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Paper Umbrella Moon

von

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Sollte man im letzten Kapitel nicht ganz folgen können, auf was ich mich mit Wei Yings Gedankengänge zum Ende hin bezog, bieten es sich an jetzt noch einmal den ersten Abschnitt (in Kursiv) von Kapitel 3 zu lesen, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Sollte es dennoch schwierig sein, die Zusammenhänge zu verstehen, lasst es mich wissen ; )
 


 

***
 

Es war am nächsten Tag, dass Wei Ying sich einen Plan zurechtgelegt hatte, um der Sache auf den Grund zu gehen.

 

Allerdings brauchte er noch etwas Anlaufzeit, weswegen er seine Nachhilfe mit Lan Zhan den folgenden Mittwoch unter einer erdachten Ausrede ausfallen ließ. Lan Zhans folgende Besorgnis, ob mit ihm alles in Ordnung sei, ließ sein Herz sich ungewollt verkrampfen, war der vorherrschende Gedanke, dass dieser all seine Fürsorge nur vorgab etwas, das ihn sich elend fühlen ließ.

 

Es mochte wirklich nicht fair sein, aber wenn er in etwas gut geworden war, dann Dinge anzuzweifeln, wenn sie darauf hinausliefen, dass er womöglich doch nur zu unbedarft gewesen war.

 

Seine Selbstzweifel waren zu einer beständigen Präsenz geworden. Etwas dem er in seiner frühen Jugend kaum Beachtung geschenkt hatte.

 

Ihm hatte die Welt offen gestanden und da war kein Platz für herunterziehende Gedanken gewesen.

 

Leider schienen eben solche Gedanken an manchen Tagen jedoch das einzige zu sein, was in seinem Kopf vorherrschte.

 

Und in diesem Fall war es nicht nur sein Kopf, sondern auch sein Herz das darunter litt.

 

In solchen Momenten, war das Bedürfnis sich betrinken zu wollen, ebenso recht verlockend, doch hatte er gelernt, das Alkohol seinen mentalen Zustand nur noch zerbrechlicher werden ließ und wer wusste schon, was er in so einer Verfassung wieder anstellte.

 

Dass er sich nicht recht oben auf fühlte ging auch an seinen Kollegen nicht vorbei, doch ließ man ihn zum Glück größtenteils zu Frieden, was er wohl auch Song lǎo bǎn zu verdanken hatte.

 

 

 

Wen Ning tauchte Donnerstagabend bei ihm auf und er wusste sofort, das er sich dem Weinrebenfunk nicht hatte entziehen können, der von seinem Chef über Xiao xiān sheng, zu Wen Qing und somit auch ihrem Bruder gereicht hatte. Aber am Ende war er dennoch dankbar für dessen Besuch, konnte er sich somit auch etwas leichter von seinem Gedankenchaos ablenken.

 

Wen Ning war ein eher zurückhaltender Charakter und somit auch niemand der einen mit nervigen Fragen löcherte. Sie waren zwar Freunde aber auch ihn wollte er nicht ständig mit seinen Phasen belasten.

 

Er würde nicht sagen, dass er gelernt hatte mit seinen Problemen zurechtzukommen, aber er hatte das Talent Dinge zu überspielen recht schnell wiedergefunden und nutzte es auch.

 

Irgendwann, so hoffte er, würde er zu einem stabilen Selbst zurückfinden, und dann bräuchte er sich auch nicht mehr hinter diesen Fassaden zu verstecken.

 

Im Moment allerdings, sah es wieder wie ein Weg ohne Endstation aus.

 

Wei Ying schüttelte seinen Kopf über das Abdriften in diese depressive Richtung, was ihm einen fragenden Blick von Wen Ning einbrachte und er diesen schließlich zu einer Runde zocken einspannte.

 

Dem kommenden Tag würde er sich noch früh genug stellen müssen und womöglich auch dem Ende seiner Freundschaft mit Lan Zhan.

 

 

***

 

WangJi kam nicht umhin zu bemerken, dass sich Wei Ying anders verhielt als er es sonst von ihm gewöhnt war und es bereitete ihm doch etwas Sorgen. Nachdem sie sich am Mittwoch nicht gesehen hatten, war es das erste Mal seit langen, das er ihn nahezu eine Woche nicht zu Gesicht bekommen hatte. Etwas das ihm mit einer Sehnsucht ausfüllte, die ihn doch etwas erschreckte.

