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Selbst das Mondlicht ist erloschen

11. Türchen für den Adventskalender
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist für mich das erste Mal, dass ich zu diesem Fandom etwas hinterlasse, dafür ist es anders als das Spiel ziemlich... friedlich und ruhig geworden. Ich hoffe natürlich es gefällt euch trotzdem ♥ Komplett anzeigen

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Selbst das Mondlicht ist erloschen

Wieder ein altes, ekliges Motelzimmer.

Waylon gewöhnte sich langsam daran, er war nicht auf Urlaubsreise, um sich zu erholen. Er war auf der Flucht und auf der Flucht, konnte man keinen Luxus erwarten. Dennoch hatte er sich das alles anders vorgestellt – wenn er schon unter Personenschutz stand, dann einen Schlafplatz, bei dem sich nicht die Tapete von der Wand löste, es muffig roch und man ernsthaft befürchten musste, dass es Bettwanzen gab.

Es gab nur drei Punkte, die ihn trotz all dieser widerlichen Umstände den Mut gaben, durchzuhalten. Punkt eins war, dass Murkoff leiden würde sobald diese ganze Scheiße vorbei war, dass sie untergehen würden und das wegen ihm – Waylon Park. Punkt zwei war, seine Familie war in Sicherheit. Lisa und ihre Söhne, Waylon konnte nur hoffen, dass er zurück kommen und nicht als Fremder erscheinen würde. Das seine Jungs ihn erkennen und umarmen würden – dass Lisa nicht völlig unglücklich war und ihn nicht für all das hier hassen würde. Punkt drei war, dass er nicht alleine war.

Es gab noch eine zweite Person, welche durch die Hölle von Mount Massive gekommen war und ebenfalls unter Schutz stand. Normalerweise war es ein stilles Verbot, zwei Personen zusammen zu tun, die gegen dieselbe Person aussagen sollten und unter derselben Gefahr standen. Waylon wusste nicht, ob man hiermit Kosten einsparen wollte oder versuchte, sie nicht in völliger Einsamkeit zu stürzen.

 

Miles Upshur, einer der Reportern, denen er diese verhängnisvolle E-Mail geschickt hatte. Der Einzige, der wirklich gekommen war, um aufzudecken was hier passierte. Und nur deshalb hatte er zwei Finger verloren und war genauso kaputt, wie Waylon selbst.

 

Oder auch nicht so kaputt. Manchmal wusste er nicht einzuschätzen, wer von ihnen kaputt war oder kaputter. Miles wirkte häufig noch sehr gelassen und offen und frei, als wäre er nie in Mount Massive gewesen, als hätte man ihm nie zwei Finger abgeschnitten. Wenn sie etwas zu Essen bekamen, stopfte er so viel in sich, dass Waylon übel wurde. Seit er aus Mount Massive raus war, hatte sich vieles in seinem Leben verändert. Er hatte nicht mehr so großen Hunger, wie früher, bei manchen Sachen war ihm sofort übel. Wenn er schlafen wollte, sah er über all Schatten und Gesichter, die er lieber vergessen wollte.

Wenn man ihn berührte – und sei es nur Miles, der an seine Schulter griff – wurde Waylon von einer halben Panikattacke gegriffen, schlug um sich, atmete hektisch und verzog sich in ein Versteck, dass ihm früher geholfen hatte zu überleben. Oft tauchte dann Miles Gesicht auf, dass unter den Schreibtisch blickte und ihm einfühlsam entgegen blickte oder seine beruhigende Stimme durchbrach den Schrank, in welchem er steckte.

 

Waylon wurde von Schuldgewissen aller Art gequält. Weil er Miles in diese Hölle gebracht hatte, weil Miles es war, der sich um ihn kümmern musste, weil Waylon immer wieder irgendwelche Panikattackten hatte, weil Lisa und seine Jungs nicht leben konnten, wie normale Menschen.

 

„Kann ich das haben?“ Miles leckte sich die Soße von den Lippen und starrte auf den Teller von Waylon, auf dem fast noch alles ungerührt lag. Nur ein paar Kroketten hatte er geschafft zu essen.

