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A Merry Little Christmas

von

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There’ll be much mistletoeing


 

A Merry Little Christmas

01. There’ll be much mistletoeing

 

 

 

„Schatz?“
 

„Mh?“
 

„Hör auf zu schmollen.“
 

Widerwillig hob Die den Kopf und sah über den Rand seines Laptops hinweg zu Ataru, die mit in die Hüften gestemmten Händen zwischen Kisten mit Deko neben ihrem halb geschmückten Weihnachtsbaum stand und seinen Blick vorwurfsvoll erwiderte.
 

„Ich schmolle nicht“, brachte er brummend hervor, stützte sein Kinn aber weiterhin auf dem Handballen seines aufgestellten Arms ab. „Ich denke.“
 

„Nein, du schmollst, das höre ich bis hierher.“ Vermutlich genauso wie er gerade die liebevolle Belustigung in ihrer Stimme hören konnte.
 

„Ich hab nichts gesagt“, widersprach er dennoch.
 

„Eben.“ Lächelnd zuckte Ataru mit den Schultern, legte dann vorsichtig den Baumschmuck beiseite, mit dem sie bisher beschäftigt gewesen war und kam näher, bis sie an seinen Schreibtisch gelehnt stehen bleiben konnte. „Es ist uncharakteristisch für dich, so still zu sein, selbst wenn du arbeitest. Oder vor allem dann“, ergänzte sie versöhnlich und streckte eine Hand nach ihm aus. Ihre Finger, die gerade so aus den viel zu langen Ärmeln ihres Weihnachtspullovers hervorschauten, strichen leicht über sein Haar. „Ich kenne dich doch.“
 

Mit einem Seufzen gab Die sich geschlagen und ließ sich in seinen Bürostuhl zurücksinken. Dann streckte er die Hände nach seiner Freundin aus, um sie näher zu sich zu ziehen, bis sie sich rittlings auf seinem Schoß niederließ.
 

„Tut mir leid“, sagte er leise.
 

„Ich weiß.“ Ihre Hände legten sich warm an seine Wangen. „Und mir geht es doch auch nicht anders. Ich hatte mich doch auch auf einen schönen Abend gefreut. Mit euch beiden. Ich wollte, dass wir gemeinsam schmücken und es uns dann einfach ein bisschen vor dem Fernseher gemütlich machen können…“ Sie schmiegte sich noch etwas enger an ihn und wie selbstverständlich fanden seine Hände den Weg zu ihren Oberschenkeln, die nackt unter dem nun etwas nach oben gerutschten Pullover hervorschauten. Während Ataru ihr Kinn auf seiner Schulter ablegte, vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und der Flut schwarzen Haars, die wie immer einen leichten Geruch nach Kokos verströmte.
 

„Manchmal kotzt es mich an, dass immer irgendwas sein muss“, murmelte Die nach einigen Sekunden der Stille, konnte daraufhin ihr leichtes Nicken spüren.

 

„Ich bin sicher, Toshiya hatte sich den Abend heute auch anders vorgestellt. Meinst du nicht?“
 

„Doch, schon…“ Er unterdrückte ein Seufzen, presste stattdessen einen kleinen Kuss auf ihren Hals. „Vielleicht haben wir ja Glück und er ist noch vor Mitternacht wieder hier.“
 

Ein, zwei Sekunden, in denen er nachdenklich den halb geschmückten Weihnachtsbaum betrachtete, vergingen abermals in Stille, bevor Ataru sich ruckartig auf seinem Schoß aufrichtete und ihn wieder ansah. Diesmal lag jedoch ein spitzbübisches Glitzern in ihren Augen, das er nur zu gut kannte.
 

„Oooder aber…?“
 

„Mh?“ Seine Augenbrauen wanderten ein gutes Stück nach oben, als sich auf dem hübschen Gesicht seiner Partnerin ein triumphierendes Grinsen ausbreitete.
 

„Wie sagt man so schön? Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten.“
 

„Meinst du wirklich?“
 

„Es wäre doch kaum Aufwand, oder? Wir schmeißen und kurz in Schale und machen uns einfach auf den Weg. Wir müssen ja nicht den ganzen Abend dort bleiben und Toshiya von der Arbeit abhalten. Aber ein kleiner Besuch und ein Stück Weihnachtstorte sollte doch drin sein, oder? Dann hat er eine kurze Pause und ist vielleicht nicht ganz so frustriert. Und wir auch nicht.“
 

Fast schon wider besseres Wissen musste Die ebenfalls grinsen.
 

„Wo du recht hast…“
 

Er hob eine Hand und legte sie in ihren Nacken, um sie noch etwas näher an sich zu ziehen und ihre Lippen mit einem liebevollen Kuss zu verschließen. Wie so oft schickte allein diese simple Geste einen kleinen Schauer durch seinen Körper, der sich nur verstärkte, als Ataru sich noch etwas näher an ihn schmiegte und er ihre Körperwärme noch deutlicher wahrnehmen konnte. Als sie sich schließlich voneinander lösten, gab sie ein leises, zufriedenes Summen von sich, dass ihn immer wieder ein wenig an das Schnurren seiner Katze erinnerte.