 

Zudem hatte er die ständige Befürchtung, dass Wei Ying auch für heute absagen würde.

 

Der nicht zur Ruhe kommen wollende Gedanke, dass dies vielleicht auch etwas mit ihrem letzten Zusammensein zu tun haben könnte, machte das Abwarten für ihn nur noch anstrengender. Aber egal wie sehr er Wei Ying auch vermisste, er wollte ihm auch nicht zu viel werden. Deswegen hatte er auch Abstand davon gehalten, ihm zu schreiben, auch wenn ihm jeden Tag die Frage in den Fingerspitzen brannte, ob es diesem auch gut ging. Seine Besuche in der Tierhandlung hatten sie nun meist damit verbunden, dass sie dann gemeinsam zur Bücherei fuhren.

 

Bis auf einige Ausnahmen eben.

 

Also war er auch nicht dort aufgetaucht, meinte er, dass es in diesem Fall vielleicht so aussehen könnte, als würde er ihm nachschleichen.

 

Alles in allem, war es eine Woche die eine ziemliche Unruhe in ihn gepflanzt hatte.

 

Er war demnach froh, als sie sich heute wieder trafen, doch merkte er sofort, dass etwas anders war als sonst.

 

Wei Ying sparte nicht an seinem Grinsen, doch wirkte es jedes Mal angestrengt, als würde er etwas darunter verstecken wollen. Zudem mied er es ihn direkt anzusehen und schien auch die Distanz zwischen ihnen stets auf ein ungewohntes Maß zu halten. Wo er sich sonst nicht geniert hatte in seine Nähe zu rücken. Auch redete er wesentlich weniger als sonst. Etwas das er von ihm nicht wirklich gewöhnt war, wenn es diesem nicht gerade schlecht ging.

 

Er vermisste Wei Ying, obwohl er ihn genau vor sich hatte.

 

Es verlangte WangJi danach, dessen Verhalten auf den Grund gehen zu wollen, doch wusste er einfach nicht, wie er dieses Thema anschneiden sollte. Er wollte ebenso wenig seine Nase in eine Angelegenheit stecken, von der Wei Ying versuchte ihn abzulenken.

 

Und das anscheint mit solch einer Anstrengung, das er zu sehr damit beschäftig war, als das er sich noch auf seine Aufgaben konzentrieren konnte. WangJi konnte verfolgen, wie dieser etwas hinschrieb und ihm der Fehler darin schon dabei auffiel.

 

Er legte einen Finger auf den Fehler und ihre Hände streiften sich dabei unabsichtlich. Es passierte nicht zum ersten Mal, doch diesmal war Wei Ying derart schnell dabei seine wegzuziehen, dass ihm sein Stift aus seinem Griff rutschte und zu Boden fiel.

 

Wei Ying sagte nichts dazu, beugte sich einfach nur nach unten, um ihn wieder aufzuheben und dann so zu tun als wäre nichts gewesen.

 

Und vielleicht war es das auch nicht.

 

Vielleicht hatte sich dieser nur erschreckt, weil er mit seinen Gedanken woanders gewesen war.

 

Nur fühlte es sich für WangJi dennoch seltsam an.

 

Machte er sich am Ende einfach nur zu sehr den Kopf?

 

Wei Yings Freundschaft war etwas das ihm immer noch als etwas sehr Zerbrechliches vorkam, allein deswegen, weil er sich viel zu oft viel zu ungelenk fühlte. Er hatte immer irgendwo die Befürchtung, dass er Wei Ying irgendwann zu festgefahren in seiner eher unflexiblen Art erscheinen würde und dieser es schließlich aufgab seine Zeit in ihn zu investieren.

 

„Das wird so nichts!“, hörte er ihn frustriert murren, auf das er sich mit beiden Händen die Haare raufte.

 

Sie waren noch keine Stunde hier, doch wenn Wei Ying sich nicht konzentrieren konnte, hätte es auch wenig Sinn ihn weiter hier zu halten.

 

Also beließen sie es für heute dabei.

