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Wer bin ich?

von

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Kapitel 18

 

Zu seiner Überraschung erwiderte sie sogar den Kuss. Schweren Herzens löste er sich wieder von ihr, aber er musste es ihr jetzt einfach sagen. „Ich liebe dich.“ …

 

Mit großen Augen sah sie ihn an. Was hatte er da gerade gesagt? Hatte er gerade gesagt, dass er sie lieben würde? Ja, sie waren zwar verlobt, aber er hatte es noch nie gesagt, seitdem sie alles vergessen hatte. Die erste Zeit wirkte es nicht ein Mal so, als ob er sie gerne in seiner Nähe hatte. Sie wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Sie konnte sich immer noch nicht an ihre früheren Gefühle erinnern. Aber in diesem Moment gerade, sie fühlte sich ihm so nah. Er gab ihr Halt, wo sie bis vor ein paar Minuten noch dachte, den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. Ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Arme um seinen Hals und dieses Mal war sie es, die den Anfang machte und ihn küsste.

Schüchtern senkte sie ihren Kopf und sie merkte genau, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. „Danke.“

Lachend legte Kenta einen Finger unter ihr Kinn und schob ihren Kopf somit etwas nach oben. „Du brauchst dich doch nicht zu bedanken.“

Verlegen schaute sie ihn an. „Doch … Danke, … dass du für mich da bist …“

Ruckartig zog er sie wieder in seine Arme und so schmiegte sie ihren Kopf auf seine Brust. Schweigend saßen sie einfach nur da, bis sie sich langsam wieder aus seiner Umarmung löste. Seufzend sah sie sich um. „Ich glaube, ich sollte mal das Chaos beseitigen.“

„Ich helfe dir schnell und dann überlegen wir, was wir wegen Mamiko unternehmen.“ Lächelnd stand er auf, hielt ihr seine Hand entgegen und so ließ sie sich von ihm wieder auf die Beine ziehen.

 

Nachdem die Wohnung aufgeräumt war und alles an seinen gewohnten Ort stand, ließ sich Usagi erschöpft auf die Couch fallen. Langsam setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand. Er konnte gar nichts sagen und so sah er sie einfach nur an. Sie hatte ihn auch geküsst. Das konnte ja eigentlich nur bedeuten, dass sie ihn auch mochte. Oder nicht?

 

Erschöpft schloss sie für einen kurzen Moment ihre Augen und dachte über die letzten Stunden nach. Sie konnte gar nichts dagegen machen, dass sie die ganze Zeit an den Kuss denken musste, genau genommen an ihre beiden Küsse.

Sie wusste gar nicht genau, warum sie ihn zurück geküsst hatte. Aber in dem Moment fühlte es sich irgendwie richtig an. Er gab ihr den Halt, den sie gerade so dringend brauchte. Warum musste sie jetzt die ganze Zeit darüber nachdenken? Sie waren schließlich verlobt, da war es doch ganz normal, dass man sich küsste. Es waren eigentlich auch ganz nette Küsse. Vielleicht weil sie einfach nur gedacht hätte, ihr fiel im Moment nicht das passende Wort ein, vielleicht hatte sie gedacht, dass es einfach mehr kribbeln würde in ihrem Bauch. Sie mehr dabei fühlen würde. Einen Kuss als nett zu beschreiben, war vielleicht auch nicht unbedingt die beste Bezeichnung, aber anders konnte sie es auch nicht. Sie waren nun Mal ganz nett.

 

Jeder hing in seinen Gedanken, bis die Stille plötzlich von einem lauten Knurren in Usagis Bauch unterbrochen wurde. Lachend drehte sich Kenta zu ihr. „Ich glaube, da hat jemand Hunger.“

Verlegen richtete sie sich auf und kratze sich am Kopf. „Ich glaube auch.“

Kenta lehnte sich zu ihr herüber, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwand aus dem Zimmer.

