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Die andere Frau

von

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Ein Wiedersehen

"Lasst sie hinein."
 

Vegeta saß hinter einem aus dunklen Holz gefertigten Schreibtisch und erhob sich als er die junge Frau eintreten sah, die eine leichte Verbeugung machte und dann stehen blieb.
 

"Komm näher Chichi. Es gibt keinen Grund zur Zurückhaltung."
 

Die schwarzhaarige Frau nickte und machte dann einige Schritte durch den verglasten Raum hindurch, der an den Seiten von grünen Pflanzen gesäumt war. Vegeta machte ebenfalls einige Schritte auf sie zu und bedeutete ihr dann sich auf einen der Stühle der ledernen Sitzgruppe in der rechten Ecke des Raumes zu setzen. Er selbst setzte sich auf die Lehne eines breiten Sessels und starrte die junge Frau dann bedeutungsvoll an.
 

"Vegeta-sama..."
 

"Nun? Hast du keine Neuigkeiten nach meiner langen Abwesenheit?"
 

"Kaum. Bis auf einen kleinen Zwischenfall blieb es in den letzten Wochen ruhig."
 

"Meine Männer berichteten mir, dass du sie an dieser Bar positioniert hast. Eine reine Vorsichtsmaßnahme?"
 

"Nein. Ich habe..." Chichi wusste, dass es keinen Sinn machen würde, die Situation zu beschönigen, sicherlich würde einer der Männer sie bereits beim Chef verraten haben: "Es gab einen Zwischenfall mit den Yakuza. Die Frau ist..."
 

"Ich bin bereits im Bilde über die Situation, also spar dir deine Worte. Sonst irgendwelche Vorkommnisse?"
 

"Es tut mir wirklich Leid Vegeta-sama. Ich hätte früher eingreifen sollen an diesem Abend...vielleicht..."
 

"Du hättest vor allem diese Zeugin beseitigen müssen." Chichi spürte den Blick des Mannes auf ihrem Gesicht und senkte dann beschämt den Kopf. "Jetzt haben wir die Yakuza eher am Hals als es uns lieb ist und müssen zusehen, dass diese Kellnerin nicht in die Schusslinie gerät."
 

"Ich werde..."
 

"Nein. Du bist von dem Auftrag abgezogen. In Zukunft werden Radditz und Nappa das übernehmen. Du magst zwar in der Lage sein eine ihrer mit Drogen vollgepumpten Huren in die Flucht zu schlagen, aber sollte es hart auf hart kommen..." er verstummte einen Augenblick, hob dann die Hand und legte sie behutsam auf den noch immer gesenkten Kopf der jungen Frau:" Es ist keine Bestrafung. Wenn du willst kannst du dich ihr nähern, du kannst weiterhin nach ihr sehen, sprich mit ihr, wenn es dir beliebt. Du hast deinen Auftrag richtig ausgeführt." Er zog seine Hand jetzt von ihrem Kopf und beobachtete wie sich dieser langsam hob und sie ihn dann aus großen Augen ansah.
 

"Ich werde mein Bestes geben, Vegeta-sama."
 

"Natürlich wirst du das." Vegeta nickte ihr zu, verzog dabei jedoch keine Miene und bedeutete ihr stattdessen, aufzustehen. Als Chichi an der Tür war verbeugte sie sich noch einmal und verließ dann den Raum.
 

Vegeta blieb alleine zurück, erhob sich von der Lehne des Sessels und rieb sich dann unbewusst die Hände, während er zurück an seinen Schreibtisch ging. Langsam zog er eine der Schubladen auf und holte eine dunkle Mappen heraus, die er auf den Tisch legte, ehe er sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl setzte. Einen Augenblick stierte er die Mappe nur an, ehe seine Finger ganz langsam den Einband erfassten und er die Mappe schließlich öffnete. Andächtig hob er ein Bild aus dem Sammelsurium an Zetteln hervor und sah es lange an, ehe er es umdrehte, seinen Silberfüller aus der Halterung am Schreibtisch zog und schließlich das Wort "Bulma" auf der Rückseite notierte, ehe er das Bild abermals umdrehte und es einige Minuten bedächtig ansah. Sie war schöner auf dem Bild, jünger vielleicht, aber vor allem sah sie nicht so abgemagert und unglücklich aus, wie sie es jetzt tat.
 

Vegeta wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte und er bemühte sich die Mappe mit dem Bild schnell zurück in die Schublade zu legen, ehe er genervt sein Telefon schnappte, um jene beinah schon willkommene Störung entgegen zu nehmen.
 

