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Hinter deinem Lächeln

von

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//…// → Gedankengänge …

//*// → Tagebucheintrag …
 


 

Hinter deinem Lächeln …
 


 

//Arrggrr … Ich will nur noch nach Hause! Ich hab so was von genug … dafür gibt es gar keinen Ausdruck mehr! Diese ganzen verdammten Geschäftsessen, reine Katastrophen … wozu soll so etwas überhaupt gut sein? Wenn das Geschäft unter Dach und Fach ist, reicht doch ein Glas Whiskey! Und dann noch diese glorreiche Idee mit dem Club … Von wegen, da können wir uns viel lockerer unterhalten und uns `ne nette Begleitung suchen! Volltrottel, absoluter Volltrottel!

Eine dämliche Feier musste der Idiot dann ja auch noch in diesem Club starten! Jede Menge seiner unterbelichteten Freunde und Alkohol im Überfluss … Und dann die ganzen Nutten. Überall Nutten! Ich stinke förmlich nach denen und dem ganzen Sex dort … schließlich haben sie es da an allen Ecken und Kanten getrieben. Kaum auszuhalten!// Genervt schüttelte der CEO seinen Kopf, //Dabei habe ich mich nach einem Drink sogar nur in eine Ecke gesetzt und auf meine Möglichkeit gewartet mit Devlin zu reden … Aber was passiert? Ein fickendes Pärchen treibt es vor meinen Füßen, die haben sich einfach vor mir auf den Boden fallen lassen, schmissen nach und nach ihre Sachen von sich und waren wenig später munter am Vögeln! Und dann noch meinen weißen Mantel … den haben mir diese hirnlosen Idioten auch noch ruiniert … erst kippt die Nutte ihr Sektglas drauf aus und dann finde ich noch Brandflecken! Mein guter weißer Mantel …//
 

Wütend knallte Seto Kaiba die Limousinentür und stürmte die kurze Treppe zur Villa empor, trotz dieser ganzen Unwägbarkeiten war er dennoch mal wieder vor dem Abendessen zuhause, was schon sehr lange nicht mehr vorgekommen war.

„Wie erfreulich, das Essen steht auf dem Tisch … kommst du?“, wurde er freundlich gefragt.

„Ja … ja, gleich!“

Nach einem äußerst schweigsamen Essen fragte der Bunthaarige, „Hat es dir geschmeckt?", während er aufstand und nach den Tellern griff.

„Ja, war gut", kam es nur knapp von Seto, als dieser ebenfalls aufstand und die Schüssel harsch zu ihm schob. Yugi musterte ihn kurz.

„Du siehst müde aus, Seto, warum setzt du dich nicht einfach vor den Kamin und ruhst dich aus?", schlug er vor. Seto erwiderte den Blick seufzend, wodurch dem Bunthaarigen dessen Müdigkeit nur noch mehr auffiel. Man sah dem CEO an, dass er in den letzten Wochen mehr als zuvor gearbeitet hatte und sich nun wohl gerne mit einem guten Buch in seinen Sessel setzen würde. Yugi strich ihm kurz über seinen Oberarm.

„Geh`, ich mach das schon."

Seit Mokuba zu seiner Freundin nach Tokyo gezogen war, waren sie beide immerhin nur zwei Personen in der großen Villa, da waren der Abwasch, der aus zwei Tellern und ein, zwei Schüsseln bestand, innerhalb weniger Minuten erledigt.

„Geh` ruhig und ruh dich aus!“, murmelte Yugi, stumm nickte Seto zustimmend und ging langsam ins Wohnzimmer, wo er sich leise seufzend vor den Kamin setzte. Der Bunthaarige brachte das restliche Geschirr zur Spüle und ließ sich dann schnell Spülwasser ein. Währenddessen setze er einen Kaffee auf, würzig und kräftig, wie sein Drache es am Liebsten mochte. Dabei begann er abzuwaschen. In der Zeit, wo der Kaffee durchlief, war er auch mit dem bisschen Geschirr fertig und konnte es wieder in die Schränke einsortieren. Nachdem er die Küche aufgeräumt hatte begab er sich mit einer dampfenden Tasse schwarzen Kaffee zu Seto.

„Hier, bitte sehr, für dich, Seto."

Uninteressiert schaute der Braunhaarige von den Unterlagen auf, welche er sich aus der KC mit nach Hause genommen hatte, nahm sich schließlich die Tasse. „Danke." Danach wanderte sein Blick allerdings wieder zu den Unterlagen hinab.

„Brauchst du noch etwas?", fragte der Kleinere freundlich nach.

„Nein", antwortete er ihm schlicht, fast als hätte er ihm gar nicht richtig zugehört.

Unschlüssig im Wohnzimmer stehend sah der Jüngere den CEO fragend an. „Ich geh duschen, soll ich dir danach vielleicht Wasser in die Wanne lassen?"

Aber Seto schaute nicht einmal wirklich zu seinem Freund auf, „Nein, ich werd jetzt noch ins Arbeitszimmer gehen. Weiß nicht, wie lange ich bei den Tabellen brauchen werde", die Mappe mit den Verträgen unter seinen Arm klemmend, stand er auf. „Warte mit dem Schlafen gehen nicht auf mich."

„Übertreib es nicht", war das Einzige, was Yugi noch erwidern konnte, ehe Seto die Tür öffnete und ohne ein weiteres Wort dahinter verschwand.
 

Bedrückt schritt Yugi die lange Treppe nach oben, durchquerte das Schlafzimmer, um sich frische Kleidung aus dem begehbaren Kleiderschrank zu nehmen. Danach ging er ins Bad, zog sich aus und stellte sich seufzend unter die Dusche. Das klare, warme Wasser tat ihm gut und entspannte den Violettäugigen ein wenig. Aus dem Grund trocknete er auch seine Haare nicht ab, sondern genoss die leichte Nässe, die sich dadurch nach dieser Dusche noch immer in seinen Haaren befand. Nur in leichten Schlafsachen und mit nackten Füßen begab er sich wieder runter ins Wohnzimmer. Erst jetzt fiel ihm wieder ein, dass Seto ja gar nicht hier unten im Wohnzimmer war …

„Aber …“, er seufzte, //Ich habe meine Studienunterlagen unten liegen lassen … tja, also muss ich doch nach unten gehen!// Seine Studienunterlagen greifend, ging er hinauf in Setos Arbeitszimmer, wo der CEO immer neue Zahlen und Rechnungen in seinen Laptop eingab. Konzentriert schaute er immer wieder vom Monitor auf dem Schreibtisch und dann erneut auf den Monitor, den kleinen Bunthaarigen, welcher nun bereits fast fünf Minuten in der geöffneten Tür stand, bemerkte er gar nicht. //Er wirkt so schrecklich müde, so ausgebrannt.// Langsam schritt Yugi um den Schreibtisch herum, sodass der Leiter der KaibaCorporation ihn früh genug aus den Augenwinkeln sehen konnte und sich nicht zu Tode erschreckte.
 

„Willst du das nicht lieber morgen machen?", meinte Yugi sanft, als der CEO fragend aufblickt. „Du siehst wirklich fertig aus."

Seufzend rieb Seto sich gähnend über das Gesicht. „Vermutlich ist das wirklich sinnvoller", er machte die Lampe am Tisch aus und drehte sich dann zum Anderen. „Legst du dich jetzt auch hin?"

