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Das Geheimnis der Kleeblattinsel

von

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Die Reise

Die Reise

Central Park, New York City

Catherine Parsons saß auf einer Bank am großen Weiher. Das tat sie immer, seit sie ihren Job in der Werbeagentur von Mortimer Duke verloren hatte. Sie war traurig. Denn sie hatte gerne in dieser Agentur gearbeitet. Ein junger Jogger machte seine Runde im Park, als er die zierliche Brünette auf der Bank sitzen sah, an der er immer Rast zu machen pflegte.

Er war ein 1,70 m großer, 27 Jahre alter, athletisch gebauter Mann mit schwarzen Haaren und braunen Augen. Das ovale Gesicht mit dem adrett rasierten Dreitagebart war ein echter Hingucker. Seine Nase war nicht zu dünn und nicht zu dick. Bekleidet war er mit einer schwarzen Jogginghose, einem auberginefarbenen eng anliegenden T-Shirt weißen Tennissocken und schwarzen Laufschuhen.

Der Jogger blieb stehen und beobachtete die junge Frau, die er auf 27 – 29 Jahre schätzte. Catherine Parsons war eine 1,71 m große Brünette mit braunen Augen und einem ovalen Gesicht. Ihre Nase hätte der junge Sportler als elegant bezeichnet. Ihre Haare trug Catherine Parsons offen, sodass sie weit über ihre Schultern fielen. Der Körper hätte glatt einem Supermodel gehören können. Bekleidet war Catherine mit einem schwarzen, eng anliegenden Minikleid und schwarzen High Heels.

Der junge Mann glaubte, dass er dieser Lady in Black schon einmal begegnet war. Aber wo? Dann fiel der Groschen. Diese Frau wohnte im selben Haus wie er. Nur eine Etage höher. Vorsichtig ging er ein paar Schritte auf seine Nachbarin zu.

„Alles in Ordnung, Miss Parsons?“, fragte er vorsichtig.

„Kennen wir uns?“

„Wir wohnen im selben Haus. Ich wohne ein Stockwerk unter ihnen, Miss Parsons.“, sagte der junge Mann.

„Oh… ja natürlich. Entschuldigen sie bitte. Ich bin im Moment etwas neben der Spur.“

„Entschuldigen sie bitte meine Offenheit, Miss Parsons. Aber sie sehen aus, als hätte man ihnen den Lutscher geklaut.“, sagte Catherines Nachbar.

„Ich hab gerade erst meinen Job verloren. Da kann ich nicht einfach weitermachen, als wäre nichts passiert.“

„Das verstehe ich. So was zieht einem den Boden unter den Füßen weg. 277

Wie unhöflich von mir, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Alan Painter.“, sagte Alan.

„Sehr erfreut. Aber sie verstehen meine Situation nicht wirklich, Mister Painter.“

Doch Alan Painter gab sich nicht so leicht geschlagen.

„Doch das verstehe ich sehr wohl, Miss Parsons. Ich habe erst gestern meinen Job verloren. Ich habe hier in dem Cafe auf der anderen Straßenseite als Barista gearbeitet. Vor kurzem gab es einen Pächterwechsel. Die neue hat mich einfach auf die Straße gesetzt. Genau wie ihr Chef sie auf die Straße befördert hat.“, sagte Alan.

Catherine runzelte die Stirn.

„Einfach so?“, fragte sie.

„Ich wollte nicht so wie sie wollte.“

„Was wollte sie denn?“, fragte Catherine.

„Na was wohl? Das berühmte Wort mit den Buchstaben S, E und X.“

„Lassen sie mich raten, Mr. Painter. Sie haben eine Freundin.“, sagte Catherine.

„Eben nicht. Und das war wohl der Grund, warum meine Ex-Chefin gedacht hat, sie könnte mich in ihr Bett holen. Aber ich bin keiner von denen, die nur mit ihrem „besten Stück“ denken.“

„So schätze ich sie auch gar nicht ein, Alan.“, sagte Catherine.

„Wenigstens eine, die mich nicht als Macho ansieht.“

„Was war eigentlich der Grund für ihren Rausschmiss?“, wollte Catherine wissen.

