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Besondere Momente

Schreibzirkel
von

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Winterausflug

Seine Augen betrachteten den großen Weihnachtsbaum inmitten der riesigen Eingangshalle. Gerade gewachsen mit gleichmäßig auslaufenden sattgrünen Ästen. Bunt geschmückt mit Lametta und Weihnachtskugel in verschiedenen Größen. Die elektronischen Kerzen strahlten hell und spiegelten sich in den Glaskugeln wieder. Mittig oben auf der Spitze war ein großer goldener Stern und rundete das Erscheinungsbild des perfekten Weihnachtsbaum ab.

Er sah sich in der großen Halle um. Überall waren Schüler verteilt, die Trainingsanzüge verschiedener Schulen trugen und hier auch ihren Winterausflug verbrachten. Ihre Klasse war dieses Jahr zum zweiten Mal hier. Letztes Jahr waren sie hauptsächlich auf der Skipiste und erhielten für den letzten Abend die Aufgabe einen Pärchen Abschlusslauf zu fahren. Seine Klassenlehrerin hatte immer die seltsamsten Einfälle, daher fragte er sich was ihr für diesen letzten Abend im Kopf herumschwirrte.

Da hörte er schon ihre Stimme und stellte fest, dass sich seine Klasse bereits um sie herum versammelt hatte.

Schnell stellte er sich zu seinem besten Freund und lauschte den Worten seiner Lehrerin. „Die Fackeln zeigen uns den Weg und bieten eine romantische Atmosphäre. Sobald wir zurückkommen erwartet uns noch eine Überraschung. Freut euch schon mal darauf!“

„Worum geht’s?“, hakte er bei seinem Kumpel Kota nach.

„Wir gehen später auf die Loipe zum Skilanglauf. Wird wie eine Art Nachtwanderung ablaufen, nur eben auf Ski.“

„Und wieder mal zu spät“, mischte sich seine beste Freundin ein, die neben Kota stand. „Was war es diesmal, Baka? Hast du verschlafen oder dich verlaufen?“

„Keins von beiden, Aho“, antwortete Kaito, beugte sich leicht in ihre Richtung und zischte: „Für dich sollten wir lieber mal einen Schlitten organisieren. Du gibst immer noch keine gute Figur auf den Brettern ab.“

„Lass das mal meine Sorge sein, Bakaito!“

„Ahoko!“

Frau Kitazumi ignorierte den aufkommenden Streit und sprach laut und deutlich weiter. „Ihr habt eine Stunde Zeit, dann treffen wir uns wieder hier unten und brechen auf.“

Die Schüler zogen sich in ihre Zimmer der Unterkunft zurück. Kaito betrat mit seinen Mitbewohnern Kota, Fujie und Hikoro das Vier-Bett-Zimmer.

Während Fujie die Türe schloss, fragte er: „Musst du immer so gemein zu Aoko sein?“

Kaito drehte sich überrascht um und fixierte seinen dicken Mitschüler. Er wusste nicht was er darauf sagen sollte.

„Hast du noch nie von dem Sprichwort gehört, was sich liebt das neckt sich?“, antwortete Kota grinsend.

„Ich liebe sie nicht“, wies Kaito schlagartig ab.

Fujie sah Kaito ernst entgegen, dann allerdings wandte er schüchtern seinen Blick ab. „Ich finde Aoko immer sehr freundlich und hilfsbereit.“

Zu dir vielleicht“, erwiderte Kaito entnervt und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Zu jedem“, sprach Hikoro für die Jungs im Zimmer. „Bekommst du das echt nicht mit?“

„Was interessiert mich Aoko“, zuckte er mit den Schultern und wechselte seine Hose.

„Dich interessiert sie nicht? Wirklich nicht?“, hakte Hikoro erstaunt nach.

Auch Fujie sah den beliebten Oberschüler zweifelnd an.