„Ja", //Vermutlich liest er eh noch im Bett und so kann ich da genauso gut, wie im Wohnzimmer, noch ein paar Dinge erarbeiten.//

„Lass uns ins Schlafzimmer gehen", schon war Seto an dem Bunthaarigen vorbei, ohne auf diesen zu warten … Betreten schluckend nahm dieser noch Setos leer getrunkene Tasse von dessen Arbeitstisch und folgte ihm stillschweigend. Verschwand kurz in der großen Küche der Kaiba Villa, spülte die Tasse gleich noch schnell ab und stellte sie abgetrocknet in den Schrank. Als er dann ins Schlafzimmer kam, erblickte er Seto, wie er sich gerade sein Hemd auszog und mit nacktem Oberkörper nach seinem Schlaf – Shirt griff.

„Hast du letzte Nacht wieder so schlecht geschlafen?", hakte Yugi nach und setzte sich aufs Bett, seine Notizen etwas auf seinem Schoß ausbreitend und nach einem Kugelschreiber greifend. Damit der Braunhaarige sich nachdem er umgezogen war, gleich hinlegen konnte, schlug er ihm seine Bettdecke zurück.

„Na ja … unruhig", antwortete dieser knapp und setzte sich neben Yugi auf seine Seite des Bettes, zog die Decke über seine langen Beine, „Ging so", er griff sich augenblicklich sein Tablet vom Nachttisch und begann dort noch ein paar Tabellen zu studieren. Einen Augenblick sah der Violettäugige ihn nachdenklich an.
 

„Wenn du magst, können wir auch gleich das Licht ausmachen, wenn du müde bist", schlug ihm Yugi vor, in der Hoffnung, der CEO würde auf den Vorschlag eingehen und sich somit etwas schonen.

„Nein", erwiderte er ohne aufzublicken. „Du willst ja scheinbar noch etwas machen, und ich werde diese Tabelle auf jeden Fall noch durchrechnen!"

„Wenn du möchtest", murmelte der Kleinere leise und blätterte seine Notizen durch. //Ach, ich schätze, er weiß nicht einmal ansatzweise, was ich hier mache. Und dabei sieht er es jeden Tag … Sieht jeden Tag, dass ich schreibe, doch er schaut nicht mal neugierig auf meine Unterlagen, obwohl sie hier einfach so herum liegen. Früher hätte er … Er hat noch nicht ein einziges Mal nachgefragt. Irgendwie scheint es ihm egal zu sein, irgendwie scheine ich ihm in letzter Zeit völlig eg-… Was ist nur los? Warum erzählt er mir denn nichts mehr?//

Verstohlen schüttelte Yugi seinen Kopf und begann zu schreiben. Eine ganze Weile saßen sie einfach stumm nebeneinander und der Jüngere merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Leicht erschrocken schaute er auf, als Seto langsam das Tablet gähnend zur Seite legte und sich auf die linke Seite drehte.

„Wir können das Licht ruhig anlassen, wenn du da noch weitermachen willst", erklärte er und deutete fahrig auf Yugis Unterlagen, während er sich die Decke über die Schulter zog.

Der Kleine blickte kurz zur Uhr, „Nein, nein, ist schon okay, Schatz", er packte flott seine Sachen zusammen und legte sie auf seinen Nachtschrank, ehe er das Licht löschte. Seto wandte sich ihm zu, lehnte sich kurz zu dem Bunthaarigen, allerdings nur so flüchtig, dass sich ihre Lippen nicht einmal richtig berührten, anschließend legte er sich dann aber auch schon wieder auf sein Kissen.

„Gute Nacht."

„Schlaf gut", wie immer streichelte Yugi seinem Freund sanft über seine weichen, braunen Haare und legte sich dann ebenfalls hin. //Hoffentlich kann Seto diese Nacht besser schlafen … Aber ich? Ich bezweifle, dass ich wirklich schlafen kann …//
 

Seto war auch in dieser Nacht recht schnell eingeschlafen. Die Arme seitlich unter das Kissen gesteckt, von Yugi abgewandt lag er recht steif da. //Wann hat er mich eigentlich das letzte Mal nachts in den Arm genommen, liebevoll mit mir gekuschelt? Oder mich einfach nur festgehalten?//

Seufzend drehte Yugi sich auf den Rücken, da es eh keinen Unterschied machte, wie er lag … starr blickte er die vom Mondschein beleuchtete Decke des Schlafzimmers an. //Oh ja, ich bin müde, unendlich müde. Aber schlafen werde ich trotzdem nicht wirklich können. Dafür gehen mir viel zu viele Dinge durch den Kopf und werden mich auch diesmal nicht so einfach schlafen lassen. Wenigstens bekomme ich so mit, dass er diese Nacht ruhiger schläft. Keinen dieser schrecklichen Alpträume hat, die ihn seit Mokubas Entführung damals quälen. Keine Schreie, kein Zittern … was ich verstehen kann, denn als ihm der Entführer damals Körperteile schickte, glaubte Seto schon, seinen geliebten kleinen Bruder für immer verloren zu haben und außerdem ging es Moki, als er endlich gerettet wurde, sehr schlecht, er war dem Tode nah … Seitdem plagen ihn bei starkem Stress öfters Alpträume, verständlich. Und dann komme ich … mit meiner Krankheit … etwas, was auch nicht gerade wenig Stress verursacht.//

Ab und an schlief Yugi für fünf, vielleicht zehn Minuten ein, nur um dann wieder wach zu liegen. Um kurz nach halb sechs reichte es ihm und er stand entnervt auf. Im Bad hielt er sich nicht lange auf, vor allem, da ihn ein immer bleicher werdendes Spiegelbild verjagte. Er holte die Notizen noch leise aus dem Schlafzimmer und schlich dann hinab in die Küche. Da Yugi jedoch zitterte, hatte der Bunthaarige sich oben bereits einen Pulli angezogen, in den gekuschelt er sich dann unten hinsetzte und schon mal Kaffee für das Frühstück aufsetzte.

//Eigentlich verrückt, es ist Frühling … und es geht so langsam auf Sommer zu, draußen sind es gut achtzehn Grad und ich ziehe mir einen warmen Pullover an.//
 

Während der Kleine weiter an seinem Text arbeitete, deckte er ganz nebenbei den Tisch und als dies getan war, vertiefte er sich wieder in seine Arbeit, nicht merkend, wie schnell die Zeit verging. Irgendwann blickte er dann doch von den Aufzeichnungen auf, genau als Seto in die Küche betrat. „Morgen", nuschelte der CEO und setzte sich einfach Yugi gegenüber an den Tisch, warf dann jedoch noch einen knappen, skeptischen Blick zu dem Jüngeren.

„Sag mal … Frierst du? Wirst du jetzt etwa krank?"

„Vielleicht", gab Yugi ausweichend von sich, da er in letzter Zeit öfter mal fror.

Seto legte dem Kleinen kurz die Hand auf die Stirn, ehe er sich die Kaffeekanne schnappte und sich Kaffee in seine Tasse goss.

„Und?", wollte er dann wissen, während er einen langen Schluck heißen Kaffee nahm.

Betroffen sah ihn Yugi an, senkte betreten seinen Blick. „Wie … und?", wiederholte der Kleine dann murmelnd die schlecht gestellte Frage und blickte wieder runter auf seine Unterlagen, machte hier und da ein paar Kreuze und strich etwas durch.

„Und geht`s denn einigermaßen oder kannst du dann heute nicht zur Uni?", seine Hand strich kurz über Yugis Oberschenkel, aber wenn dieser Setos Hand nicht gesehen hätte, wäre er wohl der Meinung, dass Seto ihn nicht berührt hätte, da der Leiter der KC sie wahnsinnig schnell wieder zurückzog und sich dem Frühstück widmete.

