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Coup d'Etat

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Na, seid ihr gespannt auf Narutos Idee?
Oder seid ihr jetzt (erst einmal) irritiert wegen des Kapiteltitels? ;) Komplett anzeigen

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Ein neuer Tag – ein neuer Hokage

„Wir sind also kein Stück weiter.“ Genma lehnte gegen die Wand in Kakashis Krankenzimmer und sah missmutig zu den anderen Anwesenden.

Shizune, Gai, Raidou, Yugao und Yamato standen und saßen im Raum verteilt und blickten wortlos zum nach wie vor bewusstlosen Hokage. Einzig die diversen Maschinen, an die Kakashi gerade angeschlossen war, gaben Geräusche von sich. Das stetige Piepsen des Herzmonitors und das Rauschen des Beatmungsgeräts erfüllten den Raum mit einer Bedrückung, die auch an Shinobiveteranen, wie sie es waren, nicht spurlos vorbeiging.

Das Verhör Tokuis hatte nichts Verwertbares ergeben. Die Ne waren nicht dumm, sie hatten Vorkehrungen getroffen, damit niemand zu viel ausplaudern konnte, falls sie geschnappt wurden.

„Wir wissen nicht, was passieren wird oder wann, aber wir können davon ausgehen, dass etwas passieren wird“, fasste Shizune zusammen.

„Wir können nicht einfach abwarten“, sagte Yugao. „Was geschehen ist, hat in Konoha schon die Runde gemacht und die Leute sind besorgt.“

„Die Ne scheinen herum zu erzählen, dass Konoha angegriffen werden könnte und kein Hokage da ist, um die Bürger zu beschützen“, berichtete Gai.

„Das klingt, als würden die Ne selber diesen Angriff vorbereiten“, mutmaßte Raidou. „Und es dann wie einen Angriff von außen aussehen lassen.“

„Das würde zu ihnen passen.“ Yamato riss seinen Blick von Kakashi los und sah zu den Anderen. „Es wird sicher noch ein paar Tage dauern, bis Tsunade zurück ist und wir müssen davon ausgehen, dass die Ne wissen, dass wir sie zurückholen.“

„Das heißt, sie werden zeitnah zuschlagen“, schlussfolgerte Genma. „Und wir müssen was unternehmen, bevor sie es tun.“

„Wir wissen nicht einmal, wer 'wir' überhaupt noch ist“, wandte Raidou ein. „Wem können wir trauen?“

„Tsk.“ Genma klackte zornig mit seinem Senbon zwischen den Zähnen. „Ich hasse den Gedanken, dass wir unsere eigenen Leute verdächtigen müssen, Überläufer zu sein.“

„Es steht uns somit nur ein kleiner Kreis von Shinobi zur Verfügung.“ Yamato seufzte leise. Mussten sie doch eine Stürmung der unterirdischen Ne-Anlagen in Betracht ziehen? Aber was, wenn sie sich dort gar nicht versteckten? Oder was, wenn doch und sie direkt in eine Falle liefen? Was würde Kakashi tun? Vieles war schrecklich schwer ohne ihn.

Ein Klopfen unterbrach Yamatos Gedankengänge.

„Yamato-taichou!“ Es war Sai. „Ich habe Naruto mitgebracht. Er sagt, er hat eine Idee.“

„Oh, das wird gut“, flachste Genma, während Yamato Raidou signalisierte, die beiden hinein zu lassen.

Die beiden jungen Shinobi betraten den Raum und obwohl Naruto bis eben recht euphorisch gewirkt hatte, verflog dies beim Anblick seines schwerverletzten Lehrers schlagartig.

„Wie geht es ihm?“, fragte er leise.

„Leider unverändert“, antwortete Shizune schweren Herzens.

„Ich habe Naruto erzählt, was wir bis jetzt an Informationen erhalten haben“, sagte Sai in die angespannte Stimmung des Raumes hinein. „Und er sagte mir, er habe eine Idee, was wir tun sollen.“

„So?“, hakte Yamato nach. „Und was für eine Idee ist das?“

Naruto schluckte einmal schwer, ehe er seinen Blick von Kakashi abwandte und sich entschlossen Yamato zuwandte. „Wir nehmen doch an, dass das hier eine Verschwörung gegen Kakashi-sensei ist, richtig?“

Yamato nickte.

„Dann kommen wir ihnen doch einfach zuvor.“

„Wie meinst du das?“, fragte Yamato.

„Wir killen Kakashi-sensei!“, rief Naruto enthusiastisch aus und wunderte sich sogleich, warum so eine merkwürdige Stille eintrat und alle ihn mit großen Augen anstarrten.

