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Eine Nacht mit Folgen

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Ein Stück Vergangenheit


 

Kapitel 3:Ein Stück Vergangenheit
 

Ihre mühsam aufgebaute Fassade fiel buchstäblich in sich zusammen und als sie sich umdrehte blickte sie in goldene Augen.

„Sesshoumaru“, flüsterte sie fassungslos, schüttelte den Kopf und wollte zurückweichen. Doch der Youkai hielt sie an den Handgelenken zurück, zog sie an seine Brust.

In diesem Moment gaben die Beine unter ihr nach und sie gab sich ihren völlig aufgewühlten Gefühlen hin.

War das hier gerade wirklich? Befand sie sich grade wirklich in den Armen jenen Youkais, dessen Bruder sie einst ihr Leben versprochen hatte? Ihre Liebe? Ihre Seele?

In ihr war ein Sturm ausgebrochen, den sie nicht bezwingen konnte.
 

Kami, nicht alleine.
 

Hätte der Dämon sie nicht gehalten, wäre sie unlängst zu Boden gesunken.

Doch selbst wenn sie wollte, sie konnte sich nicht beruhigen.

Das war zu viel.

Sollte es tatsächlich bedeuten, sie hätte zumindest einen kleinen Teil ihres alten Lebens wiedergefunden?

Warum tat es dann so weh? Wieso freute sie sich nicht. Wieso hörten die Tränen nicht auf?
 

Er presste seine Lippen auf die ihren, ein Versuch ihr vollkommen aufgelöstes Wesen zu besänftigen.

Es funktionierte nur bedingt, reichte aber immerhin dazu, dass sie sich in seiner Umarmung entspannte und sie sich indes an seine Brust klammerte und kläglich weiter weinte.

Gemeinsam mit ihr, ließ er sich auf dem Boden nieder und zog die junge Frau auf seinen Schoß. Später würde sie sich über diese ungewöhnliche Fürsorge wundern. Doch in diesem Moment war es das einzige, was ihr Halt gab.
 

Irgendwann, Zeit und Raum war vergessen, schlief sie ein.

Übermüdet und überwältigt von einer Tatsache, an die sie selbst nicht mehr geglaubt hatte.

Ihrem alten Leben vielleicht doch wieder näher kommen zu können.
 


 

Blinzend öffnete sie die Augen und blickte an die weiß gestrichene Decke eines ihr vollkommen fremden Zimmers.

Umgeben von vielen weichen Kissen, einer warmen Decke und liegend auf einer ultraweichen Matratze, wurde ihr schlagartig bewusst, dass das hier kaum ihr Zimmer war.

Sie setzte sich schwungvoll auf und bereute es sofort.

Hinter ihrer Stirn explodierten Kopfschmerzen, wie sie sie lange schon nicht mehr gehabt hatte.

Ein blöder Nachgeschmack, wenn man stundenlang das Gesicht beim Heulen verzogen hatte.

Zu ihrer linken befand sich eine Karaffe mit Wasser und Minze, aus welchem sie sich sogleich ein Glas einschenkte und dieses in einem Zug leerte.

Das half zumindest etwas.

Als sie die Füße aus dem Bett schwang und den noch weicheren flauschigen Teppich unter ihren nackten Füßen spürte, lief sie augenblicklich knallrot an.

Sie war bis auf die Unterwäsche ausgezogen, in einem völlig fremden Zimmer aufgewacht und konnte sich nicht daran erinnern, wann und wie sie hierher gelangt war.

Und noch eine Sache prasselte grade wie eine Lawine über sie ein. Eine unausgesprochene Tatsache, die sie erst jetzt erkannte.
 

Oh Kami!
 

Sie hatte, sie wurde von, oh Kami!
 

Sie wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken, aber Takemitsu war nur eine Fassade, soviel wusste sie nun. Und er war die Fassade für Sesshoumaru.

Und somit war nicht ein Wildfremder an ihrer Entjungferung beteiligt, sondern der Bruder der Liebe ihres Lebens.
 

„Oh Kami“!
 

Sie wusste nicht, wieso dieser Gedanke so präsent war, und weniger die Tatsache, dass sie ihrem alten Leben wieder so nahegekommen war, wie schon seit Jahren nicht mehr.

