass das nicht funktionieren würde - sie, das Baby und du.«

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe, halte aber vorerst meine Klappe. Ich kann nicht ganz abstreiten, dass mich solche Zweifel ebenfalls plagen.

»Sie hat gesagt, sie will das so nicht und dass ich mich entscheiden müsste. Du oder sie und das Kind.«

Okay.

WAS?

Ich reiße die Augen auf, um ihn fassungslos anzustarren. Das hat sie nicht wirklich gesagt.

»Ja, genauso habe ich auch geguckt«, meint Tai dann tonlos und scheint sich wieder etwas zu fangen, jetzt, nachdem es raus ist. Ich allerdings stehe immer noch unter Schock.

»Aber … aber …«, stammle ich. »Wie kommt sie dazu, dich vor so eine Entscheidung zu stellen?«

»Richtig. Sie kann mich nicht zu so einer Entscheidung zwingen. Wenn sie denkt, ich mache dieses Spielchen mit, dann irrt sie sich.«

Ich weiß ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll, außer …

»Was hast du ihr geantwortet?« Das leise Gefühl der Angst schleicht sich in meinen Bauch. Ich bereue diese Frage jetzt schon.

»Was wohl?«, entgegnet Tai, als läge das doch auf der Hand. »Ich habe gesagt, dass ich mich auf keinen Fall von dir trennen werde.«

Ich beiße mir schmerzlich auf die Unterlippe. Das hat er gesagt?

Tai macht einige Schritte auf mich zu und packt mich an den Schultern. Ich sehe zu ihm auf.

»Niemals Mimi, hörst du? Ich habe dir gesagt, ich würde mich immer wieder für uns entscheiden und dazu stehe ich. Ich will dich nicht verlassen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich es nicht könnte.«

Aber dein Kind im Stich lassen kannst du?

Nein, Tai. Ich kenne dich besser.

Ich wische seine Hände beiseite und gehe an ihm vorbei. Ich muss nachdenken …

»Ich meine es Ernst, Mimi«, sagt Tai immer noch deutlich aufgebracht. »Ich werde mich nicht erpressen lassen und wenn das eben bedeutet, dass ich … dass ich …«

»Siehst du«, werfe ich aufgebracht ein und wirble zu ihm herum. »Du bringst es ja nicht mal übers Herz es auszusprechen. Ich kenne dich, Tai. Und ich weiß, dass du dein Kind niemals allein aufwachsen lassen würdest. So bist du nun mal nicht.« Ich lege eine Hand an meine Brust, weil auch ich den Schmerz spüre, der gerade in ihm tobt. Ich sehe es in seinen Augen. Er sagt zwar, er würde mich niemals verlassen. Aber ich sehe genau, wie ihn dieser Zwiespalt innerlich zerreißt.

»Tai, du kannst nicht zulassen, dass Sora dich nicht in das Leben dieses Kindes lässt.« Ich lasse mich mit dem Rücken gegen die Wand sinken und setze mich mit angezogenen Beinen auf den Boden. Wie kann Tai das nicht sehen wollen?

»Tut mir leid, ich bin gerade ziemlich durcheinander«, gestehe ich seufzend. Das hier überfordert mich.

Ich höre Tai schnauben, wenige Sekunden später setzt er sich neben mich.

Wir schweigen beide eine ganze Weile, starren ins Leere. Ich schlinge die Arme um meine Beine, während die Stille zwischen uns so erdrückend ist, dass sich mein Herz zusammenkrampft.

Tai ist der Erste, der wieder das Wort ergreift.

»Was willst du mir damit sagen, Mimi?«

Die Angst schwingt in dieser Frage mit und auch meine Stimme zittert, als ich es ausspreche.

»Ich habe viel über uns nachgedacht«, sage ich leise. »Ich will damit sagen, dass ich Sora verstehen kann. Zumindest etwas.«

Sein Kopf fährt zu mir herum. »Was?«

Traurig sehe ich ihn an. »Ich finde es schrecklich, dass sie dich vor diese Entscheidung stellt und es ist alles andere als fair. Das hast du nicht verdient. Aber in einem Punkt hat sie recht: das wird nicht funktionieren.«

Bestürzt und sprachlos zugleich starrt er mich an, aber ich nehme die Worte nicht zurück.