„Vergangenen Samstag kam meine Chefin mit einem roten Pailletten-Kleid und roten High Heels an und hat mich gefragt, ob mir ihr Aussehen gefällt?“

„Was haben sie ihr geantwortet?“

„Ich habe folgendes zu ihr gesagt: „Wenn du so im Wald stehst, steigen ja die Vögel hoch.“ Das wars, jetzt kennen sie meine Geschichte. Darf ich ihre hören?“

Catherine sah ihren Nachbarn an. Dann sagte sie: „Meine Geschichte ist zu verrückt, als dass sie sie glauben würden.“

„Finden sie, Catherine?“ 278

„Ich habe meinen Job verloren, weil in der Werbeagentur eine Umstrukturierung stattfindet. Meine Abteilung wurde aufgelöst. Finanzielle Engpässe.“, sagte Catherine.

„Und das finden sie verrückt?“

„Nein. Verrückt ist, was ich den letzten beiden Tagen über mich herausgefunden habe.“, sagte Catherine.

„Hat man ihnen nie erzählt, wer sie sind und woher sie kommen?“

„Nein. Man hat mich von vorn bis hinten verarscht.“, sagte Catherine Parsons.

„Verarscht? Was meinen sie, Catherine?“

„Was schätzen sie, wie alt ich bin, Alan?“, fragte Catherine ihren Nachbarn.

„Äh… 27?“

„So sehe ich aus, ja. Aber in Wirklichkeit bin ich 102.“, berichtete Catherine.

„WTF!? Darf ich fragen, wie das möglich ist?“

„Und genau, dass ist der verrückte Teil. Ich bin nicht in Dayton, Ohio geboren. Sondern auf eine Insel irgendwo im Pazifik.“, sagte Catherine.

„Die Kleeblattinsel?“

„Sie wissen davon?“, fragte Catherine baff.

„Mein Vater und meine Mutter haben nach der Insel gesucht. Sie wollten mich und meine Schwester Kimmy mitnehmen, aber wir hatten andere Pläne.“

„Wann war das?“, wollte Catherine Parsons wissen.

„Vor drei Jahren. Wieso fragen sie mich das, Catherine?“

Catherine stand auf.

„Komm heute um 18:00 zu mir. Und schau vorher noch einmal in deiner Abstellkammer nach, ob du nicht irgendwelche Gegenstände wie eine Schatulle und ein Buch findest. Kann auch sein, dass du ein Gemälde findest. Wundern würde es mich nicht.“, sagte Catherine und ging.

Alan Painter wollte ihr noch etwas hinterher rufen, doch sie war schon außer Hörweite. Ihr Nachbar setzte seine Runde fort, brach sie aber ab, als er merkte, dass er nicht ganz bei der Sache war. Alan Painter ging nach Hause, denn es war kühler geworden und der Himmel hatte sich zugezogen. Alan Painter war gerade durch die Wohnungstür gegangen, das fing es auch schon an zu regnen. 279

„Ah, schwarze Wolke. Du hast wieder nicht genehmigte Regentänze gemacht.“, hörte Alan eine Frauenstimme.

Kurze zeit später kam seine Schwester Kimmy aus dem Bad. Sie war eine 1,57 m große Brünette. Ihr rechter Oberarm wurde von einem Rosentattoo verziert. Ihr zierlicher Körper wurde von einem Handtuch bedeckt. Offenbar war Kimmy Painter gerade aus der Dusche raus. Sie hob den Kopf und sah ihrem älteren Bruder ins Gesicht.

„Alles in Ordnung? Du wirkst so nachdenklich, Bruder.“, sagte Kimmy.

„Ich habe vorhin im Park meine Nachbarin getroffen. Catherine Parsons. Wenn sie die Wahrheit gesagt hat, dann ist sie eine Prinzessin der Kleeblattinsel.“

„Der Insel, nach der Mom und Dad gesucht haben?“, fragte Kimmy.

Ihr Bruder nickte.

„Ja.“

„Meinst du, unsere Eltern leben noch?“, fragte sie ihn.

„Ich weiß es nicht.“

„Diese Ungewissheit macht mich noch krank.“, sagte Kimmy.

