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Summer feelings

Sommerwichtel 2018
von

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Je ne parle pas français

Ein heiteres Lachen ging durch die Runde. Als schließlich der junge Mann den Raum betrat und in die Mitte ein Tablett mit Getränken stellte. „Das hat mir einfach gefehlt, dieses Fröhliche beisammen sein“, ertönte eine weibliche Stimme, als jene auch lächelnd in die kleine Runde blickte. „Schade natürlich das nicht alle heute Zeit hatten“, erwiderte einer der jungen Männer, der braune Haare hatte und sich Kaffee in die Tasse einfloss. „Da hast du recht Tai“, stimmte sie ihm zu, „weißt du eigentlich, wo die anderen sind“, erkundigte die einzige Frau in der Runde, wo die anderen den alle seien.
 

Doch bevor er antworten konnte, mischte der andere mit, als er sich den Sessel der zu Tai seiner Rechten befand, nieder ließ. „Mein Bruder konnte wegen der Uni nicht, da der Abgabe einer wichtigen Seminararbeit vor der Türe steht und er bis dato getrödelt hatte“, entschuldigte Matt schließlich seinen Bruder, worauf er Zustimmendes nicken sah. „Und Kari“, erkundigte sie sich erneut, als sie sich durch ihr rosafarbenes Haar anschließend fuhr. Tai konnte nicht anders als mit den Schultern zu zucken. „Der Kindergarten schläft eben nie“, antwortete er daraufhin, vor allem im Sommer, wo nicht alle Eltern in den Urlaub fuhren oder gar Zeit mit ihren Kindern verbringen wollten oder gar konnten – dank deren Arbeit. „Und..“, bevor jedoch erneut von ihr eine Frage kommen konnte, unterbrach Tai sie sogleich. „Mimi, ich weiß auch nicht alles oder wo die anderen sind, reicht doch, wenn Joe und du da sind“, meinte er schließlich leicht genervt und seufzte kurz darauf.
 

„Aber es wäre bestimmt lustiger, wenn wir alle hier wären, seit unserem letzten Abenteuer ist so viel Zeit dahin gezogen, wir haben uns aus den Augen verloren, auseinander gelebt und keine Ahnung was noch“, redete Mimi schließlich drauf los, während Joe stillschweigend da saß und sein Kaffee genoss. „Ich meine auch Joe, der grade Assistenzarzt ist, hat Zeit gefunden“, redete sie drauf weiter. „Ich wollte hierbei doch gleich verkünden, dass wir nächstes Jahr heiraten werden und euch allen die Einladungen geben“, sagte Mimi schließlich traurig als sie die entsprechenden Einladungen heraus holte, auf welche sie blickten.
 

Joe verschluckte sich leicht an seinem Kaffee und blickte schließlich zu seiner Verlobten. „Ach Liebes, das ist doch nicht schlimm. Dann schicken wir jenes per Post zu“, versuchte Joe seine Liebste wieder aufzumuntern. Jene lächelte leicht dankbar, als sie zu ihm blickte. Nur um kurz darauf zu den beiden Jungs zu blicken, erwartungsvoll sah sie beiden an.

„Ähm,… ja ich denke wir kommen“, meinte schließlich Tai, als er leicht schluckte. Er kannte Mimi, beide kannten sie nur zu gut und wussten das sie nicht so schnell locker lassen würde, wenn sie was wollte.
 

„Ach ja, wie seid ihr eigentlich zusammen gekommen“, erkundigte sich Mimi plötzlich aus heiterem Himmel und blickte die beiden erwartungsvoll an. „Diese Geschichte habt ihr noch nie erzählt gehabt“, forderte Mimi die beiden schließlich auf und blickte von einem zum andern.

Tai blickte zu Matt, als jener in ebenfalls anblickte und schließlich mussten beide lächeln. „Ach das ist recht amüsant gewesen und vor allem ein sehr sehr großer Zufall“, meinte Tai schließlich grinsend, als er damit auch schon zu Mimi blickte. „Mehr oder weniger würde ich sagen“, ergänzte schließlich Matt und blickte von Tai zu Mimi und Joe. „Dann erzählt doch mal“, forderte Mimi die Jungs ungeduldig auf.
 

Erneut blickten die beiden Jungs sich an, als beide sich anlächelten, und schließlich zustimmend nickten, ehe Tai mit der Erzählung anfing.
 

Es war vor 2 Jahren gewesen, August 2011. Tai war erst dreiundzwanzig gewesen, jedoch sein Politik- und Wirtschaftsstudium bereits ein Jahr hinter sich hatte. Er brauchte eine Auszeit von allem, und vor allem von Japan. Er hatte sich entsprechend Urlaub genommen, ein Ticket gekauft und in den ersten Flieger nach Paris gesetzt. Für andere, vor allem seine Schwester, wirkte es als würde er fliehen. Vielleicht stimmte das auch, aber wer sagte, dass er das nicht durfte? Seine Beziehung zu Meiko war gescheitert, da diese ihm in letzter Zeit ständig vorwürfe machte, er würde sie nicht genug lieben, sondern Sora nachtrauern – welche eine Beziehung mit seinem damals besten Freund, führte. Tai konnte das gar nicht mehr aufzählen, wie oft er bereits ihr gesagt hatte, sogar versichert hatte, dass das nicht stimmte. Natürlich wusste er es im Inneren besser, damals, als er vierzehn noch war, hatte er Sora geliebt, was für sie empfunden und das lange. Aber zu Weihnachten hatte jene sich für Matt entschieden – auch wenn er ihre Gefühle anfangs kaum erwiderte. Natürlich, ein kleiner Teil seines Herzens hatte Sora bestimmt noch geliebt, zu mindestens hatte er das bis dato geglaubt gehabt, bis er eines besseren belehrt wurde.

Er hatte viel für sie getan, sogar um ihre Hand hatte er angehalten und war kurz davor sie zu heiraten. Tai selbst hatte alles abgesagt, drei Tage vor der Hochzeit beendete er alles, die dreijährige Beziehung, sagte alles ab und entschuldigte sich. Jedoch hatte er keine andere Wahl gehabt, fand er, denn er fühlte sich in dieser Beziehung langsam am Ersticken, er erkannte sich selbst nicht mehr und wollte wieder zu sich selbst finden. Weswegen er auch dem Genörgel seiner Schwester zu entgegen in den nächsten Flieger stieg und davon flog, so weit er konnte.
 

