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BUCK ROGERS - 01

Am Morgen einer anderen Zeit
von

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Alarmstufe Eins


 

9.
 

Alarmstufe Eins
 

Adelard Kane saß in der Kommandozentrale der Sternenfestung und sah, in finstere Gedanken versunken, auf den blauen Planeten, der einmal seine Heimat gewesen war. Und vielleicht würde er das bereits bald schon wieder werden.

Der Commander der DRACONIA dachte kurz an das Schicksal der Menschen auf dem Planeten. Es kümmerte ihn nicht. Seine emotionale Verbindung zu den Menschen der Erde war bereits vor vielen Jahren abgerissen. Nach dem Tod einer jungen Jagdpilotin des Verteidigungs-Direktorats. Es war ein Unfall gewesen. So zumindest hatte das offizielle Statement gelautet. Doch er, als ehemaliger Geheimdienst-Offizier des Verteidigungs-Direktorats wusste es besser. Nancy Armendola war gestorben, weil sie von Präsident Elias Huer auf eine Geheimmission geschickt worden war. Er allein trug die Schuld am Tod seiner damaligen Freundin, denn Huer hatte um die Gefahr für Nancys Leben gewusst. Dennoch hatte er ihr den Auftrag erteilt. Sie war der einzige Mensch gewesen, der ihm jemals wirklich etwas bedeutet hatte und Elias Jason Huer hatte sie auf dem Gewissen.

Kane hasste Huer und es hatte ihn fast übermenschliche Überwindung gekostet, ihn beim Empfang nicht einfach umzubringen. Stattdessen hatte er ihm den Freund und Alliierten vorgespielt. Doch das würde sich bald ändern. Der verhasste Elias Huer und alle Menschen die ihn unterstützten, würden schon sehr bald ein unrühmliches Ende finden. Dafür würde er, Adelard Reuel Kane, schon sorgen. Und wenn es das Letzte war, was er tat.

Während Kane auf die Oberfläche seines Heimatplaneten sah, grübelte er über die Ungerechtigkeit des Universums nach. Seine Eltern hatte er verloren, als er gerade fünf Jahre alt gewesen war. Das hatte ihn seelisch schwer aus der Bahn geworfen. Ihren Tod hatte er nie völlig verarbeitet. Dann hatte er Nancy Armendola kennengelernt. Sie hatte seine zerbrochene Seele erkannt und sie hatte gewusst damit umzugehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kane an eine Heilung geglaubt. Daran, dass er vielleicht doch noch ein glücklicher Mensch werden könnte. Doch Huer hatte diese Traum zerstört und dafür würde er diesen Mann leiden lassen. Ihn und die gesamte Menschheit. So sehr, wie er selbst gelitten hatte.

Die da unten schlafen friedlich, überlegte Kane düster dreinblickend. Oder sie gehen anderswo ihrer Arbeit nach. Die ahnen ja auch gar nicht, was auf sie zukommen wird.

Nach einer geraumen Weile erhob sich Kane aus dem Kommandanten-Sessel. Ihm war danach, sich die Beine zu vertreten. Etwas, das er schon immer getan hatte, wenn ihn etwas stark emotional erregte.

Nachdem er die Kommandozentrale hinter sich gelassen hatte, richteten sich Kanes Gedanken auf Prinzessin Ardala. Vor etwa zwei Stunden war ihm gemeldet worden, dass die Yacht der Kronprinzessin auf der DRACONIA gelandet war. Kane hatte das zufrieden registriert. Offenbar nahm sie den bevorstehenden Angriff doch ernster, als er zunächst befürchtet hatte. Bei diesen Gedankengängen lächelte Kane finster. Wenn er erst einmal auf der Erde, weitab von der nächsten Raumbasis der Draconianer, an der Macht war, so würde er schon einen Weg finden, Ardala bei ihrem Vater in Misskredit zu bringen.

