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Wenn die Wüste erblüht

Osteraktion 2022
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese kleine Geschichte ist für mich sehr experimentell und ich bin sehr lange an der Prämisse und Idee gesessen.
Alaiya hat auf their Twitter-Account in letzter Zeit sehr viel über Solarpunk geschrieben.

Da Ostern ursprünglich ein germanisches Fest war, das die Ankunft des Frühlings und der Wiederkehr des Lebens feierte, war ich versucht beides miteinander zu verbinden und daraus eine kleine - und sehr queere ^^ - Solarpunkgeschichte mit Mythologie- und Fantasy-Elementen zu machen.
Oder sowas Ähnliches. Eher eine weirde Post-Apokalypse, die auf der Erde spielt und in denen Fabelwesen vorkommen lol.
Also eigentlich hatte ich einen sehr weirden Traum und musste etwas daraus machen haha.

PS: Ich hab das Pronomen dey noch nie in einem Fließtext verwendet und es tut mir leid, wenn ich es irgendwo falsch verwendet bzw. falsch dekliniert haben sollte. ^^"


ENJOY! <3
... eine Art Isekai der anderen Sorte lol. Komplett anzeigen

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Wenn die Wüste erblüht

Inmitten des Schutts der alten Welt, einer längst untergegangenen Zivilisation, erblühte jährlich zum Frühlingsfest die Wüste. Das Ödland, in dem die Menschen gezwungen waren zu leben und zu überleben, und das ihnen bloß wenig Wasser und Nahrung gönnte, war zu dieser Zeit kaum wiederzuerkennen. Für wenige Tage im Jahr öffnete sich im Herzen des ehemaligen Kontinenten Europas ein Portal zu einer eigentümlichen wie ebenso wundervollen Welt, die von mythologischen Wesen bewohnt wurde. Den Menschen aus vergangenen Tagen erschienen sie wie Märchengestalten, erzählte man sich. Bis weit in die Antike hinein hätte der Mensch noch Kontakt zu all diesen Wesen gehabt, doch seine Taten enttäuschten sie zutiefst und so schlossen sie die Portale für viele Jahrhunderte.

Zweite Chancen sollte man dankbar entgegennehmen. Sowohl auf der Erde, wie auch im Kontakt mit mythologischen Wesen, sinnierte Tamin. Dey saß inmitten der antiken Gebäude auf einer Parkbank und wartete auf das Morgengrauen. Vor Sonnenaufgang waren wenige Menschen auf den Straßen und die meisten Feiernden reisten gen späten Mittag oder Nachmittag aus den umgebenen Orten und Kleinstädten an.

Hinter dem Horizont kündigte sich bereits die sengende Hitze an, die sich wie an den meisten Tagen im Jahr über das Land legen und alles für sich vereinbaren würde. Die Menschen der alten Welt hatten diese Erde mit tiefgreifenden Narben und ganze Städte aus Beton und Stahl als Andenken hinterlassen. Die mehrstöckigen Gebäudekomplexe und einige, wenige Wolkenkratzer, die der Zeit standhielten, waren überwuchert von den Pflanzen, die diesem Klima noch trotzten.

Man erzählte sich, dass die Erde damals an einem Punkt angelangt war, an dem es kein Zurück mehr gegeben hatte, bis sich eines Tages an einem Ostersonntag ein Portal geöffnet hatte, aus dem Energie geströmt war, welche dem Leben auf der Erde eine neue Chance geboten hatte. Seit diesem Jahr feierten die überlebenden Menschen keine Osterfeste mehr, sondern ein Fest zur Rückkehr des Lebens, da der Erde ein zweiter Frühling beschert worden war.

