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BUCK ROGERS - 01

Am Morgen einer anderen Zeit
von

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Verloren in Zeit und Raum


 

4.
 

Verloren in Zeit und Raum
 

Sich hilflos und ausgeliefert fühlend schritt Captain Buck Rogers an einer der vier weißen Zellenwände entlang und betastete immer wieder die quadratisch vorspringenden Elemente der Wand, die von Innen heraus zu glühen schien. So als könne er immer noch nicht glauben, dass er sich wirklich hier aufhielt.

Vor etwa einer Stunde hatte man ihn hier hereingeführt, nachdem er seine komplette Garderobe hatte ablegen müssen. Momentan bildete ein kurzer, weißer Morgenmantel sein einziges Kleidungsstück, dass er am Leib trug.

Buck Rogers sah auf die rot glühende Vertiefung in der Wand, die den gesamten Raum in Brusthöhe umlief. Er versuchte zu ergründen, welchem Zweck diese Vertiefung dienen mochte, kam aber zu keinem annähernd brauchbaren Ergebnis. Irgendwie erinnerte ihn die Oberfläche der Wände an eine Tafel Schokolade. Nur eben weiß, statt braun.

Das sanfte, gelblich-weiße Leuchten hinter den Wandelementen sorgte offensichtlich für die indirekte und sehr angenehme Beleuchtung im Raum. Die Elemente der Wand strahlten jedoch keine spürbare Wärme aus, die über jener lag, die im Raum herrschte. Wobei der Boden angenehm temperiert war, so dass er nicht fror, obwohl er barfuß auf ihm lief.

Die einzigen Möbelstücke, in diesem spartanisch eingerichteten Raum, waren eine schmale Pritsche, ein geschwungener Tisch und zwei Stühle, zwischen denen dieser Tisch stand. Fenster gab es nicht in diesem Raum und Buck Rogers war sich ziemlich sicher, dass er innerhalb kurzer Zeit die Nerven verlieren würde, falls man vorhatte, ihn hier für eine längere Zeit festzuhalten.

Ein leises Zischen in seinem Rücken ließ ihn herumfahren. Die Tür, durch die man ihn in diesen Raum geführt hatte, öffnete sich und ein Mann trat ein.

Diese Person, die einen Hauch von Autorität verströmte, hatte Rogers bisher noch nicht gesehen, seit man ihn hierher gebracht hatte.

Der schlanke, hoch aufgeschossene Mann mochte vielleicht sechzig Jahre alt sein. Vielleicht auch etwas jünger, oder älter. So genau ließ sich das nicht schätzen. Es war schwer zu bestimmen, wie Buck Rogers befand. Die blau-grauen Augen des, ganz in Weiß Gewandeten, strahlten Intelligenz aus. Gleichsam schienen sie irgendwie von Vertrauen erweckender Art zu sein. Instinktiv wusste Rogers, beim ersten Blick in das Gesicht des Fremden, dessen Linien von einem Leben erzählten, das nicht frei von Problemen gewesen sein konnte, dass kein Falsch an diesem Mann war.

Der Fremde lächelte unmerklich, bevor er sich, mit angenehm tiefer Stimme, höflich erkundigte: „Wie geht es Ihnen, Captain Rogers? Ich bin Doktor Elias Jason Huer und ich bin erfreut, Sie kennenzulernen.“

Buck Rogers, der sich dem Tisch von der anderen Seite des Raumes näherte, beobachtete, wie der Mann, der sich ihm als Doktor Huer vorgestellt hatte, ein elektronisches PADD auf die Tischplatte legte. Vor dem Tisch blieb Rogers stehen und fragte, den Mann dabei kritisch musternd: „Doc, was geht hier eigentlich vor? Wo bin ich und was machen Sie hier mit mir?“

„Nun, wir studieren Sie“, gab Huer bereitwillig Auskunft. Er umrundete den Tisch, wobei er nicht den Eindruck auf Rogers hinterließ, Angst vor ihm zu haben. Dabei fuhr er fort: „Das funktioniert alles elektronisch und ohne Schmerzen. Bisher sind wir ebenso erstaunt, wie Sie, was passiert ist. Die Tests, in Bezug auf ihre Person, haben bisher ganz phänomenale Daten ergeben. Natürlich müssen wir das Ende der Untersuchung abwarten, doch was wir bisher herausfanden, ist sehr ungewöhnlich.“

„Na, großartig“, spöttelte Rogers, gereizt, weil der Mann einer direkten Antwort ausgewichen war. Er hob von Neuem an: „Aber was ist passiert? Falls ich tot sein sollte, habe ich es wohl kaum in den Himmel geschafft. Also: Welcher Planet ist das hier?“

Natürlich hatte Buck Rogers die Umrisse der irdischen Kontinente beim Anflug gesehen. Doch vielleicht hatten die Draconianer ihn unter Drogen gesetzt und ihm Halluzinationen vorgegaukelt, so dass er nur glaubte, wieder auf der Erde zu sein. Vielleicht befand er sich immer noch auf der DRACONIA.