 

„Willst du noch ein bisschen weiter basteln und ich ziehe mich in der Zwischenzeit um? Den Baum können wir ja auch später noch zu Ende schmücken…?“
 

„Ich bin sicher Toshiya hätte nichts dagegen, wenn du so bleibst.“ Der neckend-tadelnde Griff in sein Haar und die Geste mit der Ataru daran zog, kamen nicht unerwartet, ließen ihn nur, immer noch grinsend, die Augen für einen Moment schließen. „Ich sage nur die Wahrheit“, fügte er deswegen noch hinzu.

 

„Typisch Mann.“ Bevor er etwas erwidern konnte, fühlte er nun Atarus Lippen an seinem Hals und kurz darauf ihre Zähne, die sacht über seine Haut schabten.
 

„Du wolltest das so.“
 

„Ja, und manchmal frage ich mich warum eigentlich…“
 

Bevor Die noch etwas erwidern konnte, küsste sie ihn noch ein letztes Mal kurz auf die Lippen, erhob sich dann endgültig von seinem Schoß und ging, auch jetzt wieder leise vor sich hinsummend, in Richtung Schlafzimmer davon. Er schaute Ataru noch immer lächelnd hinterher und wollte sich dann eigentlich wieder seinem Laptop zuwenden, als er aus dem Augenwinkel Mochi sah, die die offenstehende Tür nutzte und sich in geduckter Haltung ins Wohnzimmer schlich.

Flach gegen den Boden gepresst bewegte sich die gescheckte Katze auffällig unauffällig in Richtung des Weihnachtsbaums, an dem bereits eine Lichterkette funkelte und die ein oder andere goldene Kugel baumelte. Mit einem kleinen Kopfschütteln erhob Die sich, während die geweiteten Pupillen seines Stubentigers sich auf den Baumschmuck fokussierten.
 

„Mochi, nein.“
 

Auch wenn er eigentlich wusste, dass es vergebens war, versuchen konnte er es ja. Aber wie jedes Mal war die Katze natürlich schneller als er und mit einem leise klirrenden Geräusch fiel Sekundenbruchteile später eine Baumkugel zu Boden. Ein paar Zentimeter rollte sie unversehrt über den hellen Teppich, dann wagte Mochi einen weiteren Sprung auf ihre Beute, trieb das runde Ding so vor ihren Pfoten her, bis Die sie endlich zu greifen bekam und hochhob.
 

„Jedes Jahr das gleiche mit dir…“ schimpfte er liebevoll mit dem kleinen Pelztier, bekam als Antwort aber nur ein kleines unzufriedenes Tschirpen und eine weiße Vorderpfote, die sich protestierend gegen sein Gesicht stemmte. Einen Moment verharrte Mochi so, ließ sich dann aber von dem geübten Kraulen in ihrem Genick besänftigen, sodass Die sie mit sich zu seinem Schreibtisch tragen konnte. Kaum, dass er wieder saß, rollte sich das kleine Tier auf seinem Schoß zusammen und begann behaglich zu schnurren.

Dies Augen fokussierten sich wieder auf den Bildschirm, aber er musste nach einigen Augenblicken einsehen, dass das hier so keinen Sinn mehr hatte. Selbst wenn er sich auf den Kopf stellen würde, wäre er heute nicht mehr in der Lage an der Komposition weiterzuarbeiten, an der er sich schon den halben Tag versuchte. Spätestens seit dem Notruf, der Toshiya zurück ins Büro seines Modelabels beordert hatte, war seine Laune im Keller und seine Konzentration hatte anscheinend lieber seinen Freund begleitet, als ihm behilflich zu sein. Nicht, dass er ihr das verübeln konnte, er würde auch lieber Zeit mit dem anderen verbringen, statt hier ziellos über einem Projekt zu grübeln, das er am Ende vermutlich doch verwerfen würde.
 

Mit einem gedanklichen Schulterzucken schloss er deshalb sein Laptop und fuhr damit fort Mochi abwesend hinter den Ohren zu kraulen.

Das hier hatte das erste Weihnachten sein sollen, dass sie tatsächlich gemeinsam verbringen konnten. Das erste, seit sie alle drei in dieses Apartment eingezogen waren, endlich ein gemeinsames Zuhause hatten, bei dem keiner gezwungen war, früher oder später wieder in die eigenen vier Wände zurückkehren zu müssen. Es hatte so einfach sein sollen und er konnte nicht einmal sagen, was ihn eigentlich mehr frustrierte: die Tatsache, dass ihre Pläne wieder so durcheinander geworfen worden waren oder die Tatsache, dass ihn das so immens frustrierte, obwohl es eigentlich nur ein paar Stunden waren, die sie ohne Toshiya verbringen mussten.

