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Unerwartet

von

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Drei

DINGDONGDINGDONGDING…

Viktor steht vor der Haustür und atmet schwer. Wie ein Tiger fokussiert er das schlichte Holzfurnier vor sich. Der Einfachheit halber lässt er die Hand einfach auf dem Klingelknopf liegen.

DINGDONGDING…

„Ja, ja, ja, ich komme ja schon!“, ertönt es von der anderen Seite. „Was gibt e… oh…“ Kisho ist sichtlich überrascht. „Viktor…. Wa… Was machst du denn hier?“

„Können wir reden?“, presst der Besucher zwischen zwei bebenden Atemzügen aus sich heraus.

Kisho nickt. „Natürlich, komm rein.“ Mit einer einladenden Handbewegung öffnet er die Tür vollständig und deutet ihm an, hereinzukommen. „Meine Mitbewohnerin ist auch gerade nicht da.“

„Ah.“

Immer wieder zwinkert Kisho mit den Augen. So recht kann er die Erscheinung in seinem Flur noch nicht realisieren. Trotz seiner Sportlichkeit wirkt Viktor abgehetzt und außer Atem. Auf seiner Stirn haben sich kleine Schweißperlen gebildet. Kisho presst die Lippen aufeinander. Sein stoßweiser Atem weckt zu viele, zu deutliche Erinnerungen.

„Kann ich dir etwas anbieten?“, hört er sich sagen. „Wasser, Cola, Tee?“

„Nein“, kommt es keuchend von der Tür.

Kisho runzelt die Stirn. „Viktor? Geht es dir gut? Du bist doch nicht krank oder?“

„Ich… ich…“

Kisho hebt fragend eine Augenbraue: “Hm?“

„Ich hab mit Frauen geschlafen.“

Die zweite Augenbraue hebt sich hoch in die gerunzelte Stirn. „Äh..ja?“

„Drei!… Seit… seit… dem Wochenende“

„Viktor, heute ist Dienstag…“ Ihm entfährt ein Seufzer. Für ihn war es ganz offensichtlich kein Problem an weibliches Material zu kommen. Das hatte er am Samstag ja bereits gesehen.

„Es war… anders…“, stammelt sein unerwarteter Gast weiter.

„Ach…“

„Warum?“

„Ähh…“, Fragt er das im Ernst? „Weil… ich keine Frau bin?“, versucht er es mit einer einfachen Erklärung.

„Aber… warum?!“

„Warum ich keine Frau bin? Das… müsstest du meine Mutter fragen.“

„Nein!“, Viktor schüttelt heftig den Kopf, „Warum war es mit dir anders?“, empört deutet er mit dem Zeigefinger auf seinen Gegenüber.

„Nun ja, wahrscheinlich…“ Kisho verkneift sich mit aller Macht ein Grinsen, „… weil ich keine Frau bin.“

„Hör auf damit!“

„Womit? Ein Mann zu sein?“

„Hör auf!“, wiederholt Viktor beinahe schreiend, „Hör auf, ständig in meinem Kopf zu sein!“

„Bin ich das?“ Etwas amüsiert hebt er beide Hände in leichter Abwehrhaltung.

„Ja! Und du machst alles kaputt!“

Erneut blinzelt Kisho verständnislos. „Was mache ich kaputt?“

„Meine Vorstellung davon, wie es… wie Sex zu sein hat!“

„Äh“ Kishos Herz schlägt jetzt bis zum Hals. Nicht wieder all diese Erinnerungen, bitte. Seine Lippen zittern leicht. „Und… ist es jetzt besser oder schlechter als vorher?“, fragt er leise.

Viktor steht nah vor ihm, sein vorwurfsvolles Gesicht, die weit aufgerissenen Augen dicht vor seinem. Auch seine Lippen zittern. Er schluckt heftig bevor er eine Antwort herausbringt: „Besser“

Kishos Gesicht hellt sich auf. Sein Herz, das sich gerade eben kaum gewagt hat zu melden, pocht lautstark in seiner Brust.

„Hör auf!“, schreit Viktor in sein Gesicht. „Hör gefälligst auf damit!“

„Was… mache ich denn?“ Kishos Herzschlag ist schon wieder ganz still.

„Mit Allem, was du tust, machst du… machst du…“ Viktor ringt keuchend nach Luft. Kisho hält angespannt den Atem an.

„… du machst irgendwie…, dass ich mehr will…“

„Ich mache doch gar nichts!“

„Sei still!“, faucht Viktor, stemmt rechts und links von Kishos Kopf die Hände gegen die Wand und presst mit einem verzweifelten Stöhnen seine Lippen auf seinen Mund.
 