„Hast du schon gesessen?"

„Nein, ich hab auf dich gewartet", kam es leise und monoton über Yugis Lippen, „Konntest du besser schlafen, Schatz?"

„Etwas", antwortete der CEO und holte sich ein frisch duftendes Brötchen aus dem Brotkorb, welches er sich aufschnitt, „Und du?"

Yugi blickte auf seine in sich verknoteten Finger, „Es ging", murmelte er, um seinen Freund nicht zu beunruhigen und trank schnell einen Schluck Milchkaffee. Als der kleine Bunthaarige auf den Tisch neben Seto blickte, fiel ihm auf, dass er die Zeitung vergessen hatte, daher stand er schnell auf und holte sie. Wie jeden Morgen legte er den Anzeiger links neben Seto, wo die Zeitung seit dem Tag, wo er zu ihm gezogen war, immer ihren festen Platz hatte. Seto schnappte sie sich auch sofort und schlug sie auf, wodurch er jeden Blickkontakt unterbrach und meist auch die Unterhaltungen unmöglich machte. //Aber, na ja, ich hab mich ja eigentlich daran gewöhnt, mit der Titelseite des ´Domino Magazine` zu frühstücken, oder das ich beim Frühstück alleine bin.//

Somit fiel es Seto auch nicht weiter auf, dass Yugi nur seinen Milchkaffee trank und stumm hinab auf seine Unterlagen starrte. //Seto sitzt im Prinzip nicht weit weg von mir, nicht einmal eine Armlänge weit, na ja, bei meiner Größe vielleicht zwei … aber irgendwie hab ich das Gefühl, als wäre er Meilenweit entfernt … Ich … Nein, ich kann mich nicht beschweren. Bloß weil …//
 

„Als wenn es keine anderen Dinge gäb, um die man sich kümmern müsste. Wirklich, wenn ich diese Probleme hätte. Glücklich wäre ich dann …", murrte Seto und faltete die Zeitung kurz zusammen, um anschließend von seinem Brötchen ab zubeißen. Dabei fiel sein Blick auf Yugis leeres Brettchen. „Du isst ja gar nichts, Yugi", meinte er etwas vorwurfsvoll mit dem Blick auf die leckeren Sachen, die auf dem Tisch standen.

„Gleich, gleich", meinte der Bunthaarige ohne große Begeisterung. //Ich mag nichts essen. Ich hab keinen echten Appetit … wie so oft. Aber wenn ich ihm das jetzt sage, endet es wieder in einer riesigen Diskussion.// „Ähm, sag mal, es ist doch Samstag … hast du heute was vor?", fragte Yugi, während er widerwillig nach einem Brötchen griff.

„Die Daten weiter studieren und ich muss mich auf das Meeting mit dem Gesandten von Terraillon vorbereiten, welches heute Nachmittag um 16.45 Uhr stattfindet", erwiderte der Leiter der KaibaCorporation schlicht, während er sich schon wieder mehr der Zeitung widmete. „Und du?"

„Ich muss heute Nachmittag noch mal in die Stadt", antwortete Yugi, „Nur kurz, aber wenn du möchtest, kann ich dir bis zu deinem Meeting noch Gesellschaft leis-…"

Unschlüssig zuckte Seto hinter der Zeitung die Schultern, was Yugi jedoch nur an der Bewegung der wackelnden Zeitung vermutete. „Wenn du unbedingt möchtest, allerdings muss ich mich da wirklich intensiv mit beschäftigen."

„Kein Problem, ich werde dich schon nicht stören", kurz warf Yugi Seto einen intensiven Blick zu. „Werden wir ja sehen", sein Blick wanderte über das Zeitungsblatt und damit schien diese Unterhaltung für ihn beendet zu sein.
 

„… egal …", seufzte der kleine Bunthaarige halblaut vor sich hin.

„Egal? Was ist egal? Na, wenn du es sagst", murmelte Seto plötzlich und musterte sein Gegenüber mit hochgezogener Augenbraue.

„Bist … du dir sicher, dass … es dir nicht … völlig schnurzpiep egal ist, was ich mache?", erwiderte Yugi geknickt.

Einen kurzen Augenblick sah Seto den Kleinen verdutzt an. „Jetzt hör` aber mal auf, du bist doch alt genug um selber zu wissen, was du machen willst."

Finster blickte Yugi Seto daraufhin an. „Ach, vergiss es einfach."

„Toll, sehr gut!", antwortete Seto, denn anscheinend konnte er die merkwürdige Stimmung des Kleinen nicht verstehen und wurde dadurch von Minute zu Minute gereizter. Schließlich las er einfach weiter in seiner Zeitung, trank stur Schluck für Schluck seinen Kaffee und ignorierte Yugi. „Wie schön, dass du am Wochenende mal wieder voll und ganz zuhause bist", sein Brettchen abräumend stand Yugi auf. Aber Seto reagierte überhaupt nicht, sondern klebte mit seinem Blick auf den neusten Börsenkursen aus aller Welt. Zurück zum Tisch gehend riss der Bunthaarige ihm die blöde Zeitung aus der Hand, rollte sie im gleichen Zug zusammen und zog sie ihm schwungvoll über den Kopf.
 

„Ich gehe jetzt schon mal!", die Zeitung fallen lassend, verließ Yugi die Küche.

„Yugi?", warf Seto fragend hinter dem Kleinen her.

//Wenn ich ihm die Zeitung nicht entrissen hätte, wäre ihm garantiert nicht aufgefallen, dass ich jetzt gehe. Oh man …//

„Was ist denn mit di-…?“

„Schieb es doch einfach auf den Mond … oder das schlechte Wetter", brüllte Yugi wütend zurück. „Auch wenn wir keins haben!", murmelte er sich in seinen nicht vorhandenen Bart.

„Was hast du denn plötzlich?", der Größere kam ihm in den Flur nach und schaute ihn irritiert an. Hastig drehte Yugi sich um, fixierte ihn. „Ach? Ich soll was haben? Was könnte ich wohl haben? Gibt es da irgendeinen Grund?!"

„Na, ohne Grund würdest du mir wohl kaum die Zeitung aus der Hand reißen und dann mit voller Wucht über den Kopf ziehen", erwiderte er ruhig, völlig kalt und verständnislos.

Yugi sah den Braunhaarigen gefasst, diesmal aber mit traurigem Blick an, „Andere würden wohl sagen, dass es wahrscheinlich einen Grund hatte."

„Verdammt! Was ist dein Problem?", seine Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen.

//Das ist jetzt nicht sein Ernst, oder?// „Lass mich", Yugis Stimme zitterte, der Stress zehrte an ihm und er fürchtete bald wieder einen Anfall zu erleiden, aber er bemühte sich, die Atemprobleme soweit unter Kontrolle zu bringen.

„Geh einfach wieder in dein Büro und tu, was du dir für heute vorgenommen hast." //So wie immer.//
 

Sein Blick lag immer noch fragend auf dem Kleineren, „Bitte, ganz wie du willst…", er wandte sich um, „Soll mir doch mal einer erklären, was du wieder hast …"

„Meine Tage!", kam es dem jungen Studenten trotzig über die Lippen, wollte nur noch so schnell es ging weg aus dem Flur und nach oben verschwinden.

„Dann darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass du ein Mann bist?!", erwiderte Seto jetzt unheimlich sarkastisch. „Du kannst weder deine Tage noch irgendwelche Hormon bedingten Stimmungsschwankungen kriegen, mein Kleiner!"