Die nächsten Worte des Grauhaarigen besagten etwas Anderes. „Welcher Planet? Oh, es ist natürlich die Erde. Sie sind, wie es ihre Aufgabe verlangte, fast präzise in das Landegebiet zurückgekehrt. So, wie das Raumschiff ursprünglich programmiert war.“

Buck Rogers war froh, dass Huer sich wieder auf die andere Seite des Tisches begeben hatte, denn im Moment verspürte er den Drang, diesen Mann zu ergreifen um ihn einmal mächtig durchzuschütteln. Doch das hätte ihm vermutlich Ärger eingebracht. Darum schritt Buck Rogers bewusst etwas von dem Tisch weg, bevor er mit einer abwehrenden Geste erwiderte: „Äh… Doc, ich habe eine Menge durchgemacht. Aber Sie werden mir, beim besten Willen, nicht einreden können, dass die Stadt, in die ich mit dem Magnetschwebezug gebracht worden bin, etwa so aussieht wie Chicago.“

Fast mit einem etwas bekümmerten Blick schüttelte Huer seinen Kopf und gab zu: „Nein, das nicht. So etwas, wie das Chicago, dass Sie kannten, gibt es nicht mehr auf der Erde. Deshalb möchte ich unseren Spezialisten hinzuziehen. Doktor Theopolis.“

Buck Rogers beobachtete Huer dabei, wie er zur Tür schritt und den Öffnungskontakt betätigte. Jenen Kontakt, der bei ihm selbst keinerlei Wirkung zeigte, egal was er unternahm.

Resignierend nahm Buck Rogers einen neuen Anlauf, ihn davon zu überzeugen, dass er hier heraus wollte. „Hören Sie Doc: Ich…“

Huer schien unbeeindruckt, denn ohne auf Rogers zu achten, sagte er, zu Jemanden draußen: „Twiki, bring uns Doktor Theopolis herein.“

Was als Nächstes passierte, ließ Buck Rogers verstummen. Mit einer Mischung aus Unglauben und Faszination sah er auf die silbern glänzende, humanoide Maschine – nur um eine solche konnte es sich handeln – und nahm den Anblick in sich auf. Nur knapp 1,20 Meter groß, wirkte diese Maschine wie ein silbern glänzender Mensch. Natürlich waren die Gesichtszüge nur rudimentär herausgearbeitet und starr. Doch insgesamt stellte der Roboter etwas dar, das sich Buck Rogers in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte.

Nachdem Buck Rogers sich endlich wieder gefangen hatte, fragte er tonlos und mit einer Menge Unglauben in der Stimme: „Was ist das?“

So, als wäre es das Normalste der Welt, was es für Huer vermutlich auch war, erklärte der Doktor ihm: „Das ist Twiki. Ihre Drohne.“

Buck Rogers hörte nur halb zu. Einerseits stand er immer noch unter dem Eindruck des eben Gesehenen. Zum Anderen trug der Roboter eine Runde Box um den Hals. Hinter einer transparenten Scheibe erkannte Rogers Schaltelemente, zwischen bunt leuchtenden Dioden, die der Box ebenfalls so etwas, wie ein Gesicht verliehen.

„Meine Was?

Huer überging die Frage. „Also, zur Dauer Ihrer Behandlung wird Ihnen Twiki zur Verfügung stehen.“ Huer legte gleich darauf seine Hände an die Box. „Das hier ist Doktor Theopolis. Guten Morgen, Doktor Theopolis. Heute ist ein herrlicher Tag.“

Jeder andere Mensch, der sich mit einer etwa dreißig Zentimeter durchmessenden Metallbox unterhalten hätte, wäre für Buck Rogers ein Fall für die Irrenanstalt gewesen. Doch dieser Doktor Huer erweckte keinesfalls den Anschein verrückt zu sein.

„Vielen Dank, ich kann nicht klagen“, drang eine sanfte, modulierte Stimme aus der Box und für einen Moment war Rogers versucht zu glauben, dass dies nur ein Psychotrick des hageren Mannes sein könnte. Doch dieser erklärte überzeugend: „Doktor Theopolis ist ein Mitglied des Computer-Rats. Zusätzlich, zu anderen Aufgaben, ist er persönlich für alle Umwelt-Kontrollen verantwortlich, hier auf der Erde.“

„Wie zur Bestätigung von Huers Worten, erklärte Theopolis: „Ich werde heute Abend einen leichten lila Farbton in den Sonnenuntergang einführen. Nicht so kräftig, wie ein Amethyst. Eher diese feinere Tönung, die verbrannter Zimt hat.“

„Oh, sehr schön“, gab Huer prompt zurück und Rogers sah nun abwechselnd von ihm zu Theopolis und wieder zu Huer.

Elias Huer registrierte dies mit einem unmerklichen Lächeln, denn genau diese Wirkung hatten er und Theopolis erhofft. Ablenkung hieß das Zauberwort.