Letztlich führte es aber dazu, dass sie erneut rot anlief und daran dachte, was Takemitsu, nein Sesshoumaru, alles mit ihr gemacht hatte. Was er alles mit seinen Fingern und seiner Zunge angestellt hatte. Und seinem…
 

Gott er war in ihr gewesen!
 

Sie stieß einen verzweifelten, beinahe flehenden Ton aus. Beinahe so als wolle sie die Götter anflehen, dass sie sich das alles nur einbildete.

Aber je länger sie wach war und je mehr ihr Kopf pochte, desto unwiederbringlich wahr wurde dieser Gedanke.

Hastig huschte ihr Blick durch das Zimmer, auf der Suche nach ihrer Kleidung. Doch alles was sie fand, war eine Tür zu ihrer linken, eine Schiebetür ihr Gegenüber und eine Tür hinter sich.

Sie entschied sich die Tür zu ihrer linken aufzuschieben und fand sich in einem Raum wieder, der für andere wohl als Ankleidezimmer gedient hätte, allerdings momentan leer war. Er führte jedoch ins Bad und dort fand sie sauber auf einem Hocker aufgestapelt ihre Kleidung wieder.

Die gewaschen und gebügelt war.

„Was zum“, murmelte sie, schlüpfte aber hastig hinein.

Den Blick in den Spiegel vermied sie weitestgehend, da ihr eh nur ein verquollenes, verheultes Gesicht entgegenblickt hätte.
 

Und eines das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit gefeuert war.
 

„Scheiße, scheiße, scheiße“, stieß sie aus, eilte zurück ins Schlafzimmer und fand ihr Handy mit ihrer Tasche auf einem kleinen Ledersofa wieder.

Mit zittrigen Fingern öffnete sie die Tasche holte ihr Handy heraus.

Sieben Anrufe in Abwesenheit und zehn WhatsApp- Nachrichten.

Zwei Mal hatte es Sookie versucht, die restlichen Anrufe kamen von ihrem Chef dem Clubbesitzer.

Der nächste Blick verriet ihr, dass sie nicht nur ihre Schicht im Club verschlafen hatte, sondern auch fast zu spät zu ihrem Drittjob war.

Wobei fast war untertrieben. Sie befand sich in einem Anwesen in den Tokioer Berge, und ihr Job war auf der anderen Seite der Stadt, das würde sie unmöglich rechtzeitig schaffen.

Sie schnappte sich ihre Tasche, wählte die Nummer des Vorarbeiters, der zum Glück sofort ans Telefon ging und erzählte ihm hastig irgendeine Geschichte eines Notfalles in der Familie und das sie erst später kommen würde.

Dann wählte sie die Nummer des Clubbesitzers, dieser nahm nicht selbst ab, sondern seine Assistentin. Dieser erzählte sie eine ähnliche Geschichte, während sie blindlinks durch das Haus lief, auf der Suche nach dem Ausgang.

Man war keinesfalls erfreut über ihre Unzuverlässigkeit, würde ihr aber noch eine Chance geben, solange sie sich in der nächsten Zeit vorbildlich verhalten würde.

Sie beschwichtigte, fand den Ausgang und stand vor einem neuen Problem.

Wie zum Henker kam sie jetzt in die Stadt?

„Shit“, fluchte sie erneut, kramte in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie und überlegte ob ihr Geld für ein Taxi reichen würde.

„Na, brauchst du eine Mitfahrgelegenheit“? hörte sie den Cousin sagen.

Kagome drehte sich um, starrte den Mann für einen Moment an und ließ dann die Schultern sinken. „Ja, sehr dringend sogar Herr Takahashi“.

Dieser lächelte breit und zog aus seiner Hosentasche einen Autoschlüssel: „Nenn mich Hiro“.

Kagome nickte und atmete erleichtert aus.
 

„War eine heftige Nacht oder“, hörte sie Hiro schließlich sagen, während dieser in einem ebenso halsbrecherischen Tempo wie sein Cousin den Wagen über die Serpentinen führte.