„Aber …", er biss sich hart auf die Zunge, verkniff sich den Rest. Ging langsam die letzten Treppen hoch, schluckte es einfach runter, so wie alles andere auch. Wie so oft … Sank einfach auf dem riesigen Bett zusammen, hielt überfordert und hilflos seine Hände vors Gesicht. Plötzlich zuckte er dann jedoch zusammen, hörte wie die Tür zum Arbeitszimmer schwungvoll ins Schloss fiel.

//Ach, verdammt … Dieser Tag endet unter Garantie genauso unschön, wie er begonnen hat. Und was tun wir? Wir reden nicht darüber!//

Der Rest der Semesterferien verging ebenso eintönig, festgefahren in einer traurigen Routine, wie zuvor auch … Seto arbeitete jeden Tag von früh bis spät in die Nacht, selbst an den Wochenenden und Yugi war alleine. Fühlte sich einsam. Und dann … dann fing die Uni wieder an!
 

Genervt schritt er durch sein Büro, //Unglaublich, jetzt muss ich als Leiter der KaibaCorporation doch tatsächlich persönlich bei der Personalbesprechung anwesend sein, dabei geht es in dieser Besprechung lediglich um die neuen Mitarbeiter für die GameDesign Abteilung. Das letzte Mal, dass ich bei dieser Art Besprechung teilnehmen musste, war, als ich die KC übernahm und vieles umstrukturierte. Jetzt allerdings obliegt dieser Bereich allerdings einer Flachzange, die es auch noch geschafft hat, so krank zu werden, dass ich gezwungen bin, erneut die Leitung dieser Sitzung zu übernehmen. Es ist einfach nur nervig …// Als das Meeting startete wurden die Bewerber erst einmal von seinen Angestellten grob sortieren, dann überflog er schnell die Bewerbungsunterlagen der jeweiligen Personen.

//Wenn Yugi die Bewerbungen und die Designvorschläge, mit denen die Designer sich hier bei der KC bewerben, sehen würde, dann würde er in Ohnmacht fallen. Das konnte sein Kleiner ja besser … und er studiert noch.// Während die Mitarbeiter der Personalabteilung sich gerade ein paar Bewerbungsschreiben durchlasen, griff der CEO abwesend nach einem Buch, welches neben Toshiyako Mizuyami, dem Leiter der Personalabteilung, lag und begann darin zu blättern. Es schien erst Mitte diesen Jahres herausgekommen zu sein. Seinen Blick über die Seiten gleiten lassend blieb er an einem Absatz hängen, aufmerksam las er den Artikel. //Der Autor ist gut. Wirklich gut … schreibt interessant und nicht so träge, dies Buch ist endlich mal nicht so altbacken verfasst, wie manche andere Bücher über GameDesign. Oder wenn man endlich mal ein gutes Buch findet, quill es nur so über vor Fachbegriffen, die dann wieder nur eingefleischte Profis verstehen. Aber dies hier ist gut verständlich und die Anwendung detailreich bebildert, aber dennoch wirkt es ordentlich. Perfekt … Als ob derjenige wirklich Ahnung davon hat, nicht nur irgendwelche Berichte kommentiert und abschreibt.// Kaiba blätterte durch den Rest des Buches, Toshiyako Mizuyami, dem das Buch eigentlich gehörte, warf er nur einen knappen, kühlen Blick zu.

„Das … bleibt hier!", //Dies Buch gefällt mir wirklich, das will ich mir erst noch einmal in aller Ruhe genau durchlesen.//

„Aber …", stammelte dieser protestierend, worauf der CEO ihn noch böser anfunkelte. Sofort ließ Mizuyami seinen Blick sinken. „Wie Sie meinen, Kaiba – sama!“

Doch da Kaiba und seine Mitarbeiter hier noch die Privilegien für eine Stellung als Designer in der KC zu Ende erörtern mussten, konnte er es sich jetzt nicht ansehen. Zumindest müssen die drei Bewerber, die zum Vorstellungsgespräch geladen werden sollen, feststehen und um alles weitere konnten sich dann seine Mitarbeiter kümmern. Als Seto sich grob die Leistungen der drei Bewerber angesehen hatte, reichte er die Mappen ohne sich groß die Namen durchzulesen an Toshiyako Mizuyami weiter und gab die Anweisung, die drei Anwärter einzuladen, damit sie im persönlichen Gespräch noch weiter getestet werden konnten.
 

Damit verließ der Braunhaarige die Sitzung, gab seinem Chauffeur die Anweisung ihn jetzt schon ins Meiro, ein exklusives Restaurant, zum Lunch zu fahren. Dort konnte er in Ruhe etwas in diesem Buch lesen sowie auf seinen jetzigen Geschäftspartner Duke Devlin warten, schließlich hatte er heute noch einen Geschäftstermin mit ihm, um die Bedingungen bezüglich ihres neuesten gemeinsamen Spieles auszuhandeln. Im Meiro wurde der junge Geschäftsmann an einen etwas abseits gelegenen Tisch geführt, dort legte er das Buch auf den Tisch und bestellte sich schon mal ein Wasser. Danach machte er es sich an seinen Platz erst einmal so richtig gemütlich und schlug dann wieder das Buch auf.

//Muss ein neuer Schreiberling sein. Nicht einmal der Name des Autors kommt mir in irgendeiner Weise bekannt vor … Muugi Yuto. Hm, nee, noch nie gehört.// Dennoch versank er schnell in den geschriebenen Worten, die sich flüssig und sehr fesselnd zu Sätzen reihten. //Das ist wahnsinnig gut geschrieben. Scheint eingeschlagen zu sein, wie meine Spiele, die hier ebenfalls oft erwähnt werden … scheint fast ein kleiner Fan von mir zu sein.//

„Fantastisch geschrieben, nicht wahr?", sprach Duke, der plötzlich neben ihm stand, von der Seite her an.

„Ja … ziemlich gut", pflichtete ihm Seto bei. //Hm, merkwürdig. Hat Devlin das Buch schon gelesen?//

„Du musst verdammt stolz auf ihn sein", grinste der Schwarzhaarige.

„Stolz?", verwundert sah er den großgewachsenen Schwarzhaarigen an. „Wieso? Auf wen denn?" Völlig irritiert blinzelt er mich an, „Na, auf Yugi natürlich!"

„Auf … Yugi?", entgegnete der Braunhaarige ohne den Zusammenhang dieser Unterhaltung zu verstehen.

„Sag mal, hast du heute keinen von deinen Angestellten zur Sau machen können?! Oder warum bist du so schwer von Begriff?", wollte der DungeonDice Erfinder kritisch erfahren. „Du musst doch stolz auf ihn sein, dass er dies erfolgreiche Buch raus gebracht hat."

Fassungslos blickte Seto von Duke, der mittlerweile vor ihm saß, zurück zu dem Buch in seiner Hand. //Yugi? Yugi … mein Yugi soll das geschrieben haben? Unmöglich …// Aber dann glitt sein Blick noch einmal auf den Autor, Muugi Yuto //… Bedeutet das etwa?//

„Seto …?", Devlin fasste ihn scharf ins Auge. „Soll das bedeuten, du wusstest das gar nicht?" Er nahm ihm lächelnd das Buch aus der Hand und schlug die Widmung auf.
 

***Für meinen Wegbegleiter, der all dies möglich machte. Durch deinen Ehrgeiz immer besser zu sein, als alle anderen. Deine immer neuen Ideen, mit denen du so viele Leute erfreust und deine Genialität, um die ich dich seit unserer ersten Begegnung beneide.***

Für den Beherrscher von Dominos Spielwelt, Seto Kaiba!
 