All diese Ereignisse waren bereits beinahe zwei Jahrhunderte vergangen und füllten die Geschichtsbücher für die zweite und dritte Klasse Unterstufe und darüber hinaus. Aus diesen hatte Tamin auch gelernt, dass dey von einem Kontinenten stammte, der früher als Afrika betitelt worden war, aber seitdem die Erde von zahlreichen Naturkatastrophen und den darauffolgenden Kriegen, die um die letzten Ressourcen geführt wurden, gebeutelt worden war, spielte all das keine große Rolle mehr. Es existierten immer noch vereinzelte, nicht allzu dicht besiedelte, Zivilisationen, die sich selbst zu erhalten und wieder aufzubauen versuchten. Schade, dachte Tamin manchmal für sich, dass sie recht wenig Kontakt zueinander hielten. Die Menschheit war versucht ihr altes Wissen und ihre Technologie wiederzuerlangen, diesmal hoffentlich mit mehr Umsicht, und Tamin fand, die Menschen sollten miteinander arbeiten, um voranzukommen.
 

"Hey", riss Tamin eine vertraute Stimme aus den Gedanken. "Ich hab dieses Jahr wieder eine Extraportion ergattern können. Weißt ja, vor dem Auferstehungsfest sind sie nicht ganz so versessen darauf deine Portionen aufs Gramm genau abzuwiegen."

Tamin drehte sich zu deren alten Schulfreund um, der sich mit zwei Beuteln in der Hand zu denen auf die Bank setzte.

"Was gibt es diesmal?"

"Mehr. Sogar eine größere Wasserration."

"Aber was gibt es?"

Kylan öffnete einen der Beutel und ließ dey hineingreifen. "Schau doch selbst nach."

Tamins Hand ergriff ein großes Glas, das dey mit Vorfreude herausnahm. Unter anderem befand sich in dem Beutel eine große Portion Obstmus. Wie gestern bereits. Die gab es bloß an mehreren Tagen in der Woche, wenn die Rationswächter wenigstens einmal besonders gute Laune hatten und freigiebiger als an den meisten anderen Tagen waren.

"Oh-ha! Da waren die heute großzügig. Sogar Eier... blau gefärbte?" Man sagte sich, dass das Färben der Eier zum Auferstehungsfest ein Jahrhunderte alter Brauch war. Wenigstens versteckte sie niemand mehr, seitdem dey achtzehn geworden war. Manche Traditionen starben wohl nie aus.

Kylan summte zufrieden und beschloss zuerst in das Fladenbrot hineinzubeißen, das mit einer kleinen Schüssel eines Kicherbsenaufstrichs serviert wurde.

Dieser Dialog wiederholte sich jedes Jahr auf ein Neues und jährlich wieder legte sich zuerst eine Stille zwischen ihnen, in der sie in Ruhe aßen, die Geschmäcker auf der Zunge zergehen ließen und feststellten, dass sie endlich wieder satt wurden. Im Gegensatz zu den Monaten zuvor.

Als es jedoch keinen Grund mehr gab, weshalb sie nicht miteinander reden sollten, mussten sie sich dem Gespräch stellen, das sie bereits seit Tagen führen wollten.

"Heute ist es also soweit?", setzte Kylan vorsichtig an.

"Ja." Tamin wartete wie all diese Menschen auf das Frühlingsfest, das für eine volle Woche im Überfluss gefeiert werden würde, aber noch eher wartete dey auf deren Partnerin. "Heute werd ich mit ihr gehen."

"Du wirst für ein ganzes Jahr nicht mehr zurückkehren können. Das Portal wird bis zum nächsten Auferstehunsfest geschlossen bleiben." Kylan klang so, als würde er es bereuen, weil er sonst keinen Freund mehr hatte, nicht aus Sorge um Tamin.

"Wenn du mit mir gehen dürftest ..."

"Ich weiß. Ich weiß. Aber die Feenwesen haben mir noch keine Erlaubnis erteilt."

Tamin legte einen Arm um seine Schulter und drückte sich an ihn. "Nächstes Jahr werden sie es, vertrau mir."