„Du meine Güte, WAAAS?!“ Yamato schaffte es kaum, sein Kinn wieder vom Boden hoch zu bekommen.

„Oh, das übertrifft meine Erwartungen bei weitem“, kommentierte Genma, während Shizune Ton Ton wieder aufhob, nachdem sie ihn vor Schreck fallen gelassen hatte.

„Das ist enttäuschend.“ Gai schüttelte deprimiert den Kopf. „Gut, dass Kakashi das nicht gehört hat. Es würde sein Herz brechen. Nachdem er so viel für dich getan hat, Naruto.“

„Was stimmt nicht mit dem Jungen??“ Yugao war außer sich.

„Ich dachte, der andere Schüler von ihm wäre der, der … ihr wisst schon.“ Raidou verstand die Welt nicht mehr.

„Hm“, sagte schließlich Sai, der Narutos Plan auch zum ersten Mal hörte, „vielleicht war das, was Sasuke wahnsinnig gemacht hat, doch ansteckend?“

„Häh? Häh? Was ist los?“ Naruto war ahnungslos wie eh und je.

„NARUTO“, schimpfte Yamato, „wir hatten das schon öfter! Formulier die Pläne aus, die in deinem Kopf offenbar Sinn machen!“

„Ach so!“ Bei Naruto fiel endlich der Groschen. „Ich meinte, wir tun nur so, als ob er tot wäre. Wie damals, als ihr mich in dieses Gefängnis geworfen habt, ohne mir zu sagen, dass ihr damit was bezwecken wolltet.“

Während alle anderen aufatmeten, da Naruto doch nicht wahnsinnig geworden war, überdachte Yamato flugs die Idee des Jüngeren.

„Das … das ist gar nicht so dumm.“

„Unheimlich, oder?“, warf Sai ein. „Und Sakura verpasst das alles.“

„Wir täuschen vor, dass Kakashi seinen Verletzungen erlegen ist“, überlegte Genma laut, „und bringen die Ne damit eventuell dazu, den nächsten Schritt zu wagen.“

„Damit könnten wir endlich mal agieren und sie müssten reagieren. Wenn sie die Macht in Konoha an sich reißen wollen, dann dürfen sie nicht warten, bis ein neuer Hokage ernannt wird.“ Auch Yugao schien von dem Plan begeistert.

„Und wir haben bereits einen Nachfolger“, sagte Gai.

„Wen?“, fragte Naruto und Sai dachte sich, dass Sakura wohl doch nicht so viel verpasste.

„Dich, Naruto“, antwortete Yamato. „Wir bringen dich zum Daimyo, damit er dich als rechtmäßigen Nachfolger einsetzen kann und das werden sie verhindern wollen. Also werden sie genau dann angreifen.“

„Ich? Ich kann doch nicht ...“

„Du wirst ja nicht wirklich Hokage“, beruhigte Yamato ihn sogleich und Naruto atmete erleichtert aus.

„Ich würde niemals unter diesen Umständen Hokage werden wollen.“ Der junge Jonin warf einen weiteren schwermütigen Blick auf die ungewohnt zerbrechlich wirkende Gestalt seines Lehrers.

„Ich weiß, Naruto. Und Kakashi weiß das auch.“

„Mach dir mal keinen Kopf um Kakashi“, äußerte Genma gelassen wie immer. „Ich bin der festen Überzeugung, dass der uns alle überleben wird.“

„Können wir denn die Nachricht über den vermeintlichen Tod des Hokage glaubhaft verbreiten?“, fragte Raidou und wieder war es Genma, der sämtliche Bedenken ausräumen konnte.

„Gai, kannst du auf Kommando weinen?“

„Also bitte“, entrüstete dieser sich, „für wie nah am Wasser gebaut hältst du mich denn? Meine männlichen Tränen fließen doch nicht einfach-“

„Stell dir mal vor, Kakashi wäre wirklich tot.“

Kaum hatte Genma den Satz vollendet, ergossen sich Sturzbäche über Gais Gesicht.