Der CEO schluckte hart und las sich die Widmung mehrere Male durch, immer und immer wieder flogen seine Augen über die Buchstaben. //Ich … Warum weiß ich davon nichts? Wieso hat er mir davon nichts erzählt?//

„Entschuldige, Seto, ich wusste nicht, dass du …", fragend sah Duke ihn an. „Ähm, alles in Ordnung bei euch?" Skeptisch betrachtete er den etwas blass gewordenen Leiter der KaibaCorporation.

//Ist denn alles in Ordnung, wenn ich nicht weiß, dass mein Kleiner ein Buch schreibt? Habe ich eigentlich eine Ahnung davon, was er macht, wenn ich in der Firma bin und er zuhause? Wenn er in der Uni ist? Oder was er neben der Uni noch so treibt?// „Vermutlich nicht!", brachte er möglichst beherrscht hervor und schloss das Buch.

„Möchtest du vielleicht, dass wir unser Geschäftsessen auf einen anderen Tag verschieben?"

Mit angespanntem Kiefer erwiderte er Dukes Blick, „Das wäre wohl das Sinnvollste."

„Ich übernehme dein Wasser … wird mich nicht in den Ruin stürzen", meinte dieser locker, „Melde dich einfach wieder bei mir. Ich sorge in der Zwischenzeit dafür, dass der neue Prototyp eine neue Werbekampagne erhält. Einverstanden?" Der Blauäugige fasste das Buch so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, stand dann nickend auf, „Danke!", erwiderte er knapp, ehe er das große Restaurant verließ. //Wie ist es dazu gekommen, dass Yugi mir von so etwas wichtigem nichts erzählt hat? Wollte er es vor mir verheimlichen? Aber warum? Schließlich haben wir doch nie Geheimnisse voreinander gehabt. Hatten wir zumindest früher nicht … Liebt mein Kleiner mich vielleicht nicht mehr?//
 

Ohne Umwege brachte die schwarze Limousine den CEO nach Hause, wo er gleich nach Yugi suchte. Aber Yugi schien nicht zuhause zu sein. Irritiert sah er sich um. //Wieso hat er den Tisch weg geschoben? Und auch den einen Sessel …? Wieso hat er sich am Boden so eine freie Fläche geschaffen? Das Wohnzimmer wirkt dadurch sogar noch größer als vorher und … Warum liegen auf dem Tisch und auf dem Boden überall Unterlagen, GameDesign Vorschläge? Hm … das sind Aufzeichnungen von Yugi, wenn mich nicht alles täuscht.//

Ein kurzer Blick in die Küche zeigte Seto, dass auch da überall Unterlagen und Zeichnungen verteilt lagen. //Offensichtlich arbeitet er an einem Buch. Schon wieder ein Neues? Und … hmm, dass auf dem Boden in unserem Wohnzimmer? Ob er das sonst auch gemacht hat? Das ist doch eine unheimlich umständliche Art zu arbeiten … aber irgendwie passt es zu Yugi.// Näher auf den Tisch zugehend, ließ er den Blick über die Aufzeichnungen schweifen, griff sogar nach einem und las sich einen kleinen Absatz über Hologramme durch. //Das ist ein Geheimprojekt der KC … Doch noch haben wir einige Probleme nicht lösen können, aber durch Yugis einleuchtende Erklärung wäre sogar jeder Fünftklässler in der Lage es nachzuvollziehen. Das wäre DIE LÖSUNG für unser Problem!//

Setos Blick fiel auf ein gebundenes Lederbuch, welches unter einigen Unterlagen versteckt auf dem Tisch lag, //Ah, hier vermerkt Yugi anscheinend seine ganzen Notizen für das neue Buch und hat die Idee für das Geheimprojekt erarbeitet.// Als der junge CEO es nahm, rutschte es dem Braunhaarigen aus den Händen, landet klatschend auf dem Boden. Sofort hob er es wieder auf und konnte unabsichtlich bereits auf eine aufgeschlagene Seite blicken. Irritiert starrte er auf Yugis Handschrift, die ein paar Monate zuvor datiert war. //Er muss das also schon in den letzten Semesterferien erarbeitet haben, vielleicht sogar, als ich dabei war …//
 

Seto starrte auf das Lederbuch in seiner Hand, ihn beschlich ein ungutes Gefühl, doch irgendwie konnte er nicht anders, es war, als ob da ein unbewusster Drang, ein Zwang war, der ihn zum Lesen trieb …
 

//*//Wann habe ich aufgehört zu reden? Und habe angefangen, zu funktionieren!? Seto und ich, reden nicht mehr. Zumindest nicht mehr so richtig … wir haben aufgehört dem Anderen von unseren Gefühlen, Ängsten zu erzählen. Haben aufgehört dem Anderen zuzuhören … Im Grunde, kann ich von all dem erzählen, was er in der KaibaCorp. tagtäglich erlebt. Ich weiß, über welchen Mitarbeiter er sich an dem Tag besonders aufgeregt hat. Sehe ob ihm das Essen beim Geschäftstreffen geschmeckt hat oder er sich dort mal wieder total aufgeregt hat, weil es nicht um das ging, wofür er eigentlich dort war … Ich sehe, ob er schlecht geschlafen hat, doch er redet nicht mehr mit mir darüber … dieses Oberflächliche, diese Routine hat nichts Wahres … Ist irgendwie nicht echt … selbst am Wochenende, es ist … ich bin einsam!//*//
 

Das waren keine Notizen für sein neues Buch … Das war vielmehr ein Tagebucheintrag … //Ich sollte diese Einträge nicht lesen, aber …// Seto musste hart schlucken und fuhr sich mit der Hand durch den Nacken.

//Wir haben aufgehört zu reden? Wir haben aufgehört uns zuzuhören? Na ja, irgendwie hat er wohl recht damit, ansonsten wüsste ich wohl, dass er angefangen hat zu schreiben und sogar schon ein Buch heraus gebracht hat … Aber wie es aussieht bin ich es auch vielmehr, der nicht mehr zuhört. Jedenfalls wenn ich seine Eintragungen richtig interpretiere … Hat er mir vielleicht doch davon erzählt? Und mein Kleiner, ich hab wieder angefangen, ihn allein zu lassen. Hab wieder mein Versprechen gebrochen … Er fühlt sich … einsam? Selbst dann, wenn ich hier bin? Aber warum sagt er mir das nicht?//

Schuldig blickte der Braunhaarige auf Yugis Tagebuch, welches er in seinen Händen hielt. //Oh man, ich sollte es nicht lesen.//
 

//*//Fast zwanzig Minuten habe ich vor dem Spiegel verbracht und mich gefragt, was daran schuld sein könnte? Sind es vielleicht doch meine Haare? Sind sie vielleicht doch zu schrill für den Lebenspartner eines so bekannten Unternehmers? Vor ein paar Jahren hat er mir immer noch gesagt, dass ihn das nicht stört, dass er sie niedlich findet … ihn das Schrille irgendwie anmacht. Heute habe ich allerdings ernsthaft überlegt, sie mir schlicht schwarz färben zu lassen. Und dann …? Doch wahrscheinlich findet er mich dann mit einfarbigen Haaren auch nicht unbedingt interessanter. Also muss es was anderes sein … Ist es mein feminines Aussehen? Hat er jetzt vielleicht jemanden kennengelernt, der nicht so klein und mickrig aussieht? Auch hier hat er mal gesagt, dass es ihn nicht stört, weil es zu mir gehört … Aber was, wenn ihn das letztendlich doch stört?//*//
 

Gebannt las Seto die Zeilen in dem Buch, blickte auf die Zeilen und war von den Sorgen, die aus Yugis wenigen Worten sprachen, bedrückt. Der CEO zögerte, doch dann blätterte er um.
 

