Zum Inhalt der Seite

Vergangene Tage

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vergangene Tage

Wie schon so viele Male zuvor seit er hier in diesem Haus wohnte saß er in der Küche und lernte. Die Stille wurde nur gelegentlich von einem Kratzen und plätschern von Wasser unterbrochen. Er wusste woher es kam. Doch versuchte er mit aller Macht den Kopf unter zuhalten und sich auf sein Alchemiebuch zu konzentrieren das er bis heute Abend durch gelesen haben sollte. Meister Hawkeye würde heute nach dem Essen kontrollieren ob er es auch wirklich geschafft hatte. Das Kratzen der Geschirrbürste wurde lauter und dann schepperte es ehe ein leiser Fluch erklang. Er biss die Zähne zusammen, wenn er jetzt den Kopf heben und sie ansehen würde hätte er dann mächtig Schwierigkeiten den Kopf wieder zu senken. Er hörte leise Schritte in der Küche herum huschen und versuchte mit gesenktem Kopf sie ausfindig zu machen. Doch da erklang von der Küchenzeile her schon wieder leises klirren. Vielleicht war einer der Teller herunter gefallen? Hatte sie sich verletzt?

„Was soll der Lärm? Du weist doch das Mr. Mustang und ich Arbeiten müssen. Also sei leiser Riza.“, dunkel und laut donnerte die Stimme von Berthold Hawkeye durch die Küche. Erschrocken zog er den Kopf ein und vergrub die Nase noch tiefer in sein Buch. „Entschuldige, Vater. Ich werde leiser sein.“ Ihre Stimme war das ganze Gegenteil. Leise und sanft aber bestimmt. Schwere Schritte entfernten sich wieder und er fragte sich wie er sie nicht zuvor bemerkt haben konnte. Fest biss er die Zähne zusammen, es war besser sich daraus zu halten, das eine mal in dem er sich eingemischt hatte war ihm nicht gut bekommen. Er hörte das Kratzen der Bürste nicht mehr und fragte sich ob sie den Abwasch sein lies und auf später verschob wenn er nicht mehr hier saß. Doch das würde nicht zu Riza passen, sie erfüllte ihr Aufgaben im Haushalt immer mit größter Sorgfalt und würde nichts liegen. Die Neugier gewann seinen inneren Kampf gegen die Vernunft und er hob den Kopf. Wie er es sich gedacht hatte stand sie immer noch an der Spüle und wusch ab, jedoch hatte sie die Bürste gegen einen Lappen getauscht und versuchte so die Teller zu reinigen. Er bezweifelte das sie mit einem Lappen alles von Tellern abgekommen würde wenn sie vorher schon mit der Bürste arbeiten musste. Sein Blick ruhte auf ihrem Rücken. Sie war jünger als er und keiner und doch konnte sie ihn zurecht weisen wie Madame Christmas es getan hatte. Neben ihr brodelte das Mittagessen in einem Topf auf dem Herd. Er stützte das Kinn auf eine Hand und erinnerte sich an die ersten Tage die er in diesem Haus verbracht hatte. Sie war es die ihn an diesem Abend ins Haus gelassen hatte, wenn auch nur widerwillig, sein Glück damals war der Regen und seine völlig durchnässte Gestalt. Schon damals war sie zurückhalten aber höflich gewesen und stets etwas distanziert. Zumindest das hatte sich etwas gebessert. Wenn sie alleine waren und kein Alchemiebuch in der Nähe lag, schaffte er es mach mal sie in eine Gespräch zu verwickeln oder sie zu einer Runde Schach zu überreden. Doch das blieb die Seltenheit, weswegen er auch immer in dieser Küche saß und lernte um ihr etwas Gesellschaft zu leisten. Vielleicht lag es an seinem schlechten Gewissen das er gelegentlich bekam wenn er sie alleine wie einen Geist im Haus herum irren sah und den ganzen Haushalt alleine schmiss. Er hatte sich in diese kleine Familie gedrängt und Riza auch noch den letzten Rest von ihrem Vater genommen weil er jetzt einen Lehrling hatte. Manchmal wirkte Riza nicht wie die Tochter des Hausherren sondern wie eine Haushälterin. Und das obwohl sie noch so jung war. „Mr. Mustang, wenn Sie noch länger Löcher in die Luft starren werden Sie ihre Aufgabe nicht schaffen.“, ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und beförderte ihn wieder ins Hier und Jetzt. Das Grinsen schlich sich schon automatisch auf seine Lippen. „Ja ja, ich weis.“, antwortete der leichthin während er jedoch keine Anstalten machte sich wieder seinem Studium zu widmen. Stattdessen sah er ihr zu wie sie in dem Topf rührte und vorsichtig die Soße kostete. Sie drehte sich zu ihm um und maß ihn mit strengen Blick, den hatte sie definitiv von ihrem Vater. „Sie werden kein Essen bekommen wenn Sie ihre Aufgabe nicht schaffen.“