„GLAUBST DU MICH NICHT???“

Kimmy bekam einen Schreck, denn so hatte ihr Bruder sie noch nie angefahren.

„Tut mir leid, Alan. Ich… das hab ich nicht gewollt.“, sagte Kimmy.

„Schon gut, Kleines. Die Zeiten sind für uns beide hart.“

Alan Painter nahm seine Schwester in die Arme. Kimmy fing an zu weinen.

„Es kommt alles wieder ins rechte Lot. Wir haben schon so einiges durchgestanden, oder?“, sagte Alan zu Kimmy.

Diese nickte stumm.

„Hör zu. Miss Parsons hat mich heute zu eich eingeladen. Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.“, sagte Alan.

„Meinst du, dass deine Nachbarin nicht ausflippt, wenn du mich mitbringst? Immerhin hat sie nur dich eingeladen.“

„Wenn sie etwas weiß, dann hast du ebenso ein Recht darauf es zu erfahren, wie ich.“, sagte Alan zu seiner Schwester.

In seiner Wohnung saß Kevin mit seiner Mutter in der Badewanne. Die erste 280

Königin Oamarus wusch ihrem Sohn gerade den Rücken ab.

„Eigentlich kann ich das alleine.“, sagte Kevin mürrisch.

„Lass mir doch mal meine Freude, mein Junge. Ich hatte nie die Gelegenheit, dir mal den Rücken zu waschen. Vielleicht kriege ich sie nie wieder.“

„Sag doch sowas nicht, Mutter.“, sagte Kevin.

Jelena seufzte.

„Du bist in letzter Zeit so angespannt und gereizt. Bei unserem Wiedersehen war das noch ganz anders. Da warst du die Ruhe in Person.“, sagte sie dann.

„Damals wusste ich auch noch nicht, dass ich von meinem Brötchengeber den sprichwörtlichen Tritt in den Arsch kriege.“

„Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist. Und dass du dir Sorgen machst, von was du leben sollst, wenn dir das Geld ausgehen sollte. Ich hab dir ein bisschen was mitgebracht. Reichen 5.000 Dollar, mein Sohn?“, sagte Jelena.

„Als Notgroschen ist das leider nicht sehr viel. Aber fürs erste wird’s gehen.“

Später saßen Mutter und Sohn wieder im Wohnzimmer. Jelena trug wieder das rote Paillettenkleid, das sie am Tag ihres Wiedersehens getragen hatte. Auf dem Tisch vor der Couch standen zwei Becher mit Kaffee. Eine Zeitlang sagte keiner ein Wort. Bis Kevin das Schweigen brach.

„Darf ich dich mal was fragen, Mutter?“, fragte er Jelena.

„Nur zu.“

„Vor vier Tagen hast du mir eine Schriftrolle mitgebracht, die ein magisches Portal in Alenjas Reich öffnet. Und gestern erzählst du mir, dass der Eingang zu ihrem Reich in den schottischen Highlands zu finden ist. Was also stimmt jetzt?“, wollte Kevin von seiner Mutter wissen.

Diese tat sich mit der Antwort etwas schwer.

„Im Großen und Ganzen stimmt beides. Allerdings ist die Nutzung der Schriftrolle mit nicht unerheblichen Risiken verbunden.“, sagte Jelena.

„Was denn für Risiken?“

„Es hängt davon ab, wie man die Zauberformel, die das Portal öffnet, aufsagt. Wenn du ein Wort falsch aussprichst, landest du überall, nur nicht in Alenjas Reich. Du kannst zum Beispiel im Reich der Bergtrolle landen. Und mit denen ist nicht zu spaßen.“, sagte Jelena. 281

„Dann korrigiert man einfach, Mutter.“

„Das kannst du knicken, mein Junge. Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir gesagt, dass du das Portal nur EINMAL öffnen kannst. Wenn du also beim Aufsagen einen Fehler machst, und woanders rauskommst, dann bist du dort gestrandet. Und das für immer.“, sagte Königin Jelena.

Um 18:00 Uhr klingelte es an der Tür von Catherine Parsons Apartment. Königin Eliskas Tochter sah durch den Türspion. Vor der Tür stand ihr Nachbar Alan Painter. Doch er war nicht allein. Eine Frau war bei ihm. Catherine öffnete die Tür und ließ ihren Nachbarn und dessen Begleiterin eintreten. Im Wohnzimmer stellte Alan Painter seiner Nachbarin seine Begleiterin vor.