--
 


 

Als die Tür in Schloss fiel, atmete Bulma enttäuscht feine Rauchschwaden in der Kälte aus. Wieder war ein Abend vergangen an dem weder einer seiner Gefolgsleute noch er selbst die Bar besucht hatten. Sie kam sich dumm vor wie ein kleines Mädchen bei jedem Türläuten aufzuschauen, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass es einer der vielen gesichtslosen Gäste waren, denen sie nur müde und gespielte Lächeln schenkte, um sich so ihr Trinkgeld zu verdienen. Der Schlüssel drehte sich zweimal im Schloss um und sie stemmte sich noch einmal prüfend gegen die Tür, um zu sehen, ob der Verschluss richtig eingerastet war.
 

Als sie sich umdrehte konnte sie vor sich einen schwarzen Wagen erkennen, dessen rote Bremslichter sie in der Dunkelheit blendeten. Bulma raffte ihren Mantel zusammen und lief an dem Wagen vorbei bis sie eine Stimme zurückhielt, die ihre eine Gänsehaut verschaffte:
 

"Da sind sie ja endlich Bulma."
 

Sie blieb abrupt stehen und hielt sich verkrampft an ihrer Tasche fest.
 

"Wollen sie nicht mitfahren?"
 

Sie hatte das Gefühl das ihr die Luft wegblieb und wusste nicht, ob es einer der unzähligen Träume der letzten Woche war, der sie jetzt bis in die Realität verfolgte. Langsam drehte sie sich um. Die hintere Wagentür war geöffnet und entblößte jenen Mann, der ihr in den letzten Wochen schlaflose Nächte und ruhelose Tage verschafft hatte. Sein schwarzer Anzug saß genau wie bei ihrer ersten Begegnung tadellos und zeichnete seinen muskulösen Körper nach. Seine Krawatte war leicht gelockert und sein oberster Hemdknopf hatte sich gelöst.
 

Bulma traute sich erst jetzt in sein Gesicht zu sehen, das von einem selbstsicheren Lächeln gezeichnet war und dessen Augen sie mit einem Schlag wieder zum Brennen brachten.
 

"Wo...waren...sie?"
 

"Spielt das eine Rolle?" Sein Lächeln wurde bereiter. "Reicht es nicht, dass ich jetzt hier bin?"
 

Etwas in ihrem Inneren löste sich und sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso sie seinen Satz tatsächlich als Erklärung akzeptierte und spürte wie ihre Füße sich in Richtung der geöffneten Fahrertür bewegten. Als sie durch seinen Arm hindurch in das Innere des Wagens geschlüpft war, folgte er ihr und ließ sich elegant auf ihren Nebensitz fallen. Bulma registrierte wie die Tür von außen geschlossen wurde und fand sich sodann mit jenem Fremden auf dem Rücksitz eines ihr unbekannte Wagens wieder.
 

"Entschuldigen sie meine lange Abwesenheit." Der Mann drehte sein Gesicht jetzt zur ihr und sah sie lange an. Erst als der Motor des Wagens gestartet wurde schaffte Bulma es sich aus seinem Blick zu lösen.
 

"Wohin fahren wir?"
 

"Wo immer sie hin möchten."
 

"Ich habe kein Ziel um ehrlich zu sein."
 

"Wollen sie denn nicht nach Hause?"
 

"Ich habe kein zu Hause."
 

Bulma spürte wie seine warme Hand die ihre ergriff und wie sich ihre Hand mit einem Mal sehr lebendig anfühlte. Sie konnte die Berührung in ihrem ganzen Körper spüren.
 

"Wollen sie den Abend mit mir verbringen?"
 

Bulma schaffte es aufzusehen und abermals in die dunklen Augen zu blicken, die sie eindringlich taxierten.
 

"Ich..."
 

"Ich kann sie auch in ihre Wohnung bringen lassen. Sie entscheiden."
 

Bulma spürte wie seine Hand die ihre fester drückte und der Druck abermals bis in ihr Innerstes nachhallte.
 

"Nein, ich würde gerne..."
 

"Möchten sie etwas essen? Sieht nicht so aus, als ob sie in den letzten Wochen regelmäßig Mahlzeiten zu sich genommen hätten. Sie sind noch dünner als bei unserer letzten Begegnung."
 

Sie konnte hören, dass seine Stimme einen Hauch von Mitleid enthielt.
 

"Ich arbeite zu viel." Sie lachte nervös. "Manchmal vergesse ich dann einfach..."
 

"Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Versprechen sie mir nur, dass sie etwas mehr auf sich Acht geben."
 

Sein Mund verzog sich jetzt zu jenem arroganten Grinsen, das sich seit ihrer ersten Begegnung in ihr Hirn eingebrannt hatte.
 

