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Paper Umbrella Moon

von

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Da wäre ich also wieder.
 

Wie ich schon angekündigt hatte, handelt es sich hier um einen Modern Day AU.
 

Wei Ying ist in die Zwanzig und Lan Zhan ein paar Jahre älter, sollte das jemand interessieren.
 

Es ist keine zu tiefgründige Story, auch wenn es einen Anteil „Angst“ geben wird.
 

Allerdings bin ich auch der Typ für Happy Ends, also keine Sorge ; )
 

Einen festen Plan zum Hochladen wird es nicht geben. Es könnte schneller gehen, wenn sich merkliches Interesse zeigt, aber ansonsten wird es eher nach Laune passieren.
 

Zudem habe ich wieder einige chin. Anredetitel mit eingebracht, um es authentischer zu machen. Erklärungen dazu gibt es am Ende der Kapitel. Oder wäre es euch lieber die Übersetzung gleich dahinter in Klammern zu sehen? Lasst es mich wissen, und ich richte mich beim nächsten Mal danach.
 


 

***

 

Er hatte verschlafen und demnach war Wei Ying auch reichlich außer Puste, als er seinen Arbeitsplatz erreichte und sich rasch zur Hintertür der Tierhandlung hineinstahl.

 

Er hatte bis in die Nacht noch gelernt.

 

Eine Abendschule zu besuchen schien zu Beginn eine recht gute Idee, als er den Entschluss gefasst hatte seinen Abschluss der Sekundarstufe nachzuholen. Somit hatte er tagsüber noch die Gelegenheit seinem Job nachzugehen.

 

Zudem war es im Zeitalter der modernen Technik ein Vorteil, das, wenn er es doch einmal nicht zum Unterricht schaffte, er die Stunden via Internet nachholen konnte und somit nichts verpasste.

 

Geld war leider immer etwas knapp, aber er würde nicht jammern, kam er dadurch auch nicht einfacher voran.

 

Dass er sich heute etwas mitgenommener fühlte als sonst, mochte auch mit am Wechsel der Jahreszeit liegen.

 

Die Aussichten auf einen zu heißen Sommer, ließen ihn jetzt schon leidlich Stöhnen.

 

Er war seit einigen Jahren recht wetterfühlig, etwas das er früher nur mit alten Leuten in Verbindung gebracht hätte. Und nun?

 

Wei Ying schüttelte leicht seinen Kopf über diesen Gedanken und verstaute seine Tasche samt Jacke in seinem Fach im Pausenraum. Eilig band er sich die graue Schürze mit dem Logo ihres Ladens um und hatte schon angenommen, dass man seine Verspätung nicht weiter mitbekommen hatte, als ihn Song lǎo bǎn mit einem zurechtweisenden Ton zu sich ins Büro bat.

 

Song lǎo bǎn wirkte stets etwas genervt, aber so hatte er ihn schon kennengelernt und über die Monate mitbekommen, dass dieser trotz seiner streng erscheinenden Miene, im Großen und Ganzen ein umgänglicher Mensch war.

 

Wei Ying erklärte ihm somit den Grund für sein spätes Erscheinen und es schien, dass sein Chef auch Verständnis dafür aufbringen konnte.

 

Zumindest machte es solange den Anschein, bis dieser ihm folglich auftrug die großen Fensterfronten zu putzen und die darauf angebrachten, alten Werbeaufkleber zu entfernen.

 

Es war Wei Ying nicht möglich zu deuten, ob dieser ihm diese Aufgabe eh zugeteilt hätte, selbst wenn er nicht zu spät aufgetaucht wäre oder ob es doch eine kleine Lektion beinhaltete.

 

So oder so machte er sich mit einem Raunen daran sämtliche Utensilien zusammen zu suchen und sich damit schließlich vor das Geschäft zu begeben.

 

Mit einem Stöhnen schaute er sich das erste riesige Fenster an und stellte die Leiter davor auf.

 

Es war eine nervige Arbeit die alten Aktionsslogans abzukratzen und noch nerviger die klebrigen Reste weg zu schrubben. Außerdem wurden seine Beine langsam steif vom auf der Leiter stehen und seine Balance damit zu halten.

