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Something Strange

Vanished
von

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Chapter 13

Es schneite noch immer nicht.

Das war ausgesprochen bedauerlich.

Er wartete auf den Schnee, seit er aus seinem Schlaf erwacht war, seit drei Tagen und zwei Nächten also, und obgleich es so angenehm kalt war, dass er sich beinahe fühlte wie zuhause, schneite es nicht. Noch nicht einmal die Bäume waren kahl. Hingen zwar nicht mehr so voller Blätter wie noch in jenen unerträglich heißen Sommerzeiten, in denen die Sonne unbarmherzig herabgeknallt war und ihn beinahe um den Verstand gebracht hatte, und das Laub hatte auch bereits eine hübsche, orangerote Färbung angenommen… doch es hing noch an den Bäumen.

Das war ein schlechtes Zeichen.

Es würde nicht schneien, solange die Blätter an den Bäumen hingen, so vermutete er zumindest, und verdammt, wie lange wollten die Blätter denn noch warten, bis sie ihr tristes Dasein endlich aufgaben und sich fallen ließen?

Wie lange, bis der Schnee fallen würde?

Er wusste es nicht. So, wie er so vieles nicht wusste. Und das war ausgesprochen beunruhigend.

Eines der Blätter, das sich nun doch bequemt zu haben schien, sich von seinem Baum zu lösen, landete vor ihm, nur um nach wenigen Augenblicken wieder vom Wind fortgerissen zu werden und in wilden Loopings und Pirouetten durch die Luft zu wirbeln. Beinahe sehnsüchtig blickte er ihm nach. Zumindest der Wind war beinahe wie zuhause. Nicht ganz so kalt. Nicht ganz so heftig. Aber wenn er die Augen schloss, einfach still verharrte, sich auf das Pfeifen konzentrierte… ja. Dann konnte er sich zumindest für eine kurze Zeit einreden, wieder zuhause zu sein.

Doch dafür hatte er nun keine Zeit. Ihm war schwindelig, schwindelig vor Hunger, und wenn er nicht bald etwas zwischen die Zähne bekam, das brauchte er sich überhaupt keine Gedanken mehr darüber zu machen, wann denn der Schnee fallen würde. Denn dann würde er diese Zeit nicht mehr erleben.

Das einzige, was er nach seinem Erwachen zu sich genommen hatte, war irgendein kleines, pelziges Wesen gewesen, das ihm eher zufällig in die Finger gelaufen war und das absolut widerwärtig geschmeckt hatte. Wahrscheinlich war es alt gewesen oder krank oder beides. Doch war er nun einmal kein Jäger, das hatte er bereits feststellen müssen, und somit konnte er es sich schlicht nicht leisten, wählerisch zu sein. Zumal die Wunden, die er sich, kurz nachdem er in diese Gegend geraten war zugezogen hatte, grade erst verheilt waren und zeitweise noch immer schmerzten.

Er hatte auch nach Pflanzen gesucht, die den Eindruck erweckten, eventuell essbar sein zu können, aber es schien hier nichts als einfach Büsche und Bäume zu geben, und ein wenig hatte er auch die Befürchtung, dass er seit geraumer Zeit im Kreis lief.

Verdammt. Wieso war er bloß so unfähig?

Könnten die anderen ihn so sehen, seine Freunde, seine Familie, sie würden ihn auslachen, ihn verspotten, absolut enttäuscht von ihm sein… stopp.

Ein ärgerliches Zittern durchfuhr seinen Körper, seine Finger krallten sich an den Ast des Baumes, auf den er hinaufgeklettert war, um besser sehen zu können.

Solche Gedanken waren in diesem Augenblick absolut nutzlos. Er konnte sich in Selbstzweifeln und Vorwürfen verlieren, aber das würde nicht dazu beitragen, dass er vorankam, im Gegenteil. Wenn er das hier überleben wollte, dann musste er ruhig bleiben. Klar denken. Nicht impulsiv, hitzköpfig und unvernünftig, wie er es stets getan hatte, als er noch zuhause gewesen war, da war das okay gewesen, oder eigentlich eher nicht, hatte eben dieses Verhalten ihn doch in eben jene Situation gebracht, in welcher er sich nun befand.

Aber damals hatte er es sich leisten könne. Jetzt nicht mehr.

Er hatte keine Wahl. Er musste so denken, wie die Erwachsenen es taten, so, wie er es immer für langweilig und albern empfunden hatte, so, wie es nun seine eigene Chance war.

Entschlossen ließ er den Ast los, spannte seinen Körper an und sprang hinunter auf den matschigen Erdboden. Eine heftige Windböe riss ihn gleich darauf beinahe um, und er duckte sich, um gleich darauf die Gelegenheit zu nutzen, die Erde vor ihm nach eventuellen Tierspuren zu untersuchen.

Er hatte wirklich Hunger. Eine Mahlzeit finden, das war erste Priorität, und wenn er dann gesättigt war, dann konnte er überlegen, wie er weiter vorgehen wollte. Einen Plan schmieden.

Damit er endlich weg kam aus dieser fremden, beängstigenden Gegend.



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