Kaito runzelte die Stirn. Was sollte das hier eigentlich werden? „Sie ist brutal, aggressiv und nervig. Zudem sieht sie nicht mal gut aus.“

Die Jungs zogen sich um, aber das Gespräch war noch längst nicht zu Ende. „Du findest wirklich das sie nicht gut aussieht?“, hakte Hikoro ungläubig nach. „Alter, du musst wirklich Tomaten auf den Augen haben.“ Er stockte: „Oder du interessierst dich wirklich nicht für sie.“

„Ich weiß was ich sehe“, brummte Kaito verstimmt und schlüpfte mit einem Arm in die Skijacke.

„Dann stört es dich ja auch nicht, wenn ein anderer sich an sie ran macht?“, versicherte sich Hikoro erneut.

„Das ist aber keine gute Idee“, mischte sich Kota ein. „Ich traue mich zu wetten, das Kaito sehr wohl eifersüchtig wird, auch wenn er leugnet sie zu lieben.“

„Was soll das alles überhaupt?“ Kaito war nun mehr als verstimmt. Er wurde langsam sauer. Erzählten ihm hier seine Klassenkameraden das Aoko beliebt war? Seine Aoko beliebt bei den männlichen Mitschülern? So ein Quatsch.

„Dir ist scheinbar nie aufgefallen, wie die Jungs sie anhimmeln. Aber keiner traut sich einen Schritt vor zu wagen, da du ja das alleinige Anspruchsrecht hast“, erklärte Kota vorsichtig.

Nun entglitten Kaito die Gesichtszüge, während er mit dem zweiten Arm in die Jacke schlüpfte. „Was?!“

„Aber wenn dem nicht so ist, dann stört es dich ja auch nicht, wenn wir das publik machen“, sprach Hikoro wieder und grinste Kaito herausfordernd an.

„Mach was du willst“, verkündete dieser, zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und setzte sich seine Mütze auf. Dann verließ er das Zimmer.

Sein Weg führte den Gang entlang und er schnaubte wütend auf. Wenn seine Zimmerkollegen erreichen wollten, das seine gute Laune in den Keller sank, dann haben sie es wirklich geschafft. Er kochte innerlich vor Zorn.

Langsam betrat er die große Eingangshalle und wiedermal blieb sein Blick an dem riesigen Weihnachtsbaum hängen.

Ein Kichern zog seine Aufmerksamkeit

Nicht weit von ihm entfernt stand seine beste Freundin. Sie trug ihren blauen Skianzug, dicke Handschuhe und einen Schal. Braune wirren Haare fielen ihr offen über den Rücken. Auf ihrem Kopf trug sie eine Wollmütze mit einem witzigen bunten Bommel. Aufmerksam und mit großen Augen lauschte sie den Worten Akakos, die sich mit Keiko und ihr in einem scheinbar aufregenden Gespräch befand.

Kaito stopfte seine Hände in die Hosentaschen, wand schmollend den Blick ab und ärgerte sich über die Behauptungen seiner Mitschüler.

Kota stieß zu ihm: „Mensch, warum bist du denn einfach so abgehauen?“

Kaito wollte soeben antworten, als er aber Hikoro und einige weitere Mitschüler in die Halle treten sah. Die Jungs gingen zielstrebig auf Aoko, Keiko und Akako zu. Schnell entwickelte sich ein angeregtes Gespräch. Missmutig beobachtete Kaito, das Aoko immer wieder kicherte.

„Du bist doch wohl nicht eifersüchtig“, stichelte Kota wissend grinsend.

„Halt die Klappe“, brummte Kaito, konnte aber auch nicht seinen Blick lösen.

Da erschien Frau Kitazumi in der Halle und trommelte die Klasse zusammen. „Es geht los“, flötete sie aufgeregt und ging voran. Die Schüler schlossen sich ihr an.

So stapften sie durch den Schnee. Ihr Weg führte an den Sesselliften vorbei hin zum Skiverleih. In diesem gab es für die Schüler Langlaufschuhe, Langlaufski und Langlaufstöcke. Es dauerte bis auch der letzte Schüler ausgestattet war, dann aber konnte es endlich losgehen.

Ein Trainer stieß zu ihnen und stellte sich vor. Er würde die Schulklasse an der Loipe einweisen und auch begleiten.