 

Er hatte gerade angesetzt diese wieder hinabsteigen zu wollen, um sie zu verrücken, als er ein erschrockenes „Oh Shit!“ vernahm und darauf auch schon etwas gegen die Leiter donnerte, dass er noch als einen Radfahrer erkennen konnte. Dann hatte er den Halt auch schon verloren und machte sich auf eine unangenehme Landung gefasst. Sein Aufkommen gestaltete sich allerdings unerwartet sanft und Wei Ying öffnete seine Augen etwas unsicher, die er über den Fall kurzum geschlossen hatte. Nicht einmal die Leiter war auf ihm gelandet.

 

Schließlich schaute er in die besorgten, bernsteinfarbenen Augen eines Mannes.

 

„Alles in Ordnung?“, fragte dieser und Wei Ying konnte nicht anders als ein breites Grinsen zu zeigen.

 

„Yù xiān sheng (Mister Jade). Was für ein Glück das sie zur Stelle waren.“ Dieser schaute über seine Worte weiter ungerührt, doch konnte er den leichten Rotton an dessen Ohren ausmachen.

 

Und erst jetzt fiel ihm auch auf, das er diesem quasi in den Armen lag, etwas das ihn womöglich in Verlegenheit bringen sollte, doch in diesem Fall ließ es einfach nur wieder den Schelm in ihm durchkommen.

 

„Wer hätte gedacht das unter all dem biederen Schick so viel Muskelmasse steckt.“, meinte er keck und streifte diesem prüfend über einen Oberarm.

 

Mr. Jade räusperte sich leicht und setzte ihn schließlich wieder ab.

 

Wei Ying fand es beinahe etwas schade, doch wurde er sich der Blicke die man ihnen zuwarf bewusst und sah davon ab, seinen Retter in noch größere Verlegenheit zu bringen, indem er albern mit diesem flirtete.

 

Etwas das er über die letzten Wochen aufgegriffen hatte, waren die Reaktionen des anderen etwas das ihn mit einem kindlichen Eifer versah, ihn aus dieser eisartigen Hülle brechen zu wollen.

 

Er konnte sich in dieser Hinsicht einfach nicht helfen. Denn Mr. Jade, wie er ihn ob seiner makellosen und unfair attraktiven Erscheinung für sich getauft hatte, wirkte stets irgendwie fehl am Platze, wenn er ihr Geschäft besuchen kam, wo er einem stets sofort ins Auge fiel.

 

Zuerst hatte Wei Ying angenommen, dass dieser womöglich nur nach dem Weg fragen wollte oder irgendetwas in dieser Art, als er ihn zum ersten Mal hier gesehen hatte. Doch dann ging dieser dazu über sich umzusehen, um schließlich vor dem kleinen Stall mit den Hasen zu verharren.

 

Es war spät genug gewesen, das kaum andere Kunden im Geschäft waren und dieser sich womöglich unbeobachtet gefühlt hatte, als er sich diese ansah. Er hatte somit angenommen, dass jener womöglich einen kaufen wollte.

 

Vielleicht als ein Geschenk.

 

Er war darauf an ihn herangetreten, mit der Frage, ob er ihm behilflich sein könnte.

 

Es war ein kurzer Moment, als sich ihre Blicke trafen und dieser etwas überrascht zu wirken schien. Dann hatte Mr. Jade schlicht mit dem Kopf geschüttelt und ein „Nein, danke.“ von sich gegeben, das Wei Ying nichts anderes übrig blieb, als sich wieder zurück zu ziehen, wollte er nicht aufdringlich erscheinen.

 

Letztendlich hatte Mr. Jade einen Beutel Katzenfutter an die Kasse gebracht und Wei Ying erneut versucht ihm ein paar Worte zu entlocken, indem er ihm zu angenommener Katze befragte.

 

„Ich besitze keine Katze.“ Somit hatte man ihm auch da wieder den Wind aus den Segeln genommen und er dessen Besuch in ihrem Geschäft tatsächlich nur als ein einmaliges Ereignis abgetan.

 

Dann allerdings tauchte dieser wenigstens einmal die Woche wieder hier auf.

 

Stets mit derselben Routine.

 

Erst schaute er sich um, dann ging er zu den Hasen und schließlich kaufte er etwas.

 

Es war nicht abzustreiten, dass dieser überaus attraktiv war, noch mehr in seinen maßgeschneiderten Anzügen auf welchen er nie auch nur ein Tierhaar hatte ausmachen können.

 

Dessen Einkäufe waren auch recht durchwachsen, dass er auch bis heute nicht hatte herausfinden können, ob dieser nun tatsächlich ein eigenes Haustier hatte oder die Dinge die er kaufte für jemand anderen waren.