„Sie würden mich wirklich Hungern lassen, Fräulein Riza?“,fragte er mit einem charmanten Lächeln. Abwehrend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und er verstand, dies lag nicht in ihrer Entscheidungsgewalt. So senkte er ergeben den Kopf und lass das Kapitel weiter. Die Geräusche die sie während des Abwasches macht oder beim Kochen, wurden zu einer beruhigenden Hintergrundmusik bei der er sich wieder völlig auf sein Studium konzentrieren konnte.

Irgendwann stieg ihm ein lecker Geruch in die Nase und er hob den Blick, ein Teller mit dampfendem Essen stand vor ihm. Während Riza mit einem Tablett auf welchem sich das Essen für ihren Vater befand die Küche verließ. Das Essen schmeckte so gut wie immer und erneut fragte er sich wie lange Riza schon die Aufgaben einer Hausfrau übernahm und wann die mal zur Schule ging. Sie hatte es ihm nie verraten und würde es wohl auch nie.

Das Essen hatte ihm gut getan und neue Kraft für die zweite Hälfte seines Buches gegeben. Sie war nicht wieder gekommen. Er seufzte ehe er sich wieder in seine Studien vertiefte und die Zeit vergaß. Erst als er das zischen einer sich entzündenden Kerze hört sah er auf. Jemand hatte eine große dicke Kerze zu ihm auf den Tisch gestellt zusammen mit einer heißen Tasse Kaffee. Dankend griff er nach dem bitteren Getränk. Er hatte gar nicht mitbekommen das sie Kaffee gekocht hatte oder das nur noch wenige Seiten fehlten ehe er das Buch durch hatte und er somit nahe dran war seine heutige Aufgabe zu erfüllen. Mit einem Lächeln auf den Lippen lass er die letzten Seiten durch, ehe er sich erhob das Buch in die Hand nahm und die Treppen hinunter in Meister Hawkeys Forschungslabor ging. Dort erwartete ihn wie sooft eine Abfrage von dem was er gelesen hatte, er bestand sie ebenfalls wie sooft. Es war spät in der Nacht als er sich fragte wo Riza steckte, er hatte sie seit dem Mittag nicht gesehen.Doch den Meister nach ihr zu fragen, davor würde er sich hüten er hatte keine Lust eine Woche im Wald ausharren zu müssen weil er sich nach der Tochter erkundigt hatte. Auch wenn es nicht so wirkte und Riza es mit Sicherheit auch nicht wusste, so war es ihm dafür umso klarer das Berthold Hawkeye in seine Tochter vernarrt war und sie vor allem was es in der Außenwelt gab, abschotten wollte. Sie und seine Forschungen waren für den Meister das wichtigste, wo wirkte es zumindest aus ihn.