Sie beide wussten, dass diese Erlaubnis eine Seltenheit war. Die Feenwesen hegten etliche Vorbehalte und Groll gegen die Menschen. Verständlicherweise. Sie befürchteten, dass sie ihre Dimension ebenso zerstören würde, wie sie einst die Erde in Schutt und Asche gelegt hatten, und sie hatten diese Welt nicht den Menschen, sondern dem Leben zuliebe gerettet.

"Das ist gelogen", stellte Kylan trocken fest.

"Ich hoffe nicht."

Langsam nickte Kylan und bestätigte, dass dey seinen Segen hatte zu gehen.

"Du wirst in deiner Uni schon Leute finden, mit denen du dich anfreunden kannst."

"Als ob. Du kannst das leicht sagen. Du gehst in einen Raum voller fremder Leute und kommst mit zwei oder drei wieder raus, mit denen du dich angefreundet hast. Du hast dir sogar eine Fee angelacht. Wie schafft man sowas? Jeder andere kriegt Schiss, wenn man nur ein paar Worte mit einer Fee - oder wie auch immer man diese Wesen nennen möchte - wechselt. Du bist als Kind hingegangen und hast Laiyla Gebäck geschenkt. Einfach so, als wäre sie ein Mensch."

"Aber nur, weil wir beide noch Kinder waren. Ich hab mir dabei wenig gedacht. Ich glaube, ich hab nur daran denken müssen, dass die Feenkinder unsere Speisen nicht kennen und ich wollte meines mit ihr teilen." Dey räusperte sich und lachte. "Ja gut, ich hab es getan, weil sie süß war."

Kylan war es immer schwergefallen das Eis zu brechen und mit anderen Menschen zu sprechen, doch dey war sich sicher, dass deren Schulfreund in der Universität aufblühen würde. Sobald Kylan sich für eine Sache begeistern konnte, hörte er für gewöhnlich nicht mehr auf darüber zu reden und dort würde er Gleichgesinnte finden, die sich all das, was er an Zoologiewissen und seine Begeisterung, sowie sein Zorn über die immense Anzahl ausgestorbener Tierarten, angehäuft hatte, anhören und sogar mit Freude mitdiskutieren würden.

"Ich meine, die Chance ist groß, dass du einen Haufen anderer Nerds findest. Wo denn sonst, als auf einer Uni", setzte Tamin mit einem Grinsen nach und Kylan lachte ebenfalls kurz auf. Dann setzte dey melancholisch nach: "Wenigstens hast du noch deine Eltern und deine Geschwister. Das freut mich wirklich." Tamin war sozusagen in Kylans Familie hinein- und aufgewachsen und sah ihn seit jeher fast wie einen Bruder an.

"Hm." Mehr wusste Kylan nicht hinzuzufügen und musste das auch nicht. "Danke, dass du mir immer zugehört hast, obwohl dich die Hälfte davon nicht interessiert hat. Mach's gut."

Deren alter Schulfreund ließ eine innige Umarmung zu. "Mach's gut", sagte er nochmals mit Nachdruck und Wärme in der Stimme, die Tamin wohl eine Weile begleiten würde, wenn dey Tag für Tag in einer anderen Dimension aufwachen würde, von dey bloß von den Erzählungen deren Partnerin wusste wie diese aussah.

"Ich werde gehen, bevor zu viele Menschen da sind und mir keine Chance mehr bleibt ein wenig mit Laiyla alleine zu sein. Und grüß bitte deine Eltern. Sie haben viel mehr für mich getan, als sie müssten." Tamin stand auf und drehte sich im Gehen einmal um, dann zweimal, bevor dey entschloss, dass Kylan alleine gelassen werden konnte... und dass Tamin selbst ebenfalls alleine gelassen und auf einen neuen Weg geschickt werden konnte.
 