„Wie bitte“, fragte sie etwas neben sich, und krallte sich in die Armlehne.

„Naja, man hat es nicht häufig, dass einen die Geister der Vergangenheit einholen. Wie hast du das eigentlich geschafft? Als Mensch so alt zu werden“?

Kagome war schwer damit beschäftigt sich nicht vor Angst in die Hosen zu machen, den Hiro fuhr nicht wie sein Cousin, er war so viel schlimmer.
 

„Ähm, ich bin nicht alt“, erwiderte sie schwer atmend.

„Und wie kommt es dann, das mein Vater stets davon redet, dich seit der Zeit der kriegerischen Staaten zu kennen“?

Kagome schluckte und blinzelte dann, als die Worte Hiros schließlich auch bis in ihr Gehirn vorgedrungen waren: „Dein Vater“?

Hiro nickte und grinste: „Sesshoumaru ist mein Vater, ich dachte das wäre offensichtlich“.

Kagomes Blick wand sich wieder der Straße zu: „Ehrlich gesagt nein“.

„Oh, na dann ist das ja jetzt geklärt“, schloss er diesen Teil der Unterhaltung ab.

Dann endlich folgte ein weniger kurviger Teil, den Hiro jedoch nutzte um das Gaspedal bis zum Anschlag durch zu drücken.

„Wo genau musst du hin“, fragte er schließlich und Kagome erklärte ihm kurz die Adresse, und hatte das Gefühl der Youkai würde noch etwas mehr Gas geben.

Ihr wurde indes speiübel, konnte sich aber beherrschen. Sie wollte ihrem Fahrer nicht auf die teuren Fußmatten kotzen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der sie ihr Leben mindestens dreimal beinahe beendet gesehen hat, hatte der Höllenritt ein Ende und er hielt wie gewünscht ein paar Häuser vor dem Eingang zum Fabrikgelände an: „Ich kann dich auch direkt vor die Tür bringen“.

Kagome wiegelte ab: „Vielen Dank, aber den Rest gehe ich lieber“.

Ursprünglich wollte sie nur nicht in einem teuren Wagen vorfahren, jetzt würde sie den Weg auch dazu nutzen, um ihre verdrehten Gedärme wieder zu sortieren.

„War mir eine Freude Kagome Higurashi, wann sehen wir uns wieder“? fragte er locker.

Doch Kagome wusste darauf keine Antwort und zuckte mit den Schultern, bedanke sich und ging.
 

Zu ihrer Freude, wenn man ihre triste Routine als etwas freudiges bezeichnen konnte, verliefen die nächsten Tage ohne weitere Zwischenfälle. Und es kehrte so etwas wie Ruhe ein.

Sie hatte sogar beschlossen ihrer Mutter einen Besuch abzustatten, um ihre Geburtsurkunde zu holen.

Kagome würde es möglichst vermeiden, weiterhin Kontakt mit dem Youkai zu suchen. Und ginge es auch nur darum ihren Personalausweis zurück zu bekommen.

Sie hatte zwar keine Lust auf die bohrenden Fragen ihrer Mutter, nahm diese jedoch deutlich lieber in Kauf, als eine weitere Zusammenkunft mit Sesshoumaru.

Es war zwar ganz schön zu wissen, dass immerhin er die Jahrhunderte überlebt und sich eine Frau gesucht hatte, die ihm immerhin einen Sohn geschenkt hatte. Aber das führte ihr auch deutlich vor Augen, wie fehl am Platze sie in seiner Gegenwart war.

Und die Tatsache, dass er Tessaiga besaß ließ auch nur einen Schluss zu.

InuYasha war tot. Warum sollte sie also irgendetwas mit seinem Bruder zu tun haben wollen?

Sie sah einfach keinen Grund darin.

Seufzend drehte sie sich einmal auf die andere Seite und schloss noch einmal die Augen.

„Nur noch fünf Minuten“, murmelte sie zu sich selbst und uffte dann genervt auf, als ihr Wecker ein ganz anderes Gefühl für fünf Minuten hatte, als sie.

Wieso tat sie sich den ganzen Mist eigentlich an?