„Darf ich vorstellen: Meine jüngere Schwester Kimmy.“, sagte er und ergänzte: „Und das ist meine Nachbarin Catherine Parsons.“

„Freut mich sehr, Miss Parsons.“, sagte Kimmy und hielt Eliskas Tochter die Hand hin.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Bitte setzt euch. Möchtet ihr was zu trinken?“

„Gern. Ich bin eher der Orangensafttrinker.“, sagte Alan.

„Dafür bin ich auch zu haben.“

„Alles klar. Bin gleich zurück.“, sagte Catherine.

Kimmy sah, wie ihr älterer Bruder seiner Nachbarin hinterher sah.

„Zugegeben, sie ist wirklich sexy.“, sagte sie deshalb.

„Obwohl man ihr das Alter gar nicht ansieht.“

„Was meinst du, Alan?“, fragte Kimmy.

„Catherine hat mir heute, als ich sie im Central Park getroffen habe, verraten, dass sie 102 ist.“

Kimmy sah ihren Bruder entgeistert an. Musste sie sich Sorgen um ihn machen? War es möglich, dass er sogar den Verstand verloren hatte?

„102 Jahre?“, fragte sie deshalb noch einmal nach.

„102 Jahre.“

„Und das ist kein Scherz?“, fragte Kimmy.

„Kein Scherz.“ 282

„Wie ist das möglich? Ich meine, welcher Mensch kann seine natürliche Schönheit bis ins hohe Alter bewahren?“, fragte Kimmy weiter.

„Jemand, der aus der heiligen Quelle trinkt, oder in ihr ein Bad nimmt.“

Unbemerkt hatte Catherine Parsons wieder den Raum betreten und nahm Kimmy Painter genauer in Augenschein.

Alan Painters jüngere Schwester war eine 25jährige, 1,57 m große Brünette mit braunen Augen und Haaren, die bis zur Armbeuge reichten. Kimmy hatte einen schlanken Körper, der dem eines Models glich. Das Rosentattoo auf ihrem rechten Oberarm fiel Catherine sofort auf. Kimmy Painter hatte ein ovales Gesicht mit einer grazilen Nase, deren Flügel leicht in die Breite gingen. Bekleidet war Alan Painters jüngere Schwester mit einem petrolfarbenen Kleid mit Rosenmuster und schwarzen Riemchensandalen. Um den Hals trug sie eine Kette mit fünf Smaragden.

Catherine Parsons setzte sich in einen schwarzen Schwingsessel und bat ihre Gäste, auf der Couch gegenüber Platz zu nehmen. Dann richtete sie das Wort an Alan Painter.

„Habt ihr in eurer Abstellkammer nachgesehen?“, fragte Catherine.

„Ich hab das erledigt, bevor mein Bruder nach Hause kam.“

„Deswegen die Dusche.“, sagte Alan zu Kimmy.

„Ja. Und das Ergebnis war, um es vornehm auszudrücken, mager.“

„Was hast du gefunden?“, fragte Catherine.

Kimmy legte eine Pergamentrolle auf den Tisch. Catherine nahm sie und löste das rote Brokatband. Dann entrollte sie die Rolle. Die Zeichnung zeigte einen Gebirgskamm, in den eine Art Tor eingearbeitet war. Der obere Teil erinnerte an einen Totenschädel, obwohl die elfenbeinernen Stoßzähne gar nicht zu einem Menschen gehörten. Bei genauerem Hinsehen bemerkte Catherine, dass der Eingang eher dem Schädel eines Mastodon, eines Urzeitelefanten, ähnelte. Ein Pfad schlängelte sich von den Hügeln zum Eingang der Höhle. Catherine war sich sicher. Die Zeichnung auf dem Pergament stellte den Eingang zu Alenjas Reich dar. Sie nickte.

„Gut. Das ist schon mal was. So wissen wir wenigstens, worauf wir achten müssen. Kennt ihr euch in der Gegend um Loch Ness eigentlich aus?“, sagte sie dann.