Blöd fand er beides und war allein deswegen mehr als dankbar für Atarus Idee, wenn er ehrlich war.

Mit einem kleinen Lächeln hob er seine Katze hoch, drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, der mit einem leisen Maunzen quittiert wurde und stand dann doch wieder auf. Wenn sie die Wohnung verließen und später noch etwas von ihrem Weihnachtsbaum haben wollten, war es besser, wenn Mochi keine Möglichkeit hatte, ins Wohnzimmer zu kommen. Und während Ataru sich ausgehfertig machte, konnte er sich schon einmal darum kümmern zumindest drei Stücke der Torte, die sie gekauft hatten, halbwegs transportsicher zu verpacken.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Einen wunderschönen ersten Advent euch allen :D Ich hab es tatsächlich geschafft etwas zur Weihnachtszeit zu schreiben, wer hätte es gedacht ;) Die kleine Story hier wird einfach nur ein bisschen Fluff und Slice of Life, schließlich gibt es um die Feiertage immer schon genug Drama. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  QueenLuna
2019-12-23T18:58:06+00:00 23.12.2019 19:58
Huhuuuu, ich schon wieder xD
Und das knapp ein Jahr zu spät, aber wenigstens passend von der Jahreszeit und allem drumherum.

Du weißt ja, wie schwer ich mich bisher mit deiner Dreikombo getan habe, aber wie du weißt, hab ich mich ja mittlerweile mehr oder weniger abgehärtet und bin nun bereit für dieses Abenteuer *g*

Bisher bin ich ja nur bei Kapitel ein aber süß finde ich es auf jeden Fall und den Einstieg, wie du den Leser gleich in die Szene katapultierst, find ich super. ^^ da ist man gleich drin.

"viel zu lange Ärmel ihres Weihnachtspullovers"... Das stell ich mir schon echt niedlich vor ^^
Generell hast du vom Schreiben her wieder tolle Bilder erschaffen, denen ich wunderbar folgen konnte.
Und auch die Szene, wo sie beide sehr eng auf dem Sofa sitzen, ist echt süß und bringt das gewisse Knistern mit sich, wie ich es mag <3
Als die Mietze mit ins Spiel kam, ging ein "oooooh wie putzig" durch meinen Kopf xD jaja mit Katzen bekommt man mich immer ^^

Sooo muss gleich mal weiterlesen <3

Luna :*

PS: Was bitte kann denn so wichtig an nem Modelabel sein, dass man da unbedingt zu Weihnachten nen Notruf absetzen muss -___-?! Dafür Toshiya einfach von seinen Liebsten wegzuholen... Pfff.. Frechheit
Antwort von:  -Red-Karasu
28.12.2019 18:51
Ach das macht doch nix, ich freu mich immer über deine Kommentare, egal wie früh oder spät sie kommen <3 Vor allem, wenn Sachen vorkommen, mit denen du dich ein bisschen schwertust oder die einfach nicht unbedingt deins sind.
Insofern freu ich mich noch mehr darüber, dass du meinen drei Grazien hier eine Chance gibst ;)

Und das Schöne bei ihnen ist, dass man für das Knistern nichts machen muss, da kümmern sie sich ganz allein drum ;) Aber ja, Ataru stell ich mir da auch ziemlich niedlich (und ziemlich attraktiv, aber das ist nichts Neues) vor <3

Aber gut zu wissen, dass man dich mit Katzen immer bekommt, das merk ich mir xD

Und na ja: er ist halt der Chef, wenn‘s da ne mittlere Katastrophe gibt, muss er halt ran. Allein, weil‘s in Japan ja keine Feiertage gibt ^^°
Von:  yamo-chan
2018-12-03T06:58:26+00:00 03.12.2018 07:58
Oh ja!
Fluff ist genau das was ich jetzt brauche! Schööön!
Die und die Katze <3

Von Weihnachtstorte habe ich noch nie gehört, aber Torte ist immer gut!
Ich freue mich schon auf das Zusammentreffen meiner Stubentiger mit Geschenkverpackung XD
Antwort von:  -Red-Karasu
09.12.2018 20:00
Danke für deinen Kommentar und gern geschehen für den Fluff ;)
Ich freu mich, wenn dir die Fic und vor allem die Mieze gefallen xD

Weihnachtstorte gibt es in Japan tatsächlich, ist meist eine Torte aus Biskuitböden und Sahne bzw Buttercreme, die außen weiß eingedeckt und mit Erdbeeren verziert ist - wie z.b. die auf dem Titelbild. Sehr süß, aber auch sehr lecker ;)
Antwort von:  yamo-chan
09.12.2018 21:46
Danke für die Erklärung ^^


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