Kaum hatte er den Raum verlassen verzog sich ihre Miene. Sie musste ihn über ihren Verdacht aufklären. Er musste erfahren, dass sie davon ausging, dass Mamiko für ihren Sturz verantwortlich war. Er würde ihr bestimmt helfen, die Sache aufzuklären.

 

„Schmeckt es dir nicht?“, fragte Kenta geknickt.

Er hatte sich so viel Mühe gegeben ein leckeres Abendessen zu kochen und nun saß sie nur da und stocherte darin herum.

Ohne ihn anzusehen, murmelte sie etwas vor sich hin.

„Was hast du gesagt?“

Schwer atmend legte sie ihre Stäbchen zur Seite und sah ihn jetzt genau in die Augen.

„Warum hat Mamiko uns angelogen?“

Kopfschüttelnd schob er seine Schultern in die Höhe.

„Ich weiß es nicht. Ich werde versuchen, sie vorsichtig darauf anzusprechen, damit sie keinen Verdacht hegt. Du erwähnst es am Besten gar nicht, sonst sagt sie bestimmt nicht die Wahrheit.“

Er musste irgendwie Zeit schinden, damit er sich irgendetwas ausdenken konnte, irgendeinen Plan machen konnte, wie er weiter vorging. Er hatte sich in etwas hinein manövriert, wo er nicht wusste, wie er da wieder herauskam.

„Da ist noch etwas, … wie soll ich es sagen, … also ich … Ich glaube …“, stammelte sie und er konnte genau sehen, wie sie nervös ihre Hände ineinander knetete, „Ich glaube, Mamiko ist schuld … Sie ist für meinen Sturz verantwortlich. So jetzt ist es raus.“

Sie senkte ihren Kopf und konnte dadurch zum Glück nicht sehen, wie ihm vorschreck, die Essstäbchen aus der Hand rutschten. Woher wusste sie das? Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und unkontrolliert begannen seine Hände zu zittern. Wenn sie das wusste, was wusste dann noch, was sie nicht gesagt hatte? Was sollte er jetzt nur machen?

„Was … woher … wie meinst du das?“

Schnell schluckte er den dicken Kloß in seinem Hals herunter, versuchte sich zu beruhigen und entschied sich zunächst den Ahnungslosen zu spielen. Er musste genau so verwundert, wie sie sein. Sonst würde er gleich auffallen.

Ruckartig hob sie wieder ihren Kopf. „Ich habe es gesehen … naja also in einem Traum … Ich denke, es war eine Erinnerung. Ich habe gesehen, wie sie mich die Treppe runter schubste.“

Immer größer wurden seine Augen. Er durfte jetzt keinen Fehler machen, sonst würde alles auffliegen.

Langsam stand er daher auf, ging um den Tisch herum und hockte sich neben sie.

„Bist du dir sicher?“, fragte er ruhig und nahm ihre Hand.

Stumm nickte sie.

„Ich wusste, bis zu diesem Traum nicht mal, dass es ein Treppensturz war. Als du es mir gesagt hast, war ich mir sicher. Mir fehlen nur noch die Beweise und … und warum sie es getan hat … Ich dachte, sie wäre meine Freundin.“

Tränen stiegen ihr in die Augen und so zog er sie erneut in seine Arme.

„Dann werden wir es herausfinden“, flüsterte er leise, „Aber nicht mehr heute, es ist schon spät. Es war ein langer Tag. Ausgeschlafen erreichen wir sicherlich viel mehr.“

 

Da Usagi auch schon sehr müde und erschöpft war, war sie damit einverstanden. Heute würden sie eh nichts mehr herausfinden.

 

Unruhig wälzte sie sich hin und her und wurde immer wieder wach. Es war einfach zu viel passiert, als dass sie entspannt schlafen konnte. Da sie Kenta aber nicht wecken wollte, blieb sie einfach liegen.