Paris kam immer näher und Tai wusste nicht, was er machen konnte, in eine fremde Stadt war er gereist, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Vor allem Paris… War er verrückt geworden? Paris war als die Stadt der Liebe bekannt und das war grade das Letzte, was er wollte, Liebe und Liebespärchen um sich zu haben.
 

Schwer seufzte Tai bei all den Erinnerungen, die auf ihn einfielen an die letzten Tage, während er – inzwischen aus einem fahrenden Taxi – die vorbei kommenden Menschen leicht beobachtete. Gleichzeitig fragte sich der junge Mann, ob es überhaupt richtig von ihm gewesen war, nach Paris zu fliehen. Schließlich gab es genug andere Orte auf der Welt, die ihn nicht an jeder Ecke an etwas Romantisches erinnern würden, oder gar Orte an denen es mangelnde Kommunikation herrschte und er somit wirklich von der Welt abgeschnitten wäre und Zeit für sich dadurch hätte. Aber nein, es hatte ihn hierhin verschlagen.
 

Aus seinen Gedanken gerissen blickte er zum Taxifahrer, der vor seinem Hotel angehalten hatte. Ohne lange zu überlegen, holte Tai das Geld heraus, bezahlte und bedankte sich, ehe er sich zur Rezeption aufmachte. Ohne zu wissen was ihn morgen Abend erwarten würde, begab er sich auf sein Zimmer um sich als Erstes vom Jetlag zu erholen.
 

Am nächsten Tag machte sich er sich fertig, schließlich war er in Paris und wollte seine Zeit nicht mitleidvoll im Hotelzimmer verbringen, er hatte Besseres zu tun. Schließlich galt Paris selbst, als eine der Kulturstädte. Entsprechend erstellte er sich eine kleine Liste, beim Frühstück, was er unbedingt einmal sehen wollte – solange er schon mal hier war.
 

Als er hinaus trat, aus seinem Hotel blickte er als Erstes auf seine Liste:
 

° Notre-Dame

° Ave. des Champs-Élysées

° Katakomben?

° Louvre

° Eiffelturm

° Obelisk von Luxor (Place de la Concorde)

° Triumphbogen (Arc de Triomphe de I‘Étoile)

° Bootsfahrt auf der Seine
 

Natürlich war ihm bewusst, dass er vielleicht nicht alles schaffen könnte und erst recht nicht alles an einem Tag. Dafür war das einfach zu viel. Aber was er wusste, war das er viel miteinander kombinieren und verbinden konnte. Als Beispiel merkte er sich gedanklich bereits den Triumphbogen und die Champs-Élysées vor, dass er das auf einmal erledigen konnte. Anschließend könnte er zum Louvre, von dort weiter zum Notre-Dame.
 

Er achtete nicht wirklich auf seinen Weg, während bereits im Kopf durchging, wie er seinen heutigen Tag am besten gestalten könnte.
 

Mit der Nase in seinem Zettel und den Gedanken bei dem heutigen Tagesablauf merkte Tai zu spät, wie jemand gegen ihn lief, als er grade auf die Rue Clément Marot trat. Umgerannt von einem blonden Etwas. Das einzige was Tai spürte, neben dem Aufprall mit der Person, war der Schmerz in seinem Rücken – auf welchem er auf dem Asphalt gelandet war. „Pass doch auf“, hörte er missmutig von dem blonden Etwas sagen. Sofort erkannte Tai das Japanisch, mit welchen jener vermutlich unbeabsichtigt sprach. „Vielleicht solltest du aufpassen, wo du hinrennst“, knurrte Tai verärgert, als er das blonde Ding von sich schob und anschließend erhob. Sein Gesicht verzog sich leicht, als er sich den Rücken rieb und gleichzeitig blickte er zum blonden Ding. „Was fällt dir eigentlich ein, du...“, fing er an, unterbrach jedoch sich selbst. „Sagt der Richtige, hättest mich genauso sehen und erkennen können, dass ich hier unterwegs bin“, erwiderte die andere Person, sah jedoch nicht auf, sondern hob schnell die Sonnenbrille auf, um sich diese anzuziehen. Natürlich sah die Person den Fehler nicht ein, natürlich hätte jene vorsichtig sein können und selbst aufpassen, aber er war eben auf der „Flucht“ wenn man es so nennen wollte.
 

„Matt“, fragte schließlich Tai und blickte ihn an. Die Stimme, das konnte nur Matt sein, sowie das Aussehen, das Auftreten. Jedoch fragte sich Tai gleichzeitig, warum er überhaupt hier war und wieso er nicht auf die Straße geachtet hatte.

„Mist“, hörte Tai ihn bereits fluchen als jener sich ruckartig aufrichtete. „Noch so ein nervender Fan...“, Matt blickte noch nicht mal auf, oder musterte seinen „Männlichen Fan“, er wollte einfach seine Ruhe haben, von allem und jedem. Konnten die Fans ihn nicht mal in Ruhe lassen? Egal ob Japanische, Englische oder Französische?
 

Tai selbst verstand nur Bahnhof, wusste nicht, was Matt damit meinte, als er jedoch sah, dass dieser einfach weiter laufen wollte – vor allem ohne sich erst mal zu entschuldigen, packte er jenen am Arm und zog ihn zurück. „Hast du in deinem Ruhm etwa auch noch deine Freunde vergessen? Oder wie man sich entschuldigt, dass man andere um den Haufen rennt? Noch nicht mal ein Hallo“, beschwerte Tai sich sogleich und blickte ihn beleidigt an, als er jenen auch gleich los ließ. „Komm mal von deinem hohen Ross wieder herunter, ich bin keiner deiner Fans...“, hängte er noch gleich enttäuscht hinterher, dass jener ihn noch nicht mal erkannte. Als Tai auch schon beschloss seinen Weg, zum Triumphbogen, fortzusetzen. Schließlich hatte er ja tatsächlich was Besseres zu tun gehabt, als sich so einem sinnlosen Gezanke hinzugeben.
 

Da Tai einfach an Matt vorbei ging, merkte jener nicht, wie Matt ihn fassungslos anblickte. Ausgerechnet auf Tai in Paris zu treffen, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Sowie es lange her war, das jemand so mit ihm sprach und nicht einschmeichelnd oder gar zuvorkommend. Jemand der ihm die Stirn bot, das ist wirklich lange her, eine halbe Ewigkeit, wenn es nach Matt geht. Von Weitem hörte er bereits das weibliche Gekreische und erkannte auch schon die ersten Fans, die schnell rannten. „Verdammt“, fluchte Matt leise, als er sich umdrehte und zu Tai blickte, der einfach seinen Weg fortfuhr.
 