Dey folgte einer kleinen Gruppe von Menschen, die bereits zu einem der Orte pilgerten, an denen sich die Portale öffnen würden. Die Leute erzählten sich, dass die Dimensionen und die Pfade, die beide miteinander verbanden, in der Woche des Frühlingsfestes am nächsten standen. Die Menschen kannten Tamin bereits und man tratschte ein wenig mit Mischung aus Freude darüber, dass sich zwei junge Personen gefunden hatten, und Missgunst sowie Angst vor dem Neuen, über denen und die Fee. Dabei war ihre Situation keinesfalls einzigartig, bloß ungewöhnlich und eher selten anzutreffen. Beide Seiten hatten noch zu große Berührungsängste.

Jeder von Tamins Schritten wurde leichter und beschwingter. Der Weg zur Portalsstätte wand sich einen steilen Hügel hinauf und dennoch fühlte sich Tamin jedes Jahr wieder so leicht wie noch nie.

Links und rechts wuchs bloß dorniges Gestrüpp, einige zähe, mediterrane Pflanzen, die zu stur waren, um unter der sengenden Hitze der allmählich aufgehenden Sonne und ihrer täglichen Hitze einzugehen. Wenn sie abends hier hinunterschlenderten, war der Pfad nie wiederzuerkennen und alles stand in voller Blüte und grünte. Dieses Wunder hatte Tamin stets fasziniert, seitdem dey denken konnte. Deshalb hatte dey als Kind bereits unbedingt mit einem jener Wesen, Waldgeister oder Feen, es war egal wie man sie bezeichnen wollte, sprechen wollen, die solche Wunder verbringen konnten.

Vorfreude und ein wenig Nervösität erfasste dey Jahr für Jahr erneut und ebenso erfasste dey Melancholie, sobald sie sich wieder trennen mussten, bis es für sie beide nicht mehr auszuhalten gewesen war voneinander getrennt zu leben.

"Führt eine Fernbeziehung in eine andere Dimension" stand mit einem ironischen Zwinkersmiley in Tamins Jahrbuchseintrag unter deren Foto, das eine junge, androgyne Person mit dunklerer Hautfarbe und einem breiten Grinsen zeigte. Denen steht der Schelm in den Augen, hatte all das Lehrpersonal und Kylans Eltern immer wieder über Tamin gesagt, und die Leute hatten stets über deren Beziehung gewitzelt. Tamin wusste, dass sie Recht hatten.

Dey wollte nicht ewig so weiterleben und eine Beziehung führen, die bloß für eine Woche im Jahr hielt. In dieser einen Woche redeten sie und redeten sie stets, als gäbe es kein Morgen, und irgendwie war jedes Mal wieder etwas Wahres dran.
 

Und dann wartete Tamin erneut. Eine Stunde oder zwei, in denen Tamin von einem Fuß auf den anderen trat und dey die Vorfreude nicht mehr zügeln konnte. Dey war immer früh zur Stelle, um Laiyla in die Arme zu schließen. Zu früh.

Jedes Mal erstaunte es dey wieder. Das Portal öffnete sich inmitten eines Ortes, der an einen Steinkreis erinnerte, den Tamin aus Geschichtsbüchern kannte. Es war anders als in den Phantastikgeschichten, die Tamin ab und an gelesen hatte.

Der Steinboden auf dem Portal zeigte Risse aus den vielen Jahren, in denen es sich bereits zuvor geöffnet hatte, und so öffnete es sich auch dieses Jahr mit tiefen Einfurchungen und Ranken, die aus dem Stein herauskrochen und ein Loch in den Boden rissen. Es war ein grotesker und faszinierender Anblick, den wenige Menschen miterleben wollten. Bloß die Neugierigen und Furchtlosen sahen wieder und wieder zu, wie das Ritual vonstatten ging. Andere Menschen blieben lieber auf Abstand und doch reckten sie von den hinteren Reihen ihre Köpfe hoch, um besser sehen zu können. Der Erdboden erzitterte ein wenig und ein tiefes Rumpeln erklang über den Portals-Hügeln. Die Ranken zwangen den Stein auseinander und erschufen ein Loch, in dem ein wendeltreppenartiges Gebilde entstand, gerade groß genug, um den humanoiden Feenwesen Durchgang zu gewähren.