Doch gerade, als sie wieder am Einschlafen war, stand Kenta mit einem Mal leise auf. Da sie sich nichts weiter dabei dachte, drehte sie sich herum und schloss wieder ihre Augen. Vermutlich hatte er Durst oder musste kurz ins Badezimmer.

Als er allerdings nach einigen Minuten immer noch nicht zurück war, wunderte sie jetzt aber doch, wo er blieb. Am Besten sah sie mal nach, ob alles in Ordnung war. Nicht, dass er im Halbschlaf nachher ausgerutscht war, oder irgendetwas anderes passiert war. Rasch schwang sie die Beine über die Bettkante und eilte zur Tür, als auf ein Mal seine Stimme aus dem Flur ertönte. Mit wem redete er denn da so spät in der Nacht? Vorsichtig öffnete sie einen Spalt die Tür, gerade mal so viel, dass sie Kenta dadurch beobachten konnte, aber ohne, dass er sie bemerkte. Er telefonierte. Sie wusste auch nicht, aber aus irgendeinem Grund, wollte sie dem Gespräch lauschen.

 

„Ja … die schläft … habe ich doch gerade schon gesagt …“

Mit wem sprach er da nur?

„Jetzt sofort? … Können wir das nicht … ja … aber … gut ich mache mich gleich auf den Weg.“

Irritiert belauschte sie das Gespräch. Er sollte sich wohl mit irgendwem treffen. Aber mitten in der Nacht? Und warum erzählte er der Person, dass sie schliefe?

Erschrocken zuckte sie dann allerdings zusammen, als Kenta fluchend das Telefon auf den kleinen Flurschrank legte und wieder das Schlafzimmer ansteuerte.

Ohne groß nachzudenken, huschte sie zurück zum Bett. Irgendetwas war da doch faul. Sie musste herausfinden, was es war. Dazu durfte Kenta aber nicht erfahren, dass sie ihn belauscht hatte. Mit einem Satz sprang sie also zurück aufs Bett. Sie schaffte es nicht mehr rechtzeitig sich zudecken, und so vergrubt sie ihr Gesicht einfach im Kopfkissen und tat so, als würde sie immer noch schlafen.

 

Kenta lugte ins Zimmer hinein und vergewisserte sich, ob sie auch wirklich noch schlafen würde. Langsam ging er zum Bett herüber und musste direkt schmunzeln. Wie oft hatte er sie schon nachts wieder zugedeckt, nachdem sie wie wild im Schlaf herumstrampelte.

Behutsam deckte er sie wieder zu, streichelte ihr noch über ihren Kopf und verließ dann leise das Schlafzimmer.

 

Als sie hörte, wie die Eingangstür ins Schloss fiel, sprang sie auf und rannte in den Flur. Schnell zog sie sich ihren Mantel über, schlüpfte in ihre Schuhe und schnappte sich ihre Tasche, die an der Garderobe hing. Sie musste versuchen Kenta unbemerkt zu folgen und herausfinden, mit wem er telefoniert hatte und warum. Leise verließ sie die Wohnung.

Ein Blick auf die Fahrstuhlanzeige verriet ihr, dass der Aufzug im Erdgeschoss stehen blieb. Er fuhr also nicht bis unten in die Tiefgarage. Vorsichtig schaute sie aus dem Treppenhausfenster. Sie musste wissen, in welche Richtung er lief. So schnell sie konnte, eilte sie die Stufen des Treppenhauses hinunter. Kenta war noch nicht weit gekommen und so konnte sie ihn ohne Probleme einholen. Kein einziges Mal drehte er sich zum Glück herum. Und so schlich sie ihm mit einem Sicherheitsabstand hinterher.

Ein Mal hüpfte sie allerdings erschrocken hinter einen Baum, da sie dachte, er hätte sie gehört, aber er versuchte nur eine streunende Katze wieder los zu werden.