Inzwischen dämmerte es und nicht mehr lange dann wäre alles in Dunkelheit gehüllt. Alle folgten dem Trainer zu einer Loipe. Dort angekommen wies er die Schulklasse ein und endete seinen Vortrag mit den Worten: „Wir haben zwei Spuren. Das heißt ihr könnt zu zweit nebeneinander fahren.“ Er übergab das Wort an Frau Kitazumi, die förmlich an den Lippen des jungen Trainers hing und jeden Buchstaben wie ein Schwamm in sich sog.

„Wir laufen nach dem Alphabet. Also stellt euch auf.“

Die Schulklasse formierte sich. Kaito fand sich neben Keiko ein, während Hikoro mit Aoko hinter ihm stand.

Das Hikoro, der sowieso schon die gesamte Zeit an seiner besten Freundin klebte, nun auch noch direkt hinter ihm war, besserte nicht gerade seine Laune. So bekam er auch nicht mit, wie die Mitschüler vor ihm in die Loipen stiegen und ihre ersten Versuche im Langlauf starteten.

„Kuroba, wenn du vor hast hier zu übernachten, dann starten Aoko und ich schon mal.“ Hikoro grinste zu seiner Begleiterin und die beiden überholten. Schon stiegen sie in die Loipe und sortierten ihre Füße, wie auch ihre Stöcke.

Kaito durch die freche Bemerkung aus den Gedanken gerissen, funkelte seinen Kontrahenten an. „Komm schon, Keiko!“ Mit diesen Worten stieg er hinter Aoko in die Loipe und Keiko stieg in die Nachbarloipe ein.

Schnell hatte Kaito den Dreh mit Abdruck und Gleiten heraus und rückte Aoko, die sich noch etwas schwerer tat bei der Umsetzung, auf die Pelle. „Soll ich dir einen Schlitten holen?“

„Baka“, knurrte sie und verbissen übte sie weiter. Dann allerdings fand sie den richtigen Rhythmus und glitt schon bald die Loipe entlang. Die vorderen Mitschüler waren verschwunden, die hinteren hatten sie abgehängt. Aber da die Loipe nur in eine Richtung führte, konnten sie nichts falsch machen und sie alle wären am Ende wieder vereint.

„Du machst das echt gut“, schmeichelte Hikoro, wobei sein Blick auf seiner Begleiterin ruhte.

„Danke“, grinste Aoko stolz zurück.

„Noch nicht ganz so elegant, aber für einen Elefant schon ganz gut“, bemerkte Kaito, der die ganze Zeit einen ungehinderten Blick auf Aokos Rückansicht hatte. Auch wenn er es nicht zugeben würde, ihm gefiel das was er sah schon sehr gut.

Keiko runzelte irritiert die Stirn, äußerte sich aber nicht zu dieser ganzen seltsamen Situation.

„Elefant?“, quiekte Aoko entsetzt auf.

Hikoro hingegen blitzte seinen Mitschüler über die Schulter an. „Ein Charmeur bist du schon mal gar nicht.“

„Ich hab's nicht nötig zu schleimen“, erwiderte Kaito ungerührt.

Hikoro zog nun finster seine Augenbrauen zusammen, der unerkannte Teilzeitdieb hingegen blickte siegessicher zurück. Schon wandte Hikoro die Aufmerksamkeit auf die Mitschülerin neben sich. „Hör nicht auf diesen Trottel. Kaito hat keine Ahnung von Mädchen.“

„Du aber schon, was?“, provozierte dieser sofort, was ihm wieder einen finsteren Blick seines Kontrahenten einbrachte.

„Ich bin nicht so unsensibel wie du.“

„Ich sag nur die Wahrheit“, erwiderte Kaito unbeeindruckt.

Keiko seufzte genervt auf, aber da sprach Aoko: „Ist schon gut, Hikoro. Ich kenne Kaito und weiß wie er das meint.“

Es wurde um sie herum immer dunkler. Schon bald würden sie nichts mehr um sich herum wahrnehmen können, doch dann entdeckten sie die erste brennende Fackel. Das hatte wohl Frau Kitazumi gemeint. Eine romantische Stimmung wenn man es denn so sehen wollte.

