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Erbe der Vorfahren

von

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Sturm

Eine halbe Stunde später ging ich in die Kombüse, in der auch ein großer Tisch, mit Stühlen stand. Ich setzte mich auf gegenüber von Rush an den Tisch und war ein wenig verwundert, als er mir eine Tasse mit grünen Tee reichte.

„Ich habe eine Dose mit frischen Teeblättern gefunden und ich habe bezweifelt das dein Bruder ein Teetrinker ist“, erklärte er bei meinen fragenden Blick.

„Danke“, sagte ich daraufhin grinsend und nahm einen Schluck, erst da fiel auf das mein Bruder fehlte.

„Wo ist den Raphael“, fragte ich deswegen.

„Er sagte er müsse noch etwas besorgen was er gestern vergessen hat und ist noch mal los“, antwortete er mir.

„Und dabei haben wir uns doch darauf geeinigt heute Morgen weiter zu segeln“, seufzte ich und nahm mir etwas zu essen. „Muss du noch etwas holen oder erledigen.“

„Nein, ich habe nicht mehr, als das was ich bei mir hatte“, meinte er.

„Na dann bleibt nur warten und ich darf nicht vergessen gleich nach den Patenten zu sehen“, sagte ich leise zu mir.

„Patenten?“

„Mhm, hab gestern so ein Kerl, abgestochen in einer Gasse gefunden und aus einen mir eigentlich unerklärlichen Grund habe ich ihn hergebracht“, antwortete ich gelangweilt. „Ohne Behandlung wäre er wahrscheinlich verblutet.“

„Also bist du auch noch die Ärztin am Bord“, fragte Rush ich überrascht.

„So in der Art, zumindest bis wir einen richtigen Arzt haben“, antwortete ich ihn. „Unsere Mutter hat mir einiges beigebracht.“

„Und was kann dein Bruder so“, fragte Rush interessiert.

„Er kann wie ich navigieren, ist aber meistens zu faul um unseren Kurs zu planen. Wie ich ist er ein Schwertkämpfer, allerdings mit zwei Kurzschwerter und er ist wirklich nicht schlecht im Nahkampf“, antwortete ich ihn. „und wenn er will kann er wirklich hinterhältig sein.“

„So wirkt er gar nicht“, sagte Rush überrascht.

„Mhm, er ist schon ein Fall für sich“, meinte ich und stand mit meiner Tasse in der Hand auf.

„Ich sehe mal nach Mr Bloody“, meinte ich zu Rush, bei seinen fragenden Blick.

„Warte ich komm mit, wer weis was er macht wenn er aufwacht“, sagte der braunhaarige sofort. Ich sagte nichts darauf, sondern verließ einfach den Raum und trat einige Türe weiter in ein andere Zimmer. Erstaunt stellte ich fest das der junge Mann wach wr und grade versuchte sich aufzusetzen.

„An deiner stelle würde ich es sein lassen, ansonsten könnte es sein das die Wunde wieder aufbricht“, sagte ich kühl zu den Mann und trat bis auf einen Meter an sein Bett heran. Ohne mich umzudrehen merkte ich das Rush ebenfalls in das Zimmer trat und an der geschlossenen Tür stehen blieb.

Der fremde sah mich mit versteinerter Miene an, aber blieb ruhig in seinem Bett liegen.

„Also ich bin Ann, ich habe dich gestern gefunden und hergebracht und das da hinten ist Rush“, sagte ich zu ihn.

„Seth“, sagte der Mann nur.

„Na der gesprächigste bist du schon einmal nicht“, seufzte ich. „Verrätst du mir wer dich so zugerichtet hat.“

„Ein Pirat, ich habe ihn unterschätzt“, sagte der Kerl ohne irgendeine Emotion in der Stimme.

„Lass mich raten, du bist ein Kopfgeldjäger“, sagte ich tonlos und lehnte mich gegen den kleinen Tisch im Zimmer. Sein schweigen war mir Antwort genug.