Kane wusste um den Jähzorn des Kaisers und auch wenn Draco seine älteste Tochter liebte, er würde nicht zögern sie zu bestrafen, falls es ihm geraten schien. Dass es ihm schon bald geraten schien, dafür wollte Kane schon sorgen, wenn die Lage günstig schien. Doch zunächst galt seine ganze Aufmerksamkeit dem bevorstehenden Angriff auf die Erde und der Vernichtung von Huer und dem seelenlosen Computerrat. In diesem Rat sah Kane eine ganz besondere Perversion. Maschinen bevormundeten Menschen. Das durfte nicht sein. Allein schon deshalb hielt Kane diesen Angriff auf Terra für legitim.

Mit einem der Lifte auf das Deck hinunter fahrend, auf dem Ardalas Quartier lag, dachte Kane kurzzeitig an die Szene im Festsaal. Diesen entwürdigenden Tanz der Prinzessin mit diesem Captain Buck Rogers. Dafür hätte er Ardala am liebsten geohrfeigt und er hätte nicht gezögert es zu tun, wäre sie seine Tochter gewesen. Er nahm sich vor, diesen verdammten Kerl, der vor Nichts und Niemanden Respekt zu haben schien, suchen zu lassen, sobald Terra erobert war. Sobald dieser Rogers in seiner Hand war, würde er ihn hinrichten lassen. Etwas, das sein geheimer Kontakt im Computerrat nicht zustande bekommen hatte. Noch brauchte er diesen Kontakt, aber ganz bestimmt nicht mehr lange.

Kane schritt durch die leeren Gänge der DRACONIA. Ein Umstand, der dem bevorstehenden Angriff auf Terra geschuldet war. Erst auf dem Gang, der zum Quartier der Prinzessin führte, traf er auf patrouillierende Soldaten der Bordwache und auf einen Offizier, der mit etwas ratlos wirkender Miene, wie es schien, auf das Schott zu Ardalas Quartier starrte. Neugierig näherte sich Kane dem Mann.

„Wo ist Tigermann“, fragte Kane, dem Blick des Offiziers folgend.

„Genau das irritiert mich“, gab der kahlköpfige Offizier zurück. „Er sollte eigentlich hier vor dem Schott stehen.“

Überlegend sah Kane den Offizier an bevor er ihm ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Gemeinsam schritten sie zum Schott und Kane, der sich davon überzeugte, dass das Schott verriegelt war, klopfte mit der Faust dagegen. Als zunächst keine Antwort erfolgte, klopfte er länger und fester gegen das Schott, bis aus dem Innern die unverkennbare Stimme der Prinzessin gereizt verlangte: „Verschwindet!“

Etwas ratlos sahen sich die beiden Männer vor dem Schott an. Schließlich zuckte Kane die Schultern und war im Begriff sich zu entfernen, als aus dem Quartier ein spitzer, schriller Schrei drang.

Kane sah den Offizier an. Er selbst war unbewaffnet, weshalb er sein Gegenüber anwies: „Verdammt, schießen Sie auf den Riegel-Mechanismus! Schnell!“

Der Offizier zog seine Waffe, richtete sie gegen die Stelle des Schotts, hinter der er die Mechanik wusste und feuerte.

Ein sengend heißer Energiestrahl verließ fauchend den Lauf der Waffe, die auf einem anderen Prinzip beruhte, als die Laserwaffen der Terraner. Die Mechanik zerschmolz und gleich darauf öffnete die Notautomatik das Schott.

Die beiden Männer drangen in das Quartier ein und blickten auf die Szene, die sich ihnen bot. Prinzessin Ardala saß, mit angewidertem Gesichtsausdruck, mitten in ihrem Bett. Daneben hatte sich Tigermann im Bett aufgerichtet und sah, fassungslos wie es schien, zwischen der Prinzessin und den Männern hin und her.

Der Offizier hatte inzwischen, über seinen Armbandkommunikator, Verstärkung herbei geordert. Immer noch den Leibwächter der Prinzessin mit der Waffe bedrohend, sah er ungläubig zu seiner Herrscherin.

Ardala funkelte die beiden Männer wild an und deutete dabei auf den Leibwächter: „Tötet ihn!“, schrie sie unbeherrscht. „Tötet ihn sofort!“

Der Offizier, hinter dem jetzt zwei durch ihn alarmierte Wachen in das Quartier gestürmt kamen, wollte bereits auf den muskulösen Mann anlegen. Doch Kane drückte die Waffe am Lauf nach unten und widersprach: „Nein! Bringt ihn zum Verhör!“

Ungläubig funkelte Ardala den Kommandanten der DRACONIA an. „Sie widersetzen sich meinem Befehl, Commander?“

„Unter diesen Umständen, ja“, gab Kane kalt zurück. Er wandte sich zu dem Offizier, der noch ratloser als bisher wirkte und nicht wusste was er tun sollte. „Tu, was ich sage!“

Der Kahlköpfige traf schließlich eine Entscheidung. Im Notfall, so dachte er, konnte er sich hinter dem Befehl des Raumschiff-Kommandanten verstecken, denn er war sein direkter Vorgesetzter. Nicht Ardala, die den Status einer Botschafterin inne hatte. An die beiden Wachen gerichtet sagte er deshalb hart: „Packt ihn!“

Die beiden Soldaten nahmen den Leibwächter der Prinzessin zwischen sich und führten ihn ab.

Im Quartier fauchte Ardala, die sich immer noch die dünne, golden glänzende Bettdecke vor ihren nackten Leib hielt, Kane an: „Sie werden sehr viel erklären müssen!“

Ironisch gab Kane zurück: „Ich werde viel erklären müssen?“ Spöttisch musterte er die Prinzessin von oben bis unten und gab dem Offizier einen Wink, ihn und die Prinzessin allein zu lassen. Nachdem sie unter sich waren, fuhr Kane die immer noch überraschte Prinzessin wütend an: „Offensichtlich sind Sie ziemlich beschäftigt gewesen. Nicht ich!“

„Über Ihre Unverschämtheit reden wir noch!“, drohte Ardala dem Commander an. „Geben Sie lieber unverzüglich den Befehl zum Angriff!“

„Die Streitkräfte Ihres Vaters, die er hierher entsandt hat, sind noch Stunden entfernt“, gab Kane zu bedenken. „Wir sollten lieber auf sie warten. Außerdem ist nicht sicher, ob die Sabotage des Schutzschild-Generators bereits erfolgreich durchgeführt worden ist.“

„Kane, Sie sind ein Feigling!“, schrie die Prinzessin aufgebracht. „Wir brauchen die Unterstützung meines Vaters nicht! Wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite!Wir können die Innere Stadt vernichten, wenn der Generator bereits sabotiert wurde. Und wenn die Streitkräfte meines Vaters eintreffen werden wir schon auf dem Thron der zukünftigen draconianischen Kolonie, namens Terra, sitzen! Zumindest ich, denn Sie haben ja offensichtlich nicht die Nerven dazu!“

Kanes Augen blickten kalt auf die Prinzessin. Was bildete sie sich ein? Mit einem nicht unbeträchtlichen Maß an Sarkasmus dachte er: Zum Glück ist in der langen Geschichte des Militärs noch nie ein Plan schiefgegangen, wenn sich Jemand auf Wahrscheinlichkeiten und das Überraschungsmoment verlassen hat. Doch andererseits erschien ihm dieser Befehl die perfekte Gelegenheit zu sein, Ardala rasch abzuservieren.

„In Ordnung, Prinzessin. Wir werden angreifen!“

Zufrieden lächelnd lehnte sich die Prinzessin im Bett zurück. „Eine weise Entscheidung, Commander. Inzwischen läuft Captain Rogers auf diesem Raumschiff frei herum. Finden Sie ihn.“

Kane nickte finster und sah die Prinzessin nochmal scharf an, bevor er sich abwandte und das Quartier verließ um ihre Befehle auszuführen. Vielleicht waren es die letzten Befehle ihres Lebens gewesen.
 

* * *
 

Vor dem Durchgang zum Haupthangar der DRACONIA richtete Buck Rogers die zweckentfremdete Uniform des Feindes, die er nun trug. Mit einem missbilligenden Blick den riesigen Helm zwischen seinen Händen drehend, dachte er: Na ja, eine Baskenmütze ist das ja nicht gerade, aber was soll´s?

Wenn auch mit Widerwillen setzte er den Helm auf. Immerhin schien ihm diese ausladende Kopfbedeckung eine hervorragende Tarnung zu sein und Tarnung, dessen war sich Buck Rogers ziemlich sicher, gehörte mit zu den besten Tricks von Mutter Natur.

Entschlossen betrat Buck Rogers den Hangar obwohl er ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte. Doch es lief besser, als erwartet. Niemand fiel auf, dass er im Grunde nicht hierher gehörte. Man nahm seine Gegenwart, wenn überhaupt, als vollkommen normal wahr.

Rogers sah sich um, um sich besser orientieren zu können und hielt dann auf einen der draconianischen Jagdbomber zu, die am Rande standen. Dort war momentan Nichts los.

In demselben Moment, in dem sich Buck Rogers in Bewegung setzte, drangen Twiki und Doktor Theopolis unbemerkt aus derselben Richtung zu diesem Hangar vor, wie Buck Rogers. Da Rogers nicht damit rechnete, dass die beiden Maschinenwesen hier sein könnten, achtete er nur auf die im Hangar anwesenden Draconianer auf dieser Ebene. So entging ihm die Anwesenheit der beiden Maschinenwesen, auf der Galerie, die auch er überquert hatte, als er sich eine der armlangen Bomben aus einer Halterung nahm. Er aktivierte die Waffe, was sich durch ein Aufleuchten am Ende der schlanken, zylindrischen Bombe bemerkbar machte und schob sie dann vorsichtig in eines der sechs Düsenrohre des Raumfahrzeuges, vor ihm. Die magnetischen Haftkontakte hielten, wovon sich Rogers zufrieden überzeugte.

Das Ding wird einem von euch Rowdys den Hintern wärmen, dachte Buck Rogers grimmig, bevor er sich die nächste Bombe schnappte. Dabei ahnte er nicht, dass der soeben die Maschine eines Piloten namens Karzeka Gzan sabotiert hatte.

Fast gleichzeitig dröhnten elektronische Signale durch das Raumschiff. Noch bevor eine Durchsage ihm bestätigte, dass es sich um einen Eindringlingsalarm handelte, ahnte Buck Rogers, dass er der Grund für diesen Alarm war. Er musste sich also beeilen.

Nachdem er sich drei weitere Jagdbomber vorgenommen hatte, musste er einen Teil des Hangars großzügig umgehen um nicht frühzeitig erkannt zu werden. Unangefochten erreichte er eine weitere Gruppe von Jagdbombern, die er ebenso sabotierte, wie die anderen Maschinen. Er hoffte, möglichst viele der Maschinen auf diese Weise unschädlich machen zu können. Dabei arbeitete Buck Rogers immer schneller und sicherer.

Nachdem Buck Rogers etwa zwei Dutzend, vielleicht sogar noch mehr, Bomber der Draconianer mit Bomben bestückt hatte, wo sie nicht hin gehörten, schlich er sich von der zuletzt sabotierten Maschine, zu einem abseits gelegenen Bombengestell, um sich dort erneut uneingeladen zu bedienen.

Als Buck Rogers sich ab kniete und eine der Bomben aus der Halterung des Gestells nahm, achtete er nicht darauf, was hinter ihm geschah.

Unbemerkt hatte sich Twiki an den Mann heran geschlichen und zog ihm die Waffe aus dem Holster, die er selbst der betäubten Wache abgenommen hatte. Dann trat Twiki, die Waffe im Anschlag, wieder zurück, während Theopolis mit strengem Tonfall sagte: „Keine Bewegung, Captain Rogers!“

Mit so ziemlich Allem hätte der Captain gerechnet, aber nicht damit, diese beiden Maschinenwesen hier anzutreffen, als er erschrocken herumfuhr.

„Theo, Twiki! Was macht ihr denn hier?“

„Die Situation ist für keinen von uns angenehm!“, erwiderte der Quad, während die Drohne ihn weiterhin mit der erbeuteten Waffe bedrohte.

„Nun haut schon ab!“, fuhr Rogers die beiden Wesen unwirsch an. „Ich habe hier etwas Wichtiges zu erledigen!“

Die Sehzellen des Quad schienen intensiver zu glühen. „Das sehen wir, du Verräter!“

Rogers überging den Vorwurf. „Seht ihr denn nicht, was hier passiert?“

„Ich würde sagen, Jemand will die Erde bombardieren.“

Buck Rogers sah den Quad eindringlich an, ohne zu wissen, ob das viel brachte. „Erkennst du diese Jagdbomber, Theo?“

„Nein, aber ich sehe nicht ein warum das wichtig sein sollte.“

„Das sind Piraten-Raumschiffe!“

Der Quad schien Buck Rogers nicht zu glauben, denn er fragte verächtlich: „Warum sollte es an Bord dieses draconianischen Raumschiffes Piratenschiffe geben? Entschuldige, aber da musst du schon mit etwas Besserem kommen. Also, komm jetzt mit!“

„Nein!“

Auf diese Antwort schien Theopolis nicht gefasst zu sein, denn er erwiderte nichts. Diesen Umstand nutzte Buck Rogers und fuhr den Quad mit unterdrückter Stimme wütend an: „Jetzt hör mal zu, du Blechbüchse mit deinem elektronischen Gefasel. Ich erwarte nicht, dass du Alles verstehst! Aber hast du schon mal gehört, dass man Bomben in das Düsenrohr eines Jagdbombers lädt und nicht in den Waffenschacht?“

Anstelle des Quad war es Twiki der verneinend piepte. Gleich darauf meldete sich Theopolis wieder zu Wort. „Du bist still, Twiki! Ich bin ganz durcheinander.“

„Vielleicht kann ich dir helfen, damit du wieder klar im Kopf wirst!“, fuhr ihn Buck Rogers ungeduldig an, weil man sie jederzeit entdecken konnte. „Das sind überhaupt keine Piratenschiffe! Es hat auch nie welche gegeben! Das sind draconianische Jagdbomber und einige von denen wurden als Piratenschiffe getarnt, indem man andere Markierungen auf den Tragflächen angebracht hat! Die haben euch permanent die Hölle heiß gemacht und eure Frachter angegriffen, um euch zu dem Vertrag mit Draconia zu zwingen!“

„Wenn das stimmt, dann ist es teuflisch genial!“

Buck Rogers nickte knapp. „Und jetzt müsst ihr Zwei hier ganz schnell verschwinden, Theo. Du musst einen Weg finden, die Erde über Funk zu erreichen um die Menschen vor dem zu warnen, was hier vor sich geht! Auch wenn ihr es nicht schafft, will ich wenigstens dafür sorgen, dass keines dieser Angriffsschiffe starten kann.“

Zwanzig Meter von ihnen entfernt entstand ein Tumult und Buck Rogers, der kurz über die Startrampe spähte sagte zu Theopolis: „Ich fürchte, das gilt mir. Vermutlich haben sie die Wache entdeckt, der ich diese Uniform geklaut habe. Los jetzt, Theo!“

„In Ordnung, wir erledigen unseren Auftrag. Viel Glück, Buck!“

Abwesend wedelte Rogers mit der Hand in der Luft herum und rannte bereits zu dem nächsten draconianischen Abfangjäger. Ein weiteres, designiertes Sabotage-Opfer.
 

* * *
 

Nachdem sie den Hangar verlassen hatten, wies Theopolis die Drohne an: „Benutze die, vermutlich kaum überwachten Nebengänge, um zur Funkzentrale zu gelangen. Die sind verwinkelter und dort kannst du dich notfalls besser verstecken.“

Twiki folgte der Anweisung des Quad. Dieser Raumschiffstyp war dem Terranischen Militär und somit dem Computerrat seit Jahren bereits bekannt. Mit hoher Geschwindigkeit überspielte der Quad die Baupläne der Sternenfestung zu Twiki und die Drohne konnte nun rasch den vermutlich sichersten Weg eruieren.

Zweimal musste sich Twiki mit Theopolis vor Soldaten der Draconianer verbergen, bevor sie, nur wenige Minuten später, das Kommunikationszentrum der Ausweichzentrale erreichten. Dieses Neben-Kommandozentrum wurde nur dann benötigt, falls aus irgendeinem Grund die Hauptzentrale ausfiel. Dementsprechend tat hier nur ein Soldat Dienst, der den internen Funkverkehr des Raumschiffs überwachte.

Kopfhörer auf und den Rücken zum Eingang, dachte Theopolis. Hier könnte eine ganze Horde Elefanten herein marschieren, ohne dass der etwas bemerken würde.

Im Rücken des Draconianers schlichen Twiki und Theopolis zur Wartungsklappe eines Schaltelements. Über die interne Maschinenkommunikation wies Theopolis die Drohne an, die Klappe zu öffnen. Danach erklärte Theopolis Twiki, auf demselben Weg, dass er zwei der Kabel packen musste, und sie miteinander kurzschließen sollte.

Dabei hätte ihm der Draconianer sicherlich leid getan, wenn Theopolis ihn nicht, mit maschineller Logik, als schäbigen Feind angesehen hätte. Denn einen Moment später erzeugte dieser Kurzschluss eine Akustische Rückkopplung auf einer so hohen Frequenz, dass der Mann derartige Schmerzen bekam, als würden ihm die Trommelfelle zerrissen. Voller Schmerzen aufschreiend riss sich der Soldat den Kommunikator vom Kopf und presste, mit tränenden Augen, seine Hände auf die Ohren.

Theopolis und Twiki, die zwischen zwei Maschinenblöcken in Deckung gegangen waren beobachteten, wie der Soldat aus der Nebenzentrale wankte. Vermutlich würde er den Schaden melden, doch vermutlich nicht, bevor er das Krankenrevier aufgesucht hatte. Das gab ihm und Twiki genug Zeit, um mit Terra Kontakt aufzunehmen. Rasch reparierte Twiki den angerichteten Schaden wieder und schritt dann zur Kontrollkonsole. Dort stellte er die ihm bekannte Notfrequenz des Verteidigungs-Direktorats ein und nahm dann den Kommunikator in die Hand, um Theopolis das Mikro vorzuhalten.

Theopolis sprach in das Mikro des Kommunikators: „Erd-Direktorat! Hier spricht Doktor Theopolis vom Computerrat via Notkanal! Bitte kommen! Hier spricht Doktor Theopolis via Notkanal! Bitte kommen! Bitte kommen!“

Twiki schaltete auf Empfang. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sich Wilma Deering persönlich meldete. Theopolis wusste, dass der Notkanal permanent abgehört wurde aber dass Wilma Deering um diese Zeit in der Verteidigungszentrale weilte, das überraschte den Quad doch etwas.

Hier ist Colonel Deering! Sprechen Sie!

„Hier ist Doktor Theopolis!“

Doktor Theopolis, wie kommen Sie auf diesen Notkanal?

Theopolis erklärte so schnell es ihm möglich war: „Ich bin an Bord der DRACONIA. Ich bin, wie Sie mich baten, Captain Rogers gefolgt. Jetzt hören Sie, Colonel. Die Sternenfestung ist nicht, ich wiederhole, nicht unbewaffnet! Auf der DRACONIA befindet sich ein Geschwader von Jagdbombern, das gegenwärtig darauf vorbereitet wird, einen Angriff gegen die Inneren Städte der Erde zu führen!“

Aber wie geht das? Ihre Hangar war völlig leer, als wir zuletzt…

„Für Erklärungen habe ich wirklich keine Zeit, Colonel“, versetzte der Quad schnell. „Setzen Sie sofort das gesamte Militär in Alarmbereitschaft und setzen Sie unsere Jagdgeschwader ein, um die Bomber und die DRACONIA zu vernichten.“

Wilma Deering war es gewohnt schnell umzuschalten. So fragte sie nicht weiter nach sondern erwiderte knapp: „Danke, Doktor. Ich gebe Alarmstufe-Eins! Viel Glück.“

Als Twiki den Kommunikator aus der Hand legte, meinte Theopolis zu der Drohne: „Wir werden alles Glück der Welt brauchen, um das hier zu überstehen. Jetzt los, wir gehen zurück zu Captain Rogers. Vielleicht kann er unsere Hilfe gebrauchen.“

Twiki gab ein zustimmendes Biddi-Biddi von sich und setzte sich in Bewegung.



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