//*// … Oder ist es vielleicht, weil ich schon wieder abgenommen habe? Was, wenn es das ist? Aber diesmal werde ich noch so angestrengt versuchen können ein normales Gewicht zu erlangen. Diesmal wird es nicht klappen … diesmal liegt es schließlich nicht am Asthma. Was also stört Seto nur so an mir, dass er sich von mir abgewandt hat? Es ist alles völlig trostlos und … beinahe lieblos. Sogar der Sex. Letzten Monat einmal, schnell und irgendwie oberflächlich. Funktional. Ihm ist nicht einmal aufgefallen, dass er mir dabei wehgetan hat … Ich glaube nicht, dass er keine Gefühle mehr für mich hat, aber … Liebe wird es vielleicht nicht mehr sein. Wahrscheinlich bin ich zu anstrengend gewesen, die Krankheit … das kann ich von ihm nicht so einfach erwarten. Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass die Gefühle sich verändert haben, oder?//*//
 

Angespannt sank der Präsident der KC auf den Sessel, blickte starr auf die ganzen Sätze, besonders der letzte Eintrag, //Das … sind seine Gedanken? Er sucht die Erklärungen einzig und allein bei sich? Sucht die Schuld für die eingefahrene Situation zwischen uns lediglich bei sich! … Mein Kleiner denkt, ich … liebe ihn nicht mehr? Aber das tue ich, wie ganz am Anfang unserer Beziehung.// Er schluckte mehrfach hart, biss sich fest auf die Lippe um nicht laut und verzweifelt aufzuschluchzen, dann schloss er einen Augenblick die Augen. //Himmel, wann bin ich nur so unaufmerksam geworden? Ich habe Yugi wehgetan, beim Sex? Wir … wir hatten Sex und ich hab es nicht einmal bemerkt. So beschäftigt wie ich immer bin, merke ich auch nicht einmal, dass er einsam ist … Ich sehe ihn an, sehe, wie er dünner wird, nehme es aber nicht bewusst wahr. Ich bin völlig blind. Warum habe ich das alles nicht bemerkt? Was hat sich zwischen Yugi und mir verändert? Warum erkenne ich die leblose und lieblose Routine erst jetzt, wo sie mir durch Yugis Worte und Gedanken brutal vor Augen geführt wird? Aber das Schlimmste ist die Tatsache, dass er die Fehler bei sich zu finden versucht. Allein bei sich … nur bei sich. Dabei scheint es doch offensichtlich zu sein, dass ihn eigentlich keine Schuld trifft! Selbst in unser Sexleben ist eine Routine eingekehrt, die jegliche Erotik und Zärtlichkeit im Keim erstickt. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wirkliche tiefe Leidenschaft wie früher gab es in der Tat schon lange nicht mehr. Es ist bedauerlicherweise so, wie er es hier beschreibt … lieblos und rein funktional.//
 

„Yugi …", murmelte er leise und strich sich durch den Nacken. Aber eins wusste der CEO, dass wenn sein Kleiner jetzt da wäre und ihn hier so niedergeschlagen sitzen sehen würde, hätte er sich sofort auf die Sessellehne gesetzt, seine Arme um ihn gelegt, ihm sanft durch die Haare gestreichelt und liebevoll gefragt, was los sei. //Wo ist er? Yugi … Warum kann er jetzt nicht durch die Tür kommen, damit ich … mich bei ihm entschuldigen kann? Damit ich ihm der Partner sein kann, den er … verdient? Kann ich das denn? Und will er mich denn no–… Will er überhaupt noch?// Plötzlich bekam der CEO Angst, sogar panische Angst. Eine Angst, die sich schnürend um sein Herz legte und es scheinbar zu zerdrücken drohte. Eine Angst, wie diese hatte der Jungunternehmer das letzte Mal bei Mokubas Entführung damals verspürt. //Hat er vielleicht hier rein geschrieben, dass er mich nicht mehr …?//
 

//*//Seto hat letzte Nacht schon wieder völlig unruhig geschlafen. Auch wenn er es nicht zugeben mag, er hatte wieder einen Albtraum. Diese Albträume verfolgen ihn jetzt schon seit Jahren, seit Mokuba vor Jahren entführt und fast gestorben ist. Ich kann ihn gut verstehen, immerhin ist der kleine Wirbelwind der Einzige, der ihm von seiner Familie geblieben ist … Schließlich haben sie mit dem Flugzeugabsturz mit einem Schlag ihre Eltern verloren und hatten nur noch einander. Doch es schmerzt ihn so zu sehen. Mitzuerleben, wie er sich im Schlaf hilflos hin und her wälzt, dann an mich klammert und erst beruhigt, wenn ich ihm durch die Haare streiche und leise auf ihn einrede. Manchmal steht er dann auf, verschwindet in seinem Arbeitszimmer, während ich dann wach liege, weil mir seine Verzweiflung noch so nachhängt … Am nächsten Tag erzählt er nie etwas über seine Träume. Obwohl ich ihm anmerke, dass er sich an sie erinnert. Früher hat er es mir erzählt! Früher hat er dieses Vertrauen zu mir gehabt. Nun leider nicht mehr … er redet nicht mehr mit mir!//*//
 

Erschrocken fuhr Seto sich durch die Haare, brachte dadurch die akkurat sitzende Frisur durcheinander, //Ich erzähle in der Tat nichts mehr von meinen Albträumen. Aber … nicht weil mir das Vertrauen zu Yugi fehlt. Ich will ihm nicht noch größere Sorgen bereiten! Er weiß es nicht, aber meine Albträume sind schlimmer, als die damals. Er weiß auch nichts davon, dass meine Träume sich verändert haben, nun größtenteils davon handeln, wie ich ihn verliere. Denn seit Mokuba mit seiner Freundin weggezogen ist, ist der Gedanke Yugi zu verlieren so omnipräsent. Ich möchte Yugi nicht erzählen, wie ich davon träume, dass er diesmal wegen mir entführt wird und dann bei dem Befreiungsversuch stirbt. Nur deswegen habe ich angefangen zu schweigen. Nicht aus mangelndem Vertrauen …// Er legte seine Hand in den Nacken und schüttelte immer wieder den Kopf.

„Verdammt, nein … du bist doch alles für mich“, flüsterte der CEO.
 

//*//Mit diesem Semester werde ich dieses Jahr wenigstens noch fertig. Aber es ist fraglich, ob ich dann, so wie gehofft, meine Wunschstelle als GameDesigner antreten kann, diesen Beruf jemals ausüben kann. Die Zeit rennt unaufhörlich und mein Zustand wird immer kritischer.

Krampfhaft hustend am Waschbecken zu stehen und danach darin mein eigenes Blut zu entdecken ist schon lange nichts neues mehr. Eine Operation … Mit einer Überlebenschance von dreißig Prozent. Oder noch weniger, wie sie mir sagten. Wenn ich kein Asthma hätte, würden sie mich gleich operieren. Haben sie zumindest gesagt. Vor knapp einem Jahr wäre das gewesen … Wie lange das jetzt auch schon wieder her ist. Und seitdem kämpfen das Asthma und der Tumor gegeneinander an und machen meinen Körper jeden Tag ein Stückchen mehr kaputt. Wenn es so weiter geht, bin ich bald nur noch Haut und Knochen. Aber ich kann mich nicht operieren lassen. Das kann ich Seto nicht antun, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich danach zum Pflegefall werde, ist einfach zu groß. Und dann wird er sich doch nie einfach so von mir trennen.