Matt musste nicht lange überlegen, als er schließlich los lief und im Laufen dabei Tai an der Hand packte, nur um jenen hinter sich herzuziehen.

„Hey...“, hörte er die Proteste von Tai, ignorierte jene jedoch gekonnt. „Lass mich los...“, versuchte Tai sich erneut zu beschweren, als er schließlich seine Füße in den Boden stampfte, so dass Matt ihn nicht länger mitziehen konnte, sondern dazu gezwungen war anzuhalten und zu jenem zu blicken. „Beweg dich mal“, befahl Matt in einem eher unfreundlichen Ton, als er zu Tai damit blickte und kurz hinter seinen Rücken linste, um zu sehen, wie viel Zeit jene noch hatten. „Ganz sicher nicht, erst rennst du mich um, entschuldigst dich nicht und nun werde ich hinter dir her gezehrt? Ganz sicher nicht“, antwortete Tai, der die Hand von Matt abschüttelte. „Mann ich erkläre es dir später, jetzt beweg dich schon“, keifte Matt Tai unbeabsichtigt an. Jener hob jedoch nur die Augenbraue, während er zu Matt blickte. „So ganz sicher nicht“, antwortete Tai die Ruhe selbst und sah, wie Matt erneut hinter ihn linste. Eine Augenbraue wanderte nach oben, als Tai selbst über seine Schulter blickte und eine weibliche Meute erkannte. Leicht grinste er, denn langsam begriff auch er, was hier los war. Er wollte jedoch nicht einfach so auf Kommando, als wäre er ein Hund, Befehle ausführen. „Sag bitte“, forderte Tai Matt daraufhin auf. Dieser blickte ihn ungläubig an. „Was“, fragte er entsprechend verwirrt. „Na, sag bitte und ich renne mit dir und entschuldige dich natürlich. Sonst bleibe ich hier stehen und die da“, er zeigte mit dem Daumen hinter seinen Rücken, „haben uns – nein dich – bald“, beendete Tai seine kleine Erklärung und grinste so breit wie ein Honigkuchenpferd.
 

Entsetzt, verwirrt und entrüstet blickte Matt zu Tai, der von seiner Forderung mehr als nur aus der Bahn geworfen wurde. Innerlich kämpfte er mit sich, jener Forderung nach zu geben, aber von den Weibern erwischt um umzingelt zu werden war tausendmal schlimmer als Tai seine Forderung. Schwer musste er schlucken, als er schließlich das Nächste von sich gab. „Gut, Sorry man. Kannst du bitte deine Beine in die Hand nehmen und dich bewegen“, knurrte Matt unbeabsichtigt fast schon.
 

Tai jedoch grinste weiterhin, während er sein Kopf hin und her wog. „Ich weiß ja nicht, klang nicht wie eine ernst gemeinte Entschuldigung“, meinte er schließlich und tat so, als müsste er ernsthaft überlegen, ob er das so hinnehmen und akzeptieren wollte oder nicht. Natürlich entging Tai dabei nicht, wie Matt immer ungeduldiger und hibbeliger wurde, je näher das Kreischen hinter ihm kam.
 

„Verdammt, es tut mir wirklich leid, es war keine Absicht, es war meine Schuld“, schrie Matt jenen fast schon an, seine Ungeduld war selbst aus der Stimme heraus zu hören. Als Tai schließlich grinsend nickte und seine Beine in die Hand nahm, um loszurennen. „Na los, beeil dich Matty“, ärgerte Tai jenen lachend, als er einfach los rannte. Matt musste sich das jedoch nicht zwei mal sagen.
 

Wie lange beide rannten, wusste keiner. Tai selbst war durch das Fußballspielen und das tägliche Training gut in Form gewesen, was man ihm deutlich ansah, das ihn weder der Sprint noch das Joggen nicht störte. Ausdauer, das war nun wirklich nicht sein Problem.

Anders dagegen sah es bei Matt aus, der ziemlich aus der Puste zu seien schien. Was Tai nicht entgangen war. Weswegen er ihn an der Hand packte und in eine kleine Seitenstraße zog. Nur um jenen dann in die nächste Abbiegung zu ziehen und immer weiter.
 

Irgendwann blieb Tai stehen, als er sich sicher war, das die weiblichen Verfolgerinnen von Matt mehr als nur deutlich abgehängt zu haben. Schließlich blickte er diesen abwartend an. „Ich glaube, du schuldest mir eine Einladung zum Kaffee“, meinte Tai einfach, als er sich schließlich streckte und grinsend zu ihm blickte. „Wie… wie… bitte?“, fragte Matt, der nach Sauerstoff rank und froh war endlich zu stehen, zu Atem zu kommen. „Na du hast mich schon verstanden, ohne mich wärst du wohl kaum hier“, meinte Tai schließlich grinsend und blickte ihn daraufhin an. Matt gab sich einfach geschlagen, in seiner aktuellen Verfassung war er sowieso nicht in der Lage gewesen, lange und ausgiebig zu diskutieren. Als Matt sich aus seiner gebeugten Position aufrichtete, sah er zu Tai und deutete auf ein Café, welches sich gleich in der Nähe zu befinden schien.
 

„Perfekt lass uns dahin gehen“, gab Tai freudig von sich, als er Matt an der Hand nahm und in die Richtung führte. Nicht dass jener ihm noch umkippen würde. Dass für ausstehende, diese Handlung wie die für Pärchen aussah und wirkte, bedachte Tai dabei nicht. Er tat es einfach, ohne an eine mögliche Konsequenz aus so einer harmlosen Handlung zu denken oder zu ziehen.
 

Matt selbst merkte, wie diese Handlung erneut ein warmes, wohliges Gefühl in ihm auslöste. Es gefiel Matt, dass Tai seine Hand hielt, ihn führte. Doch konnte er sich das nicht erlauben oder gar leisten dass einzugestehen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel – dachte er zu mindestens. Für ihn gab es wohl in der Hinsicht kein Glück, immerhin hat er mit der Musik wenigstens Erfolg gehabt. Insgeheim wünschte Matt sich jedoch was anderes.
 