 

Was er allerding nicht gänzlich unterlassen konnte war, diesen zu beobachten, wenn er die Gelegenheit dazu bekam.

 

Natürlich unauffällig.

 

Heute war es das erste Mal, das er diesen so nahe gekommen war und den feinen Geruch von Sandelholz an diesem wahrnehmen konnte. Wei Ying empfand es augenblicklich als einen äußerst angenehmen Geruch, der gut zu dem Mann vor ihm passte.

 

„Uhm…danke. Ich bin ihnen was schuldig.“, ließ er Mr. Jade noch wissen und zwinkerte ihm verschmitzt zu, auf das dieser etwas ungelenk zur Seite weg schaute.

 

„Das ist nicht notwendig.“ Dieser trat nun auch einen guten Schritt zurück, um einen angemessenen Abstand zwischen sie zu bringen.

 

Wei Ying war danach diesen sagen zu wollen, dass er schon nicht beiße, als ihm auffiel das dessen Schuhe, die sicherlich einige seiner Monatsgehälter kosteten, vollkommen durchgeweicht waren. Genau wie der Ansatz von dessen Hose.

 

Und das ausgerechnet von dem Schmutzwasser aus seinem Putzeimer, dass es ihn leidlich das Gesicht verziehen ließ.

 

Hoffentlich waren die Schuhe nicht ruiniert. Die Reinigung der Hose könnte er wohl noch bezahlen, aber Designerschuhe ersetzen?

 

Aber er war auch niemand der einfach eine Schuld auf sich sitzen ließ.

 

„Dann lassen sie mich für den Schaden aufkommen.“ Er deutete auf dessen Schuhe und Hose.

 

„Ich kann mir vorstellen, dass beides nicht gerade billig war.“ Wei Ying lächelte etwas schief.

 

Seinen neuen Laptop konnte er dann wohl wieder vergessen, den er sich seit Monaten schon versuchte mühselig zusammen zu sparen.

 

Mr. Jade schaute auf seine nassen Füße, schien er das Ganze wohl gar nicht recht bemerkt zu haben.

 

„Nicht notwendig.“, wiederholte dieser simpel und nach einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr verabschiedete er sich schlicht, dass Wei Ying ihm nur schuldbewusst nachschauen konnte.

 

 

 

***

 

Die nächsten Tage verbrachte Wei Ying damit für Tests zu lernen und wenn er dies nicht tat, entweder zu schlafen oder zu arbeiten.

 

Mr. Jade war noch nicht wieder in ihrem Geschäft aufgetaucht, aber da es auch nicht in seinem sonstigen Rhythmus lag, dachte er sich nichts dabei.

 

Dann verging allerdings eine weitere Woche, ohne dass dieser vorbeigeschaut hätte und Wei Ying machte sich nun doch etwas Gedanken. Natürlich konnte es dutzende Gründe und mehr geben. Immerhin waren sie kein Supermarkt, den man regelmäßig besuchte. Dennoch wich es nicht gänzlich aus seinen Gedanken, auch weil er sich noch einmal hatte bedanken wollen. Aber womöglich hatte er diesen mit seiner ungenierten Art nun doch vergrault? Jiang Cheng meinte oft genug, dass er des Öfteren zu schamlos rüberkam, selbst wenn es ihm meist nur der Erheiterung diente.

 

Es erinnerte ihn daran seinen Bruder endlich zurückzurufen, wie er es schon seit zwei Tagen hätte tun sollen.

 

Wei Ying verzog etwas reumütig das Gesicht, dachte er an seine Rettung zurück.

 

Mr. Jade war definitiv jemand mit gehobener Etikette und solch ein unmögliches Verhalten sicherlich nicht wirklich gewöhnt oder etwas das er gut hieß.

 

Doch er hatte ebenso mitbekommen, dass dieser trotz seiner unnahbar wirkenden Erscheinung eine zuvorkommende Person war.

 

Nicht gezwungen höflich.

 

Sondern hilfsbereit und umsichtig.

 

Er hatte der Katzenvernarrten Wang shǒu jié ohne Umschweife dabei geholfen ihre Einkäufe zum Wagen zu bringen, die aus nicht weniger als drei Stiegen Dosenfutter bestanden. Wang shǒu jié mochte in die Siebzig sein, doch hatte es sie nicht davon abgebracht einen tief entzückten Blick über die Hilfe eines solch ansehnlichen Herren zu zeigen.