Wieder ergriff Theopolis das Wort. „Ich hoffe, dass Captain Rogers sich das mit angucken wird. Es wird wirklich zauberhaft werden.“

An dieser Stelle löste sich die bisherige Starre des Captains und er meinte mit leicht süffisantem Grinsen zu seinem Gegenüber: „An Ihrer Stelle, Doktor Huer, würde ich, bei Gelegenheit, mal prüfen, wer den programmiert hat.“

Mit höflich distanziert klingender Stimme erklärte die Box, die Huer als Doktor Theopolis bezeichnete: „Captain Rogers. Wir vom Rat übernehmen die Programmierung für die Systeme aller Städte der Erde und behalten Sie ihre Meinung freundlicherweise für sich. Können wir jetzt zur Sache kommen?“

Fast gewann der Captain den Eindruck, als sei dieser kleine Roboter verstimmt. Was Rogers mehr als erstaunlich fand. Denn bei Maschinen, so wie er sie kannte, wäre so etwas vollkommen unmöglich gewesen. Etwas, das in ihm zusätzlich für ein ungutes Gefühl sorgte.

Elias Huer nahm sein PADD vom Tisch auf und trat etwas näher zu Buck Rogers heran, wobei er ihm riet: „Captain Rogers, auf ein Wort noch. Die Quads wurden nicht von Menschenhand programmiert. Sie haben sich, über viele Generationen hinweg, selbst programmiert und verbessert. Sie waren es, die unsere Erde vor dem endgültigen Untergang bewahrt haben. Schritt für Schritt bringen sie uns Dinge zurück, die wir verloren glaubten. Diese Quads sind keine lebenden Wesen. Trotzdem kann man ihre Gefühle verletzen. Es ist diese Sensibilität, die sie von irgendwelchen gewöhnlichen Maschinen unterscheidet.“

Damit schritt Elias Huer zur Tür und meinte abschließend zu Buck Rogers: „Also, ich sehe Sie dann in etwa zehn Stunden wieder.“

„Zehn Stunden?“, rief Buck Rogers fassungslos aus, wovon sich Huer nicht beeindrucken ließ. „Denken Sie, ich setze mich hier zehn Stunden hin und rede mit diesem Ding da?“

Wütend zeigte Rogers auf den Quad, auch als Huer längst gegangen war.

Doktor Theopolis, der noch immer um den Hals der Drohne hing, die Huer als Twiki bezeichnet hatte, übernahm es nun, das Gespräch zu führen. „Setzen Sie sich bitte, Captain. Lassen Sie uns so höflich wie möglich sein.“

Etwas überrumpelt folgte Buck Rogers der Aufforderung.

„So kann man miteinander reden“, erklärte Theopolis zufrieden, wobei jene Elemente, die seine Sehlinsen zu sein schienen, im Rhythmus seiner Worte violett aufblinkten. Zusammen mit anderen Elementen auf dem, was man, mit etwas Fantasie, für die Stirn und für den Mund des Quads halten konnte. „Sei eine gute Drohne, Twiki, und stelle mich auf den Tisch, damit ich den Captain gut sehen kann und danach holst du Captain Rogers etwas zu trinken. Das Getränk, dass auf den Metabolismus des Captains abgestimmt wurde.“

Die Drohne gab einige, sich zu wiederholen scheinende Geräusche von sich. Sie klangen jedoch nur für das Menschliche Ohr so, da diese Robotersprache sehr viel mehr Informationen enthielt, als die menschliche Sprache in derselben Zeit.

Captain Buck Rogers lehnte sich in seinem Stuhl zurück und machte eine ablehnende Geste: „Nein, danke. Ich möchte Nichts trinken.“

„Das sollten Sie doch“, widersprach der Quad, während Twiki ihn auf der Tischplatte abstellte. Durch die Zerreißprobe, die hinter Ihnen liegt, sind sie immer noch dehydriert, Buck. Ich darf Sie doch Buck nennen? Nun geh schon, Twiki, und besorge das Getränk.“

Der kleine, humanoide Roboter verließ den Raum und Buck Rogers Blicke folgten dieser, in seinen Augen, grandiosen Maschine. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Quad, der nun vor ihm auf der Tischplatte stand. Die Situation schien ihm surreal.

Fast schien es Buck Rogers so, als wäre der Quad verlegen, als er mit ihm allein im Raum war und das Gespräch zögerlich, mit den Worten begann: „Also, Captain Rogers. Sie sind wirklich ein gutaussehender Mann.“

Buck Rogers, der diesem Wahnsinn schnell ein Ende setzen wollte, unterbrach den Quad mit einer herrischen Geste der linken Hand. „Also, hören Sie. Ich habe nun stundenlang gewartet, um herauszufinden, wo ich bin, wer ich bin, wer Sie sind. Können Sie mir Antworten auf meine Fragen geben?“

„Natürlich Buck. Darum bin ich ja hier. Um Ihre Fragen zu beantworten.“

Erleichtert atmete Buck Rogers auf. „Sehr gut. Dann schießen Sie los!“

„Also, Sie sind Captain William Anthony Rogers und nach dem elektronischen Logbuch ihres Raumschiffs, haben Sie die Erde im Jahr 1987 verlassen.“

„Ja, das ist mir bekannt. Erzählen Sie mir mal etwas, das ich noch nicht weiß!“

Die roten Elemente für Stirn und Mund des Quad wechselten sich mit den violetten Elementen der Augen ab, in dem Rhythmus, in dem sie nun aufblinkten. Erst nach einem Moment erwiderte Theopolis: „Nun, wenn alle diese Fakten und die von uns ermittelten Untersuchungsergebnisse stimmen, dann sieht es so aus, als ob Sie fünfhundertundvier Jahre später zur Erde zurückgekehrt wären.