Erst als beide bei dem Café ankamen, ließ Tai Matt los – was Letztere eher als Schade empfand, sagen tat er dazu aber nichts. Schnell hatten beide ein gemütliches Plätzchen in der Ecke mit Blick aus dem Fenster gefunden. Lächelnd blickte sich Tai um. Es war ein kleines, rustikales Café der trotz allem gemütlich und vor allem beliebt zu sein schien. Schnucklig und niedlich würde seine Schwester bestimmt dazu sagen. Darüber musste er gleich schmunzeln, als sein Blick von der Deko aus dem Fenster ging. Natürlich hatte das Café auch einige Tische draußen stehen, was Tai ebenfalls gefiel – jedoch aufgrund von Matt seiner Lage, empfand er ein Platz drinnen als besser aber auf ein Fenster verzichten wollte er nicht. Schließlich hatte er so wenigstens ein Blick auf die Seine, welche im Schein der warmen Sonne eine glitzernde Oberfläche zu sehen war, die einen zum Baden, Planschen oder einfach nur die Beine darin eintunken, einlud.
 

„Was ist so amüsant“, wollte Matt wissen, als er die Karte studierte. Zum Glück stand unter den französischen Bezeichnungen, auch ein Englischer für die Touristen, denn Matt selbst sprach kein bisschen Französisch und verstand entsprechend nichts, diesen Fakt Tai auf die Nase binden, dass würde er auf keinen Fall.
 

„Nichts, ich dachte nur daran, wie Kari denn Lokal beschreiben würde“, erklärte Tai ihm sogleich und studierte selbst die Karte sogleich. „Es ist gemütlich, sieht niedlich und auch süß dekoriert hier aus, liebreizend“, meinte Matt darauf plötzlich und vor allen unbedacht. Jedoch war es zu spät um die Worte zurück zunehmen, sie waren raus. Weswegen er den verwirrten, überraschten Blick von Tai gut zu meiden schien. Als er sogleich anfing auch schon die Karte zu studieren, ehe er sich einen doppelten Espresso bestellte mit einem belegten Baguette mit Ziegenkäse, Salami und Rucola.
 

Durch seine Bestellung, welche er der jungen – recht attraktiven Kellnerin mit dem Namensschild Marlène – auf Englisch jedoch aufgab. Tai beobachtete das, jedoch anders als Matt gab er seine Bestellung auf Französisch auf, denn im Gegensatz zu diesem sprach er die Sprache gut – vielleicht nicht exzellent wie gebürtige, aber er war sich verhandlungssicher in jener. Denn dass musste er auch bei seinem Beruf sein, so wie seinen langfristigen Zielen.
 

Nun war es Matt, der staunte. Natürlich war der Kontakt seit der Oberschule immer schlechter geworden, gar abgebrochen. Dass sein gegenüber aber so fließend jene Sprache sprach, damit hatte er wirklich nicht gerechnet.

„Was ist“, erkundigte sich daraufhin auch Tai schon. Als Matt leicht den Kopf schüttelte, um zu sich zu kommen. „Wann hast du Französisch gelernt“, erkundigte sich Matt bei seinem Gegenüber daraufhin schon. „Hatte ich doch schon in der Oberschule belegt gehabt, im ersten Jahr“, antwortete Tai diesem verwirrt und sah ihn an. Neben Englisch sollten die anderen schließlich eine Zweite wählen – und er hatte sich schnell entschieden gehabt.
 

Leicht verlegen fuhr sich Matt durch sein blondes Haar, wie konnte er das vergessen oder sich nicht mehr dran erinnern? Hatte er etwa so schnell das Interesse verloren gehabt an Tai? Das konnte es nicht sein, oder etwa doch? Oder hatte er das alles einfach versucht zu verdrängen, was mit Tai zu tun hatte, der nie mehr als Freundschaft empfunden hatte. Ein wenig traurig stimmte es Matt dann doch, dass beide sich so stark auseinander gelebt hatten. Der Abstand, der mehr einem tiefen Abgrund ähnelte.

Schnell fasste Matt einen Entschluss, solange Tai hier war, den Abgrund zu überwinden, sich dem anderen wieder näher zu kommen. Auch wenn es für Matt bedeutete, nie mehr als Freundschaft zu haben, so wäre dass besser als nichts. Denn warum Tai auf Abstand damals ging, war einfach wegen Sora – für welche jener selbst damals geschwärmt hatte.
 

„Und warum bist du in Paris, wenn du die Sprache nicht sprichst“, holte Tai Matt schließlich aus seiner Traumwelt.

Matt sah bei dieser Frage auf, nur um sich kurz umzublicken, ehe er Tai schließlich leise antwortete. „Ich hatte gestern Abend ein Konzert hier. Die Tour in Europa ist mit Paris dann beendet und es geht zurück nach Japan!“
 

Es war Tai bewusst, das Matt noch immer Musik machte, spielte und in dieser Branche scheinbar auch sehr erfolgreich war – von Wohlfühlen mal abgesehen. Seine Träume konnte jeder auf seine eigene Art und Weise leben oder gar verfolgen – schließlich waren diese verschieden, und das war auch gut so. Wäre bestimmt langweilig geworden, wenn alle dieselben Träume gehabt hätten. Alle ein und demselben Ziel nachjagen würden. So war es wenigstens spannend, interessant und sogar aufregend, denn keiner wusste, wo man am Ende wirklich landen würde.
 

„Und warum bist du dann vorher so weggerannt“, erkundigte sich Tai sogleich, als er auch schon die bestellten Kaffeesorten kamen. Kurz darauf hörte er auch eine Antwort. „Naja, ich wollte die Stadt etwas erkunden. Ich bin schon seit fünf Tagen hier und außer meinem Hotelzimmer, Interviews und Konzerte habe ich nichts gesehen“, fing Matt schließlich an zu erzählen, dabei blickte er leicht traurig zu seiner Tasse. „Ich dachte, ich könnte mich unbemerkt aus dem Hotel schleichen. Jedoch rempelte mich eins der Mädchen am Eingang plötzlich an und schnell war meine Verkleidung aufgeflogen. Sie umzingelten mich, wollten Autogramme, Fotos und keine Ahnung was noch“, schließlich verstand er nicht, was sie von ihm wollten. Das war jedoch nicht sein größtes Problem. „Manchmal wünsche ich mir tatsächlich ein normales Leben wieder, auf den Straßen unterwegs zu sein, ohne sich zu verkleiden oder zu verstecken, öffentlich die Person zu lieben, die ich will und mich nicht verbiegen zu müssen, weil es sonst mein Image schaden würde oder angeblich nicht zu mir passen täte“, erzählte Matt unbedacht und hielt in seiner Bewegung inne, als er seine Tasse grade an die Lippen führte. Leicht biss er auf jene, innerlich fluchte er vor sich hin. Wie konnte er denn einfach so drauf los plappern.
 

