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Wrecked

Soukoku
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es wird düster, seid vorgewarnt...




Triggerwarnung: Depressive Gedanken, Suizid Komplett anzeigen

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It comes in waves

Ich stehe am Rand des Daches eines der höchsten Gebäude in Yokohama und sehe hinunter in die Tiefe. Dort unten liegt die Stadt, die ich beschütze, als Mitglied der Hafenmafia. All die Menschen, die durch die Straßen laufen, die vielen Autos und Geschäfte zu meinen Füßen, nichts davon hat mir je irgendetwas bedeutet. Ich führe ein trostloses Leben, ohne Ziel. Ich mache, was man mir sagt, wie ein abgerichtetes Raubtier oder ein Soldat. Ich hinterfrage nichts, raube, foltere und morde, wenn es dem Ziel meiner Mission zuträglich ist ohne auch nur den Hauch eines Zögerns oder eines schlechten Gewissens.

„Dazai.“ Ich wende dir den Kopf zu, als du ein paar Schritte auf mich zu kommst und dir deine Handschuhe wieder anziehst. „Guter Job“, sagst du ohne die Miene zu verziehen, richtest deine Weste. Wir haben unsere Mission hier erledigt. Du hast deine Fähigkeit benutzt und ich habe dich sofort zurück geholt, noch bevor du die Kontrolle endgültig verloren hast. Es ging auch ohne ein Massaker, was du dann auch eingesehen und umgesetzt hast. Schon, dass die roten Male wieder auf deiner Haut getanzt haben, hat mir die Brust zugeschnürt. Ich wünschte, ich müsse sie nie wieder sehen. Doch sie sind der Grund dafür, dass es unsere Partnerschaft gibt. Wir sind Doppelschwarz, weil du die Lawine bist und ich der Stab, der dich unter den Schneemassen lokalisiert. Ich bin deine Rettung. Und ich bin dein Untergang. Da bin ich mir sicher.

„Was ist los?“, fragst du, legst den Kopf zu Seite und siehst zu mir auf. Ich drehe mich weg, trete einen Schritt näher an den Abgrund. Wenn es mich nicht gäbe, dann könntest du das Monster in dir nicht mehr frei lassen. Es würde dich töten. Du bist doch auch so stark. Eigentlich brauchst du mich gar nicht. Ich bin nur ein Risikofaktor.

„Dazai?“ Sorge schwingt in deiner Stimme mit.

Ich drehe mich wieder zu dir um und gehe lächelnd auf dich zu. „Alles ist in Ordnung.“ Du siehst skeptisch zu mir auf als ich direkt vor dir zum Stehen komme. Ich lege meine Hand auf deine Schulter und du schreckst zusammen. Körperkontakt ist so gar nicht deins, das fällt mir immer wieder auf. Du kommst mir zwar entgegen, doch ich glaube nicht, dass es in deinem Interesse ist, wenn wir uns nah sind. Du tust das für mich. Ich verlange dir so einiges ab, gerade im Moment, wo mein Verstand mir gerne Streiche spielt. Es wird Zeit dich von mir zu erlösen. Also, lass mich noch einmal egoistisch sein. Ich neige mich zu dir runter, schließe die Augen und küsse deine Lippen. Du erstarrst unter meiner Berührung, siehst mich mit weit geöffneten Augen an. Als du den Mund öffnest, weiß ich, dass meine Zeit gekommen ist, denn ich will unter keinen Umständen hören, was du zu sagen hast.

„Bitte vergib mir“, hauche ich schnell und schlage meine Handkante an deinen Hals. Sofort wird dein Blick glasig und du gehst stöhnend in die Knie.

Ich drehe mich um und laufe mit schnellen Schritten zur Kante des Daches. Auf dem Absatz drehe ich mich zu dir um, sehe, wie du schmerzverzerrt ein Auge zukneifst, deinen Hals mit der Hand verdeckst und zu mir rüber schaust. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, strecke ich die Arme zu den Seiten aus.

Chuya. Es ist vorbei. Ab jetzt wirst du nie wieder das Monster werden müssen, selbst der Boss wird es dir nicht mehr befehlen. Ich lasse dich frei.

Mit einem tiefen Atemzug lasse ich mich nach hinten fallen und schließe die Augen. Mein Gewicht reißt mich hinunter, dass der Wind nur so an mir vorbei schießt. Lautes Rauschen legt sich auf meine Ohren. Wie lange wird es dauern bis ich auf den Asphalt aufschlage? Ich kann es jedenfalls kaum erwarten. Mein größter Wunsch wird sich erfüllen, alles findet hier ein Ende.

Ich spüre eine Bewegung und das Rauschen verebbt. Bin ich tot? Das hatte ich mir deutlich schlimmer vorgestellt, es war vollkommen schmerzfrei. Ich öffne die Augen, werde kurz von rotem Licht geblendet, dann erkenne ich dich. Mit zornig zusammen gebissenen Zähnen siehst du mich an als wolltest du mich verprügeln.