Das Gesicht des Captains wurde zur starren Maske. Sein Blick ging durch den Quad hindurch, bei dem Versuch, diese ungeheuerliche Aussage zu verarbeiten.

So, als habe der Quad gar nicht bemerkt, wie es um ihn stand, erklärte er weiter: „Sie befinden sich nun im 25. Jahrhundert. Genauer gesagt schreiben wir aktuell den 19. Februar des Jahres 2491 auf Terra.“

Noch immer starrte Rogers abwesend vor sich hin und nur, wie durch Watte, hörte er Theopolis fragen: „Buck? Ist Alles in Ordnung, Buck? Haben Sie mich verstanden?“

Auch dass Twiki erneut den Raum betrat, nahm Rogers nur ganz am Rande wahr. Zu fantastisch war das, was er eben erfahren hatte. Doch es würde eine Menge erklären.

Beinahe wie in Trance nahm Rogers von der Drohne ein schlankes, hohes Glas entgegen. Auf die grünliche Farbe des Getränks achtete er dabei gar nicht, als er endlich die Sprache wiederfand und murmelte: „Ich glaube, ich brauche jetzt doch etwas zu trinken.“

Damit führte Rogers das Glas zum Mund und er trank, ohne wirklich etwas zu schmecken. Es war ihm egal. Alles war nun egal.
 

* * *
 

Im Büro von Doktor Huer stand Wilma Deering, hoch aufgerichtet, neben dem Präsidenten der Erde und sah zu Doktor Theopolis, der nun wieder um den Hals von Twiki hing und Huer Bericht erstattete, über sein Gespräch mit Captain Rogers. Er endete mit den Worten: „Ich glaube, dass der Captain ein integrer Mann ist.“

Elias Huer, der Buck Rogers gegenüber sein hohes Amt nicht erwähnt hatte, sah zu Wilma Deering, mit der ihn eine Art Vater-Tochter Beziehung verband. Diese hatte sich, besonders nach dem Tod seiner Frau, vor zwei Jahren, gefestigt. Er bemerkte den aufkommenden Groll in der Jagdpilotin, als sie auf die Rede von Theopolis erwiderte: „Ich glaube, dass Sie glauben, dass der Captain ein integrer Mann ist. Aber von Ihnen wird auch nicht verlangt, die Leben unserer wenigen, fähigen Jagdpiloten zu riskieren, die zwischen unseren Feinden und der Erde stehen, nur weil er seine Tricks beherrscht. Es ist noch immer durch Nichts bewiesen worden, dass er kein Pirat ist.“

Huer umrundete seinen Schreibtisch. Sein Büro, in der oberen Etage des zentralen Gebäudes der Stadt, erlaubte eine fantastische Aussicht. Er schritt zu Wilma Deering und meinte dabei, in beruhigendem Tonfall: „Er ist nur ein einzelner Mann. Was kann er denn schon unternehmen um die Menschheit zu gefährden?“

Die Pilotin des Verteidigungs-Direktorats nahm die Hände hinter den Rücken und sah, durch eine der Panoramascheiben, die in die leicht schräg stehenden Wände eingelassen waren. Widerspenstig entgegnete sie: „Durch ihn könnte der Vertrag mit Draconia scheitern.“

„Aber er hat gar Nichts in dieser Richtung unternommen“, warf Theopolis ein. „Er kommt zu uns, als ein völlig verwirrter Mann.“

Nicht überzeugt verschränkte Wilma Deering ihre Arme vor der Brust. Nach einem Moment forderte sie entschlossen: „Ich würde gerne die Möglichkeit haben, etwas Zeit mit diesem Captain Buck Rogers verbringen.“

„Wenn Sie hoffen, einen Fehler in seinen Aussagen zu entdecken, so werden Sie keine finden“, beschied ihr Theopolis. „Ich habe ihn bei den Antworten, die er mir gegeben hat, sehr genau beobachtet und dabei besonders seine Gestik, Mimik und Augenbewegungen ausgewertet. Neben allen anderen zu beobachtenden Faktoren natürlich. Sie verschwenden also nur Ihre Zeit, Colonel Deering.“

Die Frau wandte sich dem Quad zu und gab unwillig zurück: „Die Erde zu schützen kann keine Zeitverschwendung sein. Selbst, wenn ich dabei die Nähe dieses Captain Buck Rogers erdulden muss.“

Herausfordernd sah die Frau von dem Quad zu Elias Huer.