Diese Prozedur war Tamin bereits bekannt und deren Gedanken drehten sich immer wieder nur um einen Namen. Mit jeder verstrichenen Minute, in denen sich die unterirdische Wendeltreppe in die andere Dimension hineindehnte, konnte dey bloß an Laiyla denken.
 

Endlich. Nach etwa dreihundertsechzig Tagen schritt sie auf denen zu und breitete mit einem großen Lächeln ihre Arme aus.

"Tamin, endlich!" Sie fielen sich in die Arme, drückten sich und betrachteten einander, als wäre es das letzte Mal, dass sie sich sehen würden. Tamin erfasste ihre Hand, um die Sensation wieder wahrnehmen zu können. So vertraut und humanoid, fast menschlich, und doch so fremdartig. Unter deren Finger lag eine Struktur, die an das weiche, noch grüne Holz junger Triebe erinnerte. Nicht hart, aber es fühlte sich nicht wie Haut an. Es fühlte sich einfach wie Laiyla an, bereits so vertraut, dass dey vergaß keinen Menschen vor sich zu sehen. Ihr Gesicht hatte sehr humanoide und menschliche Züge und ihre tiefbraunen Augen sahen dey liebevoll an.

Dey betrachtete deren Freundin für einen Moment. Die leicht grünliche Struktur ihrer Hände zog sich an ihren Armen hoch und endete in ihren Schulter in dichteren Bewuchs aus immergrünen Pflanzen, die sie aussehen ließen, als trüge sie ein Kleid aus einem dichten Blätterwerk. Ihr Haar war fest und erst auf zweitem Blick nicht als Haar zu erkennen. Auf ihrem Kopf saß eine Krone aus feinen Verästelungen, aus denen kleine Blätter in den verschiedensten Grüntönen prangten.

"Tamin steht auf Pflanzen", hatten dey manche ab dem Jugendalter ausgelacht und gewitzelt. Wahrscheinlich waren diese neidisch auf deren Beziehung mit einem Waldgeist, oder einer Fee. Diese Begriffe waren ineinander übergegangen, seitdem die andere Dimension mit den Menschen erneuten Kontakt gesucht hatte.

Sie sahen sich einander für zwei oder drei Minuten an und dann gab sie etwas beschämt zu, sie hatte vergessen wie sich die Haut eines Menschen anfühle und an manchen Tagen vergesse sie wie Tamin aussah.

"Das erging mir nicht anders", sagte dey kleinlaut. "Und ich bin so froh, dass uns das nicht mehr passieren wird."

"Ich möchte nicht, dass du in einem solchen Ödland lebst", sagte sie zärtlich und streichelte über Tamins Wange. "Ich möchte, dass du bei uns lebst und lernst wie wir leben. Dann lernen wir uns erst wirklich kennen, findest du nicht?"

"Ja!" Begeistert wiederholte dey: "Ja! Darauf hab ich schon so lange gewartet, seitdem mir mitgeteilt wurde, dass ich bei euch leben darf. Erstmal nur für ein Jahr, aber wir werden es genießen."

Die anderen Menschen, sowie Feenwesen, beäugten sie neugierig, doch sie entließen das Paar aus dem Kreis und ihre eigenen Wege gehen. Tamin fühlte die Augen von Laiylas Mütter auf sich ruhen und lächelte ihnen nun doch etwas verkrampft zu, bevor sie Hand in Hand auf einem etwas höher gelegenen Ort nach Ruhe und Zweisamkeit suchten.

Aus der Ferne sahen sie mit an, wie Höflichkeiten und Geschenke zwischen den Botschaftern der Menschen und Feenwesen ausgetauscht wurden. Glücklicherweise mussten sie sich mit all diesen Sorgen noch nicht herumplagen, doch eines Tages, wenn ihre Beziehung hoffentlich Blüten tragen würde, würden sie Teil derjenigen sein, die für Diplomatie zuständig waren.