„Was ist denn mit Sora?“, erkundigte sich sogleich Tai. Dem die Bemerkung zu der Liebe natürlich nicht entgangen war. Im selben Moment, wie er das fragte, wurde ihm bewusst, das das nichts für Tai war. Er könnte das nicht, was Matt jeden Tag erlebte und durch machte. Diese Art vom Rampenlicht, das wollte Tai nicht. Natürlich arbeitete er im Ministerium, da war er ebenfalls den Medien ausgesetzt – sowie auch der Kritik und Ähnlichem, aber das was Matt erlebte war wohl schlimmer. Denn Matt schien kein eigenes Privatleben mehr zu haben, wenn Tai das richtig einordnen konnte und das tat ihm sogar leid, sehr sogar.
 

Matt seufzte, als er die Tasse sinken ließ und schließlich traurig, auf den dunkel Inhalt seiner Kaffeetasse, blickte. Nur um kurz darauf mit den Schultern zu zucken. „Keine Ahnung...“, antwortete er schließlich gedehnt. „Kurz nach der Oberschule, fing es an schwierig zu werden. Ich hatte immer mehr Konzerte, kaum Zeit. Sie wollte nicht mit mir auf der Bühne sein oder dauernd von den Medien abgelichtet werden“, fing er an zu erzählen und fühlte sich auf einmal sichtlich unwohl in seiner Haut, weswegen er leicht hin und her auf seinem Stuhl rutschte. „Irgendwann, nach einem weiteren Jahr warf mir Sora auf einmal, dass ich nicht genug Zeit mit ihr verbringen würde. Dass mir die Musik wichtiger sei als sie und sie mich kaum zu Gesicht bekäme. Sie warf mir auch an den Kopf, dass ich nie bei der Sache wäre, und wollte immer wissen, wo ich gedanklich sonst sei. Natürlich stritt ich alles ab und bezeugte ihr, dass das alles nicht stimmte“, redete Matt weiter, jedoch während seiner ganzen Erzählung konnte er kein einziges Mal aufblicken, starr auf seinen Espresso war sein Blick gerichtet. „Die Streitigkeiten häuften sich immer mehr an, wenn wir zusammen waren. Irgendwann fragte sie mich schließlich, ob ich sie lieben würde“, sagte er zum Schluss, dabei wurde er immer leiser, konnte Tai weiterhin nicht anblicken der ihm gespannt zuhörte. Matt hat Sora geliebt, auf die Art und Weise die er konnte – jedoch reichte diese Liebe nicht aus, die er für sie empfand. Schließlich war sie nicht die Person, die sein Herz am Ende begehrt hatte und das war nun mal Tai gewesen. Eine verzwickte Dreiecksgeschichte, wenn man es so wollte. Sein Manager zwang ihm am Ende die Beziehung zu Sora irgendwie auf, da es ihn beliebter machen würde. Als er es nicht mehr aushielt Sora so zu belügen, nein, wenn er ehrlich war, dann war das fast schon Hintergehen, entschloss er sich einen Schlussstrich zu ziehen. Er brach damit nicht nur Sora das Herz, auch sich brach er schon länger das Herz. Denn er war unglücklich gewesen, sowie sie irgendwann auch.

Matt wünschte sich vom ganzen Herzen, dass Sora eines Tages glücklich werden würde und ihm all das verzeihen könnte. Vielleicht könnten sie eines Tages auch wieder Freunde werden, das würde er sich zumindest wünschen. Denn am meisten tat weh, dass er eine gute Freundin verloren hatte.
 

„Und was dann“, hörte er die neugierige Stimme von Tai, welcher sich die Antwort zwar denken konnte, aber sie trotzdem von Matt hören wollte. Schließlich zuckte Matt mit den Schultern, als er schwer und traurig seufzte, mit einem Traurigen Lächeln blickte er auf und sah zu Tai. „Nun wir haben geredet, die Karten offen auf den Tisch gelegt, es war Zeit für die Wahrheit und die hat jeder von uns verdient gehabt….“, sagte Matt dazu alles, mehr sagte er nicht. Er sah Tai an, dass dieser Wissen wollte, von welcher Wahrheit er gesprochen hatte oder was er genau damit meinte. Jedoch war Matt nicht bereit dafür sich Tai in dieser Hinsicht die vollständige Geschichte zu erzählen. Nicht heute zu mindestens.
 

Gebannt blickte Mimi die beiden an, während sie an ihrem Gebäck – welches sie selbst mitgebracht und gebacken hatte - knabberte. Sie wollte mehr wissen. Natürlich hatte sie die beiden gefragt gehabt, wie sie denn zusammen gekommen waren. Die ganze Geschichte wollte sie aber auch nicht wissen. Sie wollte den Funken wissen, wann sie sich küssten und nicht jeden einzelnen Tag erzählt bekommen haben, und dass dann auch noch haargenau beschrieben und erzählt. Entsprechend wurde Mimi leicht ungeduldig und hibbelig.
 

„Jetzt sagt schon, wo und wann und wie habt ihr euch verdammt noch mal geküsst“, unterbrach Mimi die beiden in ihrer Erzählung dann schließlich doch. Beide sahen sie an und grinsten nur. Jeder kannte Mimi, jeder wusste also, wie sie reagieren würde.

„Ein bisschen Geduld, liebste Mimi“, flötete Tai daraufhin grinsend, als er zu jener blickte. Diese machte nur einen leicht genervten Ton, ehe ihre Hände Wischbewegungen machten, so als würde sie ein Fenster putzen. „Aber mich interessiert doch nicht, warum Matt in Frankreich war, obwohl er kein Wort versteht. Oder was ihr euch in einem Café bestellt hat, von dem Aussehen des Cafés ganz zu schweigen… dass ist unnötige Ausschmückungen“, kam die Ungeduld in Person zum Vorschein.
 