»Und wenn du mal ehrlich zu dir selbst bist, weißt du das auch«, sage ich. Meine Augen werden feucht und ich kämpfe mit den Tränen, während Tai den Mund öffnet.

»Was redest du da?«, fragt er leise. »Wieso sollte es nicht funktionieren?«

Ein gequältes Lachen verlässt meine Kehle, die sich allmählich immer weiter zuschnürt.

»Du wirst es nicht allen recht machen können, Tai. Ich werde viel zurückstecken. Vermutlich mehr als ich ertragen kann. Sora hat immer noch Gefühle für dich und ich werde die ganze Zeit über Angst haben, dass dieses Kind euch wieder zusammenführt.«

Sofort greift Tai nach meiner Hand und drückt sie fest, doch ich entziehe sie ihm gleich wieder. Wenn er mich noch ein mal berührt, heule ich auf der Stelle los und dann bringe ich es nie fertig, die folgenden Sätze auszusprechen.

»Außerdem … « Ich schlucke schwer. » … Ich könnte niemals von dir erwarten, dass du dich für mich entscheidest, wenn auf der anderen Seite etwas so viel Wichtigeres steht. Du willst dich für mich und gegen dein Kind entscheiden? Wie soll ich damit leben? Das kannst du nicht von mir verlangen.«

Meine Augen brennen vor Schmerz, als ich Tais mutloses Gesicht sehe. Nun rollt mir doch eine Träne über die Wange. Er weiß, dass ich recht habe. Er will es nur nicht wahrhaben.

Schnell wische ich sie mit dem Handrücken weg, als Tai sich von mir abwendet.

»Warum glaubt eigentlich jeder über mein Leben bestimmen zu können?«, murmelt er vor sich hin.

»Was?«

»Du bist nicht besser als Sora«, sagt er und ballt die Hände zu Fäusten. »Sora denkt, sie kann mich vor die Wahl stellen. Mich zwingen, eine Entscheidung zu treffen. Und du denkst, du müsstest mir diese Entscheidung abnehmen. Ihr beide tut, als hätte ich in der ganzen Sache gar nichts zu melden.«

»Tai …«, wispere ich und will ihn berühren, doch er wendet sich von mir ab und steht auf.

»Was willst du mir damit sagen, Mimi? Sprich es endlich aus. Willst du Schluss machen? Ist es das, was du willst?«

»Ich will, dass du nicht die falsche Entscheidung triffst«, antworte ich verzweifelt. Wieso versteht er das denn nicht?

»Und wieso darf ich nicht selbst entscheiden, was das Richtige ist?« Tai schreit die Worte förmlich heraus und ich zucke zusammen. So wütend und verzweifelt habe ich ihn noch nie gesehen.

»Verdammt, ich will doch nur das Beste für dich«, antworte ich und stehe auf, während mir nun doch Tränen über die Wange laufen.

»Du warst das Beste für mich, Mimi.« Tai sagt diese Worte, als würden sie ihm körperliche Qualen bereiten. Er sieht mich nicht einmal an, als würde er meinen Anblick nicht mehr ertragen können.

Ich will gerade den Mund öffnen und etwas darauf erwidern.

Ihm sagen, dass er mir genauso viel bedeutet, aber dass er tun muss, was für sein Kind am besten ist.

Ich will ihm sagen, dass ich nur im Weg stehen würde. Dass er sich niemals für mich entscheiden könnte, ohne es früher oder später zu bereuen.

Ich will ihm sagen, dass ich ihn liebe.

Aber ich schließe meinen Mund wieder, ohne auch nur einen dieser Sätze auszusprechen.

Es würde alles nur noch schlimmer machen.

Tai hat immer noch die Hände zu Fäusten geballt, unfassbare Wut zeichnet sich in seinem Gesicht ab. Er ist enttäuscht von mir. Ich weiß, dass er es momentan noch nicht versteht. Aber das wird er. Spätestens wenn er sein Kind in den Armen hält, wird er einsehen, dass es so das Beste für uns alle ist. Auch wenn es unglaublich weh tut.