„Gut. Das wäre geklärt.“ Yamato ergriff wieder das Wort. „So makaber das auch ist: Wir werden diese Nachricht im Dorf verbreiten und auch direkt mitteilen, dass Naruto der nächste Hokage wird, sonst könnten Unruhen entstehen. Bevor wir uns auf den Weg machen, werde ich Teams aus Shinobi, deren Loyalität ich mir sicher bin, zu unserer Unterstützung zusammenstellen. Einige sollten auch im Dorf bleiben, falls hier etwas passieren sollte.“

„Was machen wir mit Kakashi?“, wandte Yugao ein. „Das klingt jetzt komisch, aber wir müssen ihn verschwinden lassen.“

Yamato nickte zustimmend. „Shizune, denkst du, er kann verlegt werden?“

„Es wäre natürlich besser, dies nicht zu tun. Allerdings scheinen wir keine große Wahl zu haben. Ich denke, wenn wir sehr vorsichtig sind, könnte es funktionieren. Hoffe ich. Allerdings muss das Ganze schnell gehen. Weite Strecken sind ausgeschlossen.“

Shizunes Antwort erfüllte Yamato nicht gerade mit Optimismus, aber leider war es wahr: Sie hatte keine andere Wahl als es riskieren zu müssen.

„Wir werden Kurenai brauchen. Mithilfe eines starken Genjutsus könnten wir verschleiern, dass wir ihn wegbringen.“

„Wo sollen wir ihn verstecken?“, hakte Sai nach. „Es muss ein sicherer Ort sein, der auch nicht allzu weit entfernt ist. Wo soll das sein?“

„Gute Frage“, antwortete Yamato. „Kakashi ist normalerweise derjenige, der sich ausgefallene Verstecke einfallen lässt.“

„Dann“, rief Gai aus, „denken wir doch einfach wie Kakashi!“

„Ich glaub nicht, dass das gesund ist“, bemerkte Genma, bevor alle sich dem intensiven Grübeln hingaben.

„Hmm, mal sehen“, überlegte Naruto laut. „Kakashi-sensei würde sich bestimmt was einfallen lassen, was auf den ersten Blick verrückt erscheint, aber eigentlich total genial ist. So was wie ein Versteck mitten im Dorf oder so.“

Gedankenversunken wanderte Gais Blick, während Naruto sprach, aus dem Fenster des Krankenzimmers hinaus. Es war ein ruhiger Morgen in Konoha. Man konnte den blauen Himmel und in der Ferne die Felsenporträts der Hokage sehen. Plötzlich ging ihm ein Licht auf.

„Ich hab's!“ Er zeigte aus dem Fenster hinaus zu den Porträts und alle drehten sich ruckartig in die gezeigte Richtung um.

„Das ist so absurd. Kakashi würde es lieben.“ Yugao schmunzelte, als sie Gais Geistesblitz verstand.

„Na schön“, sagte Yamato und nahm noch einmal tief Luft. „Dann fangen wir an. Naruto, du kannst Hinata noch schnell Bescheid sagen, dass wir aufbrechen. Sai, benachrichtige du die anderen Kage über unser Vorhaben. Wir wollen nicht für mehr Chaos sorgen als unbedingt nötig ist.“

„Gai, hilfst du mir ein paar Sachen zusammenzusuchen?“, fragte Shizune, als sie mit ihm das Zimmer verließ und Yugao sich auf den Weg machte, Kurenai zu holen.

Beim Verlassen des Zimmers blieb Naruto noch einmal an Kakashis Seite stehen. „Durchhalten, Kakashi-sensei. Bitte. Sakura reißt mir sonst den Kopf ab und das willst du doch nicht, oder? Außerdem ...“ Er drückte die Tränen in seinen Augen weg und grinste stattdessen ein wenig, während er zu dem durch das Beatmungsgerät verdeckten Gesicht des Älteren blickte. „Außerdem hat immer noch keiner von uns dein Gesicht gesehen. Du siehst also, du müsst noch lange leben.“

Gerührt besah sich Yamato diese Szene, als Genma ihn fragte:

„Hey, brauchst du einen Moment mit ihm allein, bevor wir alle losziehen?“

In Nullkommanichts wurde Yamato rot und er sah ihn fragend an, worauf Genma lässig mit den Schultern zuckte.

„Bitte, das weiß inzwischen doch jeder.“

„Häh?“, kam es von Naruto. „Wieso braucht Yamato-taichou denn einen Moment mit Kakashi-sensei allein und was weiß jeder?“

Sai seufzte und schob Naruto in den Flur. „Nein, so viel verpasst Sakura bei dir dann doch nicht.“

