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Against the time

von

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Gedankenwirbel

~Gedankenwirbel~
 

Drei Tage dauerte die Reise zurück zu unserem letzten sicheren Unterschlupf - der Höhle der Einsiedlerin. So lange es nicht nötig war, sprach niemand ein überflüssiges Wort auf unserer Rücktour und ehrlichgesagt, war ich zutiefst dankbar dafür. Ich dachte in dieser Ruhephase über die Dinge nach, die sich ereignet hatten und versuchte einen tieferen Sinn, eine Ordnung darin zu entdecken, doch so sehr ich auch darüber grübelte, ich kam zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Es tauchten immer neue Fragen auf, auf die ich die Antwort nicht finden konnte.

Wir suchten erfolgreich nach einem Tempel, von dem ich mein ganzes ewiges Leben lang nichts gehört hatte, trafen auf einen scheinbar normalen Sterblichen, der nun die Zauberkunst beherrschte und warum? Weil die alte Frau es uns geraten hatte.

Auch aus diesem Grund kehrten wir zu ihr zurück und setzten unsere eigentliche Reise nicht fort. Ich wollte wissen wer sie war und was sie wusste.

Sie war jedoch nicht das größte Rätsel für mich. Chiron bereitete mir mehr Kopfzerbrechen, als ich es jemals offen zugeben würde. Ich fragte mich in welcher Verbindung er mit den Drachen stand, da er von dem Eingang zum Tempel wusste, auch wenn er von ihm selbst niemals etwas vernommen hatte. Ich wollte verstehen warum er Kräfte erhielt, die eigentlich ich bekommen sollte und warum er von Jerias verfolgt wurde, obwohl der von dem Drachenheiligtum ebenso wenig wissen konnte wie ich.
 

Unsere Ankunft gestaltete sich wenig ereignisreich.

Ernsthaft erschöpft landete Syan vor dem Höhleneingang, um sofort nachdem ich Chiron heruntergeholfen hatte im Gebüsch zu verschwinden und in den wohlverdienten Schlaf zu fallen, auf den er verzichten musste, solange wir den Ozean überquert hatten. Außerdem hatte er zusätzliches Gewicht tragen müssen, welches die Anstrengungen des Fluges verdoppelte.

Ich betrat das Lager der Einsiedlerin ohne mir Gedanken darüber zu machen was Chiron tat. Er war von Natur aus neugierig, also würde er mir mit Sicherheit bald folgen. Ich fand sie im hinteren Teil der Höhle an der kleinen Feuerstelle und wollte gerade die erste Frage stellen, die mir durch den Kopf ging, als sie mich mit ihren grauen Augen ansah und sprach bevor ich mich äußern konnte.
 

"Ich sehe ihr habt ihn gefunden" krächzte sie mit rauher Stimme.
 

Sie erhob sich und griff nach dem Gehstock, der neben ihr auf dem Boden lag.

Langsam schritt sie an mir vorbei, wobei sie mir einen Blick schenkte, der sagte:
 

"Jetzt wirst du noch keine Antworten erhalten."
 

Resigniert schüttelte ich den Kopf. Meine Müdigkeit begann sich bemerkbar zu machen und ungebeten ließ ich mich neben dem Feuer nieder, um bald darauf in einen leichten Schlummer zu sinken.
 

~~°@°~~
 

Außerhalb der Höhle hatte es sich Chiron auf einem moosbewachsenen Felsen bequem gemacht. Er war tief in Gedanken versunken und sagte auch nichts, als die alte Frau ihn vorsichtig begrüßte. Da sie keine Antwort auf ihre höfliche Anrede bekam, versetzte sie ihm einen kräftigen Stoß mit dem Stock, den sie immer bei sich trug.

Augenblicklich wurde er auf sie aufmerksam und sichtbare Verlegenheit überkam ihn.
 

"Oh, das tut mir leid. Ich habe Sie nicht bemerkt." meinte er und fuhr sich in einer hilflosen Geste durch das wilde, rote Haar.
 

"Wo ist Hajime?" fügte er nach einer Weile hinzu.
 

Er war nervös und irritiert zugleich. Seit drei Tagen hatte Hajime kein Wort mehr gesprochen und das machte ihn unruhig.
 

"Er erholt sich und das solltet Ihr auch tun. Morgen bin ich bereit mit euch beiden zu reden, euch zuzuhören und eure Fragen zu beantworten. Seid willkommen und macht es Euch in meiner Behausung bequem, wenn Ihr es wünscht."
 

"Ich würde lieber hier draußen bleiben, wenn es Euch nichts ausmacht."
 

Er lächelte sie an und erhielt ein Nicken auf die Ablehnung ihres Angebotes.
 

"Dann bleibt im Freien."
 

Schlürfend entfernte sie sich und Chiron ergab sich erneut in seinen Überlegungen.
 

~~°@°~~
 

Sehr spät erwachte ich aus meinem Schlaf. Die Sterne hatten den Himmel bereits eingenommen und ein silberner Halbmond leuchtete sanft und erhaben in die Schwärze der Nacht. Es war sehr warm, aber angenehm, denn ein leichter Wind wehte mir durch den Höhleneingang entgegen, als ich mich nach draußen begab. Ich konnte nicht mehr schlafen, sosehr ich es auch versuchte.
 

Ein Feuer, das es diesen Nachmittag noch nicht gegeben hatte, weckte meine Neugier und ich näherte mich ihm.