Alle drei konnten nicht anders als darauf leise zu lachen. So kannten, mochten und liebten sie eben ihre Mimi. „Na du wolltest doch wissen, wie alles anfing“, verteidigte Tai sich schließlich diplomatisch, während er sie dabei frech und siegessicher angrinste. „Ja aber...“, fing Mimi an sich zu verteidigen. „Was aber? Wenn man den Anfang verlangt, dann muss man auch damit rechnen, dass man am Anfang beginnt. Da du ja nicht dabei warst, ist es ja nur sinnvoll, wenn man das Drumherum so anschaulich wie möglich beschreibt, damit du ein Gefühl für die Atmosphäre kriegst. Oder siehst du das anders“, wollte Tai von ihr schließlich lächelnd wissend, während er sie ansah. Dabei stützte er seinen Kopf auf seiner Hand ab, welche halt auf der Lehne des Sessels fand.
 

Mimi gab sich schließlich geschlagen und ließ seufzend ihren Kopf hängen. „Du hast ja recht“, gab sie schließlich zu, wenn auch ungern. „Aber können wir die darauf folgende Tage, die Konversationen nicht einfach vorspulen und zum eigentlichen Kuss und das zusammen kommen spulen“, wollte Mimi schließlich grinsend wissen. Selbst sie ahnte, das sonst jeder einzelne Tag beschrieben werden würde, bis ins kleinste Detail und das wollte die junge Frau dann doch nicht wissen. Sie wollte die wirklich pikanten, interessanten Sachen dieser Geschichte hören.
 

„Was davon möchtest du nun zuerst wissen“, fragte schließlich Tai bei ihr grinsend nach. Verwirrt blickte Mimi zu ihm, da sie nicht so recht verstand, was Tai da meinte. „Bitte?“, kam es von ihr verständnislos und entsprechend sah sie jenen an. „Was Tai damit meint, ist dass das zwei verschiedene Geschichten wären und welche du davon hören willst – nicht dass dir wieder zu viele Details, die Madam für unnötig hält, erzählt werden“, erklärte Matt ihr schließlich grinsend und sah zu ihr an. „Ist beides nicht dasselbe“, hackte Mimi vorher jedoch nach. Als sie ein synchrones Kopfschütteln der beiden vernahm. „Der Kuss war eine Sache, dass Eingestehen der Gefühle der zweite Teil der Fortsetzung, wenn du es so willst und schließlich folgte daraufhin ein Beziehungsstatus. Beides passierte jedoch nicht gleichzeitig, sondern mit Abstand von einigen Wochen oder waren es Monate“, wollte Tai schließlich wissen und blickte dabei fragend zu Matt.

Dieser wog seinen Kopf hin und her. „Kann man so oder so sagen“, meinte er schließlich schulterzuckend und blickte zu Tai, dann zu Mimi aber.
 

Jene schien zu überlegen, was sie wissen wollte. Sie war hin und her gerissen. Am liebsten würde sie beides ja wissen, aber wer wusste schon, wie lange diese Erzählungen dauern würden. Eine Entscheidung fiel ihr schwer, weswegen Joe diese für sie übernahm. „Nun um chronologisch bei der Richtigkeit zu bleiben und alles entsprechend nach zu vollziehen, solltet ihr vielleicht mit der Kussszene anfangen“, schlug Joe daraufhin vor, als er lächelnd zu Mimi blickte. Lächelnd sah sie auf und nickte, ehe Joe sich zu ihr bückte und einen sanften Kuss auf die Stirn hauchte, nur um seine Tasse zu nehmen und beide wieder anzublicken.
 

„Also los, erzählt mir die Kussszene und dann habt ihr für heute eure Ruhe, mit den Fragen diesbezüglich“, warf Mimi begeistert ein und blickte einen nach dem anderen an. Während sie sich gedanklich bereits ihr eigenes Szenario ausmalte.
 

Schmunzelnd fing Tai an, die Geschichte weiter zu erzählen - wenn auch in einer kürzeren Fassung.
 

Einige Tage verbrachten die beiden bereits ihre Zeit zusammen. Die Sehenswürdigkeiten, die auf Tai seiner Liste standen, waren fast alle abgeklappert – teilweise hatten die Jungs sogar noch viel mehr gemacht als nur, was da draufstand. Zusammen machte es einfach mehr Spaß, als alleine. Dadurch war auch die Zeit gegeben sich wieder besser kennen zu lernen und sich entsprechend dem anderen erneut anzunähern. Einfacher gesagt, ein neues Band zu knüpfen.
 

Matt hatte seine Pläne einfach geändert gehabt, wann er zurück fliegen wollte, er nannte es „Sich eine Auszeit nehmen“ und verbrachte so lieber die Tage mit Tai – solange er konnte, und genoss vor allem die Zweisamkeit. Er lachte fiel, fühlte sich wohl wie schon lange nicht mehr und am liebsten würde er die Zeit anhalten und jenen Moment festhalten.
 

Jedoch spielte die Zeit einfach nicht mit, weswegen sich Matt überlegt hatte, dass der letzte Abend was Besonderes sein sollte. Etwas Unvergessliches, ein Augenblick, der nur den beiden gehören würde.
 

Unwissend folgte Tai Matt einfach, stellte auch keine weiteren Fragen, wohin es gehen würde oder was sie heute machen würden. Das Einzige was er wusste: du wirst es früh genug schon sehen.
 

Erst als die Abenddämmerung einsetzte, waren sie am Ende ihrer heutigen Reise. Verwirrt blieb Tai stehen und sah anschließend zu Matt. „Was ist“, wollte er von ihm wissen. Lächelnd drehte sich Matt zu Tai um. „Das wirst du gleich sehen“, teilte er mit, als er seine Hand nahm und ihn ein kleines Stückchen mitzog. Tai wurde zwar verwirrter und verstand nur Bahnhof, folgte jedoch Matt, irgendwie war er schließlich doch neugierig, was der andere da so plante beziehungsweise was er gleich zu sehen bekommen würde.
 

Erst vor dem Eiffelturm blieb Matt stehen, leicht schnaufend blickte er dabei lächelnd zu Tai, seine Hand ließ er jedoch nicht los. „Ich dachte für den letzten Abend, wie wäre es mit etwas Unvergesslichen“, erklärte Matt ihm leicht verlegen und fuhr sich mit der freien Hand durch sein Haar. Tai staunte über die „Überraschung“ nicht schlecht, er freute sich, dass dieses Ziel dann auch geschafft wäre und auf die Aussicht freute er sich am meisten. Die Freude wurde jedoch getrübt, als ihm etwas einfiel. „Aber wir haben jetzt keine Tickets mehr und das Anstellen dafür könnte nun zu lange dauern“, erklärte er Matt schließlich und blickte ihn mit traurigen Hundeaugen an. Matt winkte einfach ab. „Ach was, ich hab mir bereits für heute welche geholt, bis ganz nach oben“, sagte er zu ihm und holte die Tickets lächelnd heraus.
 