 

Es gab auch eine kleine Gruppe Hausfrauen, die sich über die letzten Wochen zusammengetan hatte und deren hauptsächlicher Grund für einen Besuch hier war, Mr. Jade dazu zu bringen einer von ihnen etwas von einem oberen Regal herunter zu reichen oder etwas Schweres in ihren Einkaufswagen zu heben und ihn darauf versonnen anzuhimmeln.

 

Dieser zeigte nie eine emotionale Regung in diesen Situationen, doch schien das niemanden zu entmutigen.

 

Zudem half es auch ihrem Umsatz.

 

Es war eine dieser Damen, die sich nun zu ihm an die Kasse begeben hatte und etwas mit ihren Worten zu hadern schien, bevor sie ihn ansprach.

 

„Hallo. Ich bin auf der Suche nach jemandem.“, meinte diese. Wei Ying nickte freundlich und schmunzelte wissend.

 

„Er…er ist recht groß und…“ Sie verlor sich ein wenig in ihrer Beschreibung, das sich Wei Ying schon etwas zurückhalten musste nicht zu lachen.

 

„Ich weiß wen sie meinen. Er ist wirklich was fürs Auge, nicht.“, erwiderte er und sie gab ein schmachtendes Seufzen von sich über seine Zustimmung. „Er ist einfach nur umwerfend.“, raunte sie zugetan.

 

„Auch wenn sich unser eins keine Hoffnung machen braucht, aber wann bekommt man schon mal die Gelegenheit so jemanden außerhalb von Film und Fernsehen zu begegnen?“ Sie kicherte etwas verlegen.

 

„Noch mal jung sein müsste man.“ Wei Ying lächelte verstehend.

 

„Ich habe ihn leider noch nicht wieder gesehen. Vielleicht hat er genug von der einfachen Welt und ist zurück in seine Überirdische-Residenz gekehrt.“, meinte er mit etwas gespieltem Wehmut in der Stimme, auf das sie synchron aufseufzten und schließlich albern darüber lächelten.

 

 

***

 

Es war Mittwochabend und Wei Ying gerade dabei das Hasengehege zu säubern, während er diverse Formeln für seinen nächsten Test vor sich hinmurmelte, als ihm plötzlich ein angenehmer Geruch die Nase kitzelte der ihm bekannt vorkam.

 

Mr. Jade schaute etwas ertappt, als er sich diesem ohne weiteres zuwandte, doch schulte dieser seine Gesichtszüge so schnell wieder, als hätte es sich Wei Ying nur eingebildet.

 

„Hey. Sie waren ja lange nicht mehr hier.“, fing er ein Gespräch an und hoffte, dass er nicht so übermäßig erfreut klang, wie es sich in seinen Ohren angehört hatte.

 

„Mn. Es gab viel zu tun.“ Sie schwiegen einen Moment in welchem sich Wei Ying überlegte was er noch sagen könnte, als ihm einfiel das er sich noch einmal hatte bedanken wollen.

 

Doch anstatt es in Worte zu fassen, schaute er sich kurz prüfend um, ob sie auch keiner stören würde, bevor er noch einmal in die Knie ging und einen der Hasen aufgriff.

 

Mit einem Grinsen wandte er sich dann Mr. Jade wieder zu und stellte sich näher an ihn heran.

 

„Traun sie sich ruhig und streicheln sie ihn. Die tun nichts, solange man sie gut behandelt.“ Erneut schaute man ihn an. „Oder sind sie allergisch auf Tierhaare?“, kam es ihm in den Sinn und er zog seinen Arm, auf welchem er das Tier hielt, etwas zurück.

 

Mr. Jade schüttelte leicht den Kopf.

 

„Nicht allergisch.“ Dann streckte er seine Hand vorsichtig nach vorn und Wei Ying rückte wieder etwas näher.

 

Er hatte es schon ein paar Mal an der Kasse festgestellt. Mr. Jade hatte wirklich schöne, schlanke Hände. Behutsam strich er dem Hasen über den Kopf und über den Rücken und zu Wei Yings Erstaunen zeigte er so etwas wie ein seichtes Lächeln dabei, als er ihn ansah.

 

Dann trafen sich ihre Blicke.