„Wir kommen von dort. Unsere Großeltern haben dort eine kleine Pension. Dort könnten wir unterkommen.“ 283

„In Ordnung. Aber verratet mir noch eines. Warum wollt ihr meinen Cousin und mich auf unserer Reise unbedingt begleiten?“, sagte Catherine Parsons an die Geschwister gewandt.

Kimmy Painter sah sie mit einem entschlossenen Blick an. Dann sagte sie: „Unsere Eltern sind seit drei Jahren verschollen. Wir haben Fragen, auf die wir Antworten wollen.“

Catherine Parsons hatte eine zu gute Menschenkenntnis, um nicht zu ahnen, dass nichts und niemand die beiden Geschwister davon abhalten würde, sie und ihren Cousin auf ihrer Reise zu begleiten. Das Klingeln ihres Smartphones riss Eliskas Tochter aus ihren Gedanken.

„Parsons.“, meldete sie sich.

„Kevin hier. Hast du Zeit?“

„Ich hab gerade Besuch. Ist es wichtig?“, fragte Catherine.

„Wir müssen schon morgen aufbrechen. Ein Hurrikan nähert sich der New Yorker Küste. Wenn die Daten der Meteorlogen stimmen wird er übermorgen die Küste Manhattans erreicht haben.“

„Danke für deine Info, Cousin. Hör zu mach du die Flugtickets klar. Aber buche für 6 statt für 4 Leute.“, sagte Catherine.

„Warum denn dieses?“

„Meine Besucher sind ein Geschwisterpaar, deren Eltern seit drei Jahren verschollen sind. Und selbst du wirst sie nicht davon abbringen können, uns zu begleiten.“, sagte Catherine.

„Was bitte schön haben die beiden mit unserer Heimat zu tun?“

„Das mögen sie dir selbst sagen.“, sagte Catherine und aktivierte den Lautsprecher ihres Telefons.

„Mein Name ist Alan Painter. Ich bin der Nachbar von Miss Parsons. Unsere Eltern haben zuletzt nach der Kleeblattinsel gesucht. Und ich denke meine Schwester hat Recht, wenn sie sagt, dass wir ein Recht darauf haben, zu erfahren, was passiert ist.“, sagte Alan Painter.

„Einverstanden. Allerdings will ich euch nicht belügen. Das könnte eine gefährliche Angelegenheit für uns alle werden. Denn unser Gegenspieler ist nicht zu unterschätzen.“

„Darf man nach dem Namen fragen?“, fragte Kimmy.

„Man darf. Hier kennt man ihn als Toshiro Kamaru. Sein richtiger Name 284

ist allerdings Tosh Kamar.“

Catherine Parsons beendete das Telefonat. Dann wandte sie sich wieder an Alan und Kimmy.

„Hört zu. Packt nur das nötigste zusammen und kommt dann wieder zu mir. Dann brauche ich nicht bei euch klingeln.“, sagte sie.

Am nächsten Morgen traf sich die kleine Reisegruppe am John F. Kennedy International Airport. Kevin hatte einen Last-Minute-Flug nach Edinburgh entdeckt und noch 5 Tickets ergattern können. Es war noch mitten in der Nacht als ein Taxi die Gruppe abgeholt, und zum Flughafen gebracht hatte. Den Check-In hatte man ohne Probleme erledigen können. Auch die Sicherheitsschleuse passierten Kevin McDyne und seine Cousine Catherine Parsons und die anderen ohne Probleme. Tosh Kamar hätte am liebsten den Kurs des Hurrikans beschleunigt, besann sich aber eines anderen. Sollten Jelenas und Eliskas Kinder ruhig nach Schottland reisen. Dort würde er dafür sorgen, dass sie und ihre Begleiter ihr Ende fanden.

Um 10:00 Uhr startete die Maschine. Es war ein Airbus A380-800 der Lufthansa. Der deutsche Pilot schob die Gashebel des europäischen Großraumflugzeugs nach vorne, und die Maschine beschleunigte. Nach einer Flugzeit von 6 Stunden und 30 Minuten landete die Lufthansa-Maschine auf dem Edinburgh Airport. Von dort aus ging es mit einem Regionalzug nach Inverness und von dort mit einem Bus nach Drumnadrochit. Dort mietete sich das Quintett in der Pension von Alan und Kimmys Großeltern ein.