"Schau." Laiyla umarmte ihren Partner von hinten, da sie Tamin sowie die meisten anderen Menschen überragte, und legte ihren Kopf auf deren Schulter. "So wird es bei uns das ganze Jahr über aussehen. Nie wieder wirst du dich mehr mit Rationswächtern rumärgern müssen... Aber die anderen Menschen, die müssen uns erst beweisen, dass sie die Kraft und Energie, die wir der Erde schenken können, verdienen. Die Menschheit schätzt nicht, was wir ihnen geben."

"Das weiß ich nicht", musste Tamin einräumen. "Aber viele von uns versuchen es besser zu machen und ihr gebt uns schon genug. Die Kraft, die ihr uns innerhalb dieser einen Woche gebt, reicht für einige Monate aus, um Vorräte für das gesamte Jahr anzulegen. Ich bin euch sehr dankbar darum."

Vor Tamins Augen breiteten sich Grünflächen über das Ödland aus und Pflanzen, die unter anderen Umständen keine Chance hatten wachsen zu dürfen, würden innerhalb kürzester Zeit gedeihen. Erste Triebe sprossen bereits aus den kargen Böden, als sich das Portal geöffnet hatten, und in wenigen Tagen würden sie in Blüte stehen. Die kahlen und verdorrten Bäume erblühten jedes Jahr auf ein Neues und in den nächsten Tagen würde erfrischender Regen auf die Menschen niedergehen. Was für ein Wunder und ein Bild voller Schönheit.

"Ein paar Tage können wir noch auf der Erde verbringen", schlug sie vor. "Wir können noch ein wenig mit Kylan zusammen sein und dann bringe ich dich in eine Welt, in der es keine Wüsten mehr gibt. Das wünsche ich mir für dich."

Tamin drückte ihre Hand. In der Ferne hörte dey wie die Menschen rituelle Gesänge zur Feier der Rückkehr des Lebens vortrugen. "Danke. Und danke für all die schönen Frühlingsfeste."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lost_Time
2022-05-03T06:57:07+00:00 03.05.2022 08:57
Hi~

Die Geschichte ist wirklich schön geworden. Die Atmosphäre, die du schaffst ist wirklich sehr gelungen und hat teils etwas sehr realitätsnahes für mich.
Womit ich mich schwer tat war das Pronom "dey" (hatte das Vorwort nicht ganz gelesen und musste dann erst googeln, weil ich mich wunderte warum "dey" mal groß und mal klein geschrieben wurde. Hielt es für einen Namen ^^"). An das "dey" selbst habe ich mich dann relativ schnell gewöhnt, wenn gleich mein Kopf es irgendwann durch den Namen Tamin ersetzte. Die mit dem Pronom einher gehenden anderen Formen, wie "deren" usw. waren für mich wieder schwer zu lesen, weil ich sie sonst in anderen Kontext habe. Ist wahrscheinlich eine Gewöhnungssache. Trotzdem Respekt, dass du dich da heran getraut hast. Ich kenne mich damit zwar nicht wirklich viel aus, denke aber, dass du es gut umgesetzt hast.

Generell war die Geschichte sehr stimmig, auch wie man Tamin dann erst zum Ende hin etwas genauer beschrieben bekommen hat bzw. auch Laiyla fand ich eine gute Idee. Mal was anderes als alles sofort aufgetischt zu bekommen. Sollte ich mir auch für meine Geschichten merken.

Viele Grüße
Losti
Antwort von:  _Risa_
11.05.2022 22:29
Danke für deinen lieben Kommentar und ich freue mich, dass dir die Atmosphäre gefallen hat. ^^
Und ja, daran muss man sich wirklich gewöhnen, aber ich verwende das Pronomen nun auch seit einer Weile manchmal für mich und dann gewöhnt man sich schneller dran haha

LG


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