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Weihnachten in Unterbergen

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Es war schon nach zehn und im Speisesaal war immer noch Trubel, dabei wollte sie eigentlich schon lange los sein. Nico hatte sie eingeladen das Weihnachtsfest bei ihm in Unterbergen zu besuchen, das traditionell erst kurz vor elf begann und bis tief in die Nacht gehen sollte. Deswegen konnte sie das normale Prozedere bei ihrer Oma mit großem Essen und übertriebener zur Schaustellung von Geld und Macht noch hinter sich bringen, wie es von ihr als zukünftiger Stadtregentin erwartet wurde.  Sie hatte sich zwar gegen neun aus dem Gemenge verabschieden können, mit dem Vorwand das sie erschöpft sei, aber jetzt musste sie dennoch irgendwie das Haus verlassen. Da der Speisesaal sich direkt neben dem Hauptausgang befindet, stellt sich das als schwieriger raus, als sie dachte. Der eigentliche Plan war gewesen, dass die Feier, wie sonst üblich bereits beendet ist und sie einfach leise raus gehen könnte. Jetzt musste sie sich was anderes überlegen, ewig an der Ecke stehen und die Tür anstarren brachte sie zumindest nicht weiter. Vor allem die steigende Gefahr, dass sie hier doch gesehen wurde stieg mit jeder Minute, in der sie unentschlossen war. Die Fenster waren leider alle schon abgeschlossen im ersten Stock, wie ihre Oma es jeden Abend um neun beauftragte, das war also keine Option und im zweiten Stock war es zu gefährlich, weil alles vereist ist. Also blieb ihr nichts anderes als es doch durch die Tür zu versuchen, da auch schon länger keiner mehr aus oder in den Raum gegangen war, hoffte sie das es auch jetzt so bleiben würde. Sie zog ihren Umhang fester zusammen und schaute nochmal ob sie den Wunschstein sicher um ihren Hals trug, dann eilte sie los mit zügigem Schritt. Als sie die Tür hinter sich schon fast geschlossen hatte trat doch einer der Bediensteten aus dem Raum und schaute sie verwirrt an. „Wo wollen sie denn hin Miss Giselle?“ Giselle fehlten kurz die Worte, da sie sich erwischt fühlte, dann stotterte sie etwas heraus, wie sie müsse sich die Beine vertreten und dann rannte sie los. Da sie keine Schritte hinter sich hörte hoffte sie, dass sie es dennoch geschafft hatte, auch wenn es morgen dann wohl gewaltigen Ärger geben würde. Darum wollte sie sich heute den Abend definitiv nicht mehr vermiesen lassen, dazu erschien ihr ein Weihnachtsfest bei den Elfen, Magien und Tierhybriden in Unterbergen viel zu faszinierend. Sie hatte den Rand von Hochbergen endlich erreicht, den Zaun der die Stadt in der sie aufgewachsen war von dem Abgrund abschirmte, der sich wie ein Meer um die Stadt zog. Sie kletterte auf den Zaun, immer vorsichtig nicht mit ihren Füßen in ihrem langen Rock zu verfangen und ungeplant kopfüber 500 Meter in die Tiefe zu fallen. Oben auf dem Zaun stehend schaute sie sich nochmal um, ihre Stadt stand echt auf einer Art Insel mitten in einem Meer aus Bäumen. Der Zauberwald und wenn sie genau hinsah konnte sie zwischen den Bäumen unten auch den kleinen Hügel sehen, der den Eingang zu Unterbergen darstellte. Sie griff mit einer Hand den Wunschstein und hoffte das es auch diesmal funktionierte, egal wie oft sie es tat, ganz ohne Sorge ging es nie einher. Einmal atmete sie noch tief durch, dann machte sie einen Schritt nach vorne, sofort spürte sie den Wind in ihren Ohren von dem Fall in die Tiefe. Dann machte sie einen weiteren Schritt und der Wind lies nach, jetzt lief sie durch die Luft, wie sie es sich vorstellte. Die Kraft des Steines war jedes Mal beeindruckend. Langsam sank sie Schritt für Schritt tiefer bis sie vor dem großen Tor zum Stehen kam, an dem Nico schon ungeduldig auf sie wartete. „Habt ihr da oben keine Uhren?“ fragte er grummelig, während sein Fuchsschwanz unruhig hin und her schwang und seine Fuchsohren leicht angespannt wirkten. Sie schaute ihn entschuldigend an, „Meine Oma hat sich heute anders verhalten, ihre Feier ging länger, kaum vorzustellen, oder?“  

