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Imhotep

von

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Der verwundete Gelehrte

Sinnend stand Imhotep auf dem Balkon seiner Räumlichkeiten und schaute hinab auf die schimmernden blauen Wellen des Ozeans.

Jener Tag im Palast, als er Katano verlor, den letzten Mann, den er je geliebt hatte, war nun schon so lange her.
 

Wie viel war seit dem geschehen.

Er hatte Wort gehalten und den Namen Imhotep abgelegt.Was sollte der ihm auch noch; es war nichts mehr, was ihm den Namen lieb und wert machte, im Gegenteil, er war mit Schmerzen und Kummer verbunden.
 

Katano hatte nicht die Größe und Macht gefunden, die er gesucht hatte. Ja, er hatte sich in Kämpfe gestürzt, hatte Feinde besiegt und Menschen sowie Jaffa unterworfen. Hatte Intrigen gesponnen und schlimme Dinge getan.

Doch die anderen Goa'uld, die schon länger an der Macht waren, die Systemlords, hatten ihn klein gehalten, hatten nicht zugelassen, dass da eine neue Macht heranwuchs.

Bei Ra, er war nicht der erste gewesen, der es versucht hatte und gescheitert war.

Dennoch, er hatte Jahrhunderte, Jahrtausende überlebt und hatte, wenn auch in kleinem Rahmen, Macht gefühlt.

Ob es ihn glücklich gemacht hatte? Ob es ihn befriedigt hatte?

Nun, zumindest hatte er nicht mehr knien müssen.
 

Imhotep seufzte.

Sein Leben war ganz anders verlaufen, als er es ursprünglich einmal geplant hatte.

Er hatte sich ganz bewusst entschieden, nie wieder zu lieben, da die Liebe ihn so verletzt hatte.
 

Er war untergetaucht. Hatte sich entschlossen, den Menschen zu helfen und sie in ihrer Entwicklung voranzubringen, und so hatte er über Jahrtausende hinweg immer wieder als weiser Gelehrter unter ihnen gelebt.

Meist war es ihm gelungen, unerkannt zu bleiben, sozusagen unter dem Radar.

Doch manchmal, hin und wieder, war seine Weisheit so entscheidend, dass sein Name bekannt wurde.

Und zwar der Name, den er zu der jeweiligen Zeit trug, denn er wechselte den Namen nach jeder Menschen- Lebensspanne.

Er nutzte den Sarkophag nur selten, da er wusste, das dieser seien Persönlichkeit verändern würde, und das nicht zum guten.

Daher ging er, wenn ein Wirt alterte und sich die natürliche Lebensspanne dem Ende zu neigte, auf die Suche nach einem neuen Wirt. Einem jungen Menschen, der auf Grund von Krankheit oder Verletzungen nicht mehr lange leben würde und für den ein Goa'uld die einzige Chance wäre, dem Tode zu entrinnen.
 

Sein Name war Archimedes.

In jener Zeit war er einer der bedeutendes Mathematiker, er brachte den Menschen gewaltige Fortschritte unter anderem in praktischer Physik und in der Berechnung von Flächen und Körpern.
 

Sein Name war Ibn Sina, und seine Erkenntnisse in der Medizin waren bahnbrechend. Er lehrte und heilte. Er schenkte Gesundheit und Leben und vermittelte sein Wissen an jene, die wie er der Menschheit gutes wollten. Er liebte diese Zeit, das Heilen, die Studierenden, die Genesenden und auch die Sterbenden, denen er Trost spendete.
 

Sein Name war Hildegard von Bingen. Er lehrte in Gestalt dieser Äbtissin die Menschen, dass die Natur der größte Heilkünstler war. Pflanzen und Minerale, all das im Überfluss; Güsse und Bäder, Massagen und Ernährung.

Die Grundlagen dessen, was Hildegard wusste, würde noch Jahrhunderte danach in der Medizin und der Pharmakologie Bestand haben.
 

Sein Name war Gallilei. Er forschte in Mathematik und Ingenieurskunst.

In Astronomie und Kosmologie. Auf seinen Methoden beruhte die moderne Naturwissenschaft, die neben Experimenten auch Analysen und Messungen zur Beurteilung von Ergebnissen heranzieht, und somit eine objektive Forschung ermöglicht.
 

Sein Name war Alexander Fleming, der nach Irrungen und Wirrungen das Penicillin entdeckte und damit der Menschheit das Tor zur Welt der Antibiotika öffnete und somit unzähligen Menschen den schmerzhaften Tod durch Infektionskrankheiten ersparte.
 

Und zwischen all diese Leben, deren Namen in den Geschichtsbüchern stand und für alle Zeit in den Köpfen der Menschen bleiben werden, lebte er die ungezählten Leben unbekannter Heiler, Gelehrter, Baumeister, Schreiber, deren Namen für immer vergessen sind, die jedoch nicht weniger gutes für die Menschheit geleistet hatten.
 

Bis er nun irgendwann an diesem Tag angekommen war.

An diesem Ort.

Und bei diesen Menschen.
 

Er war glücklich hier. Er konnte forschen. Konnte helfen. Konnte er selbst sein.

Er war über die Jahrtausende hinweg immer einsam gewesen, und das hatte ihn unleidlich gemacht, er wusste das. Wusste, dass er nicht leicht zu ertragen war.

Doch die Menschen hier mochten ihn.

Besonders der eine...
 

Er, das Universalgenie, dass auf jedem Gebiet glänzte, dessen er sich annahm, mit Ausnahme des Gebietes der Freundschaft und Liebe, hatte hier Menschen gefunden, die ihn mochten wie er war.

Und dieser eine war ihm dabei so nahe gekommen, dass der jahrtausendealte Vorsatz ins Wanken geriet, nie wieder lieben zu wollen...
 

Sollte er dem nachgeben?

Nun, jetzt, da Katano tot war, besiegt von einem Jaffa namens Teal'c...
 

Ja. Er würde sein Herz wieder öffnen.

Und so drehte sich Imhotep, der wahre Imhotep, einst Baumeister eines Pharaos, das erste bekannte Universalgenie der Geschichte, um und schritt hinein in die Stadt in der er jetzt lebte, zu den Menschen, mit denen er jetzt lebte.

Zu den Menschen von Atlantis, unter denen er wieder einen anderen Namen trug.
 

Die ihn kannten als Dr. Rodney McKay.

Schritt zu ihnen, um den einen aufzusuchen, dessen Vorname von einer Gnade Gottes sprach, davon ein Geschenk zu sein, und ja, das war er! Und dessen Hausname ihn als den Hirten, den Hüter kennzeichnete, und ja, auch das war er.

Und er würde vermutlich auch für Rodneys, Imhoteps, Herz ein Hüter sein.
 

Nun, Imhotep beschloss, es nach Jahrtausenden zumindest wieder zu wagen.



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