„Ja, klar, nur zu“, sie tauschten ihre Teller in einer mittlerweile geübten Bewegung.

Mindestens einmal am Tag passierte es, dass Miles das aß, was Waylon bestellt hatte. Waylon bekam selten Hunger und wenn doch, dann stopfte er ungesundes Zeug in sich rein – Schokolade, Chips...

„Worüber denkst du nach?“

„Drüber das diese Typen im Anzug Auftragskiller von Murkoff sein könnten und auf den richtigen Moment warten, uns das Hirn wegzublasen.“

 

Miles und er hielten sich strikt an die Informationen, die sie immer erhielten – zum Personenschutz gehörte Niemand an ihrer Seite, es war viel komplexer. So wenig Kontakt wie möglich, nur über Wegwerfhandys, sie mussten wöchentlich mindestens zweimal den Ort wechseln, nicht nur das Motel – die Stadt, manchmal den Staat. Wann immer es sein könnte, dass etwas durchgesickert war, was ihren Aufenthaltsort anbelangte. Es war anstrengend, alles war anstrengend. Das von Ort zu Ort ziehen, dass verdeckte Verhalten, der mangelnde Schlaf und die Dinge die er sah oder nicht sah, die er glaubte zu hören oder nicht zu hören. Miles, der so anders war als Waylon. Der so unbescholten wirkte.

 

„Wie machst du das?“

„Was meinst du, Way?“, Miles stopfte alles vom Teller in sich hinein, ohne ihn wirklich anzusehen.

„Dieses...“, er suchte nach irgendwelchen Worten, nach irgendwas. „Du bist so... normal.“

Miles sah ihn an und lachte auf. „Ach, meinst du? So etwas hat noch nie Jemand zu mir gesagt.“

„Ja du“, er leckte sich über die Lippen. „Nach allem was... passiert ist. Du bist so, wie jeder Mensch hier. Sieh mich an, alle hier glauben das ich todkrank bin, so wie ich aussehe.“

„Du siehst nicht todkrank aus...“

„Miles, wir haben Spiegel im Motelzimmer, ich weiß wie ich aussehe.“

Waylon hatte dicke Augenringe, die so tief waren, dass er sie mit Sicherheit niemals mehr loswerden würde. Sein blondes Haar war immer zerzaust, er war sicherlich magerer als sonst und verhüllte sich in viel zu großer Kleidung und hoffte darauf, dass man ihn niemals erkennen würde. Er war sich sicher, dass Murkoff im Dark Web unterwegs war, Bilder von ihnen herumschickte und jeden Auftragskiller anheuerten, den diese verrückte Welt hergab.

„Du siehst gut aus, du solltest... nur anfangen zu schlafen“, Miles stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. „Du weckst mich auch immer auf.“

„Wie kannst du überhaupt schlafen?“

 

Sobald er die Augen schloss, wenn er mal schlief, dann hatte er haufenweise Horror-Gedanken im Kopf, Horror-Träume. All die Morde, die vor ihm geschehen waren, all die Menschen die ihm hinter her gerannt waren. Er hörte das Geräusch von Kreissägen, dass Schmatzen des Kannibalen, den Gesang vom Bräutigam.

 

„Ich bin einfach gut darin, mich abzuschotten“, antwortete Miles, die Schultern leicht angehoben, als wäre es einfach ganz normal auf diese Weise zu handeln.

Waylon wusste vermutlich nur die Hälfte von dem, was dem Reporter geschehen war. Die Finger waren offensichtlich gewesen und die Geschichte von dem verrückten Arzt namens Trager, hatte Miles kurz gehalten. Sie kannten nicht die Aufnahmen des jeweils anderen, wussten also nur von dem, was sie einander erzählten.

Waylon war da wohl einfach gesprächiger, er hatte Miles recht schnell davon erzählt was ihm passiert war – angefangen damit, dass er von seinem Vorgesetzten eingewiesen wurde, eben wegen dieser verhängnisvollen E-Mail, über den Kannibalen und dem Bräutigam hinweg, sowie allen anderen Zwischengeschehnissen, die genauso schrecklich waren, aber nicht so fest saßen, wie die Sache mit Eddie Gluskin.