„Ja, ja okay“ er schob sie vor sich her, „schon gut, aber jetzt Beeilung, du musst dich noch umziehen.“ „Umziehen?“ erst jetzt fiel ihr auf, das auch Nico sehr untypische Kleidung trug, statt seines üblichen Trainings-Aufzugs trug er elegante Kleidung, eine Art langen dunkelgrünen Anzug dessen Ärmel mit einem goldenen Muster durchzogen waren und auch die Hose und Schuhe waren sehr gepflegt und aus schwarzen Samt und Leder, sofern sie das richtig sehen konnte. „Ja, umziehen, du Dussel, so fällst du hier zu sehr auf“ Er zog sie an der Hand hinter sich her, bis sie die alte Wohnung des Zaubermeisters erreichten, bei dem Nico damals in die Lehre ging. Auf dem Wohnzimmersessel lag ein dunkelblaues Kleid mit goldenen Sternmuster für sie bereit, dass sie auf Nicos drängen schnell anzog.  Nachdem sie fertig war kam Nico noch mit einem seltsamen Kleidungsstück aus dem selben Stoff wie ihr Kleid, das er ihr auf den Kopf setzte. Es war eine seltsame Art Hut wie es schien, sehr groß und pompös, aber i-wie auch schön.  Nico setzte sich dieselbe Art Hut auf, passend zu seiner Kleidung und mit Löschern für die Ohren. „Schau nicht so komisch“, sagte er mürrisch, „du wolltest das ganze Fest mitmachen, so wie es bei uns üblich ist. Die hier“ er zeigte auf die Hüte, „gehören dazu.“ Giselle kicherte kurz, doch dann nickte sie, „Okay, sorry. Die sind nur ungewohnt, aber schlecht aussehen tun sie nicht“ Sie lächelte, während sie sich im Spiegel betrachtete.  Dann gingen die beiden los, in die Tiefen der Stadt. Dort erwartete sie eine Art Straßenfest, ganz viele Stände nur nichts davon sah weihnachtlich dekoriert aus, wie sie es kannte. Keine Weihnachtskugeln, keine Schnee- oder Weihnachtsmänner, keine Lebkuchen oder Tannenbäume. Stattdessen war alles voller Sterne und andere goldene Muster und alles war in grün und dunkelblauen Stoff gehüllt. Jeder Stand hatte eine andere Nuance dieser beiden Farben, das hier und da auch zu einem sehr dunklen Türkis wurde. Und alle hatten ähnliche Kleidung an wie sie und Nico. Giselle war überwältigt, jeder Stand hatte andere schöne Sachen oder ihr unbekannten Speisen zu bieten und die Gerüche rochen fremdartig, aber angenehm. Aber das beeindruckendste waren die vielen Sterne die über den Sternen schwebte, die alles in ein sehr warmes Halblicht hüllten.  Auch die Musik, die sie überall hörte, schien magisch zu sein, sie hat zumindest noch keine Musiker gesehen oder ähnliches. So ein schönes Fest hatte sie noch nie gesehen und war absolut nicht zu vergleichen mit den strengen Abläufen die sie zuhause bei ihrer Familie hatte, wo jeder feste Plätze hatte, jeder zu einer bestimmten Zeit bestimmte Dinge tun musste. Hier konnte sie, sogar als Fremde einfach Teil des Festes sein, sie tanzte sogar mit einem fremden Elfen und keiner störte sich daran. Sie genoss die ausgelassene Stimmung bis Nico ihnen etwas zu Essen gekauft hatte, das auf eine Art Spieß gestecktes Fleisch oder Gemüse war. Gemeinsam zogen sie sich in eine ruhigere Ecke zurück um den Sternschnuppenschauer zu genießen, der etwas später in der Nacht über den Markt fegte. „Na wie gefällt dir unsere Variante von, wie hast du es genannt, Weihnachten?“ Nico schaute sie mit neugierigen Augen an. Giselle wandte ihren Blick von den fliegenden Sternen ab, die sie so schön fand. „Sehr schön, viel fröhlicher als bei uns. Wie heißt es denn bei dir?“ „Sternennachten.“ Er zeigte um sich herum, „ich dachte das wäre schon fast offensichtlich“, sagte lachend. „Ja, da hast du wohl recht“, Giselle lächelte und lehnte sich gegen ihn. „Ein sehr schönes Fest.“ 

 



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