Er würde aus Mitleid einfach weiter bei mir bleiben … Aus Pflichtbewusstsein heraus, würde er sich um mich kümmern, aber das will ich nicht. Ich will nicht, dass er unglücklich ist. Er scheint es ja jetzt schon zu sein! Und wenn ich ihn schon gesund nicht glücklich machen kann, dann will ich nicht, dass er sich verpflichtet fühlt, bei mir zu bleiben, da ich krank bin, ein Krüppel … Also warte ich darauf, dass er endlich den Entschluss fasst, wieder glücklich sein zu wollen, indem er sich von mir trennt … Schon übel, wie dreist ich einfach in seinem Leben bleibe, obwohl ich merke, dass er mich doch gar nicht mehr will. Vielleicht ist es da dann doch ganz gut, dass ich nicht mehr viel Zeit habe, vielleicht macht es das für ihn einfacher, los zulassen … mich endlich zu verlassen!//*//
 

Sprachlos und mit Staub trockenem Mund betrachtete Seto die Worte, die ihn beinahe erschlugen, während er geschockt versuchte seine Gedanken und die damit einhergehenden Gefühle zu ordnen. Seine Hände legten zitternd das Tagebuch zur Seite, strich sich mit seinen kalten Händen über die Oberschenkel. Starr betrachtete er noch immer die aufgeschlagene Seite, //Yugi ist … krank? Mein Kleiner hat einen Tumor? Zusätzlich zu seinem, teilweise verdammt kräftezehrenden Asthma kämpft er gegen den Krebs? Und das ganz allein …? Und er will nicht einmal versuchen, sich behandeln zu lassen? Er weigert sich, den Tumor operieren zu lassen. Er lässt sich nicht operieren, weil er …// Er schluckte, verkrampfte seine Hand im Mantel.

//Er hat nie auch nur einen Ton darüber gesagt. Und hätte es auch nicht. Mein Kleiner würde einfach weiter schweigen und … sterben! Weil er kein Hindernis darstellen will, falls ich mich viel lieber von ihm trennen wollen würde? Was denkt er denn? Das ich nur noch mit ihm zusammen bin, weil ich dann jemanden habe, bei dem ich meinen Frust über die inkompetenten Flachzangen und Volltrottel von Mitarbeitern loswerden kann? Auch wenn ich es ihm scheinbar schon ziemlich lange nicht mehr so gezeigt habe, liebe ich ihn doch noch immer über alles.//
 

Erneut lauschte er angestrengt, //Wo ist er jetzt? Geht es ihm vielleicht nicht gut?// Mit Herzklopfen schlug er die letzte Seite des Tagebuches auf, in der Hoffnung, dass der Kleinere vielleicht aufgeschrieben hatte, wo er war, oder wie es ihm momentan ging?! //Tatsächlich entdecke ich das heutige Datum und ein einzelner Name!
 

… Solomon Muto!//
 

Schnell wanderten seine eisblauen Augen auf den Kalender an der Wand, kontrollierten das Datum.

//Heute ist der Todestag seines Großvaters … Oh nein! Ich bin ein unsagbarer Volltrottel und möchte mir gerade selber einen Schlag in den Nacken verpassen. Früher habe ich Yugi an diesem Tag nie allein gelassen! Nie … immerhin weiß ich ganz genau, wie schwer ihm das noch immer fällt. Auch nach all den Jahren trauert Yugi noch unheimlich um den Menschen, der ihn aufgezogen hat, der seine Familie war! Und das wird sich wahrscheinlich auch nie ändern. Doch … sonst war ich wenigstens für ihn da. Habe ihn getröstet, ein wenig abgelenkt und ihn im Arm gehalten, zusammen mit ihm diesen Tag überstanden. Jedoch irgendwann … Verdammt.// Er schlug das Buch zu und legte es neben sich auf den Tisch.

//Rein theoretisch gibt es nur drei Orte an denen mein kleiner Yugi jetzt sein könnte … Entweder den ehemaligen kleinen Spieleladen seines Großvaters, den ich aufgekauft und ihm zu unserem ersten Jahrestag schuldenfrei geschenkt habe oder die kleine Bucht, wo ich ihm gesagt hab, dass ich ihn liebe und es schön fänd, wenn er zu mir in die Villa zöge oder das Grab seines Großvaters hier auf dem Waldfriedhof … Aber wo soll ich anfangen?! Wohl wirklich am Besten, wenn ich zuerst bei dem Grab vorbeischaue, denn der Friedhof ist nicht weit entfernt.//

Somit ließ Seto sich von Roland augenblicklich zum Friedhof fahren und als er diesen betrat, warfen dem Braunhaarigen einige ältere Leute, die dort Gräber pflegten, verwunderte Blicke zu. Allerdings ignorierte er ihre verwunderten Blicke, dass der Leiter der KaibaCorporation, Seto Kaiba, hier auf diesem gewöhnlichen Friedhof umher wanderte. Und schließlich war er nur noch ein paar Schritte weit weg, da sah er schon, das Yugi nicht vor dem Grab stand. Dennoch entschloss er sich dazu, hinzugehen, wenn noch keine Blumen darauf lägen, war sein Kleiner noch nicht hier gewesen! Zielstrebig hielt er auf das Grab von Solomon Muto zu … //Frische Blumen und ein kleiner Bilderrahmen, der mir jetzt, wo ich näher trete auch das Bild offenbart. Yugi, der seinen Großvater bei einem Fest liebevoll umarmt. Eine tolle Geste, die mir aber sagt, dass Yugi bereits hier war!//
 

Nachdenklich schaute der junge CEO auf die dezenten Blumen, die das Grab schmücken. //Dann kann er ja eigentlich nur noch im Laden oder in der kleinen Bucht sein? Zumal er und sein Großvater damals über dem kleinen Laden gelebt haben … Oder sollte ich es zuerst in der Bucht versuchen?//

Mit diesen Gedanken verließ Seto den Friedhof wieder, zuvor knickte er jedoch noch von dem weißen Rosenstrauch des Nachbargrabes eine weiße Rose ab, um wenigstens etwas zu hinterlassen. Neben Yugis frischen Blumen lag diese kleine Aufmerksamkeit von dem Leiter der KC nun mit vor dem Grabstein, da er zugeben musste, dass er den alten Kauz doch ziemlich mochte. Dann ging er zurück zum Wagen, stieg in seine Limousine, „Bringen Sie mich augenblicklich zum Spieleladen der Mutos, Roland!“

„Sofort, Kaiba – sama!“

Einen kurzen Augenblick überlegte Seto, wie es wohl jetzt in dem kleinen Lädchen und der Wohnung aussehen könnte?! Er würde es ja bald sehen … Wenig später betrat er den alten Spieleladen von Yugis Großvater, blickte sich skeptisch um, mit den Jahren war es hier noch staubiger geworden, dieses Ding ist langsam nur noch eine Ruine! Nostalgie pur … //Mein Kleiner scheint noch nicht hier zu sein. Na ja …// Wissend, wo früher Yugis Zimmer war, machte er sich mal auf den Weg nach oben. Die Tür war nur angelehnt und als der CEO sie vorsichtig aufdrückte, wusste er nicht, ob er freudig oder entsetzt reagieren sollte. Yugi lag dort auf seinem Bett und schien zu schlafen. Dann drehte er sich allerdings leicht und Kaibas Blick fiel erschrocken auf seine Hand, die von seinem Bauch rutschte. An der Hand klebte Blut … //Verdammt, Blut ... er hustet Blut!//
 

Seto atmete tief ein, als er langsam auf ihn zuging, immer noch das Blut fixierend. //Warum lässt er sich denn nicht behandeln? Nur um mir nicht zur Last zu fallen?// Er kniete sich vor das Bett und griff nach Yugis Hand, irgendwie fühlt sie sich eiskalt an. //Auch auf seinen Lippen klebt etwas Blut.//

„Seto …", murmelte er leise im Schlaf. Mit der anderen Hand streichelte der Brünette ihm sanft durch seine bunten Haare. „Ich bin hier, mein Kleiner, … hier bei dir, Yugi", //Und ich werde auch garantiert nicht weggehen. Ich werde dich niemals im Stich lassen!//

„Tut mir … leid … will nicht … Last … fall-", fügte er brüchig hinzu, noch immer im Dämmerschlaf.