„Dazai!“, zischst du. Jetzt erst realisiere ich die Gebäudefassade hinter dir, den Himmel zu unseren Füßen. Ich falle nicht mehr. Deine Fähigkeit, sie hält uns beide hier fest. „Was zur Hölle ist in dich gefahren?!“

Du schlägst deine rechte Faust gegen meine Wange, was mich zur Seite bewegt. Doch mit der anderen Hand packst du meinen Kragen so fest, dass wir uns nicht von einander entfernen.

„Chuya...“, sage ich enttäuscht.

Warum hast du mich gerettet? Jetzt kann ich nicht mehr in den Tod stürzen. Wenn ich meine Fähigkeit einsetzte, um deine Gravitationskontrolle aufzuheben, dann wirst du mit mir drauf gehen. Das will ich nicht. „Lass mich doch einfach sterben...“

„Das werde ich nicht tun!“, brüllst du, packst mein Hemd mit beiden Händen und ziehst mich näher an dich ran. „Was soll der Scheiß?! Ich weiß, dass du verrückt bist, aber dich vor meinen Augen umzubringen, sprengt echt alle Register!“ Deine Augen funkeln wütend.

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, packe dich ebenfalls am Kragen. „Denkst du überhaupt mal mit?!“ Du siehst mich erschrocken an. „Wenn ich nicht mehr da bin, dann bist du in Sicherheit!“

„Was redest du denn?“ Du schüttelst den Kopf.

Ich schnaube. „Du wirst das Monster nie wieder benutzen müssen! Du bist verdammt stark, du brauchst es nicht, um deine Gefechte zu gewinnen.“ Du blinzelst und ich lockere meinen Griff ein wenig. „Niemand wird dich je wieder dazu zwingen, dein Leben in meine Hände zu legen...“

Du siehst mich mit festem Blick an, während ich versuche meinen hektischen Atem zu beruhigen. „Niemand hat mich je dazu gezwungen.“, sagst du ruhig und ich sehe dich skeptisch an. „Ich mache das freiwillig.“

Was? Du legst deine Hände über meine Ohren, dass deine Fingerspitzen sich an meine Kopfhaut drücken.

„Hör zu. Vertraust du mir?“ Mit großen Augen sehe ich deinen fokussierten Blick. Ja, das tue ich. Ich nicke. „Ok. Dann glaubst du mir, was ich sage.“ Ich nicke wieder. „Dein Kopf spielt verrückt, hörst du?“ Ich ziehe beunruhigt die Augenbrauen zusammen. „Du bildest dir ein, mir damit zu helfen, doch du tust es nicht.“

„Aber...“

Du stößt deine Stirn gegen meine, was mich überrascht inne halten lässt. „Du hast eine Aufgabe. Erfülle sie gefälligst.“ Ich blinzel, kann mich aber weder aus deinem Griff noch von deinem Blick befreien.

„Ich bin hier, um dich zu retten“, nenne ich dir meine Aufgabe.

„Falsch.“ Du drückst deinen Kopf fester an meinen. „Deine Aufgabe ist es zu leben, Dazai.“ Ich blinzel dich an. „Ich will nicht, dass du stirbst. Hast du das verstanden?“ Ich schüttel den Kopf, was meine Haut leicht an deiner reiben lässt. Du hältst mich weiter fest im Blick. „Du bist mein Partner und ich will, dass wir gemeinsam leben.“

Wir? Es gibt also tatsächlich ein `wir` für dich, wenn du an mich denkst?

Ich starre dich fassungslos an, was dich sichtbar verärgert.

„Oh man“, zischst du, dann kippst du den Kopf nach hinten und küsst mich. Als deine Lippen meine verlassen, bin ich nicht weniger verwirrt als zuvor. Eher das Gegenteil ist der Fall.

Du siehst mich wütend an. „Wie kann man so intelligent und gleichzeitig so schwer von Begriff sein?!“, fauchst du wütend. „Ich mag dich, Idiot!“

Mit gebleckten Zähnen und roten Wangen siehst du zu mir auf, dann drückst du mich eine Armlänge von dir weg.

„Du gehst mir dermaßen auf die Nerven, ich will dich gleich wieder schlagen“, zischst du.

Erst jetzt kommen deine Worte langsam bei mir an. „Du... willst also, dass ich lebe?“ Du seufzt, während unsere Füße sanft auf dem Boden aufsetzen. „Auch wenn ich eine Last sein werde?“

„Hör zu, wenn ich noch weiter drüber nachdenke, ändere ich meine Meinung vielleicht, also lass gut sein, kapiert?“ Du schnaubst wütend und ich beginne zu lächeln.



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