„Du lässt ihm das durch gehen?“ Hikoro schien beinahe schon entsetzt. „Er beleidigt dich ständig und du lässt dir das einfach so gefallen?“

„Das verstehst du nicht“, erwiderte Aoko und in ihrer Stimme schwang ein wenig Trübsinn mit.

„Das versteh ich wirklich nicht. Wieso darf Kaito so gemein zu dir sein?“

„Ich kenne ihn fast mein ganzes Leben, ich weiß wie er wirklich ist und ich kann auch sehr gut einschätzen wieso er so handelt und warum er sich so benimmt.“

„Kannst du?“, entwich es Kaito überrascht, zeitgleich mit von einem knurrenden Unterton begleitet, der von Hikoro stammte.

Aoko blieb plötzlich stehen: „Wenn ich ihn nicht verstehe, wer soll es dann überhaupt können?!“

Kaito, der überhaupt nicht damit rechnete, krachte direkt in sie hinein. Durch den Aufprall lösten sich ihre Schuhe aus den Skier und Kaito lag keine Sekunde später auf Aoko im Schnee.

Seine Kindheitsfreundin lag unter ihm, drehte sich halb zu ihm und funkelte ihn an. „Geh runter, Bakaito!“

„Bist doch selber Schuld, Ahoko“, erwiderte Kaito sofort, denn er empfand die Situation mehr als verwirrend. Besonders weil es in ihm überall kribbelte. Diese Situation gefiel ihm, aber es sollte ihm doch nicht gefallen.

Keiko blickte sich um und deutete nun in die Richtung hinter sich, aus der mehrere Stimmen erklangen. „Ihr solltet beide aufstehen und dann weiterlaufen. Sonst krachen die anderen auch noch in euch rein.“

„Sie hat gesagt, du sollst von ihr runter gehen, Kuroba“, knurrte Hikoro wütend.

„Ich hab Aoko schon verstanden“, erwiderte Kaito und blickte zu seinem Kontrahenten auf. Dann aber legte sich wieder ein selbstbewusstes Lächeln auf seine Lippen. „Aber vielleicht möchte ich das gar nicht.“

Schockstarre... nicht nur bei Aoko sondern auch bei Keiko und Hikoro. Noch einen Moment genoss Kaito Hikoros Anblick, dann drehte er sich Aoko zu: „Keine Sorge, Aho, ich lass dich schon nicht erfrieren.“ Dann erhob er sich und reichte Aoko seine Hand. Diese ließ sich von ihrem besten Freund aufhelfen.

„Danke“, murmelte sie, schlüpfte mit ihren Schuhen wieder in ihre Ski, schnappte sich ihre Skistöcke und lief ohne weiteres weiter.

Hikoro, Keiko und Kaito starrten ihr überrascht nach. Erst die anderen Mitschüler, die nun aufschlossen, trieben sie zum weiterfahren an. „Was steht ihr hier so rum?! Los, weiter!“

„Ich hab morgen einen Muskelkater. Kein Mensch hat uns gesagt, das wir beim Langlauf jeden Muskel beanspruchen“, keuchte Kota atemlos, der nur wenige Mitschüler hinter Kaito war.

Gemeinsam brachten sie nun auch die letzten Meter der Loipe hinter sich und endeten wieder am Ausgangspunkt, wo der Trainer mit Frau Kitazumi bereits wartete und die Schüler empfing. Erschöpft schleppten sich die Schüler zurück zum Skiverleih, brachten die geliehenen Sachen zurück und schlichen vollkommen erledigt zur Unterkunft zurück.