Nachdem auch Genma und Raidou den Raum verlassen hatten, trat Yamato an Kakashis Seite. Er überlegte, ob er irgendetwas sagen sollte, doch es wollte ihm nichts Rechtes einfallen. Er würde sich definitiv nicht verabschieden, denn er hatte vor, auf jeden Fall zurückzukehren, egal, was auf sie zukam und fürs Erste würde er auch von nichts anderem ausgehen als Kakashi wiederzusehen. Je länger er dort stand und ihn ansah, desto schwerer wurde jedoch sein Herz. Zum einen hasste er es, Kakashi so zerbrechlich zu sehen, zum anderen war ihm bewusst, dass er all seine Kraft brauchte, um von Konoha diese Krise abzuwenden. Wenn er sich zu sehr den Sorgen hingab, was sein würde, wenn Kakashi dies tatsächlich nicht überlebte, dann wäre er nicht mehr in der Lage zu handeln. Sie waren Anbu. Sie waren darauf trainiert, Gefühle auszublenden. Auch wenn dies jetzt mehr als je zuvor reine Theorie gewesen war. Kakashi würde das gleiche tun, da war sich Yamato sicher. Erst funktionieren und dann vielleicht zusammenbrechen. Äußerst behutsam gab Yamato ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und mit einem wenn auch traurigen Lächeln sagte er ihm doch etwas, bevor er den Raum verließ:

„Du treibst mich in den Wahnsinn.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer den Naruto-Film "Blood Prison" nicht gesehen hat, könnte jetzt etwas verwirrt sein, aber Naruto fasst die Handlung des Films hier recht gut (wenn auch) vereinfacht zusammen. Tsunade und Co. schmeißen ihn in dem Film in ein Gefängnis, weil sie herausfinden wollen, was genau dort vor sich geht und das ohne ihn darüber zu informieren. Ich dachte mir immer, dass Naruto deswegen zumindest ein wenig nachtragend sein muss.

Ist schon mal zwischen den Zeilen durchgeschienen, dass ich Genma sehr mag? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2021-02-06T19:41:57+00:00 06.02.2021 20:41
Genma ^-^/
XD

Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor diesem Kapitel o.ò
Sooo viele Charaktere, meine Güte ^-^"
Man kann erahnen wie viel Feinarbeit da drin steckt. Niemand geht unter oder wirkt unwichtig - hast du klasse gemacht.
Ich bin neidisch ^-^°

Nun gut, auf zum Inhalt (/*-*)/

Kakashi ;__;
Zumindest ist er stabil, das beruhigt schon mal.

Naruto XD
Ich wusste, dass seine Idee speziell sein wird.
Naruto-Style eben - speziell, aber eigentlich gar nicht so dumm.
Zum Glück kümmern sich die anderen um die Umsetzung ^-^" XD

Trotz der drückenden Stimmung im Krankenzimmer gibt es natürlich wieder einige Lacher. Gai's Tränenausbruch zum Beispiel.
Aber nichts schlägt das hier:
>> „Das … das ist gar nicht so dumm.“
>> „Unheimlich, oder?“, warf Sai ein. „Und Sakura verpasst das alles.“
XD einfach nur XDD

Die Schlussszene ;__;
Taschentuch-Alarm ...

Ich hoffe, das Kakashi die "Verlegung" gut übersteht und dass sie dem gewachsen sind, was danach folgt o.ò

LG
Charly ^-^/
Antwort von:  rokugatsu-go
13.02.2021 16:56
>> Genma ^-^/

That's the spirit! XD

Du meine Güte, vielen Dank für das Lob, ich strahle gerade über das ganze Gesicht! ^____^
Es war tatsächlich etwas Arbeit, alle unterzubekommen, aber es hat sich anscheinend wohl gelohnt. ^^
Es hat schließlich auch Spaß gemacht, alle zu Wort kommen zu lassen. Besonders bei manchen ...
(Wenn sich auch nur der Hauch einer Gelegenheit auftut, Genma und Raidou mehr Screentime zu geben, dann werden alle Hebel dafür in Bewegung gesetzt!). Und ich denke, dass die Charaktere, die da mit im Zimmer sind, auch die sind, die Kakashi besonders nahe stehen, daher durfte keiner vergessen werden.

Ich hoffe, Narutos Idee hat nicht enttäuscht? XD
Zu seinem Glück kennt Yamato ihn gut genug, um zu wissen, dass man da nachhaken sollte. XD

Ich freue mich, dass dir Sais Kommentar so gut gefallen hat. Ohne eingebildet klingen zu wollen: Den Satz mag ich auch sehr gerne. XD

Es war mal wieder an der Zeit für etwas Kakashi-Yamato-Romantik. Und wie so oft bei den beiden gehört da eine heftige Portion Schwermut dazu. ^^° Aber ich hoffe, die Szene hat trotzdem gefallen.

Vielen Dank für den Kommentar! :)


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