Viktors Gedanken rasen kreuz und quer durch seinen Kopf. Endlich spürt er wieder diese Lippen. Endlich schmeckt er wieder diese Zunge. Nichts war hiermit vergleichbar. Keines der Mädchen der letzten Tage hatte diese Sehnsucht in ihm stillen können. Mit keiner von ihnen war es auch nur annähernd so gewesen wie das hier. Warum? Warum machte ein Mann plötzlich, dass er Herzklopfen bekam wie ein pubertierender Mittelschüler? Das war doch nicht richtig. Er sollte das hier mit Frauen machen! Frauen, wie sie ihm reihenweise zu Füßen lagen. Er war nicht schwul. Nie hatte er sich in irgendeiner Weise zu Männern hingezogen gefühlt. Warum fühlt sich dann das hier so verdammt richtig an?

Ohne es richtig zu bemerken, gleiten Viktors Hände von der Wand hinunter zu Kishos Schultern. Während ihre Küsse langsamer und weicher werden, greifen seine Finger in das Poloshirt. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins spürt er Kishos kräftige Arme um seinen Rücken. Sie fühlen sich wunderbar warm an. Mit einem leichten Seufzen lässt er sich gegen die feste Brust ziehen. Die Berührung seiner Hände an seiner Seite jagt ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Viktor spürt Kishos Oberkörper hart unter seinem eigenen. Er strahlt eine anziehende Hitze aus. Instinktiv reibt er sich fester an dem Körper vor ihm. Er kann die Bewegungen von Kishos Bauchmuskeln unter dem Stoff seines Shirts fühlen. Die Hüften zucken leicht vor und zurück. Nur ganz vorsichtig streift Kisho mit seiner Jeans gegen seine. Genug, um nicht nur die seines Gegenübers sondern auch seine eigene Erektion deutlich zu bemerken. Entsetzt keuchend reißt Viktor seinen Kopf zurück und stolpert auf Armeslänge Abstand nach hinten. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er den regungslos da stehenden Mann an. Während er beschämt eine Hand vor den Mund hält, wandert sein Blick zögerlich den eben noch begehrten Körper hinunter. Als er die gespannte Hose seines Gegenübers streift, wendet er sich rasch schockiert ab.

Über Kishos Gesicht huscht ein wissendes Lächeln. Vorsichtig tritt er wieder einen Schritt auf Viktor zu.

„Ist es dir peinlich, wie ich auf dich reagiere?“, fragt er sanft.

Viktor schluckt schwer. Sein Blick fliegt verzweifelt hin und her.

Kisho tritt einen weiteren Schritt auf ihn zu und drückt nun seinerseits Viktor mit dem Rücken gegen die Wand. Erneut lehnt er sich gegen ihn und lässt ihre beiden Körper sich auf ganzer Länge berühren. Viktor zuckt zusammen, doch Kisho lässt sich nichts anmerken.

„Oder ist es dir unangenehm, wie du auf mich reagierst?“, haucht er dicht vor seinen Lippen.

„Ich… ich…“

Kisho spürt das Beben, das Viktors gesamten Körper durchfährt, als er den Druck gegen seinen Unterleib verstärkt.

„Bitte…“, flüstert er mit flackernden Augen.

Kisho hält kurz inne, ohne jedoch den Druck auf Viktors Körper zu ändern. „Bitte was?“

Viktor streckt leicht das Kinn vor und schließt die Augen. „Bitte mehr“, haucht er und stürzt sich wieder auf Kishos weiche Lippen.
 

X-X-X
 

„Darf ich noch hier bleiben?“, fragt er leise als er sich dicht neben Kisho in die Kissen sinken lässt.

„Natürlich“, kommt leicht lachend die Antwort, „ich schmeiße dich nicht raus.“

Viktor schließt verschämt die Augen. „Tut mir Leid, wegen neulich…“

„Schon gut. Kann dich irgendwie verstehen. Warst wohl sehr durcheinander, was?“ Kisho stützt sich auf einen Arm auf und sieht seinen Liebhaber neugierig an. „Aber sag mal, woher wusstest du eigentlich, wo ich wohne?“

Ein kurzes Schmunzeln huscht über Viktors Gesicht: „Yumi.“

„Yumi?“

„Hm“

Kisho verdreht stöhnend die Augen. „Weiberheld!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Push
2022-06-10T21:28:14+00:00 10.06.2022 23:28
OIOIOIoioioioi! 🤭


Antwort von:  Centranthusalba
10.06.2022 23:36
😂😂😂 ist das alles?
Von:  Tasha88
2022-06-10T12:16:52+00:00 10.06.2022 14:16
Oh, ich erinnere mich zu gut daran :D das war der erste Spoiler, bei dem ich schon sehr lachen musste
muss ich auch immer noch ^^
zum Glück ist Kisho nicht nachtragend - aber hey, Viktor ist auch ne Sahneschnitte, den nimmt er doch zu gerne ;)
den Weiberheld XD


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