Der Präsident, der wusste wie beharrlich Wilma Deering mitunter sein konnte, hob seine Augenbrauen leicht an und meinte: „Wenn Doktor Theopolis keine Einwände hat – ich habe Nichts dagegen.“

Erneut wanderte der Blick Wilma Deerings zu dem Quad, der gewohnt emotionslos antwortete: „Ich habe keine Einwände.“

Zufrieden lächelte Wilma Deering. „Dann gehört der Captain mir. Bis ich weiß, was wirklich mit ihm los ist.“

Elias Huer nickte zustimmend. „Ich werde den Wachen gegenüber eine entsprechende Anweisung erlassen. Wenn Sie den Medizinischen Trakt erreichen, sollten alle notwendigen Maßnahmen gegriffen haben. In Ihrer Begleitung hat der Captain volle Bewegungsfreiheit. Das bedeutet aber auch, dass Sie ab sofort die Verantwortung für ihn tragen, Colonel.“

Die Soldatin sah ernst zu Huer. „Dessen bin ich mir bewusst, Sir.“

Als sie ging, sah Huer ihr nach. Twiki gab einige Töne in Robotersprache von sich, die Doktor Theopolis galten. Die Drohne trat dabei etwas näher zu Huer, wobei der Quad, beinahe andächtig meinte: „Ich habe noch nie erlebt, dass sich Colonel Deering so uncharakteristisch gefühlsbetont verhält.“

Elias Huer erlaubte sich ein beinahe lausbubenhaftes Schmunzeln, bevor er amüsiert zustimmte: „Keiner hat das bisher.“
 

* * *
 

Wilma Deering war innerlich noch ziemlich aufgewühlt, als sie sich auf den Weg zu dem Medizinischen Trakt begab, in dem Captain Rogers immer noch festgehalten wurde. Dieser Trakt lag ebenfalls in diesem Gebäude.

Auf dem Weg zum Lift horchte die Frau in sich hinein. Dabei ließ sie die vorangegangene Unterhaltung noch einmal Revue passieren. Die Verärgerung, die sie gegenüber Doktor Theopolis gespürt hatte, verwirrte sie, jetzt im Nachhinein. Das war sonst so gar nicht ihre Art und sie fragte sich, was der Grund dafür gewesen sein mochte.

Beinahe, wie zur Antwort, sah sie in demselben Moment das Gesicht des Mannes vor ihrem inneren Auge, zu dem sie gerade unterwegs war. Irgendetwas an seiner Art war so ganz anders, als das, was sie von ihren Mitmenschen gewohnt war. Seine Geschichte war, nach ihrem Geschmack, einfach zu fantastisch, als dass sie wahr sein konnte. Andererseits hatte dieser Mann, selbst in der relativ kurzen Zeit die sie bisher in seiner Nähe verbrachte, einen so fremdartigen Eindruck hinterlassen, dass sie nicht vollkommen ausschließen wollte, dass an seiner Geschichte möglicherweise etwas dran war.

Als sie vor dem nächsten Lifteinstieg anhielt und ihre Hand auf den Anforderungs-Kontakt legte, sagte sie sich selbst, dass es wohl die beste Idee sein würde, zu ihrer gewohnten Sachlichkeit zurück zu finden. Sie beschloss daher, dem Captain zunächst unvoreingenommen entgegen zu treten. Nichtsdestoweniger würde sie ihn dabei sehr scharf im Auge behalten und jede seiner Antworten genau auswerten. Auch wenn Theopolis zehnmal auf seine überlegenen Sensoren hinwies: Dies war keine Sache, bei der man sich auf Prozessoren verlassen sollte – hier ging es rein nach Gefühl. Was wusste ein Quad davon?

Auf dem Weg hinunter, zur Medizinischen Ebene, war Wilma Deering froh, allein in der Liftkabine zu sein. Sie konzentrierte sich darauf, was vor ihr lag und zufrieden bemerkte sie, wie ihre zuvor aufgewühlten Emotionen langsam wieder zur Ruhe kamen.

Als sie endlich in den Gang zu dem Untersuchungsraum einbog, der Captain Rogers beherbergt hatte, stellte sie fest, dass der Captain bereits vor dem Raum auf sie wartete. In Begleitung zweier Bewaffneter. Er trug wieder seinen Overall, der mittlerweile, schon aus Gründen der Sicherheit, entkeimt und gesäubert worden war.

Als Buck Rogers in ihre Richtung sah, lächelte er flüchtig. Wilma Deering genügte dieses kurze Lächeln bereits um wieder ihre Emotionen auflodern zu spüren und mit einer leichten Verärgerung kämpfte sie dagegen an. Entschlossen näherte sie sich.

Der Mann fragte übergangslos: „Heißt das, ich werde freigelassen, Colonel?“

Wilma Deering beschloss, sich durch Nichts was dieser Mann sagte oder tat, provozieren zu lassen und erwiderte höflich: „Man hat Sie in meine Obhut gegeben, Captain Rogers. Ich habe beschlossen Ihnen zunächst die Stadt zu zeigen. Sie werden doch bestimmt neugierig sein, nicht wahr?“

Buck Rogers nickte zustimmend. „Ja, da haben Sie Recht, Colonel. Besonders, nachdem Doktor Theopolis diese geheimnisumwitterte Große Katastrophe erwähnt hat.“

„In Ordnung, dann halten Sie sich an meiner Seite, Captain.“

Sie schritt mit dem Captain den Gang hinunter und bog dann mit ihm nach Rechts ab. In Richtung einer der großen Galerien, von denen eine über diese Ebene erreichbar war.