Als er das Mädchen nirgends im Haus fand, trat er vor die Tür. Erst jetzt hörte er es das Schlagen. Verwundert ließ er seinen Blick schweifen. Er sah sie im Schein einer Fackel die im Boden steckte, das Blatt eines Beils glänze im Feuerschein. Ärger wallte in ihm auf. Seine einzige Aufgabe im Haus welche Berthold ihm zu geteilt hatte war Holzhacken und nun stand das Mädchen da und tat es selber. Die Hände zu Fäusten geballt stürmte er auf sie zu. „Fräulein Riza was tun Sie da?!“ Seine Stimme hallte über die dunkeln Felder zu der angesprochenen welche darauf hin zusammenfuhr und die Axt fallen ließ. „Mr. Mustang?“, sie schien sichtlich verwundert. Er besah sich die Szenerie genauer als er bei ihr angekommen war. Ihre Arme zitterten und nicht ein Holzscheit war ordentlich geschlagen, ihre Hände wirkten wund und rot im Licht des Feuers. „Ihr Vater würde mich umbringen wenn er wüsste was Sie hier tun. Geben Sie mir das!“, er war wütend und konnte nicht mal sagen über welche Tatsache genau, alles was er sah brachte ihn zur Weißglut. Ohne auf eine Antwort zu warten hatte er nach der Axt und einem Holzscheit gegriffen und begann nur seinerseits das Holz zu spalten. Ihm entging dabei nicht das sie ihn ebenfalls verärgert an funkelte. Er ignorierte sie. Als er fertig war sammelte er das Holz auf und wies sie an die Fackel mit zunehmen. Missmutig trottete sie hinter ihm her ohne ein Wort zu sagen. Ihm sollte es recht sein. Als er das Holz in der nähe des Kamins aufstapelte ergriff er nochmal das Wort. „Sie sollten diese Aufgabe wirklich mir überlassen, Fräulein Riza. Dies gehört genauso zu meiner Lehre wie der Monat im Wald.“, er schlug einen versöhnlichen Ton an, er wollte schließlich morgen erneut in der Küche lernen während sie ihre Aufgaben erfüllte und er wollte Kaffee. Ihr Blick wurde für einen Moment trotzig, ehe sich ihr Gesicht glätte und der Ausdruck in ihren Augen stur und unnachgiebig wurde. „Es ist meine Aufgabe Sie und Vater bei ihren Forschungen zu unterstützen und Sie haben heute viel zu tun gehabt, deswegen habe ich ihre Pflicht übernommen.“ Fest sah sie ihm in die Augen. Seufzten schüttelte er den Kopf, dieser Mädchen war so anders als die in Central. Er stemmte die Hände in die Hüfte und grinste sie an, sie war genauso Stur wie er. „Nun gut, aber ab Morgen werde ich das wieder machen.“, auch er klang bestimmt. Sie nickte. Es war das erste Mal das er das Gefühl hatte da sie auf einer Stufe mit einander sprachen und keiner dem anderen auswich. Er war gespannt wie es von nun an zwischen ihnen werden sollte, zwischen ihm und Fräulein Riza.
 

„Oberst“

Von irgendwo her rief jemand nach ihm. Doch die Stimme wirkte so weit weg.

„Herr Oberst!“, die Stimme drängte sich immer weiter in sein Bewusstsein, wollte ihn aus seinen Träumen reißen.

„Herr Oberst Mustang!“, nur langsam öffnete er die Augen. Er kannte die Stimme, kannte sie schon so lange und auch den warnenden Ton. Ebenso wusste er, würde er nicht bald auf sie reagieren würde die Sicherung einer ihrer Waffen klicken bevor sie einen Warnschuss in die Wand abfeuerte. „Was gibt es, Oberstleutnant?“, seine Stimme klang etwas verschlafen. Sein Blick fiel aus dem Fenster vor ihm, Central lag in bestem Sonnenschein vor ihm. Es schien ihm Ewigkeiten her zu sein wo er im Herrenhaus der Hawkeyes gelebte und studiert hatte. Ein Räuspern erklang hinter ihm und ergeben wand er sich mit seinem Stuhl dem Oberleutnant zu. Sie stand vor seinem Schreibtisch, das Klemmbrett und einen neuen Stapel Papiere in der Hand und er wusste was das bedeutete. Ihr Blick fiel tadelnd auf ihn ehe er weiter zu den Papierstapel wanderte. Sie schloss die Augen als sie erneut das Wort ergriff. „Oberst, ich möchte Sie bitten erst zu schlafen wenn Sie mit ihrer Arbeit fertig sind. Und danach sieht es bei Ihnen bei weitem nicht aus. Also erfüllen Sie ihre Pflichten, Sir.“ Leises lachen erklang hinter ihr. Verstohlen lugte er an ihrer Gestalt vorbei und musste mit ansehen wie seine Leute ihn auslachten weil er, mal wieder, eine Standpauke bekam. Schmollend verzog er den Mund und griff nach dem ersten Blatt. „Schon verstanden, Oberleutnant.“, er setzte die erste Unterschrift auf der Papier. „Ich danke Ihnen, Sir.“ als ob er ihr das glauben würde. Sie blieb noch einige Momente vor seinem Schreibtisch stehen ehe sie sich wieder zu ihrem eigenen begab. Viel hatte sie nicht mehr mit der kleinen Riza von damals gemein. Er seufzte schwer, diese Riza erlöste ihn nicht von seinen Aufgaben sondern gab ihm noch mehr. Ein erneutes Seufzten kam ihm über die Lippen, während seine Männer immer noch über ihn lachten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey, ich hoffe sie hat euch gefallen, es war mein erster Versuch an einer richtigen FF. Ich würde mich über Reviews freuen :)
lg isychan Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück