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Et je ne peux pas m'empêcher de tomber amoureuse de toi

von

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Flirter

Ungefähr zweieinhalb Stunden verstrichen, ehe ein Schatten auf den Tisch vor Chris fiel. Überrascht blickte er auf.

Nicolas stand vor ihm. Er trug eine dunkelblaue Winterjacke, das braune Haar war unter einer Mütze versteckt. Die blauen Augen blickten Chris intensiv an.

„Vous êtes Chris, c'est ça?“, fragte er distanziert und sprach weiter, ohne dass Chris ihm antworten konnte. „Madeleine m'a dit que tu m'attendrais ici. Je ne l'ai pas crue quand elle m'a dit que son patineuse artistique préférée voulait me rencontrer. Je ne savais même pas comment tu étais censé me connaître. Mais elle m'a montré ta photo, et je me suis souvenu comment je te connaissais. Quand on m'a montré votre profil, je ne savais pas que vous étiez une patineuse artistique professionnelle. Tu avais l'air intéressant, alors j'ai essuyé vers la droite. Mais tu ne t'es jamais manifesté, et je pensais que je ne t'intéressais pas. Alors pourquoi es-tu ici tout d'un coup?“

Chris war sprachlos. Nicht nur, weil Nicolas ihn mit einem Schwall französisch regelrecht überrannte und er kein einziges Wort verstand, sondern auch, weil er den Klang seiner Stimme wirklich mochte und ihm einfach stundenlang zuhören konnte.

Erst nach wenigen Minuten fiel ihm auf, dass Nicolas aufgehört hatte, zu reden und ihn nun abwartend musterte. Chris schoss das Blut ins Gesicht. Er musste wie der letzte Idiot aussehen, dass er so lange brauchte, um Nicolas zu antworten.

„Je suis désolé, mais je ne parle pas français“, erklärte Chris entschuldigend – das war einer der wenigen Sätze, die er fehlerfrei beherrschte – und stand dabei auf, um ihm höflich die Hand zu geben und dann auf den Platz ihm gegenüber zu deuten. „Kaffee?“

„Schwarztee, bitte. Mit Milch und Zucker!“, antwortete Nicolas mit starkem französischen Akzent und erneut dachte Chris, wie wundervoll seine Stimme doch klang.

„Okay. Warte kurz.“

Irgendwie schaffte Chris es bei der Barista, die unglücklicherweise nur französisch sprach, zu bestellen und kehrte kurze Zeit wieder mit einer Tasse zurück, die er dann vor Nicolas auf den Tisch stellte, ehe er sich selbst wieder auf seinen Stuhl setzte. Nicolas hatte inzwischen seine Jacke ausgezogen und sich hingesetzt. Das war gut. Er hatte zumindest vor, ihm zuzuhören.

Unsicher, was er sagen sollte, rührte er stattdessen gedankenverloren in seinem Cappuccino, während Nicolas die beiden Zuckertüten aufriss, die Chris mitgebracht hatte, und sie in seinen Tee schüttete.

„Warum?“, fragte Nicolas schließlich nach einer Weile, als das Schweigen zwischen ihnen ungemütlich wurde und sah Chris neugierig an.

„Ich hatte Angst“, erklärte Chris. Es brachte nichts, wenn er um den heißen Brei herumredete. Außerdem war es immer besser, von vornherein mit der Wahrheit herauszurücken. „Als ich Anfang Dezember dein Profil sah, da war ich eigentlich nur auf der Suche nach etwas Spaß. Ein One-Night-Stand. Jemand, den ich nur für Sex treffe und danach nie wiedersehe. Aber das war genau das, was du nicht wolltest.“

„Stimmt“, meinte Nicolas ruhig und nippte vorsichtig an seinem Tee. „Aber warum hast du mich dann trotzdem geliket?“

„Nun, eigentlich hat mein bester Freund dich geliket“, gab er zu und Nicolas hob irritiert eine Augenbraue an.

„Er hat es nur getan, weil ich dein Foto mochte, aber mir unsicher war, eben weil du etwas Ernstes gesucht hast … oder suchst?“, fügte er fragend hinzu. „Mein letzter Freund war ein Arsch, ehrlich gesagt. Er hat nur etwas mit mir angefangen, weil ich berühmt bin, und hatte hinter meinem Rücken dann eine Beziehung mit jemand anderem.“

„Quel connard!“, rief Nicolas verärgert aus und obwohl Chris kein Wort verstand, war er sich doch sicher, dass Nicolas nichts Nettes gesagt hatte.

„Das tut mir wirklich leid für dich, Chris.“ Er schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

„Ich war am Boden zerstört, als ich das mit Oliver herausfand“, fuhr Chris nach einer Weile fort. „Deshalb habe ich mit den One-Night-Stands anzufangen. Schließlich brauche ich für Sex keine Beziehung. Uhm… du denkst jetzt aber nicht, dass ich meine Sexpartner häufiger als meine Unterwäsche wechseln würde?“, fragte er besorgt nach.

„Sollte ich denn? Ich meine, nur weil du statt einer Beziehung nur Sex wolltest, heißt das ja noch lange nicht, dass du jede Woche jemand Neues hattest“, erwiderte Nicolas freundlich. "Außerdem habe ich doch absolut kein Recht dazu, darüber zu urteilen."

„Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ruhig darauf reagierst“, gestand Chris. „Irgendwie find ich dich jetzt noch interessanter als vorher.“

Nicolas errötete leicht.

„Jedenfalls, als dann die Benachrichtigung kam, dass du mich auch geliket hast, wusste ich ehrlich gesagt nicht, was ich dir schreiben sollte. Und ich hatte Angst davor, dass ich dich zu interessant finden würde. Ich wollte nicht verletzt werden, aber Viktor hat mir klar gemacht, dass ich auch nicht mein Leben lang vor einer Beziehung zurückschrecken kann. Es wäre nicht fair meinem nächsten Partner gegenüber.“

„Ehrlich gesagt kann ich dich sogar verstehen“, meinte Nicolas und schlug seine Beine übereinander. „Maddies letzte Freundin hat ihr auch das Herz gebrochen und als sie dann Christine nach Hause gebracht hat, war ich anfangs auch skeptisch ihr gegenüber. Bis Maddie mir dann die Leviten gelesen hat, dass ich mich unfair Christine gegenüber verhalte und ihr eine Chance geben soll. Ich habe mir nur Sorgen um meine Schwester gemacht und dabei gar nicht gemerkt, dass ich zu weit gegangen bin.“

Nicolas legte seinen Arm so auf den Tisch, dass sich ihre Finger leicht berührten. Chris blickte auf die kurz gefeilten Fingernägel des anderen und fragte sich, ob das Absicht oder ohne Bedeutung war.

„Ich kann bei der App leider nicht sehen, wer mich geliket hat. Deshalb warte ich auch immer, bis man mich anschreibt, da es ja nichts bringt, wenn ich jemandem schreibe, der mich gar nicht liket“, erklärte Nicolas. „Wenn ich dir geschrieben hätte, hättest du dann geantwortet?“

„Ich hätte zumindest darüber nachgedacht.“

„Hmm.“ Nicolas legte seinen Kopf schief. „Und dann reist du nach Frankreich, obwohl du noch nicht einmal die Sprache sprichst und besuchst den Konzertwettbewerb meiner Schule, obwohl du noch nicht einmal den Mut hattest, mich anzuschreiben? So viel Aufwand, nur um es wiedergutzumachen?“

„Ehrlich gesagt wusste ich bis gestern Abend gar nicht, dass du bei diesem Konzert dabei bist“, erklärte Chris lächelnd.

„Lass mich raten“, unterbrach Nicolas ihn grinsend. „Dein bester Freund?“

Chris nickte nur.

„Er scheint ein toller Mensch zu sein. Ich hoffe, wir können uns irgendwann mal bei ihm revanchieren.“

Hoffnungsvoll blickte Chris ihn an. „Heißt das etwa, dass du…?“

Nicolas lächelte sanft. „Ich würde mich wirklich freuen, wenn ich dich näher kennenlernen darf, Chris“, gestand er und dieses Mal war es kein Versehen, als seine Hand nach der von Chris griff und sich ihre Finger ineinander verhakten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
- Flirter = Flirtende

- Vous êtes Chris, c'est ça = Du bist Chris, oder

- Madeleine m'a dit que tu m'attendrais ici. Je ne l'ai pas crue quand elle m'a dit que son patineuse artistique préférée voulait me rencontrer. Je ne savais même pas comment tu étais censé me connaître. Mais elle m'a montré ta photo, et je me suis souvenu comment je te connaissais. Quand on m'a montré votre profil, je ne savais pas que vous étiez une patineuse artistique professionnelle. Tu avais l'air intéressant, alors j'ai essuyé vers la droite. Mais tu ne t'es jamais manifesté, et je pensais que je ne t'intéressais pas. Alors pourquoi es-tu ici tout d'un coup = Madeleine hat mir gesagt, dass du hier auf mich warten würdest. Ich habe ihr nicht geglaubt, als sie mir sagte, dass ausgerechnet ihr Lieblingseiskunstläufer mich kennen lernen will. Ich wusste ja nicht einmal, woher du mich kennen sollst. Aber dann hat sie mir euer Foto gezeigt und mir ist wieder eingefallen, woher ich dich kenne. Als mir dein Profil gezeigt wurde, hatte ich keine Ahnung, dass du professioneller Eiskunstläufer bist. Du sahst interessant aus und deshalb habe ich nach rechts gewischt. Aber dann hast du dich nie gemeldet und ich dachte, dass du einfach kein Interesse an mir hast. Also warum bist du jetzt auf einmal hier?

- Je suis désolé, mais je ne parle pas français = Es tut mir Leid, aber ich spreche kein Französisch

- Quel connard = Was für ein Arschloch! Komplett anzeigen

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