Als sich schließlich eine der großen Glastüren, am Ende des Ganges, vor ihnen teilte und sie auf die Galerie hinaus schritten, da bemerkte sie, wie ihr Begleiter stumm staunte und dabei fasziniert auf die Stadt blickte, die quasi zu ihren Füßen lag. Dabei fragte sich Wilma Deering, ob ein Mensch wirklich so hervorragend schauspielern konnte, oder ob nicht doch das, was der Mann an Überraschung und Neugier an den Tag legte, echt war.

Nachdem sich Buck Rogers für einige Augenblicke in alle Richtungen umgeschaut hatte, deutete er auf die hohen, schlanken Türme, die Röhrenbahnen, die Glasfronten der Gebäude und auf den großen Platz, mit dem zentralen Springbrunnen, unter ihnen. Mit leiser Verwunderung in der Stimme sagte er: „Das wirkt eher wie ein Traum, als ein Albtraum.“

Wieder zu Wilma Deering sehend blickte er entschuldigend und meinte: „Hören Sie, Colonel. Ich war bei unserer ersten Begegnung wohl etwas unbeherrscht. Ich würde mich gerne dafür bei Ihnen entschuldigen.“

Damit hatte die Frau nicht gerechnet. Überhaupt schien dieser Mann heute ein ganz Anderer zu sein, als der, dem sie vor einem halben Tag begegnet war. Mit weicher Stimme gab sie zurück: „Ich nehme Ihre Entschuldigung an.“

Sie schritten die Galerie entlang und genossen dabei die letzten Strahlen der bereits dicht über dem westlichen Horizont stehenden Sonne. Dabei verlangte Rogers schließlich: „Erzählen Sie mir von der Großen Katastrophe. Nach den Worten von Doktor Theopolis vermute ich, dass es einen Atomkrieg gegeben hat. Was war der Auslöser?“

„Das kann ich nicht“, erwiderte die Frau. „Alle Unterlagen über die Gründe für diesen atomaren Holocaust gingen verloren. Ich weiß nicht, was dazu führte.“

Buck Rogers sah sie prüfend an, so als würde er ihren Worten misstrauen. Dabei erwiderte er mit ernster Miene: „Also, wenn ich es nicht erfahre und gefühlsmäßig verarbeiten kann, dann existiert das nicht für mich. Verstehen Sie nicht? Ich habe Alles verloren, was mir wichtig war. Mutter, Vater, Bruder, Schwester, eine Frau, die mir sehr viel bedeutete und bis ich etwas weiß, das mich vom Gegenteil überzeugt, da warten sie auf mich. Irgendwo in Zeit und Raum.“

Wilma Deering bemerkte den Schmerz in den Augen des Mannes und in diesem Moment hinterfragte sie zum ersten Mal ernsthaft ihr Misstrauen gegen den Captain. Dieser Schmerz war nicht gespielt. Er war echt – das spürte sie in diesem Moment ganz deutlich.

„Es gibt hier ein sehr gutes Café, Captain Rogers“, erwiderte Wilma Deering ablenkend und deutete auf einen der Radialgänge, die ins Innere des Gebäudes führten. „Was halten Sie davon, wenn wir dort weiterreden?“

„Wenn es da echten Kaffee gibt, sehr viel, Colonel.“

Gemeinsam schritten sie über den Weg zum Gebäude wobei, wie Wilma Deering auffiel, Buck Rogers die Gelegenheit nutzte, sie eingehend zu betrachten.

Sie trug die übliche, schneeweiße Uniform, die aus einer schmutzabweisenden Kunstfaser bestand. Direkt unter dem hochgeschlossenen Ausschnitt trug sie das Fliegerzeichen, zwei V-förmig ausgerichtete, goldene Schwingen, die eine goldene Erdkugel umschlossen. Am oberen rechten Ärmel wies die Uniform eine Binde in den Farben des Regenbogens auf, mit dem Wappen des Erd-Direktorats darin. Auf derselben Höhe trug sie, am linken Arm, einen Kommunikator, über den sie sowohl mit ihren Kameraden, wie auch mit dem Hauptquartier in Verbindung treten konnte.

Wilma Deering fühlte sich unangenehm berührt, als der Blick des Captains etwas kritisch auf ihren Laser-Blaster fiel, den sie rechts an ihrem breiten Kombi-Gürtel trug. Sie ging jedoch nicht darauf ein, sondern führte Rogers zu einem der offenen Cafés, das sich auf der zweiten Ebene einer dreigeschossigen Galerie, innerhalb des Gebäudes befand.