 

Eine ganze Weile war sie ihm nun schon gefolgt und wunderte sich jetzt, dass er in das Industriegebiet hineinlief. Was wollte er denn hier? Sehr vertrauenswürdig sah es hier jedenfalls nicht aus. Es gefiel ihr gar nicht. Dies war kein Ort, wo sie freiwillig nachts herumlaufen würde. Aber, wenn sie herausfinden wollte, was hier vorging, hatte sie keine andere Wahl. Was wollte er nur hier?

Mucksmäuschenstill beobachtete sie ihn, wie er eine große Lagerhalle betrat. Er hatte die Tür nicht richtig geschlossen, als er hineinging und so stand sie nun einen Spalt offen. Auf Zehenspitzen schlich sie langsam zu der Halle und versuchte durch den Spalt hineinzuschauen. Zu ihrem Ärgernis konnte sie jedoch nichts erkennen. Drinnen wurde es mit einem Mal immer lauter und sie erkannte Kentas Stimme. Er stritt ganz dem Anschein nach mit jemandem. War dies der Anrufer? Eine Frauenstimme begann plötzlich herumzukeifen und sie erkannte sofort, um wen es sich handelte. Mamiko. Er hatte also mit ihr telefoniert. Was machten die beiden hier in der Lagerhalle? Mitten in der Nacht? Dicht hielt sie ihr Ohr an die Tür. Da die beiden immer lauter wurden, konnte sie jetzt einige Wortfetzen aufschnappen.

Was … kannst du nicht … woher … dass ich es war?“

Kenta versuchte offenbar sich zu verteidigen.

Was … ich kann … dafür.“

Sie kamen offenbar näher zum Eingang, da sie sie jetzt ganz deutlich verstehen konnte, was sie sagten.

„Warum erzählst du ihr auch, dass sie in Tokio einen Treppensturz hatte. Du bist auch zu gar nichts zu gebrauchen!“

„Was sollte ich denn machen, wenn sie alle Krankenhäuser abtelefoniert hat? Hätte ich nichts gemacht, wäre es sofort aufgeflogen.“

Plötzlich mischte sich eine dritte Stimme ein und prompt lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Sie kannte die Stimme. Sie gehörte zu einem der Männer, von denen sie in die kleine Hütte gesperrt wurde. Hatte Kenta nicht gesagt, dass sie in Untersuchungshaft sitzen würden? Warum war er nun bei ihnen?

„Wir hätten sie damals einfach beseitigen sollen. Weiter gekommen sind wir durch die ganze Maskerade auch nicht. Wir hätten keine wertvolle Zeit damit verschwendet, dem Blondchen irgendeine dumme Waisenkinder Geschichte vorzuspielen. Kenta, als Verlobter und Mamiko, als treue Freundin? War doch klar, dass das nicht funktioniert.“ Spöttisch lachte er auf.

„Halt die Klappe Akuma! Hätte unser nichtsnutziger Bruder seine Aufgabe besser erledigt. Müssten wir dieses Gespräch hier jetzt gar nicht führen. Und die blöde Göre würde schon für uns arbeiten“, zische Mamiko wütend.

Fassungslos hielt sie ihre Hand auf ihren Mund. Was erzählten sie da gerade? Sie hatten ihr nur etwas vorgespielt? Mamiko war nicht ihre Freundin und Kenta war gar nicht ihr Verlobter? Einer der Entführer war sogar der Bruder von den beiden? Was wurde hier gespielt? Waren die letzten Monate, alles nur eine große Lüge gewesen?

 

Geschockt und durcheinander versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Sie bemerkte dadurch nicht, dass sich ihr langsam eine Gestalt näherte …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  G-Saite
2018-06-27T19:07:44+00:00 27.06.2018 21:07
An der Stelle mit den Rechtschreibfehlern musste ich lachen. Das passt natürlich sehr gut.
Antwort von:  Fiamma
28.06.2018 09:27
Freut mich, wenn es dich zum Lachen gebracht hat :D


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