 

Wei Ying wirkte darüber weder froh noch enttäuscht, packte lediglich seine Sachen zusammen, auf das sie die Bücherei wieder verließen.

 

„Möchtest du noch etwas essen gehen?“, erkundigte sich WangJi, bevor sich ihre Wege schon wieder trennen würden. Normalerweise, war Wei Ying recht eifrig dabei ihm zuzustimmen und darauf zu erzählen, nach was ihn der Sinn stand. Doch diesmal schien er mit sich zu hadern. Das leichte, wortlose Nicken das folgte erleichterte WangJi nicht wirklich, aber immerhin war Wei Ying gewillt noch etwas Zeit mit ihm verbringen zu wollen.

 

Es waren noch genug Leute unterwegs, dass es lebhaft auf den Gehwegen zuging und sie sich etwas hindurchmanövrieren mussten. Wei Ying noch immer in Gedanken, reagierte zu spät als er auch schon etwas heftiger angerempelt wurde und somit gegen ihn strauchelte. WangJi legte ihm im Affekt eine stützende Hand an die Hüfte. Es tat augenblicklich gut ihn so nahe bei sich zu spüren, doch folgte das Wei Yings Körper sich sofort anspannte und er sich etwas wirsch von ihm wegdrückte.

 

„Es geht schon.“ Es klang ungewohnt bissig und WangJi trat von sich aus noch ein wenig zurück, um ihm den gewünschten Freiraum zu gewähren.

 

„Endschuldige, Wei Ying.“ Es war kein angenehmes Gefühl zu merken, dass dieser ihn nicht zu nahe bei sich haben wollte, aber er respektierte es ohne weiteres.

 

Wei Ying indes schüttelte seinen Kopf. Das Gesicht mit einem verärgerten Ausdruck versehen, der WangJi abermals dazu bringen wollte sich zu endschuldigen.

 

„Ich möchte nach Hause.“ Etwas war nicht in Ordnung. Es war keine Vermutung mehr, was WangJi mit einem „In Ordnung.“ antworten ließ.

 

„Soll…soll ich dich zurückbringen?“ Eigentlich wäre das keine Frage gewesen, die er mit solch einer Unsicherheit verbinden müsste, doch standen die Dinge heute eindeutig nicht wie sonst.

 

Demnach verblüffte es ihn ein wenig, als Wei Ying mit einem kurzen Nicken zustimmte.

 

 

 

Die Fahrt gestaltete sich, wie zu erwarten, schweigend.

 

Wei Ying hielt seinen Blick hauptsächlich aus der Seitenscheibe gerichtet und wirkte weiterhin angespannt.

 

Es war somit von Vorteil, dass er wusste wohin er zu fahren hatte.

 

Vor dessen Wohnhaus angekommen, blieb dieser auch noch einen Moment im Wagen sitzen, was aber durchaus auch daran liegen konnte, das dieser zu sehr in Gedanken vertieft war, um mitzubekommen das sie ihr Ziel bereits erreicht hatten.

 

Sollte er den Augenblick nutzen und ihn fragen was nicht stimmte?

 

„Wei Ying…“ Er sprach dessen Namen vorsichtig aus, doch bevor er noch ein Wort hätte anfügen können, kam ihm dieser zuvor.

 

„Willst du mit hochkommen?“ Diese Frage kam reichlich unerwartet, wie so einiges am heutigen Abend. Aber dann dachte sich WangJi, das Wei Ying womöglich etwas derart beschäftigte, das er sich nicht gewagt hatte es in der Öffentlichkeit aufzurollen.

 

Vielleicht war das auch der Grund für sein Verhalten?

 

Wenn er ihm mit seinem Problem behilflich sein konnte, dann wollte er es gern versuchen.

 

„Ok.“, erwiderte er schließlich und Wei Ying stieg ohne ein Wort, oder einen Blick auf ihn, aus.

 

In dessen Wohnung angekommen, versuchte sich WangJi nicht zu offensichtlich umzusehen und ließ sich einfach in das winzige Wohnzimmer führen, wo Wei Ying ihm angab sich setzen zu können, während er sich etwas Bequemeres anziehen wolle und in einem Nebenzimmer verschwand.