Als Tai die zwei Tickets in Matt seiner Hand sah, breitete sich ein Honigkuchenpferd Lächeln auf seinen Lippen aus. Plötzlich ließ er Matt los und umarmte ihn überschwänglich. Warum konnte er auch nicht so recht sagen, er tat es einfach, weil er es wollte und konnte. Überrumpelt, das war Matt in dem Moment und trotzdem freute es ihn, das das beim anderen gut ankam, weswegen seine Verlegenheit gleich abfiel.
 

„Na los, sonst schaffen wir das nicht mehr“, flötete Matt daraufhin auch schon, als er mit dem anderen nach oben fuhr.
 

Oben, am höchsten Punkt des Eiffelturms, blieben beide an der Brüstung der Aussichtsplattform stehen. Der Ausblick war einfach faszinierend, atemberaubend und einfach unbeschreiblich schön, kaum in Worte zu fassen. Jeder andere würde dazu romantisch sagen.
 

Die Abenddämmerung über Paris konnten die Jungs sehr gut sehen. Wie der Himmel sich in sanfte rosa, rot und orange Töne verfärbte. Tai konnte genau erkennen wie aus den anfänglichen zarten Farben, zu kräftigeren und dunkleren Farben wurde. Aus der Ferne konnte man die Glocken von Notre-Dame hören. Sowie die Stadt anfing, ihre volle Pracht an Stadtlichtern zu zeigen und den Weg zu erhellen. Nicht um sonst war Paris unter anderem als die Stadt der Lichter bekannt.
 

„Wunder schön“, wisperte Tai, seine Augen leuchteten, als er zu Matt blickte und ihn sanft anlächelte. Matt war von Tai gefesselt und konnte seinen Blick nicht von ihm nehmen. Sein Blick, die Ausstrahlung, welche von Tai ausging, nahmen ihn ein und die Dämmerung erledigte ihren Rest. Für Matt wirkte Tai in diesem Moment einfach perfekt.
 

Nur am Rande bekam er das Danke mit, denn was er als Nächstes tat, konnte sich Matt nicht erklären. Ein leichter Ruck und schon war Tai an ihn gezogen, ehe Matt jedes Wort in Keim ersticken ließ, in dem er die Lippen der beiden miteinander verschloss.
 

In diesem Moment gab es für Matt niemanden sonst auf der Welt. Ihm war es, egal was sein Manager sagen würde, sein Image, seine Karriere, all das spielte keine Rolle. Das Einzige was zählte, war dieser Moment und die Gefühle, die in ihm zu Vorschein kamen.
 

Berauschend, das war das Gefühl, das es am ehesten traf. In seiner Magengegend spielte ein ganzes Orchester und Tausende von Schmetterlingen tanzten Tango. Unglaublich, was der andere mit ihm anstellen konnte, das er so kitschig mal werden würde, hätte er selbst nie gedacht.
 

Plötzlich hörte Matt auf zu erzählen, denn mitten in der Erzählung hatte er die Führung übernommen und Tai hatte sich einfach zurück gelehnt und zugehört. „Und was passierte dann“, fragte Mimi gebannt und wollte wissen, wie es nach dem Kuss weiter ging. „Tja, das wirst du wohl nie Erfahren“, meinte Matt fies grinsend und blickte sie an. „Dass kannst du doch nicht machen. Einfach mitten beim Erzählen einen solchen Cliffhänger zu machen ohne eine Fortsetzung“, beschwerte sich Mimi, die am liebsten denn Rest auch gewusst hätte.
 

Matt konnte nicht anders als leise vor sich hin zu lachen. „Na siehst du doch, dass kann ich sehr wohl“, antwortete er darauf nur und sah zu Mimi. Jene setzte bereits zum Protest ein, sie konnte das einfach nicht auf sich sitzen lassen, sie wollte wissen, wie es weiter gehen würde. Ihre besten Überredungskünste würden vermutlich hier auch nicht mehr helfen, weswegen sie sich für ihren besten Hundeblick und schmollendes Bitten Gesicht entschieden kann.
 

Tai konnte nicht anders als zu schmunzeln. Ihm selbst machte das nichts aus, denn er war jenen Blick bereits gewohnt, dank seiner Schwester. „Liebe Mimi, bei mir kommst du so nicht weit“, setzte Tai an und riskierte dabei einen Blick auf Matt, der kurz davor war einzuknicken. „Aber damit du heute ruhig schlafen kannst und vor allem dein Verlobter später ebenfalls seine Ruhe haben sollte, verrate ich dir eine Kurzfassung“, beendete Tai seinen kleinen Monolog und blickte weiterhin zu Mimi.
 

Der Blick von Mimi hing förmlich an den Lippen von Tai. Jeder konnte sehen, dass Mimi grade wie auf heißer Kohle saß und das folgende kaum Abwarten konnte.
 

„Eigentlich war das nächste nichts Besonderes und erst recht nicht romantisch, sondern genau das Gegenteil davon. Der Kuss dauerte bestimmt eine halbe Ewigkeit, anfangs war ich zu verwirrt und perplex und plötzlich erwiderte ich diesen. Als ich jedoch zu mir kam und wieder Herr über meine Sinne, stieß ich Matt von mir und war mit einem „Sorry“ verschwunden. Ohne weitere Abschiedsworte zurück nach Hause gereist. Einfach gesagt: Zurück aus dem Urlaub, mit einem Haufen Problemen a la Gefühlschaos“, beendete Tai den weiteren Verlauf in einer Schnellfassung. Natürlich hätte er alles noch umschreiben können, erzählen, was er während des Kusses empfunden hatte oder wie sich das für ihn angefühlt hatte, das wollte er aber nicht.
 

Mimi jedoch war damit nicht zufrieden. Sie setzte bereits zum Protest ein und wollte wissen, wo die Liebe zum Detail hin war, das Beschreiben und Umschreiben der Gefühle und der Atmosphäre. Tai jedoch ignorierte ihre weitere Proteste, indem er das Thema einfach für beendet erklärte. „Erst beschwert sie sich, dass ich zu viele Details einbaue, nun jammert die mir herum, dass ich zu wenig Details eingebaut habe“, dachte sich Tai schmunzelnd, aber manchmal tat auch eine Kurzfassung seine Wirkung. So konnte der Zauber von Paris erhalten bleiben, und wenn sie mehr Details haben wollte, dann könnte sie jene sich selbst ausmalen, fand Tai zu mindestens.
 