 

„Sie haben wirklich eine faszinierende Augenfarbe.“, rutschte es Wei Ying unbewusst hervor, als er sich dem auch schon gewahr wurde und mit einem leichten Räuspern dann wieder auf den Hasen schaute.

 

Dann schob er diesen etwas mehr zu Mr. Jade.

 

„Sie können ihn auch halten, wenn sie möchten.“, bot er diesem an auch wenn es ihn nicht wundern würde, wenn dieser ablehnte, eben um sein kostspieliges Jackett nicht zu beschmutzen.

 

Doch nahm dieser ihm den kleinen Hasen tatsächlich ab, wenn auch etwas unbeholfen.

 

„Hier, halten sie ihn so.“ Wei Ying rückte dessen Arm so, dass dieser angewinkelt an dessen Oberkörper anlag und er den Hasen in dessen Beuge setzte, wo er ihm noch einmal über die flauschigen Ohren strich.

 

Das Bild das er nun vor sich hatte verleitete ihn beinahe dazu sein Smartphone zu ziehen, um ein Foto machen zu wollen. Es war ein ungewöhnlicher Mix aus liebenswert und attraktiv, wie der andere das Tier so behutsam an sich hielt und beinahe hingerissen wirkte. Etwas das er dessen starrer Mimik nicht so recht zugetraut hatte.

 

„Wei WuXian? Wenn du fertig bist mit dem Gehege sortiere die heutige Lieferung im Lager.“, vernahm er die beschäftigt wirkende Stimme von Song lǎo bǎn, bevor dieser auch schon um die Regale herumtrat und sich die Szene kurz aber mit einem leichten Schnaufen betrachtete.

 

„Lass mich den Mädels davon erzählen und warten wir ab was sie mit dir anstellen.“ Es war eine subtile Drohung, die Wei Ying allerdings sehr wohl zu deuten wusste.

 

Würden seine Kolleginnen davon hören, was er hier so ungeniert mit ihrem Schwarm tat, würden sie ihn nicht mehr in Frieden lassen mit ihrem Geschnatter und den Sticheleien, weil er diesem zu nahe gerückt wäre.

 

„Verstanden Chef. Ich werde mich ranhalten.“ Damit salutierte er Song lǎo bǎn noch, bevor dieser mit einem ergebenen Kopfschütteln wieder verschwand.

 

„Es tut mir leid, wenn ich Ärger bereitet habe.“ Mr. Jades Worte klangen in der Tat entschuldigend, auf das Wei Ying mit einem Grinsen abwinkte. „Kein Grund sich zu entschuldigen. Es war immerhin ein Kundenservice.“

 

Mr. Jade gab darauf zwar nur ein „Mn.“ von sich, aber irgendwie klang es matt und er wirkte wieder so kühl wie immer als er ihn ansah.

 

„Danke.“, meinte jener und reichte ihm den Hasen wieder zurück. Wei Ying ließ ihn sachte zu Boden, wo dieser gleich zu seinen Kameraden hoppelte.

 

„Dann möchte ich nicht weiter stören.“ Mr. Jade verbeugte sich leicht und verabschiedete sich von ihm. Allerdings verließ er nicht sofort das Geschäft, sondern kaufte erneut etwas, bevor er dann wieder seines Weges ging.

 

Wei Ying gab ein leicht frustriertes Schnalzen von sich, fühlte es sich irgendwie so an, als habe er abermals etwas Falsches getan oder gesagt.

 

Dann trieb man ihn auch schon zu seiner Aufgabe an und er konnte nichts weiter tun, als sich den restlichen Abend zu fragen, was dieser womögliche Fehltritt gewesen sein könnte.
 


 

***
 

Erklärung Anrede;
 

lǎo bǎn – Chef/Boss
 

xiān sheng – Herr/Mister
 

shǒu jié – Witwe (welche nicht erneut heiraten möchte)
 

Ich werde in der Erzählung hauptsächlich bei der Anrede Mr. Jade bleiben. In gesprochenen Abschnitten kann es wechseln.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RamDamm
2019-12-03T21:43:30+00:00 03.12.2019 22:43
Hallöchen, das ist ein sehr schönes Kap. Ich finde die Anreden sehr gut und auch das Mr. Jade hat einen gewissen Reiz. Ich muss sagen, das mich eine AU bisher sehr wenig reizte, aber bei deiner ist das anders. Freue mich schon auf die Fortsetzung.


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