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Geschmackssache

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Geschmackssache

Sayakas Soul Gem pulsierte wie ein Leuchtfeuer, das den Weg in die Hölle wies. Die beiden Mädchen folgten ihm und das Knistern von Kyoukos Plastiktüten folgte ihnen. Kyouko und dieses Geräusch gehörten untrennbar zusammen, hätte Sayaka gesagt, wenn man sie gefragt hätte. Doch man fragte sie in der Regel nicht, man machte einfach, und für Kyouko selbst war das Knistern längst zu normal geworden als dass sie es noch bemerkt hätte.

„Welche Sorte willst du? Ich habe Ebi Fry, Pizza, Wasabi-Beef, Butter-Karamell, Hot Diggidy Dog, Grüntee, Consommé, …“

Kyouko fuhr fort, die Chipssorten in ihren Plastiktüten aufzuzählen. Sayaka ignorierte sie, bis sie eine der Tüten wie eine Abrissbirne nach vorn ausschwenken ließ. Sie traf Sayaka geradewegs in den Hintern.

„Lass mich in Ruhe“, grummelte diese endlich.

„Aber Madoka geht nicht mehr mit dir. Jemand muss hinter dir herlaufen und dich nerven.“

„Madoka hat nicht genervt. Im Gegensatz zu dir.“

„Glaub ich dir nicht“, verkündete Kyouko, die das kleine, aggressive Zittern unter Madokas Namen durchaus gehört hatte. Sie wusste nicht, was zwischen den beiden vorgefallen war, aber etwas war vorgefallen, so viel stand fest.

„Na schön, ich mach mich nützlich, okay? Ich bin schließlich dein Magical Girl-Sempai. Da kann ich dir ein paar Dinge erklären.“

„So wie Kyuubey?“, giftete Sayaka.

„Natürlich nicht wie Kyuubey. Kyuubey verschweigt ja immer die Hälfte. Ich nicht, von mir erfährst du alles.“

„Was du nicht sagst“, murmelte Sayaka mehr zu sich selbst als zu ihr.

„Ist dir zum Beispiel schon mal aufgefallen, dass voll viele Hexenlabyrinthe Süßigkeitenlabyrinthe sind? Ich mache das hier schon seit gefühlten Ewigkeiten und ich habe noch nie ein Salzigkeitenlabyrinth gesehen. Okay, es gab mal ein gesundes Labyrinth, mit Obst und Gemüse, aber das zähle ich zu den Süßigkeitenlabyrinthen, weil Obst ja süß schmeckt – und Gemüse gar nicht – kannst du mir folgen?“

„Ich wünschte, du würdest aufhören, mir zu folgen“, murrte Sayaka, während sie ihren Soul Gem hierhin und dorthin hielt, um herauszufinden, ob sie lieber links oder rechts um den dunklen Park herumgehen sollte.

„Geradeaus, sie ist da drin“, half Kyouko aus, die beiläufig auf ihren eigenen Gem geschielt hatte. Wenn es nach ihr ginge, würde Sayaka nicht schon wieder ihre Kräfte darauf verschwenden, einem Familiar nachzujagen, aber sie hatte aufgehört, sie deswegen anzugreifen, seitdem sie Nacht für Nacht mit diesem leeren Blick aus dem Haus schlich.

„Na jedenfalls, salzige Labyrinthe. Ich habe noch nie eins gesehen und ich finde, das ist die totale Verschwendung. Süß und Salzig, das gehört ja wohl zusammen. Der Kontrast macht doch erst, dass du beides richtig schmeckst. 60 Prozent süß, 40 Prozent salzig, das ist die perfekte Mischung im Mund. Falls ich irgendwann mal eine Hexe werden würde, dann sollte mein Laby-“

Sayaka drehte sich abrupt zu ihr um.

„Hör auf, so was zu reden“, verlangte sie.

„Boah, du bist so langweilig! Das ist doch bloß spekulativ!“

Formsache, der Protest. Sie hatte die Grenze gesehen, die Sayaka soeben eingezogen hatte und beschlossen, dass sie diese hier nicht übertreten würde. Natürlich nur für heute. Ausnahmsweise.

„Welche Sorte willst du jetzt eigentlich?“

„Hast du auch irgendwas, wo wenigstens mal ne Kartoffel dran vorbeigeflogen ist?“, fragte Sayaka und wandte sich mit einem genervten Augenrollen zum Weitergehen.

„Mooment.“ Kyouko wühlte tief in einer ihrer Plastiktüten und förderte eine schlichte, weißgelbe Tüte zutage. „Tadaaa! Calbee Double Potato! Sogar zwei Kartoffeln! Nur für dich.“

„Double Potato? So ein Schwachsinn. Es gibt doch keine Kartoffel-Kartoffelchips.“

„Vielleicht sind zwei Kartoffeln im Chemiemix, statt nur einer?“

Sayaka stöhnte auf. Aber sie nahm die Tüte, als Kyouko zu ihr aufschloss und sie ihr rüberreichte. Und sie steckte den blöden Soul Gem für einen Moment weg, weil sie beide Hände brauchte, um sie zu öffnen.

„Süß und salzig. Auf die Gegensätze!“, verkündete Kyouko und flippte sich in hohem Bogen einen Kartoffelchip aus ihrer eigenen Rolle in den Mund.

„Warum hast du dann eigentlich nichts Süßes dabei?“, wollte Sayaka wissen.

„Nargh“, knusperte Kyouko. „Echt jetzt? Du bist so dermaßen begriffsstutzig!“



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