Sie könnte auch von irgendeiner Brücke springen oder sich die Kugel geben. Vermissen würde sie jetzt eh keiner mehr. Und die einzige winzige Hoffnung die sie hatte, jemals wieder dem Hanyou zu begegnen war in dem Moment gestorben, als sie dessen Schwert in der Vitrine Sesshoumarus entdeckt hatte.
 

Wie ferngesteuert schlug sie dann jedoch die Decke beiseite und machte sich daran ihren üblichen Tag zu bestreiten.

Glücklicherweise hatte sie heute nur eine Nachschicht zu überstehen und erlaubte sich ein ausgiebiges Frühstück. Wobei ausgiebig bedeutete bei ihr jedoch, eine Kanne Tee und ein paar Kekse, anstatt einer Dose Nudelsuppe.

Sie öffnete die Stirnseite des Containers, der zum Wasser rauszeigte und setzte sich mit ihrem Tee auf den kleinen klapprigen Holzstuhl davor. Wenn sie nicht selbst wüsste, dass sie in einem ausgebauten Container leben würde, könnte man sich glatt einbilden ihre Wohnlage wäre exklusiv.

Seufzend sah sie bei sich auf die Uhr und erhob sich schließlich wieder.

Wenn sie mal wieder frei hätte, würde sie sich irgendwo mitten in der Stadt auf eine Bank setzen und all den anderen Menschen dabei zusehen, wie diese von Termin zu Termin eilen würden.

Endlich würde sie mal auf der anderen Seite stehen. Dann hätte sie mal etwas Freizeit.

Wann auch immer dieser Tag wäre.

Ihre Hormontabletten nahm sie mit einem großen Schluck Tee. Auch diese blöden Dinger müsste sie bald wieder besorgen. Ein teurer Spaß war das.
 

Am Abend fuhr sie wie immer auf dem Weg zur Arbeit an dem Schrein ihrer Familie vorbei, blieb kurz stehen und warf einen Blick die Treppe hinauf.

Heute war er gut besucht, da sie viele Touristen sah, die obenstehend Fotos von sich mit dem Schrein Eingang im Hintergrund machten. Oder solche die mit Souvenirs die Treppen hinabstiegen.

„Kagome“, hörte sie eine ihr bekannte männliche Stimme und seufzte innerlich, setzte äußerlich jedoch ein freundliches Lächeln auf.

Soviel hatte sie als Servicekraft gelernt. Freundlichkeit konnte man sehr wohl vortäuschen.

„Hiro“, sagte sie und war eigentlich wieder im Begriff weiter zu fahren. „Wie geht es dir“?

Der junge Mann, erreichte sie und deutete eine kleine Verbeugung an: „Ganz gut soweit. Wie geht es dir, ich frage mich schon seit ein paar Tagen, wieso du dich nicht mal wieder gemeldet hast“.

Die junge Frau zuckte mit den Schultern: „Ach weißt du, dein Vater und ich hatten in der Vergangenheit kein besonders freundschaftliches Verhältnis, belassen wir es doch dabei“.

„Hat er dir weh getan“, frage Hiro grade heraus und wirkte auf Kagome ernsthaft besorgt. Diese schüttelte den Kopf. Die Frage war so absurd, dass sie diese erst nicht richtig einordnen konnte. Entsprechend fiel ihre Antwort aus: „Nein. Natürlich nicht. Also nicht absichtlich schätze ich“.

Dann machte sie eine wegwerfende Bewegung und warf einen kurzen Blick zur Treppe empor.

Für die Person die gerade zu ihnen herab sah, hatte sie grade keine Nerven, also meinte sie schließlich: „Ist ja auch unwichtig. Ich muss jetzt auch wirklich los. Die Pflicht ruft“.

Ohne auf eine Antwort zu warten, stieß sie sich vom Boden ab und trat in die Pedale.
 

Hätte der Youkai es darauf angelegt, hätte er sie sicherlich aufhalten können. Doch offensichtlich kam er diesbezüglich nach seinem Vater. Und dieser würde niemals einer Menschenfrau hinterherrennen.

Diese Rasse war einfach viel zu stolz.

Und so kurz angebunden wie sie war, hätte sie auch keine Lust darauf sich zu folgen.