„Na gut, wenn du nicht reden willst! Wir werden gegen Mittag ablegen und du kannst bis zur nächsten Insel auf dem Schiff bleiben, aber du wirst den Raum nur in Begleitung von einen von uns verlassen“, sagte ich kalt. „Und deine Waffen bleiben bei mir bis du das Schiff verlässt!“

Zur Bestätigung nickte er nur, während ich ihn eingehend musterte. Er war zwar noch etwas blass, doch ansonsten sah er deutlich besser aus.

„Heute Mittag sehe ich mir die Wunde und einer von uns wird dir gleich etwas zu Essen bringen, bis dahin ruhe dich noch etwas aus“, sagte ich zu ihn. Wieder nickte er nur, worauf ich zu Rush ging und wir gemeinsam das Zimmer verließen. Ich bedeutete ihn mir in meine Kajüte zu folgen. Hinter sich schloss er wieder die Tür.

„Was hältst du von ihn“, fragte ich ihn nachdenklich.

„Ich trau ihn nicht“, antwortete er mir sofort.

„Da sind wir schon zwei, nur frage ich mich wieso er so offen gesagt hat womit er sein Geld verdient“, sagte ich nachdenklich und zog einen der Dolche unter meine Matratze hervor. Ich zog die Klinge aus ihrer Hülle und sah sie mir genau an.

„Also seine Waffen pflegt er auf jeden Fall sehr gut“, sagte ich. „Sie sind sehr scharf und werden scheinbar regelmäßig geölt.“

„Vielleicht hat er die Wahrheit gesagt, ist aber nicht der hellste, oder würdest du einen unbekannten sagen das du Kopfgeldjäger bist“, fragte er mich.

„Sicher nicht“, antwortete ich ihn. „Wir sollten auf jeden Fall vorsichtig sein und wir sollten immer zu zweit in sein Zimmer gehen. Außerdem müssen wir darauf achten das er nicht herausfindet wer wir wirklich sind!“

„Wieso schmeißt d ihn nicht einfach von Bord, bevor wir ablegen“, fragte er mich.

„Irgendetwas an ihn hat meine Neugier geweckt“, antwortete ihn.

„Na dann hoffen wir mal das er uns keine Ärger macht“, seufzte Rush.

„Zur Not, schmeißen wir in einfach über Bord“, sagte ich Schulterzucken, was den Koch zum lachen brachte.

Wenig später verzog er sich in die Küche und ich ging an Deck, wo ich alles überprüfte. So befand ich mich grade in der Rah, als Raphael an Deck kam. Er trug ein länglichen Gegenstand bei sich, der in Stoff gehüllt war.

„Auch mal angekommen, Käpt´n“, rief ich von oben, um auf mich aufmerksam zu machen.

„Hey Ann“, rief er zurück und wartete bis ich zu ihn herunter gekommen war. Ehe ich etwas sagen konnte, hielt er mir das Bündel hin. Fragend nahm ich es an und entwickelte es. Hervor kam ein schwarzes Katana, das ein roten, umwickelten Griff hatte. Erstaunt zog ich es und stellte fest das auch die Klinge tief schwarz war.

„Ich kann doch meinen Vize nicht mit einem alten abgenutzten Schwert herumlaufen lassen“, sagte mein Bruder grinsend, als ich ihn fragend ansah. Ohne ein Wort zu sagen umarmte ich ihn.

„Es gefällt dir also“, lachte er.

„Das tut es“, lachte ich ebenfalls.

„Das freut mich“, sagte er, als ich ihn los ließ.

„Unser Gast ist aufgewacht“, sagte ich schließlich und erzählte ihn von dem was wir erfahren hatten. Auch erzählte ich ihn von meiner Entscheidung.

„Ich bin ganz eurer Meinung“, sagte Raphael schließlich nach kurzen Nachdenken.

Eine halbe stunde später legten wir dann zusammen mit Rush ab und dank guter Winde kamen wir gut voran. Schnell befanden wir uns auf den neuen Kurs, der uns mitten auf das Meer brachte.
 