Der Bräutigam war besonders stark in seinem Kopf eingedrungen, eventuell wegen des Liedes, welches jener immerzu gesungen hatte, oder weil in all der Grausamkeit so etwas wie... wirklich falsche Zuneigung, Waylon im Nachhinein einlullte.

Vielleicht war es auch nur das schlechte Gewissen. Eddie Gluskin war, mehr oder wenige, wegen ihm gestorben. Er erinnerte sich an die Erleichterung und Freude, als er gesehen hatte, wie der Mann von der Decke hing und von Metallstäben durchlöchert war. Er hatte ihn gejagt, mit irgendwelchem Gas außer Gefecht gesetzt und war kurz davor gewesen Sachen mit ihm anzustellen, die an Schrecklichkeit nicht zu übertreffen waren.

 

Hass, Zuneigung, Angst und Mitleid...

 

Nach allem was passiert war, machte er immer wieder solch eine seltsame Mischung von Gefühlen durch. Vielleicht war es nur rechtens, dass er so ein schweres Päckchen trug und Miles ein viel Leichteres. Immerhin war dieser nur wegen ihm, in dieser Hölle gewesen.

 

„Ich wünschte, ich könnte mich auch so gut abschotten.“

 

Aber dieses Glück war ihm wohl nicht vergönnt. Für einen Moment sah er so etwas wie Mitleid in den Augen von Miles aufblitzen, aber genauso schnell verschwand es auch wieder. Etwas was er an dem Reporter schätzte – er sorgte sich zwar, vermied es aber zeitgleich, Jemanden mit Mitleid zu überhäufen. Damit würde Waylon nicht klar kommen.

 

„Na schön, weißt du was wir jetzt machen? Wir gehen zum Motel und dort werde ich dir dabei helfen, wieder einzuschlafen!“

„Ach, und das willst du wie machen?“, unberührt starrte Waylon den anderen Mann an, der höchst motiviert wirkte.

Miles winkte seine Frage einfach rasch ab: „Das wirst du schon sehen, vertrau mir einfach Way.“

 

Natürlich vertraute Waylon Miles. Er vertraute dem Reporter mehr, als den Typen, die sie schützen sollten – denn wenn sie das wirklich tun würden, dann wären sie hier, richtig? Und würden sie nicht von weiter Entfernung anrufen und informieren wenn sie weiterreisen mussten, aus Sorge davor, dass man sie gefunden haben könnte, oder sie besser weiter sollten – eben damit sie nicht gefunden wurden.

Miles war bei ihm. Sie reisten gemeinsam und Waylon konnte es sich gar nicht mehr anders vorstellen. Er hatte Glück, dass wusste er. Ohne Miles wäre er längst vereinsamt, vielleicht auch verhungert oder verdurstet. Die Murkoff-Auftragskiller hätten ihn unlängst erwischt, weil es Tage gab, an denen Waylon nicht aus dem Bett kam. Auch dann nicht, wenn die Gefahr ihnen im Nacken saß.

 

Miles war der Grund dafür, dass er noch am Leben war.

 

Und vielleicht konnte er auch der Grund dafür sein, dass er besser schlief.

 

Der Reporter zahlte ihr Essen. Anschließend sprang er von seinem Platz und ergriff das Handgelenk von Waylon, um ihn auf die Beine zu bringen. Der Weg zum Motel war kurz, wenn es nicht nötig war, blieben sie in der Nähe ihrer Unterkunft, meistens blieben sie direkt drinnen, damit sie erreichbar waren zu jeder Zeit.

Doch Jeder brauchte mal einen Spaziergang.

Oder etwas zu Essen das nicht nach Pappe schmeckte, wie das, was man bei den meisten Motels bekam. Waylon selbst aß ja ohnehin nicht besonders viel, anders als Miles, der eher darauf erpicht war, ordentliches Essen zu bekommen.

Aber jetzt waren sie beide erpicht darauf, ins Motelzimmer zurück kommen. Die Straße war schnell überquert, der Weg zum richtigen Zimmer überbrückt und dann standen sie dort und Waylon bedachte Miles fragend mit seinen Blicken. Während der Reporter sich daran machte, Kissen und Decken aus Waylon's Bett zu klauen und bei sich rein zu bauen, zog sich der Familienvater Jacke und Stiefel aus.