Immerhin lenkte ihre Arbeit sie wunderbar ab.

Insofern war ihr straffer Terminplan doch von Vorteil. Selbst wenn ihr einiges im Kopf umherschwirrte, so kam sie gar nicht dazu sich unentwegt den Kopf darüber zu zerbrechen wie beschissen ihr Leben doch eigentlich war.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Sookie, die abermals eines ihrer knapperen Outfits trug, bestritt sie eine weitere Nachtschicht.

Der Laden war, wie immer, gerappelt voll, die Anwesenden auf der Tanzfläche standen so dicht beieinander, dass man kaum von Tanzen reden konnte.
 

„Er ist wieder daha“, hörte sie Sookie plötzlich frohlocken und hob verwundert eine Augenbraue.

Die Amerikanerin grinste breit und deutete nach rechts.

Tatsächlich, da saß er. Sesshoumaru in seiner Takemitsu Verkleidung in der Begleitung seines Sohnes der offiziell sein Cousin war, sowie eines weiteren Mannes, den sie zuvor jedoch noch nicht gesehen hatte.

„Und welch ein Zufall, er sitzt wieder in deiner Station“, witzelte sie und stupste ihre Kollegin an.

Kagome rollte mit den Augen und wand sich dann an die Frau neben sich: „Wärst du so lieb und übernimmst die drei Herren, ich komme kaum hinter mit dem was ich noch zu tun habe“.

Die angesprochene hob eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen, dann nickte sie. Der Blick war ernst: „Okay, ich verstehe“.

Kagome lächelte dankend und polierte dann die Rutsche Gläser weiter, während Sookie sich um die Gäste kümmerte.

Wie schon am Abend des „Vorfalls“, wurde eine große Flasche Champagner, Wasser und eine Schale Eiswürfel bestellt.

Kagome bereitete es für ihre Kollegin vor, die sich den Weg schließlich vollbeladen, durch den Club bahnte.

Sie selbst vermied es einen Blick der Gruppe zu zuwerfen. Wenn sie es doch tat, konnte sie die drei Männer dabei beobachten, wie sie sich unterhielten. Nun ja. Hiro und der dritte im Bunde. Sesshoumaru schwenkte schweigend die Flüssigkeit in seinem Sektglas hin und her.

Ehe sein Blick schließlich doch den ihren traf.
 

Es war wie ein Blitz.
 

Sie hatte mit allem gerechnet. Missmut, Wut, Kälte. Aber. Nicht. Damit.

Keuchend ließ sie das Glas fallen, welches sie in diesem Moment polierte.

Das Klirren hörte sie trotz der wummernden Bässe sehr deutlich, blinzelte und tauchte dann hinter dem Tresen ab.

Ihr Herz raste und sie glaubte in die Zeit zurück versetzt zu sein. Es war beinahe wie an jenem Abend vor zwei Wochen, als er ihr das erste Mal begegnet war. Nun, zumindest in dieser Takemitsu Aufmachung.

Ihr ganzer Körper kribbelte, während sie die Scherben aufkehrte und versuchte ihren Herzschlag wieder zu beruhigen.

Kami, konnte er nicht einfach verschwinden?

Er machte sie noch kirre. Und zu allem Überfluss musste ihr Gedächstnis ihr grade im Detail aufzeigen, was sie mit ihm und er mit ihr getrieben hat.

Die Nässe die sich zwischen ihren Beinen sammelte fand sie unangebracht. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie war scharf. Auf ihn.
 

Kami noch eins!
 

Sookie sagte etwas zu ihr, doch Kagome hörte nicht richtig hin.

Sagte irgendwas von Gläsern die sie aus dem Lager holen wolle und verschwand schließlich in den schmalen Gängen der hinteren Clubräume, die zu den Büros und dem Lager führten.

Das ihr ihre Kollegin gerade gesagt hatte, dass ihr Chef eingetroffen sei, wäre im nächsten Moment sicherlich eine wichtige Information gewesen, doch dessen würde ihr erst kurz darauf bewusst werden.