 

Es war wirklich nicht viel vorhanden. Eine etwas in die Jahre gekommene Couch, mit reichlich Kissen in unterschiedlichen Farben und Formen, auf die er sich setzte. Ein kleiner runder Tisch davor.

 

Es gab einen riesigen Knallroten Sitzsack in der Nähe des Fensters, neben dem sich ein paar Bücher gestapelt befanden.

 

Zudem ein paar gerahmte Bilder die an der Wand über einer etwas wackelig wirkenden Kommode hingen, die mit allerlei Kram vollgeladen war.

 

Eine kleine Kochnische war zu sehen, die sich hinter einem Raumteiler gelegen befand. Zimmerpflanzen die etwas Harmonie in den Raum brachten.

 

Hier und da lagen ein paar Sachen herum.

 

Es war ein wirklich simples Apartment, doch zeigte es etwas von Wei Yings Charakter und es ließ ihn zugetan lächeln.

 

Er hoffte wirklich das er ihm irgendwie aus seiner derzeitigen Lage heraushelfen konnte, und sei es nur das er ihm zuhörte.

 

Er vernahm, wie sich die Tür, hinter welcher Wei Ying vorhin verschwunden war, wieder öffnete und es bedurfte doch etwas Einsatz nicht zu offen zu starren ihn nun so zu sehen.

 

Dieser hatte sich eine legere, schwarze Trainingshose angezogen und ein ärmelloses Top, das jedoch etwas zu groß an diesem wirkte, zeigte es mehr Haut als es womöglich sollte.

 

Zudem trug er seine Haare nun offen.

 

Es war ein Anblick, der ihn bei jeder anderen Person völlig kalt gelassen hätte.

 

Nur war Wei Ying eben nicht irgendeine Person für ihn.

 

Er senkte seinen Blick auch, weil er etwas beschämt über sich selbst war.

 

Egal wie sehr ihn Wei Ying auch faszinierte, er würde seinen Anstand nicht vergessen.

 

Dessen nackte Füße traten plötzlich in sein Blickfeld und plötzlich stand dieser so nahe vor ihm, dass er von selbst wieder aufschaute, um ihn anzusehen.

 

Wei Yings Blick erschien seltsam ausdruckslos, doch rutschte dieser Gedanke komplett nach hinten als jener sich nun über ihn beugte und sich auf die Couch kniete das er zwischen dessen Beinen saß.

 

Es war WangJi nicht wirklich möglich dessen Gesicht zu lesen, verbargen die längeren Haare ihm den Blick darauf.

 

Wei Ying brachte sein Herz nur noch hektischer zum Pulsieren, als er sich gänzlich auf seinen Schoß setzte und sich weiter vorbeugte.

 

„Ich habe etwas herausgefunden.“, fing er an und trotzdem, dass sie sich in dieser mehr als unerwarteten Position befanden und WangJi sich ziemlich konfus fühlte, war nicht zu leugnen das dessen Stimme ein kühler Unterton inne wohnte, der sein Herz aus einem ganz anderen Grund heftiger schlagen ließ.

 

Hatte Wei Ying ihn durchschaut?

 

Wusste er, dass er Hals über Kopf in ihn verliebt war?

 

War er deswegen so angespannt und missmutig?

 

WangJi schluckte trocken an dieser Möglichkeit.

 

„Wir sind uns schon einmal begegnet nicht wahr? Bevor sie in unserem Geschäft zum ersten Mal aufgetaucht sind, oder?“ WangJi fehlten abermals die Worte. Eine weitere Möglichkeit die sich nun abzeichnen könnte wäre, dass Wei Ying ihn für einen gruseligen Stalker halten würde. Auch weil er nie erwähnt hatte, das sie sich schon einmal über den Weg gelaufen waren. Aber er würde ihn auch nicht anlügen. Eher wollte er sich erklären, wenn Wei Ying es ihm erlauben sollte.

 

„Mn. Du hattest mir mit ein paar Raudies geholfen.“ Der Körper über ihm schien sich noch etwas mehr anzuspannen, dann folgte allerdings ein leises, unangenehmes Lachen.

 

„Du warst es also wirklich.“ Ein Wispern das deutlich bitter klang.

 

Es war eine ungemein verwirrende Situation für WangJi.