 

Seitdem sie auf der Flucht waren, gab es nicht viel an Kleidung, dass sie besaßen und nicht halb zerrissen war.

 

„Was tust du da?“, hinterfragte er irgendwann, als Miles damit begann, so etwas wie eine Höhle zu bauen, aus allem was er aus Waylon's Bett gefischt hatte und bei sich selbst aufbaute.

 

„Ich sorge dafür, dass du ein paar ruhige Stunden bekommst.“

 

Waylon hob eine Augenbraue, absolut nicht sicher, wie das alles helfen sollte, sprach sich aber auch nicht dagegen aus. Er wartete einfach ab, bis Miles fertig war und begann sich auszuziehen. Nicht nur Jacke und Schuhe, sondern auch die Jeans, sein Hemd und Shirt darunter.

 

„Na los, zieh dich aus Way. So willst du doch nicht schlafen, oder?“

 

„Nun...“, machte Waylon langsam.

 

Natürlich schlief er nicht, nie, in Jeans und Hemd, also zog er sich nun auch langsam aus, bis er in Shorts und Unterhemd da stand, was seine normale Schlafkleidung darstellte. Miles sah ähnlich aus, nur das er im Bett lag, die Decke noch nicht über sich und eindeutig Platz neben sich ließ, auf welchen er dann auch klopfte, als wollte er eine Katze anlocken. Waylon hob seine Augenbraue fragend an und legte den Kopf etwas schief.

 

„Jetzt komm schon her, ich beiße auch nicht – versprochen!“, Miles grinste wölfisch.

 

Der Programmierer blieb noch einen Moment an Ort und Stelle stehen, bevor er sich langsam in Bewegung setzte und zum Bett von Miles kam. Äußerst langsam rutschte er zu ihm ins Bett, spürte wie Miles die Decke zackig über sie zog.

Es war für Waylon nicht neu, dass Bett zu teilen. Jahrelang hatte er das mit Lisa getan oder auch mit ihren Söhnen, die lieber bei Mama und Papa schlafen wollten, als alleine. Es war jedoch was anderes, dass mit einem gleichaltrigen Mann zu tun. Ganz egal, wie sehr er diesem auch vertraute.

 

„Way, entspann dich. Ich falle nicht über dich her“, Miles Hände legten sich einfach auf seine Schultern, statt ihn in eine liegende Position zu ziehen, rieb er mit den Daumen fest gegen die verkrampften Stellen und legte die restlichen Finger beinahe sanft auf den Schultern ab. Die Körperwärme wanderte durch den Stoff seines dünnen Unterhemdes und Waylon seufzte leise auf. „Du musst keine Angst haben. Ich bin da und beschütze dich vor... was auch immer passieren könnte.“

 

Die Entspannung, die kurzzeitig seinen Körper überkommen hatte, war wieder verschwunden. Nicht wegen der Worte seines – momentan einzigen – Freundes. Sondern weil dieser seine Finger bewegte und ihm wieder mal auffiel, was ihn jedes Mal wieder neue Schuldgefühle einbrachte. Zwei Finger fehlten, an jeder Hand einer.

 

„Miles, wir haben dasselbe durchgemacht. Ich glaube, wir können weder uns selbst, noch andere wirklich schützen.“

 

„Unsinn!“, der Reporter drückte in einem Anflug von Wut, etwas zu fest seine Finger in die Schultern von Waylon. „Sieh doch, wo wir jetzt sind! Wir können das. Manchmal ist es einfach klüger sich zu verstecken, als zu kämpfen!“

 

Vor allem wenn man von Verrückten gejagt wurde, die alle nur noch daran dachten, zu zerfleischen was ihnen entgegen kam. Die Friedlichen waren zu schnell gestorben.

 

Waylon akzeptierte es also einfach, vielleicht auch nur, weil er es zu sehr genoss, die Finger von Miles zu spüren, wie sie die Verspannungen aus ihn drückten und zumindest teilweise dafür sorgte, dass er sich wieder entspannen konnte. Seine Augen fielen prompt zu und er sah diesmal weder Eddie, noch Frank oder irgendwas anderes aus dem Horror, den er hatte durchstehen müssen.