In einer gemütlichen Sitznische nahmen sie beide Platz und sie gaben ihre Bestellung auf. Erst, als sie wieder waren, fragte Buck Rogers neugierig: „Wie ist es denn Draußen? Ich meine, sieht die Landschaft jetzt überall so aus?“

„Draußen, vor der Stadt? Da würde es Ihnen nicht gefallen.“

„Verseucht durch Strahlen?“

Wilma Deering nickte und zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnte, überfiel sie ein Gefühl von Beklemmung bei diesem Thema. Fast schämte sie sich zugeben zu müssen: „Einige Gegenden zumindest. Ansonsten verbrannte Erde. Deswegen sind wir so abhängig von anderen Planeten. Was Wasser angeht nicht mehr, doch gerade die Gewinnung von Nahrung ist immer noch ein Problem. Auch wenn der Computerrat alles daransetzt, diese Lage kontinuierlich zu verbessern. Wir legen in einigen Gegenden der Stadt, die ersten richtigen Gemüsefelder und Obstgärten an.“

Der Captain wirkte interessiert, bei ihren letzten Worten. Er wartete jedoch ab, bis die Bedienung ihnen ihre Getränke brachte und trank von seinem Kaffee, bevor er fragte: „Dieser Vertrag mit den Draconianern, den Doktor Theopolis erwähnte. Worum geht es da?“

Wilma Deering sammelte sich kurz. Falls Rogers trotz Allem, was ihre Gefühle ihr sagten, ein Pirat sein sollte, so war dies die beste Gelegenheit, dass er sich vielleicht verraten würde. Darum beobachtete sie ihn scharf, als sie antwortete: „Wir werden von Raumpiraten, die in den umliegenden Systemen zuhause sind, ausgehungert. Sie überfallen unsere Frachter, die uns mit Lebensmitteln versorgen sollen. Die Draconianer haben uns angeboten, unsere Versorgungslinien offen zu halten. Als Gegenleistung für das Landerecht ihrer Kriegsschiffe auf der Erde und die zukünftige Nutzung der Erde als Flottenbasis.“

Diesen Draconianern scheint sehr viel an diesem Landerecht zu liegen. Dabei gewinne ich gerade den Eindruck, als wäre dieses Draconianische Reich sehr mächtig. Warum als sind die so scharf darauf, auf der Erde eine Basis unterhalten zu dürfen?“

Wilma Deering führte aus: „Dazu müssen Sie wissen, dass Terra sehr weit von dem nächsten Außenposten der Draconianer entfernt ist. Als Militärangehöriger können Sie sich denken, was ein weiter Nachschubweg militärstrategisch bedeutet.“

Buck Rogers wirkte eher nachdenklich, als verdächtig, als er seinen Kaffee austrank und sich danach erkundigte: „Ich würde gerne mein Raumschiff sehen. Ist das möglich?“

„Alles ist möglich, Captain“, erwiderte Wilma Deering schmunzelnd. „Solange ich dabei bin wird Sie niemand daran hindern.“

Buck Rogers nickte ihr zu. „Dann lassen Sie uns gehen, Colonel.

Sie erhoben sich und Wilma Deering schritt mir dem Captain zu einer der Röhrenbahn-Stationen, deren kleine Vehikel die Menschen, innerhalb dieser Stadt schnell von einem Ort zum anderen bringen konnten.

Rogers schien etwas erstaunt zu sein, als er sich bei Deering erkundigte: „Wir fahren nicht mit der Magnetschwebebahn hinaus zu dem Hangarbunker, vor der Stadt?“

„Nein!“, erklärte Colonel Deering. „Unsere Techniker haben Ihr Raumschiff bereits zu einer Halle überführt, wo wir dieses Raumschiff genau untersuchen können. Das wird gleich morgen Früh passieren. Noch befindet sich Ihr Raumschiff also in einem Stück.“

Sie brauchten nicht lange, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Nachdem sie die Wachen, am Eingang der Halle, gegrüßt und hinter sich gelassen hatten, schmunzelte Wilma Deering: „Haben Sie die Gesichter der Wachen gesehen? Die dachten wohl, wir sind verrückt, weil wir hier, zu so später Stunde auftauchen.“

„Ich habe wahrhaftig lange genug geschlafen“, bemerkte Buck Rogers ironisch. „Das reicht für ein ganzes Leben. Oder auch für zwei, oder drei Leben.“

Wilma Deering fiel auf, dass Rogers sehr zielstrebig zur Backbordseite seines Raumschiffs schritt, nachdem er das Vehikel in der Halle entdeckt hatte. Vor einer dunklen Brandspur an der Hülle, unmittelbar hinter der Schleuse, blieb er stehen und deutete darauf, wobei er fragte: „Haben Sie solche Spuren schon einmal gesehen?“

Wilma Deering sah zu Rogers. „Keineswegs ungewöhnlich für ein Raumschiff, das aus einem Kampf kommt.“

„Aber ich war nicht im Kampf“, gab Captain Rogers zu bedenken. „Haben Ihre Raumschiffe auf mich geschossen, ohne dass ich etwas davon bemerkt habe?“

„Natürlich nicht!“

„Aber wer war es dann?“, hakte Buck Rogers ein.