»Weißt du was?«, meint er dann plötzlich, als ich nichts mehr zu alledem sage. »Vergiss einfach alles, was ich gesagt habe. Wir machen es so, wie du willst.«

Dann dreht er sich um und geht, ohne mir auch nur einen letzten Blick zu schenken. Als die Tür ins Schloss fällt, sinke ich erneut zu Boden, während ich ein lautes Aufschluchzen nicht länger unterdrücken kann und meinen Schmerz nun endlich raus lasse. Ich vergrabe das Gesicht in meinen Händen, aber das hält die Tränen auch nicht mehr zurück.

Es tut so weh, ihm das Herz zu brechen, fast noch mehr, als meines zu brechen. Es ist das Schlimmste, was ich je getan habe. Was ich je tun musste.

Aber wie sagt man so schön: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich hoffe nur, dass ich die richtige Entscheidung für uns beide getroffen habe. Und dass Tai mir das irgendwann vergeben kann …



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hallostern2014
2022-08-30T20:15:40+00:00 30.08.2022 22:15
Huhu Liebes 😭

Diese Blöde Hexe hat es geschafft. Tai und Mimi sind nicht mehr zusammen. Aber wenn sie glaubt sie habe gewonnen dann hat sie sich geschnitten..denn Mimi hat Tai nur wegen dem Baby verlassen und nicht wegen ihr. Weil Mimi Angst hat, dass es doch nicht Funktioniert. Und Tai war es nicht der jeninge der aufgeben hat.

Wobei Tai aber unrecht hat. Mimi ist nicht wie Sora. Ganz und gar nicht. Sora denkt nur an sich, und zieht jemand unschuldiges mit rein nur um dem jeningen zu bekommen den sie eh nie bekommen wird. Und Mimi wollte nicht über sein Willen entscheiden. Sondern nur darüber was sie gerade gefühlt hat was richtig war. Auch wenn es ein Falscher Gedanke war. Tai hätte lieber sich Zeit lassen sollen und erst überlegen wie er es Mimi sagt was Sora verlangt. Nicht von jetzt auf gleich. Vielleicht hätte er dann Mimi zugehört warum sie es so gesagt hat. Wäre es nicht Sora gewesen wäre es wohl was anderes. Aber es ist ja leider Sora. Und genau das ist Mimis Problem sie weiß das Sora alles tun wird um Tai jede Minute bei sich zu haben Und das Baby als Grund vorgibt. Und das würde dann Mimi wirklich kaputt machen weil Mimi sich auch denken kann was Sora wirklich versucht. Sie vertraut zwar Tai, aber Sora nicht.

Ohman, dass dauert bestimmt bis beide wieder zueinander finden..😭
Bin echt gespannt wie Tai nun weiter drauf ist. Er ist bestimmt auf 180 und total traurig..genau so wie Mimi. Nur das Mimi sauer auf Sora ist weil diese alles Kaputt gemacht hat..

😭😭😭😭 ich bin bin gespannt was nun auf uns zu kommt 🙈
Von:  Linchen-86
2022-08-30T18:53:57+00:00 30.08.2022 20:53
Argh... Ich wusste ja dass es passiert... argh, aber trotzdem... Jetzt hat es Sora also tatsächlich geschafft dieses sehr junge Glück zu zerstören... :( Och menno...
Ich weiß du musstest es tun und so, aber ich hätte anders gehandelt, ich hätte eher eine: Jetzt erst Recht Haltung eingenommen und meinem Mann dabei geholfen alles über seine Rechte herauszufinden, anstatt ihn einfach so aufzugeben...
Ach mann, blöde Sora...

Vielleicht hätte Tai es Mimi gar nicht erzählen sollen, aber wahrscheinlich wäre sie unter dem ganzen Druck ohnehin kaputt gegangen..:(

Ich hoffe sie versöhnen sich ganz bald wieder und diese blöde Sora bekommt was sie verdient...

Liebe Grüße:***


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