Die junge Frau öffnete die Tür zu einem der Lagerräume. Ihr schlug der Geruch von gewaschenen Baumwolltischdecken, Alkohol und Staub entgegen. Doch anders als im Clubraum, war es hier angenehm kühl und leise.

Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn, atmete ein paar mal tief ein und aus um ihre Hormone wieder in die Raison zu bringen, stieg dann auf einen Hocker und zog einen Karton eingepackter Gläser über sich aus dem Regal, als hinter ihr die Tür erneut aufging.

„Hab sie schon gefunden Sookie“, sagte sie, da sie damit rechnete ihre Kollegin wäre ihr ins Lager gefolgt.

Doch als sie den Hocker wieder abstieg und sich zur Tür umdrehte, wäre ihr der Karton beinahe aus den Händen gefallen.

„Sesshoumaru“, brachte sie hervor und schluckte.

Auch in seiner schmalen Takemitsu Verkleidung wirkte er in diesem Raum unnatürlich groß auf sie. Beinahe einschüchternd.

Der Youkai musterte schweigend einen Moment, ehe er sie mit wieder diesem undefinierbaren, Blick ansah. Und die Nase in die Luft hielt.

Es war fast so, als würden seine braunen Augen glühen. Vor Wut oder Aufregung oder was auch immer es war, konnte sie nicht sagen.

Dann machte er einen Schritt nach vorne und drängte sie mit dem Rücken an die grau verputzte Wand: „Miko, macht es dir Spaß mich warten zu lassen“?
 

Miko. Wie lange hatte man sie so nicht mehr bezeichnet.

Sie blinzelte und hielt den Karton mit Gläsern vor sich, als wäre dies ein passabler Schutz gegen den Mann, der vor ihr stand.

„Ich habe keine Ahnung was du meinst“, hörte sie sich sagen und fragte sich selbst, woher sie die Kraft nahm, überhaupt ein Wort heraus zu bringen.

Sie fühlte sich wie ein Reh, Angesicht zu Angesicht mit einem Wolf.

Der Youkai musterte sie, sein Blick wurde intensiver und nun war sie sich sicher, dass er ihren Herzschlag deutlich vernehmen konnte. Denn auf dem Gesicht des Mannes vor ihr, zeichnete sich ein dünnes Lächeln ab.

„So verschreckt hatte ich dich bei unserem letzten Zusammentreffen in diesem Club nicht erlebt“, neckte er sie.

Dieser Mistkerl spielte mit ihr und das machte sie wütend: „Das letzte Mal war mir auch nicht klar, das hinter dieser Geschäftsmannfassade ein eiskalter Killer steckt“.

Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, was er jedoch nicht zuließ und ihr erneut den Weg versperrte: „Wenn ich so ein eiskalter Killer bin, solltest du dann nicht sehr viel vorsichtiger mit deiner Wortwahl sein“, triezte er sie weiter.

Kagome hatte genug davon, fixierte ihn indes mit ihren vor Wut blitzenden Augen: „Du bist gar nicht in der Position mir Ratschläge über richtiges Verhalten zu machen. Immerhin habe ich nicht mit dem Vortäuschen einer falschen Identität eine unschuldige Frau in mein Bett gelockt. Wie oft machst du das eigentlich. Du wirktest doch recht routiniert“.

Das Lächeln verschwand augenblicklich aus dem Gesicht des Mannes, stattdessen wirkte nun auch er wütend.

Ihr Herz setzte für einen Moment aus, als er ihre Handgelenke packte und sie sich im nächsten Moment erneut mit dem Rücken an der Wand wiederfand.

Der Karton mit Gläsern fiel dabei ungeachtet zu Boden.

Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass sie Schwierigkeiten hatte ihren Blick darauf zu fixieren.

„Pass auf was du sagst Miko“, grollte er ihr entgegen, ehe ein erneuter Emotionswandel zu erkennen war.

Leider erfasste dieser auch augenblicklich auch sie.

Weshalb die Initiative überraschenderweise von ihr ausging, indem sie ihre Lippen auf die seinen lgte und ihn zu einem kurzen Leidenschaftlichen Kuss herausforderte.

Was tat sie da nur?