Setos Hand glitt sanft über Yugis Wange, striff die Lippen, wo der CEO anschließend behutsam mit seinem Daumen über seine Haut, seinen Wangenknochen streichelte. //Wie lange habe ich das eigentlich schon nicht mehr getan?// Liebevoll legte Seto seine Lippen auf Yugis Stirn. Flackernd gingen dessen Augen auf und der CEO konnte sehen, wie er sich orientierungslos umsah, bis sein Blick sich fokussierte und erschrocken auf ihn fiel.

„Seto …", der Größere zog ihn zu sich, schloss ihn fest in die Arme.

„Es … tut mir so leid …", brachte Seto flüsternd hervor, während er das Gesicht an Yugis Hals drückte und mit seiner Hand durch die weichen Haare glitt.

„Aber …", murmelte der Kleinere verwirrt, „Dir muss doch nichts leid tun, Seto?!"

„Doch!", erwiderte Kaiba, drängte ihn noch enger an sich. „Ich bekomme so viel nicht mehr mit, ich höre nicht zu, gebe dir nicht einmal mehr das Gefühl, dass ich dich liebe … dabei tue ich das. So sehr! Ich wusste nicht einmal was von diesem Buch. Oder … oder … dem Krebs …", Setos sonst so beherrschte, kalte Stimme begann plötzlich leicht zu zittern.
 

Yugi erstarrte regelrecht in dessen Umarmung und man hörte ihn hart schlucken. „Wo–…woher …“, seine Stimme klang extrem belegt, fast blechern. „Woher weißt du das?"

Seto lehnte sich ein kleines bisschen zurück, sah seinen Kleinen an, ehe er ihm erneut über die Wange streichelte. Seine Augen waren blasser geworden, strahlten nicht mehr so intensiv. „Ich hab bei der Sitzung, bei der es um die Bewerbungen für die neuen GameDesigner ging, teilgenommen, gezwungenermaßen … und da ist mir ein neues Buch aufgefallen. Ich hab es mir dann ausgeliehen und beim Mittagessen gelesen, als mich Duke, mit dem ich heute ein Meeting hatte, fragte, ob ich nicht unheimlich stolz wäre? Auf dich …! Ich hab das Meeting abgebrochen und bin nach Hause gekommen, weil ich mit dir reden wollte. Fragen wollte, warum du mir nichts von deinem Buch erzählt hast? Und unter deinen ganzen Unterlagen ist mir dein Tagebuch in die Hand gefallen … Ich … verzeih, bitte ... ja, ich weiß, ich hätte es nicht lesen dürfen, ich bin mir dessen wirklich bewusst, aber …", betreten senkte er seinen Blick. „Vielleicht hätte ich das alles sonst gar nicht mehr … rechtzeitig erfahren." Bedrückt wich er Yugis Blick aus.

„Und jetzt ...?", kam es dem Bunthaarigen zittrig über die schmalen Lippen, „Was bedeutet das jetzt für dich? Was … wird jetzt?"

//Was das für mich bedeutet? Denkt er etwa …?// „Ich liebe dich, Yugi, und ich will mit dir zusammenbleiben!", antwortete Seto mit aller Überzeugung, ohne jeglichen Zweifel.
 

Fassungslos schaute der Kleine den CEO an, beinahe so, als ob er diese Worte gar nicht glauben konnte. „Du …", begann er ganz leise, "… musst das nicht … Ich kann dich schließlich nicht glücklich machen, Seto. Ich bin leider nicht mehr das für dich, was ich mal war."

Seto strich ihm eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn, legte ihm seine Hand in seinen Nacken. „Unfug, Yugi, du bist der Einzige, der es kann. Und es ist schrecklich, dass ich dir ein anderes Bild vermittelt habe. Entschuldige, bitte", zögerlich lehnte der Braunhaarige seine Stirn gegen Yugis. „Und bitte, mein Kleiner … Hör auf, Fehler bei dir zu suchen, wenn ich doch derjenige bin, der so vieles falsch gemacht hat."

Yugi sah den Größeren noch erschrockener an. „Aber … du hast doch nichts …"

„Yugi", erwiderte Seto ruhig, „Ich merke es doch selber."

„Aber …", versuchte er sofort einzuwenden, biss sich dann aber verzweifelt auf die Unterlippe. „Du warst doch immer für mich da."

„Nicht genug", schuldbewusst senkte der Blauäugige seufzend den Blick. //Denn wenn ich wirklich für ihn da gewesen wäre, hätte ich vom ersten Tag an von dem Krebs gewusst. Wäre immer an seiner Seite gestanden und hätte ihm Kraft gegeben, wenn es ihm nicht gut ging. Außerdem hätte ich ihn heute nicht allein gelassen. Früher habe ich ihn nie an diesem Tag allein gelassen … früher hab ich ihn viel öfter im Arm gehalten, ihm gesagt, dass ich ihn liebe.// „Aber ich werde es jetzt besser machen", versprach Seto daraufhin, als Yugi ihn wieder anblickte.

Der Braunhaarige konnte sehen, wie der Kleine ihn hoffnungsvoll ansah, „Das … musst du nicht", wich Yugi dennoch aus. „Ich will dir keine Last sein …"

Während Seto Yugis Gesicht umfasste, blickte er ihm tief in die Augen, „Hör auf solch einen Unsinn zu reden“, entfuhr es ihm strenger, als geplant. „Du bist mir keine Last, warst es nie und wirst es auch niemals sein. Wie kommst du denn auch nur darauf, dass ich aus Bequemlichkeit oder gar Mitleid mit dir zusammen bleiben könnte? Du müsstest mich besser kennen … ich bin hier, weil ich dich liebe, immer geliebt habe und dich bei mir haben will, Yugi! Und deswegen musst du auch kämpfen. Bitte, für mich! Ich darf dich nicht verlieren ... du musst dich operieren lassen. Bitte, Yugi ... tu es für mich!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun könnt ihr entscheiden, ob es in dieser Kurzgeschichte bei einem offenen Ende bleiben soll … oder ob es in einer Fortsetzung auf ein kleines, aber feines HappyEnd hinauslaufen soll … (oder soll es dann doch ein SadEnd geben?) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2022-03-25T19:58:05+00:00 25.03.2022 20:58
So emotional,...
schön geschrieben.
Eine wundervoll melancholische Story.
Hoffentlich kommt noch ein schönes Ende.
Ich würde mich freuen.
Danke für diese tolle und einfach atemberaubende Story.


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