Bevor sich die Schüler auf ihre Zimmer zurückziehen konnten, verkündete Frau Kitazumi: „Zieht euch um und in zwei Stunden treffen wir uns dann wieder hier unten. Dann werden wir unseren letzten Abend noch etwas feiern.“

Nicht begeistert zogen sich die Schüler auf ihre Zimmer zurück. Einige von ihnen wären nun am liebsten ins Bett gefallen und hätten geschlafen. Hikoro verschwand mit seinen Kumpels schon im Gang, als Kota sich zu Kaito umdrehte, der keinerlei Anstalten machte ihm zu folgen. „Kommst du?“

„Ich muss noch kurz etwas erledigen“, verkündete der Oberschüler und Kota verschwand Schulterzuckend. Ein breites Grinsen zierte Kaito's Lippen.
 

Aoko trocknete sich ihre Haare und betrachtete gedankenversunken ihr Spiegelbild. Keiko kam aus dem Badezimmer heraus und Akako verschwand. Während Keiko sich anzog, ihre Haare in einem Handtuch zum Turban aufgewickelt, fragte sie nach: „Möchtest du mir erklären, was da vorhin passiert ist?“

Über den Spiegel erkannte Aoko ihre beste Freundin und blickte in das leicht gerötete Gesicht. Keiko ohne Brille zu sehen war so selten, das sie nicht umhin kam die Freundin zu betrachten. Sie wusste worauf ihre beste Freundin anspielte, aber erklären konnte sie das auch nicht. „Ich weiß auch nicht.“ Zögernd suchte sie die braunen Augen. „Was glaubst du?“

Ein breites Grinsen überzog das Gesicht der Braunhaarigen und wenn ihre Ohren nicht im Weg wären, würde sich das Lächeln um den ganzen Kopf ausdehnen. „Sah ganz nach einem Hahnenkampf aus.“

„Du bist blöd“, entgegnete Aoko schockiert und widmete sich wieder ihrem wirren Haar. Sie versuchte mit einer Bürste ihre wilde Mähne zu bändigen.

„Du willst mir jetzt nicht erzählen, das dir das nicht aufgefallen ist...“, bohrte Keiko neckend nach. „Hikoro wäre fast auf seiner eigenen Schleimspur ausgerutscht, so dick hat er aufgetragen. Und Kaito ist beinahe vor Eifersucht geplatzt“, ein Kichern unterdrückend, suchte sie die blauen Augen ihrer Freundin. „Was hast du den beiden nur angetan?“

„Nichts“, antwortete Aoko errötend und nachdem die Bürste erneut in ihrem Haar stecken blieb, ließ sie es bleiben. Wütend warf sie diese weg und stand auf. „Ich versteh nicht, wieso die beiden sich so kindisch benehmen.“

„Liebe macht manchmal blind“, sinnierte Keiko spitz und beobachtete wie Aoko im Zimmer auf und ablief.

„Dieser Baka“, schimpfte Aoko plötzlich aufgebracht und überging Keikos Aussage.

„Kaito?“, hakte Keiko irritiert nach.

„Ja, wer denn sonst“, stimmte sie zu und lief weiter im Kreis. „Wie kann er mich nur so beleidigen?“

„Das mit dem Elefanten war auch wirklich gemein“, nickte Keiko, während sie einen Zeigefinger an ihr Kinn legte.

„Das mit dem Schlitten“, bemerkte Aoko und hielt inne. „Das mit dem Elefant war auch nicht fair.“

Eine Weile geschah nichts und man hörte nur durch die geschlossene Badezimmertüre, das Akako unter der Dusche ein Liedchen trällerte.

„Was fällt ihm überhaupt ein?!“, durchbrach Aoko wieder die Stille.

„Manchmal schießt er einfach über das Ziel hinaus, das ist nun mal Kaito“, versuchte Keiko zu schlichten, da ihre beste Freundin sich immer noch nicht beruhigt hatte.

„Kaito?“, hakte Aoko irritiert nach.

„Natürlich, aber glaub mir, er übertreibt nur so, wenn er nicht weiß wie er sich dir gegenüber verhalten soll.“

„Wovon redest du?“ Aoko suchte Keikos Blick.

„Das Kaito mit seinen Gefühlen für dich nicht umzugehen weiß.“ Keiko zog skeptisch ihre Augen zusammen. „Wovon redest du?“

„Von Hikoro und wie er einfach behauptet, das ich meine besten Freund nicht verstehe. Ich kenne Kaito fast so lange wie mich selbst, wenn nicht sogar besser als mich selbst. Er wird es nie verstehen.“

Keiko runzelte die Stirn: „Und das stört dich?“

„Nein“, brauste Aoko auf.