Chiron saß im Schein der Flammen. Das Licht tanzte auf seinem Haar und dem nachdenklichen Gesicht, das angestrengt einen Punkt vor seinen Füßen fixierte. Mit den um die Beine geschlungenen Armen wirkte er so hilflos wie ein Kind und doch anmutig und in einem gewissen Maß atemberaubend schön. Ich wollte ihn noch etwas beobachten, doch er bemerkte meine Anwesenheit. Ich hielt es für das Beste ihm Gesellschaft zu leisten.
 

"Du solltest schlafen." sagte ich so sanft wie möglich. Ich wollte nicht aufdringlich sein, denn wahrscheinlich hatte ich ihn gestört.
 

"Ich kann nicht." flüsterte er und bettete den Kopf auf die Knie.
 

Nachdem ich meinen Platz neben ihm eingenommen hatte, schenkte ich ihm meine Aufmerksamkeit und ließ ihn wissen, dass ich zuhörte. In meinem Innersten begann ich jedoch an meiner geistigen Gesundheit zu zweifeln. Noch nie hatte ich jemandem, außer Syan, mein Ohr geliehen. Ich war sogar bereit die ganze Nacht bei ihm zu bleiben, denn seine Gegenwart war mir mehr als nur angenehm.

Er seufzte tief.
 

"Du meidest mich."
 

Das kam überraschend!

Er sah auf und hielt meinen Blick mit seinen blauen Augen gefangen. Sie erinnerten mich an das erste Mal, als ich sie sah. Jetzt waren sie nicht mehr ängstlich und mißtrauisch, sondern strahlten Mut und Entschlossenheit aus, vielleicht auch ein bisschen Trauer ...

War es wirklich erst vier Tage her, seit ich ihm begenet war?
 

"Ja. Ich musste nachdenken und eine Anwort auf viele Fragen finden."
 

"Hast du sie gefunden?"
 

"Nein."
 

"Hm ... Das ist alles zu kompliziert für mich."
 

"Dann lass es mich erklären."
 

Er strahlte mich mit einer Freude an, die ich niemals mehr vergessen werde. Er war dankbar für meinen Vorschlag.
 

"Weißt du, die meiste Zeit habe ich über dich nachgedacht, obwohl es natürlich auch Dinge gibt, die ich über mich wissen möchte. Du bist wie ein kompliziertes Puzzle, das ich nicht beenden kann, da mir die passenden Teile fehlen."
 

Er machte eine kurze Pause in der er etwas Holz ins Feuer legte. Er nutzte wahrschleinlich die Ablenkung, um seine Frage zu formulieren.
 

"Was ich eigentlich wissen möchte ist einfach nur wer du bist."
 

Und ich erzählte es ihm. Nur die wichtigsten Einzelheiten gab ich ihm bekannt, denn alles auf einmal wäre zu viel für ihn gewesen. Dessen war ich mir sicher. Als ich zu meiner Vergangenheit kam wurde er so still, dass ich befürchtete er würde gar nicht mehr zuhören, aber das Gegenteil war der Fall. Er saugrte die Informationen, die ich ihm bot in sich auf, um sie sicher tief im Bewusstsein zu bewahren und sie später zu verarbeiten. Ich hatte Angst er würde mich Abweisen, nachdem was ich in meinem noch sterblichen Leben getan hatte, doch ich spürte keine Ablehnung und fühlte mich, als hätte ich eine schwere Last abgelegt, die ich getragen hatte. Als ich endete, gab es nur noch eines, das ich tun wollte.
 

"Es tut mir leid."
 

Er blinzelte verwirrt.
 

"Weswegen entschuldigst du dich?"
 

Die Müdigkeit, die sich wie ein Mantel um seine Stimme legte, war nicht mehr zu überhören.
 

"Ich wollte nie einen Sterblichen mit in meine Angelegenheiten hineinziehen und bestimmt nicht dich."
 

Erst jetzt bermerkte ich, dass ich lächelte. Ich fühlte mich in diesem Moment unglaublich zu ihm hingezogen. Er vergrub den Kopf noch weiter in die Arme auf seinen Knien, um sein rotes Gesicht vor mir zu verbergen. Ich konnte einfach nichts anderes tun, als meinen Arm um ihn zu legen und ihn näher an mich zu ziehen. Schon vor einer Weile hatte sich mein Herzschlag beschleunigt, doch jetzt raste er. Trotzdem fühlte ich mich unglaublich wohl. Sein Körper war warm und als er seinen Kopf auf meine Schulter legte, konnte ich es kaum mehr ertragen. Ich sog den Geruch der Wüste ein, der noch an seinem Haar haftete und summte verträumt vor mich hin.
 

"Das klingt wunderschön." murmelte er schlaftrunken.
 

"Ich weiß." erwiederte ich und führte die Melodie solange fort, bis er endgültig eingeschlafen war.
 

Ich bemerkte nicht, wie Syan uns aus den Schatten beobachtete und zufrieden grinste.
 

~End Part V~
 

Kommentar: Bitte sagt mir, ob ich die Atmosphäre der letzten Szene gut hinbekommen habe. Ich hab mir den Kopf darüber zerbrochen, wie ich die zwei näher zusammenbringen kann.

Im nächsten Kapitel klärt sich einiges und es wird länger, also bleibt dran^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-04-09T12:54:40+00:00 09.04.2005 14:54
Schade, schon seit einem Jahr geht es hier nicht weiter. Hast du die Story etwa abgebrochen???? Oder kann man noch auf Fortsetzung hoffen.

Alles Liebe
Von:  Totchi
2004-12-15T17:52:38+00:00 15.12.2004 18:52
Bitte bitte bitte schreib weiter ich will wissen wies weitergeht zwischen den beiden!!!!!
*dich anfleh das du weitermachst*
Ich liebe diese Fic!

Ich hoffe es kommt bald was neues!

Deine Kathi-chan


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