Beim Abendessen leisteten die Großeltern der beiden Geschwister den Reisenden Gesellschaft. Kevin und Catherine erzählten ihnen ihre Geschichte. Kimmy stellte Fragen zum Verbleib ihrer Eltern.

„Seit dem Tag ihres Aufbruchs haben wir nichts mehr von euren Eltern gehört. Was wir aber mit definitiver Sicherheit wissen, dass sie ab hier nur noch eine Maschine benutzt haben. Die andere haben sie hier zurückgelassen.“, sagte Alan und Kimmys Großvater.

„Warum? Das sieht den beiden nicht ähnlich. Sie haben immer zwei Flugzeuge genommen, damit einer zurückkehren kann, wenn der andere es nicht schafft.“

„Die Maschine eurer Mutter hatte einen Defekt und war nicht flugfähig. Sie wollte aber nicht zurückbleiben. Wir haben alles versucht, um sie umzustimmen. Aber ihr kennt eure Mutter. Sie kann so stur sein.“, sagte der alte Mann.

Die Tage vergingen wie im Flug. Doch dann war der Tag gekommen, an dem Kevin und Catherine zusammen mit Melissa und den Geschwistern zu Alenja gehen mussten. Alans und Kimmys Großeltern brachten sie mit ihrem alten Land Rover zu dem Ort, an dem sich das Felsentor befand. 285

„Lebt wohl. Und hoffentlich könnt ihr eure Aufgabe vollenden und diesem Tosh Kamar in den Arsch treten.“, sagte die Großmutter der Geschwister.

„Na, na. Was sind denn das für Töne, Caroline?“

Kevin trat noch einmal vor die beiden Senioren.

„Vielen Dank für ihre Gastfreundschaft und auch für ihre Unterstützung.“, sagte er.

„Nicht der Rede wert, Kevin. Und jetzt geht, sonst kommt ihr zu spät.“

Die fünf gingen auf den Eingang der Höhle zu. Kurz vorher drehten sie sich noch einmal um. Die beiden alten Leute waren schon aufgebrochen.

„Allright. Lets go.“, sagte Catherine.

Melissa entzündete ein kleines Irrlicht, das vor ihnen her hüpfte. Hinter dem Eingang führte eine Wendeltreppe die kleine Gruppe nach unten. Überall an den Wänden konnten die fünf Reisenden keltische Symbole erkennen. Auf einer Ebene führte ein Tunnel nach rechts. Doch das Irrlicht ignorierte ihn, als ob es wusste, wohin es gehen musste. Auf der nächsten Ebene führte eine Steinbrücke über einen Abgrund. Das Irrlicht ignorierte auch diese und führte die kleine Gruppe noch weiter nach unten.

In seinem Reich unter dem Ozean fluchte Tosh Kamar. Dieses miese kleine Irrlicht machte alle seine Pläne zunichte. Doch er wusste aber auch, wenn er dieses kleine Lichtwesen jetzt vernichtete, würde das sofort Liasanya auf den Plan rufen. Und sie würde mit ihm kurzen Prozess machen. Auf der anderen Seite, so musste er sich eingestehen, hatte die kleine Gruppe noch eine weitere weibliche Person dabei. Wenn es ihm gelang, Kimmy Painter in der heiligen Quelle zu schwängern, dann konnte er nicht nur die Kleeblattinsel vernichten, sondern auch das Götterreich erobern. Und wenn Tosh Kamar ehrlich zu sich selbst war, dann war es doch geschickter, Kevin und Catherine mit Melissa und den Geschwistern nach Oamaru reisen zu lassen, und sie an der heiligen Quelle in Empfang zu nehmen.

Erst auf der dritten und letzten Ebene bog das kleine Irrlicht in einen Gang ab. Die Dunkelheit dort, schien die kleine Gruppe regelrecht zu erdrücken. Kimmy fing an zu frösteln, doch sie blieb tapfer. Doch sie bekam einen ordentlichen Schreck als vor ihnen eine riesige Spinne aus der Dunkelheit auftauchte. 286



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