„Wo liegt dann dein Problem? Du und Kaito ihr habt Gefühle füreinander und wisst nicht damit umzugehen. Vielleicht solltest du dich mit ihm und deinen Gefühlen für ihn auseinander setzen, statt dir Gedanken über Hikoro zu machen.“

Schlagartig wurde Aoko blass wie die Wand. „Das stimmt doch nicht.“

„Ich bitte dich, Aoko, keiner versteht euer Verhältnis und wieso du dir alles gefallen lässt. Du hast mir letztes Jahr erzählt, und es war auf den Tag genau, dass du für Kaito Verständnis hast, weil er mit dem Tod seines Vaters nicht klar kommt. Das er aber dich mit seinen Taten und Worten verletzt, darüber siehst du hinweg.“ Sie pausierte, blickte ihre Freundin aufmunternd an, ehe sie aber noch etwas hinzufügen konnte, trat Akako ins Zimmer und das Gespräch war vorerst beendet.

Die Mädchen zogen sich um und gingen dann zur verabredeten Zeit in die Halle hinunter. Bei Frau Kitazumi fanden sich die Schüler dann nach und nach zusammen und gemeinsam setzten sie sich vor den großen Weihnachtsbaum und feierten noch ein bisschen den Abschlussabend ihres Schulausflugs.

Aoko ließ ihre Augen über die vielen Mitschüler gleiten, aber ihren besten Freund hatte sie noch gar nicht entdeckt. Die Stirn runzelnd fragte sie sich, wo er denn steckte, doch dann sah sie ihn bei der Eingangstüre. Sie hatte viel über Keikos Worte nachgedacht und sie wusste, das ihre beste Freundin recht hatte. Natürlich verletzte sie manchmal seine fiese Art, aber sie wollte es ihm nicht noch schwerer in seinem Leben machen. Entschlossen stand sie auf und entfernte sich von ihrer Klasse. Schnell näherte sie sich Kaito, der hinaus blickte. „Kaito...“ ich glaube wir müssen reden, wollte sie soeben sagen, doch schon schnappte er sich ihre Hand und zog sie mit sich nach draußen. Überrascht folgte sie ihm in die kalte Nacht.

„Aoko, es tut mir leid, das ich immer so gemein zu dir bin.“

Überrascht riss sie ihre Augen auf. Es klang fast so, als hätte er ihr Gespräch mit Keiko belauscht. „Du hast es verdient gut behandelt zu werden“, sprach er weiter, ohne auf ihre Sprachlosigkeit einzugehen. „Und ich möchte mich bei dir entschuldigen.“

„Kaito“, blickte sie zu ihm auf und sah direkt in zwei leuchtende Augen. Ein schelmischer Ausdruck legte sich um diese. „Sieh nur hin, sonst verpasst du meine Entschuldigung.“

Im nächsten Moment flog eine Rakete zischend in die Luft und explodierte am nächtlichen Himmel. „Kaito?“, hauchte Aoko überrascht und ein zaghaftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Schon folgten die nächsten Raketen und erhellten nach und nach den schwarzen Nachthimmel.

Von dem Feuerwerk angelockt traten ihre Mitschüler heraus und bestaunten das Spiel der bunten und knisternden Lichter.

„Es tut mir leid“, flüsterte er ihr ins Ohr, legte dabei seine Skijacke, die er immer noch trug, über ihre Schultern und umarmte sie von hinten. Dabei drückte er sie an sich und lehnte seinen Kopf an ihren.

Überwältigt von ihren Gefühlen brachte sie nur noch ein Nicken zustande und genoss die Nähe zu ihrem besten Freund und das wundervolle Feuerwerk, welches den Nachthimmel immer wieder erhellte.
 


 


 

vorgegebene Wörter:
 

Weihnachtsbaum

Schlitten

Schnee

Feuerwerk

feiern



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