Gegen Mittag ging ich dann mit meinen Bruder uns Rush zu unseren Gast. Der Koch hatte ihn eine kräftige Suppe gekocht, aber bevor er etwas aß wollte ich mir die Wunde ansehen. Dafür nahm ich ihn wortlos den Verband an. Zufrieden stellte ich fest das die Wundränder nur ganz leicht gerötet waren und die Wunde trocken war.

„Sieht gut aus, aber du solltest keine schnellen Bewegungen machen“, sagte ich, bevor ich einen neuen Verband anlegte.

„Danke“, sagte der Kerl zu meinen erstaunen.

„Du bist echt seltsam“, meinte mein Bruder zu ihn.

„Sagte der eine Idiot zum andern“, sagte ich daraufhin leise, doch Raphael hörte mich.

„Hey, was soll das heißen!“

„Gar nichts“, sagte ich nur grinsend, worauf er mir eine Kopfnuss verpassen wollte, doch ich wisch ihn aus, trat ihn in den Hintern und rannte aus den Raum. Sofort folgte er mir. Lachend rannte ich quer über das Schiff und er folgte mir, doch nach etwa einer dreiviertel Stunde ging ihn die Luft aus. Hechelt hatte er sich auf das Deck geschmissen. Grinsend beugte ich mich daraufhin über ihn.

„Du solltest wirklich mehr trainieren, mein lieber“, meinte ich grinsend zu ihn.

„Du bist ein Sadist“, entgegnete er schwer atmend.

„Nein, ich habe einfach nur mehr trainiert“, sagte ich grinsend und hielt ihn eine Hand hin, um ihn aufzuhelfen, doch er regte sich nicht. Schulterzuckend ließ ich ihn einfach liegen und setzte mich neben ihn. Irgendwann kam auch Rush zu uns und setzte sich neben mir auf den Boden. Eine ganze Zeit saßen wir so an Deck, bis Raph sich aufsetzte.

„Mir ist langweilig“, quengelte er, doch ich beachtete ihn gar nicht, was ihn veranlasste sich immer wieder zu wiederholen und an meinen Ärmel zu zupfen.

„Rush, was hältst du davon wenn wir uns einen neuen Käpt´n suchen“, fragte ich schließlich, den braunhaarigen.

„Keine schlechte Idee, wenn du mich fragst“, antwortete er gespielt ernst.

„Boar, ihr seid gemein“, meinte Raphael eingeschnappt.

„Du weist das wir es nicht so meinen“, sagte ich ernst. „Du wirst sicher ein guter Käp´n werden! Du musst dich nur genauso wie wir an unser neues Leben gewöhnen, immerhin ist es für uns alle neu, allein auf einem Schiff unterwegs zu sein.“

„Deine Schwester hat recht und wir sind ja auch noch da um dich zu unterstützen“, sagte Rush. „Auch wenn wir dich aufziehen, stehen wir voll und ganz hinter dir!“

„Danke“, sagte er ungewohnt ernst. „Und ich verspreche ein guter Käpt´n zu werden:“

Grade als ich noch etwas sagen wollte frischte der Wind auf. Besorgt sah ich hoch in den Himmel und sah am Horizont hinter uns dunkle Wolken aufziehen. Fluchend sprang ich auf und sagte zu den beiden das ein Sturm auf uns zu kam. Augenblicklich sprangen sie auf die Beine. Zusammen mit meinen Bruder holte ich die Segel ein, während Rush alles was weggespült werden konnte unter Deck brachte. Der Sturm kam schneller als gedacht und wir hatten alle Hände voll damit zu tun, durch die meterhohen Wellen nicht zu kentern und nicht zu weit vom Kurs abzukommen. Erst gegen Morgen hatten wir das schlimmste überstanden. Müde klammerte ich mich an das Steuer und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

„Du solltest dich ausruhen, den Rest bekommen wir auch ohne dich hin“, meinte mein Bruder schließlich besorgt.