 

Zum einen, weil Wei Ying ihm so unsäglich nahe war und es ihn danach verlangte diesen berühren zu wollen. Zum anderen, weil es nicht den Anschein machte, als hätte eben diese Nähe tatsächlich etwas damit zu tun, das er es dürfe.

 

Wei Ying war verärgert, doch was er vorhin deswegen noch an Distanz gesucht hatte, war nun in das komplette Gegenteil umgeschlagen und er wusste es einfach nicht zu deuten.

 

„Es ist ihr Glückstag Mister Lan. Sie stehen vor ihrem Ziel.“ WangJi zog irritiert die Augenbrauen zusammen über diese Worte und legte seine Hände an dessen Oberarme, um ihn etwas von sich schieben zu können, damit er ihm in das Gesicht schauen konnte.

 

„Wei Ying…?“ Doch wie zuvor ließ dieser ihn nicht weiter gewähren, lehnte er sich nun vollständig gegen seinen Oberkörper und seinen Kopf auf WangJis Schulter.

 

Diese Nähe hatte er sich so oft schon gewünscht, doch war etwas an dieser Sache einfach nicht in Ordnung.

 

Er spürte dessen warmen Atem an seiner Halsbeuge. Eine Hand strich ihm nun über die Brust und tiefer, dass er ein überfordertes Raunen nicht zurückhalten konnte.

 

Dann war dessen Atem direkt an seinem Ohr und es brachte ein wohliges Kribbeln mit sich.

 

„Also…“, hauchte Wei Ying in einem lasziven Ton. „Wie viel ist Mister Lan bereit für diesen Service zu bezahlen?“ Es war nichts von Wei Yings neckender Persönlichkeit in dieser Frage vorhanden. Nichts von dessen Wärme, zu der er sich so hingezogen fühlte.

 

Einzig ein eiskalter Schauer ran durch seinen Körper über diese Andeutung und er griff derart eilig nach der sich immer noch über ihn bewegenden Hand des anderen, um diese darin innehalten zu lassen, das er womöglich etwas zu grob dabei war.

 

Wei Ying indes gab einen zynischen Laut von sich über seine Reaktion und schaute ihm nun endlich an.

 

„Lassen sie mich raten, jetzt kommt die Ansprache, das sie doch immer gut zu mir waren und ich mich dafür erkenntlich zeigen soll, huh?“ Wei Ying klang so ungemein mokant, das es WangJi das Herz brach.

 

„Was? Das ist es doch was sie eigentlich von mir dachten, oder? Das ich für Geld mit Leuten schlafe. Sich mit mir anzufreunden war am Ende einfach nur ein Teil ihres merkwürdigen Spielchens.

 

Vielleicht gab es ihnen ja nicht den nötigen Kick, sich einfach jemanden mit Geld zu kaufen und ich kam ihnen wie gerufen für ihre verkappten Fantasien.“, warf dieser ihm in einem bissigen Ton weiter vor und es erfüllte WangJi mit überfordertem Horror, das Wei Ying tatsächlich davon ausging, dass er ihn die gesamte Zeit über nur vorgeführt hatte.

 

Dabei hatte er nie beabsichtigt ihn derart zu verletzten mit dem Zurückhalten der Tatsache, woher er ihn tatsächlich kannte.

 

Es war selbst für ihn ein Verlauf den er nicht geplant hatte, als er ihn dann doch wiedersah und einfach wie die Motte dem Licht gefolgt war.

 

Er hatte nie daran gedacht, dass Wei Ying es irgendwann einmal so auslegen könnte, das er in ihm nur ein unterhaltsames Spielzeug seiner sexuellen Triebe sah.

 

„Wei Ying. Ich habe mich zu endschuldigen. Es…“ Dieser schüttelte lediglich den Kopf, den er nun wieder gesenkt hielt.

 

„Sparen wir uns das Gerede und bringen es hinter uns.“ Dessen Finger waren so schnell dabei sich an seinem Gürtel zu schaffen zu machen, dass er ihn schon fast geöffnet hatte, bevor WangJi ihn davon abhalten konnte.

 

„Nicht so.“ War alles was ihm in seiner Verwirrung über die Lippen kam und es Wei Ying sofort falsch zu interpretieren wusste.