Wilma Deering wusste keine Antwort darauf. Dann fiel ihr etwas ein. „Vielleicht Piraten, die auch ständig unsere Frachter angreifen.“

Die Miene des Captains sagte Wilma Deering, dass er nicht an diese Möglichkeit glaubte, was seine folgenden Worte bestätigten. „Warum bin ich dann hier? Warum lebe ich noch? Warum haben sie das Schiff nicht geöffnet um es zu plündern? Man sollte doch meinen, dass Piraten, wenn sie schon ein Raumschiff angreifen, etwas in dieser Richtung unternehmen würden. Vor allen Dingen, wenn sie schon darauf schießen.“

Diese eindringlichen Worte brachten Wilma Deering ins Grübeln. Von Rogers zu der Brandspur sehend und wieder in die Augen des Mannes, erwiderte sie schließlich: „Ihr Flug hat sehr lange gedauert, Captain. Alles Mögliche kann passiert sein.“

Rogers lächelte schwach. „Das mag sein, aber diese Spur ist frisch. Das Material hat sich noch nicht zersetzt. Ich glaube, Prinzessin Ardalas Jäger haben auf mich geschossen. Bevor sie mich an Bord geholt haben.“

„Ihre Sternenfestung trägt keine Bewaffnung“, widersprach die Frau. „Weder Bordgeschütze, noch ein bewaffnetes Bordgeschwader, so wie es unter normalen Voraussetzungen üblich wäre. So wurde es mit den Draconianern festgelegt, bevor das Erd-Direktorat den Einflug eines draconianischen Raumschiffs in den erdnahen Raum gestattete.“

„Dann nehmen die Draconianer diese Vereinbarung anscheinend nicht besonders ernst“, gab Rogers ungerührt zurück.

Etwas ungehalten, wegen dieses Verdachtes, für den es keinerlei Beweise gab, verlangte Wilma Deering zu erfahren: „Was würden Sie denn vorschlagen, Captain?“

Ich würde vorschlagen, das Raumschiff der Prinzessin gründlich zu durchsuchen, bevor Sie es durch Ihren Verteidigungsschild lassen.“

„Das wäre eine offene Beleidigung, zu Beginn einer Allianz, die auf Vertrauen aufgebaut werden soll.“

Spöttisch sah Buck Rogers Wilma Deering an, in der jener Zorn auf diesen Mann erneut aufflammte, den sie bereits eingedämmt geglaubt hatte. Er legte nach, indem er eindringlich sagte: „Vertrauen ist etwas für Politiker und Bürokraten. Wenn Sie nicht auf der Hut sind, Colonel, dann werden Sie von den Draconianern überrumpelt und das war es dann, mit der Freiheit der Menschheit. Ich würde alle Geschwader in Alarmbereitschaft versetzen oder Sie und die Erde sind vollkommen schutzlos.“

Nun sehr kühl gab Wilma Deering zurück: „Für einen Mann, dessen Erfahrung angeblich fünfhundert Jahre umfasst, könnten Sie Ihre Vorurteile für sich behalten.“

Nun war die Reihe an Buck Rogers, zornig zu werden. Entsprechend emotional erwiderte er deshalb: „Sie haben Recht. Es geht mich nichts an, wie Ihre Heimat draufgeht. Meine Generation wusste ja offensichtlich auch nicht, was sie tat. Gute Nacht, Colonel.“

Damit wandte sich Rogers brüsk ab und ließ Wilma Deering stehen, die ihm ungläubig hinterher sah, bevor sie ihm folgte und fragte: „Wohin wollen Sie, Captain?“

Buck Rogers verhielt den Schritt und wartete, bis Wilma Deering zu ihm aufgeschlossen hatte. „Ich werde mir die Stadt ansehen. Die dort draußen. Vor Dieser hier.“

„Das dürfen Sie nicht. Sie stehen immer noch unter Beobachtung.“

„Ich möchte erfahren, was sich in fünfhundert Jahren verändert hat!“, begehrte Buck Rogers auf und setzte sich wieder in Bewegung, auf den Ausgang der Halle zu.

„Das ist verboten!“, rief ihm Wilma Deering scharf hinterher.

„Das ist ein freies Land!“, widersprach Rogers und wieder lag jener spöttische Unterton in seiner Stimme, der Wilma Deering so schnell in Fahrt brachte. „Zumindest war es das zu meiner Zeit.“

„Sie sind quasi immer noch mein Gefangener“, hielt sie ihm vor Augen. „Ich darf und will Sie nicht gehen lassen!“

„Sie müssen mich erschießen, um mich davon abzuhalten.“ Damit wandte sich Rogers endgültig ab und hielt auf den Ausgang zu.

„Sie lassen mir keine Wahl“, erwiderte Wilma Deering in seinem Rücken und zog ihren Blaster langsam aus dem Futteral. Sie legte mit der schweren Handwaffe auf Rogers an, doch sie zögerte zu feuern. Schließlich senkte sie ihre Laserwaffe wieder, steckte sie weg und griff stattdessen zu ihrem Kommunikator, um Kontakt mit Doktor Theopolis aufzunehmen.



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