Ob nun überrascht oder nicht. Der Youkai erwiderte den Kuss gierig, glitt mit seinen Fingern in ihre Haare und presste sich schließlich allein mit seinem Körper gegen die Wand.

Kami, war das gut.

Sie zog ihn am Kragen seines Jacketts näher an sich heran und hatte für den Bruchteil einer Sekunde vergessen, wo sie war und was sie hier überhaupt tat.
 

Die Realität holte sie jedoch auf einen Schlag wieder ein.
 

„Frau Higurashi“, hörte sie die aufgebrachte Stimme ihres Chefs laut in den Raum reinrufen.

Kagome stieß den Youkai in Menschenkostüm von sich und die Tatsache, dass er dies überhaupt zuließ, würde sie noch im nächsten Moment etwas anderes erkennen lassen.

„Als ich ihnen trotz ihres Fehldienstes letzte Woche noch eine Chance gegeben hatte sich zu beweisen, hatte ich damit nicht Zusatzleistungen den Gästen gegenüber gemeint“, sprach ihr Chef weiter.

Kagome blinzelte, hatte er sie grade allen Ernstes mit einer Prostituierten verglichen?

„Es ist nicht das wonach es aussieht“, hörte sie sich sagen und hätte sich am liebsten im nächsten Moment vor die Stirn geschlagen.

War das die beste Ausrede die ihr grade einfiel?

„Das ist mir gleich Higurashi, sie erhalten ihren Lohncheck nächste Woche in der Post und jetzt verlassen sie meinen Club“.

Ihr Chef drehte sich auf dem Absatz herum und ließ sie und den Youkai, der das ganze schweigend und mit einem unverhohlenem Grinsen beobachtet hatte, zurück.

Fassungslos blickte sie zu diesem hoch: „Das hast du doch alles geplant“.

Der Youkai straffte die Schultern: „Und es hat wunderbar funktioniert, jetzt hol deine Sachen, wir fahren nach Hause“.

„Wieso tust du das“, fragte sie fassungslos und wollte ihm die Hand entziehen, die er jedoch eisern festhielt.

Er beugte sich zu ihr herab und sagte so leise, dass es beinahe ein Flüstern war: „Weil ich es kann. Und jetzt hol deine Sachen und komme zum Haupteingang heraus“.

Noch in dem Moment als sie dachte er würde sie loslassen, zog er sie noch etwas näher heran: „Und denk nicht einmal daran den Hinterausgang zu nutzen, es sei denn du willst heute Abend noch in einem Kofferraum durch die Stadt fahren“.

Erst dann ließ er sie los und Kagome fügte sich äußert wiederwillig ihrem Schicksal.

Fluchend stopfte sie ihre Sachen in ihre Tasche und dachte tatsächlich einen Moment daran einen der anderen Ausgänge zu nehmen. Doch wenn sie etwas in der Vergangenheit gelernt hatte war es, dass die Drohungen des Youkai niemals leere waren.

Also fügte sie sich auch hier.
 

***
 

Soooooo, nach langer Wartezeit hier endlich das dritte Kapitel.

Menschenkinners, mein Leben ist momentan aber auch stressig.

Das nächste Kapitel ist auch schon in der Bearbeitung.

Allerdings kann ich noch nicht genau sagen, wann ich dieses online stellen werde.
 

Lasst einen Kommi da :-)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  airi_chan88
2020-03-21T17:03:17+00:00 21.03.2020 18:03
also ich würde gern im Kofferraum herum fahren XD ist glaube ich besser als vorn bei ihm *hust*
ich bin momentan im umzugsstress und konnte daher nicht gleich weiter lesen, aber das kapitel hat mir super gefallen.
ich musste über das oder andere doch sehr lachen XD wie konnte er nur wollen, dass sie ihren job verliert?
so ein mieser Schufft!

ab zum nächsten *___*
Antwort von:  Fayetale
22.03.2020 20:12
Also bei seinem Fahrstil würde ich wohl nie wieder freiwillig mit ins Auto steigen.
Der gemeine Schuft wird sich noch von seiner ungemütlichen Seite zeigen.
Und es würde noch einer Menge Geduld und Nerven unserer lieblings Miko kosten, sich
ihm gegenüber behaupten zu können.