 

Irgendwann zogen ihn die warmen Hände nach hinten. Waylons Lider flatterten auf und zu, mehrmals, blieben halb geöffnet, als er auf etwas weiches landete. Den Berg von Kissen und Decke, die um ihn herum lagen, inklusive Miles Arm, der sich sanft um ihn legte und an sich drückte. Er sollte darüber nachdenken, wie ungewöhnlich diese Position war, aber sein Verstand brachte keinen logischen Gedanken zustande. Er fühlte Trost und Wärme, Verständnis und Unterstützung.

Eine Hand von Miles legte sich zart über seine Augen, drückte seine Lider nach unten und auch wenn Waylon ein zartes wimmern entrann, genoss er die warme, weiche Berührung. Schuldgefühle krochen in ihm hoch – erneut – weil er überdeutlich den fehlenden Finger fühlen konnte, aber die Müdigkeit übermannt ihn, die halbe Umarmung unterstützte es nur noch.

 

„Schlaf jetzt, Way“, flüsterte ihm die kratzige Stimme des Reporters zu, immer noch die Hand über seinen Augen und den Arm um seinen Körper.

 

Waylon war in einem Zustand zwischen Schlafen und Wach sein. „Bleib hier“, murmelte er leise.

 

„Natürlich.“

 

„Im ernst Miles...“

 

„Ich bleibe hier. Wo soll ich sonst hin?“

 

Waylon öffnete den Mund, um zu antworten, aber die Worte fehlten ihm. Es kam nicht oft vor, dass Miles melancholisch wurde, zynisch. Wenn Waylon die Chance hätte, würde er zu seiner Familie gehen. Lisa in die Arme schließen, seine Söhne. Aber genauso wie bei Miles, konnte auch er nicht zurück, nachdem was passiert war.

Vermutlich gab es nur den Unterschied, dass Miles nicht einmal Jemanden hätte, zu dem er gehen könnte.

 

Waylon wollte etwas sagen. Irgendetwas. „Miles...“

 

„Shhh...“, die Hand rutschte von seinen Augen weg und begann damit durch sein Haar zu streicheln, so zärtlich, wie es Waylon immer bei seinen Söhnen getan hatte. „Es ist okay.“

 

„Es tut mir leid... so leid...“ Er wusste nicht mehr, wie oft er sich schon entschuldigt hatte oder wofür schon alles, aber er meinte jedes Mal ernst.

 

Er konnte Miles leise seufzen hören: „Ja, ich weiß.“

 

Waylon wusste nicht, ob Miles es ihm wirklich glaubte – ob Miles es wirklich wusste. Aber er konnte es nicht hinterfragen, die Müdigkeit überfiel ihn mehr und mehr, bis sie ihn komplett überfiel.

Und das erste Mal seit Wochen, schaffte es Waylon wirklich zu schlafen. Ruhig und tief, ohne Alpträume, Gesänge oder dem Gefühl, an seiner eigenen Angst zu ersticken. Er klammerte sich an das Einzige, was ihm derzeit Halt gab – dem warmen Körper an seiner Seite.

 

Miles Upshur. Dem Reporter, der wegen ihm eine Reise durch die Hölle durchgemacht hatte. Zwei Finger dabei verlor und mehr denn je merkte, wie allein er zu sein schien.

 

Vielleicht würden sie auf Ewig beieinander bleiben müssen, immer auf der Flucht vor Murkoff.

Vielleicht würden ihre Hoffnungen sterben, darauf Murkoff den Erdboden gleich zu machen.

 

Waylon wusste nicht, wie groß seine Hoffnung war.

Aber als er aufwachte, endlich etwas ausgeruhter als die Tage zuvor, da spürte er immer noch Miles an sich und war sich sicher – selbst wenn das Mondlicht erloschen würde, sie würden zusammenhalten, trotz oder gerade wegen der ganzen Tortur.

Und wenn er in diesem Moment aus dem Fenster blickte, dann sah es wirklich danach aus, als hätte der Mond sein Licht verloren und die Welt würde in tiefster Dunkelheit versinken.



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