"Ich würde gerne etwas essen. Mit ihnen. Jetzt." Presste sie verschämt zwischen ihren Lippen hindurch und spürte im selben Augenblick wie seine Hand sie näher an sich zog.
 

"Das wollte ich hören."
 

Es dauerte einige Zeit ehe der Wagen wieder zum Stehen kam. Bulma hatte durch die getönte Scheibe zwischen dem vorderen und hinteren Bereich des Wagens nicht erkennen können, wer sie fuhr, aber als der Wagen hielt und sie leicht zittrig dessen Inneres verließ, erkannte sie den glatzköpfigen Mann wieder, der ihre erste Begegnung mit Vegeta unterbrochen hatte und der ihr jetzt ausdruckslos ins Gesicht sah.
 

"Folgen sie mir."
 

Bulma drehte sich um und registrierte, dass sie sich jetzt etwas außerhalb der Stadt in den Bergen befanden. Vor ihr tat sich ein gewaltiges Anwesen auf, das sich nahtlos in die grüne Umgebung einzufügen schien. Die Wände waren größtenteils verglast und mit einem bambusartigen Holz umspannt.
 

"Das ist...wunderschön."
 

"Es freut mich, wenn ihnen meine Unterkunft gefällt. Ich habe sie erst vor kurzem erworben."
 

"Ich wusste nicht, dass es außerhalb der Stadt...hier oben..."
 

"Das ist die Idee dahinter. Ich suche die Abgeschiedenheit, wissen sie?"
 

Bulma nickte und ergriff zögernd den ausgestreckten Arm des Mannes. Sie kam sich albern vor ein solches Anwesen in ihrer schmutzigen Kellnerkleidung zu betreten. Ihr Mantel fühlte sich in Anbetracht des feinen Anzugs an dessen Stoff sich der ihre schmiegte merkwürdig banal und wenig passend an.
 

"Ich werde der Küche Bescheid geben, dass sie uns etwas zubereiten sollen." Als Bulma zusammen mit dem Fremden die Tür passierte, nahm ihr eine Frau den Mantel ab und sie kam sich eigenartig entblößt vor.
 

"Kommen sie mit." Er lächelte aufmunternd, so als könne er ihre Verunsicherung riechen. Vegeta bedeutete ihr ihm in ein angrenzendes Zimmer zu folgen und Bulma atmete beeindruckt aus, als sie dieses betrat. Eine kleine Gruppe heller Möbel befand sich in einer Ecke, während die Wände größtenteils verglast oder aber mit hellen Bücherregalen gesäumt waren. Durch das Glas hindurch konnte sie das dicke schwere Grün des Bäume erkennen, die dem Haus einen eigenartigen Schutz zu geben schienen.
 

"Setzen sie sich."
 

Bulma schluckte und ließ sich nervös auf einen der gemütlichen Sessel nieder, die sich in der Sitzgruppe befanden.
 

"Möchten sie etwas trinken? Wodka auf Eis vielleicht?" Abermals tauschte der Mann vor ihr die Art seines Grinsen wieder gegen jenes ein, das sie in ihre Träumen verfolgt hatte.
 

"Ich nehme...das was sie nehmen." Bulma lächelte und versuchte abzuschätzen, ob er die Ironie ihrer Worte erkannte.
 

"Dann mögen sie hoffentlich Rum mit Zitrone?"
 

Bulma nickte und konnte sehen, dass er ihre Worte durchaus verstanden hatte. Als er ihr ein Glas reichte, war sie dankbar ihre Anspannung durch das Brennen in ihrer Kehle endlich ablegen zu können.
 

"Auf ihr Wohl Bulma."
 

Sie nickte und stieß die Flüssigkeit ihre Kehle hinunter, ehe sie ihn ansah und sagte:"Sie kennen also meinen Namen. Also war der junge Mann in der Bar vor ein paar Wochen..."
 

"Ist das nicht offensichtlich? Sie haben doch auch seine Partnerin kennengelernt?"
 

"Die schwarzhaarige Frau...ja..."
 

"Sie waren zu jederzeit sicher seit wir uns das erste Mal begegnet sind."
 

Bulma sah ihn fragend an und wünschte sich er würde ihr Glas abermals mit der beruhigenden Flüssigkeit auffüllen. Sie wusste nicht was sie erwidern sollte und war sich in den letzten Wochen fast sicher gewesen, dass sie stets begleitet nach Hause gelaufen war. Auch die Yakuza-Bande war nicht mehr in der Bar aufgetaucht.
 

"Sie haben mich also beschatten lassen?"
 