„Es geht schon“, entgegnete ich leise.

„Jetzt hörst du einmal auf deinen Kapitän und gehst dich ausruhen, in Gegensatz zu uns warst du ununterbrochen hier draußen“, sagte Raphael ernst. „Wenn es wieder schlimmer wird, holt dich einer von uns.“

„Ist gut“, sagte ich und überließ ihn das Steuerrad. Ich sagte Rush Bescheid und ging dann auf meine Kajüte. Dort nahm ich eine dusche, um mich aufzuwärmen und das Salz los zu werden, zog mir eine großen Pullover, den ich meinen Vater geklaut hatte an und legte mich schlafen.
 

Als ich aufwachte, begrüßte mich stechende Kopfschmerzen und ich fühlte mich gar nicht gut. Ich quälte mich aus meinen Bett, schlurfte zum Schrank und zog mir eine warme Wollhose an. So verließ ich mein Zimmer und ging in die Kombüse, wo ich die anderen beiden antraf. Als sie mich bemerkten, sahen sie mich sofort besorgt an.

„Kein Wort“, sagte ich nur schlecht gelaunt und ließ mich auf meinen Platz fallen. Kurz darauf stellte Rush eine Tasse mit Tee vor mich. Ich nickte nur und nahm einen Schluck.

„Soll ich dir etwas zu Essen machen“, fragte er mich kurz darauf.

„Ne, ich leg mich gleich noch etwas hin“, sagte ich leicht heißer und sah im nächsten Moment erschrocken auf, als Raphael mir eine Hand auf die Stirn legte. Er wirkte sehr besorgt.

„Du hast hohes Fieber, hast du etwas dagegen“, fragte er mich besorgt, worauf ich nur leicht den Kopf schüttelte.

„Wie weit zur nächsten Insel“, fragte er mich.

„Fünf bis sieben Tage, je nach dem wie weit wir vom Kurs abgekommen sind“, antwortete ich ihn und lehnte mich an seine Schulter. „Das war nicht der erste Sturm, aber grade bei den ersten ohne unsere Eltern muss ich krank werden.“

„Du warst während des gesamten Sturm da draußen, ohne dich wie wir einmal aufzuwärmen“, mischte sich Rush ein. „Du warst wirklich beeindruckend, dass muss dir erst einmal jemand nachmachen.“

„Er hat Recht damit, Kleines“, sagte mein Bruder und strich mir meinen schräg geschnittenen Pony aus dem Gesicht. Schließlich merkte ich wie man mich hoch hob, doch ich machte mir gar nicht die Mühe meine Augen auf zu machen. Ich merkte noch wie man mich in mein Bett legte und war kurz darauf schon eingeschlafen. Als ich das nächste Mal aufwachte fühlte ich mich richtig schlecht. Ich hörte etwas, worauf ich den Kopf drehte und meinen Bruder mit einer Schüssel ins Zimmer kommen sah.

„Hey Kleines, wie geht es dir“, fragte er mich, als er merkte das ich wach war.

„Bescheiden“, antwortete ich mit kratziger, rauer Stimme.

„Wenn es dir heute Abend noch nicht besser geht ruf ich Onkel Law an, er müsste sich eigentlich irgendwo in der Nähe aufhalten“, sagte Raphael, stellte die Schüssel auf den Nachttisch ab, tauchte ein Tuch hinein, wrang es aus und legte es mir auf die Stirn.

„Du weist das er dann Dad anruft und unsere Reise vorbei ist bevor sie richtig begonnen hat“, meinte ich.

„Du bist wichtiger! Ich bekomme das Fieber einfach nicht runter und wir sind weiter vom Kurs abgekommen, als gedacht“, sagte er ernst.

„Tut mir Leid“, murmelte ich schließlich.

„Hör auf damit! Manchmal bist du genau wie Mum“, sagte er wütend.

„Ist ja gut“, sagte ich leise und schloss wieder die Augen. Kurz darauf war ich auch schon wieder eingeschlafen.



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