Somit erhob sich Tai um Sektgläser und eine Flasche Sekt zu holen, was er in die Mitte des Tisches schließlich lächelnd stellte. Kurz darauf hörte man bereits einen Korken durch die Wohnung von Tai knallen, ehe er selbst auch schon die Gläser befühlte.
 

„Lasst uns anstoßen. Auf das baldige, frisch vermählte Paar“, schlug Tai vor als er die Gläser und den Sekt lächelnd abstellte. „Und auf die Liebe“, warf Mimi verträumt lächelnd ein, als sie zu Joe blickte.

Verliebt blickte Joe zu Mimi, als er lächelnd ihr schließlich zustimmte. Doch er fand, dass mehr Eigenschaften zu einer guten und erfolgreichen Beziehung zählten. „Auf die Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit, die in keiner Beziehung fehlen dürften“, nannte er daher nur zwei der Eigenschaften und lächelte, was Mimi fast zu Tränen rührte. Schließlich waren genau das die zwei Wappen, die den beiden gehörten. „Jede Liebe baut auf Freundschaft auf, denn oft bildete sogar diese die Basis einer Beziehung. Wie heißt es so schön: Manchmal findet man den Partner in seinem besten Freund“, kam es plötzlich von Tai, der zu seinem ersten Prost ebenfalls etwas einwarf und lächelnd in die Runde blickte, ehe sein Blick bei Matt endete. „Naja, wenn wir hier Wappen aufzählen, dann natürlich auch auf unserer allen Mut, denn wir täglich brauchen – vor allem dann, um anderen etwas zu gestehen und seien das nur Gefühle“, sagte Matt schließlich grinsend und blickte ebenfalls zu Tai, der ihm lächelnd zu nickte.
 

„PROST“, sagten die Vier gleichzeitig, ehe die Gläser ein sanftes Klirren in der Wohnung auslösten. Im Fernen fing ein zartes rosa, rot und orange an, den Himmel zu verfärben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Arinna
2018-10-31T07:58:46+00:00 31.10.2018 08:58
Hallo Hopey,

Erstmal entschuldige, dass es für dich beim Wichtel etwas "doof" lief. Tut mir Leid. Phanes hat ja schon berichtet, wie viel spaß ich hatte, nach meiner Fortbildung.

Aber nun zu deiner super süßen, niedlichen und lustigen Geschichte.
Ich weiß gar nicht wie ich anfang soll. Joe und Mimi heiraten... ich fand sie in der Serie schon immer ein sehr interessantes Paar und finde es besser als Izzy und Mimi, dafür schon mal danke. Dann Tai und Matt und dann auch noch in Paris. Ich habe vieles erwartete, aber nicht so eine süße Geschichte (kann auch nicht erklären warum)

Wobei mir das Ende am besten gefiel und das dazwischen. Mimi sprach mir aus dem Herzen. Manchmal sind solche "Ausschmückungen" echt nervig. Kenne das so einige Bücher um einiges kürzer und leichter zu lesen wäre, wenn nicht jede Maserung jedes Möbelsstück beschrieben würde - du verstehst sicher. Die Reaktion von Tai und Matt war klasse. So richtig typisch. Ich habe tränen gelacht.
Das ende mit den Wappen aufzählen, gefiel mir auch sehr gut. wobei auch die anderen Wappem die ihre Erwähnung nicht erhalten haben, sicher zu einer guten Beziehung gehören ;)

Jetzt zu deinem Schreibstil:
Er flüssig und du hast mich vom ersten Satz gefesselt, was recht gefährlich war, da ich ja nicht weiterlesen konnte, wegen blöder Fortbildung. Ein paar Flüchtigkeitsfehler, die jeder beim schreiben hat oder nochmals lesen überliest. Zwischendurch fehlt mal ein Wort, aber vielleicht haben die Einbrecher die Worte mitgenommen.
Was mich aber irgendwie gestört (nicht das richtig Wort) du hast da echt viele Kommas drin. Ich bin nun, was Kommas angeht kein Experte und habe von Kommasetzung so viele Ahnung wie Backen (kann ich auch nicht), aber dennoch kam mir recht viel vor. Und auch anstellen wo ich keines gesetzt hätte. Aber wie gesagt, ich und Kommasetzung *lach*

Ich danke dir jedenfalls für diese tolle Wichtelgeschichte.
Dein Wichtelkind Arinna

Antwort von:  Arinna
31.10.2018 09:00
Und nun hat es auch endlich geklappt das zu schreiben. Hab das ganze schon drei mal geschrieben (heul) aber immer wenn ich das speichern wollte, hat sich das Internet aufgehängt. Man merkt ich bin derzeit echt vom "Glück verflogt"
Antwort von:  Hopey
02.11.2018 08:53
Moin :D

Nicht schlimm, hatte ja mitbekommen wieso und weshalb :) (hoffentlich fängt man die bösewichte bald -.-)
Umso mehr freut mich deine Antwort nun :D

Naja dein Liebling war ja Tai und Matt :D bei Hetero waren es Mimi und Joe :D also wollte ich die irgendwie einbringen :)
und fand es entsprechend eine süße Vorstellungen, dass sie ihre Hochzeit planen und auf Kaffee und Kuchen vorbei kamen xD

Ich hoffe sehr dass dir die Geschichte gefallen hat :D

Diese Ausschmückungen waren tatsächlich Absicht xD.
Die Jungs wollten sie einfach ärgern damit xD (hoffentlich war das auch deutlich dann? xD)

Natürlich gehören die anderen wappen zu einer Richtigen, guten Beziehung dazu :D
aber irgendwie wollte ich nur die vier anwesenden aufzählen :D
Das Liebe, Hoffnung & Co dazugehört ist ja selbstverständlich :). Sonst würden die vier da nicht glücklich sitzen :D

x"D ohje, dass tut mir leid...
Kommatas sind eine meiner Schwächen ^^"
Bei Zeit (sobald Ruhe auf der Arbeit eingekehrt ist), lese ich aber nochmals drüber ^^ vielleicht finde dann die Fehler :)

Danke für dein Kommentar und ich drücke dir die Daumen, dass du dein Hab und Gut bald wieder bekommst.
Noch eine Schöne Woche wünsche ich dir :)

Hopey


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