"Nein." Er lachte jetzt auf, nahm wortlos ihr Glas und füllte es erneut elegant mit der braunen Flüssigkeit in die er von einer frischen Zitrone einige Spritzer hineinfallen ließ. Sie nahm ihm dankbar das Glas ab und beobachtete dann wie er den Zeigefinger seiner rechten Hand an seinen Mund führte und über seine Fingerkuppe leckte.
 

"Zitronensaft." Er grinste. Bulma stockte der Atem und sie schluckte, ehe sie das Glas an ihre Lippen führte und diesmal nur einen kleinen Schluck nahm, der sich brennend ihre Kehle hinunterarbeitete.
 

"Wieso tun sie das?"
 

"Sie meinen, wieso ich sie in Sicherheit wissen will?"
 

Bulma nickte.
 

"Sie gefallen mir. Und sie sehen nicht so aus, als ob sie es mit jemanden aufnehmen könnten. Also stelle ich ihnen meine Leute zur Seite."
 

Der Mann vor ihr goss sich jetzt ebenfalls ein neues Glas ein, ließ abermals ein paar Spritzer Zitrone in sein Glas träufeln und setzte sich dann in den Sessel ihr gegenüber.
 

"Reicht ihnen das als Erklärung nicht aus?"
 

Bulma schwieg zunächst und nestelte an ihrem Glas herum, welches schwer und massiv in ihrer Hand lag.
 

"Sie kommen also rein zufällig in die Bar in der ich arbeite und -ohne das sie mich kennen oder wissen welche Absichten ich habe- sorgen sie sich um mein Wohl?"
 

"Ist das denn so abwegig? Ist ihnen nie jemand begegnet von dem sie wussten, dass sie ihn wollten?"
 

Abermals nahm Bulma einen Schluck aus ihrem Glas und betrachtete die restliche braune Flüssigkeit die sich darin befand eingehend.
 

"Ist es ihnen unangenehm, wenn ihnen jemanden sagt, dass er sie will?"
 

Ihre blauen Augen richteten sich auf und sahen zu dem schwarzhaarigen Mann hinüber. Sie wusste, dass jene Rötung die ihre Wangen jetzt zierte, seinem Blick nicht verborgen bleiben würden.
 

"Ich..." Sie nahm den letzten Schluck aus ihrem Glas und fühlte abermals das Brennen der Flüssigkeit in ihrem Hals "ich bin es nicht gewohnt, dass so etwas von jemandem kommt, der so..."
 

"Ja?"
 

"...der so ist wie sie."
 

"Wie bin ich denn?"
 

Im Augenwinkel erkannte sie, wie er sich langsam von seinem Sitzplatz erhob, sein Glas vor sich auf den Tisch stellte und sich ihr näherte.
 

"Sie sind anders als andere Männer."
 

"Kennen Sie denn andere Männer?"
 

In Bulmas Kopf tauchte jenes Bild auf, das sie versuchte zu verdrängen. Jenes Gesicht, das ihr grinsend gesagt hatte, dass sie ab jetzt sein Eigentum war und schließlich seine Hände benutzt hatte, um ihr seine Worte zu verdeutlichen.
 

"Stop." Sie wisperte nur, aber ihr Gegenüber hielt in seiner Bewegung inne und betrachtete sie neugierig.
 

"Wenn sie gehen wollen, lasse ich sie nach Hause bringen."
 

"Ich will nicht gehen, nur... ich würde gerne mehr wissen. Über sie. Über ihre Absichten."
 

"Sie wollen nicht, dass man sie berührt. Oder ihnen auch nur zu nahe kommt."
 

"Es ist nicht.."
 

"Das war keine Frage. Ich stelle nur fest. Sie haben Grenzen. Das gefällt mir." Der schwarzhaarige Mann ergriff jetzt abermals sein Glas, trank jenen Rest der braunen Flüssigkeit mit einem Schluck aus und streckte ihre dann seine Hand entgegen.
 

"Lassen sie uns essen."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sama-chan
2019-10-02T20:28:58+00:00 02.10.2019 22:28
Wow! Vegeta ist so ein Gentleman. Irgendwie ist das echt interessant... aber auch irgendwie verstörend. 😅
Antwort von:  Yxcyxc
03.10.2019 00:08
Alles Fassade :)
Von:  Mona1989
2019-09-30T14:03:13+00:00 30.09.2019 16:03
Vegeta erinnert mich ein wenig an Christian Grey. XD
Ich finde es gut dass du sie so anders darstellst.
Antwort von:  Yxcyxc
30.09.2019 16:05
Haha das ist eigentlich nicht beabsichtigt. Aber kalte, dominante Männer mit zuviel Geld und Macht erinnern wohl schnell an ihn :D


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