Dann wünsche ich dir viel Spaß beim Umzug, gute Nerven und LG

Swantje
Von:  Amy-Lee
2019-10-28T22:38:28+00:00 28.10.2019 23:38
Hi, es war toll.

Ich habe es gewusst, wer sollte es sonst sein?

Also, ich finde das Sesshoumaru sich in den Jahren sehr verändert hat (Rin hat gute Arbeitet geleistet,
würde ich sagen).
Mich würde es nicht wundern, wenn Rin sogar die Mutter von Hiro wäre.

Das ist übel, einen Job hat unsere Heldin schon verloren, na ja, so wie es scheint,
wird Sie es ab jetzt sowie so nicht mehr nötig haben zu Arbeiten,
weil Sie jetzt zum einen bei Sesshoumaru leben wird und der kümmert sich,
um seine Schützlinge.
Was für Medizin muss Sie nehmen Hormone?
Irgendwas muss damals passiert sein.

Freue mich auf das nächste Kapitel mit unserem Traumpaar.
Bis demnächst.
BYE BYE


Antwort von:  Amy-Lee
30.10.2019 22:41
Mir ist da gerade ein Gedanke gekommen, könnte es sein das Hiro unserer kleine Kizune ist,
der von Sesshoumaru Adoptiert wurde?
Antwort von:  Fayetale
30.10.2019 23:43
Ach ich würde dir ja so gern antworten. Aber dann würde ich eine ganze Menge aus Kapitel 5 vorweg nehmen. Und das wäre doch äußerst schade. 😜
Was es mit den Medikamenten auf sich hat werde ich in einem anderen Kapitel nochmal erklären.
Aber ob sie nicht mehr arbeiten muss? Wer weiß. Madame hat ja einen gewissen Stolz.
Und ja. Mister Eisschrank hat sich in den letzten 500 Jahren sehr verändert. Aber wieso das so ist, werde ich (beziehungsweise Kagome) auch noch herausfinden.

LG Faye
Antwort von:  Amy-Lee
31.10.2019 00:52
Alles klar, freue mich schon
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-10-28T15:31:46+00:00 28.10.2019 16:31
Hurra Takemitsu ist in Wahrheit Sesshomaru Gott sei Dank.

Das heißt das sie Ihre Jungfräulichkeit an Sesshomaru verloren hat. Schön .😁😋

Aber Sesshomaru und mit einer menschlichen Frau schlafen???😳😳😳 was ist mit Sesshomaru los. ?
Er küsst sie und setzt sie auf seinem Schoß?

Bin begeistert.👍🏻😋😋

ABER wie ist das möglich.

Hiro ist Sesshomaru Sohn gut 1. Frage schon mal beantwortet.

Hormontabletten für was das
( die Pille? )

Wer ist der dritte Mann bei Sesshomaru und Hiro?

Ohhhhhh Kagome wird schon bei Sesshomarus Anblick feucht.

Das mit den chop im Club war jetzt gemein von Sesshomaru.

Bin gespannt was er damit bezweckt?


Und denk nicht einmal daran den Hinterausgang zu nutzen, es sei denn du willst heute Abend noch in einem Kofferraum durch die Stadt fahren“😂😂😂😂🤣🤣🤣🤣 geil Sesshomaru hat ja Humor entwickelt. Auch wenn er es tot Ernst meint.

Bin begeistert und kann es nicht mehr erwarten bis das nächste Kapitel kommt. 😈😈😈😈!!!!!
Antwort von:  Fayetale
28.10.2019 18:11
Der gute hat tatsächlich einen Vru d gehabt. In Kapitel 5 werden wir ein paar neue Leute kennenlernen. Unter anderem auch wer Mann Nummer drei war.
Ja unser Eisschrank hat in den weiteren 500 Jahren sein Reportoire an Emotionen tatsächlich etwas erweitert. Was jetzt ooc erscheint hat seine Gründe.
Vielen Dank für dein Kommi.

LG Faye
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
28.10.2019 20:22
Mir gefällt Sesshomaru so sogar viel besser. 500 Jahre da kann sogar ein Eisberg anfangen aufzutauen


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