 

„War klar, dass der feine Herr Ansprüche hat.“, zischte dieser und lehnte sich auf ihm etwas zurück, eine reglose Mimik auf seinem Gesicht.

 

WangJi wurde immer flauer, je länger er mit ansehen musste, wie diese Situation weiter im freien Fall nach unten trudelte.

 

Was er hatte sagen wollen war; „Nicht so. Nicht auf diese Art. Ich möchte dich in den Armen halten dürfen, ohne dass du es als etwas Unangenehmes empfindest. Ich möchte, dass du mich ebenso willst, ohne es als eine Bezahlung anzusehen. Ich möchte dir sagen können wie viel du mir bedeutest, ohne von dir verlacht zu werden.“

 

„Ich möchte…“ Nein, Wei Ying würde ihm nichts davon glauben und er hatte auch allen Grund dazu.

 

Eher würde er es wohl als einen Witz auf seine Kosten auffassen.

 

„Es tut mir wirklich leid.“ War schließlich alles was er sagen konnte und hoffte das man die Ehrlichkeit seiner Worte wenigstens ein stückweit an ihm ablesen konnte.

 

Behutsam schob er Wei Ying von sich, bis dieser letztendlich wieder vor ihm stand, ihn mit einem misstrauischen Blick musterte und schließlich zur Seite trat, als er sich ebenso erhob.

 

WangJi verbeugte sich darauf leicht vor ihm, um sein Bereuen zu unterstreichen.

 

„Es war ein unsensibler Fehler und deine Verärgerung ist gerechtfertigt. Es war nie meine Absicht Wei Ying zu verletzen. Ich war einfach zu eingenommen davon, dass er mich in sein Leben gelassen hat.“ Als er sich wieder aufrichtete war alles was er von ihm sah dessen Rückansicht die andeutete, dass man ihm nichts mehr zu sagen hatte.

 

WangJi spürte wie die Verzweiflung ihre Krallen in ihn schlug und es doch nichts zu geben schien, um diese davon abbringen zu können.

 

Wie schnell ein Traum doch wieder zerplatzen konnte. Und das nur weil er über seine unbeholfenen Gefühle gestolpert war.

 

„Bitte gib auf dich Acht Wei Ying.“

 

Mit schwerem und lädiertem Herzen verließ WangJi schließlich das Apartment, musste zurück in seinem Wagen allerdings einen Moment innehalten.

 

Tränen waren ihm ungewohnt geworden, doch schmerzte der Grund dafür deswegen nicht weniger.
 


 

***
 

lǎo bǎn – Chef/Boss
 

xiān sheng – Herr/Mister



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  J-E-N-N
2020-01-11T08:30:40+00:00 11.01.2020 09:30
Ein neues Kapitel und ich hab ab der Hälfte schon geflucht, weil es sicherlich voll der Cliffhänger wird. QAQ Du hast mich nicht enttäuscht.
Ich liebe diese Story und ich suchte täglich danach, dass sie weiter geht.
Es ist so traurig zwischen den Beiden und ich will sie einsperren und sagen, sie kommen erst raus, wenn sie das alles geklärt haben und sich lieben. =3= Man möchte ihre Köpfe packen, sie aneinander drücken und sagen: Küsst euch endlich!
Antwort von:  YoungMasterWei
13.01.2020 16:13
Dann ist mir das Drama wohl gelungen ; P
Dabei war es nicht einmal geplant, das diese Story sollche Ausmasse annimmt ^^*
Nun kann ich nur hoffen, das mir auch der Rest noch gut von der Hand geht und ich nicht enttäuschen werde
Hab wieder vielen Dank für deinen Kommentar und bis zum nächsten Kapitel :D
Antwort von:  J-E-N-N
13.01.2020 17:54
Ich bin da seeeehr zuversichtlich, dass du uns nicht enttäuschen wirst.
Freu mich schon aufs nächste~
Von:  RamDamm
2020-01-10T22:36:44+00:00 10.01.2020 23:36
'huh'.... damit habe ich nicht gerechnet... ich hatte gehofft das er mit sich reden lässt... irgendwie will ich beide nur noch in den Arm nehmen, allerdings WangJi gerade am meisten

Gute Arbeit


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